Gut zugedeckt  So schlafen wir. Unter einer dichten Wolkendecke, die sich im Laufe des Vormittags über der Masca-Schlucht auflöst und zuverlässig abends wieder schließt. Am Morgen...  ...nach der nächtlichen Ankunft in Masca treten wir erstmals bei strahlendem Sonnenschein auf die Terrasse unserer Ferienwohnung. Vor uns liegt die gewaltige Schlucht, das Dorf liegt eingebettet in üppigem Grün und um uns herum leuchten die blühenden Kakteen.  Velvet Tree Pear  (Oputia tomentosa)  Filziger Feigenkaktus Ein Hingucker  Nach dem Auspacken ein erster Rundweg durch 'unser' Dorf für die nächsten zwei Wochen. Man ist überwältigt von dem Blütenreichtum. Vorerst noch namenlos – aber nicht mehr lange, wenn ich unsere Wißbegier richtig einschätze. Die leuchtenden Blüten dieser Pflanze weiß Maren jedoch sofort zu benennen:  Aloe Vera  (Aloe vera)  Echte Aloe Ungefähr 6 km...  ...sind es von hier bis zum Meer. Eine Wanderung, die auch wir nicht versäumen wollen. Wenn auch nur abwärts... Den Wiederaufstieg zurück nach Masca wollen wir unseren Couchmuskeln nicht zumuten ;-).
Ich kann es nicht lassen  Und der Himmel möge mir verzeihen. Aber um das leuchtende Karminrot der im Fettgewebe der Weibchen gespeicherten Karminsäure zu dokumentieren, ist ein klitzekleines Blutbad unerläßlich...  Cochineal  (Dactylopius coccus)  Cochenilleschildlaus Menschenleer  Wenn man morgens vor 9:30 Uhr und nachmittags nach 17:00 Uhr durch Mascas Gassen geht, begegnet einem kein Mensch mehr. Morgens sind die Reisebusse mit den Tagestouristen noch nicht eingetroffen und nach 16:00 Uhr sitzen sie alle in den Cafés und Restaurants und warten auf die Rückfahrt ins Hotel. Fast beneiden wir uns selber ;-)  Mit unserem  Appartement  haben wir's optimal getroffen. Am Ende eines steilen Sträßchens weit unterhalb des Parkplatzes kriegen wir auch tagsüber von den zahlreichen Touristen nichts mit und genießen abends auf unserer Terrasse einen traumhaften Blick in die Schlucht. Exklusiv!  Unser erster Versuch, die Nordostecke der Insel zu erkunden, scheitert an der dichten Wolkendecke mit heftigem Regen, unter der das Anaga-Gebirge heute liegt. Wir entscheiden uns für den Rückweg über das Hochland und sind bald oberhalb der Wolken wieder in strahlendem Sonnenschein.   Der endemische Kanaren Schöterich  (E. scoparium) , dem wir auf einem Rastplatzhalt begegnen, wird exklusiv von der Biene  Anthophora alluadii  befruchtet!   Teide Wallflower  (Erysimum scoparium)  Kanarischer Schöterich, Besen-Schöterich
Eine faszinierende Kurve  Teneriffa hat viele beeindruckende Kurven und halsbrecherische Serpentinen. Diese hier nötigte uns aber zu einem sofortigen Halt und ist in ihrer geologischen Faszination vollständig nur in einem 180° Panorama erfaßbar. Wie die Struktur dieses Schichtschnittes von 'La Tarta' entstanden ist, erläutert das nächste Bild. La Tarta  Nicht aus Mürbeteig ist diese Torte gemacht, sondern aus Zutaten, deren Herkunft sich Dank dieser Tafel auch einem Nicht-Vulkanologen erschließt. Ähnliche Schichtungen zeigen sich auch  an anderen Orten  der Caldera. Wettleuchten  Von oben leuchtet die Sonne, am Boden ein dichter Teppich der auf Teneriffa und La Palma endemischen Besenrauke  Descurainia bourgaeana . Und dazwischen leuchten die weißen Kuppeln des Teide-Observatoriums, einem der weltweit größten und renommiertesten Institute der Sonnenforschung. Man fühlt sich erleuchtet...   Flixweed  (Descurainia bourgaeana) Minas de San José  Unterhalb des Teide führt die Straße TF-21 durch die vulkanisch geprägte Landschaft der Caldera de las Cañadas, eine Mondlandschaft, die man auf diversen Wanderwegen erkunden kann.
Auswurfgestein  Ausgedehnte Flächen feinkörnigen Bimsgesteins in heller Farbtönung werden unterbrochen von großen Brocken rötlich gefärbten Auswurfgesteins, teilweise stark oxidiert und zu bizarren Formen erodiert. Huevos del Teide  "Teide-Eier", so werden die gewaltigen Artefakte genannt, die verstreut in der Bimsgranulatebene herumliegen –  wahrscheinlich nach dem Auswurf noch in der Luft erstarrte Teidelava. Juwelenturm  Trotz des kargen Bodens und einem Höhenniveau um die 2500 m herrscht im Hochland eine ausgesprochen große Pflanzenvielfalt von ca. 150 verschiedenen Arten. Davon wiederum ist ein Drittel auf den Kanaren endemisch.   Tower of jewels, Red bugloss or Mount Teide bugloss  (Echium wildpretii)  Wildprets Natternkopf Juwelendieb  Zu den auffälligsten nur auf Teneriffa heimischen Pflanzen gehört der bis zu 1,80 m hohe, rotblühende Natternkopf, dessen unzählige Blüten im Frühjahr auf den Geröllfeldern rund um den Teide ständig von hungrigen Insekten umsummt werden. Die Insekten bringen es im Hochland übrigens auf eine noch größere Artenvielfalt als die Pflanzen: Über 1000 verschiedene Krabbler sollen hier leben!   Tower of jewels, Red bugloss or Mount Teide bugloss  (Echium wildpretii)  Wildprets Natternkopf
Was denn nun?  Haare oder Federn???  Eigentlich gibt's keinen spezifisch englischen Artnamen für diesen in kugeligen Büschen auf dem kargen Vulkanboden wachsenden Endemiten, insofern ist die wörtliche Übersetzung des spanischen "Rosalillo de cumbre" ein bißchen gefaked.   Summit rosebush  (Pterocephalus lasiospermus)  Behaarter Federkopf Weißer Ginster  Was in der Caldera nicht gelb leuchtet, blüht meist weiß und buschig vor sich hin, duftet stark und heißt 'Teideginster'. Weil – man ahnt es schon – auch diese Ginstervariante ausschließlich (bis auf ein paar wenige Büsche auf La Palma) auf Teneriffa gedeiht.  Teide (white) broom  (Cytisus supranubius, syn. Spartocytisus supranubius)  Teideginster Flixweed  (Descurainia bourgaeana) Narices del Teide  Als "Nasenlöcher des Teide" werden diese drei Vulkankrater auf 2500 m Höhe am Südwesthang des Pico Viejo bezeichnet. Sie sind Überbleibsel des längsten bekannten Ausbruchs des Teide vom 9. Juli bis 8. November 1798, in dessen Folge ein Gebiet von ca. 5 qkm von schwarzer Lava überflutet wurde. Kontraste  Nicht viele Pflanzen haben es geschafft, sich inmitten des schroffen Lavagesteins vom 1798er Ausbruch anzusiedeln. Diese Margerite gehört dazu.   Teide Marguerite  (Argyranthemum tenerifae)  Cañadas-Kanarenmargerite, Teide-Margerite
Gegenlichtig  Hatte ich schon erwähnt, wie viele Pflanzen auf den Kanaren einzigartig sind...?  Canary pine  (Pinus canariensis)  Kanarische Kiefer Paisaje Lunar #1  Eigentlich nur in Verbindung mit "Vilaflor", dem auf 1400 m höchstgelegenen Dorf Spaniens und DIE Attraktion schlechthin (was wir nicht so richtig nachvollziehen können...), fällt gelegentlich der Name 'Paisaje Lunar' als lohnenswertes Wanderziel. Paisaje Lunar #2  Die Beschreibung des Wanderweges zu dieser wirklich sehenswerten Landschaftsformation beginnt meist in Vilaflor und umfaßt einen Rundweg von ca. 12 km, der sinnigerweise haarscharf am Ziel vorbeiführt. Paisaje Lunar #3  Etwas einfacher kann man es sich machen, wenn man auf der TF-21 zwei Serpentinen oberhalb Vilaflors auf einen etwas hubbeligen Lehmpfad einbiegt, dessen Befahren aber mit max. 20 km/h gestattet ist. Dieser 'Straße' folgt man etwa 7 km, stellt sein Auto in einer Haltebucht ab und nimmt den markierten Weg bergauf, der direkt zur 'Mondlandschaft' führt.
Klein und unauffällig  Entlang des von uns gewählten Weges stoßen wir auf einige Exemplare eines 'lokalen Endemiten', also einer Pflanze, die selbst auf Teneriffa nur eine kleine Nische besetzt. Es handelt sich um ein auch als 'falscher Salbei' bezeichnetes Gliedkraut aus der Familie der Lippenblütler, weltweit in ca. 140 Arten anzutreffen – aber  S. brevicaulis  eben nur hier!    Sideritis brevicaulis Edelfink  Wer glaubt, die ausschließlich auf den Kanaren heimischen Arten seien nur im Pflanzenreich angesiedelt, kann sich mit diesem Vogel eines Besseren belehren lassen. Darwin hat auch auf Teneriffa zugeschlagen, wo sich der Teidefink als etwas größerer Verwandter des Buchfinks entwickelt hat. Er lebt bevorzugt in den Pinienwäldern an den Außenhängen der Caldera de las Cañadas, ist in seinem Bestand gefährdet und steht seit 1980 unter strengem Schutz.   Blue Chaffinch  (Fringilla teydea)  male Teidefink, geleg. auch Teydefink Paisaje Lunar #4  Der 'eigentliche' Rundweg streift die Paisaje Lunar eher am Rande, so dass Wanderführer die Mitnahme eines Fernglases empfehlen, um die Strukturen von einem höhergelegenen Aussichtspunkt besser inspizieren zu können. Paisaje Lunar #5  Laut ebendiesen Wanderführern soll das Gebiet wegen des hohen touristischen Ansturms auf die empfindlichen Gebilde mittlerweile gesperrt sein, so dass kein direkter Zugang zu den Tuffkegeln mehr bestände.
Paisaje Lunar #6  Völlig allein an einem sonnigen Frühlingsvormittag an besagtem Aussichtspunkt haben wir uns wirklich alle Mühe gegeben, gesperrte Wege zu entdecken. Es gibt keine! Sicherlich ist der Weg hinab nicht ganz so gut gepflegt und gekennzeichnet wie der offizielle Rundweg, es hindert einen aber auch kein Verbotsschild und keine Kette daran, sich in dieses Sandsteinwunderland zu begeben. Paisaje Lunar #7  Selbstverständlich sollte man diesen empfindlichen Gebilden Respekt erweisen und die  erstaunlich farbige und bewaldete 'Mondlandschaft' nur mit Augen und Kamera genießen. Paisaje Lunar #8  Auch wenn der Aufbau dieser Tuffsteinsäulen auf den ersten Blick an geschichtete  Meeresbodensedimente erinnert, handelt es sich nicht um solche, sondern um verpresste Ascheablagerungen vergangener Vulkanausbrüche (s.a.  hier ), die im Laufe der Jahrtausende durch Sturzregen ausgewaschen wurden. Stellen, die dabei im 'Schatten' härteren Gestein lagen, blieben stehen und bildeten nach Schliff durch Wind und Wetter diese bizarren Monumente. Kiefernspezialist  Selbst die nur geringe Entfernung einer Insel zum Festland begünstigt bereits die Ausprägung spezifischer Unterarten der Festlandverwandten. Dieser ausschließlich auf Teneriffa heimische Buntspecht hat sogar noch eine nur auf Gran Canaria vorkommende Subspezies  D. m. c. thanneri .   Great Spotted Woodpecker  (Dendrocops major canariensis)  female Teneriffa Buntspecht
Blitzwachstum  Mit einer Höhe von bis zu 25 m – in Einzelfällen sogar 60 m – ist die Kanaren-Kiefer der größte Baum seiner Art außerhalb Amerikas und kann bis zu 600 Jahre alt werden. Dank einer Besonderheit der Rinde, die mit zunehmendem Alter aufreißt und mehrlagige borkige Schichten bildet, kann die Kiefer auch nach Waldbränden schnell wieder austreiben, da ihre Borke nicht verkohlt, sondern verkrustet und damit den Stamm wirksam schützt.    Canary Island pine  (Pinus canariensis)  Kanarische Kiefer Nur in Makaronesien,...  ...den atlantischen Inseln vor der Westküste Afrikas, konnten sich Dank des warmen und feuchten Meeresklimas Restbestände des artenreichen Lorbeerwaldes halten, der im Tertiär weite Bereiche Europas bedeckte. Das uralte, im Nordosten Teneriffas befindliche Anaga-Gebirge, häufig ganztägig in Wolken gehüllt, bietet den passenden Lebensraum für diesen archaischen Bewuchs.  Laurel tree  (Laurus nobilis)  Echter Lorbeer Violeta de Anaga  Wieder ein sogenannter 'lokaler Endemit', dessen natürliches Vorkommen auf feuchte Standorte im Lorbeerwald des Anaga-Gebirges beschränkt ist.    Anaga Veilchen  (Viola anagae) Roque Anambro  Bei unserem zweiten Anlauf, das Anaga-Gebirge zu erkunden, stecken wir zwar immer noch in den Wolken, es regnet aber immerhin nicht mehr. Wie dicht der Nebel außerhalb des tropfenden Lorbeerwaldes sein kann, offenbart dieser Blick auf das fast völlig verhüllte Monument des Roque Anambra, einem der markanten Wegpunkte des Ensillada Höhenwanderweges.
Laurisilva  Nicht nur bedroht durch die Gefahr, auf unserer Wanderung durch den Laurisilva, den märchenhaften Lorbeerwald des Anaga Massivs, dem extrem feuchten und rutschigen Weg zum Opfer zu fallen, schwebte ein weiteres Damoklesschwert über unseren Köpfen. Hatten wir doch vorsätzlich vor Antritt der Wanderung ein Hinweisschild am Parkplatz 'La Ensillada' ignoriert, welches uns eine Geldbuße von € 601,01 (pro Person!) in Aussicht stellte, sollten wir auf dem Wanderweg ohne Eintrittskarte erwischt werden. Da diese Reglementierung zuvor weder von irgendwelchen Wanderführern noch dem Internet kommuniziert worden war und man auch nicht in Erfahrung  bringen konnte, wo denn entsprechende Billets zu erwerben seien, hielt sich unser schlechtes Gewissen allerdings in engen Grenzen ;-). Auch ein 'Prachtfink'  Um mich nicht ständig zu wiederholen, weise ich diesmal nur auf den dritten Teil des lateinischen Artnamens hin... ;-)    Common Chaffinch  (Fringilla coelebs canariensis)  male Buchfink European Robin  Da denkt man einmal, hier hätte man es mit einem ganz normalen 08/15-Europäer zu tun, muß man zur Kenntnis nehmen, dass das Kanarische Rotkelchen sich von seinen mitteleuropäischen Verwandten durch ein deutlich kräftiger rot gefärbtes Lätzchen unterscheidet!   European Robin  (Erithacus rubecula superbus)  Rotkehlchen Dickblattgewächs  Ebenfalls ausschließlich auf Teneriffa... (das Weitere spar' ich mir ;-)) Bevorzugt an schattigen Standorten wächst diese Sukkulente, welche Wasser in ihren fleischigen, bis zu 9 mm dicken, rosettenartig angeordneten Blättern speichert. Im Mai/Juni fällt  Aeonium cuneatum  mit dem leuchtend gelben Blütenstand im dunklen Lorbeergehölz besonders deutlich auf.    Aeonium cuneatum
Anaga-Flattermann  Zur Familie der Edelfalter  (Nymphalidae)  gehört das Waldbrettspiel, dessen kanarische Unterart sich u.a. durch ein etwas helleres Braun und einen etwas kleineren Vorderflügel-Augenfleck von seinem  mitteleuropäischen Verwandten  unterscheidet.    Canary speckled wood butterfly  (Pararge xiphioides)  Kanaren Waldbrettspiel Feuchte, schattige Felsen...  ...in Lorbeerwaldgebieten sind die bevorzugten Standorte dieser endemischen Pflanze. Genau dort haben wir sie auch gesehen. An der Spitze eines kräftigen Stammes sitzt ein Büschel schmaler, gefiederter Blätter, gekrönt von gelben Blüten, die sich aber an einem einzigen Blütenstand in den unterschiedlichsten Reifezuständen befinden, so dass der Fotograf verwelkte Blüten leider mit in Kauf nehmen muß...    Anaga sow-thistle  (Sonchus congestus)  Baum-Gänsedistel Ohne Wolken  Auf dem Rückweg vom Anaga-Gebirge hat es aufgeklart und es bieten sich einem wunderschöne Ausblicke von der TF-123 hinunter Richtung Nordostküste – hier auf die Gemeinde Taganana.  Ganz anders  präsentierte sich die Gemeinde nur wenige Tage später. Ein Stückchen weiter,...  ...mittlerweile auf der TF-12, windet sich die Straße stellenweise in Serpentinen Richtung La Laguna, so dass sich an einigen Stellen der Blick auf den Weg öffnet, den man gerade gekommen ist. Ein sonniger Abschied aus dem meist wolkenverhangenen Tag.
Wolfsmilch  Kaum haben wir die ersten Schritte in die Masca-Schlucht getan, begegnen wir mit diesem mannshohen (natürlich endemischen...) Wolfsmilchgewächs einer Pflanzengattung, die wir heute noch häufiger zu sehen bekommen.    Euphorbia lamarckii Auf geklebtem Fuße  Meine tollen, 10 Jahre alten Globetrotter HighTech GoreTex ultralight Wanderstiefel haben sich vorgestern im Paisaje Lunar von ihrer Sohle verabschiedet ∗grrr∗ Mit Pattex geklebt, hoffe ich, dass sie zumindest diese Wanderung noch überstehen. Noch sieht der Weg ja ganz zivil aus... Standortvorteil  Wenn man schon das Privileg hat, quasi oberhalb des Einstiegs zur Schlucht nächtigen zu dürfen, sollte man diesen Vorteil nutzen und frühzeitig aufbrechen, bevor die ersten Reisebusse den Parkplatz von Masca zu füllen beginnen. Purpurroter Wegbegleiter  Ihren purpurroten Blütenständen verdankt diese, meist an felsigen Standorten wachsende Euphorbie ihren Namen. Sie gedeiht nur auf Teneriffa auf Höhen zwischen 300 und 1200 m an küstenfernen Standorten.    Purple flowered spurge  (Euphorbia atropurpurea)  Dunkelpurpurrote Wolfsmilch
Eine windige Pflanze  Inmitten der Sukkulentengebüsche wächst diese, wirklich extrem blütenreiche Winde.  Wäre man Botaniker, gäbe alleine schon die Vielfalt der nur auf den Kanaren heimischen Pflanzen Stoff genug für ein paar Lehrbücher. Eines davon könnte man allein in der Masca-Schlucht füllen...    Guaydil, Morning-glory-tree or Rhodium-wood  (Convolvulus floridus)  Blütenreiche Winde Schroff  Jede Wegkurve bietet eine neue Attraktion. Die immer enger werdende Schlucht läßt nur gelegentlich die Strahlen der noch tief stehenden Morgensonne bis zum Talgrund durchscheinen und beleuchtet neue skurrile Formationen des verwitterten Teno-Gesteins. Endlich mal...  ...ein Gewächs, welches nicht nur auf den Kanaren, sondern sogar im gesamten Mittelmeerraum vorkommt!    Fernleaf lavender or Egyptian lavender  (Lavandula multifida)  Farnblättriger Lavendel Doku  Der englische Name ist ein wenig irreführend, ist diese spezifische Grasmücken-Unterart  S. a. heineken  doch ausschließlich auf den Makaronesischen Inseln anzutreffen.  Dank Photoshop ist dem RAW aus tiefstem, dunklem Schluchtgrunde trotz 1600 ISO etwas gerade noch Erkennbares zu entlocken gewesen...    Eurasian Blackcap  (Sylvia atricapilla heineken)  male Mönchsgrasmücke
Wo jetzt?  An einem Stiefel zeigt die Sohle nun doch ernstzunehmende Auflösungstendenzen, denn der 'Weg' ist durchaus nicht so kuschelig geblieben, wie er sich zum Beginn präsentierte. Seither ging es im wahrsten Sinne über Stock und Stein inklusive kleiner Kletterpassagen, die recht strapaziös für's Schuhwerk sein können. Auch sollte man darauf gefaßt sein, häufiger nach Wegmarken Ausschau zu halten, denn der Verlauf des Pfades am Schluchtgrund ist nicht immer ganz eindeutig. Aus engen Felsspalten,...  ...bevorzugt an schattigen Stellen, wuchert die endemische Cinerarie – unübersehbar mit ihren leuchtend violetten Blüten zwischen den dickfleischigen Sukkulenten.  Eine nahe Verwandte  wächst bevorzugt an Standorten der Nordseite.    Palomera  (Pericallis lanata)  Wollige Cinerarie Einen Sonderpreis...  ...verdient hat diese bis zu 3 m hohe Strauchpflanze alleine schon wegen ihres ausdruckstarken Namens – im Englischen noch um einiges bildhafter als im Deutschen. Die rosapurpurfarbenen Blüten mit den auffälligen gelben Staubgefäßen erreichen bis zu 10 cm Durchmesser. Auch diese kanarische Spezialität liebt feuchte, dunkle Standorte zwischen Felsen und Geröll.    Pink maple-leafed canary shrub mallow  (Lavatera acerifolia)  Ahornblättrige Strauchpappel Barranco de Masca  An nur wenigen Stellen des Weges tritt das Flüßchen, welches ehedem das tiefe und enge Schluchtensytem geformt hat, in Form von nahezu stillstehenden Tümpeln auf, meist umwuchert von Schilf und umsummt von Insekten.
Spot an!  Allmählich steigt die Sonne höher und die ersten Strahlen zaubern beeindruckende, oft nur wenige Minuten währende Lichtreflexe in die feuchtigkeitsgeschwängerte Luft am Talgrund. Hilfreich  Oft sind es nur unscheinbare Hinweise oder langsam verblassende Farbmarkierungen, die einem den richtigen Weg weisen. Von alleine käme man nicht unmittelbar auf die Idee, hinter dieser figurverbiegenden Durchfädelung den weiteren Pfadverlauf zu vermuten. Bis hier hin...  ...und nicht weiter, ging es mit der Pattexsohle. Glücklicherweise waren wir vorbereitet und nachdem die kaputten Stiefel den Platz im Rucksack mit den wegen fehlender Knöchelabstützung nicht ganz so optimalen Halbschuhen getauscht hatten, konnte uns nur noch das Geröll von oben gefährlich werden. Eingeholt  Wir hatten es kommen hören: von hinten schallten laute Rufe durch die stille Schlucht und an diesem beeindruckenden Torbogen wurden wir von den ersten, 1 Std. nach uns gestarteten Tagestouristen überholt. Das hat man davon, wenn man sich nicht auf den vom Reiseführer vorgeschriebenen max. 3stündigen Powerwalk beschränkt, sondern an wirklich jeder Blume erst mal stehenbleibt, um sie zu fotografieren, oder um einfach nur die Aussicht zu genießen.
Wärmeliebend  Bereits im Mai ist diese Heidelibelle im südeuropäischen Raum unterwegs, ein Umstand, dem sie ihren deutschen Namen verdankt. Ihre nördlichen Verwandten fliegen erst später im Jahr. Wir fanden sie genau dort, wo sie sich am liebsten aufhält: auf einem warmen Stein an einem ruhigen Tümpel am Schluchtgrund.    Red-veined darter   (Sympetrum fonscolombii)  male Frühe Heidelibelle Einen Tümpel weiter...  ...sonnt sich der in Europa auf der iberischen Halbinsel und den Kanaren heimische Blaupfeil.  Ansonsten hauptsächlich im östlichen Mittelmeerraum und Nordafrika anzutreffen, liebt auch er stille Gewässer und Sümpfe.     Epaulet Skimmer  (Orthetrum chrysostigma)  male Rahmstreif-Blaupfeil Hübsch, aber giftig!  Der lateinische Begriff  ricinus  bedeutet 'Zecke' und bezieht sich auf die äußere Form der reifen Samen des Wunderbaums. Diese beinhalten neben 45-55% Öl verschiedene Proteine, u.a. das stark toxische 'Ricin'. So kann der Genuß von 10-12 Samen für einen Erwachsenen tödlich sein.  Das als Abführmittel lange Zeit erfolgreiche Rizinusöl als Pressprodukt der ölreichen Samen, muß deshalb vor Anwendung erst durch eine Wasserdampfbehandlung von Spuren des giftigen Proteins 'Ricin' gereinigt werden. Einige Exemplare dieses aus Nordafrika stammenden Wolfsmilchgewächses wachsen am Weg auf den letzten paar hundert Metern der Masca-Schlucht.    Castor oil plant  (Ricinus communis)  Wunderbaum Bootstaxi  All denen, die es nach stundenlangem Abwärtskraxeln nicht unbedingt nach einem konditionsstrapazierenden Wiederaufstieg nach Masca gelüstet (so wie uns...), bietet sich nach Erreichen des Zielstrandes ein Bootstransfer nach 'Los Gigantes', der wenige Kilometer südlich gelegenen Küstenstadt an. Vom Boot aus hat man zudem einen schönen Blick auf die zerrissenen und erodierten Gesteinsformationen des uralten Teno-Gebirges.
Cruz de Hilda  Heute wollen wir zur Punta de Teno, der Nordwestspitze der Insel. Dafür müssen wir uns diesmal nicht über die enge Serpentinenstrecke Richtung Santiago del Teide zwängen, sondern in der Gegenrichtung über die enge Serpentinenstrecke nach Buenavista del Norte. Bevor wir die Masca-Schlucht verlassen, halten wir am 'Mirador de la Cruz de Hilda', von dem aus man mal einen anderen Blick auf das im Morgenschatten liegende Masca hat. Steinschlaggefahr  Glücklicherweise ist die zwischenzeitlich wegen Beseitigung von Steinschlagschäden geschlossene Carretera Punta de Teno wieder geöffnet und bietet uns da, wo sie direkt an die Nordküste führt, atemberaubende Ausblicke auf Steilküsten und das von durchbrochenem Sonnenlicht beschienene, landwirtschaftlich genutzte Vorland. Steilküste  Die Straße, die entlang dieser Felsen in den Stein gehauen wurde, ist Ziel eines unablässigen Bombardements verwitterter Steinbrocken. Mit großem Aufwand wurden Maschendrahtnetze über der Straße verspannt, um den Besuchern und Bewohnern der Punta de Teno ein unfallfreies Ankommen zu gewährleisten. Dunststaffelung  Von der äußersten Nordwestspitze der Insel hat man bei schönem Wetter einen weiten Blick bis hinunter nach Los Gigantes, dem südlichen Abschluß der gestaffelten Barrancos des Teno-Gebirges.
Vollautomatisch  Seit 1976 krönt der Faro de Teno die kleine Halbinsel Punta de Teno. Vollautomatisch hat er die Funktion des noch bestehenden alten Leuchtturmes übernommen, der zwar noch existiert, aber erst ein Stückchen die Küste hinunter nur noch als kleines, dem Neuen vorgelagertes Türmchen wahrgenommen werden kann. Sonnenflecken  Die vorherrschenden westlichen Atlantikwinde sorgen für einen ständigen Ansturm einer wütenden Brandung an den vulkanischen Klippen der Küste.  Dabei kommen die wehenden Gischtfahnen beim Licht- und Schattenspiel des teilbewölktem Himmels besonders reizvoll zur Geltung. Torbogen  Den nagenden Gezeiten sind die unterschiedlich harten Gesteine der Lavaküste auf Dauer nicht gewachsen und so hat sich eine zerklüftete Küste gebildet, an der die harten Basalte am längsten standhalten und abenteuerliche Brücken formen. Haltbar  Soll heißen: Besonders gut haltbar an steilen, wellenumtosten Klippen ;-). Es ist unglaublich, wie diese Krabben selbst den härtesten Brechern widerstehen und dabei noch wendig umherturnen.  Red rock crab, Sally Lightfoot  (Grapsus adscensionis)  Atlantische Rote Klippenkrabbe
Bedingt giftig  Recht vielseitig scheint die weiße Latexmilch dieser Euphorbie genutzt worden zu sein. Obwohl giftig wie die Säfte aller anderen Wolfsmilchgewächse, soll der Saft dieser Pflanze nicht so ätzend sein und teilweise in der Zahnmedizin als Anästhetikum Verwendung gefunden haben. Auch wird berichtet, dass der Latexsaft auf den Kanaren getrunken worden sein soll, oder zu Gelee verkocht als Delikatesse galt. Die Balsam Wolfsmilch wächst als bis zu 5 m hoher Busch in den Küstenregionen, wo wir auch dieses noch kleine Exemplar aufgenommen haben.   Balsam Wolfsmilch  (Euhorbia balsamifera) Gischtpfanne  Stundenlang kann man der Brandung an der Nordostküste zuschauen, wie sie in immer neuen Strömen von den Felssockeln abfließt. Duschfans  Der auf den Kanaren, Madeira und den nordwestafrikanischen Küsten heimische Doldenblütler liebt es, gelegentliche Spritzwasserduschen abzubekommen – ob das für die Ameisen genauso gilt, ist nicht bekannt. Die gelben, später roten, auf einer gestielten Dolde inmitten fleischiger Blätter sitzenden Blüten sind charakteristisch für die typischsten Pflanzen der kanarischen Nordküsten.   Canary Samphire  (Astydamia latifolia)  Nymphendolde Blowhole  Vorsicht ist wegen der oft weit über die Küstenebene aufspritzenden Wasserfontänen angebracht, wenn man nicht mit einem Regencape und einer wasserdichten Kameraausrüstung ausgestattet ist. Um dichter rankommen zu können, haben wir vorsorglich flachere Brandung abgewartet – es kann auch erheblich höher gischten!
Ausguck  Eine  eng verwandte Schwesterspezies  mit dem Namen  G. grapsus  findet sich in großer Zahl an der süd- und mittelamerikanischen Pazifikküste. Ebenfalls kommt sie in kleineren Populationen auf verstreuten Insen im Westatlantik vor. Die ostatlantische Rote Klippenkrabbe wird aber einer eigenen Subspezies zugerechnet.   Red rock crab, Sally Lightfoot  (Grapsus adscensionis)  Atlantische Rote Klippenkrabbe Kanarischer Küstenschmuck  Die Fähigkeit, aufgenommenes Salz wieder ausscheiden zu können, prädestiniert diese in niedrigen Büschen wachsende Pflanze für ihr Strandhabitat, wo sie häufig gischtendem Meerwasser ausgesetzt wird. Eine Eigenart, die sich auch in der Namensgebung niederschlägt, ist die kammförmige Anordnung der Blüten.   Comb Sea-Lavender  (Limonium pectinatum)  Kammförmiger Strandflieder Kandelaber  Obwohl diese aufgrund der Form und der Dornen stark an Kakteen erinnernde Euphorbie gemeinhin trockenere Umgebungen bevorzugt, ist sie in zahlreichen, großen Ansammlungen ebenfalls entlang der vulkanischen Küstenlinie der Punta de Teno zu finden.   Canary Island Spurge  (Euphorbia canariensis)  Kanaren-Wolfsmilch od. Kandelaber W. Wehrhafte Blüten  Die einzelnen Triebe der endemischen Kandelaber Wolfsmilch weisen meist fünf Kanten auf, wobei es gelegentliche auch vier- und sechskantige Varianten gibt. Ihre Milch ist sehr giftig und Verletzungen durch die Dornen können höchst unangenehme Folgen haben.   Canary Island Spurge  (Euphorbia canariensis)  Kanaren-Wolfsmilch od. Kandelaber W.
Leider schon verblüht...  ...waren die kleinen weißen Blüten, die dieses unauffällige Gewächs gerade noch verziert hatten. Die rotfleischigen, stieligen Blätter wachsen eng an steinigen Boden geschmiegt besonders zahlreich an der Nordwestküste Teneriffas.   Slender-Leaved Ice Plan  (Mesembryanthemum nodiflorum)  Knotenblütige Mittagsblume Opuntia  Auf dem erstaunlich artenreichen, ständigem Wind und Gischt ausgesetzten Lavaboden der Küste wachsen neben 'falschen Kakteen' wie der Kandelaber Euphorbie auch echte Kakteen, die mit ihren gelben Blüten und roten Früchten auf grünem Fruchtfleisch ein besonders attraktives Bild abgeben. Man sollte ihnen trotzdem mit Vorsicht begegnen, denn sie wissen sich mit bis zu 7 cm langen Dornen zu verteidigen.   Opuntia  (Opuntia dillenii)  Dillenius-Feigenkaktus Purpurwinde  Die auch bei uns heimische Kletterpflanze weist in ihrer auf Madeira, den Kanaren und dem westmediterranen Raum wachsenden Variante an ihren windenartigen Trieben besonders große und schöne violett-purpurfarbene Blüten auf.    Tangier Pea  (Lathyrus tingitanus)  Tanger-Platterbse Nahrungsspender  Keine Milch, aber reichlich Nektar hält diese vornehmlich in Südeuropa heimische Distel für ihre zahlreichen insektoiden Besucher vor.   Milk Thistle  (Galactites tomentosa)  Milchfleckdistel
Immerhin...  Wenn man – wegen der schieren Größe dieser Pflanze – schon kein vernünftiges Foto von einer Agave hat und auch kein verwertbares Bild eines Kanarischen Turmfalken, dann tut es vielleicht diese Kombi, auf der beide zwar nicht perfekt, aber immerhin abgebildet sind...   Centuryplant  (Agave americana)  Amerikanische Agave  Kestrel  (Falco tinnunculus canariensis)  Turmfalke Ein wenig unwohl...  ...wird einem schon, wenn man allein im Hafen von Los Gigantes die Menge der für Wal- und Delphinbeobachtungen vorgesehenen Boote betrachtet. Dazu kommen noch die Boote anderer Häfen der Südküste, die sich täglich ein mehrfaches Stelldichein in der Meerenge zwischen Teneriffa und La Gomera geben, um den hier lebenden Populationen von Grindwalen und Tümmlern im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib zu rücken.  Atlantic bottlenose dolphin  (Tursiops truncatus)  Großer Tümmler Genervt  Vielleicht übertrage ich hier fälschlicherweise menschliche Empfindungen auf das Tier, aber das genervt wirkende, vielfache Klatschen der Schwanzflosse auf das Wasser machte den Eindruck, als wolle der Tümmler das aufdringliche Boot verscheuchen, welches ständig versuchte, dem kleinen Schwarm zu folgen. Man liegt zugegebenermaßen ein bißchen mit sich selbst im Widerstreit: Einerseits heißt man die Belästigung der Meeressäuger nicht gut, andererseits ist die Gelegenheit, solchen Tieren mal nahe zu kommen zu verlockend, um darauf zu verzichten.   Atlantic bottlenose dolphin  (Tursiops truncatus)  Großer Tümmler Los Roques #1  Nach der Bootstour war es zu spät für weitere großartige Aktivitäten und so bot sich Dank Mietwagen ein Abstecher ins Hochland an, um das Abendlicht in der Caldera zu genießen.
Los Roques #2  Eine gute Gelegenheit, sich die Roques de Garcia näher anzusehen – Felsüberbleibsel des versunkenen Urvulkans, der für die riesige Caldera um den später entstandenen Teide verantwortlich ist. Ein besonderes Highlight stellt der 30 m hohe Roque Chinchado dar, ein skurril alleinstehender Fels, den die Einheimischen als "steinernen Baum" bezeichnen. Los Roques #3  Obwohl der Parkplatz bei den Felsen – wie immer – überquillt vor Autos und Reisebussen, ist man nach nur wenigen Metern fast allein in der Natur, wenn man dem fußgängerfreundlich angelegten Wanderweg rund um die Formation folgt. Los Roques #4  Immer wieder kann man den Weg auch für kurze Abstecher zu Felsdurchbrüchen verlassen, um tolle Ausblicke auf solitär stehende Monolithen und den Kessel der umliegenden Caldera zu genießen. Los Roques #5  Inmitten anderer Exemplare der reichhaltigen Hochlandflora stolpert man zwischen den wie hingeworfenen Felsen immer wieder auch über die an zipfelmützige Zwerge erinnernden Teide Natternköpfe.
Hmm, Salz...  Gar nicht mehr ablassen von uns mochte dieser endemische Bläuling, dem wir als Salzspender offensichtlich gerade recht kamen. Der kleine Schmetterling ist hier zu Hause trotz der bis zu 40°C betragenden Mittagshitze und den sehr, sehr kühlen Nachtemperaturen in 3000 m Höhe!   Canary Blue  (Cyclirius webbianus)  Kanarischer Bläuling Los Roques #6  Wind und Wetter haben in dieser uralten Felsenlandschaft Formen und Strukturen hervorgebracht, die der Schwerkraft Hohn zu sprechen scheinen. Los Roques #7  Trotzig wirken die harten Reste des Urvulkans inmitten der sie umfließenden Lavaströme des viel jüngeren Teide, der sich im Hintergrund nochmals 1000 m über die ihn umgebende Caldera erhebt. Los Roques #8  An der am weitesten vom Parkplatz entfernten Stelle des Wanderweges trifft man nur noch ganz vereinzelt auf Menschen und man genießt die Ruhe in der urtümlichen Natur und das immer wärmer werdende Abendlicht.
Los Roques #9  Zeit, an die Rückkehr zum Auto zu denken, denn ein bißchen hat man noch zu laufen und die Dunkelheit bricht in diesen Breiten schnell herein. Noch schnell ein Panorama gemacht, um sich für zu Hause eine Erinnerung an diesen schönen, eigentlich ungeplanten Ausflug zu konservieren. Wimpernhaarig  Einige, nicht sehr unterschiedliche Arten von Dickblattgewächsen gedeihen auf Teneriffa. Wenn sie – wie hier – keinen Blütenstand tragen, sind sie noch schwieriger zu unterscheiden. Nach bestem Wissen und Gewissen verlassen wir uns hier auf Wikipedia, welches auf die feinen Wimpern  (ciliatum)  verweist, von denen die Blattränder gesäumt sind und auf den exklusiven Standort im Anaga-Gebirge, wo wir diese Aeonium gesehen haben.   Aeonium sp.  wahrsch.  ciliatum Höhlendorf  Ebenfalls als 'Lückenfüller' ist unsere nochmalige Fahrt ins Anaga-Gebirge aufzufassen, nachdem wir zwei Stunden des Vormittags mit einem  höchst unerfreulichen Besuch  des massiv überschätzen Loro Parque in Puerto de la Cruz verschwendet haben. Heute konzentrieren wir uns aber auf die Küste und haben uns das Dorf Chinamada als Ziel gesetzt. Roque de Taborno  Kurz hinter dem Dorf Las Carboneras auf dem Weg nach Chinamada hat man einen prächtigen Blick über den Barranco de Taborno und den unverwechselbaren Gipfel des Roque de Taborno. Wie meist, ist ein Großteil des Gebirges in Wolken gehüllt, die glücklicherweise aber zur Küste hinunter immer dünner werden.
Mauerblümchen  An feuchten Standorten aus Felsen und Mauern wächst diese bis zu 30 cm große Art, deren meist rötlich gefärbte Blätter einen hübschen Kontrast zu den gelben Blüten bilden. Endemisch auf den Kanaren außer Fuerteventura.   Annual houseleek  (Aichryson laxum)  Lockerblättriges Aichryson Eingeführt  Neben all den Endemiten gibt's auf den Kanaren offensichtlich auch noch Platz für diese ursprünglich in Südamerika beheimatete Asternpflanze. Weil ihre Früchte mit winzigen Widerhaken ausgestattet sind, ist die schnelle Verbreitung der Art im Fell von Tieren (oder an menschlichen Hosenbeinen) sichergestellt.   Spanish Needle  (Bidens pilosa)  Behaarter Zweizahn Käsepappel  Dieses Malvengewächs mit griechischen Wurzeln hat sich über den mediterranen Bereich hinaus bis auf die Kanaren und Madeira ausgebreitet. Hier aufgenommen im Anaga-Gebirge.   Cornish Mallow  (Lavatera cretica)  Kretische Strauchpappel Leimkraut  Die weit verbreitete Lichtnelke wächst bevorzugt auf trockenen, steinigen Böden, hat also auf den verwitterten Felsen der Anaga Küstenregion ein geeignetes Biotop.   Bladder Campion  (Silene vulgaris)  Taubenkropf Lichtnelke
Chinamada  Erst seit Anfang der neunziger Jahre ist es möglich, das abgeschiedene Klippendorf im Anaga-Gebirge über eine bequeme Asphaltstraße zu erreichen. Bereits Guanchen, die kanarischen Ureinwohner, lebten hier in Höhlen im Karstgestein, eine Tradition, die auch die heutigen Bewohner noch pflegen. Auch wenn ihre Höhlen nun moderne Fronten haben, befinden sich die Wohn- und Vorratsräume nach wie vor im Berg. Die mühsame, auf manuelle Bewirtschaftung beschränkte Landwirtschaft auf den terrassenartig angelegten Feldern, hat aber einen Großteil der Bewohner ihr Heil in der Großstadt suchen lassen, so dass heute nur noch ca. 15 Menschen hier wohnen. Altes Gestein  Man nimmt an, dass der Nordwesten mit dem Teno- und der Nordosten mit dem Anaga-Gebirge die geologisch ältesten Areale der Insel darstellen. Erst später ist zwischen Ihnen ein großer Urvulkan emporgewachsen, der die beiden Teile verband, später einbrach und heute im Zentrum den 'nachgewachsenen' Teide beherbergt. Beiden 'Urgebirgen' sieht man das Alter deutlich an – das Gestein ist stark verwittert, brüchig und von Schründen und Höhlungen durchzogen. Von diesem Aussichtspunkt im Dorf Chinamada schaut man aus 500 m Höhe rechts über die bis an die Küste reichenden Anaga-Felsen, links kann man noch einige der zum Dorf gehörenden Terrassenfelder erkennen. Standvogel  Nur auf den Kanaren (und mit einer etwas langschnäbeligeren Unterart auf Madeira) lebt dieser ca. 14 cm große Pieper. Auf den Inseln überall verbreitet, konnten Irrgäste bisher woanders noch nie nachgewiesen werden.   Canarian pipit or Berthelot's pipit  (Anthus berthelotii)  Kanarenpieper Invasiv  Teilweise schon etwas verblüht präsentiert sich hier eine Natternkopfart, die relativ unauffällig im gesamtem mediterranen Raum und auf den Makaronesischen Inseln ihr Dasein als Wegpflanze fristet. In die USA und Australien eingeschleppte Exemplare hingegen haben dort weite Verbreitung als Unkraut gefunden und werden als giftige Pflanze, welche speziell bei Pferden chronische Leberschäden verursacht, auf's Heftigste bekämpft.   Purple Viper's-bugloss  (Echium plantagineum)  Wegerichblättriger Natternkopf
Peace  Okay, etwas verzerrt – aber spontan kam mir beim Betrachten dieser hübsch mit dem rötlichen Boden kontrastierenden Gelbflechte das Peace-Symbol der Siebziger Jahre in den Sinn ;-).   Orange-golden shield  (Xanthoria parietina)  Gewöhnliche Gelbflechte Mirador  Folgt man von Chinamada aus dem 'Sendero Fermin Delgado', erreicht man alsbald einen Aussichtspunkt, der nicht nur von ein paar Natternköpfen verziert wird, sondern einen atemberaubenden Blick steil runter auf das 500 m tiefer liegende Meer gestattet.  Der Weiße Anaga-Natternkopf – hier leider noch nicht voll erblüht und nur durch zwei, drei weiße Tupfen kenntlich – ist ein lokaler Endemit im engsten Sinne des Wortes, weil er wirklich nur in einem kleinen Gebiet im Norden des Anaga-Gebirges vorkommt.  Etwas zwiespältig ist die englische Namensgebung, die sowohl den rotblühenden Wildprets Natternkopf wie auch den weißblühenden als 'tower of jewels' vereinnahmt.   Tower of jewels (Echium simplex)  Weißer Anaga-Natternkopf Schuld haben immer die Anderen ;-)  Nur einen einzigen Schuß (mit angeschnittenem Schnabel) gewährten mir die entgegenkommenden Wanderer, vor denen die kleine Grasmücke umgehend die Flucht ergriff. Irgendjemand muß schließlich Schuld sein...   Sardinian Warbler  (Sylvia melanocephala leucogastra) male  Samtkopf-Grasmücke Zwergen-Dickblatt  Nur auf Teneriffa und La Palma wächst dieses kleine 'Zwergen'-Aeonium – im Unterholz an den Böschungen des Anaga Wanderweges besonders zahlreich.   Dwarf Aeonium  Aeonium sedifolium)  Mauerpfefferblättriges Aeonium
Näher ran...  ...an die Nordküste kommt man, wenn man der TF-12 ein Stückchen weiter nach Osten folgt und dann nach links auf die TF-134 abbiegt. Der Ort Taganana, den wir ein paar Tage zuvor noch in  strahlendem Sonnenschein  haben liegen sehen, wirkt heute unter dem verhangenen Himmel unwirklich düster. Kein Selfie...  ...von uns. Versprochen! Dies scheint ein beliebter Ort zu sein, um sich selbst von allen Seiten mit und ohne Felsen vorm Meer auf Smartphone abzulichten. Es dauerte jedenfalls geraume Zeit, bis wir diesen Anblick ohne Selbstverliebte auf den Sensor bannen konnten... Sackgasse  Nur wenige hundert Meter weiter endet die TF-134 in dem Flecken Benijo als Sackgasse. Zuvor führt sie aber ca. 4 km entlang der Küste des Parque Rural de Anaga, mit herrlichen Blicken u.a. auf die Los Galiones getauften Inselchen im Abendlicht. Tagesende  Vom Mirador in Benijo am Ende der Straße geht der Blick zurück auf das wie hingewürfelt wirkende Dörfchen Almáciga und den markant hervorstehenden Gipfel des Roque de Taborno. Nach dem überflüssigen Loro Parque Erlebnis des Vormittags ein schöner Abschluß des Tages!
Nach Guergues  Von unserer Terrasse hatte man nicht nur einen fantastischen Blick in die Masca-Schlucht, auch der Bergkamm, der die Schlucht linksseitig begrenzte, versprach interessante Perspektiven. Bei bestem Wetter machen wir uns heute auf zum Guergues Steig, benannt nach der verlassenen Finca, die am Ende des Wegs vor sich hin verfällt. Auch hier oben werden wir begleitet von einer immensen Vielfalt der jetzt im Frühjahr zahlreich blühenden Flora.  An der Bestimmung des ersten Exponats am Weg haben wir uns allerdings die Zähne ausgebissen. Erst eine Email-Nachfrage bei DEM Spezialisten für die mediterrane und kanarische Pflanzenwelt brachte die Aufklärung: "Die im Mittelmeergebiet weit verbreitete Art ist formenreich, mit hellgelben bis dunkel(orange)gelben, kurzen oder längeren Zungenblüten." Kein Wunder, dass wir ergebnislos gesucht haben...  Spiny Starwort or Spiny Golden Star  (Pallenis spinosa, syn. Asteriscus spinosus)  Stechendes Sternauge  Wir danken  Prof. Dr. Peter Schönfelder  für seine freundliche Hilfe! Eine gute Empfehlung  Pedro, unser Vermieter, hatte uns die Tour sehr ans Herz gelegt – und er hat nicht zuviel versprochen. Nicht ganz einfach zu begehen; wer aber trittsicher und schwindelfrei ist, wird mit tollen Ausblicken belohnt. Von hier aus kann man auch die nach Masca führende enge Serpentinenstraße mal in voller Länge bewundern. Wegen der Begrenzung durch das Format gibt das Foto aber nur das letzte Drittel der ca. 3.6 km langen Strecke nach der Passhöhe wieder. Augen auf!  Erstens, um vor lauter Aussicht nicht ins Stolpern zu kommen, was hier schnell unliebsame Folgen haben kann. Und Zweitens, um nicht versehentlich auf eine der zwischen den Wegsteinen wuchernden Pflanzen zu treten. Auch wenn es sich hier 'nur' um den altbekannten Mohn handelt...   Common poppy, Field poppy  (Papaver rhoeas)   Klatschmohn Auf Felsfluren...  ...wächst die Tanger-Reichardie – also genau da, wo wir sie vorfanden. Die mit ihrem dunklen inneren Bereich sehr charakteristische Pflanze ist von Afghanistan im Osten über den Mittelmeerraum und Nordafrika bis hin zu Kanaren nicht zu verwechseln.   False Sowthistle  (Reichardia tingitana)  Tanger-Reichardie
Der Nordwesten  Im Teno-Gebirge, in dem wir uns auf unserer Wanderung befinden, lebt eine der vier auf den Kanaren heimischen Unterarten der zur Gattung  Gallotia  gehörenden 'Echten Eidechsen'. Mit dem schwarzen Kopf, dem grünlichen Körper und den typischen blauen Punkten auf der Flanke trägt dieses Männchen momentan zwar nicht das farbenprächtige Balzkleid, ist aber auf dem roten Felsgestein allemal hübsch anzusehen.   Gallot's lizard or Tenerife lizard  (Gallotia galloti eisentrauti)  male Kanareneidechse Schattenspender  Während die Sonne ein paar hundert Meter nebenan und ebensoviel tiefer kaum den Grund der Masca-Schlucht erreicht, brät sie uns auf dem Bergrücken kräftig auf den Kopf. Glücklicherweise hat die Natur vorgesorgt und aus dem karstigen Tenogestein entlang des Weges ein paar kuschelige Höhlen herausgewittert, in deren Schutz man erst mal den Durst löschen und den Baedeker zu Rate ziehen kann. Weltberühmt  Obwohl der Ort gerade mal aus ein paar Handvoll Häuschen besteht, ist das von Kanarischen Dattelpalmen eingerahmte Masca als Ausgangspunkt der legendären Schluchtwanderung weltberühmt. Erstaunlich, dass es trotz der täglich mehrhundertköpfigen Touristenschar trotzdem absolut ruhige Ecken gibt, wo man nichts von dem Trubel rund um den Parkplatz mitkriegt. Am Ende der Häuserzeile in der linken Bildmitte ist unsere Unterkunft ein solch traumhafter Ruhepol! Lückenfüller  Auch auf dem Höhenzug windet sich der Weg mitunter auf der Nordseite der Schlucht entlang rissiger Felsen – ideales Biotop für die schattenliebende Wollige Cinerarie.    Palomera  (Pericallis lanata)  Wollige Cinerarie
Komprimiert  Eines der beiden Täler ist vom Höhensteig aus immer zu sehen. Mitunter fällt es links und rechts des Weges auch mal gleichzeitig steil ab. Im Süden erkennt man bei guten Sichten über den Barranco Seco hinweg die Küstenlinie mit dem Städtchen Los Gigantes, nach Norden überblickt man mit einem Kopfschwenk die gegenüberliegende, zerklüftete Schluchtwand des Barranco de Masca von der Küste bis zum Dorf. 6 km komprimiert in einem 180° Panorama! Derzeit im Brutgeschäft  Obwohl die Kopfplatte dieser kleinen Blaumeise eher schwarz erscheint, ist sie von einem tiefen Dunkelblau. Etwas zerrupft und leicht gestreßt kommt dieses Exemplar einer Blaumeisen-Unterart daher, welche ausschließlich in kühlen Waldungen Nordwestafrikas und auf den Kanaren auf Insektenjagd geht.   Canary Blue Tit  (Cyanistes teneriffae)  Afrikanische Blaumeise Abgeschieden  Kurz vorm Ende des Wanderweges erreichen wir den ehemaligen Dreschplatz der Finca. Kaum vorstellbar, dass die Bewohner des abgelegenen Gehöfts sich jedesmal zu Fuß oder per Maultier über den ca. 4 km langen Steig quälen mußten, bevor sie wieder unter Menschen waren. Mauerwerk  Überall auf den Kanarischen Inseln sind die Zeugnisse des vulkanischen Ursprungs unübersehbar. Durch vielfache Hebungen und Senkungen von Meeresbodensediment, Asche- und Lavaschichten sind die Inseln mehrfach umgeschichtet, teilweise abgetragen und anderenorts neu aufgeschichtet worden. Dabei ist Magma stellenweise in den Bruchlinien der Auffaltungen emporgestiegen – hartes Gestein, welches nach Erosion der weicheren Umgebungsmaterialien an vielen Stellen freistehende Mauern ausbildet.
Bisher gemieden  Bisher haben wir um den Süden Teneriffas einen weiten Bogen gemacht. Zu abschreckend sind die unübersehbaren Bausünden der übereinandergestapelten Hotelkästen an den einzigen Badestränden der Insel. Das eng bebaute, von häßlichen, mit Plastikfolien überdachten Bananenplantagen durchbrochene Vorland kann eigentlich nur durchfahren werden, um sich so schnell wie möglich wieder den Attraktionen des ansteigenden Hochlandes zu widmen. Wie beispielsweise dem Barranco del Infierno, den man nur durch die im Süden liegende Stadt Adeje erreicht. Gleich am Eingang der sehenswerten Schlucht begrüßt uns eine auf La Gomera, Gran Canaria und Teneriffa endemische Pflanzenart.    Madama  (Allagopappus canariensis, syn. A. dichotomus)  Gabelästiger Allagopappus Flipfloptauglich  Morgens werden die Wege gefegt! Hat zumindest der Parkranger glaubhaft erzählt. Wir hatten die Mascaschlucht, den Höhensteig und das Anaga-Gebirge ohne Kopfschutz und mit heilen Gliedmaßen gemeistert – das zählt hier aber alles nicht! Nachdem vor Jahren ein Tourist von einem herabstürzenden Stein erschlagen wurde, gibt es strengste Verhaltensmaßregeln für den Besuch des Barranco del Infierno, deren Befolgung dem Besucher beim einleitenden Briefing nachdrücklich 'ans Herz gelegt' wird. Maximal 15 sek...  ...beträgt die zugelassene Verweildauer pro Aufenthaltsort! In dieser Zeit hat man seine Fotoaufnahme, den Landschaftsgenuß sowie die unablässige Beachtung herabstürzenden Gerölls zu absolvieren. Klingt deutsch? Ist es auch, denn ein Teil des Parkpersonals hat offensichtlich Deutsch als Muttersprache... Auch werden die Besucher in Zeitintervallen und festen Kontingenten in die Schlucht gelassen, was zugegebenermaßen den Vorteil hat, stellenweise wirklich allein zu sein in der wunderschönen Natur. Wie nach Geschäftsschluß  Die Chance, bei einem nur 15-sekündigen stationären Aufenthalt seltener von einem Stein erschlagen zu werden, als bei längerem Verweilen oder sogar in vollem Galopp, entbehrt genaugenommen jeglicher Logik und dient eigentlich auch nur dazu, den Massenumlauf im Canyon in Gang zu halten. Als DER Zielort für's Naturerlebnis der ansonsten am Sandstrand bratenden Badetouristen, wurde es in der Vergangenheit oftmals so voll, dass man sich an einen verkaufsoffenen Sonnabend erinnert fühlte.
Kein Baden unterm Wasserfall  Am Ende der ca. 1½- bis 2-stündigen Wanderung erwartet uns ein hübscher Wasserfall, der aus ziemlicher Höhe herabkommt und sicherstellt, dass das Flüßchen, welches den Barranco durchfließt, niemals austrocknet. Hatten sich früher ganze Familien hier zum (lautstarken) Picknick niedergelassen, ist der Teich heute eingezäunt und ein ständig anwesender Wachmann wacht darüber, dass sich auch wirklich niemand länger als ein paar Minuten der Betrachtung und Fotografie hingibt. Inferno mit geharkten Wegen  Alle Meckerei soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Barranco del Infierno trotz aller Kommerzialisierung immer noch ein bezauberndes Fleckchen Erde ist, welches man sich – auch mit Plastikhelm auf dem Kopf – nicht entgehen lassen sollte. Zumal er in seinem gepflegten und gut ausgebauten Wegesystem beinahe barrierefrei ist und auch nicht ganz so trittsicheren Besuchern ein beeindruckendes Naturerlebnis garantiert. Highlight des Tages  Auf dem Rückweg hielt die Schlucht sogar noch ein völlig unerwartetes Highlight für uns bereit, welches uns umgehend zu Gesetzesbrechern mutieren ließ, da wir für die nächsten 20 Minuten das Stillstandsverbot ignorierten und uns voll und ganz auf das Füllen unserer Speicherkarten mit absolut einmaligen Aufnahmen konzentrierten.   Barbary partridge  (Alectoris barbara)  Maurisches Rebhuhn od. Felsenhuhn Ein scheuer Einzelgänger  So beschreibt Wikipedia diesen zur Familie der Fasanenartigen zählenden Hühnervogel. Ursprünglich beheimatet in Nordafrika, sind die auf den Kanaren lebenden Bestände möglicherweise auf frühe Einfuhren durch den Menschen zurückzuführen. So scheu und einzelgängerisch wie beschrieben präsentierten sich die insgesamt fünf Vögel allerdings nicht, da sie ziemlich unbeeindruckt von vorbeiziehenden Touristen, die sie trotz unserer begeisterten Fotografiererei gar nicht wahrnahmen, drei Meter neben dem Weg am zarten Grün naschten.   Barbary partridge  (Alectoris barbara)  Maurisches Rebhuhn od. Felsenhuhn
Lichtgrün auf Schwarz  Um nicht stundenlang anstehen zu müssen, hatten wir für den Nachmittag online die noch ausstehende Seilbahnfahrt auf den Teide gebucht. Zeit genug für einen Spaziergang auf ungefähr 2000 m Höhe am Westrand des Teide-Nationalparks. In dem von tiefschwarzem Lavagranulat  bedeckten Gelände wachsen von grauen Nadelhöfen umgebene Kiefern und ein kleiner Vulkankrater reiht sich an den nächsten – vielfach gar nicht unmittelbar als Krater erkennbar.  Canary Island pine  (Pinus canariensis)  Kanarische Kiefer Sendero No.13  Die gut markierten Wanderwege sind leicht zu bewältigen, völlig schattenlos aber recht schweißtreibend, so dass man ausreichend Wasser dabeihaben sollte. Wir befinden uns auf einem Höhenzug zwischen dem Volcán de la Botija und der Montaña Samara und folgen dem Sendero No.13. Hier rötlichbraun gefärbte, kleine Lavabröckchen, zuvor große, karstige Brocken schwarzer Schlacke inmitten von glatt erstarrten Lavaströmen der Montaña Reventada – diese Landschaft bietet ein unvergleichliches Panorama verschiedenster vulkanischer Erscheinungsformen! Mondlandschaft mit bunten Flecken  Stellenweise wird die skurrile Mondlandschaft aufgelockert durch isoliert in Büschen wachsenden Ginster und Placken des Behaarten Federkopfes. Je weiter man wieder Richtung Parkplatz an der TF-38 hinabsteigt, desto mehr nimmt der Bewuchs zu. Namenlos...  ...muß diese kleine Spinne bleiben, die zwischen den Halmen harten Grases ihr Netz gesponnen hatte. Mit Aussicht auf Jagderfolg, denn im Gegensatz zur relativ artenarmen Vogel-, Säugetier- und Reptilienwelt Teneriffas gibt's selbst in dieser Höhe reichlich Insekten.
Vulkantreffen  Vom Mirador Samara hat man einen tollen Blick auf den Teide mit dem rechts daneben liegenden Pico Viejo und dem Volcán de la Botija im Vordergrund. Ringwall  Wegen des großen Andrangs auf den Gipfel des Teide werden die Eintrittskarten zeitlich gestaffelt, um sicherzustellen, dass nie mehr als 150 Touristen gleichzeitig oben sind. Nachdem wir um ca. 14:30 Uhr die Seilbahn in der Bergstation verlassen hatten, hatten wir genau 1 Std. Zeit, das Gelände zu erkunden. Einen Großteil davon verbringt man schon mit der Bewunderung der Aussicht auf das ca. 15 km lange Ringwallsegment der Caldera, den darunter liegenden Küstenabschnitten und der im Dunst sichtbaren Nachbarinsel Gran Canaria. Zeitstress  Man muß sich entscheiden, welchen der drei Wege von der Bergstation weg man einschlagen will. Der Aufstieg zum leicht rauchenden Gipfel verbietet sich von selbst, wenn man nicht zuvor online eine auch dafür notwendige Eintrittskarte erworben hat. Hatten wir nicht... Wir hätten uns statt für den Aussichtspunkt auf der Nordseite, von dem man lediglich auf eine geschlossene Wolkendecke sah, lieber für die dritte Alternative entscheiden sollen: Den Blick auf den Pico Viejo von der Westseite des Berges. Das weiß man aber nicht vorher... Atemlos  Schon ziemlich außer Atem wegen der zeitraubenden Kraxelei zur Nordseite wollten wir noch den Weg nach Westen nehmen. Das sagt sich einfacher, als es ist. Auf 3500 m läuft man nicht mal so eben bergauf, bergab. Mit der limitierenden Einstundenvorgabe war nur noch die Hälfte der Strecke zum Aussichtspunkt Pico Viejo drin. Immerhin Zeit genug, um noch einen Teil der von Schwefelausgasungen gelb gefärbten Flanke des Teide optisch und olfaktorisch genießen zu können. Bei dem herrschenden Andrang auf den Teide begreift man die Notwendigkeit einer zeitlichen Beschränkung der Besuchsdauer. Eine Stunde ist aber – besonders unter Berücksichtigung des nicht gerade preiswerten Eintritts – definitiv zu kurz, um in Ruhe die 'points of interest' aufsuchen zu können!
Pāhoehoe  Aus dem Hawaiianischen stammt die international übernommene Bezeichnung für sehr dünnflüssige Lava, die an der Oberfläche des Lavaflusses abkühlt und gerinnt. Die so erstarrte, glattwellige Lava bildet mitunter die horizontale Decke eines Höhlengangs, welcher entstehen kann, wenn die noch sehr heiße Lava darunter vollständig abläuft. Nahe des Städtchens Icod an der Nordküste Teneriffas besuchen wir die 27000 Jahre alte Lavahöhle 'Cueva del Viento', das größte Höhlensystem dieser Art in Europa! Nicht nur geologisch  Unser englischsprachiger Führer, der uns auf dem Weg zur und in die Höhle begleitete, begnügte sich nicht nur mit geologischen Erklärungen, sondern wies auch auf Besonderheiten der Örtlichkeit und der hier wachsenden Flora hin. An einem historischen Dreschplatz wurden wir zudem mit der Nationalspeise 'Gofio' bekannt gemacht, verbunden mit einer begeisterten Eloge auf die Einzigartigkeit des Geschmacks dieses gerösteten Getreidemehls ;-). Der Mann hatte recht. Zuhause erprobte Rezepte mundeten ausgesprochen lecker!    Summer Asphodel  (Asphodelus ramosus distalis)  Ästiger Affodill Cueva del Viento  Verantwortlich für die Existenz der Lavahöhlen ist der Pico Viejo, ein Nebengipfel des Teide. Ein Ausbruch vor 27000 Jahren schuf das ausgedehnte Höhlensystem, welches seit langem ein Ziel wissenschaftlicher Forschung ist. Ständig werden neue Stollen und Gänge entdeckt, so dass die heute bekannte Gesamtlänge von 17 km noch lange nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Zudem haben sich ca. 120 verschiedene Pflanzen- und Tierspezies an den Lebensraum Höhle angepaßt, zu deren Erforschung und Schutz große Anstrengungen unternommen werden. Insgesamt sieben Öffnungen sorgen Dank des Kamineffekts für einen ständigen Luftstrom in dem Höhlensystem, ein Umstand, der für den Namen "Höhle des Windes" ursächlich war. Ein fragiles Ökosystem  Nach einer Anfahrt über extrem steile Gäßchen trifft man sich in einem kleinen Verwaltungsgebäude am Rande von Icod für eine ca. halbstündige Einweisung in die Geologie der Höhle, bevor man mit Grubenhelm und Höhlenlampen ausgerüstet die Weiterfahrt mit Kleinbussen zum Eingang der Höhle antritt. Lediglich ca. 180 m sind für den Besucherverkehr freigeben worden. Genug, um einen umfassenden Eindruck dieser fantastischen Höhle zu gewinnen und ein Kompromiss, der sicherstellt, dass das empfindliche Ökosystem der Höhle nicht übermäßig strapaziert wird.
Einsturzgefährdet  Obwohl der Ausbruch des Pico Viejo vor 27000 Jahren nicht länger als einen Tag gedauert haben soll, reichte dieser Zeitraum, bis zu drei Lagen übereinandergeschichteter Gangsysteme zu schaffen. Zwischen den Lagen oft nur halbmeterdicke Lavadecken, die – wie hier – an einigen Stellen eingestürzt sind und vertikale Zugänge zu darüber oder darunterliegenden Stollen ermöglichen. Der 16 m tiefe Sturz einer Hirtin und ihrer Herde durch den Einbruch einer besonders dünnen Stelle der Oberflächendecke soll nach einer örtlichen Sage sogar erst zur Entdeckung der Höhlen geführt haben. "Die fehlt uns noch!"...  ...hatte Maren konstatiert und mich damit zu einem abrupten Halt in einer Bucht der TF-375 animiert. In der Tat waren uns die bis zu 1 m großen Gewächse schon häufig begegnet, allerdings meist, wenn wir im Auto saßen und nicht anhalten konnten. Hier paßte es...   Giant Houseleek  Aeonium urbicum  Stadt-Aeonium (Name nicht gesichert) Begehrt  Auf die örtliche Insektenwelt üben die stark duftenden Blüten dieses Dickblattgewächses eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Auch  Aeonium urbicum  ist endemisch auf Teneriffa und kommt in Höhen bis 1900 m vor.   Giant Houseleek  Aeonium urbicum  Stadt-Aeonium (Name nicht gesichert) Größer, höher, weiter...  Superlative sind nicht ungewöhnlich, wenn es um Endemiten geht. Auch diese Kanaren-Butterblume, die nur hier, auf Madeira und den Azoren vorkommt, macht da keine Ausnahme: Bis zu 150 cm kann ihre Wuchshöhe betragen – was stimmt, denn weit mußte ich mich nicht bücken, um diesen Blütenstand aufzunehmen.   Canary Buttercup  (Ranunculus cortusifolius)  Kanaren-Hahnenfuß
Ähnlich,...  ...aber trotzdem leicht unterschiedlich in der Blattform und besonders in der Färbung der dunkelroten Blütenunterseite (die man hier blöderweise nicht sieht...) ist diese Cinarie zu der schon gezeigten  'wolligen' Verwandten .   Pericallis  (Pericallis cruenta)  Blutrote Cinerarie Immer etwas zerknittert  Beim ersten Blick denkt man automatisch an die heimische Heckenrose. Was aber auf Teneriffa bevorzugt zwischen lichten Kiefern wächst, ist die auf den Kanaren endemische Zistrose, deren Blütenblätter immer ein wenig zerknittert aussehen.   Pine forest Cistus  (Cistus symphytifolius)  Beinwellblättrige Zistrose Eine letzte Runde  Heute ist der vorletzte Tag unseres Kurzurlaubs, den wir ohne große Erwartungen spontan gebucht hatten. Umso überraschter waren wir, auf einer vermeintlichen 'Pauschalreise-Badeinsel' eine derart reichhaltige Natur mit echtem Erlebniswert vorzufinden.   Poppy of Troy or Dwarf Breadseed Poppy  (Papaver setigerum)  Borstiger Schlafmohn Fast eine Erleichterung,...  ...auf Teneriffa auch mal Pflanzen vorzufinden, die nicht nur hier wachsen.  Eine Sehenswürdigkeit wollen wir unbedingt noch sehen. Sie liegt direkt an der Südküste und ist erst abends bei Ebbe zugänglich. Eine gute Gelegenheit zu einer letzten 'großen Runde' über die Insel, die uns – diesmal von Norden kommend – quer über das Hochland führt. Mit reichlich Gelegenheiten, unterwegs noch große und kleine Aussichten in die Pflanzenwelt und die Landschaft zu genießen...   Scarlet Pimpernel  (Anagallis arvensis)  Acker-Gauchheil
Die Steinrose  Nicht nur atemberaubende Ausblicke auf die Küste und den näher kommenden Teide bieten die zahlreichen Rastplätze entlang der serpentinenreichen TF-21 von Puerto de la Cruz hinauf ins Hochland. Eine Attraktion ganz anderer Art findet sich in 1500 m Höhe auf dem Rastplatz 'Mirador Piedra la Rosa', wo nicht nur der Blick auf den Teide oder die riesigen Matten blühender Teide-Margeriten lohnt. Ein paar Schritte zurück auf der Straße führen zur häufig übersehenen Namensgeberin des Miradors: der 'Steinrose', einer 5 mal 7 Meter großen Basaltformation, deren kreisförmig angeordnete Basaltpfeiler an eine blühende Rose erinnern. Foto "...mit Alles!"  Hatten in den vergangenen zwei Wochen die Küstenregionen Teneriffas auch häufiger mal unter einer dichten Wolkendecke gelegen, bedurfte es lediglich einer kurzen Fahrt bergan, um zuverlässig stahlblau wolkenlosen Himmel über sich zu haben. Heute hingegen stoßen wir erstmalig auf hohe Zirren über dem typischen Hochlandpanorama, eine willkommene Abwechslung, die das Foto visuell erheblich bereichert... ;-) Schlafmützchen  Nicht nur das Englische, auch das Deutsche hält mehrere Namen für die hübsche, ursprünglich im amerikanischen Südwesten beheimatete Mohnart bereit, der wir auf unserer Fahrt zur Südküste hinab als vorherrschendem Straßenrandbewuchs begegneten.   California poppy, Golden poppy or California sunlight  (Eschscholzia californica)  Kalifornischer Mohn Hardcore  Nie, nie, nie hätte es uns freiwillig ohne einen ausreichenden Grund in die Bereiche südlich der 'Autopista del Sur' verschlagen. Angesichts der konkurrenzlos häßlichen Bananenplantagen und der trostlos öden Feriensiedling 'Costa del Silencio' hilft nur eines: Augen zu und durch...
La Ola  Die Seeseite des kleinen Montaña Amarilla, eines Eruptionshügels  der entstand, als Meerwasser in explosiven Kontakt mit einer Magmakammer trat, besteht aus grauen und erdfarbenen Kalkmaterialien, deren Oberfläche im Laufe der letzten Eiszeit abgeschmirgelt und zu einer fantastischen Wellen- und Dünenlandschaft geformt wurde. Nudisten und Taucher  Die 'Costa del Silencio' stellt innerhalb des Touristenrummels der Südküste insofern eine Besonderheit dar, als dass sie ihrem Namen Ehre macht und tatsächlich eine kleine Oase der Ruhe ist, wo selbst die sonst nicht so gerne gesehenen FKKler ihre Nische gefunden haben und auch Freizeittaucher auf ihre Kosten kommen. Nur bei Ebbe...  ...ist dieses Gebiet zugänglich und mit ausreichend Abstand von der Wasserseite her abzulichten. Dabei ist es an schönen Tagen nicht ganz einfach, nur die steinernen Rundungen und nicht die häufig erheblich weniger reizvollen Kurven der Badegäste auf's Bild zu bannen. Zum Abschluß  Das Schöne an Teneriffa ist, dass die Insel für jeden Geschmack etwas Passendes in Petto hat. Ob es der sonnenbadende Erholungsuchende ist, der kulturell Interessierte, für den die Städte historisch einiges zu bieten haben, oder der Naturliebhaber, der den Pflanzenreichtum und die vulkanische Landschaft genießt – jeder kommt auf seine Kosten. Dabei bleibt für jede dieser drei Gruppen genügend Raum und man kommt sich selten ins Gehege – es sei denn, man latscht wie hier als voll bekleideter Fotograf zwischen lauter Nudisten herum. Man hat sich toleriert... ;-)