Kehrtwende  Es herrscht Linksverkehr! Rechts war aber der Rastplatz schöner, wie wir erst bemerkten, als wir ihn schon fast passiert hatten. Weswegen wir nicht in Fahrtrichtung parken und eine weitere Kehrtwende erforderlich ist, um wieder auf unsere, linke Fahrspur zu kommen.  Warnung: "Blauer" wird's nicht. Fotofreunde, die in der weiteren Folge auch mal dramatisch schwarzblaue Himmel erwarten, müssen wir als Realismus-Fans leider enttäuschen :-(  Und: Es gibt Landschaftsfotos, es gibt auch Großwild – der Schwerpunkt aber liegt, entsprechend meinen speziellen Vorlieben, bei den Vögeln! Nicht überrascht sein also, wenn es hier mehr flattert, als in anderen Namibia Fotosammlungen.  Zum Trost gibt es aber hier  unsere Reiseroute Wendekreis des Steinbocks  Wir sind gestern gelandet und nach einer Fahrzeugübergabe am Flughafen, die uns vorbildlich in Form eines Videos über die spezifischen Gefahren der namibischen Straßen- und Verkehrsverhältnisse aufklärt und dabei auch eine minutiöse Anleitung zum Wechseln platter Reifen bereithält, steht der Fahrt zur ersten Unterkunft in Windhuk nichts entgegen. Wir besorgen noch einen schnellen Imbiss sowie ersten Fahrtproviant in einem Supermarkt, liegen dann aber bald im Bett, um den auf dem Nachtflug versäumten Schlaf nachzuholen. Es geht los!  Am nächsten Morgen sind wir ausgeruht und wir verlassen Windhuk in unserem Toyota Fortuner 4x4 auf dem schnellsten Weg nach Süden. Die B1 ist asphaltiert und wir kommen mit erlaubten 120 km/h zu unserem knapp 300 km entfernten Tagesziel gut voran. So gut, dass wir auf unserem ersten Rastplatz beschließen, noch einen Abstecher zu dem kurz vor unserem Ziel liegenden Hardap Stausee zu machen.   Mariqua Flycatcher  (Bradornis mariquensis)  Maricoschnäpper Zwischenhalt am Stausee  Nachdem wir im Vorbeifahren eine direkt an der Straße hockende Sippe Erdmännchen ins Unterholz verjagt hatten (übrigens die einzigen, die wir während unseres gesamten Aufenthaltes sahen), erreichen wir kurz vor der Ortschaft Mariental den Abzweig zum Stausee. Natürlich ist der Besuch des Dammes nicht umsonst und erst nach Lösen eines Tickets für 250 Namibia Dollar ist der Weg zum Wasser frei, über dem pfeilschnell schwalbenähnliche Palmensegler hin und her schießen.     African Palm-Swift  (Cypsiurus parvus)  Palmensegler
Flamingo Rast  Der See, welcher sich aus dem aufgestauten Fish River speist, bildet mit seinem Damm das Rückgrat der namibischen Stromversorgung. Trotz der gerade beendeten Regenzeit ist der Wasserpegel aber erstaunlich niedrig. Rund um den See befindet sich auch eine "game reserve", ein Wildpark, dessen Besuch nicht nur lohnend erscheint, sondern auch schon mit dem Ticket mitbezahlt wurde. Ganz einfach ist dies aber nicht, denn wir müssen erst die Rückkehr des Wildhüters aus der Staudammverwaltung abwarten, da nur er die Schlüsselgewalt über das Zugangstor hat. Bird's Paradise  Auf dem unbefestigten Rundweg des Parks bekommen wir erstmals die Gelegenheit, den Vierradantrieb zuzuschalten. Wir erreichen einen Aussichtspunkt namens Bird's Paradise, welcher über ein großzügiges, sichtschützendes Beobachtungshäuschen verfügt. Leider befindet sich aufgrund des niedrigen Wasserstandes ein ca. 1 km breiter trockengefallener Strandstreifen zwischen uns und dem Seeufer, so dass eine Vogelbeobachtung selbst mit Teleskopen schwierig wäre.    Greater Flamingo  (Phoenicopterus roseus)  Rosaflamingo Skeleton Coast  Wir machen uns also auf den Weg über sonnendurchglühten, lockeren Sand, vorbei an pittoresken Akazienskeletten, bis wir am Seeufer auf eine Gruppe Rosaflamingos stoßen, die uns mißtrauisch beäugen. Auch ein paar Stelzenläufer und Kormorane sind da und in 200 m Entfernung stiebt eine kleine Herde panischer Springböcke über den Sand. Nach der Rückkehr zum Auto stoßen wir noch ein paar weitere Kilometer in den Park vor, entdecken begeistert zwei entfernte Giraffen, müssen aber bald wegen der fortschreitenden Zeit den Rückzug antreten. Immerhin haben wir schon eine erste Bekanntschaft mit einigen, kleinen und großen Wildtieren gemacht!  360°   Pano Rhino Garantie  Als im Hamburger Stadtteil Marienthal Geborener entlockt mir die Durchfahrt durch das Städtchen Mariental ein Schmunzeln. Gleich nach dem Ort verlassen wir nun die B1 und erreichen nach ca. 20 km unsere Unterkunft. Das Internet hatte uns eine mögliche Begegnung mit wilden Nashörnern in Aussicht gestellt, die sich regelmäßig am lodgeeigenen Wasserloch einzufinden pflegten. So ganz mochten wir das nicht glauben, machten aber große Augen, als wir nach dem Einchecken und dem Einzug in unseren Bungalow diesen zu einem Bummel in der Nachmittagssonne verließen und unvermittelt einer dreiköpfigen Kleinfamilie dieser Dickhäuter gegenüberstanden.    White Rhinoceros or Square-lipped Rhinoceros  (Ceratotherium simum simum)  (Südliches) Breitmaulnashorn, Breitlippennashorn
Treffpunkt der Arten  Nach und nach füllte sich die Rasenfläche um das Wasserloch mit Leben. Nicht nur diverse Vögel, wie Spatzen, Tauben und Perlhühner pickten nach überall herumliegendem Futter, auch größeres Wild näherte sich zielstrebig aus dem kargen Umland der Wasserstelle. Neben den Nashörnern, dieser Elenantilope und Wasserböcken auch eine größere Herde von sonst sehr scheuen Springböcken, die aber eine Annäherung auf bis zu 10 m erstaunlicherweise zuließen.    Common Eland  (Taurotragus oryx)  male Elenantilope, Eland Sperlingsliebe  Auf dem halbkreisförmig entlang der Bungalows angelegten Weg rund um die Rasenfläche  versammelten sich in kurzer Zeit sämtliche anderen Gäste der Lodge. Davon völlig unbeeindruckt ließen sich die Tiere im Verzehr des in großen Trögen bereitgestellten Körnerfutters und beim Trinken am Wasserloch nicht im Geringsten stören.    Cape Sparrow  (Passer melanurus)  female, male Kapsperling Bock auf Wasser  In der Peripherie lagerte schon seit geraumer Zeit eine große Herde Wasserböcke – einige männliche Tiere, sowie ein Harem von Weibchen mit einigen Jungen. Jede Art hatte ihre bevorzugte Stelle am Wasser, wo sie von den anderen ungestört trinken konnte.    (Defassa) Waterbuck  (Kobus ellipsiprymnus ellipsiprymnus)  male Ellipsen-Wasserbock "Locke"  Noch während wir ein wenig das Brachgelände hinter den Bungalows erkundeten, näherte sich vorsichtig – und unser Weitergehen abwartend – dieser einsame Elenbock. Leider blieb es auf unserer Reise bei dieser einzigen Begegnung. Diesen Einzelgänger – von Maren wegen seiner blonden Haarpracht sogleich "Locke" getauft – hatte es ohnehin ziemlich weit nach Westen verschlagen, denn die Herdentiere kommen in Namibia normalerweise nur in den östlichen Landesteilen vor.    Common Eland  (Taurotragus oryx)  male Elenantilope, Eland
Rasenmäher XXL  Mittlerweile hatten sich neben der Rhino Kleinfamilie weitere drei Nashörner auf der Wiese eingefunden. Alle sechs Tiere bewegten sich völlig entspannt nicht nur auf dem Rasen, sondern trotteten auch bis an den Plattenweg, nur noch 1-2 m von den staunenden Zuschauern entfernt. Hatte man aus Tierdokumentationen meist das Bild eher aggressiver Dickhäuter verinnerlicht, machte man hier Bekanntschaft mit nur leise schnaubenden Tieren. Am späteren Abend verblüfften sie sogar noch die speisenden Gäste im Restaurant, als sie vor hell erleuchteten Fenstern in der Gartenanlage herumspazierten. Ein sehr denkwürdiges Erlebnis gleich am Anfang unserer Reise, die im weiteren Verlauf nicht weniger spannend blieb.     White Rhinoceros or Square-lipped Rhinoceros  (Ceratotherium simum simum)  (Südliches) Breitmaulnashorn, Breitlippennashorn Stop 'n Go  Am Morgen ist das Wasserloch verwaist und nach einem übersichtlichen Frühstück brechen wir frühzeitig zu unserer nächsten Etappe auf. Wir müssen zurück zur B1, fahren aber noch mal zum Tanken ein Stückchen zurück nach Mariental, bevor es Richtung Keetmanshoop geht. Auf dem 230 km  langen Straßenstück gibt es diverse längeren Baustellen, auf denen die Ausbesserungsarbeiten (im Gegensatz zur Praxis bei uns) personal- und gerätestark besetzt offensichtlich zügig voran gehen. Die Ampelphasen sind wirklich nur kurz, so dass wir bereits zur Mittagszeit in Keetmanshoop sind. Wo die Köcherbäume blüh'n  Nur wenige Kilometer abseits der B1 wartet hier auf uns die nächste Attraktion. Wir fahren über eine Sandpiste zu einer von einem Holländer betriebenen  Farm, auf deren Gelände eine ungewöhnliche große Anzahl der sogenannten Köcherbäume wächst. Nachdem wir bei dem freundlichen Eigentümer 220 NAD (Namibia-Dollar, Wechselkurs recht variabel 1 € ~20 NAD) Eintritt bezahlt und seine beiden in einem Gehege gehaltenen Geparde bewundert haben, fahren wir weiter bis zum farmeigenen Campingplatz am Fuße eines aus großen Felsbrocken bestehenden Hügels.    Quiver Tree or Kokerboom  (Aloidendron dichotomum, Syn.: Aloe dichotoma)  Köcherbaum Kein Kolibri!  Bis auf eine kleine Gruppe ebenfalls deutscher Touristen sind wir allein auf dem Hügel und können uns ungestört der Bewunderung der bis zu 9 m hohen 'Bäume' hingeben, die in Wirklichkeit gar keine solchen sind, sondern eine Aloe-Art. Wir haben offensichtlich die richtige Jahreszeit erwischt, denn zwischen den in voller Blüte stehenden Pflanzen schwirren unzählige kleine Vögel herum, die in ihrer Größe und Schnabelform unwillkürlich an Kolibris erinnern.    Dusky Sunbird  (Cinnyris fuscus)  male Rußnektarvogel
Felsbewohner  Am Boden zwischen den Steinblöcken laufen uns die hasengroßen Klippschliefer zwischen den Füßen herum. Hatten wir sie bereits erstmalig am Hardap Staudamm aus der Ferne gesehen, widmen sie sich hier in aller Seelenruhe der Ernte von Blättern und kleinen Früchten der kargen Sträucher, die zwischen den Felsen sprießen.    Rock Hyrax, Cape Hyrax or Dassie  (Procavia capensis)  Klippschliefer, Wüstenschliefer od. Klippdachs Forest, namibian style  Die 'Rinde' der Köcherbäume verleiht den Pflanzen ein ungewöhnliches Aussehen und erinnert uns an die hauchdünnen Rindenschichten der Polylepis Papierbäume des südamerikanischen Páramo. Ihren Namen verdanken die Köcherbäume den einheimischen San, die aus den rohrähnlichen Ästen der bis zu zweihundert Jahre alt werdenden Pflanzen Köcher für ihre Pfeile geschnitzt haben.    Quiver Tree or Kokerboom  (Aloidendron dichotomum, Syn.: Aloe dichotoma)  Köcherbaum Spielplatz nur für große Kinder  Wir steigen wieder ins Auto, denn nur ein kurzes Stückchen weiter hat die Natur eine Unmenge riesiger Basaltbrocken über die Ebene verstreut, die aus naheliegenden Gründen als Giant's Playground bezeichnet wird. In der Tat kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, hier hätten Riesen mit mächtigen Bauklötzen Murmeln gespielt. Hochgestapelt  Die Geologie Namibias basiert auf Strukturen des ca. 200 Mill. Jahre alten Gondwanalands. So alt sind auch die früher als Dolerit bezeichneten grobkörnigen Basaltbrocken, die sich aufgrund von chemischen und physikalischen Eigenarten der sogenannten Blockverwitterung aufsprengten und als teils paßgenau übereinander gestapelte Blocktürme liegenblieben.
Jeder Wald fängt mal klein an  Der Himmel ist von einem fast unwirklichen Blau und wir können uns kaum sattsehen an den bizarren Formationen, die die Natur hier aufgetürmt hat. Dazwischen stehen immer wieder große, gelbblühende Köcherbäume, die der Landschaft eine zusätzliche Exotik verleihen.   Quiver Tree or Kokerboom  (Aloidendron dichotomum, Syn.: Aloe dichotoma)  Köcherbaum Fußbodenheizung  Die Basaltblöcke bilden auch hier ein Idealbiotop für die nagetierähnlichen Schliefer, die in großen Sozialverbänden – bestehend aus einem Männchen sowie zahlreichen, fortpflanzungsfähigen Weibchen – in Höhlen und Spalten zwischen den Felsen wohnen. Aufgrund des niedrigen Stoffwechsels und einer unstetigen Körpertemperatur verbringt der tagaktive Klippschiefer einen großen Teil des Tages ruhend und sonnetankend auf den aufgewärmten Steinen.    Rock Hyrax, Cape Hyrax or Dassie  (Procavia capensis)  Klippschliefer, Wüstenschliefer od. Klippdachs Giant's Playground  Der Blick von oben gewährt eine weitere Perspektive auf die skurril 'gesprengten' Basaltblöcke. Waren es große Temperaturschwankungen, sowie durch den chemischen Aufbau bzw. die physikalische Struktur induzierte Spannungen, welche unter Beibehaltung der ursprünglichen Form diese Spaltungen hervorriefen? Ein Geologe mag hier schlüssige Erklärungen haben – faszinierend ist es allemal.  360°   Pano Dichotomisch verzweigt...  ...ist die Krone des Köcherbaums. Was das genau bedeutet, sollte jeder selber googeln (Maren hat's begriffen – ich arbeite noch dran :-).   Schade, wir hätten uns gerne noch länger hier aufgehalten. Doch das Gebiet ist relativ groß und es fehlt uns die Zeit, es bis zur letzten interessanten Formation zu durchwandern. Also zurück zum Parkplatz...   Quiver Tree or Kokerboom  (Aloidendron dichotomum, Syn.: Aloe dichotoma)  Köcherbaum
Kann das Frühstück mal 'rauskommen?  Halt! Dieses Vögelchen muß noch mit! Auch wenn es so aussieht, als hätte es dieser zu den Grasmücken zählende Vogel auf den Nektar der Köcherbaumblüten abgesehen, ist es wohl eher die Suche nach kleinen Insekten, die ihn hektisch zwischen den Blütenständen hin und her springen läßt.   Black-chested Prinia  (Prinia flavicans)  Brustbandprinie Little Quiver Tree Hill  Wir sind kaum losgefahren, als wir auch schon wieder anhalten. Durch einen Zaun vom Betreten abgeschirmt, weist dieser kleine Hügel neben der Straße zwar nicht so zahlreiche Aloen auf wie der zuvor besuchte "Quiver Tree forest", das hindert unser fliegendes Auge aber nicht daran, einen Köcherbaum auch mal schwebend zu inspizieren.    Quiver Tree or Kokerboom  (Aloidendron dichotomum, Syn.: Aloe dichotoma)  Köcherbaum  360°   Pano Der Globus hat 'nen Haken!  Weitere 160 km liegen heute noch vor uns. Wir biegen in Keetmanshoop von der B1 auf die ebenfalls asphaltierte B4, kürzen unseren Weg zum Gondwana Nature Park dann aber über die Sandpiste der C12 ab, die uns an einem weiteren Stausee, dem "Naute Reservoir", vorbeiführt. Der Abzweig zum "Naute Dam Rest Camp" wird unübersehbar durch diesen bemerkenswerten Globus markiert. Wasser in der Wüste  So viel Zeit muß noch sein. Wir biegen ab und stehen nach ein paar Metern am Ufer eines ausgedehnten Sees, dessen auch hier niedriger Wasserstand gleich neben dem "Camp" von einer hohen Staumauer begrenzt wird. Außer einem, nach einer geringen 'finanziellen Unterstützung' bettelnden Schwarzen sowie ein paar Wasservögeln, sind wir hier völlig allein. Selbst die Steuerzentrale des Damms scheint unbesetzt.
Naute Reservoir  Das Reservoir speist ein winziges Flüßchen, den Lowen River, welcher die 900 Hektar großen Pflanzungen der "Naute Kristall Distillery" mit Wasser versorgt. Außer Dattelpalmen wachsen so auf dem kargen Gelände noch Tafel- und Kellertrauben, sowie Granatäpfel, Pekannüsse und Kaktusfeigen. Die Destille ist bekannt für ihre feinen Gin- und Rumprodukte, die man im angeschlossenen Restaurant auch verkosten kann. Worauf wir aber heute schweren Herzens verzichtet haben ;-).  360°   Pano Gestreifte Rarität  Die Weiterfahrt auf der gut befestigten Sandpiste geht zügig voran und wir erreichen die Abzweigung Richtung Hobas. Der Zustand der D601 ist auch nicht schlechter, die umliegende Landschaft des Gondwana Nature Parks wird aber merklich abwechslungsreicher. Herden von Oryx Antilopen weiden in einiger Entfernung, zwei Giraffen zupfen unweit der Straße Blätter von den oberen Ästen der Akazien und wir sehen unsere ersten Zebras. Ein erwachsenes Tier samt halbwüchsigem Fohlen trottet in der Ferne durch die Steppe und erst der Blick durch das ganz ausgefahrene Zoomobjektiv offenbart uns, dass wir es hier mit den seltenen Bergzebras zu tun haben.    Hartmann's Mountain Zebra  (Equus zebra hartmannae)  Hartmann-Bergzebra Aus der Spur geraten  Es wird zunehmend gebirgig und die Straße folgt Bergflanken, die mit bizarren und in allen Farben leuchtenden Felsformationen gekrönt sind. Man tut gut daran, sich nicht allzu sehr vom Fahren ablenken zu lassen, denn der staubtrockene Sandbelag der Piste ist rutschig und nicht selten geht es gleich neben der Spur tief hinab in trockene Flußläufe und Senken. Dass dies nicht immer folgenlos bleibt, davon erzählen die horrende namibische Unfallstatistik und späte Zeugen solcher Ereignisse. Dickfellig  Unsere heutige Unterkunft liegt am Ausgang eines beeindruckenden Canyons am Fuße zweier Hügel aufeinander gewürfelter Monolithe. Schon auf dem Zufahrtsweg begrüßt uns eine kleine Gruppe weiblicher Klippspringer, gefolgt von dem Willkommen an der Lodge, wo wir auf den Treppenstufen zum Empfang bereits von einer Angestellten mit zwei Gläsern Fruchtsaft erwartet werden, während wir uns auf dem Parkplatz noch aus dem Auto sortieren.  Zwei Besonderheiten unterscheiden den Klippspringer von anderen Antilopen: 1. Die Hufform (das besprechen wir später ;-), 2. Das Fell. Es ist dick und grob und die Haare weisen – ähnlich wie Federkiele – innere Hohlräume auf. Damit haben die Tiere einen guten Schutz vor Kälte, aber auch bei Stürzen in ihrem oft gefährlichen Habitat.    Klipspringer  (Oreotragus oreotragus)  female Klippspringer
Romantik pur  Nach dem Einchecken begleiten uns zwei stämmige, junge Frauen zum Auto, schultern trotz unseres halbherzigen Protests die schweren Koffer und führen uns über unebene Plattenwege zu unserer Unterkunft – einem gemütlichen, steinernen Bungalow. Als wir zum Abendessen aufbrechen, glüht der Himmel in abendlichen Farben und die überall aufflackernde Wegbeleuchtung läßt die Szenerie fast mystisch erscheinen. Moon, namibian style  Gesättigt von einem opulenten Mahl wird unser Rückweg zum Bungalow begleitet von diesem namibischen Mond, der die Flanken des Canyons in fahles, hellblaues Licht taucht. Wir sind nun rechtschaffen müde, fallen bald ins Bett und sind gespannt, was der morgige Tag uns bringen wird. Ankunft am Canyon  Nach dem üblichen Verdruß mit steingefrorener Butter auf schmuseweichem Brot brechen wir Dank des reichhaltigen Buffets und einigen Tassen starken Kaffees gesättigt zum Fish River Canyon auf.   Im Flecken Hobas absolvieren wir die Anmeldeprozedur, lösen ein Parkticket und fahren nun über flaches Land, dem man die vor uns liegende Schlucht noch kein bißchen ansieht, in Richtung spektakulärer Ausblicke. Hiker's Viewpoint  Schon wo die Straße auf den tiefen Einschnitt in der Landschaft stößt, halten wir an und stehen überwältigt vor diesem Anblick. Wieder einmal beglückwünschen wir uns zu unseren Digitalkameras, die unsere Begeisterung nicht gleich nach nur 36 Aufnahmen wieder dämpfen :-). Der Weg teilt sich an dieser Stelle und wir folgen ihm zuerst Richtung Norden, wo er am "Hiker's Viewpoint" endet
Nichts für Couchpotatoes  Im überdachten Rondeel am Aussichtspunkt treffen wir wieder auf die sechsköpfige deutsche Großfamilie, mit der wir bereits am Köcherbaumwald Bekanntschaft geschlossen hatten. Zwischen ausgetauschten Reiseanekdoten (man ist ja 'Weltbürger'...) studieren wir interessiert die geologischen Schichtstrukturen der Schlucht und beobachten eine kleine Gruppe Wanderer, die offensichtlich eine mehrtägige Tour durch den Grund des Canyons gebucht haben. Aufriss  Während sich am Hiker's Viewpoint inzwischen eine erkleckliche Menge an Autos samt Insassen eingefunden hat, ist es am entgegengesetzten, dem südlichen Ende des Schluchtrandweges, erstaunlicherweise menschenleer. Vor uns breitet sich der beeindruckende Riß in der Erde wie eine unterirdische, tafelförmig geschichtete Berglandschaft aus. "Nett hier."  "Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?"  ...ähh.., nichts gegen "The Länd", aber...  Leicht widersprüchlich erscheint die offizielle Inschrift dieser Tafel "Day hiking and leisure walk down into canyon strictly prohibited", wenn direkt am Schluchtrand eine in Fels gravierte Inschrift "Start of hiking trail" verheißt. Nun, verboten ist der eigenmächtige – und sicher auch nicht ungefährliche Abstieg – in die Schlucht. Für kommerziell organisierte Gruppenabstiege gilt dies aber nicht. Fish River Canyon  Die einen sagen, der Fischfluß-Canyon sei nach dem Grand Canyon die zweitgrößte Flußschlucht der Welt, andere hingegen bringen noch den mexikanischen Copper Canyon ins Spiel und verweisen Namibias Naturwunder auf den dritten Platz. Wie auch immer – mit einer Länge von 160 km, einer maximalen Breite von 27 km und bis zu 550 m Tiefe sind die Superlative allemal beeindruckend. Zumal, wenn man daneben steht und diese Dimensionen auf sich wirken läßt.  360°   Pano
Felszeichnungen  Mit 650 km Länge ist der Fischfluß der längste Fluß Namibias. Berücksichtigt man, dass hiesige Flüsse überhaupt nur in der Regenzeit nennenswerte Mengen an Wasser transportieren, braucht es schon eine Menge Fantasie, sich den Zeitrahmen und die Kräfte vorzustellen, die es benötigte, solche Spuren im basaltischen Fels zu hinterlassen.  Wer den Canyon hautnah auf sich wirken lassen möchte, kann dies während einer vier- bis fünftägigen Wanderung auf dem 86 km langen Trail tun. Obwohl eine aktuelle ärztliche Fitnessbescheinigung Voraussetzung zur Teilnahme an dieser Tour ist, melden sich jährlich bis zu 1000 Hiker für diese körperliche Herausforderung an. Tagesetappen von 20 km mit Temperaturen bis zu 40°C bei einem Verzicht auf jeglichen zivilisatorischen Komfort, erfordern neben entsprechender Erfahrung auch ein gerüttelt Maß an masochistischer Veranlagung. Aber wer's mag... Leuchtfeuerchen  Selbst der ohnehin von den Jahreszeiten begrenzte Durchfluß des Canyons ist inzwischen durch die Aufstauung des Fish Rivers am Hardap Damm noch mehr limitiert, so dass Naturschützer eine zunehmende Beeinträchtigung der ohnehin kärglichen Vegetation fürchten. Die nur noch an einigen Stellen vorkommenden Tümpel sind meist auf Grundwasser zurückzuführen und dienen Antilopen sowie Raubtieren wie Leoparden als Trinkstellen. Ai-Ais  Der mit vielen positiven Attributen bedachte Ort Ai-Ais am Ende des Fish River Canyons ist sicherlich für viele Rheumakranke ein interessantes Ziel, weil sie sich in den von mineralstoffreichen Thermalquellen gespeisten Bädern des modernen Spas eine Linderung erhoffen. Für Tagestouristen, die sich eine besondere Attraktion erwarten, ist die zugängliche 'Thermalquelle' – ein ummauerter, von einem blubbernden Betonrohr mit Heißwasser gespeister kleiner Tümpel – eher enttäuschend. Viel mehr her macht die landschaftlich sehr schöne Anfahrt auf Serpentinen hinunter ins Flußtal, in deren wogenden Schilfwiesen u.a. die Fish River Wanderung beginnt oder endet. Wenige Kilometer weiter mündet das, was vom Fluß noch hier unten ankommt in den Oranje, den Grenzfluß zu Südafrika. Wer baut sowas?  Zurück in unserer Lodge haben wir am Nachmittag noch ein paar Stunden Sonnenlicht. Direkt hinter unserem Bungalow beginnt einer schmaler, markierter Wanderweg, der direkt in den Gondwana Canyon führt. Völlig allein und bei absoluter Stille passieren wir obskure Gesteinsformationen, deren fragil erscheinende Statik immer wieder verblüfft, während die Schlucht immer enger wird. Unsere einzigen Begleiter sind einige Klippspringer und ein Schwarm Sittiche, die – unfotografierbar! – laut kreischend tiefer in die Schlucht flüchten.
Vom Nest erstickt  Auch hier klammern sich einzelne Köcherbäume an die zerklüfteten Felswände. Als optimaler Standort und Bauplatz wurden ein paar der Pflanzen schon frühzeitig von  Siedelweberscharen okkupiert, deren ausladende Nester die 'dichotomische Verzweigung' der Kronen offensichtlich stark beeinträchtigen. Gondwana Canyon  Über 200 Höhenmeter hat der jetzt trockene Fluß sein Bett gegraben, um vom oberen Plateau des Tafelbergs die tief gelegene Ebene zu erreichen. Wie im Licht- und Schattenspiel des Spätnachmittags die Schroffheit der Wände erst richtig zur Geltung kommt, zeigt eindrucksvoll dieses Panorama.  360°   Pano Schichtgestein  Man hätte vielleicht doch Geologie studieren sollen. Als interessierte Laien sind wir inzwischen in vielen besuchten Ländern auf die Zeugen erdgeschichtlicher Vorgänge aufmerksam geworden. Wir ahnen auch, was uns die Fundstücke erzählen könnten – zu einer tieferen Aufbereitung kommt es aber, wieder im Alltag zu Hause, dann doch nicht...  Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir kehren in die Lodge zurück. Nach zwei Übernachtungen geht es morgen wieder weiter. Wüstendämmerung  Wir stehen frühzeitig auf und werden vom diffusen Morgenrot der Wüste begrüßt. Nach dem Frühstück und dem Auschecken bemühen wir uns aber, schnell und unauffällig selbst die Koffer ins Auto zu verfrachten, ohne uns die Arbeit wieder vom weiblichen Personal abnehmen zu lassen.
"War hier nicht eben noch 'ne Maus?"  Die Fahrt nach Norden führt uns wieder durch eine Steppe, die von Zebras, Giraffen, Oryxen und wild Luftsprünge vollführenden Springböcken bevölkert wird. Wir sehen auch viele Strauße nahe der Straße, die aber bei jedem Anhalten in panischer Flucht davonrennen. Der schlanke und attraktive Schabrackenschakal, den wir neben einem unbeschrankten Bahnübergang entdecken, läßt sich entspannt fotografieren.  Wir kommen an eine Abzweigung, die uns eine kürzere Strecke zu unserem Ziel, dem Städtchen Aus verspricht. Trotz F-Kategorie und Warnschild vor schlechten Straßenverhältnissen wollen wir den Weg probieren. Doch bereits nach wenigen hundert Metern sind wir eines Besseren belehrt und wir kehren reumütig auf die C12 zurück.    Black-backed Jackal or Silver-backed Jackal  (Lupulella mesomelas, Syn.: Canis mesomelas)  Schabrackenschakal Es ist nicht alles schwarzweiß...  Wieder vorbei an dem Naute Reservoir erreichen wir die B4, der wir – begleitet von einer Vielzahl deutscher Ortsnamen – Richtung Westen folgen. Nach halber Strecke geht die Steppe in ein von Sanddünen bedecktes Gebirgspanorama über, von dem alsbald ein lokaler Sandsturm enorme Staubmassen losreißt, welche die Landschaft in ein unwirkliches Licht tauchen und uns stellenweise kaum noch die Straße erkennen lassen. Bald klärt sich aber wieder die Sicht und wir erreichen "Aus". Kurz nach dem Ort biegen wir bei "Ausweiche" ab, erreichen unsere heutige Unterkunft und müssen – wie fast immer! – erst einmal warten, bis das Zimmer/der Bungalow gereinigt und freigegeben ist. Wir verkürzen die Wartezeit mit einem Getränk und nehmen schon mal en passant einen weiteren Bewohner der Örtlichkeit fotografisch ins Visier.    Mountain Wheatear  (Myrmecocichla monticola)  male black var. Bergschmätzer Wo bleiben die Gäste?  Trotz des Sonnenscheins sind die Temperaturen recht 'schattig', so dass wir in unserem jetzt bezugsfertigen Häuschen zuallererst die Klimaanlage ein wenig auf "heizen" drehen. Es ist noch früh, die Landschaft sieht nett aus und wir beschließen, auf den angebotenen Wanderwegen einen nicht allzu langen Spaziergang zu machen. Nach Entrichtung des obligatorischen Obulus haben wir Zutritt zum angeschlossenen Campingplatz, bei dem der Rundweg beginnt. Trotz der traumhaften Lage ist der großzügig angelegte Platz völlig leer und außer drei am Verwaltungshäuschen tätigen Handwerkern sind wir mal wieder völlig allein, als wir in die hügelige Landschaft hinauf steigen. Leuchtmittel  In der Landschaft dominieren starke Gelb- und Orangetöne und zwischen kargem Strauchbewuchs finden sich sukkulente Pflänzchen, deren Feuchtigkeit speichernde Äste von einer harzhaltigen Korkschicht umhüllt sind. Die einheimischen San nutzen diese Pflanzen als Brennmaterial und die wie Kerzen abbrennenden Äste dienen als Beleuchtung.    Sarcocaulon  (Sarcocaulon sp.)  Dickstängel od. Buschmannskerze
...sondern auch mal grau!  Dieser endemische Steinschmätzer ist ein häufiger Vogel in südafrikanischen Gefilden. Während das Weibchen meist eine gräulich-braune Färbung aufweist, tritt das Männchen in verschiedenen Farbmorphen auf, die vom schwarzweiß dominierten Typus des im vorvorigen Bild gezeigten Vogels bis zu diesem grau gefärbten Exemplar reicht. Gemeinsam ist allen Varianten der weiße Bürzel und weiße Unterschwanzfedern.    Mountain Wheatear  (Myrmecocichla monticola)  male grey var. Bergschmätzer Wir haben uns trotzdem getraut  Vornehmlich für die Ertüchtigung seiner mountainbike-gestählten Muskeln hat der holländische Eigentümer die Trails seiner Besitzung angelegt. Als ehemaliger Teilnehmer an Mountainbike Wettbewerben lacht er wahrscheinlich über Steigungen und halsbrecherische Wegabschnitte, die für uns schon als Fußgänger eine Herausforderung darstellen. Sozialer Wohnungsbau  Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück am Campingplatz, dessen Akazienbäume teilweise mit so schweren und massiven Webervogelnestern behängt sind, dass eine zusätzliche Abstützung der Äste notwendig geworden ist  Erinnert uns spontan an die Plattenbaupläne unseres vergeßlichen Kanzlers, der ebenfalls plant, die 'überschüssigen' Bürger in ähnlicher Art zusammen zu pferchen. Auch da werden bald Stützungsmaßnahmen besonderer Art vonnöten sein... Alles, außer selten...  Diese häufig anzutreffenden Würger sind trotz ihrer ebenfalls schwarzweißen Befiederung aufgrund des Hakenschnabels und der durchgängig weißen Unterseite leicht von den Bergschmätzern zu unterscheiden. Allein oder zu zweit hocken sie wartend auf höheren Ansitzen, um sich dann auf Insekten oder kleinere Wirbeltiere herabzustürzen, die sie mitunter zwecks späteren Verzehrs auf Dornen aufzuspießen pflegen. Von "würgen" der Beute kann also keine Rede sein :-).   Southern Fiscal  (Lanius collaris ssp. subcoronatus)  male Südlicher Fiskalwürger
Morgengrauen  Das gestrige Abendessen im lodgeeigenen Restaurant war erstklassig und nach einer ruhigen Nacht wachen wir am Morgen erholt auf. Beim Blick aus dem Fenster werden wir erstmalig in Namibia mit nieseligem, wolkig-diesigem Wetter konfrontiert. Hier macht sich die relative Nähe der Atlantikküste bemerkbar, von der bei Westwind feuchte Luft weit ins Land hinein gedrückt wird. Versteckte Schönheit  Während des Frühstücks hört der leichte Regen aber auf und wir fahren mit dem gepackten Auto zum Auschecken beim Empfang vor. Neben dem Parkplatz stehen mehrere Bäume, von denen jetzt lauter Vogellärm herüberschallt. Es dauert nicht lange, da haben sich neben uns noch andere Gäste mit ebenfalls langen Brennweiten und Videokameras versammelt, um die zahlreichen Vögel abzulichten.   Meist unter den schwarzen Deckfedern verborgen, sind die farbigen Handschwingen sonst nur im Fluge sichtbar.   Pale-winged Starling  (Onychognathus nabouroup)  Bergstar od. Fahlflügelstar Mausgrau und flauschig  Neben Bergstaren und Kapspatzen tobt eine große Gruppe von Mausvögeln durch das dichte Geäst. Nahe unserer Unterkunft nach der Ankunft in Windhuk hatten wir sie schon einmal, aber leider nur weit weg gesehen. Hier hingegen sind sie nur wenige Meter entfernt, allerdings kaum einmal frei von Ästen zu erwischen.   White-backed Mousebird  (Colius colius)  Weißrücken-Mausvogel Gruppenkuscheln  Ein sehr sozialer Vogel, dessen Nachwuchs noch im Folgejahr den Altvögeln bei der Aufzucht der neuen Generation hilft. Überall im Baum finden sich kleine Gruppen zum Gruppenkuscheln zusammen, wobei nicht klar ist, ob dies normales Sozialverhalten ist, oder ob  es vornehmlich dem Wärmeerhalt an diesem kalten Morgen dient.   White-backed Mousebird  (Colius colius)  Weißrücken-Mausvogel
Der Preis der Freiheit  Obwohl es nur noch 125 km bis zu den unvermeidlichen Touristenzielen Lüderitz und Kolmanskop sind, sparen wir uns den Abstecher. Wie bekannt, haben wir es nicht so mit Städten und Ansiedlungen, die – wie in diesen Fällen – ohnehin schon 'zu Tode' dokumentiert worden sind.  Statt dessen fahren wir weiter nach Norden, als urplötzlich zwei der legendären Namibischen 'Wildpferde' neben der Straße stehen. Genauer müßte es nämlich 'verwilderte' Pferde heißen. Unklar ist, ob es sich um Nachkommen entlaufener Tiere der ehemaligen "Deutschen Schutztruppe" handelt, oder ob sie Zuchten entstammen, die sich in den Wirren des ersten Weltkriegs auflösten. Immerhin haben sie es trotz ihrer Unangepasstheit geschafft, über hundert Jahre in einer feindlichen Umwelt zu überleben – wenn auch meist in einer erbärmlichen, abgemagerten Verfassung.     Namib Desert Horse Namibisches Wildpferd od. Wüstenpferd In Erwartung des Windrads  Zwischen der C13 und der D707, auf die wir bald abbiegen, spannt sich ein riesiges Areal rot-gelber Dünen bis zum Atlantik. Wegen des immer noch vorhanden Potentials der Ausbeutung von Diamantenvorkommen, ist seit über hundert Jahren der Bereich von der südlichen Grenze des Naukluft Parks bis hinunter zum Oranje Fluß ein striktes, weitgehend unberührtes Sperrgebiet, von dem lediglich die Straße nach Lüderitz ausgenommen ist.  Genau hier ist es, wo in neukolonialistischer Attitüde ein deutscher Wirtschaftsminister mit steuergeldfinanzierter Billigung der namibischen Regierung riesige Windparks in bislang unberührter Natur errichten lassen will, um 'grünen Wasserstoff' für die irre deutsche 'Energiewende' zu produzieren. Hoffen wir, dass auch dieses Projekt letztlich an der geballten Inkompetenz aller Akteure scheitert!    Pale Chanting Goshawk  (Melierax canorus ssp. argentior)  Silbersinghabicht Auf Nummer sicher  Wir haben wohlweislich vor der Weiterfahrt noch in Aus getankt. Schlau geworden nach unseren Erfahrungen 2010 in Chile nehmen wir in strukturschwachen Ländern jede sich bietende Gelegenheit wahr, den Tank voll zu füllen, selbst wenn er erst halb leer ist. Zudem führt ein Großteil der vor uns liegenden Strecke zivilisationsfern über eine siedlungsarme Sandpiste, auf der man nicht liegenbleiben möchte. Tirasberg Conservancy  Soeben sind wir von der C13 auf die D707 abgebogen und machen erst einmal einen Stop. Der Himmel zeigt ein dramatisches Wolkenbild und die Sonne wirft wunderschöne Lichtflecken auf die rot-orangene Wüstenebene. Angesichts des tiefsandigen Zustands der Piste scheint es uns angeraten, ab hier den Vierradantrieb zuzuschalten.  360°   Pano
Wegbegleiter  Wie auf den meisten Strecken abseits der großen Überlandstraßen der Kategorie A (tatsächlich echte Autobahnabschnitte nördlich von Windhuk!) und B, sind wir auch heute bisher lediglich ein, zwei weiteren Autos begegnet. Außer gelegentlich auf Begrenzungspfählen oder Telegrafenmasten hockenden Vögeln, leisten uns nur entfernte Oryxherden und Straußengruppen auf den Feldern Gesellschaft.    Cape Crow  (Corvus capensis)  Kapkrähe Landschaftsvariationen  In der Ferne zeichnen sich Gebäude einer Farm ab und nach langer Zeit sehen wir auch wieder Menschen – nämlich eine Gruppe von Handwerkern auf und neben zwei offenen LKWs, auf deren Ladeflächen aufgerollte Zäune und Zaunstangen darauf warten, von den emsigen Arbeitern entlang der Straße montiert zu werden. Zusätzlich zu Weideflächenbegrenzungen, die Farmtiere an der Flucht hindern sollen, ist nahezu jede Straße außer Feldwegen flankiert von kilometerlangen Zäunen, welche den unkontrollierten Wildwechsel der zahlreichen Wildtiere zumindest eindämmen sollen. Elegant getupft  An der Farm legen wir einen weiteren Halt ein, denn an dem künstlich gespeisten kleinen Wassertümpel hinter dem Straßenzaun stillen Unmengen von Nama-Flughühnern und anderen Kleinvögeln ihren Durst und auf dem gegenüberliegenden Baum macht sich ein Singhabicht über seine gerade dort in Sicherheit gebrachte Beute her.  So unbeholfen, wie das taubengroße Flughuhn auf dem Boden herumspaziert, so elegant und pfeilschnell ist das Flugbild, wenn sich die Vögel erst einmal in die Luft erheben.    Namaqua Sandgrouse  (Pterocles namaqua)  male Nama-Flughuhn od. Namaqua-Flughuhn Asphalthügel  Wir befinden uns im Gebiet der Tirasberge. Auf der rechten Seite der Piste ziehen sich Hügelketten hin, die wie von Asphalt überzogen aussehen, auf der linken Seite breitet sich – flankiert von gelegentlichen Akazienbäumen – die sich unvermittelt aus der Ebene erhebende Dünenlandschaft des Sperrgebietes aus.
Sandmeer mit Inseln  Inzwischen sind wir nicht mehr alleine. Ein paar Kilometer zuvor hatten wir eine am Straßenrand rastende Kleingruppe mit zwei Campingfahrzeugen überholt, die wiederum uns am nächsten Halt passierten. So zog sich diese Wechselspiel eine ganze Zeitlang hin, denn in dieser attraktiven Landschaft gab es immer was zu gucken, was zu häufigen Stops animierte :-).  360°   Pano Ein Grinsehund  Wenn es nicht Landschaft ist, die uns zum Anhalten animiert, sind es überall herumlaufende Trappenvögel oder Löffelhunde, welche den sofortigen Einsatz der Tele- und Videokamera notwendig machen.  Die fuchsähnlichen Löffelhunde ernähren sich im Gegensatz zu anderen Hunden nicht von größeren Beutetieren, sondern fast ausschließlich von Termiten, die sie mit ihren an große Löffel erinnernden Ohren im Boden aufspüren und mit ihrem besonders angepaßten Gebiß aus bis zu 50, sehr kleinen Zähnen zermalmen.    Bat-eared Fox  (Otocyon megalotis)  Löffelhund, Löffelfuchs od. Großohrfuchs Slippery when wet!  Wir nähern uns unserer nächsten Unterkunft. Doch bevor wir die bemerkenswerte Piste der D707 für einen Tag verlassen, soll diese in ihrer tiefsandigen Beschaffenheit noch einmal hautnah dokumentiert werden. Wir sind nur froh, nicht in der Regenzeit unterwegs zu sein, denn wie die zu Rutschbahnen mutierten Matschstrecken bei zu schneller Fahrt selbst die stabilsten Offroader sich überschlagend über die seitlichen Begrenzungsschwellen in die Walachei katapultierten, hatten wir anschaulich in dem obligatorischen Warnvideo bei der Fahrzeugübergabe studieren können. Ranch Koiimasis  Ein unauffälliges Schild weist rechts von der Straße auf ein Gatter im allgegenwärtigen Zaun. Nachdem wir den Verschlußmechanismus (der auch bei allen späteren Gattern immer anders funktioniert!) entschlüsselt haben, sind es 'nur' noch zwanzig Kilometer, bis wir mit dem Auftauchen der Koiimasis Ranch rechnen können.
Bald sind wir da!  Die nun folgende, einspurige Strecke führt zwischen dunklen Hügelketten tief in eine landschaftlich sehr reizvolle Steppe hinein. Wir kommen nur langsam voran, da die tiefen Spuren stark versandet sind. Nach etwa der halben Strecke stoßen wir auf ein weiteres Tor, dessen Beschriftung uns bestätigt, noch auf dem richtigen Weg zu sein.  Dieser an die amerikanische Dachsammer erinnernde Sperlingsvogel (mit nur zwei Streifen mehr am Kopf) hat hier im trockenen Buschland sein typisches Biotop, wo er auf dem Boden hüpfend zwischen Halmen nach Sämereien pickt.    Cape Bunting  (Emberiza capensis)  Kapammer Hartbananen  Eingebettet in einen Hügeleinschnitt finden wir schließlich unser Ziel. Verwirrend bleibt ein weiteres Schild, dessen Inschrift an einer dreifachen Weggabelung auf drei verschiedene Koiimasis Örtlichkeiten verweist. Welche ist unsere? Wir entscheiden uns instinktiv für die richtige, stehen am Ende aber mit dem Auto auf einem Wendehammer, von dem aus wir immerhin die Rezeption erreichen.  Das immergrüne Mimosengewächs Kameldorn ist mit seinen Blütenständen eine Nahrungsquelle für Insekten, Giraffen fressen gerne ihre Blätter und Elefanten haben es auf die bananenförmigen Früchte abgesehen, deren Samen sie schließlich mit ihrem Dung verbreiten.    Camel Thorn or Giraffe Thorn  (Vachellia erioloba, Syn.: Acacia erioloba)  Kameldornakazie Campground Panorama  Leider ist die Tür verschlossen und weder auf unser Klingeln noch auf Klopfen reagiert irgend jemand.  Nun, fahren wir ein Stückchen zurück und folgen dem Zuweg zum Parkplatz. Von dort aus laufen wir durch die ganze Anlage – diesmal zur Rückseite des Zentralhauses mit dem Restaurant. Hier ist die Tür offen und nachdem wir uns rufend bemerkbar gemacht haben, erscheint schließlich auch die Rezeptionistin und heißt uns herzlich willkommen. Klappt doch! Abendspaziergang  Nachdem wir uns in unserem urigen Bungalow eingerichtet haben, treibt es uns in das warme Nachmittagslicht hinaus, um das Gelände noch ein wenig zu erkunden. Vorbei an einem Felsenhügel, an dem gigantische Monolithen wieder halsbrecherisch aufgetürmt sind, bewundern wir auf dem Weg zum angeschlossenen Campingplatz die gelbleuchtenden Felswände und nehmen auf dem Rückweg noch ein paar Fotos auf.    Ring-necked Dove or Cape Turtle Dove  (Streptopelia capicola)  Kapturteltaube, Gurrtaube, Kaplachtaube oder Damara-Taube
Lichtspiele  Bald erglühen nur noch die Bergspitzen im Licht der schon fast untergegangenen Sonne. Es ist Zeit für's Abendessen und wir gehen zum Restaurant, in dem schon für uns der Tisch liebevoll gedeckt ist. Wir sind die einzigen Gäste und nach einer leckeren Kürbissuppe wird uns von der aufmerksamen Kellnerin ein saftiges Oryxsteak serviert.  Ein Glas Wein beschließt den Abend und zurück im Bungalow fallen wir alsbald todmüde ins Bett. Noch 'n Weber  Wie immer stehen wir um 6:30 Uhr auf und Maren stellt sich erwartungsvoll unter die Dusche, die aber trotz langen Vorlaufs ausschließlich Kaltwasser präsentiert. Zähneklappernd nehmen wir diese unerwartete Unbill hin, fühlen uns danach aber auch richtig kernig abgehärtet ;-).  Der Blick nach draußen fällt auf diesen fotogenen Mahaliweber, der sogleich auf dem Kamerachip landet und noch vor dem Frühstück fangen wir das bezaubernde Morgenlicht in der von Bergen eingerahmten Steppe ein.    White-browed Sparrow-weaver  (Plocepasser mahali)  Weißbrauenweber, Mahaliweber Traumhaftes Licht  Während wir am opulent gedeckten Frühstückstisch sitzen, kommt der Lodgebetreiber Roland vorbei und erkundigt sich nach unserem Befinden. Wir hatten uns am Vorabend schon kennengelernt und uns gemeinsam über die unsäglichen Zustände in der Heimat ereifert. Heute morgen ist das kalte Duschwasser unsere einzige (!) Beschwerde. Roland ist wirklich zerknirscht, weil eine Angestellte ihn schon auf die Fehlfunktion der Sonnenkollektor betriebenen Wasserversorgung hingewiesen hatte, er dies aber wegen anderer Arbeiten völlig vergessen hatte. Auf Zehenspitzen  Beim Auschecken bemerkt Maren in der Rezeption eine Sammlung aus schwarzeloxierten Metallstückchen zusammengelöteter Tiermodelle,  die ein einheimischer Künstler fabriziert hat. Schnell hat sie sich in ein nettes kleines Warzenschwein verliebt und will es käuflich als Andenken erwerben. Nachdem Roland es transportsicher verpackt hat, drückt er es Maren als Geschenk in die Hände – als kleine Wiedergutmachung für das Duscherlebnis. Mit vielen Dankeschöns verabschieden wir uns von Roland, seinen Angestellten und auf dem Weg zum Auto noch von den im warmen Sonnenlicht auf den Felsen herumtobenden Klippschliefern und -springern.  Die zweite Besonderheit der Klippspringer ist ihre Hufform. Die Zehen sind so nach unten gebogen, dass die kleinen Antilopen ständig auf den Zehenspitzen laufen. Durch Abnutzung ergibt sich eine ovale Hufform, die beim Springen durch die Felsen fast die Funktion von Spikes erfüllt.   Klipspringer  (Oreotragus oreotragus)  male Klippspringer
Abwehrbereit  Auf der Fahrt zurück zur D707 grasen große Herden der wunderschönen Oryxantilopen auf den Steppen neben dem Feldweg. Endlich gelingt es mir auch einmal, ein qualitativ befriedigendes Foto eines nahe stehenden Tieres zu schießen. Beide Geschlechter sind gleichermaßen mit den langen, symmetrischen Hörnern ausgestattet, die eine gefährliche Verteidigungswaffe darstellen bei der Abwehr von Raubtieren und Wilderern.   (South african) Oryx  (Oryx gazella)  Oryx Antilope, Spießbock oder Gemsbock Paarweise  Hier im westlichen Teil des Landes kommt die nur 60 cm kleine Trappe als eine von 13 endemischen Vogelarten in der Savannenlandschaft Namibias vor. Die nach dem deutschen Naturforscher Wilhelm Rüppell benannten Trappen sind sehr scheu, treten meist paarweise auf und verständigen sich mit einem froschähnlich klingenden Duett.    Rüppell's Bustard  (Eupodotis rueppelii)  male, female Rüppelltrappe Paramount Panorama  Als nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich war Maren schon bei der Reiseplanung auf die Möglichkeit einer spektakulären Ballontour über die Dünenlandschaft von Sossusvlei gestoßen. Mit dieser Idee rief sie bei mir als gerade retiriertem Flieger eine große Begeisterung hervor. Bereits Zuhause hatte Maren für den Morgen des nächsten Tages eine solche Tour im Internet gebucht.  Wir fahren noch entlang faszinierender Straßenbegleitpanoramen auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel, als links neben der Straße die Gebäude des Veranstalters  "Namib Sky"  in Sicht kommen. Da es sehr windig ist, bietet sich eine Nachfrage an, wie realistisch ein Start am nächsten Morgen wohl ist. Eine nette junge Mitarbeiterin bestätigt uns auch erwartungsgemäß, dass der Flug am nächsten Morgen bereits gecancelt sei, bietet uns aber eine Umbuchung auf Übermorgen an. Honi soit qui mal y pense  Weil wir beim Sossusvlei einige Aktivitäten planen, haben wir wohlweislich drei Übernachtungen hier eingeplant. Wir sind zeitlich also eingeschränkt flexibel.  Angekommen an unserem Tagesziel, der Wüstenlodge, werden wir allerdings als Erstes rechtschaffen empört mit einer unzüchtigen Felsformation konfrontiert.
Fliegende Zitrone  Als gefestigte, erwachsene Menschen haben wir diesen anrüchigen Schock glücklicherweise schnell verdaut. Der nächste Schock folgt aber umgehend, als uns beim Einchecken die Rezeptionistin mitteilt, soeben hätte sich Namib Sky telefonisch gemeldet und bäte uns um Rückruf. Nach freundlicher Vermittlung reicht die Rezeptionistin Maren den Hörer und uns wird mitgeteilt, man hätte soeben festgestellt, dass die Ballonfahrt Übermorgen bereits ausgebucht sei und ob es uns auch Überübermorgen passen würde? Puh..., ja, das ginge gerade noch, später dürfe es aber keinesfalls werden. Leicht mulmig sehen wir das Ballonabenteuer wetterbedingt schon sehr in Frage gestellt.    Yellow Canary  (Crithagra flaviventris, Syn.: Serinus flaviventris)  Gelbbauchgirlitz Nebeltrinker  Wir beziehen den äußersten Bungalow der im Halbkreis angeordneten Hütten. Wieder ist es sehr gemütlich und nach dem Einziehen setzen wir uns erst einmal auf die großzügige Veranda, hören uns die auf dem Tablet aufgezeichnete Sonntagsrunde des Kontrafunks vom Vortag an, lesen ein bißchen im Reiseführer und widmen uns der Betrachtung kleinen und größeren Lebens, welches sich in der Steppe rund um unsere Hütte regt.   Darkling Beetle or Fog Basking Beetle  (Onymacris unguicularis)  Nebeltrinker-Käfer Schnurrbärtchen  Unser Wüstencamp bietet nur Unterkunft, aber keine Verpflegung. Rund um den Eingang zum Sossusvlei Nationalpark sind sämtliche Hotels, Lodges und Camps aber in der Hand eines Dachunternehmens. Wir sind deshalb legitimiert, uns zum Frühstück und zum Dinner bei der nicht weit entfernten Sossusvlei Lodge einzufinden.   Häufig in größeren Gruppen, besiedelt dieser finkenähnliche Weber trockenes Busch- und Grasland, gerne auch in der Nähe menschlicher Behausungen. Bis zu 12 Vögel teilen sich ein aus Halmen grob in Ästen gebautes Nest zum Brüten und Schlafen. In der Trockenzeit kommen die Vögel fast vollständig mit dem Wasser aus, welches sie aus pflanzlichen Sämereien extrahieren. Die Fortpflanzung erfolgt ganzjährig, brüten tut ausschließlich das Weibchen, die Jungen werden aber von beiden Geschlechtern mit Insekten gefüttert.   Scaly Weaver or Scaly-featherd Finch  (Sporopipes squamifrons)  Schnurrbärtchen od. Bartweber Krümelmonster  Vor ein paar Tagen hatte ich bei der Erstbevorratung zwei Tüten schmackhafter Hartkekse gekauft, von denen noch ein Anbruch übrig ist. Wie mögen die vorwitzigen kleinen Siedelweber, welche in großer Zahl auf und neben der Veranda umherhüpfen, auf solche Nahrung reagieren? Es dauert nur Sekunden, bis die ersten Piepser auf die zerbröselten Krümel reagieren, die jetzt auf die Veranda regnen. Irgendein geheimes Nachrichtensystem sorgt nach kurzer Zeit dafür, dass ich mich nicht mehr bewegen kann, ohne Gefahr zu laufen, auf einen der sich geradezu ekstatisch auf das ungewohnte Futter stürzenden Vögel zu treten. Bald sind zehn Kekse zerbröselt und mehrere Großfamilien glücklich gemacht :-).    Sociable Weaver  (Philetairus socius)  Siedelweber
"Wenn ich groß bin, werd' ich Elster!"  Auch einer der wesentlich scheueren Bergschmätzer hat sich eingefunden, beobachtet die Freßorgie vorsichtig aus ein bißchen Abstand, kann es sich aber nicht verkneifen, ebenfalls zwei, drei Mal ein paar Krümel im schnellen Anflug zu erhaschen.  Für uns wird es auch Zeit, zum Abendessen in die Sossusvlei Lodge aufzubrechen. Ein in einiger Entfernung vorbeihoppelndes Nachtflughuhn wird noch schnell mit dem Tele eingefangen und schon sind wir auf dem Weg ins 5 km entfernte Restaurant. Inzwischen ist die Sonne untergegangen, es wird wieder empfindlich kalt und immer noch weht ein sehr kräftiger Wind Sand- und Staubfahnen über die Straße.   Mountain Wheatear  (Myrmecocichla monticola)  male black var. Bergschmätzer Flughuhn zu Fuß  Der Parkplatz beim Hotel ist schon ziemlich gefüllt und beim rückseitigen Restaurant sammeln sich die Gäste der Lodge gemeinsam mit den aus den umliegenden Unterkünften dazugestoßenen Urlaubern. Hatten wir bisher eher das Gefühl, jahreszeitlich bedingt fast allein auf Reise zu sein, ist es an solchen touristischen Schwerpunkten wohl fast immer brechend voll. Wir streben ins erst halb gefüllte Innere des Restaurants, werden aber, bevor wir uns setzen können, wieder nach draußen komplimentiert. Drinnen ist alles reserviert und wir werden an ein von einer winzigen Funzel beleuchtetes Tischchen gesetzt. Trotz der an verschiedenen Grills und Buffets angebotenen, appetitlichen Nahrung und zweier gereichter dünner Decken, kommt bei uns in der windigen Kälte kein rechter Appetit auf und wir brechen bald wieder auf.   Double-banded Sandgrouse  (Pterocles bicinctus)  male Nachtflughuhn od. Doppelband-Flughuhn Mit orangerotem Blick  Schlau geworden, reservieren wir bei der Bezahlung des Abendessens nun unsererseits für das morgige Frühstück und Dinner Plätze im Inneren. Das klappt dann auch und die nächsten zwei Tage schmausen wir im Warmen.  Am nächsten Morgen stürmt es immer noch – eine Ballonfahrt ist in der Tat unmöglich. Eigentlich wollten wir heute die Dünen besuchen, verschieben dieses Vorhaben aber auch wegen des herumfliegenden Sandes auf  den nächsten Tag.  Hier verbirgt der Bergstar seine hübschen, farbigen Handschwingen. Dafür kommt im Sonnenlicht der bläuliche Glanz des Gefieders gut zur Geltung.   Pale-winged Starling  (Onychognathus nabouroup)  Fahlflügelstar, Bergstar Kleiner Räuber  Wir verbringen den Vormittag auf der Veranda, gehen nach Abflauen des Windes nachmittags Richtung Pool und Bar, wo wir bei nur dort vorhandenem WLAN ein wenig im Netz surfen und unsere Mails checken. In fünfzig Metern Entfernung ist ein Wasserloch angelegt, an dem sich aber nur Tauben tummeln. Trotzdem gehe ich mit dem Tele auf Pirsch und entdecke in den obersten Ästen der Wasserlochakazie einen halb verdeckten, winzigen Zwergfalken, den ich nur sehr unbefriedigend auf den Chip kriege.  Als hätte er gewußt, wie unvorteilhaft er sich am Vorabend präsentiert hat, sitzt er am nächsten Morgen in aller Schönheit direkt vor unserer Hütte auf einem Pfahl, wo ich ihn von allen Seiten bewundern kann.   Pygmy Falcon  (Polihierax semitorquatus)  male Halsband-Zwergfalke, Afrikanischer Zwergfalke
Sossusvlei Viewpoint  Der Wind hat endlich nachgelassen. Die bereits ausgebuchte Ballonfahrt hat nun sicherlich – wenn auch ohne uns – stattgefunden. Hoffentlich bleibt es auch bis morgen so...!  Nach einer umständlichen Anmeldeprozedur mit erstem Halt am Parktor, dann mit Ticket zum Verwaltungsgebäude, um gegen Bezahlung und Stempel zum Besuch lizenziert zu sein, sind wir endlich auf dem 60 km langen Weg hinein in die rote Dünenlandschaft.  360°   Pano Bettelrabe  Es ist noch relativ früh und wir sind fast allein auf den ersten Kilometern. Diejenigen, welche den Sonnenaufgang auf einer der Dünen erleben wollen, haben ohnehin weiter drinnen im Park die wenigen Unterkünfte okkupiert, denn nur dann können sie sich schon vor Öffnung des Eingangs frei vor Sonnenaufgang im Park bewegen.  Am Übergang des Vorlandes in die rote Dünenlandschaft halten wir erst einmal auf einem ausgeschilderten Rastplatz an der ersten Düne und sehen uns wenig später von einer neugierig anfliegenden Schar schwarzweißer Schildraben umgeben, die sich zum Betteln sogar auf die geöffneten Autotüren setzen.   Pied Crow  (Corvus albus)  Schildrabe Sandkasten XXL  Inmitten des große Teile der Namib Wüste umfassenden Naukluft Nationalparks liegt das Sossusvlei, eine riesige Dünenlandschaft mit den weltweit höchsten Sanddünen.  Man ist als Fotograf versucht, sich bei der Bildentwicklung an den meist sehr farbstarken Bildern von Reiseführern, Bildbänden und des Internets zu orientieren, die diese Dünen häufig in sehr knalligem Orangerot präsentieren. Sicherlich ist es auch eine Frage der Tageszeit – im warmen Sonnenauf- und Untergangslicht vertiefen sich die Farben natürlich. Man schelte mich aber bitte nicht, dass ich versucht habe, dem realistischeren Eindruck der Mittagszeit gerecht zu werden :-). Dune 40  Eingerahmt von abwechslungsreicheren Berg- und Kieswüstengebieten des nördlichen und südlichen Teils des Namib Naukluft Parks, erheben sich hier im Zentralgebiet bis zu 385 m hohe, unwirklich rote Sanddünen, zwischen denen außer einigen Kameldornbäumen nur karge Grasbüschel gedeihen.  Beginnend mit der ersten Düne werden die Sandberge entlang der Straße aufsteigend nummeriert. Dabei haben einige Dünen aufgrund ihrer markanten Form eine gewisse Bekanntheit erlangt.
Windwerk  Die mit einem Alter von 80 Mill. Jahren älteste Wüste der Welt beherbergt hier ursprünglich vom Oranje Fluß abgetragene inländische Sandmassen, welche sich, in den Atlantik verfrachtet, von Meeresströmungen nach Norden getragen wieder an der Westküste ablagerten. Dünenkamm Steppnähte  Von starken Westwinden über Jahrmillionen ins Landesinnere verweht, bilden sie heute das mit unvergleichlich eleganten Schwüngen gestaltete Dünenpanorama, welches sich dem staunenden Besucher links und rechts der Straße darbietet.  Ebenfalls ist es möglichweise eine Frage des Lichteinfalls, dass uns die nordseitigen Dünen zur Mittagszeit eher beigefarben erschienen, während die Südseitigen in Orangerot leuchteten. Man erkennt also schon am Farbton, ob die Dünen diese oder jene Straßenseite begleiteten. Dumm gelaufen  Die asphaltierte Straße endet nach gut 60 km an einem großen Parkplatz, an dem man sein eigenes Fahrzeug aus gutem Grund abstellen sollte, um das Angebot der Weiterfahrt auf den hochbeinigen, mit sehr grobstolligen Reifen ausgestatteten Sightseeing Jeeps wahrzunehmen. Ansonsten kann es einem schnell so ergehen wie den Insassen des rechten Fahrzeugs, die sich trotz 4x4 Antriebs und verminderten Reifendrucks im Tiefsand der undefinierten, auf einer Breite von bis zu zwanzig Metern hin- und herschwingenden Fahrspuren festgewühlt haben. Andrang auf "Big Daddy's" Rücken  Auch wir fahren in unserem 4x4 Toyota seit Fahrzeugübernahme mit dem empfohlenen Reifendruck von nur 1,5 bar. Dies dient dem Grip auf Sandpisten, vermindert aber auch auf oft scharfkantigem Schotter die Gefahr platter Reifen.  Die Sandpiste endet nach 4 km auf dem Parkplatz am Beginn des "Dead Vlei Hiking Trails", dem auch wir zu Fuß für den letzten Kilometer bis zur Salzpfanne des "Dead Vlei" folgen. Im Gegensatz zu vielen Besuchern, die es sich nicht nehmen lassen, über den Kamm auf den Gipfel der 350 m hohen "Big Daddy"-Düne zu steigen, schätzen wir unsere altersbedingt schon recht eingeschränkte Kondition realistisch ein und bleiben lieber auf dem auch so schon anstrengenden, schlüpfrigen Sandpfad.
Wüstenkrabbler  Größere Säugetiere können in der Sandwüste nicht überleben. In den angrenzenden Randbereichen sieht man noch Oryxantilopen, einzelne Zebras, Schabrackenschakale oder auch Paviane, die reinen Sandflächen der inneren Wüste sind aber fast nur noch von Insekten und Vögeln bewohnt. Wobei man sich fragt, wovon selbst die winzige Wüstenameise eigentlich lebt?   Namib Desert Dune Ant  (Camponotus detritus)  Namibische Wüstenameise Sandschraffur  Die Straße hinein ins Sossusvlei folgt dem trockenen Flußlauf des "Tsauchab", dessen Verlauf durch einzelne immergrüne Akazien gekennzeichnet ist. Nur alle paar Jahre erreichen die örtlichen Niederschläge während der Regenzeit ein Ausmaß, welches nicht nur den Fluß füllt, sondern mitunter das ganze Flußtal in eine Seenlandschaft verwandelt. Davon zehren die genügsamen Pflanzen dann wieder einige Zeit und bieten damit den heimischen Vögeln ein Auskommen. Der Sandkornzähler  Unvermittelt hüpft auf dem Weg neben uns diese schlanke, sehr helle Lerche. Bevor ich auch nur das Tele in Anschlag gebracht habe, ist sie auch schon wieder fast weg. Immerhin hat es für ein Dokufoto gereicht...  Das Vorkommen der endemischen, bodenbrütenden Rotdünenlerche ist – wie der Name schon andeutet – ausschließlich beschränkt auf das Gebiet des Naukluft Parks an der namibischen Westküste.   Dune Lark  (Calendulauda erythrochlamys erythrochlamys)  Rotdünenlerche Dead Vlei  Vor der zunehmenden Dünenbildung der küstennahen Wüste mündete der an den Hängen des Naukluft Gebirges entspringende "Tsauchab River" noch in den Atlantik. Heute hingegen markieren die Salzpfannen des Dead Vlei und des Hidden Vlei nebst einigen kleineren Tümpeln die Endpunkte des hier versickernden "blinden Flusses" (so die Übersetzung der einheimischen Bezeichnung). Die den grauweißen Mineralablagerungen entsprießenden, von Wind und Sonne gebleichten Kameldorngerippe stellen heute eine gern besuchte, skurrile Touristenattraktion dar.
Mini Oase  Es scheint noch Restfeuchtigkeit vergangener Niederschlagszeiten  selbst in dieser staubtrockenen Pfanne vorhanden zu sein, denn in einer entfernten Ecke am Rand der ansteigenden Düne wachsen noch Akazien. Irgendwovon müssen die hier lebenden Kleinvögel – neben Lerchen auch Ammern und Grasmücken – schließlich leben. Dune Buggy  Unter den meist einheitlich schwarzen Onymacris-Arten der Namib sticht Rugatipennis durch seine hübsche Zeichnung hervor. Die ca. 2 cm großen, langbeinigen Käfer graben sich bei Gefahr in Sekundenschnelle in den lockeren Wüstenboden ein. Dieser hier lief panisch davon – wahrscheinlich verhinderte die felsige Beschaffenheit des Bodens sein schnelles Verschwinden.  Der Käfer ernährt sich von winzigen, herbeigewehten Pflanzenbestandteilen und Wasser gewinnt er, indem er sich in den vom Atlantik heranziehenden Nebelschwaden auf den Hinterbeinen nach oben stemmt, um den sich absetzenden Tau mit dem Hinterleib einzufangen.   Namib Desert Beetle, Waxy Toktokkie, Namibian Dune Buggy or Fog Basking Beetle  (Onymacris rugatipennis)  Nebeltrinker-Käfer Die Kurven von "Big Mama"  Zurück am Parkplatz ist es dank unermüdlich ankommender Shuttles mittlerweile ziemlich voll. Wir würden gerne mit einem der Shuttles noch die restliche Strecke bis zur Salzpfanne der "Big Mama"-Düne zurücklegen. Trotz fast einstündiger Wartezeit kommen nur ein paar Fahrzeuge von dort zurück, aber keines der neu ankommenden Shuttles fährt auch nur einen Meter weiter, sondern dreht um zur Abholung der wahrscheinlich noch zahlreichen, am Endpunkt der Asphaltstrecke wartenden Besucher.   Wir vertreiben uns die Zeit auf den Sitzbänken einer Schatten spendenden, mächtigen Akazie, müssen aber bald einsehen, dass wir wohl heute nicht mehr weiterkommen. Immerhin läßt sich die große, schwungvoll ansteigende "Big Mama"-Düne auch vom Parkplatz aus ablichten. Auf dem Sprung  Beim Warten unter der Akazie fällt mir neben Unmengen von Kapammern ein markanter, sehr helläugiger Vogel auf, der sich nach kurzen Stippvisiten zur Nahrungssuche auf dem Boden rasch wieder in die höheren Äste des Baumes zurückzieht. Es dauert lange, bis mir von der hektischen Meisengrasmücke ein verwertbares Foto gelingt. Es sollen die einzigen Bilder bleiben, da uns der Vogel auch später nicht wieder begegnet.    Chestnut-vented Warbler  (Curruca subcoerulea, Syn.: Sylvia subcoerulea)  Meisengrasmücke, Meisensänger
Marsianische Impressionen  Wir geben das Warten auf und entschließen uns, zum Parkplatz zurück zu kehren. Die Rückfahrt mit dem eigenen Mietwagen unterbrechen wir noch nahe der Düne 40 zum Verfuttern mitgebrachten Naschkrams auf einem Rastplatz.  Aus der Luft sehr schön zu erkennen ist das ausgedehnte Flußtal, welches sich nach Starkregen komplett mit Wasser füllt. Den Verlauf des "Tsauchab"-Bettes markiert hingegen die Akazienreihe entlang der gegenüberliegenden Dünen.  360°   Pano Vom Winde verweht  In einer von mächtigen Sanddünen dominierten Landschaft, weckt ein einzelner, lediglich von Verwehungen bedeckter Felshügel schon Aufmerksamkeit.  Tief beeindruckt von den Formen und Farben, die eine verspielte Natur aus Sand und Wind geschaffen hat, steigen wir wieder ins Auto und machen uns endgültig auf den Rückweg Richtung Parkeingang, wo wir noch einen Abstecher zum Sesriem Canyon planen. Noch ganz feucht hinter den Ohren  Vor uns überquert eine Oryxkuh die Straße. Im Schlepptau stolpert ein Kalb hinter ihr her, welches maximal ein paar Tage alt sein kann. Wenn man genau hinschaut, erkennt man sogar noch ein Stückchen Nabelschnur am Bauch des Kalbes.   (South african) Oryx  (Oryx gazella)  Oryx Antilope, Spießbock oder Gemsbock Der Einstieg  Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park biegt nach rechts eine Schotterpiste zum "Sesriem Canyon" ab, der wir relativ langsam folgen, da die Querrillen und Schlaglöcher erheblich sind.
Hinab zum Grund  Nach vier holperigen Kilometern erreichen wir einen Parkplatz, auf dem lediglich zwei Autos stehen. Wir stellen uns dazu, steigen aus und schauen ein paar Meter weiter in eine enge Schlucht hinein. Sandstein Labyrinth  Von unten sind Stimmen zu hören und es dauert nur einen Moment, bis eine Gruppe Touristen um die letzte Kurve biegt, sogleich die paar Stufen zum Parkplatz emporsteigt und in den beiden Fahrzeugen verschwindet.  Gut..., es ist ja nicht so, dass wir uns nicht auch allein in den Canyon trauten ;-). Im trockenen Fluß  Wir steigen in die schmale Schlucht hinab, teilweise über Treppenstufen, die ein paar Höhenmeter überwinden helfen. Ist es am Anfang eng, weitet sich die Schlucht schnell und bald sind wir auf dem trockenen Flußbett angelangt, umgeben von 30 m hohen Kalksteinwänden. Steter Tropfen höhlt den Canyon  Es ist schattig und absolut ruhig hier unten und jede Kurve bringt neue, beeindruckende Felsformationen und Auswaschungen.  Auch für diese Schlucht ist der bereits erwähnte "Tsauchab"-Fluß verantwortlich. Wenn man bedenkt, dass nach den heftigen Niederschlägen im Jahr 2021 bis heute kein Wasser mehr hier geflossen ist, bekommt man eine Ahnung davon, wie lange der Fluß an diesem Canyon 'gearbeitet' hat.
Immer an der Wand lang  Insgesamt kann man den Canyon auf ca. 1 km Länge begehen. Überall stößt man auf interessante Ausblicke, die, nachdem man umgekehrt ist, aus der entgegengesetzten Perspektive wieder ganz anders aussehen. Fluß im Holz  Der Name "Sesriem" stammt aus der Zeit, als Siedler noch sechs Ochsenleder-Riemen benötigten, um Wasser aus dem Grund der Schlucht zu schöpfen.  Allmählich füllt es sich doch (nicht mit Wasser!). Ständig kommen uns Leute entgegen und während Maren ein Stückchen entfernt noch filmt, komme ich beim Fotografieren dieser Wurzelskulptur mit einem jungen deutschen Paar ins Gespräch, welches sich beim Abschied interessiert nach der URL dieser Website erkundigt :-). "Ich bin gar nicht da..."  Zurück im Camp führt unser erster Weg zur Rezeption. Nein, eine Stornierung hätte es für den morgigen Tag nicht gegeben. Vorsichtshalber ruft Paulina, die freundliche Rezeptionistin, aber trotzdem noch mal bei "Namib Sky" an: Alles klar, es findet statt, wir sollen früh um 6:05 (!) vor Ort sein! Puh!  Der Tag klingt aus mit der Sichtung einer Wildkatze am Wasserloch, die offensichtlich auf eine unvorsichtige Taube lauert. Ganz blöde sind die aber auch nicht... Wir sichten unsere Fotoausbeute beim Sonnenuntergang auf der Veranda, fahren dann zum Abendessen (im warmen Restaurant!) und fallen schließlich frühzeitig ins Bett.   Southern African wildcat  (Felis lybica cafra)  Afrikanische Wildkatze, Falbkatze Unterm Wüstenhimmel  Um 4:00 Uhr stehen wir auf. Wir waschen uns im Schnellgang, denn vor uns liegen 26 km zurück auf der Kiespiste der C27 und wir können nicht abschätzen, wie schnell wir in stockdunkler Nacht auf dieser Strecke vorankommen. Dass der frühe Aufbruch kein Fehler war, merken wir, als kurz vor uns bei der Sossusvlei Lodge ein Fahrzeug ebenfalls auf die C27 einbiegt und in der Folge mit ganzen 30 km/h vor uns herzuckelt. Überholen wollen wir lieber nicht, aber ständig in einer Staubwolke zu stecken gefällt uns auch nicht. Also halten wir an, lassen den Bummler außer Sichtweite kommen und schließen nach wenigen Minuten wieder auf. Das wiederholt sich sich ca. 4 mal, bis wir gemeinsam bei den Ballönern abbiegen.
Nein, das ist nur das Modell  Wir sind trotzdem um 5:30 Uhr am Ziel und schon auf dem Weg zum hell erleuchteten Hauptgebäude (während sich der Bummler immer noch nicht für einen der vielen freien Parkplätze entschieden hat ;o). Wir werden sehr herzlich willkommen geheißen und aufgefordert, die Wartezeit bis zum Start mit dem bereit gestellten heißen Kaffee, Tee oder Kakao zu überbrücken. Während Maren im angeschlossenen Shop schon mal die später zu erwerbenden Heimatmitbringsel inspiziert, trudeln nach und nach auch die anderen Teilnehmer der Exkursion ein. Genug Gas an Bord?  Pünktlich rufen uns die beiden Piloten zum Briefing zusammen und nach Abgleich der Namenslisten mit den vollständig erschienenen 32 Teilnehmern werden jeweils 16 auf die beiden heute startenden Ballons aufgeteilt.  Man unterliegt leicht dem Klischee von Afrika, dem heißen Kontinent. Wir sind zwar nahe am Äquator, aber immerhin auf der Südhalbkugel und damit jetzt fast im Winter. Tagsüber erreicht die Temperatur meist angenehme 23°C, Nachts kann es aber – zumal in der Wüste bei sternenklarem Himmel – recht frostig werden. Die Wüste lebt  Aufgeteilt auf die Begleitfahrzeuge werden wir Passagiere hinter den beiden Anhängerfahrzeugen mit den großen Körben und den Ballonhüllen in die immer noch tiefdunkle Wüste gefahren. Bald hält der Konvoi an, wir steigen aus, werden aber angewiesen, neben den Jeeps zu warten, solange die Aufbauarbeiten andauern. Glücklicherweise ist es nahezu windstill (sonst ständen wir jetzt wohl auch nicht hier), wir sind aber froh, uns mit warmen Pullovern, Fleecejacken und Anoraks ausreichend vor der Kälte schützen zu können. Eingeheizt  Nachdem die großen Körbe von der Hilfsmannschaft von den Trailern gehoben und die Ballonhüllen flach in der Wüste ausgelegt wurden, dürfen wir Passagiere uns nun dem Geschehen nähern. Zaghaft erhellt erstes Dämmerlicht den Horizont und wir beobachten interessiert, wie der Korb gekippt wird, ein starkes Gebläse Luft zum Aufblähen der Hülle produziert, bis schließlich eine lodernde Gasflamme die einströmende Luft erhitzt.
Gleich geht's los  Sehr spannend, das alles! Es dauert nicht lange, bis die kompetenten Hilfsmannschaften in einer offensichtlich gut abgestimmten Choreografie die Ballons aufgerichtet haben und mit Halteseilen am Boden fixieren.  Jetzt dürfen auch wir Passagiere die großen Körbe entern. Ein Balanceakt, denn es gibt nur sparsame Trittstufen an der Außenseite des Korbes und es bedarf des richtigen Ansatzes mit einer abschließenden Körperdrehung, um über die Kante ins Innere zu kommen. Abgehoben  Schließlich sind aber alle an Bord, mit jeweils vier Leuten in vier Korbsegmenten. In der Mitte der Gondel entert Ruan, unser Pilot, das mit Gasflaschen und Gerätschaften vollgestopfte Cockpit. Dank der durchdachten Aufteilung des Korbes hat jeder Passagier einen 'Fensterplatz' mit optimaler Aussicht.  Bevor es nun losgeht, gibt es noch ein sehr ernst und eindringlich gehaltenes Sicherheitsbriefing. Obwohl eine sanfte, aufrechte Landung angestrebt wird, können unvorhersehbare Windstöße oder andere Widrigkeiten zu einem Kippen des Korbes bei der Landung führen. Ruan zeigt uns, wie wir uns auf Anweisung sofort mit über dem Kopf verschränkten Armen in den Korb zu knien haben, um möglichen Verletzungen vorzubeugen. Ein verheißungsvoller Beginn  Trotz der ausgemalten Gefahren will keiner der Teilnehmer den Korb verlassen – zu gespannt sind alle schon auf das Erlebnis, zu dem wir jetzt mit fauchenden Brennern sachte abheben.  Kein Startlauf, kein Motorgedröhne – nach 30 Jahren Fliegerei und 1500 Flugstunden ist es für mich (und auch für Maren!) das erste Mal, so behutsam in die Luft zu kommen. Nebelsee  Jetzt kommt die Sonne hinter den Bergen hervor. Unter uns die Wüste, warm erleuchtete Hügel und im Hintergrund die roten Dünen des Sossusvlei, in dessen Tälern der nachts hereingedrückte Atlantiknebel auf dem Grund liegt. Dann sind die Nebeltrinker-Käfer ja gut versorgt...
Völlig losgelöst  Der leichte Höhenwind treibt uns sachte entlang der Dünenkette Richtung Süden. Ständig begleitet von dem zweiten Ballon, der ebenso wie wir mal sinkt, mal sich durch einen kurzen, brüllenden Brennerstoß wieder in die Höhe hebt. Eine Szenerie, von der man kaum die Augen zu lösen vermag. Nah am Berg  Unsere Piloten wissen offensichtlich genau, was sie tun. Langsam treiben wir auf eine Hügelkette zu, dessen Grat oberhalb unserer Flughöhe liegt. Nur ein sekundenlanger Flammenstoß aus dem Brenner und der Ballon treibt metergenau über das Hindernis. Schattenberührung  Auf der sonnenabgewandten Seite wirft unser Korb gerade noch einen Schatten auf den Hügelkamm – der Schatten der Hülle verliert sich dahinter im Tal.  Ich lerne beim Zuhören der Erläuterungen des Piloten, dass es im Englischen "Ballonflug" heißt. Auf Nachfrage bestätigt mir Ruan, dass man nur im Deutschen vom "Ballon fahren" spricht. Wieder was gelernt! Bodennah  Hinter der Hügelkette lassen die Piloten die Ballons wieder absinken und zeitweise schweben wir im Hügelschatten nur 50 m über der Landschaft.  Unten stiebt eine kleine Gruppe von Bergzebras vor den unheimlichen Himmelskugeln davon. Da ich aber 'nur' das kurze Landschaftszoom auf der Kamera habe, gelingt natürlich kein Bild.
Meduse im Luftmeer  Fast sieht es so aus, als läge Schnee in den trockenen Flußläufen. Es sind aber genau die gleichen mineralischen Ablagerungen, die auch dem Dead Vlei sein grauweißes Aussehen verleihen. Kurzzeitig schwebt nun unser Ballon über dem Zweiten und im Licht- und Schattenspiel des Morgenlichts genießen wir fantastische Perspektiven. Wir werfen unseren Schatten voraus  Es ist – bis auf die gelegentlichen Gasstöße – fast still an Bord unserer Gondel. Die vielsprachigen Mitreisenden sind genauso wie wir vertieft in die geradezu kontemplative Atmosphäre.  In keinem Moment kommt ein Gefühl der Unsicherheit auf. Man merkt den Piloten, ebenso dem ganzen Ballonfahrer Team, die über dreißigjährige Routine an, in denen sie ihre Fertigkeiten geschult haben. Nicht nur, dass sie Lizenzen nach internationalen Standards besitzen, auch die in Europa hergestellten Ballons sind von der EASA geprüft und zugelassen. Feenkreise  Ein schönes Beispiel echten wissenschaftlichen Diskurses bieten die Erklärungsversuche verschiedenster Wissenschaftler und universitärer Forschungsgruppen für die plötzlich großflächig unter uns auftauchenden, sogenannten Feenkreise. Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen sind es derzeit "Forschende" zweier Teams der Uni Hamburg und der Uni Göttingen, die sich heftig befehden. Während die Göttinger eine wasserkraftgetriebene Selbstorganisation der lokalen Gräser für die kahlen Stellen verantwortlich machen (auf völlig nacktem Wüstenboden..?!), favorisieren die Hamburger das Freßverhalten von Sandtermiten der Gattung  Psammotermes  als Ursache der merkwürdigen Kreise. Einig scheint man sich diesmal wenigstens zu sein, dass es nicht am Klima liegt... i-Tüpfelchen  Die Sonne steigt langsam höher, aber immer noch ist das warme Lichtspiel des frühen Morgens ein toller Anblick. Auch wenn die kaum spürbaren Winde die Ballons gelegentlich ein wenig auseinander treiben, gelingt es den Piloten doch immer wieder, durch Steigen und Senken leicht variierende Luftströmungen zu finden, die die Ballons schließlich wieder zusammenführen.
Hügelketten  Der wissenschaftliche Disput um die, hier aus anderer Perspektive beleuchteten Feenkreise, kann mich in meiner Begeisterung über unser Abenteuer nicht bremsen. Mit diesem Geburtstagsgeschenk hat Maren einen Volltreffer gelandet und wir sind beide glücklich, dass es beim dritten Anlauf doch noch mit dem Flug/der Fahrt geklappt hat! Virtuelle Landung  Knapp anderthalb Stunden später und gut 13 km vom Startpunkt entfernt, nähert sich die Reise dem Ende. Die ganze Zeit über haben die Piloten per Funk Kontakt mit den Bodenmannschaften gehalten, so dass die Jeeps mit den Trailern schon auf der weiten Wüstenebene warten, auf die die Ballons jetzt langsam herabsinken. Luftloch  Das Volumen der Warmluft in den riesigen Hüllen muß gigantisch sein, denn obwohl das vom Piloten bediente "Ablassventil" minutenlang geöffnet bleibt, sinken wir nur langsam dem Boden entgegen. Erst, als wir nur noch zwei, drei Meter über Grund schweben und die Fangleinen den Boden berühren, schließt Ruan das "Ventil" und mehrere herbeilaufende Teammitglieder ergreifen die Leinen. Millimeterarbeit  Ein abschließender, letzter Flammenstoß stellt sicher, dass der Ballon nun in einer geringen Höhe stabilisiert bleibt, während uns die Hilfsmannschaft mit vereinten Kräften in Richtung der in den Fahrspuren wartenden Jeeps zieht. Erst als wir über dem Trailer schweben, wird die letzte Heißluft abgelassen und der Korb senkt sich millimetergenau herab. Maßarbeit! Es bleibt uns also das zu Beginn erprobte Notverfahren erspart und wir können – genauso akrobatisch, wie wir eingestiegen sind – den aufrecht stehenden Korb über die Trittstufen verlassen.
Speis und Trank  Damit ist unser Abenteuer aber noch nicht zu Ende. Nachdem wir von den Begleitfahrzeugen  nochmals ein paar Kilometer durch die Wüste gefahren wurden, erreichen wir ein liebevoll zubereitetes Freiluftbuffet, bei dem Ruan die ersten Flaschen für das Sektfrühstück öffnet. Der Magen knurrt inzwischen auch vernehmlich und es dauert nicht lange, bis die 32 Mitreisenden die bereitgestellten Leckereien verzehrt haben. Rundum zufrieden  Auch meine ständige Reiseleitung Maren ist nun satt und ganz happy, dass es mit dem Geschenk doch noch geklappt hat.  Derweil unterhalte ich mich noch mit dem südafrikanischen Piloten Ruan. Ich erfahre, dass er neben seiner Ballonpilotenlizenz ebenfalls einen Ultraleichtflugschein besitzt. Als ich Ruan auf meinem Smartphone das Bild meiner bisher einzigen näheren Begegnung mit einem Ballon zeige – 1300 m über Schwerin mit dem Titelbildballon dieses Albums – müssen wir beide herzlich lachen, hat er doch genau diesen Ballon vor ein paar Jahren auf einem südafrikanischen Ballonfestival selber gefahren! Die Welt ist klein... Wüster Wall  Nach der Rückfahrt durch die abwechslungsreiche Wüste, erreichen wir wieder "Namib Sky", wo das Abenteuer mit der Bezahlung des Fluges und der zuvor ausgewählten Souvenire seinen Abschluß findet.  Das Ballonunternehmen hat nicht nur durch seine pure Anwesenheit an diesem Ort erheblich zum Wachstum des Tourismus und der dazugehörigen, arbeitschaffenden Infrastruktur beigetragen, sondern auch selber Projekte wie z.B. "Little Bugs", die einzige Grundschule in weitem Umkreis, ins Leben gerufen. Dafür sind ein paar Euro zusätzlich in der Spendenbox gut angelegt. Fliegenfalle  Wegen des Windes fand das Ballonabenteuer erst am Morgen unseres geplanten Abfahrtstages statt. Macht aber nichts – wir sind schon am frühen Vormittag wieder zum Packen im Camp zurück und brechen sogleich auf.  Entgegen naheliegender Vermutung handelt es sich hier nicht um einen "Flycatcher"!    Rüppell's Bustard  (Eupodotis rueppelii)  female Rüppelltrappe
Junger Wilder  Es paßt gut, dass heute nur ca. 130 km vor uns liegen, denn wegen der langen Strecke zur Küste hatten wir diese bereits in zwei Etappen aufgeteilt. Als wir am frühen Nachmittag unser Tagesziel erreichen, werden wir am Tor von diesem hübschen Jungvogel begrüßt.    Pale Chanting Goshawk  (Melierax canorus ssp. argentior)  juv. Silbersinghabicht Pummel Hummel  Vom Tor aus sind es noch 6 km durch eine von Bergketten eingerahmte Savanne, bis wir schließlich die in afrikanischem Stil an einen Hang gebauten Bungalows der "Rostock Ritz Desert Lodge" erreichen.    Carpenter Bee  (Xylocopa caffra)  female (white banded morph) Holzbiene Auf der Vogelwacht  Wir werden sehr freundlich auf deutsch empfangen und nach dem Einchecken begleitet uns der Juniorchef persönlich zu unserem Bungalow, von dessen kleinem Balkon wir eine großartige Sicht auf eine weite Ebene haben.     Stark's Lark  (Spizocorys starki)  Falblerche Frau Sperling chillt mit  Den restlichen Tag verbringen wir mit Faulenzen und Lesen auf der Terrasse, umgeben vom Zwitschern der Kapsperlinge in den Bäumen.  Das Gelände der Lodge ist riesig. Sie steht auf einem Hügelkamm, der sich auf mehreren Wanderwegen bei mehr Zeit auch noch erkunden ließe.     Cape Sparrow  (Passer melanurus)  female Kapsperling
Nagt an Felsen  Ich raffe mich tatsächlich noch zu einem kleinen Spaziergang auf, um freie Sicht auf die merkwürdig strukturierte, rückwärtige Felswand zu bekommen. Schon bald bin ich auf dem steilen Pfad aber außer Atem. Ich kehre zurück und bis zum Abendessen beobachten wir von unserer Loggia aus eine quirlige Gruppe von Nokis bei ihren Verrichtungen.    Dassie Rat  (Petromus typicus)  Felsenratte oder Noki Blau-rote Stunde  Wir stehen um 6:30 Uhr auf und genießen einen stimmungsvollen Sonnenaufgang an den Hängen des Rotstockgebirges, welches hiermit seinem ursprünglichen Namen alle Ehre macht.  Irgendwann, in nicht mehr genau bestimmbarer Zeit, ist dem Rotstockgebirge ein "t" abhanden gekommen, was im heutigen Namen "Rostock" resultierte, der aber nichts mit der norddeutschen Hafenstadt zu tun hat! Beim Blick zurück auf dem Weg zum Frühstück, läßt mich der reizvolle Kontrast der eigentlich weißen, im Schatten aber blau erscheinenden Bungalowdächer sogleich umkehren, um die Kamera zu holen. Zebrabuffet  Wir hatten am Vortag schon von einer hier heimischen kleinen Familie von seltenen Bergzebras erfahren, sie aber nicht zu Gesicht bekommen. Wir waren gerade fertig mit unserem Frühstück am opulenten Buffet, als uns zwei weitere, gerade am Nebentisch eingetroffene Gäste davon berichteten, die Zebras würden gerade jetzt auf der Ebene vor den Bungalows grasen. Also nichts wie zurück zum Bungalow. Da waren sie! Leider sehr weit weg – aber wofür habe ich schließlich das Tele?  Ebenso wie die Steppenzebras haben auch die Bergzebras individuelle Streifenmuster. Diese sind allerdings breiter gezeichnet als bei den Steppenverwandten, sind zudem durch schmalere weiße Zwischenräume ohne die helleren Schattenlinien getrennt und erstrecken sich nicht über den Bauch, der bis auf einen schwarzen Längsstreifen in der Mitte weiß bleibt.    Hartmann's Mountain Zebra  (Equus zebra hartmannae)  Hartmann-Bergzebra Am Gaub Pass  Heute wollen wir an die Küste nach Swakopmund. Wir biegen auf die C14 nach Norden und passieren nach kurzer Fahrt wieder ein Schild, welches den Wendekreis des Steinbocks markiert – diesmal in umgekehrter Richtung. Die Straße hat sich langsam aus der Ebene herabgesenkt und kurze Zeit später stehen wir auf der Brücke des "Gaub Passes".
Gaub River  Das trockene Flußtal des Gaub wird flankiert von den Hügeln des Namib Wüstengebietes und den geschichteten Quarzschieferfelsen des nördlich beginnenden Khomashochlandes. Interessant sind außer den trockenen Nebenzuflüssen aus dem Hügelland besonders die vielfältigen Spuren einheimischen Wildes im Flussbett des Gaub.  360°   Pano Ruhepunkt  Wie verweilen eine Zeitlang im Schatten der Schluchtwand an der Brücke. Obwohl die Örtlichkeit interessant ist und zu einer Rast einlädt, sind wir hier völlig allein. Kein Fahrzeug passiert während unseres Aufenthalts die Brücke. Wieder zeigt sich, dass wir offensichtlich in einer 'touristischen Lücke' unterwegs sind, denn normalerweise soll es auf der C14 von Verkehr Richtung Küste nur so wimmeln. Sternfutter  Nachdem wir noch ein bißchen durch das trockene Flußbett gestreift sind, einige salztolerante, an den kargen Lebensraum angepaßte Jochblattgewächse fotografiert haben, die den Wildtieren als Nahrung dienen, machen wir uns wieder auf den Weg.    Augea capensis Dauerwelle  Wir passieren die Grenze von der  Khomas- zur Erongoregion, während sich das wieder aufsteigende Gelände zu einer ausgedehnten Hügellandschaft dehnt. Über viele Kilometer sieht es links und rechts der Straße aus wie auf diesem Bild.
Durchgekämmt  Das westlich auslaufende Khomashochland liegt bereits in der Region Erongo und ist gekennzeichnet von schräg gelagerten Quarzschieferschichten, die der Landschaft ein charakteristisches Aussehen verleihen.  Wir nähern uns dem Kuiseb Canyon und passieren zuvor den "Kuiseb Pass Viewpoint", an dem wir kurz anhalten, wegen der hier doch zahlreichen Reisebusse aber zügig weiterfahren. Kuiseb Pass  Die Straße senkt sich nun schnell hinab zum Kuiseb Pass, einer Brücke über den knochentrockenen Flusslauf des westlich Windhuks entspringenden Kuiseb Rivers, dessen Oberlauf die Niederschläge des Khomashochlandes aufnimmt, dann die Grenze zwischen der Wüstennamib und der Dünennamib markiert, um schließlich nach ca. 560 km südlich von Walvisbay in den Atlantik zu münden. Dies passiert allerdings durchschnittlich nur alle 10 Jahre, so dass der Fluß in der Regel obiges Erscheinungsbild zeigt. Kuiseb Canyon  Beim Blick auf die Wände des Kuiseb Canyons offenbart sich an den Abbrüchen deutlich die Struktur der Schieferschichten, deren Quarzgehalt die Platten im Gegenlicht stark reflektieren läßt.  Ihren pazifistischen Überzeugungen treu hatten sich im 2. Weltkrieg die beiden deutschen Geologen Henno Martin und Hermann Korn dem heimatlichen Zwangskriegsdienst entzogen. Ihr zweieinhalbjähriges Überleben unter primitivsten Bedingungen in einer wenige Kilometer flussabwärts gelegenen Canyonhöhle, nur ernährt von Wildhonig und kargem Jagdertrag, ist Gegenstand einer noch heute erzählten Legende.  360°   Pano Vogelfeder?  Die Weiterfahrt auf der C14 führt über eine endlos scheinende Strecke durch nichts als schwarz-beige Wüstenei. Erst nach knapp hundert Kilometern erhebt sich links der Straße eine auffällige Granitformation, der "Vogelfederberg". Woher der Name rührt und welches Merkmal möglicherweise an eine 'Vogelfeder' erinnert, läßt sich zumindest vom Rastplatz an der Straße aus nicht nachvollziehen. Immerhin gibt es hier ein – benutzbares! – Toilettenhäuschen.
Do not enter!  Eine Zuwegung lädt zur Erkundung der höhlenartigen Öffnung des Felsens ein. Es steht aber bereits ein Jeep dort und mehrere Leute laufen herum, von denen wir uns nicht unbedingt nach einem ungelösten Ticket befragen lassen wollen. Es fehlte noch, dass wir uns strafbar machen... Schlammtreter  Nach weiteren 40 Kilometern erreichen wir Walvisbay, eine niederländisch geprägte, ehemalige Enklave Südafrikas. Mit 52000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Namibias, empfängt uns die von hohen weißen Dünen umgebene Stadt mit dem sehr industriell geprägten Erscheinungsbild des von hohen Kränen dominierten einzigen Tiefseehafens Namibias.    Lesser Flamingo  (Phoeniconaias minor, Syn.: Phoenicopterus minor)  Zwergflamingo Auf dem "Walk of shame"  Das Einzige, was uns hier reizt, ist der Besuch der Lagune, in deren Gezeitentümpeln Schwärme von Flamingos und anderen Wasservögeln zu Hause sind.  Die am Wasser entlangführende "Esplanade" ist auf der einen Seite mit Villen bestückt, in deren Gärten exotische Araukarien wachsen, während der Fußweg auf der Wasserseite zum Spaziergang entlang der Lagune animiert. Patroullierende Wachleute beäugen uns mißtrauisch, da wir aber weder Kinder noch Hunde dabeihaben, dürfen wir passieren. Studie von Kopf und Bein  Außer uns laufen hier auch nur wenige Besucher herum. Meist sind es Fotografen wie wir, die sich ebenfalls mit langen Brennweiten abschleppen.  Erst zu Hause merke ich, dass ich bei der Vielzahl der hier vorherrschenden Zwergflamingos die nur in Einzelexemplaren auftretenden Rosaflamingos bis auf eine Teilansicht völlig übersehen habe :-/    Greater Flamingo  (Phoenicopterus roseus)  Rosaflamingo
Fangfrisch  Nachdem wir auch noch Säbelschnäbler und (nicht verwertbare) weit entfernte Graureiher abgelichtet haben, machen wir uns auf die Weiterfahrt nach Swakopmund.  Bei der Ausfahrt aus der Stadt dauert es dann aber drei komplette Umrundungen des großen Linksverkehr-Kreisels, bis wir merken, dass sich das "Einfahrt verboten"-Schild bei dem Abzweig zur Küstenstraße ausschließlich an LKW-Fahrer richtet...    Pied Avocet  (Recurvirostra avosetta)  Säbelschnäbler Wo Haltung wirklich zählt!  Wird die Küstenstraße im Stadtgebiet noch von ghettoähnlichen Siedlungen am Küstenstreifen flankiert, gibt es im weiteren Verlauf der Straße beim "Langstrand" benannten Abschnitt geradezu mondäne Behausungen, die wohl nicht von LKW-Lärm belästigt werden wollen. So erfolgt der Güterverkehr nach Swakopmund auf einer weiter im Inland verlaufenden Parallelstraße.    Lesser Flamingo  (Phoeniconaias minor, Syn.: Phoenicopterus minor)  Zwergflamingo Brücke über den Swakop  Unsere Unterkunft in Swakopmund liegt verkehrsgünstig am südlichen Rand der Stadt. Zu Fuß machen wir uns am Abend auf den Weg zur Strandpromenade, um im "The Tug" – einem zum Restaurant umgebauten und an Land verfrachteten Küstenboot – zu Abend zu essen. Wir ahnen schon Schlimmes, als wir den voll besetzten Parkplatz betreten und werden natürlich auch prompt beim Eintritt nach unserer Reservierung gefragt. Haben wir natürlich nicht. Es wird uns aber angeboten, erst einmal an der Bar ein Bierchen zu ordern, weil erfahrungsgemäß nicht alle Plätze belegt würden. Was dann auch geschah, so dass wir den Abend doch noch gesättigt beschließen konnten. Aufgeweckt  Bereits zu Hause hatte Maren die vielerorts empfohlene "Little Five"-Tour in die Sanddünen gebucht. Leicht verspätet werden wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück in unserer Herberge von zwei wüstentauglichen Jeeps abgeholt. Unter Obhut von Ruth, einer deutschsprachigen, ehemaligen Lehrerin und in Gesellschaft einer zwölfköpfigen, österreichischen Reisegruppe geht es ab in die Dünen.    Namib Sand Gecko, Namib Web-footed Gecko  (Pachydactylus rangei, Syn.: Palmatogecko rangei)  female Namibgecko, Palmatogecko, Schwimmfußgecko
Ab ins Bett!  Es ist kühl und aus dem dichten, vom Atlantik hereingedrückten Nebel nieselt es leicht. Ruth startet mit einer sehr interessanten Einführung in die Entstehungsgeschichte der Dünen, die sich nicht nur farblich stark von den roten Inlandverwehungen unterscheiden.  Zwischenzeitlich hat Ernst, der begleitende schwarze Guide, die typische Sandmarke ausfindig gemacht, welche auf eine Schutzhöhle des nachtaktiven Palmatogeckos hinweist. Vorsichtig beginnt Ruth zu graben und wenig später sitzt das farbenfrohe Tierchen auf Ruths Hand. Nach allseitiger Bewunderung und dutzenden Fotos setzt sie den Gecko vorsichtig wieder an seinen Gang in der zuvor gegrabenen kleinen Kuhle, wo er alsbald zu graben beginnt und wieder im Dunkeln verschwindet.   Namib Sand Gecko, Namib Web-footed Gecko  (Pachydactylus rangei, Syn.: Palmatogecko rangei)  female Namibgecko, Palmatogecko, Schwimmfußgecko Giftspritze  Ebenfalls an Hand verräterischer Spuren im Sand hat Ernst ein weiteres Exemplar der "Little Five" genannten typischen Wüstentiere ausfindig gemacht: Eine Zwergpuffotter, mit max. 30 cm Körperlänge die kleinste aller Puffottern. Optimal angepaßt an die zwischen Frost und +50° C pendelnden, extremen Umweltbedingungen, gräbt sich die nachtaktive Otter tagsüber meist so ein, dass nur noch die weit oben am Kopf sitzenden Augen und die Nasenöffnung aus dem Sand herausschaut..   Sidewinder Snake, Sidewinder Adder  (Bitis peringueyi)  Zwergpuffotter, Namibviper od. Peringuey-Wüstenotter Sidewinder  Von Ernst mit einem Metallhaken aus ihrem Bett gehoben, bleibt die unangenehm (aber nicht tödlich!) giftige Schlange nur Momente auf dem Sand liegen, bis sie sich mittels sparsamen, 'seitenwinden' genannten Bewegungen wieder einzugraben beginnt. Wenige Minuten später verrät nur noch eine leichte Sandkräuselung ihren Ruheort.  Die Puffotter ernährt sich von Wüsteneidechsen, kleinen Geckos und mitunter auch Nagern. Ihren Wasserbedarf deckt sie hauptsächlich über die Nahrung, sie weiß aber auch den Tau zu nutzen, der aus dem Nebel auf ihren Schuppen kondensiert.    Sidewinder Snake, Sidewinder Adder  (Bitis peringueyi)  Zwergpuffotter, Namibviper od. Peringuey-Wüstenotter Hindernisparcour  Wir fahren tiefer in die Landschaft hinein. Man tut gut, sich anzuschnallen, denn die Jeeps rasen in einem halsbrecherischen Tempo über die Dünengrate, schwingen sich bei extremer Schräglage über die sandigen Hänge, so dass mehr als einmal die Befürchtung aufkommt, die Fahrzeuge könnten seitlich umkippen. Ernst und Ruth wissen aber offensichtlich sehr genau, was sie den mit tiefem Schwerpunkt versehenen Autos zumuten können und letztendlich verhindert die schnelle Fahrt auch ein Festfahren im Sand.
Der Reichtum der Wüste  Langsam zieht sich der Nebel zurück, die Sichten werden besser und wir halten kurz, um einige der wenigen wüstentauglichen Pflanzen in Augenschein zu nehmen, wie dieses sukkulente Dickblattgewächs, den auch bei uns als Zimmerpflanze bekannten Geld- oder Pfennigbaum.   Dollar Bush  (Crassula ovata)  Geldbaum, Pfennigbaum Eisenhaltig  Nein, es ist nicht das sogenannte "Banding", welches bei geringer Bittiefe auf niedrig qualitativen Fotos auftritt, sondern der Gehalt an schwarzen Eisenpartikeln im Sand, welcher für das charakteristische, streifige Muster verantwortlich ist.  Eine solch exquisite Landschaft wäre bei uns ein mit strengen Betretungs- und Nutzungsauflagen belegtes Naturschutzgebiet. Hier hingegen gibt es Kamelkarawanen, es fliegen Paraplaner, über die Hänge schlittern Sandsurfer auf ihren flachen Boards hinab, während Quads, Biker und Sightseeing Jeeps kreuz und quer durch die Dünen brettern. Wenn das Robert H. wüßte... Chamäleon vom Dienst  Zielsicher steuern die beiden Fahrzeuge jetzt ein niedriges Gestrüpp an. Hier wartet schon der dritte Vertreter der "kleinen Fünf", das endemische Namaqua Chamäleon. Dieses ist das einzige ausschließlich auf dem Boden lebende Chamäleon und es hat aufgrund der kühlen Außentemperaturen noch das wärmespeichernde schwarze Kleid an.  Der Strauch scheint eine 'sichere Bank' zu sein, denn auf der Rückfahrt sehen wir weitere Jeeps dort halten.    Namaqua Chameleon  (Chamaeleo namaquensis)  Namaqua Chamäleon, Wüstenchamäleon Schneller Snack  Wohlweislich hat Ruth schon vorgesorgt und holt zwei zuvor gefangene Käfer aus einer Dose. Während sie noch alles Wissenswerte über Chamäleons doziert, kommt dieses schon mal näher, denn es weiß offensichtlich, dass die Fütterung naht. Die lange Zunge schnellt hervor und in Windeseile guckt vom ganzen Käferschmaus nur noch ein abbes Bein heraus.  Die beiden Opferkäfer haben dem Wärmehaushalt offensichtlich gut getan, denn langsam zeigen sich hellere Muster im Schwarz. Noch zwei, drei Besuchergruppen heute und das Tierchen kann sich mit vollem Bauch wieder hinlegen.     Namaqua Chameleon  (Chamaeleo namaquensis)  Namaqua Chamäleon, Wüstenchamäleon
Schnauzenschaufler  Wie Ernst die farblich angepaßte  Wüsteneidechse ausfindig macht, wird sein Geheimnis bleiben. Auch diese Echse lebt ausschließlich hier in der Namib, ist tagaktiv und fällt durch ein tänzelndes Laufen auf, mit dem der Kontakt zu aufgeheiztem Sand minimiert wird. Heute morgen ist es aber noch kühl und die Eidechse läßt sich träge auf die Hand nehmen und herumzeigen.  Die Handwärme scheint aber belebend gewesen zu sein. Denn kaum wieder abgesetzt wetzt das Tierchen los und hat sich in null Komma nichts im Sand eingegraben.   Shovel-snouted Lizard, Namib Sand-diver  (Meroles anchietae)  Schaufelschnauzen Eidechse An der Abbruchkante  Die Gruppe hat einen kleinen Dünengrat erklommen, und während wir die Aussicht genießen, holt Ruth einen kleinen Magneten und ein Blatt Papier hervor. Sie häufelt ein bißchen Sand auf das Papier und interessiert werden wir Zeugen, wie der darunter hin und her bewegte Magnet die im Sand verborgenen Eisenpartikel in die typischen Magnetfeldlinien zwingt. Physikunterricht live! Dünenmeer  Keine Spur mehr vom morgendlichen Nebel. Die Sonne scheint, in der Ferne brandet das Wassermeer und die Wüste präsentiert ihre sich nur ganz, ganz langsam bewegenden Wellen. Das kann Sylt nicht bieten! Der Herr der Düne  Ausgewachsene Männchen der Schaufelschnauzeneidechse pflegen sich einen kleinen Harem zu halten. So ist es jetzt wahrscheinlich der Haremschef, welcher sich am Hang der Düne aufgebracht darüber beschwert, ihn und seine Damenriege gestört zu haben.  Unsere Wüstentour ist zu Ende und wir hatten das Glück, von den "Little Five" immerhin vier gesehen zu haben. Die noch fehlende "Riesenkrabbenspinne", welche sich mit angezogenen Beinen am Dünenhang herunterrollen läßt, ist zu verschmerzen. Maren hat es ja eh nicht so mit Spinnen...   Shovel-snouted Lizard, Namib Sand-diver  (Meroles anchietae)  Schaufelschnauzen Eidechse
Wer zuerst kommt,...  ...mahlt zuerst!  Es ist erst Mittag, als wir wieder an unserer Herberge abgesetzt werden. Genug Zeit also noch für einen kleinen Spaziergang durch Swakopmund. Man sieht kaum Fußgänger – allerdings ist auch auf den Straßen kaum etwas los. Wäre es anders, gälte an dieser Kreuzung mit der "4" am Stop-Schild folgendes Verfahren: Jedes Auto hat zu halten! Die Weiterfahrt regelt sich dann nach der Reihenfolge der Ankunft. Ist eigentlich ganz einfach und spart elektrisch Licht für Ampeln! Häuslebauer  Nach wenigen hundert Metern sind wir wieder an der Strandpromenade, um uns die "Jetty" genannte Seebrücke anzusehen.  Aus den Augenwinkeln bemerke ich noch ein merkwürdig baumelndes Objekt an einem Tannengehölz, welches sich schnell als Nest entpuppt, an das just ein Weber heran, aber auch ebenso schnell wieder davon fliegt. So reichte es leider nur für ein Dokufoto...    Southern Masked-Weaver  (Ploceus velatus)  breeding male Maskenweber Wanderfalter  Zwischen der Strand Street und der Strandpromenade spannt sich ein mit Hecken und Rasen bepflanzter Streifen. Hier leuchtet unübersehbar ein alter Bekannter auf den grünen Blättern: der Weltbürger Distelfalter, welcher zwar auf allen Kontinenten verbreitet ist, ausgerechnet in Afrika aber nur nördlich der Sahara vorkommen soll.    Painted Lady  (Vanessa cardui)  Distelfalter Stadtbewohner  Die Kapstelze wohnt hier allerdings genau richtig, denn sie kommt nur im Subsahara-Afrika vor. Hier bevorzugt sie Rasenflächen nahe Gewässern, oft im städtischen Bereich – also genau da, wo wir sie hier auch gesehen haben.    Cape Wagtail  (Motacilla c. capensis)  Kapstelze
Gelbe Mittagsblume  Schon in Portugal haben wir die auch "Gelbe Mittagsblume" genannte Pflanze mit den fleischigen, dreieckigen Blättern großflächig wild auf den Klippen sprießen sehen. Erst hier lernen wir, dass es sie auch mit violetten Blüten gibt, sie ursprünglich aus Südafrika stammt und in Europa als Neophyt gilt, der den Boden auslaugt und anderen Bewuchs verdrängt.  Positiv muß aber vermerkt werden, dass dem Blättersaft desinfizierende und schmerzstillende Eigenschaften zugesprochen werden, so dass die "Hottentottenfeige" (was für ein 'unwoker' Name – gleich canceln!) in früheren Zeiten als Heilpflanze galt.   Natal Sourfig  (Carpobrotus edulis)  Essbare Mittagsblume, Eisblume, Pferdefeige, Hottentottenfeige od. Hexenfinger Jetty 1905  Bereits 1899 wurde unter dem deutschen Kolonialregime mit dem Bau eines hölzernen Anlegers als Grundpfeiler eines Hafens für Swakopmund begonnen. Spätestens 1902 war dieses Vorhaben aber gescheitert. Erst 1904 begann ein 60 Mann starker Eisenbahnbautrupp mit der Errichtung der "Alten Landungsbrücke". Ausgestattet mit Eisenbahnschienen und Kränen diente sie als Anleger von Versorgungsschiffen. Definitiv kein Regenpfeifer!  Die mit der Silberkopfmöwe verwandte Hartlaubmöwe (benannt zu Ehren des Zoologen und Regenpfeiferspezialisten Gustav Hartlaub), besiedelt ein relativ kleines Verbreitungsgebiet von Swakopmund im Norden bis hinunter zum Kap. Der Bestand wird auf ca. 15000 Brutpaare geschätzt, dieser soll aber aufgrund von Brutprädatoren wie der erheblich größeren Dominikanermöwe, sowie dem wie immer(!) schädlichen menschlichen Einfluß rückläufig sein.    Hartlaub's Gull  (Chroicocephalus hartlaubii)  breeding Hartlaubmöwe Jetty reloaded  Aufgrund der häufigen Springfluten war die 1905 fertiggestellte Eisenbrücke aber schnell wieder marode. Man entschied sich daher 1912 für den Bau einer 640 m langen Stahlbrücke durch ein deutsches Industriekonsortium. Wegen des Ausbruchs des ersten Weltkrieges erreichte die Brücke aber lediglich 262 m, bei denen es dann schließlich blieb.
Rückblick  Auch die Stahlkonstruktion war den Witterungsunbilden auf Dauer nicht gewachsen, so dass die Brücke ab 1983 geschlossen wurde. Erst dank Spendenaufkommen wurde ab 2005 eine umfassende Sanierung in Angriff genommen, die mit der Wiedereröffnung im Jahre 2010 ihren touristisch wichtigen Abschluß fand.  Der Blick zurück zeigt einige der gut erhaltenen Kolonialhäuser und gleich hinter der Uferbefestigung rechts das Restaurant "The Tug", von dessen Schiffsvergangenheit nur noch die gläserne Kommandobrücke auf dem Dach zeugt. Ein unscheinbarer Gast  Ein Besucher auf der Terrasse unserer Unterkunft. Dieser südafrikanische Fliegenfänger hält sich gerne in trockenen Steppengebieten auf, sitzt meist auf Ansitzen (wie diesem Zaunpfahl), von denen er sich auf den Boden fallen läßt, um Insekten oder auch kleine Wirbeltiere zu erbeuten.    Chat Flycatcher  (Agricola infuscatus namaquensis)  Akazienschnäpper Rotring  Heute vormittag hatten wir auf der Rückfahrt von der Wüstentour beim Queren der Swakopmund Bridge einen Blick auf das Mündungsgebiet des Swakop werfen können. Hier stehen noch flache Restwasserpfützen, vom Atlantik durch einen breiten Kiesstrand getrennt.  Genau der Lebensraum, den der im südlichen Afrika heimische Dreiband-Regenpfeifer bevorzugt, wenn er, den schnellen Lauf nur unterbrochen durch ein abruptes Anhalten mit schnellem Picken, kleine Krebse, Würmer und Insekten fängt und vertilgt.   Three-banded Plover  (Charadrius tricollaris)  Dreiband-Regenpfeifer Knickebein  Ausgestattet mit dem GPS-Smartphone, tasten wir uns zwischen Strandbebauung und einem, den Stadtbereich abschließenden Campingplatz, zu dem versteckten Einschlupf vor, über den man dieses von Grün umgebene Biotop mit den Wasserresten des Swakop erreicht.  Der über 30 cm große Waffenkiebitz gehört auch zu den Regenpfeifern und bewohnt den gleichen Lebensraum. Er profitiert stark von der landwirtschaftlich notwendigen Wasserinfrastruktur, was sich positiv in steigenden Beständen niederschlägt.    Blacksmith Lapwing  (Vanellus armatus)  Waffenkiebitz od. Schmiedekiebitz
Strandläufer  Es wimmelt hier von Wasservögeln, die allerdings auch sehr scheu sind. Da wir vornehmlich im Urlaub und keine Profifotografen sind, die sich tagelang im Tarnzelt auf die Lauer legen können, bleibt es bei den üblichen Schnappschüssen, mit denen man mitunter nur Dokuqualität erreicht, die zum Identifizieren aber immerhin ausreicht. Weil wir auch keine Fotobücher und keine Kalender veröffentlichen wollen, geben wir uns damit zufrieden ;-).  Da die gleichgefärbten Geschlechter der Weißstirn-Regenpfeifer meist paarweise auftreten, sollte es sich bei den beiden um ein Pärchen handeln. Auch sie bevorzugen kiesige Uferbereiche, auf denen sie ihre einfachen, von Muschelschalen gestützten Nester anlegen.   White-fronted Plover  (Charadrius marginatus)  Weißstirn-Regenpfeifer Synchronputzer  Neben den auch hier sehr zahlreichen Flamingos fallen zwei große Pelikane auf, die am Ufer der Brackwasserlagune mit Synchronputzen beschäftigt sind. Rosapelikane ziehen im Norden bis nach Südosteuropa, sind über Kleinasien verbreitet, haben aber ihr größtes Brut- und Standvorkommen in Subsahara-Afrika.  Der tägliche Nahrungsbedarf liegt bei ca. 1 kg Frischfisch und wird mit 300-500 gr schweren Beutetieren gestillt, die es offensichtlich in diesen Tümpeln in ausreichender Menge gibt.    Great White Pelican  (Pelecanus onocrotalus)  Rosapelikan Weltenbummler  Wie es bei Möwen häufig ist, sind die Jungtiere meist noch größer als die bis zu 58 cm messenden adulten Dominikanermöwen. Zumindest wirken sie so...  Die Dominikanermöwe ist rund um die Welt in den südozeanischen Küstengebieten verbreitet – von Afrika über Südamerika bis nach Australien und Neuseeland. Brutgebiete finden sich sogar auf dem antarktischen Festland.    Kelp Gull  (Larus dominicanus)  juv. Dominikanermöwe Speerfischer  Ebenfalls weltweit in Küsten- und Brackwasserlagunen verbreitet ist der auch in Westeuropa brütende Stelzenläufer. Als Langstreckenzieher überwintert er in Afrika, ist aber hier auch Standvogel.  Auch wir sind ihm immer wieder in unseren Urlaubsländern begegnet: Portugal, Costa Rica, Südamerika und Curaçao.    Black-winged Stilt  (Himantopus himantopus)  Stelzenläufer
Materialprüfer  Dieser sehr zierliche Kormoran hat ein nur sehr kleines Verbreitungsgebiet an der afrikanischen Südwestküste, wo wir ihn bei Nestbauaktivitäten beobachteten. Ein Pärchen inspizierte sorgfältig die mit Gras und Trockengestrüpp bewachsenen Uferzonen und begutachtete potentielles Nistmaterial auf seine Eignung, um es dann doch wieder loszulassen.  Ob sie sich mit diesem Standort den optimalen Brutplatz ausgesucht haben, muß bezweifelt werden, gelten Rosapelikane und Dominikanermöwen doch als typische Gelegeräuber. Nicht umsonst gilt für den Bestand dieser Scharbe die Vorwarnstufe der IUCN.    Crowned Cormorant  (Microcarbo coronatus, Syn.: Phalacrocorax coronatus)  breeding male Kronenscharbe, Wahlberg-Scharbe Macht sich rar  Das grünfüssige Teichhuhn hat uns schon auf den portugiesischen Überwinterungsseen der Zugvögel zur Verzweiflung getrieben. Ständig auf der 'anderen' Seeseite unterwegs, kam es kaum einmal aus der Deckung der Ufervegetation heraus. Hier natürlich wieder genauso! Dieses mit Maximaltele aufgenommene Foto zeigt eine 100 Prozent Ausschnittsvergrößerung mit entsprechender Qualität.   Mit dem Teichhuhn – genauer: der Teichralle! – beschließen wir unseren Ausflug zu den Tümpeln des Swakop Flusses und kehren zu unserer Unterkunft zurück..   Eurasian Moorhen, Common Moorhen  (Gallinula chloropus)  Teichhuhn, Teichralle Der Partner findet sie chic!  Auf dem Rückweg in die Herberge knipsen wir noch dieses Perlhuhn, machen uns frisch, steigen ins Auto und entern die angesagte Pizzeria. Wieder alles voll! Wir bestellen zwei "take home"-Pizzen, fügen noch zwei Windhuk Lager dazu und beschließen den Abend beim gemütlichen Mampf im eigenen Zimmer.    Helmeted Guineafowl  (Numida meleagris)  Helmperlhuhn Vokuhila  Wir brechen wieder frühmorgens auf, tanken noch voll und verlassen Swakopmund im dichten Nebel, der sich allerdings auf dem Weg ins Inland bald lichtet und wieder strahlendem Sonnenschein Platz macht.  Obwohl heute 240 km nach Omaruru vor uns liegen, unterbrechen wir die Fahrt bei Usakos und biegen zur Ameib Farm ab, auf deren Gelände ähnlich bemerkenswerte Geländeformationen zu sehen sein sollen wie an der legendären Spitzkoppe, die wir aber heute links liegenlassen.    African Gray Hornbill  (Lophoceros nasutus)  male Grautoko
Wo Gesetze noch was gelten  Nach Verlassen der C33 fahren wir noch 18 km, bis wir schließlich das geschlossene Tor der Farm erreichen. Nach einem freundlichen Gruß öffnet der schwer beschäftigte Wachmann aber einen Torflügel und läßt uns passieren. Nach weiteren 12 km ist dann das Ameib Guesthouse erreicht, in dem wir freundlich auf deutsch begrüßt werden. Nicht nur Gäste dürfen das Farmgelände erkunden, so dass wir nach Lösen eines Tickets für 160 NAD einen Wegeplan erhalten und weiterfahren dürfen.  Auch wenn das auf dem Parkplatz noch schnell geschossene Foto des Grautoko nur drittklassig ausfällt, wird es doch das einzige bleiben, welches wir von diesem speziellen Hornvogel bekommen werden. Hübsch, aber unkooperativ  Die Landschaft mit den Granitfelsformationen ist in der Tat beeindruckend. Wir folgen einem Pfad, der zu einer Höhle mit Felszeichnungen führt, belassen es aber bei einer kurzen Rast auf dem Parkplatz, da der weitere Fußweg ca. 45 min. für die einfache Strecke beanspruchen würde. Zeit, die wir nicht haben und außerdem ist es auch sehr warm!  Wir beobachten stattdessen lieber Klippspringer, Borstenschwanzhörnchen, weitere Hornvögel und die sehr scheuen und flüchtigen Rosenköpfchen, von denen ich mich mit einem weiteren Dokufoto bescheiden lassen muß.    Rosy-faced Lovebird  (Agapornis roseicollis)  Rosenköpfchen Buntstein  Der Pfad führt durch eine Felsschlucht, die von glattgeschliffenen, mit orangeroten Farbspuren verzierten Hängen gesäumt wird. Auch hier ist ein kleiner Aufenthalt fällig, um den Anblick auf uns wirken zu lassen.  360°   Pano Hingekippt  Der Pfad endet an einem Stellplatz, von dem aus man mit wenigen Schritten "Bull's Party" erreicht, eine Ansammlung von gigantischen Granitkugeln, welche wie zufällig dahin gerollt auf einer steinernen Ebene liegen. Zwei abgeflachte Brocken stehen aneinander gelehnt in der Landschaft, während einige Kugeln so aussehen, als bedürfte es nur eines kleinen Anstoßes, um sie davonrollen zu lassen.
Aufgestapelt  Das Erongo Gebirge, welches diese Strukturen hervorgebracht hat, ist vulkanischen Ursprungs, weist bis zu 2000 m hohe Bergzüge auf und ist 150 Mill. Jahre alt. Die Formationen sind das Resultat der sogenannten Wollsackverwitterung, bei der chemisch-physikalische Prozesse im Laufe der Äonen durch die Abtragung der Kanten des grobkristallinen Granits die kugel- und matrazenförmigen Formen hervorgebracht haben.   Der Name "Wollsackverwitterung" entstand wegen der Ähnlichkeit der weltweit auch an anderen Orten anzutreffenden Gesteinsstrukturen mit aufeinander geschichteten groben Säcken voller Wolle. Angelehnt  Es bedarf schon eines gewissen Gottvertrauens, sich unter die aneinander gelehnten Felsen zu begeben. Da aber bereits die heimischen San vor Jahrhunderten hier Felszeichnungen hinterließen und sich die Blöcke seitdem offensichtlich nicht verschoben haben, bin ich ganz zuversichtlich, dass sich nicht gerade heute etwas daran ändern wird. Jagdszenen  Es ist nicht ganz klar, ob die auf der Innenseite des Felsbaldachins hinterlassenen Zeichnungen den San zuzuordnen sind, oder ob sie lediglich eine Rekonstruktion der Bilder darstellen, die in der von uns verschmähten Phillipshöhle im Original zu finden sind.  Wäre immerhin ein geschätztes Zugeständnis an Leute wie uns, denen der Weg zur Höhle zu weit gewesen ist ;-). Bull's Party  Die Farbenwelt Namibias stellt jeden Fotografen vor ganz neue Herausforderungen. Gewöhnt an die vorherrschenden Blau- und Grüntönungen heimatlicher Gefilde, machen die hier dominierenden Rot-, Orange- und Gelbtöne gewohnte Arbeitsabläufe hinsichtlich stimmiger Farben über den Standard Weißabgleich zu einem Abenteuer.  Während JPG-Fotografen sich dabei noch auf den Bildprozessor ihrer Kamera verlassen können, kämpfen RAW-Entwickler bei jedem Bild mit der Frage: "Stimmt es jetzt...?"  360°   Pano
Auf schmalem Fuße  Wir sind bisher wieder einmal völlig allein in dem riesigen Gelände gewesen, doch plötzlich tauchen zwei Wanderer aus der mit kargen Grün bewachsenen Ebene auf. Man grüßt sich, kommt ein wenig ins Gespräch und erfährt, dass es sich bei den beiden Deutschen um zwei Geologen handelt, die zwei Wochen allein hier und an der Spitzkoppe verbringen, um die speziellen Besonderheiten des Erongo Gebirges zu erforschen. Rotschwanz  Durch den nebenstehenden, kargen Baumbewuchs schwirrt ein buntes Vöglein, bei dem es sich um eine im südlichen Afrika heimische Prachtfinkenart handelt. Angepaßt an die trockene Savannenlandschaft, ernährt sich diese Art von Sämereien, verschmäht aber auch Termiten nicht. Das noch etwas buntere Männchen haben wir erst am Ende unserer Reise kennengelernt.    Green-winged Pytilia  (Pytilia melba)  female Buntastrild Abbruch  Noch relativ frisch sieht diese Bruchfläche aus, ebenso wie das daneben liegende Teilstück der Kugel. Warum sollte die Verwitterung auch eingestellt sein? Wind und Wetter nagen auch heute noch – genauso wie seit Jahrtausenden – unablässig an der Natur. Sogar ganz ohne menschengemachten Klimawandel! Elephant's Head  Wir fahren mit dem Auto ein Stückchen zurück und halten noch bei der als "Elephant's Head" bezeichneten Formation am anderen Ende der orangeroten Felsebene. Man soll sie ersteigen können, es wird aber zu einem trittsicheren Guide geraten und natürlich der entsprechenden Kondition. Wir haben weder das eine noch das andere...
Wo das Leben hinfällt  Sind die Sträucher dieser Landschaft eh schon an Entbehrungen angepaßt, fragt man sich doch, woher diese kleine, im ewigen Schatten auf felsigem Boden gedeihende Pflanze die Kraft für Blüten hernimmt? Die Liebenden  Manche Titel drängen sich auf. Wie lange müssen die beiden schmusenden Steine schon in inniger Verbundenheit hier regungslos ausharren? Riesenklo  ...um naheliegendere Bezeichnungen zu vermeiden ;-)   Man kann sich kaum satt sehen an den skurrilen Formen der Monolithe, die wie von Riesenhand verstreut nicht nur herumliegen, sondern in teils aberwitzigen Balanceakten Schwerkraft und Statik zu trotzen scheinen.  Es kann nicht schaden, sich mit einer Luftaufnahme noch mal einen Überblick über das ausgedehnte Gelände zu verschaffen... Ameib Farm  Ameib blickt auf eine über 140jährige Geschichte zurück. Angefangen als Missionsstation der Rheinischen-Missions-Gesellschaft, über Erz- und Zinnabbau unter der Ägide Südafrikas bis zu den Entdeckungen der kulturellen Hinterlassenschaften der Ureinwohner, lebt die Farm heute nach einem Besitzerwechsel 2012 hauptsächlich vom Gästehaus und den Touristen, welche die einmalige Landschaft goutieren.  360°   Pano
Abfahrt  Es wird Zeit für uns, an die noch vor uns liegende Strecke von 120 km zu denken. Nachdem wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher zu den Felsen des "Giant's Valley" eingelegt haben, erreichen wir das Guesthouse nach insgesamt drei höchst interessanten Stunden.  Als wir am späten Nachmittag nach ereignisloser Fahrt an unserem heutigen Übernachtungsziel in Omaruru eintreffen, werden wir von der vielköpfigen österreichischen Reisegruppe begrüßt, mit der gemeinsam wir gestern noch die "Little Five" besucht hatten. Wie der Boden,...  ...so der Bau. Termiten sind, was die Farbe ihrer Hügel angeht, nicht wählerisch.  Das Omaruru Guesthouse ist zwar nett, bietet aber nur Übernachtung und Frühstück. Glücklicherweise ist ein Restaurant nur wenige Meter entfernt, in dessen Garten wir ein opulentes Abendessen unterm Sternenhimmel genießen. Kleiner König  Früh geht es weiter ins Damaraland. Vor uns liegen 250 km. Zumindest der erste Abschnitt verläuft auf Schotterpiste, die allerdings mit zügigen 100 km/h befahren werden darf. Dafür sind zwischengeschobene, kurze Asphaltstrecken auf 60 km/h limitiert. Waren hier deutsche Verkehrsbürokraten am Werk?    Crowned Lapwing  (Vanellus coronatus)  Kronenkiebitz Der Kini  ...wenn man schon" Ludwig" heißt.   Wir kommen trotzdem gut voran, links und rechts liegt Steppe, auf der wir Hornvögel, Kronenkiebitze, Trappen und einen großen Greifvogel entdecken, der aber sofort unidentifizierbar entschwindet, als wir anhalten.  Langsam wandelt sich die Landschaft, es wird wieder bergiger und abwechslungsreicher und wir erreichen schließlich das durch große weiße Abraumberge gekennzeichnete Uis, bis zur Aufgabe des Bergbaus die Arbeiterstadt eines der größten Zinnbergwerke der Welt.   Ludwig's Bustard  (Neotis ludwigii)  Ludwigstrappe
Important Notice  Wegen stetigen Bevölkerungsrückgangs mittlerweile zur "Siedlung" zurückgestuft, lebt Uis heute hauptsächlich von spärlichem Tourismus. Wir tanken hier und sehen uns dabei mit obigem Warnschild konfrontiert. Twyfelfontein Conservancy  Im touristisch unerschlossenen Nordwesten Namibias lebt der nomadische Stamm der Himba unter sehr traditionellen Verhältnissen. Angelockt von den Segnungen reicherer Regionen haben sich einzelne Kleingruppen und Individuen weiter nach Süden ins Damaraland begeben, wo sie meist an Überlandstraßen Kleinkinder hochhaltend in spärlicher Kleidung und mit Körperfarbe bemalt betteln, oder an fliegenden Ständen selbst hergestellte Kleinkunst verkaufen.  An der Straße nach Twyfelfontein stehen zwei solcher 'Händler' – ihre Siedlung findet man beim direkten Blick nach unten.  360°   Pano Stark gefährdet  Unter Würdigung ihres rapide sinkenden Bestandes soll die mittelgroße, an ihrem orangenen Hinterhals und Nacken erkennbare Trappe, hier ein zweites Mal erscheinen. Die IUCN stuft sie als 'stark gefährdet' ein!    Ludwig's Bustard  (Neotis ludwigii)  Ludwigstrappe Der Grüßaugust  Wir erreichen das Twyfelfontein Adventure Camp, in dem Zelte verschiedener Komfortklasse die Unterkünfte darstellen. Gemäß unseres Status' als 'Kleintouristen' ist unser Zelt recht übersichtlich, wir werden aber sehr freundlich nicht nur von den Hornvögeln begrüßt, sondern auch vom Personal.  Wir richten uns in dem kleinen, vom Doppelbett dominierten Innenzelt ein und nehmen etwas skeptisch die außenliegende, lediglich durch eine Persenning blickgeschützte Außendusche und Toilette in Augenschein.   Monteiro's Hornbill  (Tockus monteiri)  Fleckentoko, Monteirotoko
Schmelzfels  Wir sind bereits gegen Mittag hier angekommen und noch unternehmungslustig. Das am Campeingang aufgebaute "Damara Living Museum" bietet touristisch aufbereitet einen Einblick ins traditionelle Dorfleben der Damara inkl. Stammestanz barbusiger Mädchen und interessiert uns deshalb nicht weiter.  Wir brechen lieber zu den nicht weit entfernten Fundstellen prähistorischer Felsritzungen auf – den ältesten Funden dieser Art in ganz Afrika. Trittspuren  Schon das Einparken auf dem Parkplatz beim Denkmal erfolgt überwacht, kaum ausgestiegen werden Kennzeichen, Personalien etc. notiert, erst dann dürfen wir das Empfangsgebäude mit Ticketverkauf und Souveniershop betreten. Außer zwei weiteren Gästen sind wir alleine. Wir erwerben zwei Tickets für 500 NAD und durchlaufen erneut die umfangreiche Anmeldeprozedur.  Die Felszeichnungen dürfen nur mit Guide besucht werden, dessen baldiges Erscheinen uns in Aussicht gestellt wird. Unterricht in Zoologie  Statt des Guides erscheinen nun aber in rascher Folge ganze Busladungen von Touristen, die – mit eigenen, offensichtlich lizenzierten Führern ausgestattet – umgehend auf das Gelände gelassen werden, während wir Handvoll Solotouristen jetzt schon 40 min. auf den versprochenen Füher warten.  Nach weiteren 15 min, kommt endlich Elizabeth mit einer früheren Gruppe zum Shop zurück und nachdem sie sich ein wenig frisch gemacht hat, geht es auch schon los. Nachricht aus dem Neolithikum  Der anfängliche Ärger über die lange Wartezeit verfliegt bald, denn Elizabeth entpuppt sich als freundliche, kompetente Person, die uns die Geschichte der Ritzzeichnungen nahebringt – soweit diese sich überhaupt nachvollziehbar rekonstruieren läßt.  Man weiß lediglich, dass die Zeichnungen – von denen es alleine hier 2500 auf 200 Felsplatten gibt – aus der Jung- und Mittelsteinzeit stammen und damit 3000 - 6000 Jahre alt sind.
Weltkulturerbe  Da es noch keine Metallwerkzeuge gab, vermutet man, dass die zahlreich aufgefundenen Quarzsplitter zur Gravur der Ritzungen dienten.  Wie Elizabeth erläutert, läßt die Auswahl und Anordnung der dargestellten Tiere darauf schließen, dass die Felsplatten wie heutige Wandtafeln genutzt wurden und die Zeichnungen den Urvölkern zur jagdlichen Unterrichtung ihres Nachwuchses dienten.  Seit 2007 UNESCO Weltkulturerbe! Nur echt mit schwarzem Kragen  Einige Elemente der Bildersprache sind offensichtlich universell, denn auf geritzten Karten- und Geländedarstellungen stellten schwarze Kreise temporäre, mit einem Ring umgebene Kreise hingegen permanente Wasserlöcher dar. Genauso, wie es die Aborigines in Australien zu tun pflegten und wie es Google Maps noch heute macht :-)  Wegen Vandalismus und Entwendung einzelner Felsplatten wurde das Gebiet 1952 zum 'Nationalen Denkmal' erklärt, was die aufwendige Datensammelei bei den Besuchern zumindest teilweise nachvollziehbar macht.    Ring-necked Dove or Cape Turtle Dove  (Streptopelia capicola)  Kapturteltaube, Gurrtaube, Kaplachtaube oder Damara-Taube Der Skeptiker  Nach einer guten Stunde ist die Führung zu Ende, wir werden beim Ausgang noch mal durch den Shop geschleust und fahren dann wieder zurück zum Camp, wo eine Horde von Pavianen an der rückwärtigen Felswand herumturnt.  Etwas mißtrauisch beäugt dieses, von traditionellem Verhalten geprägte Alttier, wie sich derweil der neugierige Nachwuchs der Herausbildung technischer Fertigkeiten widmet, um auch zukünftig in einer sich rapide wandelnden Welt bestehen zu können.    Chacma Baboon  (Papio ursinus ruacana)  Kalahari-Bärenpavian Maschinenbaustudium  Auch wir registrieren verblüfft, mit welcher Selbstverständlichkeit und offensichtlicher Expertise sich die Jungpaviane mit der Erforschung und Nutzbarmachung technischer Gerätschaften befassen. Würde man ihnen Werkzeug in die Hand drücken, wäre dieser Sonnenkollektor umgehend in seine Einzelteile zerlegt.    Chacma Baboon  (Papio ursinus ruacana)  Kalahari-Bärenpavian
Der Facharbeiter  Es dauert nicht lange, bis ein Mitarbeiter des Camps unser Interesse bemerkt und uns in eine stille Ecke führt, wo ein mittlerweile fertig ausgebildeter Facharbeiter anspruchsvolle chemische Experimente durchführt.  Und ungläubig schütteln wir den Kopf, als uns der Mitarbeiter erklärt, den kürzlichen Abgesandten des deutschen Kanzlers auf der weltweiten Suche nach Facharbeitern wäre von dem Jungexperten eine klare Abfuhr erteilt worden. Er sähe seine Zukunft nicht in einem absteigenden Drittweltland und hätte bereits ein Jobangebot aus Amerika angenommen.    Chacma Baboon  (Papio ursinus ruacana)  Kalahari-Bärenpavian Zinnoberrot  Darüber müssen wir erst einmal schlafen. Am nächsten Morgen liegt das Camp in zauberhaftem Sonnenaufgangslicht und nachdem wir uns wider Erwarten problemlos der Körperpflege unter der heißen Dusche im kalten Draußen hingegeben haben, gehen wir hungrig und mit Fleecejacken bewaffnet zum Frühstück in das ebenfalls frische Restaurant. Nach den ersten Tassen heißen Kaffees sind wir schon fast davon überzeugt, die vorabendlichen Ereignisse nur geträumt zu haben.  Jetzt schnell zum Zelt zurück, um den Rest an warmer Kleidung überzuziehen, denn pünktlich um 8:00 Uhr startet die Wüstensafari in den offenen Jeeps. Frostig  Hatte man uns zu Hause noch erzählt, die vom Camp angebotene Safari zu den Wüstenelefanten wäre nur bei zweifacher Übernachtung buchbar, stellt sich vor Ort heraus, dass man die halbtägige Safari durchaus auch noch vor der Weiterfahrt am gleichen Tag antreten könne.  Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen, buchen die Safari vor dem Abendessen und werden noch beim Nachtisch vom Guide über die Modalitäten der Tour aufgeklärt.  Wir starten in dem magischen Licht des Morgens und sind bald dankbar für die zusätzlich bereitgestellten Ponchos, denn uns friert bei der schnellen Fahrt schon bald die Nase ab. Von oben herab  Wir durchfahren eine karg bewachsene Steppe und erreichen ein breites trockenes Flußtal, dem der Jeep jetzt folgt. Eine Kuhantilope steht zu weit entfernt für ein Foto, die von der Morgensonne bestrahlte Giraffe posiert aber völlig entspannt.   Angolan giraffe  (Giraffa camelopardalis angolensis)  male Angolagiraffe
Mit Zungenspitzengefühl  Die zarten Blätter der Kameldornakazie – im Englischen auch "Giraffe Thorn" – stellen für Giraffen eine wichtige Nahrungsquelle dar, deren frischeste Exemplare sie bei einer Körpergröße von bis zu 6 m spielend erreichen. Fühlt man sich beim Zusehen schon fast selber von den kräftigen Dornen der Akazie gepiekst, gelingt es der Giraffe dank flexibler Lippen und einer mit 45 cm sehr langen, beweglichen Zunge offensichtlich, die Blätter an den Dornen vorbei quasi abzulutschen.   Angolan giraffe  (Giraffa camelopardalis angolensis)  male Angolagiraffe Rein und raus  Schon vor der Sichtung der ersten Elefanten hatte uns Phillip, der Guide, bei einem kurzen Stop mit dem Entzünden  des überall herumliegenden, trockenen Elefantendungs anschaulich demonstriert, wie  durch Einatmen des scharfen Rauchs in der Stammesmedizin Atemwegskrankheiten therapiert würden. Erst die unvollständige Verdauung der hartfaserigen Pflanzen durch die Elefanten – deren Verzehr nebst Ausscheidung sich hier in einem Bild trefflich vereint – schließt die wirksamen Alkaloide so auf, dass sie durch Verbrennung freigesetzt werden können.   Desert Elephant  (Loxodonta africana)  Wüstenelefant Leisetreter  Wir sind nicht mehr allein in dem Flußtal. Neben einer vielköpfigen Herde der friedlich mampfend daherschlendernden Wüstenelefanten, tauchen bald auch weitere Jeeps der umliegenden Camps und Lodges auf, zusammengeführt durch die intensive Smartphone-Kommunikation der Guides.  Die Tiere sind das offensichtlich gewohnt, denn sie ziehen unbeeindruckt nur wenige Meter an den parkenden Fahrzeugen vorbei – dabei trotz ihrer stämmigen Beine so leise, dass man nicht einmal das Geräusch brechender Halme vernimmt.    Desert Elephant  (Loxodonta africana)  Wüstenelefant "Mein Frühstück!"  Kein Mensch weiß genau, was diese Elefanten, die genetisch identisch mit den etwas größeren Steppenelefanten sind, in die Wüste getrieben hat und was sie hier hält. Elefanten lieben Wasser und brauchen viel Nahrung – beides ist rar in dieser Landschaft. Die nur kleinen Herden legen deshalb auch viel größere Strecken zurück, um sowohl genügend Nahrung zu finden, als auch nie weiter als 3-4 Tage von der nächsten Quelle oder dem nächsten Wasserloch entfernt zu sein. Zudem scheinen die Tiere einen sechsten Sinn zu besitzen, der ihnen anzeigt, an welchen Stellen sie mit nachhaltigem Scharren im Sand auf Grundwasser stoßen können.   Desert Elephant  (Loxodonta africana)  Wüstenelefant
Eine freundliche Kabbelei  In Namibia soll der Bestand der Wüstenelefanten nur noch 80 - 150 Tiere umfassen. Umso glücklicher können wir uns schätzen, heute eine vergleichsweise große Anzahl dieser Tiere hier in ihrem Alltag beobachten zu können. Erst, als wir später auf unserer Reise auch ihren Verwandten, den Steppenelefanten, begegnen, werden uns die in kargeren Lebensbedingungen begründeten Unterschiede zwischen den Populationen klar, denn diese Elefanten sind nicht so massig, haben schlankere Beine mit etwas größeren Fußflächen. Dass sie sich bei einer völlig anderen Umwelt und unterschiedlichen (Über-)Lebensbedingungen auch verhaltensmäßig von ihren Vettern unterscheiden, können wir zwar nicht beobachten, es scheint uns aber absolut nachvollziehbar.   Desert Elephant  (Loxodonta africana)  Wüstenelefant Überlebenskünstler  Die spannendste Safari hat einmal ein Ende und so starten wir zur Rückfahrt,  unterbrechen aber die Tour bei mittlerweile freundlichen Mittagstemperaturen für eine Pinkelpause und anschließendem Nachtanken mit Cola und Brause auf einem kleinen Hügel, der von dem Jeep erklommen werden kann.  Hier wächst mit der endemischen Welwitschie auch eine der bemerkenswertesten Pflanzen der Welt. Einer 110 Mill. Jahre alten Art entstammend, sind die durchschnittlichen Exemplare dieser Pflanze bis zu 600 Jahre alt, das Alter der größten aufgefundenen Vertreter wird auf 2000 Jahre geschätzt. Neben einem kurzen Stamm, dem lediglich zwei Laubblätter entsprießen, ist es eine tiefreichende Pfahlwurzel, die die Pflanze am Leben erhält.   Welwitschia  (Welwitschia mirabilis)  male Welwitschie Hügel mit Aussicht  Die beiden Laubblätter spalten sich infolge Verwitterung in dem trockenen Klima auf, so dass der Eindruck von erheblich mehr Einzelblättern entsteht. Die getrenntgeschlechtliche Pflanze blüht jährlich, wird durch Insekten bestäubt und überläßt die Verteilung ihrer mit einem Membranflügel ausgestatteten Samen dem Wind. Es bedarf dann aber ergiebiger Niederschläge, um die Samen keimen zu lassen. Eine seltsame Pflanze, deren Blätter Pflanzenfressern wie der Oryx Antilope und Zebras als Nahrung dient, dabei aber nicht zerstört wird, sondern langfristig wieder nachwächst.  Wir verabschieden uns von dem Aussichtshügel, denn das Mittagessen wartet auf uns im Camp. Zuhause im Damaraland  Einmal muß der Jeep jedoch noch bei diesem ausladenden Wolfsmilchgewächs halten. Bis zu drei Meter hoch werden diese hochgiftigen Pflanzen, von denen sich überraschenderweise Oryx Antilopen während Dürrezeiten ausgiebig ernähren. Dabei profitieren sie von dem hohen Wasser- und Nährstoffgehalt der Sträucher, es ist bislang aber unbekannt, wie ihr Stoffwechsel mit dem Wolfsmilchgift fertig wird, welches bei fast allen anderen Lebewesen stark toxisch wirkt.  Auf uns wirkt das abschließende Mittagessen im Adventure Camp hingegen absolut nicht toxisch, sondern höchst belebend und nach einem freundlichen Abschied brechen wir auf zur nächsten Etappe.    Damara Milk-bush  (Euphorbia damarana)  Damara Milchbusch, Familie der Wolfsmilchgewächse
Versteinerter Wald  Nach nur 45 km halten wir bereits wieder am "Petrified Forest", einem Areal von 300 x 800 Metern direkt an der Straße C39, auf dem sich ungefähr 50 versteinerte Baumstämme verteilen. Erneut braucht es eine aufwendige Einparkprozedur, das Lösen von mindestens drei Tickets mit der doppelten Anzahl Stempeln (auch hier hat deutsche Bürokratie fruchtbar Wurzeln geschlagen!), bis man der Obhut eines Guides anvertraut wird.  Was letztendlich nicht schlimm ist, denn der freundliche Führer entpuppt sich als sehr kenntnisreich und mit einem von deutschen Brocken durchsetzten Englisch werden wir umfassend über die Geschichte der denkmalgeschützten Fundstelle aufgeklärt. Einblick  Umgeben von Welwitschien beiderlei Geschlechts, liegen freierodierte Baumstämme von bis zu 45 m Länge auf dem Wüstenboden, aufgesplittert in meterlange Segmente, an denen Aststrukturen, Astlöcher und Jahresringe lebensecht erkennbar sind, allerdings von durchgängig kristalliner Beschaffenheit. Draufsicht  Zugehörig zur Art der urweltlichen Cordaites-Bäume, den Vorfahren der heutigen Tannen und Fichten, wuchsen die Stämme vor ca. 280 Mill. Jahren auf dem Superkontinent Gondwana. Das Fehlen jeglicher Wurzeln weist darauf hin, dass die Bäume nicht von diesem Ort stammten, sondern – wie detailliertere Nachforschungen ergaben – von einer großen Flut am Ende der letzten gondwanischen Eiszeit hier angespült wurden, um schließlich von Schlamm- und Sedimentmassen luftdicht abgeschlossen zu werden. Kein Holz, ein Stein!  Durch die unter Luftabschluß in einem sehr langsamen Prozeß über Jahrmillionen in die Zellen eindringende Kieselsäure wurde die organische Substanz komplett ersetzt und in kristalline Quarzstrukturen umgewandelt, welche in bisher unerreichter Genauigkeit die ursprünglichen Strukturen konserviert hat. Inklusive der Höhlungen und Gänge, die urtümliche Käfer oder andere Insekten in die Rinde gegraben haben.
Nichts für Borkenkäfer  Angesichts der Vielzahl sehr kleiner Exponate ist es sehr verständlich, dass der Zugang zum Gelände akribisch überwacht und kontrolliert wird, denn bei allgegenwärtigem Vandalismus verführt vor allem die Leichtigkeit, mit der kleine, aber einzigartige Fundstücke als "Andenken" entfernt werden könnten.  Bewußt wird auch darauf verzichtet, der natürlichen Freilegung durch Erosion mittels Ausgrabungen nachzuhelfen – zu leicht könnten die feinen Strukturen der Rinde Schaden nehmen. Wo laufen sie denn?  Nach einem Trinkgeld für den freundlichen Führer setzen wir unsere Fahrt fort. In Khorixas tanken wir und erstehen das letzte Exemplar einer 9 Volt Blockbatterie für das externe Videokamera Mikrofon im Tankstellenshop.  Von hier sind es noch 65 km bis zu unserem heutigen Tagesziel, auf denen wir vor freilaufenden Warzenschweinen gewarnt werden. Käme man endlich mal eines – bisher hatten wir noch keines gesehen... Festungsbau  Diesmal ist das ebene Land links und rechts der Straße von kalkhaltiger Beschaffenheit, was sich unübersehbar in der Farbe der auch hier zahlreich sprießenden Termitenbauten manifestiert. Wie überall ist der Straßenverlauf durch kilometerlange Zäune vom Farmland getrennt, die aber ausgerechnet auf Höhe des "Khorixas Airport"-Strips  großflächig von Elefanten niedergetrampelt wurden. Ob sie danach ein Flugzeug kaperten, um asylsuchender Weise nach Deutschland zu fliehen, ist nicht bekannt. Flying Banana  Die beiden gleichgefärbten Geschlechter des 40 cm großen Hornvogels leben monogam, ernähren sich von Früchten und Samen sowie von Insekten, kleinen Wirbeltieren und Skorpionen, die sie, meist auf dem Boden hoppelnd, erjagen. Dieser Tocko ist laut IUCN nicht gefährdet, kommt recht zahlreich vor, ist aber laut Wikipedia Gaga-Wissenschaft aufgrund des Klimawandels in den letzten 10 Jahren schon lokal ausgestorben...     Southern Yellow-billed Hornbill ("flying banana")  (Tockus leucomelas)  male Rotringtoko od. Südlicher Gelbschnabeltoko
Diese Gäste kommen später  Vom Eisentor an der Straße sind es noch 5 km über dichtbewachsenes Farmgelände, bis wir das auf einem Hügel gelegene Gästehaus erreichen, von dem aus man einen weiten Blick auf das Wasserloch und das umliegende Gelände hat.  Die freundliche deutschsprachige Begrüßung durch Inge runden eine Tasse Kaffee und ein Stückchen Kuchen ab und wir lernen zwei weitere männliche, ebenfalls deutsche Gäste kennen, die bereits mit langen Brennweiten über die große Veranda pirschen. Der Punk  Bald ist auch meine Kameraausrüstung schußbereit und ich geselle mich im nachmittäglichen Licht zu den beiden andere Fotografen. Es fällt mir schwer, mich zwischen den verschiedenen Horn- und den kleinen Nektarvögeln zu entscheiden und erlege stattdessen den schon lange gejagten, aber nie erwischten Graulärmvogel, der nichtsahnend über die Terrasse läuft.    Gray Go-away-bird  (Corythaixoides concolor)  Graulärmvogel Nix mit "blau"  Der Nachmittag ist dem Müßiggang und dem Fotografieren gewidmet. Die Gastgeber haben dem Vogelreichtum Rechnung getragen und einige Futterstellen eingerichtet, sowie einen stetig tropfenden Wasserspender in einem der Zierbäume installiert.    Ein unscheinbarer Papagei kommt kurz zum Trinken vorbei und es reicht gerade für ein, zwei Schnappschüsse. Zu Hause suche ich zur Identifikation den gelben Schulterfleck und die namensgebende blaue Steißbefiederung und kann beides nicht entdecken. Immerhin gibt es einen schmalen gelben Streifen an der Flügelkante (der 'Fleck' ist wohl unter ein paar Deckfedern verborgen) und die blaue Farbe soll sich bei männlichen Altvögeln in ein Graubraun umfärben, lerne ich. Aha! Ist also ein Männchen! Im südlichen Angola und im nördlichen Namibia ist dieser Papagei endemisch und wird auf der Roten Liste Namibias als "beinahe bedroht" eingestuft.   Rüppell's Parrot  (Poicephalus rueppellii)  male Rüppellpapagei od. (Rüppells) Blausteißpapagei Glühschnabel  Ebenfalls nur in Namibia und dort schwerpunktmäßig im Damaraland lebt der relativ kleine Damara-Rotschnabeltoko, der rund um die Terrasse des Guesthouses mit vier bis fünf Exemplaren vertreten ist,  die sich besonders gern um die Futterstellen scharen. Es gibt auch noch andere Hornvögel hier, die aber bereits in diesem Album gewürdigt wurden – den Rotschnabel haben wir aber nur hier beobachten können. Sehr hübsch mit dem gegenlichtig durchleuchteten roten Schnabel!  Es fliegen auch noch eine Menge der kleinen Nektarvögel herum.Diese halten sich aber bevorzugt in den Spitzen der hohen Gartenbäume auf und sind selbst mit dem Tele nicht zufriedenstellend zu erwischen.     Damara Red-billed Hornbill  (Tockus damarensis)  Damaratoko
Go away bird  Bald ist der Nachmittag herum und die Gäste werden zum Abendessen ins Haupthaus gebeten. Zusammen mit dem Gastgeberehepaar und den anderen Gästen (alles Deutsche :-) sind wir 10 Personen am langen Tisch und es dauert nicht lange, bis unterhaltsames Reisegarn gesponnen wird.  Beim Bepacken des Autos am nächsten Morgen wartet ein Graulärmvogel im frühen Gegenlicht, der noch unbedingt aufgenommen werden muß, bevor wir zum nächsten Ziel aufbrechen.    Gray Go-away-bird  (Corythaixoides concolor)  Graulärmvogel Eine weitere Gästin  Heute geht es nach Etosha. Die vor uns liegenden 170 km sind auf den asphaltierten Straßen schnell zurückgelegt, so dass wir am frühen Vormittag schon in unserer Lodge, knapp zwei Kilometer vor dem "Anderson Gate" des Naturparks, eintreffen.  Zuvor hatten wir noch an der nahen Shell vollgetankt und nachdem uns der Wachmann der Lodge auf seiner Liste gefunden hat, werden wir durchgewunken und auf dem Weg zum Empfang schon mal von ein paar Kudus begrüßt.   Greater Kudu  (Strepsiceros zambesiensis)  female Sambesi-Großkudu Schwergewicht  An der Rezeption gibt es den obligatorischen Begrüßungstrank sowie ein paar feuchte Frischetücher. Unser Bungalow liegt zweihundert ruhige Meter vom zentralen Restaurantbereich entfernt, verfügt über eine luxuriöse Badlandschaft und einen beleuchteten Carport. Was will man mehr?  Die männliche Riesentrappe erreicht eine Körpergröße von 1,3 m und kann bis zu 19 kg schwer werden. Damit ist sie der größte flugfähige Vogel Afrikas!    Kori Bustard  (Ardeotis kori)  Riesentrappe Erst mal dran schnuppern  Noch Zeit genug für einen ersten Ausflug in den Etosha Nationalpark. Am "Anderson Gate" erwartet uns wieder eine umständliche und zeitraubende Anmeldeprozedur, die Maren mit unerschütterlicher Geduld über sich ergehen läßt.  Trotz diverser Stempel ist man damit aber noch nicht 'drinnen', denn es erfordert einen weiteren Stop im Tourist Office des 18 km entfernten Okaukuejo, wo die Bezahlung fällig wird.    Springbok  (Antidorcas marsupialis hofmeyri)  Springbock
"Wo ist das Office?"  Vielleicht sind wir einfach nur zu blöde, um nach der Ankunft im fortähnlichen Okaukuejo das Tourist Office zu finden. Auf dem weitläufigen Gelände sind nicht nur ein Wasserloch, ein Campingplatz, ein Resort und Souveniershops untergebracht, auch eine Tankstelle, Verwaltungsgebäude und Restaurants finden sich hinter den martialischen Torbögen der Festung.  Wäre da nicht auch noch Platz für ein kleines Hinweisschild auf das Tourist Office gewesen?     Spike-heeled Lark  (Chersomanes albofasciata)  Zirplerche Immer der Gruppe nach!  Während ich noch einen Parkplatz suche, entdeckt Maren eine Gruppe Businsassen, die einem bestimmten Gebäude zustrebt. Sie schließt sich den Leuten an und nach nur einer halben Stunde ist sie wieder am Auto, nachdem sie wider Erwarten sogar ein Permit für die nächsten zwei Tage gleich mit bezahlen konnte. Das braucht man dann bei der Ein- und Ausfahrt aus dem Park nur noch kurz aus dem Fenster zu schwenken.    White-quilled Bustard or Northern Black Korhaan  (Eupodotis afraoides, Syn.: Afrotis afraoides)  male Weißflügeltrappe Der Schildknappe  Bereits 1907 hat der deutsche Gouverneur Deutsch-Südwests wegen der nahezu vollständigen Ausrottung der Wildtierbestände große Teile Namibias zu Schutzgebieten erklärt. Dazu gehörte u.a. auch die Etosha Pfanne einschließlich Damaraland bis hin zur Westküste. Wegen zunehmender Besiedlung und Landbedarfs wurden die Schutzgebiete im Laufe der Jahrzehnte immer weiter verkleinert, bis 1964 das heutige, knapp 23000 qkm umfassende Gebiet zum Etosha Nationalpark erklärt wurde.   Mehr als 340 verschiedene Vogelarten soll es im Nationalpark geben. Hätten wir nur zwei oder drei Tage länger hier verbringen können, hätte ich die bestimmt alle hier präsentieren können... ;o)    Pied Crow  (Corvus albus)  Schildrabe Antilopen gibt's,...  ...von denen hat einem noch nicht mal der Grzimek erzählt.   1974 wurde der Park dann komplett eingezäunt. Hatte sich zuvor aufgrund des Schutzstatus der Wildbestand schon weitgehend erholt, gelang mit der Anlage von künstlichen, grundwassergespeisten Wasserlöchern eine weitere, gravierende Aufstockung der Bestände. Selbst die komplett verschwundenen Elefanten gibt es jetzt wieder in nennenswerter Anzahl.   Red Hartebeest or Cape Hartebeest  (Alcelaphus caama)  Rote Kuhantilope od. Südliche Kuhantilope
Auf dem Weg zum Sambesi  Wir verlassen Okaukuejo durch das östliche Tor auf der C38, die entgegen der "C"-Klassifizierung nur eine Kiespiste ist. Sie führt entlang des Südufers der jetzt knochentrockenen Pfanne und wird links und rechts der Spur bevölkert von Springböcken, Impalas, Zebras und verschiedenen Trappenarten.    Greater Kudu  (Strepsiceros zambesiensis)  male Sambesi-Großkudu Kein Wasservogel  Das knapp 4700 qkm große Gebiet der schneeweißen Etosha Kalksalz-Pfanne füllt sich nur in Jahren ausgedehnten Niederschlags in Teilen mit einer größeren Wasserfläche, die umgehend von Unmengen verschiedenster Wasservögel besucht wird. In der Regenzeit 'normaler' Jahre sind meist lediglich die natürlichen Wasserstellen am Rande der Pfanne gefüllt, versiegen aber schnell mit dem Beginn der Trockenzeit.    Sabota Lark or Bradfield's Lark  (Calendulauda naevia)  Sabotalerche 'Sie' ist etwas schüchtern  Im Juni ist die Trockenzeit schon seit über einem Monat wetterbestimmend, so dass die natürlichen Wasserlöcher am Südrand der Pfanne bereits trocken sind. Wir orientieren uns deshalb in Richtung der künstlich angelegten Wasserstellen, die sich südlich der C38 über teilweise sehr schlechte Wegstrecken erreichen lassen.    Black-faced Impala  (Aepyceros petersi)  female, male Schwarznasenimpala Das muß bis morgen reichen!  Im Park gilt eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, die aber auf den schlaglochreichen und mit spitzen Steinen übersäten Nebenstrecken nicht sinnvoll ist. Nach dem Abbiegen von der Hauptstrecke müssen wir aber nicht sehr weit fahren und wir erreichen das  Gemsbokvlakte Wasserloch, an dem sich schon diverses Wild in und am Wasser vergnügt.   Blue Wildebeest, White-bearded Gnu or Brindled Gnu  (Connochaetes taurinus)  Streifengnu
Schrei' mich nicht an!  Im Park ist das Aussteigen aus den Fahrzeugen streng verboten. Nicht nur, dass man sich selber möglichen Gefahren durch gefährliche Raubtiere wie Großkatzen u.ä. aussetzt, vielmehr sind es die scheuen Fluchttiere, die geschützt werden sollen, weil sie schon auf das Öffnen von Autotüren panisch reagieren und davon sprinten.  Touristenfreundlich sind aber ausreichend große Parkräume in Sichtnähe zu den Wasserstellen angelegt, so dass man schon mit dem Herunterkurbeln der Scheibe einen Logenplatz besitzt.    Plains zebra  (Equus quagga)  Steppenzebra Dufte  Man mag sich kaum von den immer zahlreicher heranströmenden Tieren trennen. Nicht ganz ohne Hintergedanken hatte Maren sich bei der Planung der Reise auf diese Jahreszeit kapriziert, ließ doch das Verschwinden frischen Grüns und die zunehmende Trockenheit eine starke Inanspruchnahme der Wasserstellen erwarten.  Offensichtlich dienen diese Orte auch der sozialen Kontaktaufnahme. Aber was bei der woken Weiblichkeit unserer Artgenossen als unangemessene sexuelle Belästigung empfunden würde, gilt im Tierreich noch als biologisch unabdingbar ;-)   Angolan giraffe  (Giraffa camelopardalis angolensis)  female, male Angolagiraffe Haltung bewahren  An der Nebenstrecke liegen noch zwei weitere Wasserstellen, Olifantsbad und Aus, die wir auf jeden Fall zeitlich noch schaffen. An beiden Wasserlöchern ist ebenfalls reger Betrieb und bei Aus werden wir Zeuge unterschiedlicher Trinkstrategien von Giraffen, die von der Halslänge bestimmt wird. Die Giraffe mit dem längeren Hals kommt mit gestreckten Vorderbeinen bis auf Wasserhöhe, die mit dem kürzeren Hals muß die Knie beugen.  Nach Aus biegt die Knüppelstrecke wieder zur C38 zurück. Wegen des unsäglichen Pistenzustandes fahren wir langsam, sind aber zunehmend wegen eines ungewohnten Geräusches beunruhigt, welches zuvor nicht wahrnehmbar war.    Angolan giraffe  (Giraffa camelopardalis angolensis)  female Angolagiraffe Wenn die Müdigkeit zuschlägt...  Maren drängt mich, mal anzuhalten. Zumindest wollen wir  einen Blick riskieren, ob etwas ungewöhnlich ist. Es ist! Unter Aufstöhnen registrieren wir, dass es den linken Hinterreifen komplett zerfetzt hat. Das hat uns gerade noch gefehlt!  Was tun? Wir sind völlig allein auf der Strecke und Aussteigen ist verboten?! Panisch versuchen wir, uns die hilfreiche Anleitung des Europcar-Videos in Erinnerung zu rufen und kommen zumindest schon mal zu dem Schluß, dass es ohne Aussteigen nun mal nicht geht. Ein sichernder Rundumblick zeigt uns als größte Bedrohung einen schläfrigen Schakal, der sich zudem im nächsten Moment schlafen legt.    Black-backed Jackal or Silver-backed Jackal  (Lupulella mesomelas, Syn.: Canis mesomelas)  Schabrackenschakal
...legt man sich am besten hin  Der Ersatzreifen läßt sich über einen Kurbelmechanismus an einer Kette von der Unterseite des Fahrzeugs herabsenken. Die Kurbel erreicht man durch ein Karosserieloch unter der Heckklappe mittels einer zusammensteckbaren Kurbelstange. Zuvor sollte man aber das Auto mit dem Wagenheber an der Hinterachse angehoben haben.  Wir finden das Loch, montieren die Stange und stochern damit etwas ziellos im nicht einsehbaren Unterboden herum. Wo ist die Kurbel? Es gibt eine – glücklicherweise bebilderte – Anleitung im Handschuhfach, die uns zeigt, in welcher Richtung wir stochern müssen. Aha! Da läßt sich was einführen...    Black-backed Jackal or Silver-backed Jackal  (Lupulella mesomelas, Syn.: Canis mesomelas)  Schabrackenschakal Kann auch keine Rad(t)schläge geben  Aber zuerst das Auto anheben. Wir stehen am Rand der schlüpfrigen Sandpiste, auf der der Wagenheber aber nur wenig einsinkt. Bald hängt das zerfetzte Rad freidrehend und wir beginnen mit dem Absenken des Ersatzrades, bis es flach auf dem Boden liegt. Die Haltevorrichtung der Kette läßt sich aber nur von der Unterseite des Reifens lösen. Haben Sie schon einmal versucht, ein Offroadrad, welches unter einem nur wenig angehobenen Fahrzeug liegt, anzuheben, um darunter einen unbekannten Mechanismus an der Nabe zu lösen? Das ist nichts, was man alleine machen könnte und auch zu zweit dauert es schweißtreibende 15 min., bis wir das Rad unter dem Auto herausziehen können.    White-quilled Bustard or Northern Black Korhaan  (Eupodotis afraoides, Syn.: Afrotis afraoides)  female Weißflügeltrappe 720° Rundumblick (2 x 360°)  ...oder auch: mach' mir den Baerbock ;-)  Der Schakal döst immer noch und ein Löwe ist auch nicht in Sicht.  Die Radmuttern lassen sich glücklicherweise problemlos lösen und bald ist das neue Rad montiert. Nun heißt es nur noch, den kaputten Reifen auf umgekehrtem Wege wieder mit der Kette zu verbinden und in die Ersatzreifenaussparung hochzukurbeln. Schließlich ist alles geschafft, wir senken das Auto ab und wir sind nicht gefressen worden, als das erste Fahrzeug nach unserem Malheur hinter der nächstgelegenen Kurve erscheint und anhält: "Do you need help?"    Red Hartebeest or Cape Hartebeest  (Alcelaphus caama)  Rote Kuhantilope od. Südliche Kuhantilope Wimmelbild mit Ente  Puh, eine ganze Stunde hat uns der Wechsel gekostet, bis wir – mächtig stolz auf unsere Leistung! – weiterfahren können. Immer noch liegen wir gut in der Zeit, finden sogar noch Muße, das ein oder andere Foto zu schießen und verlassen den Park noch vor Toresschluß.    Greater Kudu  (Strepsiceros zambesiensis)  Sambesi-Großkudu Springbok  (Antidorcas marsupialis hofmeyri)  Springbock
Kudu-Kneipp-Kur  Obwohl es laut Erzählungen 80 % aller Mietwagenfahrer treffen soll und ein Reiseteam aus unserer letzten Lodge nach den Abendessenerzählungen bereits dreimal heimgesucht wurde, schiebt man selber den Gedanken daran weg, bis es einen dann doch erwischt.  Es gibt für diese Fälle klare Anweisungen des Vermieters. Pannen müssen umgehend telefonisch gemeldet werden und nur, wenn der Austausch des defekten Reifens gegen einen neuen Ersatzreifen von der Zentrale genehmigt wurde, bleibt die ganze Aktion für den Kunden kostenfrei.    Greater Kudu  (Strepsiceros zambesiensis)  male Sambesi-Großkudu Warteschlange vorm Wasserloch  Wir haben die Befürchtung, dieses Prozedere könne uns einen Großteil des nächsten Urlaubstages kosten, den wir eigentlich im Park mit weiteren Entdeckungen verbringen wollten.  Erkundigungen in unserer aktuellen Lodge beruhigen uns. Am nächsten Tag leistet uns die Rezeptionistin wertvolle Hilfe bei der telefonischen Kontaktaufnahme mit Europcar, wir werden an den "Tire Service" der nahegelegenen Shell Station verwiesen und nach nur eineinhalb Stunden befindet sich ein neuer Ersatzreifen mit Europcar-Quittung unter dem Auto. Vorbildlich!    Blue Wildebeest, White-bearded Gnu or Brindled Gnu  (Connochaetes taurinus)  Streifengnu Schweinchen in der Suhle...  Westlich der Salzpfanne gibt es eine erst 2011 freigegebene, 190 km lange Straße zum Galton Gate, in deren Verlauf es unzählige, künstlich angelegte Wasserstellen gibt, die reichlich frequentiert sein sollen.  Wir verlassen Okaukuejo also Richtung Westen, sind aber bereits auf den ersten zwanzig Kilometern von dem achsenbrechenden Zustand der Piste so genervt, dass wir uns zur Umkehr entschließen und uns stattdessen wieder den Wildsammelplätzen südlich der C38 widmen. Einmal Panne reicht!  Nicht nur, dass wir heute unser erstes Warzenschwein sehen, es erfreut uns auch mit der gekonnten Herstellung einer Schlammsuhle, die es schließlich ausgiebig nutzt.    Southern Warthog  (Phacochoerus africanus ssp. sundevallii)  male Warzenschwein Stakst über den Dingen  Auf langen Beinen stakst der Kiebitz zwischen den allgegenwärtigen Elefantenhaufen herum. Auf der noch asphaltierten Zufahrtsstraße zwischen Anderson Gate und Okaukuejo sind über Nacht derartige Mengen abgelagert worden, dass hier große Herden unterwegs gewesen sein müssen. Die schlafen jetzt wohl alle im Busch...    Blacksmith Lapwing  (Vanellus armatus)  Waffenkiebitz od. Schmiedekiebitz
Schwänzchen in die Höh...  Wir beobachten die Oryx Antilope bei ihrer interessanten Kniebeuge zwecks leichteren Trinkens und amüsieren uns über das gleichzeitige "Schwänzchen in die Höh" bei Antilope und Ente.   (South african) Oryx  (Oryx gazella)  Oryx Antilope, Spießbock oder Gemsbock "Na, beeindruckt...?"  Endlich sehen wir auch zwei Steppenelefanten durch den dichten Strauchbewuchs näher kommen. Da sie aber verdeckt bleiben, widmen wir uns lieber dem balzenden Straußenpaar, welches so vertieft ins Gegenüber ist, dass die sonst obligatorische Flucht vergessen scheint.    Common Ostrich  (Struthio camelus)  male, nonbreeding Strauß "...nun, ähh..."  Sie verfolgt gebannt sein beeindruckendes Imponiergehabe mit den abgespreizten Flügeln und dem aufgestellten Schwanz. Wäre interessant zu erfahren, ob sie ihn erhört hat, oder nicht...?  Wir fahren noch weiter bis Rietfontein, einem Wasserloch mit zentraler Insel, an dem es zwar viele Enten und Gänse gibt, die aber leider zu weit entfernt für gute Aufnahmen sind.   Common Ostrich  (Struthio camelus)  female Strauß Der Samenknipser  Da morgen die weite Strecke bis nach Namutoni am Ostausgang des Parks vor uns liegt, kehren wir bereits um 16:30 Uhr zu unserem Bungalow zurück, um noch ein wenig zu entspannen..., äh, chillen!   Southern Masked-Weaver  (Ploceus velatus)  female or non breeding male(?) Maskenweber
Woher mag der Name kommen?  Noch ist es aber hell und in den kahlen Ästen des Bewuchses zwischen den Bungalows tobt ein buntes Vogelleben, welches mich veranlaßt, noch mal mit der Kamera durch das Gestrüpp zu streifen. Es muß ja nicht immer Großwild sein.    Golden-breasted Bunting  (Emberiza flaviventris)  male Gelbbauchammer Im Tarnkleid  Die "gelb-flankige Grasmücke", meist mit hochgerecktem, langen Schwanz, ist weit verbreitet im südlichen Afrika, ernährt sich von Insekten und kleinen Wirbellosen des Gras- und Strauchlandes, in dem die Prinie meist in kleinen Schwärmen unterwegs ist.  Ich will gerade wieder den Bungalow betreten, da fällt mir im Holzpelletspreu rund um das Häuschen ein glitzerndes Objekt auf, welches sich beim Aufheben als Schlüsselbund entpuppt. Wer da wohl seinen Schlüssel verloren hat?    Tawny-flanked Prinia  (Prinia subflava)  Rahmbrustprinie Feuerauge  Meine Hose hatte beim Reifenwechsel eine Menge Staub gefressen, von dem ich sie am Vorabend durch kräftiges Ausklopfen am Verandadachstützpfeiler befreite. Zuvor hatte ich die Taschen entleert, dabei aber meine Haustürschlüssel aus der kleinen Extratasche vergessen, aus der sie sich beim Klopfen dann unbemerkt selbst befreiten.  Gott sei Dank gab es hier keine Krähen und Elstern, sonst hätte ich bei der Rückkehr nach Hause wohl ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt.    African Red-eyed Bulbul or Black-fronted Bulbul  (Pycnonotus nigricans)  Maskenbülbül od. Feueraugenbülbül Dreiviertelstark  Nach der Reifenpanne und dem abgewendeten Schlüsselfiasko kann der heutige Tag ruhig mal ohne Zwischenfall verlaufen. Es geht weiter – die nächste Unterkunft liegt hinter dem Osttor des Nationalparks. Die direkte Strecke beträgt zwar 'nur' gute 170 km, wir gedenken aber, im östlichen Teil des Parks noch ein paar Orte anzulaufen, die wir bisher noch nicht erreicht hatten und die die Gesamtstrecke sicherlich noch um ein Geringes verlängern werden.   Pale Chanting Goshawk  (Melierax canorus ssp. argentior)  imm. Silbersinghabicht
Familientreffen?  Wir halten an einem Baum, auf dessen oberen Ästen womöglich ein Familientreffen stattfindet, denn einträchtig sitzen hier sowohl ein adulter, wie auch ein noch nicht ausgewachsener Singhabicht einträchtig beieinander. Diese Raubvögel sind zwar häufig (und auch hier schon zwei-, dreimal gezeigt), aber immer wieder hübsch anzusehen – wenn man nicht gerade eine Wüstenmaus ist...   Pale Chanting Goshawk  (Melierax canorus ssp. argentior)  adult Silbersinghabicht Nur die Halme waren höher...  Schon in den letzten beiden Tagen hatten wir eine erstaunliche Besucherarmut festgestellt. An den Wasserstellen standen nur wenige Fahrzeuge und auf der C38 begegnete uns oft kilometerlang keine Menschenseele. Macht ja nix, man muß sich ja nicht drängeln...  Trotzdem waren wir erstaunt, dass wir nur ca. 50 m neben der Straße einen Sekretär gravitätisch durch die Savanne schreiten sahen. Auf unser Anhalten reagierte der Vogel dann aber mit einer mißtrauischen Absetzbewegung, was uns zudem die Sicht aufgrund der tiefen Sitzposition zusätzlich erschwerte.   Secretarybird  (Sagittarius serpentarius)  Sekretär Mister Secretary  Wenn uns schon auf der Nebenstrecke kein Löwe gerissen hatte, ließe sich ein kurzes Aussteigen hier sicherlich auch verschmerzen. Nur so gelang es mir wenigstens halbwegs, trotz der den Autofokus beeinträchtigenden Grashalme, wenigstens ein, zwei Fotos von dem seltenen Vogel zu schießen.  Der Sekretär, welcher seinen Namen wahrscheinlich den Buren verdankt, die die Schopffedern als hinters Ohr geklemmte Federkiele eines Bürokraten interpretierten, wird dank seiner langen Beine bis zu 1,2 m groß und erlegt seine Beute – Insekten, Mäuse, Hörnchen etc. – meist durch kräftige Tritte mit seinen krallenbewehrten Füßen.  Laut IUCN wird der Bestand als gefährdet angesehen.   Secretarybird  (Sagittarius serpentarius)  Sekretär Fehl am Platz  Auf halbem Weg zwischen Anderson Gate und Namutoni Gate liegt das "Halali Camp", seit 1967 ein Resort und Camping Platz inmitten des Parks. Der Name verweist auf seine ursprüngliche Funktion als Lager und Anlaufpunkt für Großwildjäger, die über eine lange Zeit dafür gesorgt hatten, den örtlichen Wildbestand auf Null zu drücken. Heute gibt's hier eine Tankstelle, eine Poststation und andere tourismusfördernde Infrastruktur.   Gleich neben dem Parkplatz am Fuße des Aussichtshügels begrüßen uns Hörnchen, die hier eigentlich gar nicht sein sollten. Hauptsächlich im östlichen Afrika zu Hause, lappt ihr Lebensraum zwar nach Ost-Angola und Nordost-Namibia hinein, ausgerechnet das Gebiet des Etosha Parks gehört aber nicht dazu. Migranten?   Smith's Bush Squirrel or Tree Squirrel  (Paraxerus cepapi)  Smith-Buschhörnchen od. Gelbfußbuschhörnchen
Lass' mich dein Badewasser schlürfen  Vom Aussichtshügel genießt man einen tollen Ausblick auf ein gut gefülltes Wasserloch, an dem sich neben der großen Zebraherde auch diverse Antilopenarten und Unmengen von Perlhühnern eingefunden haben.  Einerseits kann man nicht leugnen, dass die Zeiten bedenkenloser Wilderei in Afrika Gott sei Dank weitgehend vorbei sind und dass sich die Wildtierbestände erfreulich erholt haben. Andererseits kann jeder bei einer x-beliebigen Google Suche nach dem Begriff "Namibia" beobachten, dass bei den ersten und wichtigsten Fundstellen fast ausschließlich Safariveranstalter aufploppen, die hier denkwürdige Jagderfolge für passionierte Jäger versprechen.    Plains zebra  (Equus quagga)  Steppenzebra Im Streifenpyjama  Uns fehlen das tiefergehende Interesse sowie die Recherchemöglichkeiten zu ermitteln, inwieweit der heutige Jagdtourismus durch örtliche Korruption gefördert und unterstützt wird. Wenn man allerdings zur Kenntnis nehmen muß, dass einheimischen Volksgruppen wie den San die traditionelle, dem Eigenbedarf dienende Jagd verwehrt wird, sich hingegen ein Bonze nach Zahlung eines opulenten Obolus problemlos einen Löwenschädel übers Bett hängen kann, dann macht man sich schon so seine Gedanken...  Hier lassen sich gut die Merkmale beobachten, welche die Steppenzebras von den Bergzebras unterscheiden, insbesondere die helleren, bräunlichen Zwischenstreifen des bis auf den Bauch herunterreichenden Musters.   Plains zebra  (Equus quagga)  juv., adult Steppenzebra Kein Jagdwild  Wir beschränken uns bei der Jagd lieber auf kleineres Wild, welches nach dem Schuß auch weiterhin unbehelligt durch die Botanik hüpfen kann.    Mariqua Flycatcher  (Bradornis mariquensis)  Maricoschnäpper Wasserstandsanzeiger  Wir bleiben auf der schmalen Parallelstraße zur C38, die vom Halali Camp an weiteren Wasserlöchern vorbei führt. Die dem Camp nächstgelegenen entpuppen sich als knochentrocken – auch die als "Helios" bezeichnete Tränke unterhalb eines Hügels, auf dem deutsche Kolonialtruppen einen "Heliographen" betrieben, mit dem der Kontakt zu den Soldaten in Fort Namutoni aufrecht erhalten wurde.    African Bush Elephant   (Loxodonta africana)  Afrikanischer (Steppen)Elefant
Rüsselgymnastik  Aber spätestens die beiden Zwillingswasserlöcher "Goas 1 und 2" entschädigen uns über alle Erwartungen hinaus. Zwar hatten wir inzwischen schon mehrfach Elefantengruppen im Park gesehen, aber hier treten sie in wirklich großer Zahl in Erscheinung. Und während auf dem parkplatzseitigen Ufer von Goa 2 Springböcke und Impalas in wilden Bocksprüngen Verfolgungsjagden vollführen, werden gegenüber Babyelefanten in die Technik des ergiebigen Trinkens eingewiesen.   African Bush Elephant   (Loxodonta africana)  Afrikanischer (Steppen)Elefant Und wo ist der Kiebitz?  Während große Elefanten das Wasser mit ihrem Rüssel aufsaugen und es sich anschließend entweder ins Maul oder über den Körper spritzen, sind Babyelefanten im Gebrauch des Rüssels noch etwas ungeschickt und wissen ihn noch nicht zielgerichtet einzusetzen. Sie tauchen deshalb meist bis zur Maulunterkante in das Wasser ein, um direkt zu trinken.  Entsetzen lösten 2022 Berichte aus, dass Namibia 22 Elefanten an einen Tierpark in Dakar verkauft hätte. Angeblich zunehmende Trockenperioden (die nachweislich nicht häufiger auftraten als in den letzten Jahrhunderten!) und der daraus resultierende Kampf um Lebensraum zwischen dramatisch anwachsenden Elefantenbeständen und einer stagnierenden Bevölkerung würden unabdingbar zu solchen 'Ausdünnungen' der Bestände zwingen!   African Bush Elephant   (Loxodonta africana)  Afrikanischer (Steppen)Elefant Black-faced Impala  (Aepyceros petersi)  Schwarznasenimpala Dreifarbenschönheit  Sinnigerweise wurden parallel auch noch Lizenzen für die Trophäenjagd auf die Dickhäuter ausgegeben, um die Bestände noch weiter zu regulieren und um Geld für den immer teurer werdenden Tierschutz zu schöpfen.  Elefantenkuh, ick hör dir trapsen...  Glücklicherweise unbeeinträchtigt darf hingegen dieses Nachtflughuhn weiter flattern, welches wir auf dem Weg zurück zur C38 fotografierten.    Double-banded Sandgrouse  (Pterocles bicinctus)  female Nachtflughuhn Auch 'ne Art von 'Minimal Art'  Was in Natura höchst beeindruckend wirkt, wenn man am Rande einer sich unendlich ausdehnenden Salzpfanne steht, ist auf einem Foto leider nur unvollkommen einzufangen. Und weil so eine große einförmige, grauweiße Fläche trotz aller Grandiosität, ehrlich gesagt ziemlich langweilig ist, ist man froh, wenn sich ein Bäumchen in den Vordergrund drängelt und eine Fata Morgana die weit entfernte Landzunge in der Luft schweben läßt.
Brillenträger  Wenn dann noch ein ungewöhnlicher Insektenjäger durch's Geäst des Baumes hüpft, hat sich der Abstecher an den Rand des Salzsees schon gelohnt.    White(-crested) Helmetshrike  (Prionops plumatus ssp. talacoma)  Brillenwürger, Nominatform: Weißschopf-Brillenvanga Letzte Schwarznase auf zig Kilometern  Weil wir bei der Weiterfahrt nach Nordosten Richtung Caprivizipfel voraussichtlich kein Exemplar des Schwarznasen- oder Schwarzgesichtsimpalas mehr sehen werden, gibt es hier zum Abschluß noch mal eine schöne Profilaufnahme.  Den weiter entfernt lebenden Artverwandten, den Schwarzfersenimpalas, fehlt der schwarze Nasen- und Augenstreifen, sie verfügen ausschließlich über die – auch hier vorhandenen – schwarzen Fersentupfen.   Black-faced Impala  (Aepyceros petersi)  Schwarznasenimpala Schlammpackung  Auch die Ostseite des Parks verfügt über eine ehemalige Festung, das Namutoni Fort. Erbaut 1897 von den deutschen Kolonialtruppen, diente es als nördliche Grenzbefestigung des deutschen Einflussgebietes. Nach den Herero-Aufständen ab 1904 wurden später, während des ersten Weltkriegs, britische Kriegsgefangene hier untergebracht, bis es 1915 den südafrikanischen Truppen übergeben werden mußte.  Heute ist das Fort ein Nationaldenkmal und als ein weiteres Besucherzentrum des Parks beherbergt es Unterkünfte für Touristen, Verwaltungseinrichtungen sowie ein Museum für die Kolonialgeschichte.   African Bush Elephant   (Loxodonta africana)  Afrikanischer (Steppen)Elefant Pass' bloß auf!  Es ist noch relativ früh, als wir die Ostseite des Parks erreichen. Allerdings führt eine weitere Piste am Ostufer der Salzpfanne weiter nach Norden, der wir im unteren Verlauf noch ein Stück weit folgen, denn hier soll es auch noch ein paar Wasserstellen geben.  Wir laufen zwar drei von denen an, aber lediglich in einem befindet sich noch Wasser und nur ein einsamer Elefant widmet sich dort der Körperpflege. Dafür streift neben der Straße noch ein entspanntes Nashorn durch die Steppe, unbeeindruckt von den aus drei Autos starrenden Touristen, von denen ihm wohl keine Gefahr droht. Einst fast ausgerottet, hat sich der Bestand des Südlichen Breitmaulnashorns von ca. 20000 im Jahr 2012 inzwischen durch massive Wilderei auf ca. 16000 verringert. Auffällig ist die Korrelation zwischen der zunehmenden Wilderei und der wachsenden Einflußnahme ostasiatischer Unternehmen in Afrika...    White Rhinoceros or Square-lipped Rhinoceros  (Ceratotherium simum simum)  (Südliches) Breitmaulnashorn, Breitlippennashorn
Als Ehepaar läßt grüßen...  So schnell lassen wir uns nicht abspeisen! Auch nach Süden zweigt noch ein Weg zu einer letzten Wasserstelle ab. Wir wollen mitnehmen, was geht :-).  Und Glück gehabt: Mittlerweile im warmen Abendlicht gibt es Elefanten, Warzenschweine, Giraffen und ein paar Antilopen rund ums Loch. Und was mache ich? Hab' ich alles schon gesehen – aber das traute Lärmvogelpärchen in dem Baum am Rande, das hatte ich so noch nicht!    Gray Go-away-bird  (Corythaixoides concolor)  female, male Graulärmvogel Bunte(r) Racke(r)  Außerdem fliegt jetzt auch noch ein ausgesprochen bunter Vogel in die Baumkrone. Sitzt bloß so ungünstig, dass ich ihn nur unbefriedigend zu fassen kriege. Aber, als hätte er mein Fluchen gehört, schwingt er sich auf und läßt sich nur wenige Meter von unserem parkenden Auto entfernt auf einem Stein nieder. Das nenn' ich mal kooperativ!    Lilac-breasted Roller  (Coracias caudatus)  Gabelracke Antilope XXS  Wir sehen auf der Karte, dass nur etwas weiter auf dem Weg ein "Dik-Dik Drive" genannter Rundkurs abzweigt. Wie Maren dem Reiseführer entnimmt, soll man hier – und zwar ausschließlich HIER – eine reelle Chance auf die Sichtung der weltweit kleinsten Antilopen haben.  Wir rechnen nicht ernsthaft damit, welche zu sehen und wir scheinen auch die einzigen vom Wasserloch zu sein, die noch weiter fahren... aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt!    Damara Dik-dik  (Madoqua damarensis)  male Damara-Dikdik Schlank, schlank  Das kann nicht wahr sein! Wir sind kaum zwei des ungefähr fünf Kilometer langen Rundwegs gefahren, da stehen drei der entzückenden kleinen Gazellen direkt neben der Piste.    Damara Dik-dik  (Madoqua damarensis)  male Damara-Dikdik
Man möchte eines mit nach Hause nehmen...  Ursprünglich den Kirk Dik-diks zugeordnet, gilt seit neueren genealogischen Untersuchungen das Damara-Dikdik als eigenständige Unterart. Trotz einer Schulterhöhe von nur ca. 40 cm soll das Damara-Dikdik sogar noch etwas größer als das Kirk's sein.  Diese Gazellen leben meist paarweise und ernähren sich von weicher Pflanzenkost, Gräsern sowie Früchten. Nach einer Tragzeit von ~170 Tagen kommt im Februar, März dann einzelnes Jungtier zur Welt, welches ausschließlich von der Mutter aufgezogen wird.  Ein Weibchen sahen wir zwar auch, dies traute sich aber nicht aus den Gräsern heraus, so dass es leider kein Foto eines hörnerlosen Dikdiks gibt.    Damara Dik-dik  (Madoqua damarensis)  male Damara-Dikdik Nussknacker  Wow, wir sind restlos begeistert und haben nun auch keinen Grund mehr, den Abschied vom Etosha Park weiter hinauszuschieben (bis auf die noch fehlenden ca. 320 Vogelarten natürlich...).  Gleich nach dem "van Lindequist Gate" biegen wir zu unserem Bush Camp ab, checken ein, während ein Mitarbeiter die Koffer per Handwagen zum Zeltbungalow rollt und nach Einzug ist es auch schon bald Zeit für das Abendessen.  Es sind viele Gäste hier im großen Restaurant, womit sich das mehrgängige Essen wegen der etwas schleppenden Bedienung gut 2 Std. hinzieht. Dafür sind nach der Rückkehr zu unserem Bungalow die Zeltbahnen heruntergelassen und in beiden Betten steckt eine Wärmflasche, die man bei den nächtlichen Temperaturen gut gebrauchen kann.    (Acacia) Pied Barbet  (Tricholaema leucomelas)  Rotstirnbartvogel Nichts für Vegetarier  Nach dem Frühstück sind wir schnell auf der Straße und erreichen unser nur 140 km entferntes Tagesziel bereits um 10 Uhr. Der erste Eindruck sieht schon mal vielversprechend aus! Doppelt attraktiv  Die Fahrt auf angenehmer Asphaltdecke führt durch eine zunehmend grüne Landschaft. Es wird auch wieder hügeliger, was nach der vornehmlich flachen, wüstenhaften Landschaft der letzten Tage eine augenfreundliche Abwechselung darstellt. Kurz vor Grootfontein folgen wir der Ausschilderung und stehen dann vor einem einladenden Gasthaus, welches von einer ausgedehnten Gartenlandschaft umgeben ist.    African Red-eyed Bulbul or Black-fronted Bulbul  (Pycnonotus nigricans)  Maskenbülbül od. Feueraugenbülbül
Grad' noch erwischt  Die Begrüßung im Seidarap Guesthouse fällt geradezu überschwänglich freundlich aus. Ist es sonst nicht unsere Art, einzelne Unterkünfte zu benennen und zu bewerten, müssen wir hier mal eine Ausnahme machen.  Alex und Martin, der eine gelernter Hotelkaufmann, der andere ausgebildeter Koch, haben das etwas heruntergewirtschaftete Gasthaus erst im Dezember 2022 gekauft und haben seither samt ihren Angestellten das Haus wieder auf Hochglanz gebracht.    Brown-crowned Tchagra  (Tchagra australis)  Dorntschagra od. Damaratschagra Zwei Dickköpfe  Wir sind die einzigen Gäste, bekommen ein gemütliches Zimmer und werden als erstes gefragt, wann wir denn Abendessen möchten und ob uns Gulasch recht sei? Klar!  Alsbald widmen sich die Beiden wieder ihrer Gartenanlage, wir nehmen schon mal das Gelände in Augenschein und machen es uns schließlich im Vorgarten gemütlich.  Nicht lange und ein neugieriger Esel pirscht sich heran, untersucht E-Books und Kameras, bevor er anfängt, an meinen Zehen zu knabbern. Höchste Zeit, ihn mit ein paar freundlichen Worten und Krauleinheiten abzulenken. Noch 'n Dickkopf  Weil der durchaus sympathische Esel aber so gar nicht von mir lassen kann, nehme ich lieber noch ein paar Gartenvögel auf, bevor er die Kamera komplett vernascht hat.    Brubru  (Nilaus afer)  Brubruwürger Ein Sänger aus der Hecke  Damit aber nicht genug. Zurückgekehrt zu unserer Sitzecke, dauert es nicht lange, bis unser neuer Freund wieder auftaucht. Maren ist allmählich genervt und wir versuchen, uns der etwas aufdringlichen Zuneigung durch Flucht auf die mehrere Treppenstufen hochliegende Veranda zu entziehen.  Hah, da haben wir die Rechnung aber ohne den Esel gemacht, der unverdrossen nach uns die Treppe erklimmt und uns auf der Veranda mit großen Augen anschaut. Erst, als wir durch die Terrassentür im Inneren verschwinden, läßt er von uns ab. Puh!    Red-backed Scrub-Robin or White-browed Scrub-Robin  (Cercotrichas leucophrys)  Weißbrauen-Heckensänger
Auch als Ziertaube beliebt  Als wir später Martin und Alex von unserer Eselei berichten, erklären sie lachend, ihr Hausgenosse wäre ihnen sogar schon mal bis in die Hauslobby gefolgt.    Laughing Dove  (Spilopelia senegalensis, Syn.: Streptopelia senegalensis)  Palmtaube od. Senegaltaube Farbe tanken  Glücklicherweise beginnt unser Esel sich mit seinem nicht ganz so neugierigen Kumpan anderen Tätigkeiten zuzuwenden, so dass wir uns wieder der kleineren, fliegenden Tierwelt widmen können, die zahlreich zwischen den blühenden Zierbäumen hin- und herschwirrt.     Eastern Dotted Border or Common Dotted Border  (Mylothris agathina) Zartblau gewandet  Es gibt auch eine Vogeltränke, in deren Nähe sich diese Prachtfinkin sowie die Bülbüls mit Vorliebe aufhalten.   Southern Cordonbleu or Blue Waxbill  (Uraeginthus angolensis)  female Angola-Schmetterlingsfink, Blauastrild od. Blauohriger Schmetterlingsfink Statt Kolibri  Nicht nur in Hinblick auf die meist leuchtend bunte Färbung sind die Nektarvögel den amerikanischen Kolibris ähnlich, sie besetzen auch die gleiche ökologische Nische. Im Gegensatz zu Kolibris sind sie aber zu nur sehr kurzem Schwirrflug imstande und saugen ihren Nektar meist im Sitzen.  Man findet die Nektarvögel in Südasien bis hin nach Australien, die Hälfte aller Arten leben aber im südöstlichen Afrika – zwei bis drei davon auch hier im Garten.   White-breasted Sunbird or White-bellied Sunbird  (Cinnyris talatala)  male Weißbauch-Nektarvogel
Zeigt zur Sonne  Selbst unter Berücksichtigung der siebzehn von uns in knapp vier Wochen frequentierten Unterkünfte ist es schwierig, eine verbindliche Aussage über die Ethnien der Betreiber zu machen. Zumal das sichtbare Personal nicht auch immer das Besitzende ist. Die Regierung und die öffentliche Verwaltung ist zwar weitgehend in schwarzafrikanischer Hand, es bleibt aber unübersehbar, dass alter Grundbesitz sich doch immer noch schwerpunktmäßig in weißer Hand befindet.    Orange-winged Dropwing  (Trithemis kirbyi)  female Feuerroter Sonnenzeiger od. Gefleckter Sonnenzeiger Strichelhalstaube  Damit ist keinerlei Wertung verbunden! Wir selber sind auch viel zu wenig kompetent in der Beurteilung möglicherweise unterschwellig vorhandener Spannungen. Wir haben aber den Eindruck gewonnen, dass es in Namibia – vielleicht im Gegensatz zu anderen afrikanischen Ländern, wo die Loslösung vom Kolonialismus weit gravierendere Folgen gehabt hat – ein relativ harmonisches Miteinander der Ethnien gibt.  Auch wir Deutschen haben uns als Kolonialmacht in Hinblick auf Unterdrückung und Ausbeutung der Ureinwohner nicht weniger zurückgehalten als andere europäische Mächte. Es ist vielleicht einfach der geringen Bevölkerungszahl und den weiten unbesiedelten Landstrichen zu verdanken, dass es zu keinen größeren Reibungen gekommen ist.    Speckled Pigeon  (Columba guinea)  Guineataube Fein eingestäubt  Klugerweise hat die schwarze Bevölkerung wohl auch das infrastruktuelle Erbe besser zu nutzen gewußt als die Bewohner vieler Nachbarländer. Geradezu rührend und fast ein bißchen stolz wirkt nicht zuletzt die demonstrative Beibehaltung deutscher Ortsnamen – und das nicht nur bei privaten Besitzungen deutschstämmiger Eigentümer, sondern auch bei Städtenamen, Flüssen und kommunalen Einrichtungen.  Es gab bei unseren Unterkünften sowohl solche mit weißen Betreibern (deutsch/südafrikanisch) als auch welche mit ausschließlich schwarzem Personal. Wir wurden von ausnahmslos allen freundlich willkommen geheißen und wirklich nie wurde irgendeine Diskriminierung – weder uns gegenüber noch zwischen gemischten Belegschaften – offensichtlich.    Bushveld Purple Tip or Common Purple Tip  (Colotis ione)  male An der Zapfstelle  Am Abend duftet das angekündigte Gulasch schon appetitanregend durchs gesamte Haus. Der Tisch ist liebevoll gedeckt, der Salat mit essbaren Blüten dekoriert und das Fleisch zergeht auf der Zunge. Man merkt, dass hier ein ambitionierter Koch am Werke ist.  Wir sitzen zusammen mit unseren Gastgebern am Tisch und verbringen den Abend mit interessanten Gesprächen – auch über die Schwierigkeiten, im erst wieder anlaufenden Tourismus der Nachcoronazeit mit einem eigenen Gasthaus wieder ins Geschäft zu kommen.    Scarlet-chested Sunbird  (Chalcomitra senegalensis)  male Rotbrust-Glanzköpfchen
"Wann macht das Blütenbuffet denn auf?"  Der nächste Morgen verläuft kulinarisch mit selbstgebackenem Brot, vier verschiedenen, exotischen Marmeladen sowie Wurst und Fleisch auch aus eigener Produktion ebenso begeisternd wie der Vorabend.    Scarlet-chested Sunbird  (Chalcomitra senegalensis)  female Rotbrust-Glanzköpfchen Warum landen Meteoriten immer in Kratern?!  Bald ist es Zeit zum Aufbruch. Auf dem Hof vor unserem Auto stehend, werden wir von Martin und Alex mit herzlichen Umarmungen verabschiedet und wir versäumen nicht, den beiden sympathischen Eigentümern bei ihrem Projekt alles erdenklich Gute und Erfolg zu wünschen!  Die heutige Etappe führt über 270 km bis nach Rundu, dem Tor zum Caprivizipfel. Wir lassen es uns aber nicht nehmen, zuvor noch einen Umweg von 40 km zu machen, denn südwestlich von Grootfontein wartet der weltweit größte Metallmeteorit noch auf unseren Besuch.   Titelspruch © Astro-Tim, tim-ruster.de Astral Monument  Als vor ca. 80000 Jahren der ca. 50 - 60 t schwere Vollmetallkörper hier einschlug, geschah dies in einem wahrscheinlich ziemlich flachen Winkel, denn ein tiefer Krater entstand dabei nicht. Zufällig vom Landeigentümer der Hoba West Farm beim Pflügen entdeckt, verhalf erst die Freilegung am originalen Fundort diesem Meteoriten zu seinem Amphitheaterkrater.  Seit 1979 ist dieser Besucher aus dem Sonnensystem ein Nationales Denkmal, welches wir gegen die Entrichtung von 500 NAD betrachten dürfen. Leider ist aber das Quittungsbuch kurz zuvor voll geworden. Ein neues Buch ist erst aus Grootfontein angefordert worden. Ob wir trotzdem...? Wir wollen und verzichten schweren Herzens auf die dreifach abgestempelten Formulare. Man muß auch mal zu Kompromissen bereit sein! Rohstoff für Windmühlen  Mit einem Eisengehalt von 82 %, 16 % Nickel und immerhin 1 % Kobold..., sorry: Kobalt (!), liefert der Hoba-Meteorit schon eine Menge der knappen Rohstoffe, die unsere Energiewende dringend benötigt. Wobei ein durchschnittlicher Grüner von den weiteren Spurenelementen  Chrom, Gallium, Germanium, Iridium, Kohlenstoff, Kupfer, Schwefel und Zink, wahrscheinlich noch nie etwas gehört hat!  Erzählt bloß dem Märchenerzähler nichts davon. Der kriegt es fertig, Namibia ein Angebot zu machen...
Gleitaar, fertig ausgefiedert  Bis wir auf die B8 kommen, der asphaltierten Überlandstraße, geht's noch ein Stück weit über Kiespisten durch die Botanik. Nicht weit entfernt sitzt ein Raubvogel, etwas größer als ein Turmfalke, aber kleiner als ein Bussard. Leider ist er sehr scheu und es kostet uns mehrmaliges vorsichtiges Anpirschen mit dem Auto, bis ich ihn endlich mit dem Tele erwische.    Black-winged Kite  (Elanus caeruleus)  adult Gleitaar Gleitaar, noch im Jugendkleid  Bis auf ein paar Irrgäste, die es auch bis Nordeuropa geschafft haben, lebt dieser Vogel vornehmlich in Südeuropa und Afrika. Hat der Jungvogel noch eine orange Iris, wird sie beim erwachsenen Vogel zu einem typischen, leuchtenden Rot (s.voriges Bild).   Black-winged Kite  (Elanus caeruleus)  juv. Gleitaar Nicht immer steht die Bank unterm Baum  Das Städtchen Grootfontein, eine früh wieder aufgegebene Burengründung von 1885, stellt mit ca. 16000 Einwohnern eine sympathisch wirkende Ansiedlung dar, die inmitten der grünen Otaviberge nicht zuletzt aufgrund der relativ hohen Niederschlagswerte eine augenfreundliche Abwechslung zur Wüste darstellt.  Sollte uns der zunehmende heimische Irrsinn trotz fortgeschrittenen Alters noch eine Auswanderung aufzwingen, wäre hier eine potentielle Bleibe denkbar. Heute machen wir uns aber erst einmal auf die lange Strecke nach Rundu. Noch 'n Grasmück  Zuvor noch ein Tankstop! Wir sind vor einem lückenhaften Tankstellennetz gewarnt worden, auch davor, dass es an manchen Tankstellen keinen Diesel gibt. Spätestens, wenn die Tankanzeige "halb" zeigt, wird die nächste Gelegenheit genutzt.  Letztendlich stellt sich aber heraus, dass es selbst im siedlungsschwachen Süden eigentlich immer irgendwo eine Tankstelle gibt. Situationen, wie wir sie im Norden von Chile erlebten, kommen wir hier nicht einmal nahe. Aber es schadet ja nicht, auch einen halbvollen Tank rechtzeitig auffüllen zu lassen, zumal jedes Mal sämtliche Scheiben eine gründliche Reinigung erfahren!   Yellow-bellied Eremomela  (Eremomela icteropygialis)  Gelbbaucheremomela
Abschüssig  Nach recht eintöniger Kilometerfresserei auf der fast schnurgeraden B8 erreichen wir schon am späten Mittag unsere in einer großzügigen Parkanlage gelegene Lodge am Ufer des Cubango/Okavango.  Herrlich, nach so langer Zeit – abgesehen vom Atlantik – mal wieder fließendes Wasser zu sehen. Unsere blockhüttenähnliche Unterkunft liegt unter hohen, Schatten spendenden Bäumen, nur wenige Meter vom Strom entfernt. Waren wir von Rundu bis hierhin noch durch kargen Schilfbewuchs gefahren, entfaltet sich am Ufer des Okavango ein nahezu tropischer Bewuchs.   Southern Fiscal  (Lanius collaris)  male Fiskalwürger Mit Unterschnabelspoiler  Das scheint auch der Vogelwelt zu gefallen, denn rings um uns herum schwirrt und zwitschert es, so dass man mich nicht lange nach dem Auspacken der Koffer mit dem unvermeidlichen Tele zwischen den Bäumen herumstromern sieht.     African Gray Hornbill  (Lophoceros nasutus)  female Grautoko Die ganze Palette!  Wenn sich ein farbenfroher Vogel so schön präsentiert, kann's auch mal ein zweites Foto von ihm sein. Außerdem weiß man jetzt auch, woher die 'Gabel' in seinem Namen kommt!   Lilac-breasted Roller  (Coracias caudatus)  Gabelracke Zugeschnappt  Es gibt eine Reihe schwarzer, respektive fast schwarzer Vögel in unserem Reisegebiet. Der Trauerdrongo ist mit seinem typisch gegabelten Schwanz und der roten Iris aber eindeutig indentifizierbar. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, neigt aber auch zum Kleptoparasitismus, indem er Warnrufe anderer Vögel nachahmt, sie damit von ihrer Beute verjagt, um diese dann selber zu stehlen. Auch ist er recht aggressiv und scheut sich nicht, größere Raubvögel zu attackieren, wenn diese seine Brut bedrohen.   Fork-tailed Drongo  (Dicrurus adsimilis)  Trauerdrongo
Nicht nur ein Segen  Diese, aus Südostasien stammende, den Staren nahestehende Vogelart, kommt vornehmlich in den südöstlichen Teilen Afrikas vor und hat in dem subtropischen Grün des Caprivizipfels ihr westlichstes Verbreitungsgebiet.  Ging man lange Zeit von einer rein symbiotischen Beziehung zu den vom Madenhacker besuchten Wirtstieren aus, denen er hauptsächlich Parasiten aus dem Fell pickte, zeigen neuere Forschungen, dass er sich auch an den Rändern kleiner Wunden bedient, diese bewußt offen hält und damit Infektionsgefahren für die Wirtstiere erhöht.   Red-billed Oxpecker  (Buphagus erythrorynchus)  Rotschnabel-Madenhacker Glanzstück  Ohnehin schon mit einem stark irisierenden Gefieder ausgestattet, kommt der Glanzstar bei der optimalen Sonneneinstrahlung erst richtig zur Geltung.  Die Ernährung dieses in Südafrika endemisch vorkommenden Vogels ist ebenso vielfältig, wie die verschiedenen Lebensräume, die er besiedelt. Neben Grasland, Plantagen und Busch findet man ihn auch in Gärten und Parkanlagen, wo er auf dem Boden hüpfend Insekten sucht, oder sich über Früchte und Blütennektar hermacht.   Cape (Glossy) Starling  (Lamprotornis nitens)  Rotschulter-Glanzstar Längsstreifen machen schlank  Würde man nicht die beiden Geschlechter des Amethyst-Glanzstars gemeinsam in meist größeren Gruppen durch die Parkanlage hüpfen und fliegen sehen, käme man nicht unbedingt auf die Idee, die mit bräunlichem Gefieder und gestricheltem Bauch sich deutlich von den Männchen unterscheidenden Weibchen ein und derselben Art zuzuordnen.    Violet-backed Starling  (Cinnyricinclus leucogaster ssp. verreauxi)  female Amethyst-Glanzstar Elegant im Frack  Auch dieser Glanzstar zeigt die differenzierten Farbtöne seines meist nur schwarz erscheinenden Gefieders erst bei der richtigen Beleuchtung.  Südlich der Sahara tritt dieser Vogel häufig in größeren Schwärmen auf, ernährt sich von Früchten, aber auch von Insekten – namentlich Termiten, die er im Fluge fängt.    Violet-backed Starling  (Cinnyricinclus leucogaster ssp. verreauxi)  male Amethystglanzstar
Leicht verwaschen  So langsam schreitet der Nachmittag fort, die Sonne sinkt tiefer und zwischen den Bäumen herrscht nur noch Zwielicht. Also keine Idealbedingungen mehr, das Tele ohne hohe ISO-Werte zum Einsatz zu bringen. Das unvermeidlich ansteigende Rauschen kann man zwar später mittels geeigneter Software weitgehend eliminieren, feine Federstrukturen fallen diesen Operationen aber leider zum Opfer.  Immerhin erkennt man noch das rote Lätzchen, welches das Männchen des bevorzugt an Wasserläufen lebenden Safranwebers nur in Brutzeiten ausbildet.   Holub's Golden-Weaver  (Ploceus xanthops)  breeding male Safranweber Schönheit im Detail  Ein weiterer Vertreter der 758 Vogelarten, die der deutsche Ornithologe Gustav Hartlaub in einer 1857 erschienenen Systematik der Vögel Westafrikas beschrieb. Auch dieser Vogel ist in Gruppen unterwegs und bevorzugt subtropische Gehölze in der Nähe von Wasserläufen.   Hartlaub's Babbler  (Turdoides hartlaubii)  Hartlaubdrosselhäherling Backenbärtchen  Wir hätten die Wahl gehabt: Entweder eine von der Lodge angebotene Sunset-Bootstour mit Champagnergelage und garantierter Sichtung mehrerer Nilkrokodile auf Uferbänken – oder die Sichtung einiger barbusiger Angolanerinnen im bilharzioseverseuchten Wasser der angolanischen Uferseite nebst der Auswahl aus der soeben hier gezeigten Vogelwelt. Wir haben uns für die Vögel entschieden!   Kurrichane Thrush  (Turdus libonyana)  Rotschnabeldrossel Romantic dinner background  Der Weg zum Abendessen im zentralen Rundrestaurant führt über einen Holzbohlensteg, auf dem wir noch einen Moment verweilen, um den malerischen Sonnenuntergang zu genießen.  Wie immer ist das Essen reichlich, sehr schmackhaft und ausgesprochen fleischlastig. Der Genuß unterschiedlich zubereiteter Wildarten wie Oryx, Springbock, Kudu und Elen ist eine interessante Erfahrung, die wieder mal beweist, dass Namibia nicht unbedingt das optimale Urlaubsziel für eingefleischte Veganer ist ;-).
Morgendunst am Okavango  Während am nächsten Morgen noch zarte Morgennebel über dem Fluß schweben, sind wir schon wieder auf der B8 zum 250 km entfernten Divundu. Damit befinden wir uns zwar immer noch im westlichen Teil des noch ein ganzes Stück weiter nach Osten führenden Landzipfels, leider erlaubt uns unsere Urlaubszeit aber kein noch weiteres Vordringen auf dem sattgrünen, artenreichen Landstrich.  Auch die menschliche Besiedlung hat in dieser fruchtbaren Umwelt sichtbar zugenommen. Nicht nur in den Kleinstädten, auch in den Straßendörfern, die sich als ununterbrochene Abfolge von Wellblechsiedlungen links und rechts der Fahrbahn manifestieren, sieht man erstmals eine nennenswerte Anzahl der Einwohner, die ihren Alltagsgeschäften an Kunstgewerbeständen, in kleinen Werkstätten, auf Ochsenkarren oder in Kleinwagen nachgehen. Prachtgefiedert  Wieder ist es eine auf Stelzen direkt am Flußufer stehende Blockhaus/Zeltkonstruktion, in der wir die nächsten beiden Übernachtungen verbringen werden.   White-fronted Bee-eater  (Merops bullockoides)  Weißstirnspint Treppab  Trotz der langen Fahrt haben wir aber noch reichlich Zeit. Wir fahren Richtung Divundu ein Stückchen zurück, biegen nach rechts auf die Brücke über den Okavango, dessen Nordufer hier wieder zu Namibia gehört und folgen dann der Ausschilderung zu den "Popa Falls" einem Feldweg, der natürlich wieder an einem Kassenhäuschen mit Schranke unterbrochen wird. Mit den Tickets haben wir dann immerhin auch gleich den Guide bezahlt, der uns am Parkplatz in Empfang nimmt und uns fürderhin nicht von der Seite weicht. Wir könnten ja die Stromschnellen klauen... Top down  Nun, man will nicht meckern. Ohne den eifrigen jungen Mann hätten wir alleine wahrscheinlich niemals diesen Flughund entdeckt, der über dem Weg seiner Tagesruhe frönte. Dafür, dass sich das natürliche Verbreitungsgebiet auf die Westküste Angolas und den nordwestlichsten Zipfel Namibias beschränken soll, hängt dieses Exemplar erstaunlich weit östlich im Land.   Angolan Epauletted Fruit Bat  (Epomophorus angolensis)  Angola-Epaulettenflughund
Solargeheizt  Ebenso wäre das regungslos auf einem Inselchen mitten im Strom dösende Nilkrokodil wohl unserer Aufmerksamkeit entgangen. Wenn auch weit entfernt, hat es immerhin noch zu einer bildfüllenden Präsentation gereicht – spätere Krokodil-'Beifänge' auf unseren Flußbildern lassen sich nur noch mit der Lupe entdecken.  Das bis zu vier Meter lange Krokodil bewohnt den Oberlauf des Nils, sowie die Wasserläufe fast ganz Afrikas südlich der Sahara bis auf den äußersten Südwesten.   Nile Crocodile  (Crocodylus niloticus africanus)  Nilkrokodil Popa Falls  Der 1700 km lange Okavango entspringt (unter dem Namen Cubango) im zentralen Hochland Angolas und wendet sich auf seinem Weg nach Süden weg vom Atlantik Richtung Landesmitte, wo er schließlich in Botswana im sumpfigen Okavango Delta versiegt.  Obwohl der Okavango von zahlreichen Nebenflüssen gespeist wird, erscheint er während der Trockenzeit im Winter meist nur als spärliches Rinnsal oder fällt bis auf einige Tümpel völlig trocken. Erst während der Regenzeit schwillt er zu einem reißenden Strom an, der es nur dann in die Sümpfe des Deltas schafft. Wir haben kurz nach dem Ende der Regenzeit offensichtlich noch Glück, ihn als breiten Flußlauf erleben zu können, der hier zwar keine 'Falls' bildet, aber immerhin attraktive Stromschnellen. Meisterfischer  Natürlich gibt es auch noch einen Restaurantbetrieb am offiziellen Popa Falls Aussichtspunkt und in der Hoffnung, wir würden hier noch etwas Geld lassen, werden wir vom Guide dort hingeführt.  Uns interessiert aber weniger das Angebot an Cocktails, sondern vielmehr der auf einem Stein im Strom ausruhende Fischotter, der zwischenzeitlich kurz im Wasser verschwindet und meist mit einem Fisch im Maul wieder auftaucht.    Spotted-necked Otter  (Hydrictis maculicollis, Syn.: Lutra maculicollis)  Fleckenhalsotter Lochbauexperte  Bald ist das begrenzte Gelände aber ausreichend erkundet. Wir verabschieden uns mit einem Trinkgeld vom Guide, das er sich wirklich verdient hat. Zurück auf der Zufahrtspiste stehen wir aber nach ein paar Metern wieder, weil ich einen interessanten gelben Vogel links im Unterholz verschwinden sehe.  Da bleibt er dann aber auch verschwunden, stattdessen entdecke ich auf der Suche nach ihm diesen Kardinalspecht. Auch nicht schlecht!    Cardinal Woodpecker  (Chloropicus fuscescens)  male Kardinalspecht
Achtung, Schwerlastverkehr  Verkehrsschilder, die man bei uns nie zu sehen kriegt – d.h., man soll nie "nie" sagen. Noch ein paar Jahre tödliche Erderhitzung, dann kommen womöglich nicht nur Nordafrikaner zu uns... Panzerknackermaske  Die Panzerknackerbande: Der Chef  Wir sind zurück in der Lodge, werden auf dem Parkplatz vom Weißbrauenrötel begrüßt und machen uns erst jetzt richtig mit unserer neuen Unterkunft vertraut. Der Zeltbungalow liegt direkt neben der Rezeption, ist aber dank der tropischen Vegetation nach allen Richtungen hin geräusch- und sichtgeschützt, so dass wir auf unserer kleinen Veranda einen individuellen Logenplatz direkt am Flußufer haben.   White-browed Robin-Chat  (Cossypha heuglini)  Weißbrauenrötel Panzerknackerschnabel  Die Panzerknackerbande: Der Tresorspezialist  Das Gebiet beidseitig des Okavango ist hier als "Bwabwata National Park" ausgewiesen. Das Reisebüro hatte uns eine von der Lodge organisierte Safari Tour empfohlen, die wir auch sogleich schon von Zuhause aus gebucht hatten.  Infotafeln an der Rezeption lassen eine lohnende Fotoausbeute erwarten und wir freuen uns auf den Start der Tour am nächsten Morgen, für den uns die Lodge wegen des ausfallenden Frühstücks die Bereitstellung zweier Picknick-Boxen verspricht.    Crested Barbet  (Trachyphonus vaillantii)  Haubenbartvogel Zuckerauge  Da der Nachmittag noch jung ist, erkunden wir das Gelände der großflächigen Unterkunft und erreichen eine Lichtung am Wasser, von der aus man eine große Flußinsel sehen kann, auf der hunderte Wasservögel ruhen. Aber auch im Unterholz am Wege gibt es immer wieder huschende und fliegende Bewegungen, die uns wieder einige bisher noch nicht gesehene Arten entdecken lassen.    Southern Yellow White-eye  (Zosterops anderssoni)  Südbrillenvogel
Grauverlauf  Was den Tierreichtum angeht,sind wir ja schon von unseren Costa Rica Urlauben verwöhnt, aber Namibia hat das Zeug, die Vielfalt fast noch zu toppen.   Dark-capped Bulbul  (Pycnonotus barbatus ssp. tricolor)  Graubülbül Auch ein Weber macht mal Pause  Ich muß gestehen, dass ich mich Marens ständiger Aufforderung, ich möge doch mal einen Urlaub in Namibia in Erwägung ziehen, bislang standhaft verweigert hatte. Hier schien mir einfach zu viel Wüste zu sein. Klar, zwar hatte mich die Atacama bereits eines Besseren belehrt, was die Vielfalt und Schönheit von Wüstenlandschaften betrifft, aber Namibia schien mir – nach allem, was ich bisher in Dokus über das Land gesehen hatte – ausschließlich aus Sand zu bestehen.    Lesser Masked-Weaver  (Ploceus intermedius)  Cabanisweber Ein Fahrwerk eingezogen  Zudem kann ich gewisse Vorbehalte und Vorurteile hinsichtlich der mir völlig fremden afrikanischen Kultur nicht leugnen. Einige überbevölkerte afrikanische Länder mit Menschenmassen voller Aggressionspotential schrecken mich nach wie vor ab und ich würde diese niemals besuchen. So groß ist mein Abenteuerbedarf nun auch wieder nicht.  Gut, all das trifft auf Namibia nicht zu! Allerdings waren "wir" dort mal eine gewaltaffine Kolonialmacht. Wie werden wir heute von der einheimischen Bevölkerung gesehen? Werden wir klammheimlich immer noch verachtet und gehasst?    Red-billed Spurfowl  (Pternistis adspersus)  Rotschnabelfrankolin Transparent  Es gab also eine gewisse Ambivalenz gegenüber einem Afrikaabenteuer bei mir. Aber: Absolut zu Unrecht!  Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Namibia ist ein tolles Land mit tollen Menschen! Überall haben wir nur Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit erfahren. Wir haben uns nie unwohl gefühlt und hatten auch zu keinem Zeitpunkt Angst vor Übergriffen und Kriminalität. Vielleicht liegt es an der geringen Bevölkerungsdichte, dass dieses Land zivilisierter als andere ist. Woran auch immer es liegt: Wir haben uns wirklich rundum wohl und sicher gefühlt – ich würde sogar noch mal wiederkommen ;-).  Und was die Landschaft betrifft: Alles Quatsch mit öder Wüste. Sie ist unendlich abwechslungsreich und die große wie kleine Tierwelt ist es nicht minder!   Red-veined Dropwing  (Trithemis arteriosa)  male Rotader-Sonnenzeiger
Noch 'n Bülbül  Und schon wartet ein weiterer Vertreter einer Vogelart, von der wir bisher noch nie etwas gehört hatten, auf dem nächsten Baum.    Yellow-bellied Greenbul  (Chlorocichla flaviventris)  Gelbbauchbülbül Das Maul zu voll genommen  Eine halbe Stunde lang wurden wir Zeugen, wie diese Eidechse hartnäckig versuchte, den bereits dahingeschiedenen Gecko zu vertilgen. Längs, quer, von vorne, von hinten – nie gelang es der Echse, mehr als ein Drittel der Beute im Schlund verschwinden zu lassen und zum Durchbeißen langte die Kieferkraft wohl nicht. Nach mehrmaligem Wiederauswürgen ließ die Echse dann schließlich mit einem wirklich enttäuschten Gesichtsausdruck vom Gecko ab...    Wahlberg's striped Skink  (Trachylepis wahlbergii)  Wahlbergs Streifenskink Nachts, wenn das Nilpferd kommt...  Dafür sind unsere Minen nach dem abendlichen Dinner im Lodgerestaurant erheblich befriedigter und nach einer abschließend von der gesamten Belegschaft vorgetragenen Tanz- und Gesangsdarbietung fallen wir müde in die bereits von elektrischen Decken beheizten Betten.  Um bald darauf aus dem Tiefschlaf hochzuschrecken! Ist es jetzt mit der noch eben gerühmten Sicherheit vorbei? Unmittelbar vor unserer Zeltveranda ein unheimliches Brüllen und Grunzen. Irgendetwas Schweres wälzt sich im Ufergras und stößt bedrohliche Laute aus. Kann es die Zeltbahnen beiseitewischen und uns aus den Betten puhlen?  Nachdem wir uns klargemacht haben, dass so ein Nilpferd wohl schwerlich die Treppe zur Veranda und dem Zelteingang erklimmen kann, ebbt der Tumult draußen langsam ab, die Nilis gehen zur Ruhe und auch wir sinken wieder in Morpheus' Arme. "Noch nie 'n Rindviech gesehen?"  Der nächste Morgen sieht uns unversehrt, als um 5:15 Uhr der Wecker klingelt. Nach einer erfreulich heißen Dusche im kalten Außenbereich des Bungalows sind wir pünktlich um 6:30 Uhr auf dem Parkplatz, wo bereits der Sightseeing-Jeep mit den sechs offenen Fahrgastplätzen wartet. Außer uns fährt noch ein junges französisches Paar mit und nach der freundlichen Begrüßung durch Guide Pius erhalten wir unsere Picknick-Box und warme Decken, die wie immer bei den winterlichen Morgentemperaturen bald ihre segensreiche Arbeit verrichten.    Cape Buffalo  (Syncerus caffer caffer)  Kaffernbüffel, Schwarzbüffel od. Afrikanischer Büffel
Schwarzwild  Es ist noch dunkel, als wir erneut die Brücke über den Okavango queren und der Straße entlang des Flusses bis zur Rangerstation mit dem Tor zum "Buffalo Park" folgen. Dieser nördliche Teil des "Bwabwata National Park" macht seinem Namen alle Ehre, denn eine Herde seiner Namenspatrone erwartet uns bereits in der Dämmerung am Rande der Zufahrt.    Cape Buffalo  (Syncerus caffer caffer)  Kaffernbüffel, Schwarzbüffel od. Afrikanischer Büffel Punkt, Punkt, Strich...  Es ist zwar erlaubt, den Park mit geeigneten Fahrzeugen selber zu befahren, es wird aber dringend davon abgeraten, dieses auch zu tun. Und obwohl wir ein 4x4 Fahrzeug gemietet haben, beglückwünschen wir uns im Nachhinein, uns einer geführten Tour anvertraut zu haben. Nicht nur, dass die peripheren Wege meist in einem Zustand sind, die nach hochbeinigen, groben Reifenstollen geradezu schreien, ist auch ein geschulter Führer, der in diesem Gebiet jeden Winkel kennt und weiß, wo sich die Tiere aufhalten, durch nichts zu ersetzen. Dazu kommt, dass die Fahrer der verschiedenen Jeeps meist über Smartphones miteinander in Kontakt stehen und sich zeitnah über interessante Sichtungen informieren.    Bushbuck  (Tragelaphus ornatus)  female Sambia Schirrantilope Schreit gerade nicht  Wir verlassen den Hauptweg, der sogar noch eine Straßenbezeichnung führt (D3430) und nähern uns auf Schleichpfaden dem Wasser.  Dem Flußlauf zugewandt, sind wir dem Adler leider nur einen abschätzenden Schulterblick wert.    African Fish-Eagle  (Haliaeetus vocifer)  Schreiseeadler Da tropft noch was vom Löffel  Weil wir alle noch nicht gefrühstückt haben, hält Pius auf einer weiten Lichtung am Flußufer, die als Picknickplatz ausgewiesen ist und auf der man deshalb das Fahrzeug verlassen darf. Wir sind auch etwas besser dran als der Löffler, der auf das trübe Flußwasser angewiesen ist, während uns zu den Sandwiches Cola und Sprite Dosen aus der Kühlbox gereicht werden.  Die rosa, bzw. roten Beine, die diesen Löffler laut Wikipedia unverwechselbar machen sollen, hat zumindest auch noch der Rosalöffler, den wir aus Costa Rica kennen. Wobei eine Verwechslungsgefahr wegen der Entfernung zugegebenermaßen nicht sehr wahrscheinlich ist.   African Spoonbill  (Platalea alba)  Rotgesichtlöffler od. Afrikanischer Löffler
Der Philosoph  Auf der Lichtung gibt sich neben Impalas auch eine Horde von Grünen Meerkatzen ein Stelldichein. In den Ästen der Uferbäume sitzen Muttertiere, die ihre noch winzigen Kleinen schützend an sich drücken und auf dem Boden toben wenig scheue Halbwüchsige, denen man sich auf wenige Meter nähern kann. Die Älteren hingegen lassen es etwas ruhiger angehen und starren philosophierend in die Morgensonne.    Malbrouck Monkey  (Chlorocebus cynosuros)  Malbroucks Grüne Meerkatze "Kann man die essen?"  Unser Frühstück zumindest ist vorbei, wir brechen auf und fahren in den Busch zurück. Leise erschallt aus der Ferne ein dumpfes Grollen, welches von Pius umgehend als Löwengebrüll identifiziert wird. Löwen??? Wir sind sofort elektrifiziert, denn diese waren uns bisher leider nicht über den Weg gelaufen.  Unsere französischen Mitreisenden zeigen sich hingegen abgeklärter. Erst kurz zuvor aus Botswana nach Namibia gekommen, hatten sie dort auf Safaris schon reichlich Bekanntschaft mit Löwen gemacht.    Lion  (Panthera leo)  male Löwe "...ach nö, zu viel Aufwand..."  Der Guide weiß aber, was er seinen Gästen schuldig ist. Langsam fährt er auf den sandigen Wegen in Richtung des kürzlichen Gebrülls, hält an jeder Weggabelung, begutachtet die Spuren und weiß nun genau, dass der Löwe eben hier vorbeigekommen ist. Und an der nächsten Kreuzung, dass er hier kehrt gemacht hat und ein paar Meter weiter in den Busch abgebogen ist.  Insgesamt wohl zwanzig Minuten zieht sich die spannende Schnitzeljagd mit Querfeldein-Einlagen hin, bis Pius sicher ist, Leo hinter dem nächstliegenden Busch verorten zu können.    Lion  (Panthera leo)  male Löwe "...such' ich mir eben 'nen besseren Snack!"  Es dauert keine zehn Sekunden und der massige Körper des Löwen kommt tatsächlich hinter dem Busch hervor und trottet auf den Fahrweg hinter uns. Wir sitzen mucksmäuschenstill im abgestellten Jeep, während Leo – ohne uns auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen – zwei Meter an uns vorbeischlendert. Weiter vorne bläst er dreimal brüllend weiße Atemwolken in die noch kalte Luft und markiert sein Revier, bevor er sich in aller Seelenruhe erst einmal niederlegt.  Die Kameras klicken, Pius fährt noch ein wenig dichter an ihn heran, bis er sich schließlich streckt, langsam erhebt, um dann wieder im Busch zu verschwinden. Wow, fühlt sich anders an als im Zoo, wo immer ein schützender Wassergraben dazwischen ist...     Lion  (Panthera leo)  male Löwe
Feinschmecker  Wir kehren an das sumpfige, mit Schilf bewachsene Überschwemmungsgebiet des Okavango zurück. Gerade rechtzeitig, um dem Klunkerkranich beim Verzehr einer Wasserpflanzenwurzelknolle – seiner Leib- und Magenspeise – zusehen zu können.    Wattled Crane  (Bugeranus carunculatus)  Klunkerkranich "Kann mal jemand den Tümpel freiräumen?"  Das Verbreitungsgebiet dieses Eisvogels reicht vom südlichen Afrika über die Türkei und Südasien bis hin nach China.  Der Graufischer jagt nicht nur auf herkömmliche Königsfischerart von einem Ansitz aus, er ist auch in der Lage, längere Zeit im Rüttelflug über dem Wasser zu stehen. Weil er zudem seine Nahrung im Flug verschlingen kann, fischt er auch über dem offenen Meer, ohne auf einen Zweig zurückkehren zu müssen. Ein echt vielseitiges Kerlchen!   Pied Kingfisher  (Ceryle rudis rudis)  male Graufischer Schnabelputzen nicht vergessen!  Der Reiher, der sich hier klein macht, erreicht auseinandergefaltet eine Höhe von 1.50 m und ist damit der größte seiner Verwandten. Mit geputztem Schnabel verzehrt er Fische bis zu 3 kg Gewicht!   Goliath Heron  (Ardea goliath)  Goliathreiher Zielscheibe hinten  Eine Herde dieser Wasserböcke konnten wir bereits am Wasserloch unserer ersten Unterkunft ausgiebig bewundern. Aber nie hat dort ein Tier den spezifischen weißen Ellipsenring am Po so schön präsentiert, wie diese etwas bräsig dahintapernde Wasserkuh.   (Defassa) Waterbuck  (Kobus ellipsiprymnus ellipsiprymnus)  female Ellipsen-Wasserbock
Gruppenbild mit Damen  Während die Schwarznasen- oder Schwarzgesichtimpalas ausschließlich in Südwestangola, Nordwestnamibia und dem Etosha National Park in nur noch kleinen Beständen vorkommen, sind die Schwarzfersenimpalas, die große Teile Ostafrikas besiedeln, weitaus zahlreicher. Sie sind in meist kleinen Herden unterwegs, zeigen ein ausgeprägtes Territorialverhalten, indem Reviere mittels eines Drüsensekrets markiert werden und erreichen als Fluchttiere Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h und Sprungweiten von bis zu 12 m.  Wir wurden aber – obwohl außerhalb des Fahrzeugs – offensichtlich nicht als Bedrohung wahrgenommen.    Common Impala or Rooibok  (Aepyceros melampus)  Schwarzfersenantilope od. Schwarzfersenimpala "Mir nach!"  Hier sehen wir ein Nilganspaar in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, welches weite Teile des feuchten, östlichen Subsahara-Afrikas umfaßt. Als sehr anpassungsfähiger Vogel ist diese Halbgans inzwischen aber auch in anderen Bereichen der Welt vertreten, wobei ihr ein aggressives Revierverhalten bei der Besetzung neuer Lebensräume entgegenkommt.  Auch in Deutschland ist sie als niederländischer Zuchtflüchtling inzwischen in allen Bundesländern anzutreffen und soll bei der Revierverteidigung sogar ruhesuchende Bürger in Parks belästigen, was natürlich umgehend zu einem Ruf nach Bejagung der Bestände führte.  Tja, tierische Neozoen haben's nicht leicht in Deutschland – menschliche dafür umso mehr...   Egyptian Goose  (Alopochen aegyptiaca)  Nilgans Ihre Exzellenz im schwarzweißen Talar  Der ursprünglich im ägyptischen Raum beheimatete und als heilig verehrte Pharaonenibis teilt ein ähnliches Schicksal wie die Nilgans. Auch er hat sich über Vogelparkbestände inzwischen in kleineren Populationen über ganz Europa verbreitet, mit Schwerpunkten in Norditalien, an der französischen Atlantikküste und in den Niederlanden.  Deutschland treibt den Aktionismus natürlich mal wieder auf die Spitze und fordert die sofortige Bekämpfung jeglicher Bestände als invasive Art nach § 40 Bundesnaturschutzgesetz. Da mag die EU selbstverständlich nicht zurückstehen, die den Ibis seit 2016 in der "Liste der unerwünschten Spezies" führt, obwohl eine französische Langzeitstudie von 2013 nachgewiesen hat, dass dieser Neobiot keinerlei andere Arten gefährdet. Es setzen sich halt immer nur die Experten durch, die ein gewünschtes Narrativ stützen...    African Sacred Ibis  (Threskiornis aethiopicus)  Pharaonenibis, Heiliger Ibis Man trägt wieder Federboa  Obwohl wir diese großen Geier in beträchtlicher Anzahl auf ihren kahlen Ruhebäumen vorfanden, soll ihr Bestand seit 1990 um 90 % eingebrochen sein, so dass die IUCN sie inzwischen in der Roten Liste als "critically endangered" eingestuft hat.   White-backed Vulture  (Gyps africanus)  Weißrückengeier
Der Spezialschnäbler  Wir verlassen die Ufergebiete des Okavango, nicht ohne noch zuvor diesen mittelgroßen Storchenvogel beobachtet zu haben, dessen seltsam geformter Schnabel beim Verzehr seiner Lieblingsnahrung – große Schnecken und Muscheln – als Halteinstrument wohl besonders hilfreich ist.  Da die Klaffschnäbel sich häufig in der Nähe von Flußpferden aufhalten sollen, um an deren Futtersuche zu partizipieren, geben wir die Hoffnung nicht ganz auf, auch von diesen noch welche zu Gesicht zu bekommen. Bislang beschränkte sich unsere Nilpferdbekanntschaft lediglich auf untertauchende Augen und Nasen sowie nächtliche Geräusche.    African Openbill  (Anastomus lamelligerus)  Glanzklaffschnabel, früher auch "Mohrenklaffschnabel" – aus naheliegenden Gründen aber inzwischen obsolet! Säbelkämpfer  Passenderweise wandelt diese kämpferische Antilope in den Ruinen der "Picapau Ghost Village", den verfallenden Überresten eines von der sogenannten "South African Defence Force (SADF)" betriebenen Stützpunktes. In den 1970er Jahren hinterließ die von einem südafrikanischen Colonel kommandierte angolanische Söldnertruppe eine unrühmliche Blutspur bei den Unabhängigkeitsbestrebungen Angolas und Namibias sowie später in den südafrikanischen Townships.  Damit endet unsere höchst abwechslungs- und lehrreiche  'Game Safari' statt nach geplanten 3½ Std. erst nach 5½ Std.! Macht ja nix :-)    Sable Antelope  (Hippotragus niger niger)  male Rappenantilope Der Spin(n)t  Wegen des frühen Starts unseres Ausflugs sind wir bereits um 12 Uhr wieder zurück an der Lodge, wo uns vor dem Eingang zur Rezeption ein bildschöner Bienenfresser empfängt. Wir essen nur schnell eine Kleinigkeit und verplanen den Nachmittag in Eigenregie.   White-fronted Bee-eater  (Merops bullockoides)  Weißstirnspint Der Reichsvogel  Auf der Südseite des Flusses geht der Nationalpark nämlich weiter und heißt hier "Mahango Game Reserve". Im Gegensatz zu ihrem nördlichen Pendant ist die Parkstraße, die bis fast an die Grenze nach Botswana führt, aber  auch für private 4x4s problemlos befahrbar.   Die 26 km bis zum Parkgate sind schnell zurückgelegt, wir zahlen 500 NAD Eintritt an der Rangerstation, spenden wegen der freundlichen Kassiererin noch einen kleinen Betrag von 100 NAD für die örtliche Schule und werden dann, bewaffnet mit guten Tips und einer informativen Wegekarte, auf den Park losgelassen.  Nicht lange und ich bekomme neben der Piste auch endlich ein verwertbares Foto des "Reichsvogels" – der wegen der schwarz/weiß/roten Kaiserreichsfarben quasi der Wappenvogel des deutschen Besatzungsregimes war.   Crimson-breasted Gonolek  (Laniarius atrococcineus)  Rotbauchwürger (Reichsvogel)
Hingehopft  Das geht ja gut los! Auch den Afrikanischen Wiedehopf hatten bisher erst einmal im Etosha Park beim schnellen Vorbeiflug gesehen, hier hockt er seelenruhig vor uns auf dem Weg. Vorsichtshalber mache ich schon mal ein Foto, auch wenn er ziemlich weit entfernt ist. Das war wohl auch gut so, denn er quittiert meinen vorsichtigen Annäherungsversuch natürlich mit umgehender Flucht. Aber immerhin – den Schuß hab' ich!  Vom europäischen Wiedehopf unterscheidet sich der Afrikanische durch ein etwas dunkleres Gefieder und die rein schwarzen Haubenspitzen.    African hoopoe  (Upupa africana, Syn.: Upupa epops africana)  Afrikanischer Wiedehopf Die Maske sitzt!  Wie der japanische Soldat Onoda Hirō, der bis 1974 auf der Insel Lubang nicht mitbekam, dass der Weltkrieg bereits seit langem beendet war, hat auch diese arme Antilope noch nicht realisiert, dass die Corona Plandemie vorbei ist und ein Sicherheitsabstand von hundert Metern nicht mehr notwendig. Zumal der Fotograf dann auch kein ordentliches Foto bekommt! Grrr!    Roan Antelope  (Hippotragus equinus equinus)  Pferdeantilope "Mir geht's glänzend"  Verantwortlich für das irisierende Farbspiel dieser Stare ist ihre lichtbrechende Federstruktur, während in die Keratinschichten  eingebettete Melanosome für den besonderen Glanz verantwortlich sind. Um das genau zu verstehen und erklären zu können fehlt mir das Biologiestudium; ich versuche aber, meine Defizite durch den kreativen Gebrauch von Fremdwörtern zu überspielen ;-).  Dieser Glanzstar hat ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, befindet sich aber in diesem Überflutungsareal eines sandigen Flußtales mit spezifischem Bewuchs an einer Idealstelle seines bevorzugten Biotops.     Meves's (Long-tailed) Starling  (Lamprotornis mevesii mevesii)  Mevesglanzstar Beine vertreten  Auch in diesem Naturschutzgebiet gilt ein strenges Verbot, das Fahrzeug zu verlassen. Großzügigerweise sind aber drei Örtlichkeiten am Fluß davon ausgenommen. Der erste Viewpoint ist eine große Sandfläche, die wir über einen kleinen Stichpfad weg von der Straße erreichen. Der schilfige Sumpfbereich ist durch einen kleinen Wasserlauf von der Lichtung getrennt und wir sind kaum ausgestiegen, als etwas Großes gegenüber im Schilf raschelt: Zwei Nilwarane! Leider weitgehend unfotografierbar hinter Schilf verborgen, flüchten sie auch sofort, als wir näher kommen.   Namaqua Dove  (Oena capensis)  female Kaptäubchen
Eine der Kleinsten  Schade! Aber unabhängig von der unerwarteten Sichtung tobt um uns herum das Leben. Reiher, Gänse, Ibisse und Impalas bevölkern dieses fruchtbare Feuchtgebiet. Um uns herum hüpfen Singvögel sowie zwei Exemplare der weltweit kleinsten Täubchen. Von ihren 25 cm Länge nimmt allein der lange Schwanz schon einen beträchtlichen Teil ein und besonders das Männchen der durch einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus gekennzeichneten Art weist eine hübsche Zeichnung auf.    Namaqua Dove  (Oena capensis)  male Kaptäubchen Ihm entgeht nichts  Ausgehend vom Aussichtspunkt führt eine schmale Wirtschaftspiste direkt am Sumpfgebiet entlang. Auch wenn man hier nicht mehr aussteigen sollte, beobachten wir durch die geöffneten Fenster unseres Autos eine immense Vielfalt an Wasservögeln, darunter auch einige gute Bekannte.    Great Egret  (Ardea alba melanorhynchos)  breeding Silberreiher Vertrauenssache  Zeitweise vier Madenhacker gleichzeitig haben sich über dieses Impalaweibchen hergemacht. Vom Rücken über den Hals bis auf den Kopf und wieder zurück springen die Vögel auf ihr herum, mitunter begleitet von einem unwilligen Schütteln, wenn das Gewusel selbst ihr zu viel wird. Da sie aber stehen bleibt, scheint ihr der Parasitenservice nicht per se unangenehm, sogar als sich ein Vogel hartnäckig in den Ohren zu schaffen macht, hält sie still. Weil Madenhacker es neben allen möglichen Quälgeistern sogar auf Ohrenschmalz abgesehen haben sollen, ist dies vielleicht eine besondere Form der Gehörgangsreinigung?!    Common Impala or Rooibok  (Aepyceros melampus)  female Schwarzfersenantilope od. Schwarzfersenimpala Red-billed Oxpecker  (Buphagus erythrorynchus)  Rotschnabel-Madenhacker Abflug versäumt?  Wir lassen uns Zeit. Die Kameras sind im Dauereinsatz und bis auf ein einziges Auto, welches auf dem Hauptweg vorbeifährt, sind wir völlig allein.  Den in Europa als Zugvogel vorkommenden Sichler hatten wir in Portugal im Winterquartier gesehen, aber auch an verschiedenen Stellen in Costa Rica. Kein Wunder, denn sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Afrika, Asien, Australien und Gesamtamerika.   Glossy Ibis  (Plegadis falcinellus)  nonbreeding Brauner Sichler
Lebt auf großem Fuße  Auch wenn uns dieser Vogel zuvor nicht bekannt war, identifizieren wir ihn doch sofort als Blatthühnchen, denn seine Verwandtschaft zum  Gelbstirn-Jacana aus Costa Rica ist unübersehbar. Auch er stakst auf Riesenfüßen im Uferbereich herum – inmitten der trockenen Halme aber längst nicht so elegant, wie er sonst über Teichrosenblätter läuft.   African Jacana  (Actophilornis africanus)  Blaustirn-Blatthühnchen Doch nicht vor den Kindern!  Hatten wir bis Etosha noch befürchtet, überhaupt keine Warzenschweine zu Gesicht zu bekommen, werden wir hier beinahe von ihnen überrannt. Inzwischen haben wir mit "The Giant Baobab" den zweiten Aussteigeort erreicht und auf dem breiten, von trockenem Schilf bedeckten Uferstreifen wuseln schweinstarke Großfamilien mit Vertretern jeder Altersgruppe. Wie man sieht, wird auch kräftig daran gearbeitet, die Art nicht aussterben zu lassen.   Southern Warthog  (Phacochoerus africanus ssp. sundevallii)  Warzenschwein Giftvögel  Von dem namensgebenden "Giant Baobab" ist außer einem zerbrochenen Stamm beeindruckenden Umfangs und darauf liegendem blattlosen Astwerk nicht mehr viel übrig. Der mächtige Baum, welcher jahrelang eine Attraktion des Flußufers darstellte, ist ausgerechnet im Vorjahr unter seinem eigenen Gewicht zusammengebrochen.  Sporengänse verdanken ihren Namen einem Sporn am Flügelbug, dem Handgelenk des Flügels. Außerdem fressen sie mit Vorliebe Gliederfüßer aus der Familie der Ölkäfer, die Cantharidin enthalten, welches sich in hohen Konzentrationen im Gewebe der Gänse anreichert. Vom Verzehr der giftigen Vögel sei also dringend abgeraten!   Spur-winged Goose  (Plectropterus gambensis)  male, female Sporngans (geleg. Sporengans) Die graue Eminenz  Der storchengroße Graureiher ist auch in Afrika ein ganzjähriger Standvogel. Da die Sumpfniederungen des Okavango in jeder Hinsicht auch seinen Habitatsvorlieben entsprechen, ist es nicht überraschend, auch hier Graureiher anzutreffen.   Grey Heron  (Ardea c. cinerea)  Graureiher
Attraktiv mit Lippenstift  Als eine der häufigsten Entenvögel Ost- und Südafrikas darf die Rotschnabelente hier natürlich auch nicht fehlen.  Es ist bei der immensen Artenvielfalt inzwischen schwierig, noch den Überblick zu behalten. Erst zu Hause mußten wir bei der Sichtung unserer Fotoausbeute in zwei, drei Fällen zähneknirschend feststellen, einige lediglich peripher erfaßte Arten schlichtweg übersehen zu haben. Zum Identifizieren reicht es dann zwar meist noch, eine Präsentation ist aber leider unmöglich. Auch selten, dass man über zuviele Motive klagen kann...   Red-billed Duck  (Anas erythrorhyncha)  Rotschnabelente Kniefall  Das Gemeine Warzenschwein ist die einzige Schweineart, die sich an Gras- und Weideland angepaßt hat. Als Allesfresser verzehren sie zwar neben Wurzeln, Beeren und Früchten auch Insekten, Pilze, Eier und Aas, grasen aber auch gerne auf saftigen Grünflächen. Bequemlichkeitshalber beugen sie dazu ihre Pfoten nach hinten und bewegen sich dabei, auf den Handgelenken rutschend, hin und her. Die Hornhautpolster, die die Gelenke dabei schützen, bilden sich bereits während der Embryonalentwicklung.    Southern Warthog  (Phacochoerus africanus ssp. sundevallii)  female Warzenschwein Im Fluß  Ein Paradebeispiel selektiver Blindheit! Abgelenkt durch das traute Stelldichein so unterschiedlicher Wasserfreunde wie Elefant, Warzenschwein und Wasservögeln, entgeht uns völlig, dass auf der Insel im Flußarm ganze Herden von Flußpferden dösen. Dickstammgewächs  Ist zwar nicht der berühmte Giant Baobab, in seiner Mächtigkeit aber auch schon ganz schön beeindruckend. Von solchen Kalibern wachsen hier einige!    African Baobab or Monkey-bread Tree  (Adansonia digitata)  Afrikanischer Affenbrotbaum od. Afrikanischer Baobab
Rechts hat Vorfahrt  Auch, wenn in Namibia Linksverkehr herrscht, gilt bei der Vorfahrt wie bei uns: Rechts vor Links!  Das ist aber nicht der einzige Grund, hier nicht auf der Vorfahrt zu bestehen. Wenn beim Auftauchen einer Herde dieser Dickhäuter das Leittier mit wedelnden Ohren am Rande der Piste wartet, bis auch der Rest der Familie, inklusive des beschützten Nachwuchses, aufgeschlossen hat, tut man gut daran zu warten, bis auch der Letzte über die Straße getrottet ist. Ansonsten kann man schnell gezwungen sein, den umgekippten Jeep durch das Seitenfenster verlassen zu müssen.    African Bush Elephant   (Loxodonta africana)  Afrikanischer (Steppen)Elefant Minifasan  Wie könnte es auch anders sein, wird dieser hübsche Vogel gerne gejagt und als Delikatesse geschätzt. Seinen Namen erhielt er zu Ehren des englischen Naturforschers William John Swainson.  Als Frankoline werden diese kleinen Fasanverwandten bezeichnet, von denen allein in Afrika 36 verschiedene Arten zu Hause sind.    Swainson's Spurfowl  (Pternistis swainsonii)  Swainsonfrankolin Sprengt jedes Format  Und da denkt man, man hat was Besonderes. Nur, um dann bei Wikipedia festzustellen, dass dieser Waran in riesiger Stückzahl über fast ganz Afrika verteilt vorkommt. Nur um Namibia macht er wegen der ausgedehnten Wüsten einen weiten Bogen, gerade läßt er sich noch mal dazu herab, im äußersten feuchten Zipfel aufzutauchen. Also doch Glück gehabt!  Waren die beiden Exemplare am Beginn der Tour noch panisch geflüchtet, ist diese noch jugendliche 'Blauzunge' absolut entspannt und läßt sich von allen Seiten begutachten. Vielleicht merkt er, dass wir nur auf Fotos aus sind und nicht wie angelnde Jäger daran interessiert, ihn millionenfach als Nahrung zu verarbeiten oder dem weltweiten Ledermarkt zuzuführen.   Nile Monitor  (Varanus niloticus)  Nilwaran Anvisiert  Obwohl der Rallenreiher eigentlich erst im September/Oktober tiefer nach Afrika hinein vorstoßen soll, trafen wir ihn bereits im Juni hier an. Vielleicht konnte er sich bei dem letzten Rückzug in die nördlichen Brutgebiete einfach nicht von dem trennen, was auch jetzt noch seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch nimmt (was immer es ist...?).   Squacco Heron  (Ardeola ralloides)  Rallenreiher
Bewohner aller Art  Fasziniert von dem still hockenden Rallenreiher hatte ich noch in gehörigem Abstand mit den ersten Aufnahmen begonnen, um mich dann langsam immer näher heranzupirschen. Als er bei zehn Meter Abstand immer noch so verharrte, machte ich kehrt, denn mein Fotobedarf war gestillt. Falls jemand ihn ebenfalls knipsen möchte: die GPS-Daten sind unter dem Bild. Vielleicht hockt er immer noch da...  Ich hingegen nehme stattdessen diesen quirligen Zistensänger ins Visier, der lebhaft zwischen den Gräsern nach Samen pickt.    Rattling Cisticola  (Cisticola chiniana)  Rotscheitel-Zistensänger Doppelpack  Der Ursprung dieser Pfeifgansart soll im südlichen Afrika liegen, sie ist aber auch im tropischen Südamerika weit verbreitet. (Sollte es da gemeinsame Vorfahren aus Gondwanaland-Zeiten geben? ;-)   Für die afrikanischen Bestände beginnt die Brutsaison im Juni, so dass es sich bei den monogam lebenden Vögeln hier möglicherweise um ein Brutpaar handelt, auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz.   White-faced Whistling-Duck  (Dendrocygna viduata)  Witwenpfeifgans od. Witwenente Unerwartete Rarität  Auf den ersten Blick hatte ich zu Hause bei der Sichtung unseres Bildmaterials über dieses Foto hinweggeblättert – nur eine weitere Impala Antilope...  Erst Maren merkte dann: "Die sieht anders aus!". Und in der Tat, kein Impala, sondern eine Wasserbockart, die nur ein relativ kleines Verbreitungsgebiet in Zentralafrika bevölkert. Mit geschätzten 30000 Tieren im Okavango Delta soll die Rote Lechwe noch die kopfstärkste der vier Unterarten sein; hier im Caprivizipfel ist sie jedoch ein echter Hingucker - wenn man sie denn erkennt :-).      Red Lechwe  (Kobus leche leche)  male Rote Lechwe (Antilope) In rosa Strumpf und Unterrock  Obwohl mit ca. 1 m Höhe etwa storchgroß, nahm dieser Nimmersatt auf meinem RAW aufgrund der großen Entfernung leider nur einen sehr kleinen Teil ein. Deshalb gibt's also nur ein grenzwertiges Dokufoto.   Immerhin läßt sich deutlich die zartrosa Färbung des ansonsten reinweißen Rückengefieders erkennen, die – ebenso wie die rosa getönten Beine – auf aktuelle Brutaktivitäten hinweist.    Yellow-billed Stork  (Mycteria ibis)  breeding Nimmersatt
Erdfarben  Die Straße durch den Mahango Game Park endet kurz vor der Grenze nach Botswana an der Einmündung auf die C48. Aber schon bei der freundlichen Einweisung im Rangerhäuschen wurde uns empfohlen, nicht auf der asphaltierten C48 zum Parkeingang zurückzufahren, sondern einfach zu wenden. Erstens sei die Parkstrecke doch viel schöner und mitunter gäbe es in der Gegenrichtung wieder ganz andere Dinge zu sehen.    Tawny-flanked Prinia  (Prinia subflava)  Rahmbrustprinie Kwetche Picnic Spot  Malerisch an einem Wasserlauf gelegen, der vom Okavango Hauptstrom in die Sumpfniederung abzweigt, ist der "Kwetche Picnic Spot" unser letzter Rastplatz im Park. Um 15:30 Uhr steht die Sonne bereits tief und taucht die Szenerie in warmes Nachmittagslicht.  Wer den Blick flußabwärts Richtung botswanische Grenze richtet, erkennt am Horizont die moderne "Mohembo Bridge", Botswanas einzige Brücke über den Fluß. Schaut man hingegen auf das dem Rastplatz gegenüberliegende Ufergebiet, kann man sein Sehvermögen beim Zählen der zahlreich dort dösenden Krokodile testen.  360°   Pano Großmaul  Wir fahren zwar noch die paar Meter weiter bis zur Mündung der Parkstraße auf die C48, kehren dann aber um und fahren am Fluß entlang zurück.  Jetzt, zur Lunchzeit, sind sogar noch mehr Elefanten unterwegs als zuvor und wir müssen stellenweise aufmerksamer und langsamer fahren. Es sind aber nicht nur die Elefanten am Fluß, im Wasser tummeln sich jetzt auch deutlich erkennbar ein paar Nilpferde, die schnaubend und prustend ihre Köpfe aus den Fluten heben.  Natürlich halten wir noch mal an und verfolgen, wie einige der großen Tiere die Flußinseln entern und sich gemütlich zur Ruhe betten.     (Common or Nile) Hippopotamus  (Hippopotamus amphibius)  Flusspferd, Nilpferd Bitte nicht stören!  Es ist zwar nicht das ganz tolle Sichtungserlebnis, weil die Tiere ziemlich weit entfernt sind und platt im Gras liegend auch nicht gerade einen optimalen Anblick bieten. Trotzdem sind wir happy, sie überhaupt noch zu Gesicht bekommen zu haben, sogar ein paar Junge liegen noch neben den Eltern.  Was für ein Tag! Zuerst die Safari am Morgen mit einer Menge neuer Eindrücke und schließlich unsere selbst organisierte Fahrt, die uns weitere Highlights bescherte. Jetzt sind wir wieder in der Lodge zurück und sitzen beim Dinner, welches sich hinzieht, weil es den nächsten Gang immer erst dann gibt, wenn das letzte Mitglied einer der jetzt zahlreichen Touristengruppen aufgegessen hat. So ist es schon spät, als wir endlich beim Dessert sind und wir brechen heute zum Bungalow auf, bevor die Tanz- und Sangesgruppe in Stellung geht. Wir hören sie auch im Zelt noch deutlich ;-).    (Common or Nile) Hippopotamus  (Hippopotamus amphibius)  Flusspferd, Nilpferd
"Was gibt's?"  Schon um 7 Uhr sitzen wir alleine beim Frühstück, denn heute liegt mit der Rückfahrt nach Grootfontein eine Strecke vor uns, die wir auf der Herfahrt in zwei Teilen absolviert hatten. In Divundu tanken wir noch voll und kommen trotz einiger kleiner Baustellen auf der durchgehend asphaltierten Strecke  sehr gut voran, so dass wir bereits um 14 Uhr unser Ziel, die Dornhügel Farm, erreichen.  Alles scheint menschenleer, als wir unser Auto neben der Eingangspforte geparkt haben. Trotz Klingeln und Rufen erscheint lange Zeit niemand, bis schließlich der Türsummer ertönt und John, der junge Manager, uns von den Unterkünften her entgegen eilt. Er sei gerade am anderen Ende des Geländes gewesen... no problem!   Cape Ground Squirrel  (Geosciurus inauris, Syn.: Xerus inauris)  Kap-Borstenhörnchen Strichel-Partnerlook  Nach dem Einchecken in unser Gästezimmer "Gecko" werden wir von John übers Gelände geführt und herzlich eingeladen, uns bei dem ab 15 Uhr in der Cafeteria bereitstehenden Kaffee und Kuchen zu bedienen.  Wir befinden uns auf einer Farm, unsere Gastgeber sind mit Farmarbeiten beschäftigt und wir erkunden mit den Kameras erst einmal das Gelände neben den Stallungen und an der Futterstelle, wo Horden von Hornvögeln sich den Bauch vollschlagen.  Der Name "Dornhügel" macht dem Gästehaus alle Ehre, denn als wir zurück zum Zimmer kommen, verbringen wir die nächste halbe Stunde erst einmal damit, die überall auf dem Gelände herumliegenden, hartgetrockneten Pflanzendornen mit einer Pinzette wieder aus unseren Schuhsohlen herauszuzwacken.   Arrow-marked Babbler  (Turdoides jardineii)  Weißstrichel-Drosselhäherling Der Sonnenschirm ist immer dabei  Danach haben wir uns Kaffee und Kuchen redlich verdient und wir entern die Cafeteria. Wenig später kommt John dazu und nachdem er uns an der Bar kalte Getränke gemixt hat, setzt er sich zu uns.  Trotz unseres etwas holperigen Schulenglischs entspinnt sich bald ein sehr interessantes Gespräch, in dem wir von John höchst kenntnisreich über namibische Lebensbedingungen aufgeklärt werden. Obwohl Namibia in vielerlei Hinsicht fortschrittlicher und demokratischer als andere afrikanische Länder ist, behindert auch hier Korruption die infrastrukturelle Entwicklung und die Schaffung eines umfassenden Bildungs-, Verkehrs- und Gesundheitswesens. Unsere Frage nach den Erlösen der reichlich vorhandenen Bodenschätze und der auch hier fließenden 'Entwicklungshilfe' quittiert John lächelnd mit einem vielsagenden Schulterzucken.  Der Abend setzt sich in Gesellschaft unserer Gastgeber fort mit Gesprächen am Lagerfeuer, "Bushman's TV", und einem leckeren Abendessen, nach dem wir dann auch bettreif sind.     Cape Ground Squirrel  (Geosciurus inauris, Syn.: Xerus inauris)  Kap-Borstenhörnchen Der Bodenprüfer  Der Urlaub neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu. Nach dem Frühstück und einer netten Verabschiedung gilt es, noch eine letzte Unterkunft kurz vor Windhuk anzulaufen, bevor es am nächsten Abend auf den Heimflug geht.  Auch heute steht uns mit 480 km wieder eine lange Etappe bevor, die auf den letzten Kilometern von einer tatsächlich "A1" bezeichneten, zweispurigen Autobahn gekrönt wird. Der Verkehr fließt flüssig und wir können bereits um 14 Uhr bei einem Ingwer-Eistee in unserer Lodge einchecken.  Obwohl sich beim Näherkommen an Windhuk städtische Infrastruktur verdichtet und die Abfahrt zur Lodge durch ein kleines Industriegebiet führt, liegt die Lodge selber inmitten einer kleinen Grünoase.    Red-billed Spurfowl  (Pternistis adspersus)  Rotschnabelfrankolin
Sieger nach Punkten  Die Unterkünfte stehen an einem flachen Hang verstreut auf dem Gelände und während uns ein Bediensteter die Koffer auf einem Trolley zu dem am weitesten vom Empfang entfernten Bungalow Nr. 1 rollt, zeigt er uns die bestuhlte Aussichtsterrasse, von der aus man einen prima Blick auf das Wasserloch hat. Ab 16 Uhr würde er das Vogelfutter auffüllen, erzählt er uns und danach sei immer Highlife an der Futterstelle.  Ich rödele noch ein wenig im Zimmer herum, während Maren sich bereits mit Videokamera und E-Book auf den Weg zum Wasserloch macht.    Helmeted Guineafowl  (Numida meleagris)  Helmperlhuhn Der Trilby  Ich bin zwar pünktlich um 16 Uhr auch da, muß mir allerdings bedauernd von Maren sagen lassen, gerade hätte ich den "Kaptriel" verpaßt, der pünktlich mit dem Eintreffen des Futtermannes auf Nimmerwiedersehen im Busch verschwunden sei.  Ich kann mir den Namen des Vogels, den Maren immerhin auf Video verewigt hat, einfach nicht merken und es dauert nicht lange, bis sich meine Verballhornung als "Trilby" verfestigt hat und fortan bei uns für den Kaptriel steht :-).  Ganz möchte ich auf den seltenen Vogel aber trotzdem nicht verzichten, so dass er hier unter leichten Qualitätseinbußen doch noch als Video Capture erscheinen kann.   Spotted Thick-knee or Spotted Dikkop  (Burhinus capensis)  Kaptriel Badegäste  Erstaunlicherweise läuft auf dem Gelände trotz der Stadtnähe noch verblüffend viel Wild herum. Neben den eher größeren Laufvögeln wie Perlhuhn und Frankolin sind eine Unmenge von Singvögeln und Tauben hier, die neben den aufgehängten Körnerfuttersilos gerne an den flachen Wasserpool gehen, um zu trinken und zu baden.   Green-winged Pytilia  (Pytilia melba)  male Buntastrild Der letzte Abend  Der Nachmittag auf der Aussichtsterrasse vergeht bei interessanter Tierbeobachtung schnell und bald wird es zu dunkel. Bis zum Abendessen ist es noch ein bißchen Zeit, die wir mit der aufgezeichneten Sonntagsrunde des Kontrafunks in unserem Bungalow verbringen.  Wie überall auf unserer Reise wird uns von dem aufmerksamen Personal ein leckeres Abendessen kredenzt und es dauert nicht lange, bis wir uns mit einem am Nebentisch dinierenden deutschen Ehepaar über Urlaubserlebnisse austauschen.   Yellow Canary  (Crithagra flaviventris, Syn.: Serinus flaviventris, Serinops flaviventris)  Gelbbauchgirlitz
Naseweis(s)  Normalerweise verläßt man ein gebuchtes Zimmer um spätestens 10 Uhr. Das ist im Interesse der Nachbelegung natürlich auch hier so. Dem deutschen Besitzer der Lodge ist allerdings bewußt, dass sein Etablissement in der Regel die letzte Station vor dem immer abends stattfindenden Rückflug ist.  So bleibt es nicht aus, dass auch uns versichert wird, wir könnten selbstverständlich bis zum Nachmittag auf dem Gelände bleiben, inklusive Mittagslunch, wenn wir wollten.  Also wieder mit Kamera und E-Book an den Wasserpool, wo mit dem Blessbock tatsächlich eine uns noch unbekannte Antilope auftaucht.   Blesbok  (Damaliscus pygargus phillipsi, Syn.: Damaliscus dorcas phillipsi)  Blessbock "Wir brauchen keine Buchung!"  Wir sind ja mal gespannt. In Anbetracht meiner Körperlänge hatten wir sowohl für den Hin- wie auch den Rückflug mit Eurowings – einer Tochter der großartigen Lufthansa – Sitzplätze mit ausreichend Beinfreiheit für die Langstrecke vorreserviert. Ebenso für die Zubringer von Hamburg nach Frankfurt und zurück.  Gut, dass wir auf dem Zubringer dann anders platziert wurden, ließ sich bei einer Stunde Flugzeit noch verschmerzen. Dass aber auf der Hauptstrecke angeblich der Flugzeugtyp getauscht worden sei und wir deshalb 'unsere' gebuchten Plätze nicht einnehmen konnten, empfanden wir angesichts der Tatsache, dass unsere beiden Plätze durchaus an der gebuchten Stelle existierten, aber von jemand Anderem okkupiert wurden, als glatte Vera****ung. Immerhin waren die 'Ausweichplätze' noch akzeptabel.  Mal sehen, was man sich für den Rückflug einfallen läßt...   Southern Cordonbleu or Blue Waxbill  (Uraeginthus angolensis)  female, male Angola-Schmetterlingsfink, Blauastrild od. Blauohriger Schmetterlingsfink Kommt ohne Flugplatz aus  Wir brechen um 15 Uhr zum Flughafen auf, kommen gut durch und tanken das Auto vor der Rückgabe noch voll. Bei Europcar klappt dann alles reibungslos, die Reifenquittung wird anstandslos akzeptiert und wir entern die Abflughalle.   (Acacia) Pied Barbet  (Tricholaema leucomelas)  Rotstirnbartvogel Kurz vor dem Start  Man könnte jetzt einen Roman erzählen, für den leider der Platz nicht reicht. Nur soviel: Das Einchecken war bei nur zwei geöffneten Schaltern und fortgesetzter Bevorzugung der Priority Class-Passagiere eine Frechheit, die schließlich darin gipfelte, dass auf unseren Bordkarten falsche Plätze aufgedruckt wurden. Trotz sofortiger Beschwerde und Hinweis auf unsere Buchung wurden zwar die Plätze getauscht, es waren aber immer noch die falschen – mit wenig Beinfreiheit!  Nach viel Ärger endlich an Bord mußten wir feststellen, dass auch hier unsere ursprünglich gebuchten Plätze an andere Gäste vergeben worden waren. Und das, obwohl die Maschine nur zu zwei Dritteln belegt war!  Immerhin führte meine lautstarke Beschwerde bei der unschuldigen Stewardess dazu, dass wir schließlich auf ungebuchten Premium Economy Plätzen heimreisen konnten – mit ausgestreckten Beinen!  Unnötig zu erwähnen, dass auch der Zubringer mit Lufthansa nach Hamburg auf anderen Plätzen stattfand. Was Eurowings/Lufthansa sich auf diesen Flügen geleistet hat, hatten wir bisher noch nie erlebt. Glücklicherweise war der Rest unseres Urlaubs aber so positiv, dass wir diese Reise trotzdem als vollen Erfolg verbuchen können :o).    Violet-eared Waxbill or Common grenadier  (Granatina granatina, Syn.: Uraeginthus granatina)  male, female Granatastrild