Allerheiligen  Am 1. November 2010 trafen wir in Chile ein. Unsere 'Reiseleitung' hieß Ester und hatte uns am Flughafen in Arica mit einem Namensschild empfangen. Ester war Aymara-Indianerin, hatte 19 Jahre in Dresden gelebt und sprach sehr gut deutsch. Auf der Fahrt ins Hotel überraschte sie uns mit dem Vorschlag, nach dem Einchecken gemeinsam mit ihr und ihrer Tochter den örtlichen Friedhof zu besuchen. Auf unsere verblüffte Nachfrage erfuhren wir von dem Brauch der einheimischen Indianer, an Allerheiligen mit der gesamten Familie die verstorbenen Vorfahren zu besuchen und ihrer bei Essen und Trinken an der Grabstelle zu gedenken. Unser Einwand, dies sei doch sicherlich eine sehr persönliche Angelegenheit, bei der Fremde nur stören würden, wurde mit der Bemerkung beiseite gewischt, Freunde seien immer willkommen (später erfuhren wir, die Tochter hatte das Mitbringen der fremden Gäste von der 'Freundlichkeit' derselben abhängig gemacht. Offensichtlich erfüllten wir dieses Kriterium... ;-).  Obwohl wir nach der langen Anreise todmüde waren, kamen wir der Einladung freudig nach. Eine bessere Gelegenheit würde sich kaum ergeben, kopfüber in diese fremde Kultur einzutauchen, zumal dem Fotografieren und Filmen nach mehrfacher besorgter Nachfrage nichts im Wege stand. Und so endete der erste Tag in Chile sogleich mit einer interessanten Erfahrung und einem wohlschmeckenden Essen in einer der ambulanten Garküchen, die dieses 'Volksfest' in der Peripherie flankierten.  Folge unseren 4700 km auf der Karte:  Dreimal Chile Eine beschauliche Szene,...  ...die nicht vermuten läßt, wie infernalisch der Lärm ist, welcher von manchen Grabstätten ausgeht. Nicht nur Essen und Trinken wird symbolisch mit den Toten an Allerheiligen geteilt, es werden den Anverwandten auch Ständchen ihrer Lieblingsmusik zu Lebzeiten dargeboten – bei den zahlreichen Familienkapellen eine irre Kakophonie von Blas- und Perkussionsinstrumenten, die im wahrsten Sinne des Worte geeignet erscheint, die Toten wieder zum Leben zu erwecken. Das Ganze ist ein großes Volksfest, bei dem zwar auch mit ernster Miene der Toten gedacht wird, vornehmlich aber eine ausgelassene Jahrmarktstimmung herrscht mit Freßbuden und Ständen mit Grabschmuck, Papierblumen, Tand und Glitter. Fehlen eigentlich nur noch Karussells...  Manchmal beschleicht einen das Gefühl, es gibt durchaus sympathischere Methoden den lieben Verwandten Respekt und Ehre zu erweisen, als unsere leichenbitteren und moralinsauren Praktiken des Totengedenkens. Iglesia San Marcos  Unsere Reise begann in Arica, der nördlichsten Stadt Chiles. Bereits im 16. Jahrhundert auf den Resten einer alten Indianersiedlung gegründet, spielte Arica lange Zeit eine wichtige Rolle als Verschiffungshafen für das Silber aus Potosí. Später, nachdem das Silber bereits über andere Wege nach Europa gelangte, erlebte die Stadt unter dem beginnenden Salpeterboom nochmals eine Blütezeit.  Chile dehnte sich zu dieser Zeit wesentlich weniger weit nach Norden aus als heute. Bolivien hatte einen direkten Zugang zum Pazifik und die Region um Arica gehörte noch zu Peru. Erst im Zuge des nach vielfachen Händeln und Vertragsbrüchen 1879 ausbrechenden Salpeterkriegs zwischen den drei Staaten gelang es Chile 1880 Arica zu erobern. Aber erst 1929 wurde die Stadt offiziell chilenisch. Heute ist der Hafen vertraglich wieder teilweise an Peru gebunden und für Bolivien ist er der einzige Zugang zum Pazifik, wie der LKW-Verkehr aus dem Hochland unschwer erkennen läßt.  Noch unter Perus Herrschaft wurde die Iglesia San Marcos 1875 als per Schiff aus Europa angelieferter Fertigbausatz in Arica errichtet. Für das europäische Erscheinungsbild und die besondere Bauart war ein Architekt verantwortlich, der es 14 Jahre später zu Weltruhm bringen sollte. Schmiedeeisen  Noch mehr als das Äußere verrät das Kirchenschiff der Iglesia San Marcos etwas über den besonderen Baustil dieser 1875 als Fertigbausatz errichten Kirche in Arica, Hauptstadt der Región de Arica y Parinacota, der nördlichsten Provinz Chiles. Verantwortlich für diese stilistische Spielart ist ein Architekt, der 1889 mit dem Eiffelturm zur Weltausstellung das Wahrzeichen von Paris schuf. So gesehen, kann man dieses interessante wie auch gemütliche Gotteshaus als eine frühe Fingerübung Alexandre Gustave Eiffels betrachten ;-).
Unsere ersten Kondore!  Am Vortag waren wir in Arica angekommen. Heute morgen übernahmen wir den Mietwagen und verließen die Stadt Richtung Putre. Kaum losgefahren, standen wir schon 15 km später am Straßenrand und knipsten eifrig unsere ersten Fotos. Hier im Valle de Lluta genießt man einen ersten Vorgeschmack auf die Panoramen der nächsten Etappen – Wüste und wüste Berge prägen das Bild für die nächsten 150 km, bis man das Höhenniveau des Altiplano erreicht hat.  Zuerst aber ist man fasziniert von den Zeugnissen einer präkolumbianischen Kultur, deren Petroglyphen unübersehbar die rechtsseitigen Hänge des Tales bedecken – Lamas, Menschen, Adler sind dort zu entdecken. Schwierig zu schätzen, wie groß die Kratzfiguren sind. Die Luftlinie zum Aufnahmestandort betrug jedenfalls 1,5 km – so ganz klein können die Geoglifos de Lluta nicht sein. Die (echten) Vögel in der Talsenke im Vordergrund sind übrigens unsere ersten Kondore (so weit waren sie dann auch später meistens weg *grr*).  Ein weiterer skurriler Gegensatz läßt uns immer noch schmunzeln. Im Vordergrund verblüht ordinärer Löwenzahn – nicht mal eine lokalisierte Variante wie vielleicht "Anden-Löwenzahn" oder "O'Higgins' Löwenzahn" (nach einem wirklich überall anzustreffenden Namen eines chil. Volkshelden ;-)). Die exotischste Flora hätte man in dieser fremdartigen Umgebung vermutet, aber doch keine Pusteblumen... Auf historischen Pfaden  Fast alle Touristen, die in Arica landen, nehmen die nördlichste Stadt Chiles als Ausgangspunkt, um den beeindruckenden Parque Nacional Lauca zu besuchen. Die meisten belassen es bei dem Abstecher in den 140 km entfernten Park und kehren anschließend wieder an die Küste zurück, um der Pan Americana Richtung Süden zu folgen. Einige wenige bleiben aber im Altiplano und legen die Strecke nach Iquique in meist atemberaubenden Höhen von ~4500 m zurück.  Um aber den Lauca NP zu erreichen, gilt es erst einmal, den Anstieg von Meereshöhe auf über 4000 m zu bewältigen. Dabei folgt man einer hervorragend ausgebauten Asphaltstraße, die kaum vermuten läßt, dass man sich auf uralten Wegen indianischer Handelskarawanen bewegt. Bereits im 12. Jahrhundert gab es einen regen Austausch von Waren der küstenbewohnenden Fischer und den im Hochland lebenden bäuerlichen Kulturen der Aymara Indianer, die dort Kartoffeln und Mais anbauten sowie Lamas züchteten. Da die späteren spanischen Konquistadoren kein Gold vorfanden, blieben die hier lebenden Völker weitgehend unbehelligt – abgesehen von dem unvermeidlichen Überstülpen des katholischen Glaubens, wovon heute noch die kleinen weißgekalkten Kirchen in den Bergdörfern Zeugnis ablegen.  An einigen Stellen gibt es aber noch Hinweise auf die prähistorischen Kulturen, deren Verbreitungsgebiet sich über die heutigen Grenzen hinaus weit nach Peru und Bolivien erstreckte. Bereits kurz hinter Arica sieht man mächtige Felszeichnungen an den kahlen Hängen rechts der Straße und nach ca. 75 Kilometern erreicht man eine alte indianische Befestigungsanlage, die 'Pukará de Copaquilla'. Auch wenn das Foto die Überreste der Anlage nicht zeigt, kann man doch wunderbar von der Straße aus den tiefen Taleinschnitt betrachten, an dessen Grund noch heute der grüne Bewuchs der lebenspendenden Oase leuchtet. Exemplarisch sieht man hier auch die typischen Strukturen der ins Hochland ansteigenden Kordilliere mit ihren vielfältigen Fels- und Sandtönungen, die die Einöde abwechslungsreich auflockern. Eine typische Familie  Die Guanakos  (Lama guanicoe) , die uns erstmalig bei unserem Aufstieg ins Hochland im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg (die Straße!) laufen, bilden eine typische Familie ihrer Art. Wie bei anderen Herdentieren auch steht ein einzelnes Männchen einer Gruppe von Weibchen vor. Jungtiere werden meist nur ein Jahr in der Gruppe geduldet, bis sie vom dominanten Männchen vertrieben werden. Weibliche Jungtiere suchen Anschluß in einem anderen Familienverband, männliche Halbstarke leben drei bis vier Jahre in Junggesellengruppen, bis sie eigene Familen gründen. Ein skeptischer Blick...  ...ist es wohl eher nicht, den uns dieses Guanako zuwirft. Vielmehr ist es mit dem Zermahlen des harten, dornigen Getrüpps befaßt, von dem sich die Gruppe im kargen Hochland ernährt. Die Pflanzenfresser schlucken ihre Nahrung noch relativ grob vorgekaut in ihren Vormagen, aus dem sie später hochgewürgt und wiedergekäut wird. Trotzdem gehören diese Kamele zoologisch nicht zu den Wiederkäuern! Eine Reihe von mehreren Magenkammern, die für Kameltiere typisch sind, erleichtern das Aufschließen der nährstoffarmen Nahrung.
Stille  Dieses Wort drängt sich angesichts dieser Szenerie einer mit hartem Hochlandgras bewachsenen Steinebene auf. Dieser Eindruck täuscht allerdings in diesem Fall etwas, weil in Realität hinter uns eine glatt asphaltierte Straße ins Hochland und weiter nach Bolivien führt, auf der ein reger Lasterverkehr die fehlende Meeresanbindung Boliviens zu kompensieren versucht. In nur geringer Entfernung von der Straße hört man aber davon nichts mehr und man befindet sich in weiter Einsamkeit, gekrönt von einem riesengroßen Himmel... Was für eine Begrüßung!  Klischeehafter geht es kaum ;-). Unser erster freier Blick auf die Vulkane der Andenkette zeigt uns die Bilderbuchvulkane Pomerape (6250 m) und rechts davon den 6348 m hohen Parinacota – stilvoll  flankiert von einer Gruppe Lamas. Dorfanger  Nicht viel gemein mit einem idyllischen bayerischen Dorfteich hat dieses kleine Gewässer nahe des Örtchens Parinacota am Fuße des gleichnamigen Vulkans. Identisch ist jedoch seine Anziehungskraft auf die dörfliche Tierwelt, bestehend aus Lamas, Alpakas, Gänsen und einigen verstreuten Blässhühnern, zumal es hier oben nicht gerade viel lebensspendendes Nass gibt. "Kommst Du jetzt endlich...?"  ...überall das Gleiche ;-)  In Chile findet man die Andengans  (Chloephaga melanoptera)  ausschließlich im Norden, wo sie im Hochland zwischen 3000 und 5000 m heimisch ist. Da sie sich hauptsächlich von Wasserpflanzen und Algen ernährt, ist sie am häufigsten an den "Bofedale" genannten Hochmooren zu finden. Männchen und Weibchen haben ein identisch gefärbtes Gefieder und werden um die 70-80 cm groß. Bei ihrer stattlichen Größe erreichen Sie ein Gewicht von 3 – 3,5 kg. Kein Wunder, dass sie nicht gerade als Flugkünstler gelten. Nachts kann es auch im späten Frühjahr hier oben noch sehr kalt werden, wovon die Eiskante am Wasserlauf zeugt. Ein dickes Gefieder und eine gute Fettpolsterung können da sicher nicht schaden.
Dem Himmel schon ziemlich nah  Auch wer den weiteren Weg durch den Altiplano scheut – einen Abstecher ins Hochland unternimmt fast jeder Tourist, der den Norden Chiles besucht. Von Arica aus führen Tagesausflüge in den Lauca NP, die aber nicht ganz ungefährlich sind, weil nicht jeder den nur wenige Stunden dauernden Anstieg von Null auf über 4500 m gesundheitlich verkraften kann. So sollte man sich, um bei der Betrachtung dieses fantastischen Panoramas nicht mit Kopfschmerzen und Unwohlsein in den Seilen zu hängen, mindestens einen Tag Anpassungszeit auf 3000-3500 m gönnen.   Derart ausgeruht genießt man am Ufer des Lago Chungará einen der schönsten Anblicke des Nordens: links der 6330 m hohe Parinacota, rechts davon – schon weit auf bolivianischem Gebiet liegend – der 6520 m hohe Sajama. Der Lago Chungará wird allgemein als der weltweit am höchsten gelegene See bezeichnet. Auch wenn es zweifelhaft ist, dass dies stimmt (denn einige der Kraterseen der umliegenden Sechstausender liegen noch höher), fühlt es sich hier oben schon ziemlich unirdisch an – noch dazu, wenn einem in dieser Einsamkeit unversehens zwei Chileflamingos in die Aufnahme fliegen. Pechschwarz  Dieses Riesenblässhuhn  (Fulica gigantea)  baut gerade an seinem schwimmenden Nest auf dem Lago Chungará im Lauca National Park. Der Partner schwimmt ganz in der Nähe, sammelt gelbes Algengestrüpp und bringt es zum Nest, wo das Weibchen es in optimaler Lage drapiert. Giant Coots macht seinem Namen alle Ehre, hat es doch mindestens die doppelte Größe und wahrscheinlich mehr als die vierfache Masse unserer europäischen Blässhühner. Mit seinem pechschwarzen Gefieder strapaziert es den Dynamikumfang unserer DSLR allerdings aufs Äußerste. Ein Aufhellen zur Sichtbarmachung der Gefiederstruktur ist deshalb leider nur auf Kosten der Bildqualität möglich.  Blässhühner gehören zur Familie der Rallenvögel und diese – man glaubt es kaum – zur Ordnung der Kraniche. Sollte also unsere heimische Kranichlinie jemals noch die Absicht haben, neben "Condor" eine weitere Fluglinie zu gründen, böte sich "Blässhuhn Air" an ;-). Sichten ohne Ende  Unter den zahlreichen Vulkanen, die das Uferpanorama am Lago Chungará im Lauca NP bereichern, sind es die ständig aktiven Fumarolen, die den 6063 m hohen Guallatiri in weitem Umkreis unverkennbar machen.  Das bemerkenswerte an diesem Foto ist allerdings die Entfernung, aus der die Aufnahme entstand. Von unserem Standort am 4500 m hoch gelegenen Ufer des Chungará sind es knapp 25 km bis zum rauchenden Gipfel. Bei einer derartigen Klarheit der Höhenluft ist es kein Wunder, dass es Astronomen aus aller Welt in die chilenischen Anden zieht. Wenn's hilft...  In unregelmäßigen Abständen neben der schmalen, aber von vielen Boraxlastern befahrenen Schotterpiste zum Salar de Surire findet man solche malerisch ausstaffierten Herrgottswinkel. Ob sie als Erinnerung an möglicherweise hier zu Tode gekommene Trucker errichtet wurden, oder ob sie einfach nur dem dringenden Bedürfnis nach innerer Einkehr auf einsamen Straßen Genüge tun sollen, wissen wir nicht. In ihrer nach unseren Maßstäben beinahe kitschigen Ausgestaltung sind sie jedenfalls Ausdruck einer tiefen Religiosität der einheimischen Bevölkerung.
Laster am Wasserloch  Trotz der Einsamkeit des Altiplano kann es an prädestinierten Orten durchaus zu Zusammenrottungen größerer Zivilisationsartefakte kommen. Aber auch wenn es so aussieht, als hätten sich hier durstige LKW um das einzige Wasserloch der Wüste versammelt, täuscht der Eindruck. Es war lediglich ein liegengebliebenes Fahrzeug, welches vorübergehend die Durchfahrt an dieser Furt blockierte. Schon nach kurzer Zeit sammelten sich beidseits des Flüßchens längere Fahrzeugschlangen – die Laster vor uns noch leer, die auf der gegenüberliegenden Seite bis an die Halskrause mit Borax vom Salar de Surire beladen. Glücklicherweise war der blockierende Laster dank vereinter Bemühungen aller Fahrer bald wieder flott, so dass sich die Karawane wieder in Gang setzen konnte.  Von der 200 km langen Strecke von Putre nach Colchane sind nur die letzten hundert Kilometer wirklich menschenleer. Auf der ersten Etappe hingegen findet sich das eigene SUV inmitten lebhaften LKW-Verkehrs, dessen kilometerweit sichtbare Staubfahnen die gesamte Strecke bis zum Salzsee markieren. Achtung – kreuzende Nandus!  Da der Blick oft mehrere hundert Meter frei über die flache Landschaft reicht, ist die Wahrscheinlichkeit, von einem plötzlich auftauchenden Nandu in seinem freien Verkehrfluß behindert zu werden relativ gering...  Aber: Schild muß sein in Chile! Wovon leben die bloß?  Auf dem ca. 100 km langen Streckenabschnitt zwischen Putre und dem Salar de Surire führt eine gut ausgebaute Schotterstraße entlang der Andenkette mit zahlreichen 6000 m hohen Vulkanen durch das Altiplano. Da man sich selber in Höhen zwischen 3500-4500 m befindet, erscheinen einem die Sechstausender gar nicht so gewaltig, bilden aber zusammen mit dem kargen, mit dürren Büschen und Pacha-Gräsern bewachsenen Hochland eine sehr eindrucksvolle Kulisse. Kurz nach dem Abzweig Richtung Guallatiri überquert man den Río Lauca, welcher den Beginn des "Reserva Nacional Las Vicuñas" markiert, eines Schutzgebietes gegründet zum Erhalt der Vicuñas-Population, die vor ca. 40-50 Jahren in dieser Gegend schon fast verschwunden war. Heute tummeln sich wieder mehrere zehntausend der kleinen Guanaco-Verwandten in diesem Gebiet, die man fast unweigerlich auch von der Straße aus zu sehen bekommt.  Hier im Hochland fallen die warme und die feuchte Jahreszeit zusammen, so dass sich in abflußlosen Bodensenken Wasser sammeln kann. Um diese Wasserstellen herum hat sich eine hochmoorähnliche üppige Vegetation ausgebildet, die "Bofedale". Ohne diese Oasen wäre den einheimischen Aymara keine Viehzucht möglich und auch die wildlebenden Vicuñas, Vizcachas, Nandus sowie Flamingos und andere Wasservögel hätten keine Lebensgrundlage. Nur 5 Kilometer...  ...von ca. 200 sind es noch zum Salar de Surire. 200 Kilometer, die sich eigentlich erst in der Erinnerung zu den eindrücklichsten Erlebnissen unseres Lebens formen. Während einer solchen Reise in ferne Regionen, neugierig auf alles Neue, wird man oft schier überwältigt von den vielfältigen Eindrücken, so dass eine Würdigung der einzelnen Erlebnisse meist erst wieder zu Hause in der Rückschau erfolgt. Und erst später kristallisiert sich dann heraus, zu welchen Situationen die Gedanken besonders gern zurück schweifen.  Dass dies ausgerechnet eine karge Wüstenlandschaft in 4000 m Höhe sein würde, hätte ich mir bei meiner Vorliebe für wasserreiche, grüne Berglandschaften auch nicht träumen lassen ;-)
Das Staatsgeheimnis  Hierhin also zieht es die Lasterkavalkade. Auf dem Salzsee herrscht lebhafte Geschäftigkeit. Earthmovers schieben Salzhügel zusammen, über die weite Fläche des Sees fahren ständig LKW und wirbeln Salzstaub auf und vor der Schranke warten die noch leeren Fahrzeuge auf ihre Einfahrterlaubnis zu den Ladestellen.  Als touristischer PKW-Fahrer wird man kurz vor der Warteschlange auf einen passierenden Weg umgeleitet, unterliegt aber offensichtlich verschärfter Beobachtung durch das Sicherheitspersonal. Denn kaum hatten wir an dieser Position angehalten, die Kamera gezückt, um einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Chiles fotografisch zu dokumentieren, kam ein wild winkender Offizieller herbeigeeilt und bedeutete uns unmißverständlich, das Fotografieren sofort zu unterlassen und schnellstmöglich weiter zu fahren.  Hoffentlich machen wir uns mit der Veröffentlichung des einzigen gelungenen Bildes dieser Aktivitäten nicht strafbar ;-). Sollte also jemand etwas absolut Schützenswertes auf diesem Foto entdecken: psssst! Nicht, dass wir bei unserer nächsten Einreise als Whistleblower verhaftet werden... Atemberaubend...  ...ist nicht nur die Höhe von knapp 4300 m, sondern vor allen Dingen die Landschaft des Altiplano. Auf halbem Wege zwischen Putre und Colchane trifft man auf den Salar de Surire, an dessen Südrand einige offene Wasserflächen Flamingos und anderen Wasservögeln Lebensraum bieten, während der immerzu blasende Wind auf dem Salz staubgeschwängerte Windteufel tanzen läßt. Nur die Flamingos und wir  Als an belebte Enge gewöhnte Nordeuropäer beschlichen uns auf dieser Tour seltsame Gefühle. Möglicherweise geht es nicht allen so, weil sie – abgeklärt – schon alles gesehen haben. Wir hingegen waren geradezu überwältigt von der Größe und Schönheit dieser Landschaft. Zum einen die Höhe, die unwirkliche Klarheit der dünnen Luft, dann die Einsamkeit in dieser unendlichen Weite, nur gelegentlich durchbrochen von einigen fremdartigen Wildtieren – da gehen einem schon Assoziationen von Pioniertaten und Entdeckungen auf fremden Planeten durch den Kopf. Ab hier wird's einsam  Hatten wir auf den ersten hundert Kilometern durch das Hochland noch regelmäßig Gesellschaft von Lastwagen, die in wilder Fahrt zum Salzsee hin und beladen mit Borax wieder zurück fuhren, beginnt auf dieser Seite des Salar de Suriere der zweite Streckenabschnitt nach Colchane. Diesmal hundert Kilometer, auf denen wir buchstäblich keinem einzigen Menschen begegneten. Hundert Kilometer durchatmen und genießen....  Zuvor aber ein Blick zurück. Dabei verblüfft wieder der Fernblick in der Höhenluft. Am linken Bildrand aufgereiht als näherer und scheinbar höherer der drei Gipfel ist der 53 km entfernte Guallatiri (6063 m) zu sehen, der 'kleine' Pomerape (6250 m) in der Mitte und der links neben ihm stehende Parinacota (6348 m) in über 80 km Entfernung zeigen beeindruckend klar ihre verschneiten Kappen. Und außer einem gelegentlichen Windgeräusch ist kein Laut zu hören...
Hasenmaus  Der eher an den Kosenamen der Ehefrau erinnernde Artname der Bergvizcachas gehört einer zu den Chinchillas gezählten Nagetierart, die im gesamten südamerikanischen Andengebiet zu Hause ist. Ob es sich von den vier verschiedenen Unterarten bei diesem in fast 5000 m Höhe angetroffenen Tier um die Peruanische Hasenmaus  (Lagidium peruanum) , oder um die Cuvier-Hasenmaus  (L. viscacia)  handelt, können wir nicht sagen, da uns die einzelnen Exemplare nicht dichter als zwanzig Meter heran ließen. In Verbindung mit dem qualitativ grenzwertigen 300 mm Nikon Reisezoom eine echte fotografische Herausforderung, die hier leider nur unvollkommen gemeistert werden konnte... Kurz VOR dem Höhepunkt ;-)  Nur genährt von Tau und schmalen Rinnsalen, die aus der Schneeschmelze der meist schon zu Bolivien gehörenden Hochgebirgswelt resultieren, können lediglich das spröde Ichugras, kleine Polylepsiengehölze und die zur Familie der Doldenblütler gehörende Yareta  (Azorella compacta)  überleben. Die an Korallen erinnernde, immergrüne Pflanze wächst sehr langsam und bildet weich und schmusig aussehende Polster, die sich bei näherem Hinsehen aber als hart und holzig erweisen. Diese Gewächse verleihen der wüstenhaften Punalandschaft neben dem rotbraunen Sandstein der Hangabbrüche die einzigen farbigen Akzente. Der Höhepunkt!  In zumindest einer Hinsicht kann man diesen unscheinbaren Hügel als Höhepunkt unserer Reise betrachten. An ihm vorbei führt nämlich die vom Salar de Surire kommende Paßstraße, die an dieser Stelle mit etwas über 4700 m den höchsten Punkt unserer Reise markiert. Der dunkle 'Hügel' im Hintergrund reckt sich 5300 m in den Himmel.  Eine äußerst seltsame Erfahrung, sich an diesem Ort und für die nächsten hundert Kilometer dauerhaft in Hochlagen oberhalb des höchsten Gipfelniveaus der Alpen zu bewegen.  Diese Höhe haben wir erst  2017 in Peru  wieder getoppt ;-) Absolut menschenleer  Nach dem 'Höhepunkt' überqueren wir die Regionalgrenze zwischen den Provinzen 'Arica y Parinacota' und 'Tarapacá' und folgen für die nächsten gut 75 km dieser Schotterstraße bis zu unserem Tagesziel Colchane an der bolivianischen Grenze. Für die überschaubare Entfernung braucht man aber wegen der Straßenverhältnisse und der unvermeidlichen Fotostops gut und gerne 4-5 Stunden. Und obwohl wir ein paar aus wenigen Lehmziegelgebäuden bestehende Siedlungen durchfuhren, haben wir außer ein paar Nandus auf der gesamtem Strecke nicht ein Lebewesen gesehen. Eine Gegend, in der man spurlos verschütt gehen kann...
Adobe Systems Incorporated (ohne ®)  Diese etwas andere Adobe Manufaktur findet sich in einem verlassenen Dorf im Altiplano entlang der Straße zwischen dem Salar de Surire und dem Ort Colchane im Nationalpark Volcán Isluga. Der Hintergrund zeigt den namensgebenden Isluga rechts im Bild, ein ausgedehnter Stratovulkan von 5577 m Höhe und einer Krateröffnung von über 400 m. Die drei Grazien links im Bild, welche dem vulkanischen Idealbild eigentlich viel eher entsprechen, sind offenbar so bedeutungslos, dass nicht einmal ihre Namen im Netz zu recherchieren waren ;-).   Adobe (span.) = Lehm, auch: luftgetrocknete Lehmziegel Irgendwo im Altiplano  Wir müssen uns beeilen, denn wir wollen vorm Einbrechen der Dunkelheit im noch 30 km entfernten Colchane sein. Das Abendlicht zaubert aber alle paar hundert Meter neue atemberaubende Aussichten, von denen man sich kaum lösen mag.  So gesehen schön, dass man Dank der Fotografie wenigstens zu Hause eine Ahnung dieser Momente wieder in Erinnerung rufen kann. Volcán Isluga  Zwischen den verlassenen (?) Siedlungen Enquelga und Isluga machen wir trotz des engen Zeitrahmens einen weiteren Fotostops, um uns den im Abendlicht leuchtenden Volcán Isluga (5577 m) nicht entgehen zu lassen – der Berg, nach dem der umliegende Nationalpark benannt wurde und der für das heimische Volk der Aymara eine starke zeremonielle Bedeutung hat.  Trotz seines harmlosen Aussehens zählt der Isluga zu den noch aktiven Vulkanen, der in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts einige Ausbrüche hatte, bei denen Teile der umliegenden Besiedlung zerstört wurden. Dämmerung im Altiplano  Nein, ich werd' jetzt nicht schon wieder anfangen zu schwärmen von der unvergleichlichen Ruhe und Einsamkeit im Hochland Nordchiles!  Deswegen jetzt ganz sachlich: Uhrzeit 19:28 local, ca. 15 km vor Colchane, Höhe 3900 m, links im Bild der Cerro Carabaya, ein schlapper Sechstausender (5869 m), der bereits zu Bolivien gehört – das war's.  Na gut: Es ist traumhaft schön dort oben... ;-)
Einmal im Jahr...  ...erwacht der Ort Isluga zum Leben, denn am 21. Dezember wird der Namenstag des Apostels Thomas gefeiert, dem diese aus dem 17. Jahrhundert stammende Adobe-Kirche gewidmet ist.  Als wir hier durchfuhren, sahen wir nicht eine Menschenseele. Wahrscheinlich hat die Landflucht die kleinen abgelegenen Ortschaften nahezu komplett entvölkert – lediglich zu ihren Zeremonien kehren die aymarischen Ureinwohner für ein paar Tage zurück in ihre leerstehenden Behausungen. Heute kein Sprit...  Dass es im November (entspricht spätem Frühjahr auf der Südhalbkugel) nachts auf 4000 m empfindlich kalt werden kann, belegen nicht nur die Eisreste an den Wasserläufen, man spürt es auch am eigenen Leib, wenn man sich in Erwartung eines warmen, sonnigen Tages im Altiplano morgens viel zu leicht bekleidet ins Freie begibt. Zumindest ahnt man, warum die in der Ferne grasenden Lamas und Alpakas so herrliche Wollpullis tragen. Hier, in der Nähe zu Colchane, einer Ansammlung einiger trister Häuser und zweier Hotels – und ein heißer Favorit für einen der vorderen Plätze in der Chartlist "Öde Orte" – sind wir in unmittelbarer Nähe zu Bolivien, die Berge am Horizont gehören schon nicht mehr zu Chile.   Eine wichtige Warnung: Entgegen anderslautender Auskünfte von Reiseführern und heiligen Schwüren von Einheimischen in entfernteren Orten gibt es in Colchane KEINEN Sprit! Man ist also gut beraten, sich vom Autovermieter nicht abwimmeln zu lassen, wenn man bei der Übergabe auf einem Reservekanister besteht. Wir ließen uns bequatschen und vertrauten auf den versprochenen 80 Ltr.-Tank – es waren nur 60 Ltr.... Da man in der Regel mit Mietwagen nicht über die Grenze darf, hilft es einem auch nicht viel, dass sich auf der bolivianischen Seite eine Tankstelle befindet. Glücklicherweise erbot sich die Schwägerin des Hoteliers, uns am nächsten Tag 40 Ltr. aus Bolivien zu holen. Ohne diese Hilfe hätten wir ziemlich alt ausgesehen und wir können uns glücklich schätzen, nur einen Urlaubstag lang beeinträchtigt gewesen zu sein. Río Isluga  Der Fluß, der durch die malerische Landschaft des Nationalparks Volcán Isluga fließt, entspringt der 4147 m hoch gelegenen Laguna Parinacota in der Nähe des Vulkans.  Wir haben spritsparend ca. einen halben Tag bewegungslos auf diesem Parkplatz oberhalb des Flusses verbracht, darauf wartend, am Abend von der freundlichen Hoteliersschwägerin mit dem für die Weiterreise dringend benötigten Benzin versorgt zu werden.  Verblüfft waren wir allerdings, als sich das einzige an diesem Tag hier auftauchende Fahrzeug als ein Polizeijeep entpuppte, der noch dazu direkt neben uns stehen blieb. Noch verblüffter, als die beiden Beamten uns durch das heruntergekurbelte Fenster fragend mit unserem Namen begrüßten! Es stellte sich heraus, dass uns durch eine Fehlbuchung der Reiseagentur ein weiteres Zimmer im einzigen anderen Hotel Colchanes angemietet worden war – was wir nicht wußten! Der besorgte Hotelier hatte vorsorglich die Polizei alarmiert, als wir nicht zum gebuchten Termin auftauchten – schließlich hätten wir auf der abgeschiedenen Tour durch das Hochland liegen geblieben sein können. Soviel Sorge um unser Wohlergehen hat uns gerührt und nach ein paar erklärenden Worten und einem Dankeschön an den vorsorglichen Hotelier konnte das Mißverständnis geklärt werden. Straßenbegleitpanorama  Nix Besonderes. Sowas begegnet einem alle paar Kilometer in Chile ;-)  Na gut – genau genommen in Nordchile! Dieses beeindruckend erodierte Sandsteingebilde kurz hinter Colchane liegt längs der Straße, wenn man aus dem Hochland hinab an die Küste Richtung Iquique steuert. Und es steht stellvertretend für viele ähnliche Anblicke, die man beiläufig während der Fahrt durch das Hochland als 'Begleitpanorama' geboten bekommt.  Ich bin kein Geologe (hab' aus Faulheit noch nicht mal gegoogelt), aber mir scheint, als hätte sich im Zuge der (vulkanisch dominierten) Andenauffaltung der von der pazifischen Platte nachschiebende Meeresboden von der Küste bis zum Hochland hin angehoben. Man sieht sehr viele von Erosion freigelegte Sedimentschichten im Hoch- und im ansteigenden Vorland, so dass mir meine laienhafte Vorstellung immerhin plausibel erscheint...  Wenn's nicht stimmt, laß ich mich gern verbessern!
Géiser de Puchuldiza  Wir begegneten noch vier Leuten, die sich gerade auf den Rückweg in die Zivilisation machten, als wir in Puchuldiza ankamen. Danach waren wir allein und so blieb es auch während unseres ca. zweistündigen Aufenthalts. Dieses Geysirfeld im Norden Chiles ist kaum bekannt und touristisch wenig besucht – dafür aber außerordentlich spannend.  Auf einem weißgrauen, karstigen Grund gibt es eine Menge brodelnder Wasserlöcher und etwa drei bis vier Geysire, die aber nicht ständig aktiv sind. Es dauert eine Zeit, bis man durch Beobachtung gelernt hat, wo und wann welcher der drei Geysire sich gerade anschickt, eine fauchende Fontaine kochendheißen Wassers 10-15 m hoch in den Himmel zu schießen. Da immer so 10-20 min. zwischen den jeweils kurzen Ausbrüchen liegen, hat man schon 'ne Zeit zu tun, bis man weiß, welchen man als Nächsten belauern muß. Blaseneis  Leider war es uns nicht vergönnt, die auf manchen Bildern zu bewundernden meterhohen Eishügel zu sehen, die sich bei eisigen Temperaturen des Hochlandes unter dem gischtigen 'Fallout' der Wasserfontainen bilden können. Möglichweise waren wir in einer Wärmeperiode da. Trotzdem gefror der leicht salzige Wassernebel beim Auftreffen auf den eiskalten Boden sofort in einer Softeis ähnlichen amorphen Struktur zu 'Bubbeln' wie in einem Blasenteppich.  Puchuldiza ist nicht so spektakulär wie das größere  El Tatio Feld , weist aber im Gegensatz zu El Tatio ein paar echte Geysire auf. Das nur wenige Meter höher gelegene El Tatio bei San Pedro de Atacama hat eine Menge kochender Tümpel und Fumarolen, aber keinen richtig hoch schießenden Geysir. Diese kann man hier, wenige Kilometer hinter dem Grenzort Colchane nahe der bolivianischen Grenze bewundern. Von vorne / von hinten  Kurz bevor man von Colchane aus dem Hochland kommend auf die Panamericana Richtung Iquique triff, erhebt sich rechts unweit der Strasse ein einziger Hügel in einer ansonsten völlig platten und vegetationslosen Wüstenei. Folgt man dem kurzen Zufahrtsweg, führt dieser im Bogen um den Hügel herum und offenbart auf der 'Rückseite' eine fantastische Geoglyphe. Obwohl der von Sanddünen malerisch umrahmte Cerro Unita nicht einmal 100 m Höhe erreicht, hat wohl die exponierte Lage die indigenen Ureinwohner zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert veranlaßt, hier die mit 86 m Höhe weltweit größte Darstellung einer menschlichen Figur zu hinterlassen – den Gigante de Atacama. Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten zu  Geoglyphen der Paracas- und Nazcakultur  vermuten einige Forscher sogar weiter zurückreichende Einflüsse, womit die Figur evtl. noch Jahrhunderte älter ist.  Die einen sehen in der Figur einen Herrscher, der durch seine Federkrone gekennzeichnet ist, andere hingegen wollen die Darstellung einer Indio-Gottheit erkennen, welche hier als astronomischer Kalender dient, der mit einer Mondpeilung über die (Federn-)Zacken hinweg Auskunft über die kurze Regenzeit gibt.  Hier sei ein Ausflug über den GeoTag zu Google Earth sehr empfohlen: Auf der Luftaufnahme kann man die Figur viel klarer und unverzerrter erkennen, als dies vom Boden aus möglich ist. Kulturzentrum  Das im 16. Jahrhundert gegründete Iquique war lange Zeit nur ein unbedeutendes Fischerdörfchen unter peruanischer Flagge. Erst mit dem Seehafen, über den der aufkommende Salpeter- und Guanohandel abgewickelt wurde, kam der Wohlstand, der die Stadt zum Zentrum der Región de Tarapacá werden ließ. Im 'Salpeterkrieg' kam Iquique 1879 nach einer Seeschlacht dann unter chilenische Herrschaft.  Der in dieser Seeschlacht gefallene Kommandant Arturo Prat wird seither in einer jährlichen Zeremonie als Volksheld gefeiert. Das Bild zeigt die zentrale 'Plaza Arturo Prat' mit dem malerischen Uhrturm, der in seinem Sockel eine pompöse goldene Büste des Feldherrn beherbergt. Der Platz bietet zudem mit dem 'Teatro Municipal' ein Kulturzentrum, in dem an diesem Abend ein Freiluftkonzert eines landesweit verehrten Chansonniers stattfand – deshalb die Fernsehkameras rechts im Bild...
Iquique  Iquique liegt eingeklemmt zwischen dem Pazifik und einer 600 m hohen Kordillierenwand, an der sich die Serpentinenstraße hochwindet, die die Stadt mit dem Hinterland verbindet. Als sei der Landstreifen am Pazifik nicht ohnehin schon eng genug, macht sich auch noch eine imposante Inlanddüne hinter der Stadt breit. Die Kordillierenklippe und die Düne bilden übrigens einen beliebten chilenischen Freizeittreff für Paraplaner und Sandbuggyfahrer.  Als zweitgrößte Stadt des Nordens mit 215000 Einwohnern und Hauptstadt der Region Tarapacá spielt Iquique eine große Rolle als Exporthafen für Fischmehl sowie als Zollfreihafen. Sehr schön und interessant ist auch die sorgfältig restaurierte Altstadt, die auf die lange Geschichte der Stadt als Mittelpunkt einer durch Guano- und Salpeterexport reich gewordenen Region verweist. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert betrieb die Stadt für 40 Jahre einen der wichtigsten Rohstoffhäfen weltweit und fast jeder Seemann war schon einmal dort gewesen (die  'Passat' aus Travemünde  unfreiwilligerweise sogar für sieben Jahre – Salpeter war ein kriegswichtiger Rohstoff!) Der Herr der Geoglyphen  Nachdem wir von Iquique kommend wieder auf der Panamericana Richtung Süden unterwegs waren, wurde unsere Aufmerksamkeit nach nur wenigen Kilometern auf eine weitere Sehenswürdigkeit gelenkt. Über eine kleine Nebenstraße erreicht man die 'Petroglifos de Pintados', eine Ansammlung von 335 Steinzeichnungen, die wie die anderen atacamischen Geoglyphen auf verschiedene prähispanische Kulturen zurückgehen.  Sichtlich genervt von einer lärmenden Riesengruppe von Schulkindern, die mit drei Reisebussen angekarrt wurden und sich mehr für ihre Smartphones als für die Steinzeichnungen interessierten, wandte sich der 'Monument'-Wächter bald uns zu. Statt uns nun aber umfang- und kenntnisreich mit Hintergrundwissen des von ihm bewachten Kulturschatzes zu versehen, konnte er gar nicht genug über unsere Herkunft, unsere Reise und unsere Meinung zu Chile in Erfahrung bringen ;-). Gut – SEIN Monument kannte er schon, Besucher aus Alemania kommen aber wohl doch nicht jeden Tag... Die Preussen Südamerikas  Ich hoffe, es fühlt sich kein mitlesender Chilene durch diese irgendwo aufgeschnappte Charakterisierung verunglimpft, aber manche Sitten und Gebräuche scheinen zumindest stark von deutschen Einwanderern beeinflußt oder initiiert zu sein. So zum Beispiel die Angewohnheit meist männlicher Angehöriger der Mittel- und Oberschicht, selbst bei schweißtreibensten Temperaturen in Schlips und Anzug aufzutreten, oder – wie hier – der Brauch des exzessiven Schilderaufstellens.  Die Panamericana führt auf hunderten von Kilometern durch nichts als Wüste. Gelegentlich mal ein Hügel, ein aus drei Gebäuden bestehender Rastplatz, die obligatorische Straßenkapelle (ein Herrgottswinkel auf Marienbasis), eine Überlandleitung.... und natürlich: Straßenkreuzungen! Meist handelt es sich nur um einen Abzweig – aber was die Chilenen daraus machen... Respekt!  Man sollte meinen, eine etwas verbreiterte Straße samt mittlerer Abbiegespur und zwei Schildern auf jeder Seite sei bei einer Verkehrsfrequenz von ca. ¼ Auto/min. völlig ausreichend. Ha, weit gefehlt! Wie schön ein chilenisches Abbiegeprojekt angelegt sein kann, beweist dieses Foto. Ich zähle alleine auf der rechten Seite 11-12 Schilder (die gelben Richtungspfeile in der Kurve nicht mitgezählt!), mal zwei (denn auf der anderen Seite sind es nicht weniger), macht 24 Verkehrsschilder! Und umständlicher kann man eine Abzweigung auch nicht erstellen. Wohlgemerkt: dieses Bild zeigt keinen Einzelfall, sondern die Regel!  Ich werd' Schildermaler in Chile. 'Nen bombensichereren Job kannste gar nicht kriegen ;o) Maxi liebt Ely  Was nunmehr jedem Panamericana-Reisenden unübersehbar kundgetan wurde!
Abraum  Nach 400 km Fahrt durch eine zwar beeindruckende, aber auf Dauer auch eintönige, flache Wüstenlandschaft, einzig 'aufgelockert' durch eine skurrile Inlandspasskontrolle an der Grenze zwischen den Regionen Tarapacá und Antofagasta, war eine Übernachtung in Calama angebracht. Die Stadt liegt auf einem Zwischenplateau zentral in der Atacama und wird beherrscht durch die weltgrößte Kupfermine 'Chuquicamata', deren farbiger Abraum sich unübersehbar vor dem nahenden Reisenden auftürmt. Man kann diese Mine besichtigen – dies haben wir uns aber verkniffen. Einen ersten Eindruck...  ...der uns erwartenden bizarren Mondlandschaft rund um das weltbekannte Touristenörtchen 'San Pedro de Atacama' bot bereits der Blick von der Regionalstraße 23, die Calama mit San Pedro verbindet. San Pedro de Atacama  Am Fuße des Vulkans Licancabur, dessen Ostseite schon zu Bolivien gehört, liegt die Oase San Pedro de Atacama – eine Gemeinde von gerade 6000 Einwohnern, die aber jährlich von 50.000 Touristen heimgesucht wird. Hier ist der Ausgangspunkt für Touren zum Salar de Atacama, dem El Tatio Geysierfeld, dem Valle de la Luna und dem (glücklicherweise) noch recht unbekannten Valle del Arco Iris.  Der Ort selber bietet neben dieser hübschen Adobekirche und der "Pukará de Quitor" nur relativ wenige Sehenswürdigkeiten. Am nachdrücklichsten ist unsere Erinnerung an die wirklich stundenlange Suche nach der gut versteckten einzigen Tankstelle des Ortes und dem nächtlichen Besuch der  'Celestial Explorations'  des Franzosen Alain Maury, der einem mit einem Becher heißer Schokolade in der Hand den beeindruckenden Sternenhimmel der Atacama näher bringt. Iglesia San Pedro  Das Innere der kleinen Kirche San Pedros in tradioneller Bauart mit Adobeziegeln und einer Dachkonstruktion aus Kaktusholz verbunden mit Lederriemen.  Dem Reisenden werden in San Pedro zahlreiche Souveniers aus Kaktusholz angeboten. Vom Kauf sollte man aber Abstand nehmen, da dieses Holz zu den geschützten Naturprodukten gehört, deren Einfuhr nach Europa verboten ist.
Steinwachs  Biegt man auf dem Weg von San Pedro de Atacama Richtung Calama nach ca. 30 km rechts nach Rio Grande ab, erreicht man bald ein Naturreservat, welches glücklicherweise noch recht unbekannt ist: das "Valle del Arco Iris" (oder: Valle Arcoiris – ganz wie man will...). Aber nicht nur das als Ziel auserkorene Regenbogental ist sehenswert, schon der Weg durch das weitläufige Flußtal wird gesäumt von Sandsteinformationen, die stellenweise solche fantastischen Ausformungen aufweisen. Grüne Inseln  Der Weg zum "Valle del Arco Iris" führt durch einen von farbigem Sandstein begrenzten Canyon, in dem das Flüßchen Río Salado mehr stillsteht als fließt. Links und rechts von ihm bildet ein schmaler Streifen Grün einen frischen Farbkontrast in der trockenen Wüste, abgeweidet von frei herumlaufenden Eseln, die sicherlich jemanden gehören, der aber nicht zu sehen ist. Grüner Stein  Gute 60 km von San Pedro de Atacama entfernt liegt eine Sehenswürdigkeit, die noch als echter Geheimtip gilt. Das "Valle del Arco Iris" erreicht man, wenn man Richtung Calama fährt und der Ausschilderung "Rio Grande" nach Norden folgt. Es handelt sich um ein langgezogenes Schluchtengebiet, in dem die flankierenden Felsen interessante Farbtöne aufweisen. Einen 'Regenbogen', den der Name suggeriert, wird man bei den drei maßgeblichen Farbtönen aber nicht zwingend vor Augen haben. Wir waren bei strahlendem Sonnenschein dort – vielleicht sollte man sich das Tal auch noch mal abends oder morgens anschauen, denn ich könnte mir vorstellen, dass die drei Farben Rot, Grün und Weiß je nach Sonnenstand noch tolle Farbschattierungen ergeben. Aber auch am hellichten Tag waren die starken Rottöne, abwechselnd mit mineralisch grünem Gestein höchst sehenswert. Und sooo lüttsch* bin ich auch nicht!  Diese Felsformation glänzt nicht unbedingt mit Farbvielfalt, sondern begeistert durch die imposanten Felssäulen mit den geheimnisvollen dunklen Einschnitten dazwischen. Wir kamen uns vor wie auf einem Abenteuerspielplatz.  Wer sich für Geologie oder allgemein für das Regenbogental interessiert, dem sei die Möglichkeit des Google Earth Aufrufs in Erinnerung gerufen. Dort sieht das Tal wirklich beeindruckend aus und man kann es zoomend und pannend erkunden. Sehr empfehlenswert!   * Für unsere süddeutschen Mitbürger: Lüttsch stammt aus dem Hannöverschen, dem Plattdeutschen des Leinetals und bedeutet soviel wie "klein". :-)
Orgelpfeifen  Oder auch gefletschte Zähne...? Vielfältig sind die Formen, die die Felsen im Valle del Arco Iris präsentieren. Hinter jeder Kurve erwartet den fantasievollen Betrachter ein neues Bild aus geologischen Artefakten. Weltsensation!  Wenn schon das Bild nur ein unscheinbares kleines Wüstenpflänzchen zeigt, muß man eben mit Superlativen um sich schmeißen, um die Leute näher heranzulocken ;o).  Dabei ist  'Urmenetea atacamensis'  tatsächlich eine bemerkenswerte Rarität. Benannt nach Hieronymus Urmeneta (1816-1881), einem chilenischen Agrarwissenschaftler, ist dieses zur Familie der Astern zählende kleine Überlebenswunder so selten, dass bei der Google-Suche lediglich ein paar Fundstellen es überhaupt erwähnen. Nach intensiver Recherche findet man wenige Bilder eines völlig verwelkten Exemplars auf einer taxonomischen Seite und nur ein einziges (!) winzigkleines Blütenbildchen bei der Google-Bildersuche. Ich erlaube mir, diesem kläglichen Zustand abzuhelfen und der Wissenschaft erstmals ein komplettes, blühendes Prachtexemplar wenigstens als Foto zur Verfügung zu stellen ;-)).  Die endemische Pflanze gedeiht auf einem absolut knochentrockenen Wüstenboden, kann zwar keinen Schnee, aber Frost bis -5°C ab und ist in ihrem Verbreitungsgebiet auf die Region um San Pedro de Atacama beschränkt. Wir entdeckten sie im "Valle del Arco Iris", einer höchst sehenswerten Felsformation nahe Río Grande bei San Pedro.  Ich kann nur dringend empfehlen, mal den eingebetteten Koordinaten auf Google Earth/Maps zu folgen. Es gibt eine wirklich beeindruckende Landschaft aus der Luft zu entdecken! Ob die Satelliten-Auflösung allerdings auch für dieses knapp 8 Zentimeter durchmessende, von rotem Staub bedeckte Pflänzlein ausreicht, wage ich zu bezweifeln... Seltene Erden  'Seltene Erden' als Elementgruppe waren hier nicht primär gemeint, sondern die Tatsache, dass es wenige Orte auf Erden gibt, wo der Mineralienreichtum derart offensichtlich zu Tage tritt wie hier im "Valle del Arco Iris". Angesichts der ausgrägten Grün-, Rot- und Weißtöne verwundert es nicht, dass nicht weit entfernt bei Calama der Reichtum in der weltweit größten Kupfermine geschürft wird. Hoffen wir, dass diesem abgelegenen Flecken die wirtschaftliche Nutzung noch lange erspart bleibt. Pukará de Quitor  Da, wo heute das Örtchen San Pedro de Atacama sein lebenswichtiges Wasser zapft, haben bereits im 12. Jahrhundert die Atacameños an der Oase Quitor eine Siedlung gegründet. In der Mitte des 15 Jahrhunderts jedoch besetzten die Inka in ihrem Expansionsdrang das Gebiet und bauten die Siedlung auf dem Hügel zu einer von mehreren Festungen aus, die die Handelswege der Inka schützen sollten.
Historisches Wohnzimmer (um 1540)  Die "Pukará de Quitor" (Ketschua: Pukará = Festung) erfüllte nur für ca. ein Jahrhundert die ihr zugedachte Aufgabe, war aber dem 1540 erfolgenden Angriff einer mit 'modernen' Waffen ausgestatteten Konquistadorengruppe um den Spanier Francisco de Aguirre hoffnungslos unterlegen. Mit dieser Schlacht um das letzte Rückzugsgebiet der Inka ging das legendäre Indianerreich endgültig unter. Indianische Baukunst  Erst 1981 wurden die Reste der Festung wiederentdeckt und nach ihrer Freilegung im Jahre 1992 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach Entrichtung eines kleinen Obulus im Besucherzentrum kann man den Ruinenhügel selbst ersteigen, sich an der grandiosen Aussicht über das Tal der Oase erfreuen und sich wundern, dass all die mit nur wenig Mörtel aus lose aufeinandergeschichteten Steinen errichteten Mauern bis heute weitgehend erhalten geblieben sind. Das Salzsee Geschwader  Okay, Rangabzeichen wird man bei ihnen nicht finden. Wer aber so schön in Formation fliegt und eine solch farbenprächtige Uniform trägt wie diese Chileflamingos muß sich solche Vergleiche schon mal gefallen lassen.  Chileflamingos  (Phoenicopterus chilensis)  sind neben den Andenflamingos und den selteneren James-Flamingos die auffälligsten Bewohner der hochgelegenen Seen und Salzmarschen in Peru, Bolivien und Chile. Diese drei wurden am Salar de Atacama aufgenommen. Anpassungskünstler  Anden Flamingo  (Phoenicopterus andinus)  hinten und Chileflamingo  (Phoenicopterus chilensis)  traulich vereint beim Seihen nach Krebstierchen.  Chileflamingos sind die häufigsten Flamingos Südamerikas und haben es wegen ihrer Anpassungsfähigkeit als Fluchttiere aus Privathaltung sogar geschafft, überlebensfähige Brutkolonien in Europa zu bilden (Zwillbrooker Venn, Ijsselmeer, Veluwemeer, Oostvaardersplassen und Rhein-Maas-Delta).
Winterzieher  Der Wilson-Wassertreter  (Steganopus tricolor)  ist eigentlich in den Prärielandschaften Nordamerikas zu Hause, verbringt aber als Zugvogel den Winter in Südamerika. Neben dem Puna Plover gehört der Schnepfenvogel zu den häufigsten Kleinvögeln am Salar de Atacama.  Wie bei anderen Wassertretern sind auch bei dieser Art die Geschlechterrollen vertauscht. Das Weibchen wirbt um das Männchen, ficht Revierkämpfe aus und überläßt nach der Eiablage das Brutgschäft den Männchen. Kein Problem mit dem Winterdienst...  ...hat diese wunderhübsche Eidechse aus dem Salar de Atacama. Bei so viel Salz sollte sich Glatteis gar nicht erst einstellen ;-).   Es ist erstaunlich, was für exotische Biotope sich manche Tiere aussuchen. Bei so spezialisierten, abgegrenzten Lebensräumen ist die Zuordnung der richtigen Art und Gattungsbezeichnung mitunter recht schwierig, weil es ein paar Kilometer weiter schon wieder eine leicht differierende (Farb-)Variante derselben Gattung geben kann. 'Lagartija de Fabián' oder 'Fabian’s lizard'  (Liolaemus fabiani)  ist aber freundlicherweise farblich so prägnant, dass man ihn eindeutig identifizieren kann. Puna Plover  Manchmal scheint es, die Touristen am Salzsee Salar de Atacama hätten nur Augen für die zahlreichen Flamingos und vielleicht noch ein paar Enten. Man sieht jedenfalls nur in die Luft und in die Ferne gerichtete Teleobjektive – während direkt neben dem Weg mindestens ebenso interessante Bewohner ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Dazu gehört auch dieser entzückende Punaregenpfeifer, der in einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet in Peru, Bolivien und Chile zu Hause ist.  Chorlo de la Puna  (Charadrius alticola)  hält sich in Höhen zwischen 2500 und 5000 m auf und bevorzugt die hochgelegenen Puna Feuchtgebiete mit Frischwassertümpeln wie auch Salzmarschen als Lebensraum. Hier im Salar de Atacama hat er wie all die anderen in diesem Biotop lebenden Tiere durch die milliardenfach schlüpfenden kleinen Fliegen eine ergiebige Nahrungsquelle. Ökologisch/-nomisches Dilemma  Das offene Wasser der Laguna Chaxa ist nicht nur Heimat und Lebensraum für alle Arten von Wasservögeln, es spiegelt in seinen Farben auch den mineralischen Reichtum des Salar de Atacama. Der mit 3000 km² drittgrößte Salzsee weltweit beherbergt in seinem Grund u.a. 40% der bekannten Lithium Reserven, neben anderen Rohstoffen ein ausreichender Grund, diese Schätze abzubauen. Damit einhergehend senkt sich der Wasserspiegel der Lagune jedoch suzessive ab – für das Überleben der dort zahlreich vorkommenden Flamingos keine gute Voraussetzung. Bleibt die Frage, ob sich Chile für Lithiumbatterien oder Naturschutz mit Touristen entscheidet...?   Der Blick Richtung Südosten zeigt im Hintergrund einen Teil der mit 6000ern gespickten Andenkette, die auch die Grenze nach Argentinien und – ein kleines Stückchen weiter nördlich – zu Bolivien bildet.
Auf dem Weg zu den Lagunen  Wir wollen es an diesem Tag nicht bei dem Besuch des Salar de Atacama belassen, sondern uns auch noch die berühmten Lagunen Miscanti und Miñiques anschauen. Allein die Fahrt dahin auf einer Schotterstrecke bietet atembraubende Ausblicke auf die Andenkette mit zwar nicht namenlosen, aber zumindet in Google Maps nicht benannten Fünfeinhalb- bis Sechstausendern. Eingefaßt von gelb leuchtendem Bacha Brava Gras bieten sie einen imposanten Anblick. Multiple Persönlichkeit  Wenn man alle Trivialnamen, unter denen  Pseudalopex culpaeus  geführt wird, auflistet, beschleicht einen der Verdacht, die Taxonomen wären sich selber noch nicht so ganz einig, wie sie ihn nun nennen sollen: Andenfuchs, Andenschakal, Feuerlandfuchs, Culpeo, Culpeofuchs, Magellanfuchs oder patagonischer Fuchs. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich noch nicht einmal darüber einig ist, ob es sich überhaupt um einen Fuchs oder Schakal handelt. Immerhin herrscht in der Klassifierung 'Wildhund' Einigkeit. Das gleiche Durcheinander widerfährt übrigens auch  'Zorro Chilla' , seinem grauer gefärbten Verwandten.  Sei's wie es sei – bei diesem Exemplar handelte es sich um ein liebes und recht zutrauliches Kerlchen, das wohl gelernt hatte, wie lohnenswert es sein kann, Touristen anzubetteln. Nachdem wir ihn mit Keksen bestochen hatten, konnten wir ihn überreden, noch ein bißchen Modell zu stehen... Laguna Miscanti  Beendet man seinen Ausflug zum Salar de Atacama nicht schon am Salzsee, sondern folgt der Straße weiter Richtung argentinischer Grenze, findet man sich alsbald zwischen den Vulkanen der Andenkette wieder. Kurz vor der Grenze, am Fuße des Vulkans Miscanti (5678 m, links im Bild), stößt man auf die traumhaft gelegene Laguna Miscanti. Der Blick über das tiefblaue Wasser, eingerahmt von sanften Hügeln, auf denen leuchtendgelbe Büschel Bacha Brava Grases wachsen, gehört zu den schönsten Ausblicken, die wir in unserem Urlaub genießen durften.  Fährt man den befestigten Weg rechts im Bild weiter, gelangt man nach ein paar hundert Metern zur Schwesterlagune, die mindestens genauso beeindruckend ist. Laguna Miñiques  Die kleinere der beiden Lagunen liegt aber immerhin zu Füßen des höheren Berges. Der im Hintergrund sichtbare Miñiques erreicht fast 6000 m Höhe, was man ihm aber kaum ansieht, da die Hochebene mit der Lagune sich bereits auf 4100 m befindet. Die beiden Lagunen Miscanti und Miñiques gehören noch zur Reserva Nacional Los Flamencos, die auch den Salar de Atacama umfaßt.  Obwohl man es in der kargen Landschaft kaum erwartet, leben hier Schakale, Vicuñas, Rebhühner, Flamingos und viele kleine Nagetiere, die den Füchsen als Nahrung dienen, wenn sie nicht gerade wegelagernd Touristen um Kekse anbetteln ;-).
Vikuñas  Die grazilen Vikuñas sind mit einer Schulterhöhe von 1 m und einem Maximalgewicht von 50 kg die kleinsten der vier Gattungen umfassenden Neuweltkamele. Nicht nur die lateinische Bezeichnung Lama vicugna weist auf die engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den anderen drei Gattungen hin. Lamas, Alpakas, Guanakos und Vikuñas sind auch alle untereinander kreuzbar, so dass die Abstammungslinien der beiden 'Haustierrassen' Lama und Alpaka bis heute nicht restlos bekannt sind.  Der Lebensraum erstreckt sich über die Hochanden Ecuadors, Perus, Boliviens, Chiles und Argentiniens, wo sich die Tiere bevorzugt in einer Höhe von 3500 – 5500 m aufhalten. Meist leben sie in Familienverbänden, die von einem Bock angeführt werden. Die jugendlichen Männchen hingegen bilden Junggesellengruppen, bis sie sich durch Territorialkämpfe eigene Familienverbände geschaffen haben. Bedingt durch ihre Lebensweise in großen Höhen ist ihr Herz um ca. 50% größer als bei ähnlich großen Säugetieren und auch ihre roten Blutkörperchen sind für hohe Sauerstoffaufnahme und Transportleistung optimiert. Eine Besonderheit unterscheidet sie zudem (trotz der Kreuzbarkeit mit ihren Verwandten!) von allen anderen Paarhufern: nachwachsende untere Schneidezähne, wie sie sonst nur Nagetiere aufweisen.  War zu Inkazeiten die feine, schwierig zu gewinnende Wolle der Tiere hohen indianischen Würdenträgern vorbehalten, haben die kolonisierenden Spanier und ihre Nachkommen die Population der Vikuñas durch jahrhundertelange Nachstellung auf nahezu Null gebracht. Erst umfangreiche Schutzprogramme seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts haben die Bestände wieder auf 200-300 tsd. Exemplare anwachsen lassen, so dass diese schönen Tiere heute nicht mehr gefährdet sind.  Nach wie vor lassen sich Vikuñas nicht als eingepferchte Herden halten, so dass durch die individuelle Wollschur der meist indianischen Tierfänger nur sehr kleine Mengen der Wolle auf den Weltmarkt gelangen. Entsprechend teuer und kostbar ist sie daher, so dass sich Kleidungsstücke aus Vikuñawolle sehr gut als Ausweis dekadenten Lebenswandels eignen... Es gibt Gegenden...  ...auf unserem Planeten, die haben noch nichts von 'Griechenlandkrise', 'Krimokkupation', 'Putinscher Hochrüstungspolitik' und 'Flüchtlingsdrama' usw. gehört. Und es scheint so, als würden diese Themen die paar dort lebenden Vikuñas auch gar nicht weiter tangieren. Beneidenswert!  Merkwürdig, was einem doch manchmal für eskapistische Gedanken durch den Kopf gehen... ;o) Valle de la Luna, die 297ste...  Gemessen an der Zahl der Touristen und der Attraktivität der Örtlichkeit (oder, für Trendbewußte: der 'Location') ist das "Tal des Mondes" eigentlich längst zu Tode fotografiert worden. Dem Reiz der unendlich vielen verschiedenen Beleuchtungssituationen, die die Sonne, der Mond und wechselndes Wolkenspiel tagtäglich in diesem Winkel der Atacama zaubern, vermag sich allerdings wohl kein Fotograf zu entziehen. Wir auch nicht... Lange Schatten  Die langen Schatten des Abendlichtes lassen die Landschaft noch gigantischer aussehen, als sie ohnehin schon ist. Irgendwo im Valle de la Luna...
Nicht den Mond...  ...sondern den Mars stell' ich mir ähnlich vor. Aber ich schätze, die Menschen, welche dem "Valle de la Luna" den Namen gaben, hatten den Mond als Vergleich eher vor Augen als die Oberfläche des Mars. Auf jeden Fall sollte man das Tal in der Dämmerung besuchen, da die tiefstehende Sonne fantastische, fast außerirdisch wirkende Szenerien zaubert. Bei Vollmond soll es noch geheimnisvoller aussehen – leider konnten wir keinen halben Monat darauf warten... Es stimmt tatsächlich!  Der (gedruckte) Reiseführer hatte behauptet, an einem gewissen Punkt der Dämmerung nähme der Schatten im Tal der Oase San Pedro de Atacama eine blaue Färbung an. Inmitten einer staubtrockenen Wüstenlandschaft 'fließt' das Flüßchen Río San Pedro, welches gemeinsam mit dem begleitenden Grün eine Enklave erhöhter Luftfeuchtigkeit bildet, die möglicherweise für dieses Farbenspiel verantwortlich ist.  In prähistorischen Zeiten gab es einen See in diesem Gebiet, der jedoch verschwand, als sich aufgrund von seismischen Umformungen der Seeboden hob und auffaltete. Wind und Wetter formten bizarre Formen aus dem weichen Sediment und verwehten den Sand zu Dünenlandschaften. Heute blickt man von der höchsten Düne des Valle de la Luna über das schmale grüne Band mit dem Ort San Pedro hinüber zum 'Hausvulkan' Licancabur, dessen Orangerot in einem fantastischen Kontrast zu den kühlen Tönen des Tales steht. Filmkulisse  Nachdem vor kurzem "Der Marsianer" in den Kinos lief, ist mir die Ähnlichkeit der marsianischen Landschaft mit dieser Atacama Szenerie noch deutlicher geworden. Man braucht fürs Science Fiction-Feeling gar nicht mal ein Raumschiff. Eine Farborgie...  ...aus warmen Sonnenuntergangsfarbtönen auf der Vulkankette und kühlem bläulichen Restlicht über der San Pedro Oasensenke. Die Auffaltungen des Gesteins kommen bei den Helligkeitskontrasten noch beeindruckender zur Geltung als im prallen Tageslicht. So gesehen ist die Zeit vor Sonnenuntergang die schönste zum Besuch des Tals. Das wissen aber auch die anderen 50000 Touristen, die das Naturerlebnis zu einem lärmigen Ereignis machen. Gut, dass diese Bilder stumm sind...
Der aus dem Nebel kam  Die Eindrücke am frühen Morgen in El Tatio haben schon beinahe etwas Außerirdisches. Sehr irdisch, besser: arktisch sind allerdings die morgens herrschenden Temperaturen. Hätte es nicht den wärmenden Griff um den heißen Kaffeebecher aus der Thermoskanne gegeben, wären uns wohl einige Fotos wegen eisklammer Pfoten entgangen.  Das weltweit drittgrößte Geysirfeld liegt in 4280 m Höhe am Fuße des Vulkans El Tatio. Damit ist es immerhin das höchstgelegene derart aktive Areal – gut 50 m höher als das zweithöchste, weiter im Norden im NP Isluga gelegene  Puchuldiza Geysirfeld . Ein vulkanisches Artefakt  Nichts Besonderes. Sondern einfach nur ein Detail aus den vielfältigen Ablagerungen aus vulkanischer Aktivität in diesem Geysierfeld. Hier gibt's keine meterhohen Wasserfontainen wie in Puchuldiza, denn das heiße Wasser sprüht meist 'nur' aus kalkig aufgeschichteten Sinterblöcken und beeindruckt mehr durch Dampf als durch schiere Wassermenge. So scheint auch die Aktivität der verschiedenen Tümpel recht wechselhaft zu sein – dieser hier sieht so aus, als wolle er heute nicht so richtig losbrodeln. Da kommt die Wärme  Die auf den Scheiben gefrierende Atemluft von neun Passagieren eines Minibusses, die sich um 4 Uhr morgens auf den Weg zum El Tatio Geysirfeld befanden, bereitete uns gewissermaßen auf die zu erwartenden Außentemperaturen in 4200 m Höhe vor. Obwohl man schon das Wärmste an hatte, was das Urlaubsgepäck hergab, fror man sich trotzdem den A**** ab.  Erstaunlicherweise dauert es dann nach dem Auftauchen des ersten zarten Sonnenlichts auf den höhergelegenen Hügeln nicht mehr lange, bis sich das ganze Tal nicht nur in einem faszinierenden Dampf-/Lichtspektakel präsentiert, sondern es auch schnell merklich wärmer wird. Ein kleines vorbereitetes Frühstück mit heißem Kaffee weckte dann umgehend wieder unsere Lebensgeister... Kulturfolger  Wenn ein Vögelchen sein Leben in kahlen Andenhöhen von 4-5 tsd. Metern zwischen den Dampfsäulen der El Tatio Geysire fristet, ist es wohl dankbar für jeden Brotkrumen, den es ergattern kann. Dieser leuchtend gelb gefärbte Magellanämmerling  (Phrygilus gay)  tobte jedenfalls ausgiebig knabbernd um die bei Minusgraden klappernden und frierenden Touristen herum, die den von den Fahrern der Ausflugsbusse gereichten Frühstücksimbiss verzehrten und sich dabei die klammen Finger an den aus Thermoskannen gefüllten kochendheißen Kaffeebechern wärmten.   Da die Frau noch mit dem Ablichten der Geysire beschäftigt war, gibt's den Cometocino, wie er auf einheimisch heißt, nur auf Video. Deshalb hier ausnahmsweise mal wieder ein HD-Videocapture als Foto.
Zwiespältig...  ...nimmt man das Hochsteigen der Sonne hinter der Bergkette wahr. Einerseits kehrt mit zunehmender Wärme endlich wieder Gefühl in die klammgefrorenen Gliedmaßen zurück, andererseits beginnt der Zauber des Sonnenaufgangszwielichts merklich zu verblassen. Es beginnt alles etwas 'weltlicher' zu werden, je mehr das helle Tageslicht die Landschaft ausleuchtet. Perspektivsuche  Wenn man sich aber umsieht, gibt es immer noch für eine kurze Zeit malerische Lichtsituationen, wo man mit der Kamera am richtigen Ort und in der richtigen Perspektive weitere fantastische Momente einfangen kann – besonders, wenn das sprühende Wasser des Geysiers im Gegenlicht zu einem Funkenregen mutiert.  Nicht wenige Besucher legen nun bald die Kamera aus der Hand (oder überlassen sie der Obhut des Partners), um sich im heißen Thermalbecken am Eingang zum Feld die letzte Kälte aus den Knochen treiben zu lassen. Wer das also vorhat, tut gut daran, Badezeug mitzunehmen – etwas, was man nicht unbedingt beim Aufbruch in eisiger Morgenkälte auf dem Zettel hatte. Modern Times  Als Besucher der Tatio Geysire kommt man auf dem Weg dorthin fast zwangsläufig durch das kleine Straßendorf Machuca. Früh morgens, auf dem Hinweg, wird in der Dunkelheit kaum jemand die paar wenigen Häuser zur Kenntnis nehmen. Dafür hält aber auf dem Rückweg am hellichten Tag fast jeder angemietete Tatio-Ausflugsbus hier an, um den Besuchern die ursprüngliche Lebensweise der einheimischen Aymara mit ihren grasgedeckten Häusern zu demonstrieren. Oder – wahrscheinlicher – den wenigen hier noch ständig lebenden Einwohnern ein gewisses Maß des Inhaltes von Touristenportemonnaies zukommen zu lassen.  Dass diese ihr sicherlich hochwillkommenes Zubrot zumindest teilweise in die Segnungen moderner Technik stecken, läßt ein Blick auf die nahezu jedes Dach schmückenden Solarpanele vermuten. Und falls der Solargott mal nicht willig ist (eher unwahrscheinlich im sonnenverwöhnten Hochland), hilft bestimmt das neben den Panels zusätzlich angebrachte Kreuz. Die wohl meistfotografierte...  ...Adobe Kirche Chiles dürfte dieses etwas oberhalb des Dörfchens Machuca gelegene Gotteshaus sein. Einerseits symbolisiert sie in ihrer Kargheit treffend die Armut des nordchilenischen Hochlandes, andererseits vermag sich kaum ein Fotograf einem so pittoresken Motiv zu entziehen. Was auch wir nicht getan haben...
¡Atención!  Die gesamte Aufmerksamkeit gilt der Touristin, die über den Gatterrand hinweg am ausgetreckten Arm Apfelviertel präsentiert. Die Scheu ist groß – solche Früchte haben die Lamas hier im Hochland wahrscheinlich noch nie zu sehen bekommen. Es dauert eine ganze Zeit, bis sich schließlich zwei bis drei Tiere überwinden und – mit im wahrsten Sinne des Wortes 'spitzen Zähnen' auf den Äpfeln herumkauen. Köstlich.   Lamas gibt es nur als domestizierte Nutztiere. Man wird also nie wilde Lamas vor die Linse bekommen, denn sie gehören immer jemandem. Normalerweise wäre ein Gatterbild nicht unser Fall, diese Gruppe sah aber so herzallerliebst mit ihren bunten Markierungswollfäden aus, dass wir nicht widerstehen konnten. Temuco Street  Gerade im 'Kleinen Süden' stößt man überall auf die Spuren deutscher Einwanderer. Temuco, die erst 1881 gegründete Hauptstadt der Region La Araucanía macht da keine Ausnahme. Deutsche Begriffe (der berühmte 'Kuchen'), Häuser mit deutschsprachigen Aufschriften, ein weißblaues 'Hotel Bayern' (in dem zu nächtigen wir die 'Ehre' hatten!) und nicht zuletzt deutsche Schulen. Temuco hat auch eine Av. Alemania, eine nicht unbedeutende Einkaufsstraße, für die ca. ein Drittel aller Kleinbusse des öffentlichen Nahverkehrs mit unseren Landesfarben wirbt.  Für den Außenstehenden wirkt dies alles folkloristisch integriert, doch sind sich Fachleute nicht einig über den Stellenwert des deutschen Einflusses in Chile. Nicht von allen wird die innere Abgrenzung Deutsch/Österreich/Schweiz-stämmiger gutgeheißen, die trotz weitgehender Integration mit ihren Brauchtumsgruppen und dem Festhalten an mitgebrachten Traditionen immer noch eine Sonderrolle beanspruchen. Womit man nicht unbedingt beliebter wird... Grenzgebiet  Noch bevor man die von der Conaf betriebene Rangerstation am Südeingang zum NP Conguillío erreicht, kreuzt man auf einer Aschepiste ausgedehnte Lavafelder, die unverkennbar auf die Nähe des Volcán Llaima hinweisen. Neben dem kargen, aber interessanten Bewuchs der Lavaflächen forderte besonders die von der Straße sichtbare tiefe Schlucht unsere Aufmerksamkeit. Hier, am Rande der letzten Lavaausläufer (Plateau links im Bild) windet sich ein Flüßchen von den Lagunen im Park gespeist hinunter ins Tal. Selbst als geologischer Laie erkennt man die relative Frische der Bruchkanten an den Formationen – ein Zeugnis der starken tektonischen und vulkanischen Aktivität dieser Gegend. Die klar zu Tage tretenden Sedimentschichten der Cañonwand lassen mich vermuten, dass nicht der kleine Fluß sich dieses Bett gegraben hat. Vielmehr wird das Wasser den Weg des geringsten Widerstandes gesucht und in diesem Erdriß gefunden haben. Ist nur Spekulation – ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren ;-). Los Paraguas  Wie groß und ausgedehnt ein Lavafeld sein kann, erschließt eigentlich erst mit dem Panoramaformat. Das hauptsächlich als "Parque Nacional Conguillio" bekannte Schutzgebiet am Fuße des Vulkans Llaima trägt auch den Namen "Los Paraguas" nach den hier zahlreich wachsenden regenschirmähnlichen Araukarien, die ebenfalls Namensgeber für die ganze Region sind.  Der Llaima hatte seinen letzten großen Ausbruch 2008 und hat dabei seine Höhe um 20 m auf 3145 m gesteigert und auch dieses Aschefeld erweitert. Hinten rechts im Grün liegt die Laguna Quilillo o Verde, die im übernächsten Bild auch mit einem Panarama gewürdigt wird.
Volcán Llaima  Am Morgen beim Aufbruch aus Temuco mit unserer 'Suzie', dem leider völlig fehlreservierten Suzuki-Kleinstwagen, sah es noch ziemlich durchwachsen aus. Je näher wir dem Conguillío Nationalpark kamen, desto enger schmiegten sich dicke Wolken an das aufsteigende Gelände. Fast hatten wir uns schon damit abgefunden, von dem hochgelobten Nationalparkspanorama so gut wie nichts mitzukriegen, begannen sich die ersten Sonnenstrahlen durch die immer dünner werdende Nebelschicht zu bohren. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis sich der Llaima majestätisch über die umgebenden Lavafelder erhob – beste Voraussetzungen für eine weitere Durchquerung des Parks.  Leider hatten wir die Rechnung ohne unser Auto gemacht. Nur wenige Kilometer weiter fuhr es sich in der Wasserrinne eines aufsteigenden Wegstücks so fest, dass uns nur noch ein Umkehren auf dem gleichen Weg übrigblieb. Trügerisches Idyll  Wenn man dieses wunderbar friedvolle Panorama vom Ufer der Laguna Verde im Nationalpark Conguillío genießt, kann man leicht verdrängen, sich in einer der aktivsten Gegenden unseres Planeten zu befinden. Einen Hinweis auf die ungebrochene vulkanische Aktivität des 3195 m hohen Volcán Llaima bieten die links bis ans Seeufer reichenden kahlen Lavafelder, auf denen zwischen den Ausbrüchen nicht einmal die Zeit zur Ansiedelung neuen Grüns bleibt. Seit 1640 wurden 35 große Ausbrüche verzeichnet – die kleineren gar nicht mitgerechnet. Zuletzt gab es 2008 und 2009 heftige Eruptionen, in deren Verlauf 2008 sogar über 50 Touristen per Notevakuierung vor der Einschließung durch Lava gerettet werden mußten. Ebenso ist der Grund tektonisch dauerhaft in Bewegung, wie gerade das Erdbeben von Anfang Januar 2011 gezeigt hat, welches in dieser Gegend sein Epizentrum hatte.  Neben diesen vornehmlich explosiven Charakteristika zeichnet sich der Parque Nacional Conguillío aber hauptsächlich durch seine Vielfalt in Flora und Fauna aus und als Schutzgebiet für die letzten großen Vorkommen der archaischen Araukarien, einer Koniferenart, die es geschafft hat, von Gondwanaland bis heute zu überleben. Yin & Yang  Dieser Hügel in harmonischem Gleichgewicht steht nicht in China, sondern als kleiner Nebengipfel des Llaima im Nationalpark Conguillío. Die unscheinbare Erhebung wäre eigentlich auch kein Foto wert gewesen (weswegen wir auch darauf verzichtet haben, den im Weg stehenden Baum zur Erzielung eines freien Blickfeldes zu verpflanzen ;-)), aber das prägnante Schnee- und Aschemuster war einfach zu schön, um es ungeknipst zu lassen.  Das mit Lavabrocken übersäte und erst von wenigen grünen Flecken betupfte Aschefeld des Llaima zeigt auch hier eindrücklich, wie weit die Ausdehnung der Lavafluten des hoch aktiven Llaima reicht. Jetzt erst recht!  Als einer der aktivsten Vulkane Chiles ist der Llaima umgeben von einem riesigen Auswurfgebiet aus Asche und Lava. Seit 1852 wurden 37 Eruptionen registriert – bei der letzten am 1. Januar 2008 mußten sogar 150 Touristen aus dem Gefahrenbereich im Parque Nacional Conguillío evakuiert werden. Verblüffend, dass es trotz der hohen Ausbruchshäufigkeit doch immer wieder ein paar Pflanzen gibt, die zwischen den scharfkantigen Lavabrocken Platz zum Wurzeln gefunden haben.
Hier hat's gerumpelt  Der Nationalpark Conguillío liegt in der Región IX, ca. 100 km östlich der Stadt Temuco (die so kuschelige Herbergen wie das weißblaue "Hotel Bayern" hat, in der wir nächtigen durften. Es sprach übrigens niemand ein Wort Deutsch – nicht mal bayerisch!). Unübersehbares Zentrum des Parks ist der 3125 m hohe Volcán Llaima, welcher höchst aktiv ist, wovon auch seine ausgedehnten Lavaflächen Zeugnis ablegen. 2008 und zuletzt im April 2009 hatte er mächtige Ausbrüche. Die Región de la Araucanía ist benannt nach den Araukarien die hier zahlreich anzutreffen sind, einer sehr alten und widerstandsfähigen Koniferenart. Das Profil dieser Bäume kommt erst richtig zur Geltung, wenn sie aus der Entfernung klein auf einem Bergkamm gegen den Himmel betrachtet werden: lauter kleine Schirmchen!   Nicht nur die Aktivität des Vulkans deutet auf eine regen Untergrund hin. Schon das letzte große Beben im Februar 2010 lag nur zwei Regionen weiter im Norden, das Beben vom Sonntag Abend  (gemeint war der 2. Januar 2011)  mit Stärke 7,2 hatte sein Epizentrum in dieser Gegend. Nach den spärlichen Informationen soll aber alles glimpflich verlaufen sein. Glücklicherweise keine Verletzten und kaum materielle Schäden. Lago Conguillío  Dieser kleine Stausee enstand vor ca. 2000 Jahren, als ein Ausbruch des Volcán Llaima mit seiner Lava den Lauf des Río Truful-Truful unterbrach und einen Damm bildete. Das diesseitige Ufer läßt unter dem üppigen Bewuchs von Südbuchen an vielen Stellen noch die schroffen, schwarzen Lavabrocken erkennen. Der idyllische Anblick dieser ein wenig an die alpinen Regionen Europas erinnernden Landschaft täuscht aber über die höchst vitale Aktivität des Untergrundes hinweg. Der Nationalpark Conguillío in der Nähe der Stadt Temuco liegt zwar im klimatisch ausgeglichenen 'Kleinen Süden' Chiles, ist aber auch in der Nähe einer kontinentalen Subduktionszone ein Bestandteil des pazifischen Feuerrings. Häufige Erdbeben und Ausbrüche des Llaima zeugen immer wieder davon. Sierra Nevada  Östlich des Lago Conguillío liegt die Bergkette Sierra Nevada, ein beliebtes Ziel von Wanderungen mit tollen Ausblicken auf den Llaima – vorausgesetzt, man hat genügend Zeit und ist nicht auf einen Besuchstag mit Mietwagen limitiert...  Bemerkenswert an diesem Bild ist die geschwungene Linie der schirmförmigen Araukarien  (Araucaria araucana)  oberhalb der Schneegrenze. Die Art gehört mit einem Alter von 90 Millionen Jahren zu den ältesten Baumfamilien der Welt. Einzelne Exemplare der immergrünen Bäume können mit bis zu 2000 Jahren ein biblisches Alter erreichen und halten Dank ihrer harten und dicken Borke sowie der ledrigen Belaubung Temperaturen von -20°C – +30°C aus. Selbst Feuer und heiße Vulkanasche können der Pflanze kaum etwas anhaben.  Die Bäume standen Pate für die Bennung der ganzen Región de la Araucanía und der 60.833 ha große Nationalpark Conguillío wurde explizit zu ihrem Schutz eingerichtet. Chimango  Der Chimango  (Milvago chimango)  ist innerhalb der Karakara-Familie mit einer max. Größe von etwas über 40 cm und einem Gewicht von ~300 gr. die kleinste Art. Er ist im südlichen Mittelamerika relativ häufig. Seine Nahrung besteht zum größten Teil aus Insekten aller Art, aber wie auch bei anderen Vertretern der Geierfalkenfamilie wird Aas nicht verschmäht.
Chaura  Die chilenische Zwergscheinbeere (Gaultheria pumila) ist ein Heidekrautgewächs, welches gerne auf den vulkanischen Böden der gemäßigten mittleren Regionen Chiles wächst. Neben ihrem attraktiven Aussehen haben wir sie im Verdacht, auch der Rohstoff einer chilenischen Likörspezialität zu sein, die uns ein sehr engagierter Kellner in einem  Speiserestaurant in Valdivia  wortreich empfahl. Wir haben uns überreden lassen und waren von dem fruchtigen Getränk sehr angetan.  Aber obwohl Maren Spanisch spricht, haben wir nicht in Erfahrung bringen können, wie der Likör heißt und ob es wirklich genau diese Beere war, aus der er hergestellt wurde. Es war halt die einzige einheimische, rosafarbene Beere die zur Erklärung paßte... :-). Villarrica  Villarrica steht für 'reicher Flecken', womit eigentlich nur die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeint sein kann, denn die gleichnamige Stadt soll eher unansehnlich sein. Viel eher spielt das Städtchen Pucón als Mittelpunkt des touristischen Geschehens auf, liegt es doch viel näher am Lago Villarrica und am Volcán Villarrica. Dieser Vulkan ist bereits sehr alt, die große Caldera hat sich bereits im Pleistozän gebildet. Vor ca. 3500 Jahren öffnete sich der noch heute aktive Ausbruchkrater mit ca. 2 km Durchmesser. Seit dem sechzehnten Jahrhundert finden Aufzeichnungen über Aktivitäten statt. Danach ist es 1575, 1640 und 1948 zu schweren Ausbrüchen gekommen, während 1971 eine durch Lava gebildete Eis- und Schlammlawine diverse Häuser, Straßen und Brücken zerstörte.  Der 2840 m hohe Vulkan hat auf seinen Flanken Nebenkegel und Fissuren, die aber seiner ebenmäßigen Form nicht viel anhaben. Ständig steigt eine leichte Rauchfahne aus dem Krater auf, die die touristische Eroberung der Kraterkante durch geführte Touren aber nicht behindert, einige Skilifte zeugen außerdem von einem recht entspannten Verhältnis zwischen Vulkan und Anwohnern.  Wie seine 'Nachbar-Bilderbuchvulkane' Llaima und Osorno überrascht auch der Volcán Villarrica mit einer nur 'mittelprächtigen' Höhe von unter 3000 m. Dies erstaunt deswegen, weil die auch im Sommer weitgehend schneebedeckten Kegel eine erheblich größere Höhe vermuten lassen – besonders im Vergleich zu den oft kahlen Sechstausendern im Norden Chiles. Im Norden tummeln sich die einer Hochebene entsteigenden Vulkane aber im tropischen 15°-20° Breitengrad. Die drei Schneegrazien des Seengebiets liegen schon erheblich kälter zwischen dem 38°-40° Breitengrad. Das Klima und der Bewuchs Mittelchiles weisen daher auch viele Ähnlichkeiten zu europäischen Standards auf, was den kolonialistischen Zulauf in diese Breiten erklärt. Saftiges Grün  Wenn man aus dem Norden kommt und eine Zeitlang nur in der Wüste unterwegs war, dann einen schnellen Sprung mit 'nem Inlandsflug gemacht hat, ist man vom üppigen Grün des 'kleinen Südens' zunächst schier überwältigt. Man akklimatisiert sich dann aber rasch. Nicht zuletzt, weil das tiefliegende Andenvorland eine große Ähnlichkeit mit heimischen Breiten hat.  Der Fluß, der diesen Wasserfall im Parque Nacional Huerquehue speist, ist der Überlauf dreier malerisch gelegener Lagunen – dem Ziel unserer Wanderung. Schon zu Beginn unseres Ausflugs begegnen wir ihm am Parkplatz und unterwegs erfreut er uns mehrfach mit solch schäumenden Kaskaden. Parque Nacional Huerquehue  25 km nordöstlich der Stadt Pucón liegt der Parque Nacional Huerquehue. Diverse Wanderwege führen in die Berglandschaft, hin zu traumhaft gelegenen kleinen Seen an der Schneegrenze. Unterwegs hat man immer wieder atemberaubende Ausblicke wie hier über den Lago Tinquilco zum knapp 40 km entfernten Volcán Villarrica. Wer genau hinschaut, erkennt die feine Rauchfahne, die ständig dem Krater entweicht.
Mit Bambus und Vulkanen  Solange man sich im sogenannten kleinen Süden in küstennahen Regionen aufhält, hat Chile viel Ähnlichkeit mit deutschen Kulturlandschaften. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich so viele Deutsche in dieser Gegend angesiedelt haben. Das Klima, die Landwirtschaft mit Holsteiner Schwarzbunten auf den Feldern hat uns häufiger ausrufen lassen: "wie Schleswig-Holstein mit Bambus und Vulkanen". Sowie man sich aber nach Osten Richtung Andenkette wendet, ist es rasch vorbei mit norddeutschen Flachland-Assoziationen.   Diese Wanderung wird mir noch lange in zwiespältiger Erinnerung bleiben, weil ich mir eine akute Magen/Darm-Infektion zugezogen und mich mehr schlecht als recht über 700 Höhenmeter zu den auf 1300 m liegenden Lagunen hochgekämpft hatte. Im Nachhinein bedaure ich die Anstrengung aber nicht, weil das Ziel wirklich lohnenswert war. Dieses Bild zeigt eine von drei malerischen Lagunen, Lago Chico im Parque Nacional Huerquehue. Man beachte die auf dem Kamm der gegenüberliegenden Felswand aufgereihten Araukarien – lauter kleine Schirmchen. Fast wie Zuhause  Zumindest auf den ersten Blick! Es könnte ein lauschiger Alpensee sein, wenn sich nicht von links ein Bambusgebüsch unübersehbar ins Bild gemogelt hätte. Auch die altertümlichen Araukarien, welche die umliegenden Hänge bevölkern, wollen nicht so recht ins Bild passen. Müssen sie auch nicht! Denn dies ist der "Kleine Süden" Chiles und eine Landschaft, die zwar massenhaft europäische Einwanderer angezogen hat, bei genauem Hinsehen aber doch ziemlich exotisch ist.  Die Laguna Toro ist einer von drei wunderschön gelegenen Seen, die man nach einer anstrengenden Wanderung (zumindest für eine Coach Potato wie mich) auf 1300 m im Parque Nacional Huerquehue erreicht. Obwohl der November unserem Mai entspricht, lagen in schattigen Bereichen immer noch ein paar Schneewächten – ein seltsamer Anblick in dieser üppig grünen Natur. Mercado Fluvial  Am Hafen von Valdivia gibt es einen berühmten kleinen Markt, der täglich abgehalten wird. Auf der einen Seite gruppieren sich Obst, Gemüse und Fleisch, die Wasserseite hingegen ist allen Arten von Frischfisch vorbehalten. Den ganzen Tag lungern hier Pelikane, Kormorane, Möwen, Chimangos und Seelöwen auf die reichlich anfallenden Fischabfälle, die von den Putzertischen sogleich im angrenzenden Meeresarm entsorgt werden. Imposant, aber übler Mundgeruch!  Neben den Marktständen am Kai stehen diese hölzernen Plattformen auf Stelzen im Wasser. Ob es sich bei diesen, in verschiedenen Ebenen angeordneten Holzstegen um Anleger für Boote oder um speziell für die Seelöwen errichtete Ruheplätze handelt, wissen wir nicht. Wir nutzten aber die Gelegenheit, diesem imposanten Bullen fotografisch dicht auf's Fell rücken zu können – die intensiven Ausdünstungen nach Fisch zielorientiert ignorierend ;-).
La perla del sur  Dieses urige Restaurant in Valdivia ist uns in bester Erinnerung geblieben. Nicht unbedingt, weil das Essen irgendwie anders oder besonders war (war halt irgendwas mit leckerem 'Pebre' als Begleitung), sondern wegen des außerordentlich freundlichen und bemühten Kellners. Nachdem er erfuhr, dass wir aus Deutschland waren, wurde uns zuerst ein Loblied auf deutsches Bier gesungen (es gibt unzählige deutschstämmige Brauereien in Chile – siehe Fassadenwerbung -, denen das Reinheitsgebot heilig ist!) und anschließend wurden wir über unsere Heimat ausgequetscht. Ein echter Fan ;-). Er war es auch, der uns zu dem  'Chaura'-Likör  überredete – wenn es denn welcher war...? Nur 13.200 km...  ...bis nach Hause (denn Hamburg liegt ja etwas näher als Berlin ;-)). Aber noch wollen wir so schnell nicht wieder dahin, denn bis jetzt ist erst ungefähr die Hälfte unseres Urlaubs vorüber.  Normalerweise sind wir keine großen Städtefans, aber Valdivia hat uns in seiner heimeligen Art gefallen. Die Stadt, die beim bisher stärksten Erdbeben 1960 am meisten gelitten hat, ist modern, aber stilvoll wieder aufgebaut worden – ein gelungener Mix zwischen neuen Gebäuden und solchen gut restaurierten 'Perlen' wie dem Restaurant aus dem vorigen Bild. Spaziergang im NP Puyehue  Für unsere Fahrt von Valdivia nach Frutillar am Lago Llanquihue hatten wir einen ganzen Tag eingeplant. Zeit genug, auf der Strecke noch einen Abstecher in den als exemplarisch bezeichneten immergrünen kalten Regenwald des NP Puyehue zu unternehmen. Am Eingang des Parks stellt man das Auto auf dem Parkplatz bei den 'Aguas Calientes' ab, einer Ansammlung heißer Quellen, die sich großer Beliebtheit erfreuen – zumindest gemessen an der bemerkenswerten Anzahl einheimischer Thermalfans, die sich in Badeklamotten im 42° warmen Wasser verlustierten. Direkt neben den Quellen fließt ein eiskalter Gebirgsbach, an dessen Ufer einige Lehrpfade beginnen. Einer dieser Trekkingpfade heißt 'Sendero Rápidos del Chanleufú' und führt direkt zu diesen Stromschnellen des Flüßchens Chanleufú. Der 1200 m lange Rundkurs war genau richtig, den Tag auszufüllen und sich die Beine in einem sehenswerten Biotop aus chilenischen Scheinulmen und immergrünen Südbuchen zu vertreten. Nicht weit entfernt Richtung Andenkette hat sich im Juni 2011 übrigens der aschereiche und langanhaltende Ausbruch eines Vulkans des Cordón Caulle Massivs ereignet.  Das Panorama aus 6 Freihandaufnahmen erfaßt einen Blickwinkel von ca. 130°. Fest verwurzelt  Kaum 25 km vom aktuellen Vulkanausbruch im Puyehue Massiv entfernt entstand diese Aufnahme im immergrünen kalten Regenwald des NP Puyehue. Neben verschiedenen Arten von Südbuchen wächst hier besonders auffällig wegen der Vielzahl der Stämme die Chilenische Scheinulme (Eucryphia cordifolia).  Mit ihrem knotigen, weit verzweigten Wurzelwerk bringt sie sicherlich die besten Voraussetzungen mit, den mehreren hundert Erdstößen, die den aktuellen Vulkanausbruch  (4. – 9. Juni 2011)   begleiten, folgenlos zu widerstehen.  Ich muß gestehen, wenn ich mir die unwirklich schönen Aufnahmen des Vulkanausbruchs ansehe, hätte ich an dieser Stelle lieber  dieses Bild  veröffentlicht.
Andenidyll  Blickt man von Norden her kommend über den Lago Rupanco zum Osorno und dem am rechten Bildrand gelegenen Calbuco hinüber, läßt man sich als Besucher gerne von idyllischen Gefühlen übermannen.  Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es für die ständigen Bewohner dieser grandiosen Landschaften durchaus ambivalent sein kann, im Einflußbereich häufiger Erdbeben und gelegentlicher Vulkanausbrüche leben zu müssen. Unerwartetes Panorama  Wer in einem Hotel "Salzburg" übernachtet, erwartet in der Regel ein anderes Panorama beim Abendessen. In Frutillar mit seiner mehrheitlich deutsch- und österreichstämmigen Bevölkerung am Lago Llanquihué kann einem aber so etwas schon mal passieren. Neben dem schon mehrfach erwähnten Osorno am linksseitigen gegenüberliegenden Seeufer ist rechts in ca. 40 km Entfernung der Calbucco zu sehen, ein 2003 m hoher Stratovulkan, der nach 42 Jahren trügerischer Ruhe im Juni 2015 spektakulär wieder ausgebrochen ist. Der Osorno  Von vielen als der schönste Vulkan Chiles betrachtet, erhebt sich der 2650 m hohe Gipfel über dem Lago Llanquihué. Er thront auf den erodierten Überresten eines weit älteren Vulkans, La Picada, dessen übrigebliebenen Schlackenkegel im Nordosten hinter dem Osorno zu sehen sind. Als einer der aktivsten Vulkane Chiles hat er in historischer Zeit des öfteren pyroklastische Lavaströme aus dem Gipfelkrater und seitlichen Öffnungen bis an das Ufer des Llanquihué geschickt. Auswanderer Paradies  Viele Deutsche hat es nach Chile gezogen – manche kamen schon um die Jahrhundertwende (die vorletzte!), einige erst nach '45 (das wollen wir jetzt nicht so genau hinterfragen) und eine erst 1989 (Margot H.). Manche versanken in Verelendung und Namenlosigkeit, andere hingegen machten ihr Glück. Ihre Spuren findet man heute noch überall, besonders aber im "Kleinen Süden", dem Seengebiet südlich der Hauptstadt, klimatisch der Heimat am ähnlichsten.  Ein besonders gelungenes Beispiel vorbildlicher Integration durch Geschäftssinn und Tüchtigkeit zeigt diese sympathische Bäckerei, in der man neben Hefebrot auch Kuchen bekommt. Noch besser sortierte Etablissements bieten sogar "Streusel" und "Kuchen de Manzana", sowie andere Spezialitäten deutscher Provenienz (Bier nach deutschem Reinheitsgebot z.B.).   Ich habe bewußt keine Ortsangabe mitgeliefert – nicht dass man mir noch unlautere Werbung unterstellte (und wehe, einer schummelt bei Google Earth...)
Wer ist der Schönste im ganzen Land?  Um diesen Titel streiten sich weniger die drei Vulkane Villarrica, Llaima und Osorno selbst, sondern meist die Besucher Chiles, die sich bei den fast perfekten Kegelformen dieser drei nicht für einen entscheiden mögen. Wie auch immer, der 2650 m hohe Volcán Osorno, wie er hier von den Saltos del Petrohué zu sehen ist, ist auf jeden Fall ein heißer Kandidat für den Titel.  Der 1926 gegründete Nationalpark Vicente Pérez Rosales ist das älteste Schutzgebiet in Chile und hat gemeinsam mit mehreren anderen, teils grenzüberschreitenden Parks das Anliegen, die Fauna und Flora Nordpatagoniens zu schützen. Río Petrohué  Die Wege und Straßen, die heute von Puerto Varas aus entlang des Río Petrohué Richtung Argentinien führen, sind uralte Pfade, die bereits die einheimischen Mapuche-Indianer seit Jahrhunderten zum regen Austausch und Handel mit den auf der Ostseite der Anden wohnenden Ureinwohneren nutzten. Heute dienen diese Wege, auf denen die weißen Einwanderer, angeführt von Jesuiten und Abenteurern, einst das Land eroberten, hauptsächlich touristischen Entdeckungen auf Trekking-Touren durch den von Südbuchen beherrschten immergrünen Regenwald. Zorro Chilla  Der Name 'Zorro' klingt schon mal verwegen. Was sich allerdings Biologen bei der weiteren Einordnung dieses Tieres geleistet haben, ist fast noch verwegener. Ebenso wie bei seinem Verwandten, dem mehr  rötlich gefärbten Andenfuchs , ist man sich offensichtlich auch bei diesem Wildhund über die genaue Klassifizierung noch nicht so richtig einig. 1943 wurde er der Gattung Duscicyon zugerechnet, seit 1978 zählt man ihn zu den Caniden. Wenigstens findet man ihn in Nachschlagewerken unter dem Artnamen  'Pseudalopex griseus'  – bekannt ist er in Chile unter 'Zorro Chilla' oder 'Zorro Gris' (Graufuchs). Ain't easy...  Der Graufuchs ist in Südamerika weit verbreitet. Meist bewohnt er ausgedehnte flache Habitate in Chile und Argentinien bis in Höhen von 3000 m. Er ist für einen Wildhund erstaunlich zutraulich: dieses Tier machte sich erst gemächlich davon, als wir seine persönliche Fluchtdistanz von ein paar Metern unterschritten. Andere Graufüchse haben wir in kurzer Distanz über offene Wiesen laufen sehen, oder man konnte ihnen beim Trinken aus nahen Wasserpfützen zuschauen. Wenn keine Touristen zum Anbetteln da sind, besteht Zorros Ernährung aus kleinen Beutetieren wie Mäusen und Ratten, aber auch bodenbrütende Vögel werden nicht verschmäht. Ein buntes Gewimmel...  ...von Fischerbooten erwartet den Reisenden in Dalcahue, einem kleinen Hafenstädtchen an der Ostküste der Insel Chiloe. Der Begriff "hue" bedeutet "Ort" und die Silben "Dalca" bezeichnen das tradionelle Ruderboot der chilotischen Indianer, die hier bereits in präkolumbianischer Zeit einen Stützpunkt unterhielten, von dem aus sie in den Kanälen zwischen den vorgelagerten Inselchen fischten.  Mittlerweile soll das Los der einheimischen Fischer gar nicht mehr so wildromantisch sein, wie es die zahlreichen Boote nahelegen. Seit Jahren betreibt Chile Lachszucht in großem Stil – mit den gleichen negativen Konsequenzen für die einheimische Wasserfauna, wie überall, wo industrielle Zuchtfarmen betrieben werden. Die Unmengen an künstlich ernährtem Lachs produzieren eine derart große Abfallmenge, dass die Fischwelt ganzer Meeresarme der Vergiftung zum Opfer fällt. Wie überall sinkt auch hier der Ertrag der kleinen Fischer, die der Marktmacht der großen Konzerne hilflos ausgeliefert sind.
Isla de Chiloé  Chiloé ist nach Feuerland die zweitgrößte Insel Südamerikas. Mit 2500 mm Niederschlag im Jahr ist das Klima sehr feucht, was sich in den gelinde gesagt etwas abgeliebten Holzbauten dokumentiert. In Dalcahue, wo wir eine Übernachtung hatten, sehen viele der Häuser so wie dieses aus, welches wir fotografierten, als es uns noch nicht nach einem warmen Essen gelüstete. Da unser Hotel außer Frühstücksbuffet nichts zum Essen anbot, machten wir uns am Abend auf die Suche nach einem Restaurant. Dies war leichter gesagt als getan, denn im Gegensatz zum Tagesbetrieb scheinen nach 18:00 Uhr alle Restaurants zu schließen. Nach langer Suche und diversen Befragungen von Einheimischen fanden wir am Hafen noch genau eine geöffnete Gaststätte – offensichtlich zugeschnitten auf die Bootsleute und Fischer, die hier gewaltige Portionen verdrückten. Auch wir wurden von der mütterlichen Wirtin sofort aufs Freundlichste bedient und sahen uns ebenfalls nach kurzer Zeit mit einem leckeren, aber äußerst fetthaltigen Essen ausgestattet, welches noch Tage später vorhielt... Nuestra Señora de los Dolores  Eine der größten und schönsten Holzkirchen der Insel steht in Dalcahue. Da die Insel über keinerlei Metalle verfügt, hat die Holzbautechnik hier wahre Triumphe gefeiert. Die 1858 erbaute Kirche ist komplett metalllos errichtet, selbst die Schlösser sind aus Holz.  In Ermangelung anderer Erwerbsmöglichkeiten haben sich viele Chiloten auf hölzernes Kunsthandwerk und die Herstellung von wetterbedingt warmen Strickwaren verlegt, welche auf der Feria Artesanal angeboten werden, einem örtlichen Gewerbemarkt, der ursprünglich dem lokalen Handel diente, aber heute als Touristenmarkt nicht mehr viel von seiner Originalität besitzt. Pfahlbauten  Weltberühmt sind die Palafitos, Pfahlbauten am Hafen von Castro, der 1567 gegründeten, drittältesten Stadt Chiles. Da neben der Holzwirtschaft die Fischerei eine der wichtigsten Erwerbszweige war, bauten die Fischer ihre komplett geschindelten Häuser direkt auf bohlengestützten Plattformen am Wasser. Das hat den Vorteil, bei Flut mit den Booten gleich unter den Häusern ankern zu können – bei Ebbe liegen sie dann aber komplett auf dem Trockenen. Aus gutem Grund...  ...findet man nicht nur auf der Insel, sondern überall im erdbebengefährdeten Chile derartige Hinweisschilder, denn die Bewohner dieses Teils des pazifischen Feuerrings sind nicht nur ständigen Erdstößen ausgesetzt, sondern müssen damit rechnen, auch noch von Seebeben folgenden Tsunamis überspült zu werden.
Ciruelillo...  ...oder 'Notro andino' wird der auffällig rot blühende 'Patagonische Feuerbusch'  (Embothrium coccineum)  genannt. Man begegnet ihm von Peru bis herunter nach Feuerland, von hochandinen Standorten bis in küstennahe Regenwaldbereiche in sehr unterschiedlichen Habitaten. Protaceae lieben offene, lichtreiche Lagen und sind als Pionierpflanzen häufig auf nährstoffarmen Böden anzufinden. Durch Ausscheidungen an dem tiefreichenden Geflecht feiner Wurzeln schließen sie die Nährstoffe in diesen kargen Böden auf, was auch der Grund ist, warum sie in phospatreichen Habitaten nicht gedeihen.  Ihre Blüteperiode beginnt im späten Frühjahr, scheint sich aber über längere Zeit hinzuziehen, da sich offensichtlich an einer Pflanze sowohl Blüten als auch fertig ausgebildete Schotenfrüchte gleichzeitig bilden können. Und obwohl die bis zu 5 m hohen Büsche in ihrer Heimat ein recht breites Temperatur- und Klimaspektrum auszuhalten in der Lage sind, ist ihr Export in europäische Breitengrade nicht einfach, da sich das Holz in mildem Frühlingsklima rasch 'enthärtet', so dass ein später Kälteeinbruch schnell tödlich für Embothrium sein kann. Parque Nacional Chiloé  Die Westseite der Insel ist nur karg besiedelt und so erstreckt sich in einem breiten Streifen unberührte Natur entlang der rauen Felsenküste. Ein Besuch des Nationalparks startet am Informationsgebäude der Corporación Nacional Forestal (Conaf), der chilenischen Naturschutzorganisation. Auf gut befestigten Bohlenwegen und von eingestreuten hölzernen Aussichtsplattformen hinunter kann man die vielfältige Vegetation des Küsten-Regenwaldes bewundern, die sich speziell in der Blütezeit der Bäume in einer schönen Farbenvielfalt präsentiert.  Nach dem großen Erdbeben von 1960, welches die Küstenregion stellenweise um bis zu 2 m abgesenkt hat, ist das Gelände zudem durch Brackwasser mooriger geworden, was das Wachsen eines buschigen Dickichts und feuchtigkeitsliebender Epiphyten beförderte und in dem sumpfigen Biotop einer spezifischen Tierwelt wie dem Coipo, einem otterähnlichen Geschöpf, dem chilotischen Fuchs und einer reichhaltigen Vogelwelt Lebensraum bietet. Unüberhörbar  Laut krächzend und rufend kündigt sich ein Langschnabelsittichschwarm an. Man hört die Vögel eher, als man sie sieht. Wenn sie sich denn aber mal niederlassen, ist es schwierig, sie in den Wipfeln und oberen Zweigen der Bäume gegen den hellen Himmel abzulichten (mit anderen Worten: ich mußte qualitätsmindernd ziemlich aufhellen ;-)).  An die 40 cm groß wird Loro Choroy  (Enicognathus leptorhynchus)  und kommt ausschließlich auf der Westseite der Anden vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Zentralchile bis über die Insel Chiloe hinaus. Damit ist der Langschnabelsittich einer der am weitesten südlich anzutreffenden Papageien. Auffällig ist der namensgebende lange Oberschnabel, der mich spontan an den der Keas erinnerte. Wie die Keas scheinen auch diese Sittiche ein eher kühles Klima zu lieben.  Durch Wilderei und Haustierfang wurden die Bestände bereits weitgehend dezimiert. Heute steht der Vogel unter dem besonderen Schutz des Wildlife Rehabilitation Centre CODEFF, einer nichtstaatlichen Organisation in Chile, durch deren Aufzuchtbemühungen in den Schutzgebieten heute wieder größere Schwärme anzutreffen sind. Blütenpracht  Dank unserer Reisezeit im November kamen wir in den Genuß, den im Südfrühling exzessiv blühenden Ginster bewundern zu können. Sollte man insbesondere die Insel Chiloé zu dieser Jahreszeit beschreiben, so käme einem als allererstes das Adjektiv "gelb" in den Sinn. Ginster, wohin das Auge blickt. Und zwar nicht der uns bekannte kleinblütige Ginster, sondern eine Variante, deren Büsche an die drei Meter Höhe erreichen und deren Blüten ungefähr dreimal so groß wie die des heimischen Ginsters sind. Nichtsdestotrotz ist der Busch eigentlich ein eingeführter Schmarotzer, der ebenso wie die fast überall anzutreffende Lupine die einheimische Vegetation massiv verdrängt.  Die großen grünen Blätter hingegen gehören zum sogenannten Riesenrhabarber, der zwar nichts mit unserem Rhabarber zu tun hat, diese Assoziation aber unweigerlich heraufbeschwört. Die Nalca  (Gunnera tinctoria)  kommt in ganz Südchile und angrenzenden argentinischen Regionen vor und ist ebenfalls im November am Blühen. Dies ist auch die Zeit, wo die Pflanzen geerntet werden, denn der Stengel soll – verfeinert mit einer Prise Salz – genießbar sein. Wir sahen jedenfalls in Temuco Straßenhändler, die ganze Bündel dieser bis zu 80 cm langen Stengel zum Verkauf feilboten. Obwohl der Riesenrhabarber oder Mammutblatt in Chile heimisch ist, haben wir ihn auch schon in Costa Rica bewundert und selbst in Neuseeland gibt es Bestände, die allerdings verwilderte Gartenpflanzen sein sollen.
Pendelverkehr  Obwohl immer mal wieder von einem Brückenbau über den Canal de Chacao gemunkelt wird, ist die Realisierung wohl noch weit hin. Bis dahin verkehren solche Autofähren 24 Std. täglich beinahe im 15 Minutentakt und brauchen ca. 35 Minuten für die Überfahrt von Pargua nach Chacao. Catedral Sagrado Corazón  Obwohl nicht gerade kirchlich angehaucht, gibt es weiß Gott schlechtere Ausblicke aus einem Hotelzimmer. Mit unserer Ankunft in Punta Arenas, der – nach eigenen Angaben – südlichsten Hauptstadt der Erde – beginnt die letzte Etappe unserer Chile Reise. Wir haben am Flughafen unseren Mietwagen übernommen und werden uns am nächsten Tag aufmachen Richtung Puerto Natales. Zuvor schlendern wir aber noch ein paar Schritte zur Plaza de Armas, die unserem Hotel direkt gegenüber liegt und von der aus man diesen Blick auf die Frontseite der Kathedrale hat, Zentrum des Bistums Punta Arenas. Auf der Plaza de Armas...  ...stehen einige Stände mit kunstgewerblichen Artikeln. Da uns noch Mitbringsel für die Familie fehlen, wird Maren hier fündig mit einer Alpakastrickjacke für ihre Mutter und eine für sich selbst. Herr und Knecht  So martialisch präsentiert sich im Zentrum der Plaza de Armas das Denkmal für Ferdinand Magellan, den Entdecker der gleichnamigen Seepassage zwischen dem Festland und Feuerland im Jahre 1520. In typisch kolonialer Manier sind ihm zu Füßen zwei indianische Ureinwohner drapiert. Auf der hier nicht sichtbaren Rückseite läßt ein Patagonier seinen Füß herabbaumeln – ein Glücksbringer für Touristen, denen die Berührung des bronzeglänzenden Fußes eine baldige Wiederkehr verspricht.
Das charakteristische Flugbild...  ...dieses Vogels ließ meine Frau bei der ersten Sichtung sofort "...wie ein Kiebitz" rufen. Und damit lag sie richtig. Denn nicht nur der taumelnde Flug, sondern auch die breiten, runden Flügel und die Körperform ließen keinen Zweifel aufkommen, es mit einem Verwandten unseres Kiebitzes zu tun zu haben.  Der Bronzekiebitz  (Vanellus chilensis)  aus der Familie der Regenpfeifer ist ein recht häufig anzutreffender Vogel, der sich ebenso wie bei uns mit Vorliebe auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und feuchten Wiesen aufhält, wo er – meist in kleinen Gruppen auftretend – langsam voranschreitend Insekten und anderes Kleingetier aufliest. Er wird etwas über 30 cm groß, bei einer Spannweite von knapp 60 cm. Männchen und Weibchen sind fast identisch gefärbt und selbst die Jungvögel weisen bereits eine geringfügig flauere Variante der adulten Färbung auf.  Seine Verbreitung erstreckt sich über ganz Südamerika, mit regional leicht unterschiedlichen Variationen. In Uruguay, wo er "Tero" genannt wird, hat er es immerhin zum Maskottchen des nationalen Rugby Teams "Los Teros" gebracht. Kein Pampashase...  sondern ein gewöhnlicher Feld-, Wald- und Wiesenhase beobachtet das Treiben der Pinguine auf der Halbinsel Seno Otway. Wir hätten schon gerne  'echte' Pampashasen oder 'Maras' gesehen, die sich aber nicht blicken ließen... Vor dem Nest  Wer von Punta Arenas kommend (nahezu unvermeidlich...) auf dem Weg zum Torres del Paine ist, sollte ein wenig Zeit für die Pinguin Kolonie am Seno Otway aufwenden. 70 km 'Umweg', die sich lohnen, denn man hat gute Chancen, den brütenden Eltern von gut ausgebauten Wegen aus in die Bruthöhlen zu schauen, die sich in natürlichen Auswaschungen innerhalb eines weitläufigen Wiesengeländes befinden. Jungschar  Ja, ich weiß, dass der Begriff christlich 'besetzt' ist. Er paßt nur so gut und kommt mir jedesmal in den Sinn, wenn ich dieses Foto der jungen, noch nicht endgültig ausgefiederten Magellan-Pinguine  (Spheniscus magellanicus)  betrachte. Wie alt die Jungtiere sind, weiß ich nicht, sie scheinen mir aber nicht aus der aktuellen Brut zu stammen – sooo schnell wächst kein Vogel. Vielleicht sind es ja 'Jährlinge', falls es sowas gibt? Wenn jemand Genaueres weiß: Nur zu!
Planschbecken  Abgesehen davon, dass es sich bei diesem Planschbecken um keinen Zoopool, sondern um eine veritable Meeresbucht handelt, verhalten sich die Pinguine genauso verspielt, wie man es von Zoobesuchen gewohnt ist. Selbst die interessierten Besucher in Form von Touristen sind vor Ort, zwar von Absperrungen fern gehalten, dafür aber Zeugen von Szenen, die wahres Wildlife abbilden. Ciclo Reproductivo  Weitere Erklärungen erübrigen sich...  (Wer kein Englisch oder Spanisch kann, soll sich bei Wikipedia schlau machen... ;o)) Patagoniensporntyrann  Ebenfalls zur riesigen Familie der Tyrannen gehört dieses nur 11 cm große Flycatcher-Männchen. Zum Ende November treffen wir ihn gerade in den Brutvorbereitungen an und arttypisch wuselt er emsig nach Insekten suchend über das dichte, weißblühende Pflanzenpolster in der Pinguinbucht.   Austral Negrito or Patagonian Negrito  (Lessonia rufa)  Patagoniensporntyrann In der Brutpause  Gelegentlich watscheln die 70 cm 'kleinen' Pinguine in lockeren Grüppchen zum steinigen Strand hin und bilden dort aufgeregt und lautstark diskutierende Cliquen oder frönen ihrem Badespaß auf und zwischen den glattgeschliffenen Steinen in der Uferbrandung. Nur in den Sommermonaten treffen die Tiere zum Nisten in zwei patagonischen Brutkolonien zusammen, bis sie ab März im Ozean verschwinden, um Ende Oktober wieder an Land zu kommen.
Immerhin hat's nicht geregnet!  Es müssen ja nicht immer nur die spektakulären Schönheiten eines Urlaubslandes sein, die einen besonders beeindrucken. Speziell im windzerzausten Patagonien blieb uns oft der Mund vor Staunen offen stehen angesichts der vielfältigen Wolkenbilder. Während im Torres del Paine Massiv die Wellen des ständigen Höhensturms bemerkenswerte Lenticularis Wolken hervorbringen, konnten wir im patagonischen Flachland diese wunderbar ausgeformten "Stratocumulus stratiformis opacus mamma" beobachten. Auch der Himmel im Großen Süden tut sein Bestes, mit den Attraktionen am Boden zu konkurrieren. Gespensterwald  Die Reise von Punta Arenas nach Norden Richtung Puerto Natales führt durch patagonisches Flachland, welches trotz seiner Kargheit erkennbar landwirtschaftlich genutzt wird. Von menschlicher Existenz künden lediglich isoliert stehende einsame Bushäuschen an den Zufahrten zu den weit verstreut liegenden Estancias.  Ob diese mit beeindruckenden Mengen an Bartflechten verzierten Baumleichen auf erfolglos gebliebene Ansiedlungsversuche eines Wäldchens zurück zu führen sind, oder ob dies der ganz normale Lebenszyklus patagonischen Wetterkapriolen trotzender Bäume ist, wissen wir nicht. Jedenfalls wechseln sich kilometerlang grünere Bereiche mit ausgedehnten Baumfriedhöfen ab. Ein Hingucker sind sie in ihrer behängten Pracht allemal. Misstrauisch beäugt  Es gab auch einen lautstarken, wuselnden Hund! Aber die wichtigste, diskrete Kontrolle über den Zugang zu unserer Unterkunft in Puerto Natales – mehr vom Typ 'Familienpension' – hatte dieser reglose, misstrauische Stubentiger inne. Glücklicherweise schienen wir seinen Ansprüchen zu genügen, so dass er uns immer unbehelligt passieren ließ... Seno Última Esperanza  1557 versuchten die Spanier vergebens, einen abkürzenden Seeweg von der Westküste Südamerikas zur Magellanstraße zu finden. Festgefahren in der Vielzahl der Fjorde und Buchten erkor der spanische Käpitän Juan Fernández Ladrillero diesen Wasserarm zum 'Fjord der letzten Hoffnung'. Den gesuchten Weg fand er nie... Heute befindet sich hier Puerto Natales, mit ca. 19.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Ultima Esperanza. Die Gemeinde ist Station vor der Weiterfahrt in den Nationalpark Torres del Paine und Startpunkt zu Tagesbootsausflügen in den Fjord mit Besuch des Serrano Gletschers.
Überall anzutreffen...  ...in Südamerika ist der Carancho genannte Schopfkarakara  (Caracara plancus) . Er gehört zur Familie der Falken, Unterfamilie Geierfalken, eine Zuordnung, die sicherlich seiner bevorzugten Nahrung Aas und seiner Schnabelform mit der anschließenden nackten Gesichtshaut geschuldet ist. Neben totem Getier nimmt er aber ebenso kleine Säugetiere, Vögel, Eidechsen und Insekten wie auch Früchte. Er soll sogar dabei beobachtet worden sein, wie er gerade erst verscharrte Gelege von Schildkröten wieder ausgrub und sich über die Eier hermachte. Der 50 – 60 cm große Vogel bevölkert relativ zahlreich die verschiedensten Biotope in Mittel- und Südamerika – vom Meerespiegel bis zu einer Höhe von 1500 m. Der Begrüßungsfelsen  Nur wenige hundert Meter vor dem 'Cueva del Milodón'-Höhlenkomplex grüßt dieser allein stehende Felsen direkt an der Straße. Er ist – ca. 25 km von Puerto Natales entfernt – die erste nennenswerte Erhebung im ausgedehnten patagonischen Flachland, welches den Reisenden seit der Abfahrt in Punta Arenas begleitet. Es sind dies gewissermaßen die südlichsten Ausläufer des Torres del Paine Massivs – von hier aus wird es zunehmend rauher und es folgen motivreiche 150 km durch eine zauberhafte Berglandschaft, bis man sein Ziel erreicht hat.  Der Felsen ist an sich nichts Besonderes. Er wird als Kletterfelsen genutzt, weist eine interessante vertikale und horizontale Bänderung auf und sieht fast aus wie ein Riesen-Einkristall. Und... vor dem dramatischen Himmel macht er sich echt nicht schlecht Muß man das sehen...?  Auf dem Weg von Puerto Natales zum Nationalpark Torres del Paine stößt man nach ca. 25 km auf einen gut ausgebauten Parkplatz direkt an der Straße, auf der anderen Straßenseite ein modernes Restaurant. Spätestens jetzt dämmert es dem Unvorbereiteten, dass die Anwesenheit von soviel Infrastruktur in der Wildnis sowie die geparkten 2-3 Reisebusse auf eine touristische Sehenswürdigkeit hindeuten. Natürlich hatten wir von der Riesenfaultierhöhle gehört, waren aber angesichts des touristischen Andrangs schon fast entschlossen, auf diese Attraktion zu verzichten.  Glücklicherweise taten wir das nicht, hielten an, bezahlten unseren Eintrittsobulus und mischten uns unter den Publikumsstrom hinauf zur Höhle. Cueva del Milodón  Die Cueva del Milodón ist in ihrer Größe und Tiefe von ca. 200 m so beeindruckend, dass ich die rufenden und kreischenden Menschenmassen nur beim Videofilmen noch als störend empfand, während Maren beim Fotografieren tapfer um die Figuren herumknipste. Nach und nach kehrten aber immer mehr der Besucher zu den wartenden Reisebussen zurück und die Höhle leerte sich zusehends. Nachdem wir plötzlich und unerwartet die einzigen noch in der Höhle befindlichen Menschen waren, schien mir die Zeit reif für ein 360° Panoramafoto. Innerhalb weniger Minuten drehte ich mich zweimal um die eigene Achse (einmal mit, einmal ohne den kleinen D300 Hilfsblitz) und schaffte es tatsächlich, eine komplett leere Höhle abzulichten. Kaum zwei Minuten später traf der nächste Schwung zweier neuer Reisebusse laut schnatternd in der Höhle ein. Glück gehabt!  Die Höhle stellt eine prähistorische Auswaschung dar, die 1895 von dem deutschen Walfangschiffkapitän Hermann Eberhard entdeckt wurde. Es ist nicht ganz klar, ob bereits Eberhard die Überreste des Riesenfaultieres entdeckte, oder ob der etwas später die Höhle erforschende Wissenschaftler Otto Nordenskjöld diese Ehre für sich beanspruchen kann. Archeologisch gesehen birgt die Cueva del Milodón ebenso wie einige weitere in der Umgebung anzutreffende Höhlen vielerlei Funde und Hinweise auf frühe Bewohner, seien es Tiere wie das bereits vor ca. 10000 Jahren ausgestorbene Mylodon, Höhlenbären, Säbelzahntiger und Riesenfüchse, wie auch auf Jäger, welche der Kultur der Paleoindianer angehörten.  Auf der Besucherplattform hat die Conaf es sich nicht nehmen lassen, eine schönschreckliche Nachbildung des Urbewohners aufstellen zu lassen – in der Originalgröße von gut 3 m Höhe bestens geeignet als Umarmer ganzer Familiengruppen fürs Erinnerungsfoto. Man möge es mir nachsehen, dass der hintere Teil der Höhle nicht optimal ausgeleuchtet ist. Aber abgesehen davon, dass ich die Studioblitzanlage nicht mitgenommen hatte, wäre auch gar nicht genug Zeit gewesen, diese aufzubauen (s.o.). Deswegen reicht der Blick auch nur so weit, wie der kleine Hilfsblitz ausleuchten konnte – sehr viel weiter geht's aber auch nicht... ;-)   360° Freihandpano aus 21 Hochformataufnahmen
Mann und Frau  Von den vier am häufigsten in Chile anzutreffenden Gänsearten zeichnet sich die Magellangans  (Chloephaga picta)  durch einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus aus. Im Gegensatz zu den nahezu gleichgefärbten Paaren bei den Anden-, Graukopf- und Rotkopfgänsen unterscheiden sich die Geschlechter der zu den Halbgänsen zählenden Magellangans erheblich. Das braune Weibchen und ihr grauweißer Gatte sind trotz des zahlreichen Vorkommens in Südamerika recht scheu und nicht immer einfach vor die Kamera zu bekommen. Während die Andengans hauptsächlich in den nördlichen Regionen Chiles anzutreffen ist, tritt die Magellangans vornehmlich südlich des 30. Breitengrades auf.  Die Tiere erreichen eine Größe von bis zu 65 cm und sind mit über 3 Kilo Gewicht eine stattliche Erscheinung. Sie brüten in den offenen Grasebenen des Südens, wobei die mehrjährig zusammenlebenden Paare meist in der Nähe von Gewässern flache Erdmulden anlegen, in die bis zu 8 Eier gelegt werden. Beide Elternvögel teilen sich die Brutpflege und nach ca. 30 Tagen schlüpfen die Jungen.  Da die Gänse sehr wohlschmeckend sein sollen und sie als vermeintliche Nahrungskonkurrenten von Schafen angesehen wurden, hat man ihnen lange Zeit nachgestellt. Glücklicherweise sind die Populationen so groß, dass der Bestand nie ernsthaft gefährdet war. Nach entsprechenden Untersuchungen weiß man heute, dass der von ihnen angerichtete 'Schaden' im Weideland weit überschätzt wurde. Die prämienbelohnten Abschüsse wurden seither eingestellt, die Farmer machen einen Bogen um die Brutbiotope und man toleriert sich heute allgemein. Klein und verborgen...  ...in meist dichtem Gras wachsen oftmals interessante Blütenschönheiten heran. Man findet als relativ ziellos suchender Laie selbst nach umfassender Google Suche keine Artnamen für diese Pflanzen, so dass diese Zusammenstellung patagonischer Bodenblüher namenlos bleiben muß.  Eigentlich sollte die Collage acht verschiedene Exemplare zeigen. Nach Fertigstellung und genauerem Hinsehen waren's plötzlich nur noch sieben... ;-)  Aus nachvollziehbaren Gründen gibt's hier auf keine Geodaten! Schon fast zutraulich  Erstaunlich, wie nahe uns dieser Karakara auf 'Schußentfernung' herankommen ließ. Ganz anders als bei seinem mittelamerikanischen Verwandten, dem  costaricanischen 'Gemüsegärtner' , gab er unserem vielverfluchten Nikon Reisezoom endlich mal die Chance zu einer verwertbaren Aufnahme!   Southern Caracara  (Caracara plancus)  Schopfkarakara ...und dabei fehlt das Beste!  Es führen zwei Straßen von Puerto Natales aus in den NP Torres del Paine. Die eine, etwas schnellere und etwas langweiligere führt an das Nordostende des Parks, die andere, erst 2007 geöffnete Schotterstraße läuft an der Milodon-Höhle vorbei durch wildromatische Landschaft zur Westseite des Parks. Wenige Kilometer vor der Brücke über den Río Serrano und der Conaf-Administration am Eingang zum Torres del Paine NP trifft die Straße hier auf den riesigen Lago del Toro, der das Paine Massiv nach Süden hin in einem großen Bogen umschließt.  Ganz links erkennt man das Ziel der Fahrt: Der grellweiß leuchtende Gletscherfuß des Glaciar Grey, dem sich nach Osten hin die Bergkette der Torres del Paine Zinnen anschließt. Man kann sich das Wetter für so einen Moment nicht aussuchen und so bleibt ein Teil der Schönheit dieses Uferpanoramas leider in den Wolken verborgen. Aber auch ohne dieses Highlight offenbart der Blick vom Rand des Lago del Toro einen so fantastischen Anblick, dass die Kombination aus dramatischen Wolkenbergen, lichtgeflecktem Wasser und von Orkanwind zerzausten Bäumen selbst mit einem ausladenden Fotopano kaum wiederzugeben ist.   Freihandpanorama aus 16 Hochkants
Klappt auch mit Abendlicht  Legendär sind die Vielzahl der enthusiatischen Schilderungen über die fantastische Schönheit der Spitzen des Torres del Paine Massivs im aufgehenden Sonnenlicht. Sicherlich ist es ein atemberaubender Anblick, den Sonnenaufgang zu beobachten, wie er die Bergflanken in rotorangenes Licht taucht. Wetterbedingt war uns dieses Erlebnis in den wenigen Tagen unseres Besuchs leider nicht vergönnt. Immerhin bietet aber auch die rückwärtige Beleuchtung durch das Abendlicht einige wundervolle Momente, besonders in Verbindung mit dem oft dramatischen patagonischen Wolkenhimmel.  Die Aufnahme entstand am Ufer des Río Serrano. Linsenwolken  Diese typischen Föhnwolken in Mandel- oder Linsenform bilden sich in dieser gigantischen Ausprägung besonders an der Leeseite der Südanden. Die meist starken bis stürmischen Westwinde werden durch das Gebirge emporgehoben und bilden in großer Höhe wellenartige Luftströmungen, in denen sich die Feuchtigkeit zu diesen wunderschönen Altocumuli Lenticularis kondensiert.  Traumwetterverhältnisse für Segelflieger, die seit Jahren in den Anden fliegerische Grenzbereiche ausloten. Kräftige rote Beine  Um damit gleich das Merkmal anzusprechen, welches aus dem Bild nicht so unmittelbar hervorgeht ;-). Die sonstige Färbung macht die Vögel recht unverwechselbar, Weibchen und Männchen sehen zudem annähernd gleich aus. Der 75 cm große Schwarzzügelibis  (Theristicus melanopis)  ist fast ausschließlich im Süden des Kontinents zu Hause, durchstreift gerne offene Graslandschaften, ernährt sich von Insekten und kleinen Amphibien und zeigt selbst bei Wind in Orkanstärke noch gutkontrollierte Flugeigenschaften Ein Entenvogel...  ...mit dem Habitus einer Gans, so wird – wissenschaftlich korrekt – diese zur Familie der Entenvögel zählende Halbgans beschrieben. Die Graukopfgans  (Chloephaga poliocephala)  wird ca. 50-55 cm groß und wiegt etwas über 2 Kg. Männchen und Weibchen weisen keinen Geschlechtsdimorphismus auf, sollen sich aber, lt. Wikipedia stark in ihren Lautäußerungen unterscheiden: "Die Weibchen geben ein lautes, tiefes Gackern von sich, während die Männchen leise und weich wispern."  Im südlichen Südamerika ist die Art weit verbreitet, kommt aber nicht sehr häufig vor. Da sie als Nahrungskonkurrent von Haustieren angesehen wird, ist sie besonders in ihren argentinischen Überwinterungsgebieten einem starken Jagddruck ausgesetzt.
Licht und Schatten  Die maßgeblichen Elemente, die dem schon so oft gesehenen und fotografierten Torres del Paine Massiv ein immer wieder neues und spannendes Aussehen verleihen, sind der Wind, die Wolken und der tageszeitabhängige Sonnenstand. Selten hält sich eine Wetterlage für längere Zeit – der Wind sorgt schon dafür, dass die Landschaft in ständig wechselndes Licht getaucht wird. Bei solchen Anblicken wird aus der normalerweise knapp einstündigen Tour bis zum einzigen Hotel im Nationalpark schnell ein von dauernden Fotostops unterbrochener Abenteuertrip von mindestens zwei Stunden Dauer – nur begrenzt von dem drohenden Restaurantschluß mit nachfolgend knurrendem Magen...  Blick von der Brücke über den Verbindungskanal zwischen dem Lago Pehoe und dem Lago del Torres. Nur zum Teilbogen...  ...reicht es meist im windzerzausten Patagonien. Während auf der einen Seite noch die Sonne scheint, hinter einem bereits Bewölkung aufzieht, ist es daneben schon kräftig am Regnen. Dabei bläst der Wind so heftig in die Tropfen, dass nur noch Gischtfahnen übrig bleiben, in denen Regenbogenartefakte ein nur kurzes Dasein genießen. Mmmh, flauschig...  Auf die Guanakos mit ihrem weichen Fell mag das zutreffen, auf die 'Rote Polsterpflanze' trotz ihres Namens eher nicht. Die Angelsachsen haben der herben Natur von  Anarthrophyllum desideratum  mit den Bezeichnungen 'Fire Tongue' oder – noch passender – 'Scarlet Gorse' (scharlachroter Stechginster) besser Rechnung getragen. Wie viele der Pflanzen, die unter den strengen Witterungsbedingungen Patagoniens gedeihen, ist auch dieser im Frühling leuchtend blühende Busch stark verholzt. Ein gemütliches Hineinsetzen ist also nicht angeraten. Lago Sarmiento  In einer Gegend, in der die Mehrzahl der Seen die typisch milchigtürkise Färbung von Gletscherwasser aufweist, sticht der Lago Sarmiento wie ein Fremdkörper heraus. Der 22 km lange See füllt eine Gebirgssenke im ansteigenden Vorland der Andenkette. Er wird gespeist aus Sickerwasser der umliegenden Granit- und Tonschiefergesteine, welches aufgrund der Gesteinsverwitterung eine große Menge silikatischer Mineralien mit sich trägt. Da der See keinen Abfluß besitzt, hat die jahrtausendelange Eindunstung zu einer hohen Konzentration von Natrium, Kalzium, Hydrogenkarbonat sowie Fluorid- und Borsäure geführt – ein stark alkalisches Gebräu mit einem pH-Wert von 9 und einer fast künstlich wirkenden Blaufärbung.  In diesem lebensfeindlichen Milieu überleben nur archaische Cyanobakterien, deren Stoffwechselprodukt gesteinsbildende Kalzite sind. Bei den permanent wehenden Sturmwinden ist die Oberfläche des Sees in dauernder Bewegung, so dass ständig starke Gischt die Uferregionen mit dem übersättigten Naß benetzt. Die Kalkabscheidung und der Aufbau der Sinterterrassen erfolgt dann durch die Assimilationstätigkeit der Cyanobakterien, welche für die knospenförmige Strukturierung der Kalzit- und Dolomitausfällungen verantwortlich sind. Im Laufe der Jahrtausende bildeten sich so mächtige Kalksinterablagerungen, welche die felsigen Uferregionen bis zu einer Höhe von 6 m und einer Dicke von bis zu 1 m bedecken – der weiße 'Kragen', welcher das unwirkliche Blau des Sees nahtlos umschließt.   Dieses Foto hat uns eine Menge Geld gekostet! Zwar war unser (nagelneuer! – erst 3000 km gelaufener) Mietwagen versichert, allerdings mit 250 € Selbstbeteiligung. Die prompt fällig wurden, als beim Versuch, das Auto zum Fotografieren zu verlassen, eine heftige Sturmbö meiner Frau die Beifahrertür aus der Hand riß. Und dies, obwohl sie wohlweislich die Tür schon fest mit beiden Händen gepackt hatte! Dabei brach der Begrenzungsriegel und die Tür öffnete sich fast bis zum vorderen Kotflügel. Glücklicherweise blieben die eigentlichen Scharniere intakt, so dass sich die verzogene Tür wenigstens noch (ab)schließen ließ. Nun, es hätte auch schlimmer kommen können, ärgerlich war dieser Schaden trotzdem. Und zeitaufwändig bei der Rückgabe des Autos – fast wäre der Flieger ohne uns gestartet...
Lago Grey... und der Tag auch!  Dass das Wetter auch ganz anders als im letzten Bild aussehen kann, kann man in Patagonien in nahezu stündlichem Wechsel erfahren. Hier ist es allerdings 'nur' die Sonne, die fehlt – der Wind blies noch fast genauso kräftig wie am Vortag.  Wobei wir uns nicht beschweren können: in 4 Wochen gerade mal 2 1/2 Tage Regen ist für chilenische Verhältnisse kaum zu toppen. Noch hoffnungsfroh  An diesem Tag hatten wir uns für die Bootstour zum Gletscher angemeldet. Am Vorabend war es noch durchwachsen gewesen, so dass die Chance auf gutes Ausflugswetter für den Folgetag bei fifty/fifty stand.  Im Windschatten der Felsen ging das 'Boarden' per Schlauchboot auf das Ausflugsschiff noch reibungslos vonstatten. Lediglich der dichte Nebel erschien als Handycap beim Gletschergucken... Gleich geht's los  Leider trafen die schlechtesten 'fifty' ein – Nebel, Regen, Sturm und heftiger Seegang. Das Boot, die 'Lago Grey II' fuhr trotzdem. Doch kaum waren wir aus dem Windschatten der Bucht heraus, traf uns der Sturm mit aller Gewalt. Der begleitende "he lücht"* wurde nicht müde, uns die Umstände schön zu reden. Nachdem aber auch der letzte der an Bord befindlichen acht Japaner und sogar zwei Franzosen die Gesichtsfarbe auf 'grün' gewechselt hatten, fühlte sich der Kapitän bemüßigt, nach zwei Dritteln der 18 km langen Strecke aufzugeben und umzukehren. Wären wir an Bord eines unsinkbaren DLRG-Rettungsbootes gewesen, hätte uns das mit jeder Welle halb eintauchende Boot wenig Sorgen gemacht. So aber atmeten auch wir – trotz nicht vorhandener Übelkeit – erleichtert auf, denn die Vorstellung, nur mit der "Helly Hansen"-Rettungsweste im eiskalten Wasser zu treiben, war nicht wirklich reizvoll.  Anstandslos wurde uns der mit 80 € pro Person nicht ganz billige Ausflugspreis zurück erstattet, ging aber am nächsten Tag trotzdem über den Tresen, da das Wetter es sich kurzfristig anders überlegt hatte ;-).   * "he lücht" = "er lügt" plattdütsch für die Seemansgarn spinnenden Barkassenkapitäne im Hamburger Hafen. Na also,...  ...geht doch! Die Sichten waren zwar immer noch durchwachsen, der Wind  immer noch heftig, aber diesmal schaffte es das Boot auch Überwasser zum Gletscher hin. Beim mehrmaligen Hin- und Herkreuzen vor der durch einen mittigen Felsen zweigeteilten Gletscherfront hatten wir genug Zeit und Muße, alle Details der beeindruckenden Eiswand zu studieren.  Noch beeindruckender wäre sicherlich die Fahrt zum nicht weit entfernten Perito-Moreno-Gletscher auf argentischer Seite gewesen. Leider mußten wir auf den Anblick eines kalbenden Gletschers verzichten, da uns der Grenzübertritt mit dem Mietwagen verwehrt war.
Piedra sin hielo  Was das Eis zurückläßt, werden wir wahrscheinlich im Zuge der allgemeinen Gletscherschmelze eher zu sehen bekommen, als uns lieb sein kann. Faszinierend sind die Schleifspuren, die vorbeischrammendes Eis mal eben in harten Granit gefräst hat allemal. Das blaue Wunder  Motto: Je luftiger, desto blau ;-)  Detail aus der Gletscherfront des Glaciar Grey. Freud hätte seine helle Freude gehabt...  ...ob der symbolgewaltigen Bildsprache einer offensichtlich unterkühlten Eisspalte ;o)  Solche skurrilen Assoziationen stellen sich bei der Betrachtung der vielfältig gestauchten und gebrochenen Strukturen der Eisfront des Grey Gletschers übrigens häufiger ein! Nicht auszudenken...  ...wenn die Straße hier keine hölzernen 'Leitplanken' gehabt hätte. Der Kitschfaktor wäre fast unerträglich gewesen und das Motiv hätte gerade noch für eine Fantasyillustration oder eine Neujahrsgrußkarte gereicht ;o).
Puente Laguna Amarga  Der einzige Weg zu unserem Hotel im Nationalpark führt über diese Brücke. Angesichts der marginalen Breite dieser Konstruktion beschlossen wir, an unserem Nissan Jeep schon mal vorsorglich die Seitenspiegel anzuklappen. Während wir noch dabei waren, überholte uns dieser Reisebus mit Hänger und machte uns vor, wie ein echter Könner es schafft, in einem Stück die andere Seite zu erreichen. Dies war im wahrsten Sinne des Wortes Millimeterarbeit! Im Frühtau zu Berge  Schafe auf dem Weg zur Arbeit ;-)  Offensichtlich sind es nicht nur die Kamelverwandten, die als Wollelieferanten in Chile Dienst tun, sondern auch ganz ordinäre Schafe. Ursprünglich waren es sogar Schafzüchter, die den patagonischen Süden besiedelten, um auf ihren riesigen Estancias Wolle für den Weltmarkt zu ernten. Prächtige Stadthäuser in Punta Arenas zeugen noch heute vom dem Reichtum, den diese Großgrundbesitzer in der Blütezeit des Wollhandels erwirtschaftet haben.  Als vermeintliche Nahrungskonkurrenten wurden die heimischen Guanakos in großer Zahl abgeschossen, so dass die ursprünglich mehrere Millionen Tiere umfassende Population bis an den Rand der Ausrottung dezimiert wurde. Erst seitdem die Kameloiden unter Schutz stehen, hat sich ihr Bestand wieder bis auf ca. eine halbe Million Tiere regeneriert.  Schafe scheinen hingegen längst nicht mehr den gleichen Stellenwert zu besitzen wie noch heute ihre neuseeländischen Kollegen, denn man sieht sie wesentlich seltener – und wenn, dann eher im landwirtschaftlich geprägten Seengebiet. Diese Herde hat jedenfalls einen beneidenswerten Standort, denn wo hat man sonst so einen spektakulären Ausblick auf die Torres del Paine, wenn man zwischendurch mal den Kopf von der Weide hebt, um sinnend auf einem Halm herumzukauen? Cascada Paine  Río Paine heißt auch der Fluß, der zu Füßen der Cordillera del Paine durch den Nationalpark fließt. "Paine" ist ein Wort aus der Sprache der Mapuche-Indianer und bedeutet so viel wie "himmelblau". Die im Hintergrund sichtbaren Zinnen, die den ganzen Park benennenden "Torres del Paine", heißen also soviel wie "Türme des blauen Himmels". Wieso aber der Fluß, welcher alles andere als 'blau' ist, ebenfalls den Namen "Paine"' trägt, erschließt sich nicht so unmittelbar.   Das Pano umfaßt etwa einen Winkel von 160° und ist aus 6 Hochkant-Aufnahmen zusammengesetzt. Ein mutiges Kerlchen  Dieser kleine Marder trollte sich direkt vor uns über die Straße. Rechts anhalten, Warnblinker an, Kamera greifen waren eins. Und obwohl das Kerlchen schon im stacheligen Unterholz verschwunden war, setzte ich ihm nach (das Jagdgen des Fotografen ;-)). Bald holte ich ihn ein – immer zwei bis drei Meter Abstand haltend, die Kamera am Auge. Plötzlich blieb er stehen, drehte sich um und starrte mich herausfordernd an. Als er dann auch noch seinen imposanten Schweif hob, sich selber in Boxerpose kurzzeitig auf die Hinterbeinchen stellte – da wurde mir klar, dass es sich hierbei um einen speziellen Marder handelte. Wie alle Stinktiere hat auch der Patagonische Skunk (Conepatus humboldti) eine sehr wirkungsvolle Waffe, deren Auswirkungen ich mir dann doch ersparen wollte. Ich verzichtete auf weitere Nachstellungen...  Dieses Exemplar hatte eine Körperlänge von geschätzten 40 cm, wobei der Schwanz noch mal so lang war. Die Skunke wiegen bis zu 3 kg und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, die sie ähnlich wie Schweine mit ihrer Nasenplatte am Boden erschnüffeln (daher auch der deutsche Begriff Ferkelskunke).   Die Kamera, die ich griff, war die Videokamera! Die SLR war nicht bereit und die Doku ging vor. Deshalb gibt's hier ausnahmweise mal ein Video-Capture einer HD-Videokamera – was zählt, ist das Bild! Leider läßt das Foto neben der Durchzeichnung auch die Schärfe beim Skunk vermissen, eine Folge der recht langen 'Belichtungszeit' von 1/50 sec. und dem stürmischen Wind, welcher das Fell unablässig zauste. Macht nix, ich bin stolz, diesen seltenen Genossen überhaupt 'geschossen' zu haben!
Noch keine halbe Stunde alt  Auf den Fahrten durch den Parque Nacional Torres del Paine sieht man ständig links und rechts der Straße Herden von grasenden Guanakos. Offensichtlich waren wir in der geburtenstarken Jahreszeit vor Ort und konnten jede Menge erst tagealter Jungtiere beobachten, die ihren Müttern nicht von der Seite wichen.  Diese Stute entdeckten wir in ungefähr 50-60 m Abstand von der Straße. Neben sich ein wohl erst vor wenigen Minuten geborenes Fohlen, denn das Fell des Jungtieres war noch klitschnass. Babyschritte (plus Video)  Die folgende Dreiviertel Stunde war eine der Spannensten unseres Lebens. Schon nach wenigen Minuten hatte der wie immer kräftig blasende Wind das Fell des Fohlens getrocknet. Ermuntert vom ständigen Anstupsen der Mutter versuchte das Kleine nun fortan in rührend zu beobachtenden Versuchen auf die Beine zu kommen – ein lebenswichtiger Akt bei der ständigen Bedrohung durch Pumas und Füchse.  Nach einer knappen Stunde war es soweit. Erstmals knickten die Beine nicht mehr weg, schwankten in einem wackeligen Spagat – und das Kleine machte die ersten zaghaften  Babyschritte . Zumindest, bis Mama es beim Aufstehen mit der Schulter wieder umstieß... Laguna Amarga  Der spanische Name dieser Lagune bedeutet soviel wie 'bitter'. Wegen des fehlenden Wasseraustausches prägen die gelösten Salze des Untergrunds den Geschmack dieses toten Gewässers, was seiner Schönheit in dieser Kulisse aber keinen Abbruch tut. Man kann nicht genug kriegen  Hinter jeder Kurve und hinter jedem Hügel lauert ein etwas anderer Blick auf die Bergkette. Grund genug, jedesmal aufs Neue DAS Foto zu schießen ;-). Blick über den Lago Nordenskjöld
Cuernos del Paine  Die Berge des NP Torres del Paine sind ein Fest für Geologen, die ausufernd von mehreren Generationen magmatischen Intrusionsgesteins mit zwischengelagertem Schwarzschiefer palavern können – ohne dass der Laie überhaupt noch irgendetwas versteht. Lange Rede kurzer Sinn: die Berge sind mit ca. 13 Millionen Jahren noch relativ jung und mit ihrer bei der Emporhebung erhalten gebliebenen Zweischichtigkeit aus hellem Granit und dunklem Schiefer ästhetisch ziemlich einmalig. Salto Grande  Den Abfluß des Lago Nordenskjöld in den Lago Pehoé bildet der Salto Grande, ein zwar nicht sehr hoher aber mit einer großen Durchflußmenge beeindruckender Wasserfall. Hier startet auch unser Weg zum Mirador Cuernos, vorbei an vielfältiger Vegetation und gebeutelt vom kräftigen Gegenwind. ..und pustete und pustete...  Am Anfang des Wegs haben wir noch geschmunzelt, als uns ein amüsantes Hinweisschild auf die ständig dort herrschenden Windverhältnisse hinwies: PRECAUCIÓN – Zona de Fuertes Vientos!  Es war ein Orkan, der uns auf unserem Weg zum Mirador Cuernos entgegenblies und das Vorwärtskommen zu einer echten Herausforderung machte. Zu allem Überfluß wurde ständig vom Lago Nordenskjöld aufgewirbelte Gischt in schweren Wolken über unserem Weg ausgeschüttet, so dass wir trotz Sonnenscheins durchnäßt waren und mühsam versuchten, wenigstens die Kameras trocken zu halten. Es ist uns gelungen ;-). Mata Barrosa  Erschöpft vom Ankämpfen gegen den Sturm könnte man auf den Gedanken kommen, es sich ein wenig auf den weichen Moospolstern gemütlich zu machen. Davon sollte man jedoch Abstand nehmen, da dieses so puschelig aussehende Gewächs alles andere als das ist. Das patagonische Gebüsch, Mata barrosa  (Mulinum spinosum)  genannt, bildet ca. 30-50 cm hohe, schön weich erscheinende Halbkugeln aus. Die aber verflucht harte Dornen haben, wenn man sich ihnen zu aufdringlich nähert... ;-)
En détail  Erst beim nahen Hinsehen offenbart sich die fiese Natur dieser kuschelig aussehenden Pflanzenpolster.  Was uns immer wieder erstaunte, ist die offensichtliche Schmerzunempfindlichkeit der wild zwischen den dicht an dicht wachsenden Puscheln herumspringenden Guanakos. Die haben nicht mal Wadenschoner! Bitte achten Sie auch auf den Vordergrund!  Klar, auch wir wollten natürlich zum Aussichtspunkt, der einen fantastischen Blick auf das Paine Massiv versprach. Dass dies allein aufgrund der meteorologischen Bedingungen nicht ganz einfach war, wurde hier bereits erzählt.  Auch wenn man kaum den Blick von den Zinnen der Cuernos wenden mochte, blieb man doch immer wieder stehen und erfreute sich an den reizvollen Ausblicken, die alleine schon der Weg zum Mirador bot. Mirador Cuernos  Eine fantastische Aussicht auf das Torres del Paine Massiv hat man vom Mirador Cuernos, welchen man nach einer ca. einstündigen Wanderung vom Parkplatz an der Durchgangsstraße erreicht. Vom Ufer des Lago Nordenskjöld blickt man genau auf die Felstürme von "Los Cuernos", eine der vielen beeindruckenden Formationen, aus denen das Massiv gebildet wird. Im Gegensatz zu der weit älteren, nördlich beginnenden Andenkette, ist das Torres del Paine Massiv erst vor rund 12-13 Mio. Jahren durch ausquellendes Magma gebildet worden, welche durch einen Riß im patagonischen Flachland austrat und sich zu dieser Erhebung aufgetürmt hat. Seitdem arbeitet die fortschreitende Erosion sehr reizvolle Formen aus dem Gestein heraus, die das helle, granitene Sockelgestein zeigen, gekrönt von einer dunkleren, sedimentären Deckschicht.   Pano aus 8 hochformatigen Freihandaufnahmen unter verschärften Bedingungen bei einer Windstärke von ca. 12! Der Adler, der kein Adler ist  Klingt widersinnig, aber der auch als Kordillerenadler oder Aguja-Blauadler bezeichnete Raubvogel ist taxonomisch korrekt eigentlich ein Bussard. Genauer: ein Blaubussard  (Geranoaetus melanoleucus) . Obwohl Aguila mora in Südamerika relativ häufig vorkommen soll, ist er uns lediglich ein einziges Mal vors Objektiv geflogen (Kondore hingegen, deren Sichtung allgemein als Glücksfall in der Reiseliteratur hingestellt wird, haben wir in zweistelliger Anzahl gesichtet ;-)).  Zuerst meinten wir wegen der enormen Größe, wir hätten es mit einem Kondor zu tun, wurden wegen des völlig unterschiedlichen Flugprofils aber rasch eines Besseren belehrt. Wir gehen wegen der einem Kondor vergleichbaren Größe auch davon aus, es mit einem Weibchen zu tun gehabt zu haben, denn dieses ist mit 90 cm Körperlänge erheblich größer als das nur 70 cm messende Männchen. Der Blaubussard kommt bis in Höhen von 3000 m vor, baut sein Nest in Bäumen oder Felsnischen und ernährt sich vorwiegend von kleinen Säugetieren, Vögeln und Insekten.
Lenga  Viele Bäume gibt es nicht mehr im NP Torres del Paine. Die wenigen Wäldchen werden hauptsächlich aus den weltweit letzten Beständen einer Scheinbuchenart gebildet, der Lenga-Südbuche  (Nothofagus pumilio) , von der hier ein wahres Prachtexemplar steht.  Wie überall sind die Scheinbuchen von starker Abholzung bedroht und wo's nicht die Axt ist, die zuschlägt, sind es meist durch Unachtsamkeit ausgelöste Feuer wie zum Jahreswechsel 2011/12, die den letzten Exemplaren dieser urtümlichen Gewächse zu schaffen machen. Verwandte dieser Bäume finden sich nur noch in kleinen Gebieten Australiens und in Neuseeland. Biguá  Obwohl der Biguá, wie dieser Kormoran auf spanisch heißt, bevorzugt auf solchen kleinen Felsen auf vorbeischwimmende Beute lauert, ist er der einzige seiner patagonischen Kormoran-Verwandten, der sich gelegentlich auch zum Ansitz auf ufernahe Bäume schwingt. Zum Losfliegen benötigt er eine lange Anlaufstrecke auf dem Wasser, über dem er dann im Tiefflug patrouilliert. Beim Stoßtauchen nimmt das Gefieder Wasser auf, so dass auch die Olivenscharbe wie die meisten anderen Kormorane anschließend das Gefieder zum Trocknen dem Wind und der Sonne darbietet.     Neotropic Cormorant  (Phalacrocorax olivaceus)   Olivenscharbe El cóndor pasa  Das tut er nicht nur in Peru, woher dieses sinnige Lied stammt, sondern auch in Chile – und zwar hauptsächlich weit entfernt von mir und meinem Reisezoom!  Der Andenkondor  (Vultur gryphus)  ist ein Neuweltgeier – also vornehmlich ein Aasfresser -, der mit einer Spannweite von bis zu 3 m und einem Gewicht von ca. 15 Kg zugleich der größte Vogel Südamerikas ist. Im Gegensatz zu allen Ankündigungen aus Netz und Reiseliteratur flogen die Tiere vom Norden Chiles bis in den tiefen Süden alle naslang um uns herum – nur eben: s.o.!   Rücksichtsloserweise scheinen alle großen Raubvögel Südamerikas (zumindest die, welche uns begegneten – wie auch der eben gezeigte Aguja!) ein fein entwickeltes Sensorium zu besitzen, welches sie befähigt, entsprechend der verfügbaren Maximalbrennweite des lauernden Fotografen gerade außerhalb des wünschenswerten Abstandes zu bleiben, so dass qualitative Abstriche bei der Präsentation leider unumgänglich sind :-(.   7 Jahre später in Peru  konnten uns die Vögel nicht mehr entwischen und wurden Dank besserer Optik auch endlich erkennbar festgehalten. Chilepfeifente  Diese attraktive Ente ist im ganzen südamerikanischen Raum verbreitet und ist je nach Standort seßhaft oder ein Zieher. Die in Südpatagonien beheimateten Tiere ziehen im Winter nördlich bis nach Mittelargentinien, die auf den Falklands lebende Population ist hingegen standorttreu. Obwohl die Ente gelegentlich bejagt wird, ist ihr Bestand wegen ihres großen Verbreitungsgebietes nicht gefährdet. Dieses Exemplar ließ es sich im Última-Esperanza-Fjord gutgehen, einem Meeresarm, an dessen landesinnersten Punkt Puerto Natales liegt.
Heimspiel  Der Schwarzhalsschwan  (Cygnus melancoryphus)  ist genau hier zu Hause. Seichte Binnenseen und flache Meeresbuchten bilden seinen bevorzugten Lebensraum im argentinischen und chilenischen Süden. Er hält sich gerne wie hier im Última-Esperanza-Fjord in den mit reichlich Unterwasserflora bewachsenen Uferregionen auf, die er gründelnd mit langen Hals nach oben zieht. Paarweise  Die Männchen der Chile-Pfeifente erreichen eine Körperlänge von 50 cm, die Weibchen sind ein wenig kleiner. Beide Geschlechter sind zudem recht ähnlich gefärbt. Aufgrund ihrer schönen Zeichnung wurde die Chilepfeifente  (Anas sibilatrix)  bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts nach Europa gebracht, wo sie sich in Zoos prächtig vermehrte und als Ziervogel geschätzt wird. Mit einem letzten Blick...  ...auf eine der wohl meistfotografierten Bohlenreihen der Welt, die kormoranbesiedelt vor Puerto Natales in den Fjord reicht, verabschieden wir uns aus einer urwüchsigen Landschaft. Noch eine Übernachtung in der kleinen Pension, in der wir schon auf dem Hinweg untergebracht waren und dann geht's zurück durch 250 km flache Pampa nach Punta Arenas.   Unbeschreiblich schöne und beeindruckende Bilder haben wir in den letzten vier Wochen nicht nur auf den Speicherkarten unserer Kameras gesammelt, sondern auch in unseren Köpfen! Bilder, von denen man lange zehren kann, wenn einen zu Hause der Alltag wieder einholt. Papa paßt auf!  Denn Papa ist bei den Nandus  (Rhea americana)  derjenige, welcher mit der Aufzucht des Nachwuchses betraut ist (Mutti macht derweil Karriere...).  Auch wenn man's fast nicht glauben mag: wir haben mehr Kondore gesehen (gesehen!! – nicht fotografiert!) als Nandus, obwohl in jeder Reiseliteratur vom umgekehrten Verhältnis ausgegangen wird.  Jeder, der die fast handzahmen  'Wildnandus' der Wakenitz  bei Lübeck kennt, wird sich über die Scheu der Vögel in Chile wundern. Vielleicht ist die große Fluchtdistanz aber auch auf die noch nicht lange zurückliegende Brutsaison oder die Sorge um die Jungen zurück zu führen. Die 300 mm unseres Reisezooms wurden jedenfalls beim Versuch, einen dieser Vögel formatfüllend auf den Chip zu bekommen aufs Äußerste strapaziert.   Mit diesem Bild – einem der letzten Fotos vor unserem Abflug aus Punta Arenas und dem Weiterflug über Santiago nach Hamburg – schließt unser Chile Abenteuer. All die Gründe aufzuzählen, womit Chile uns begeistert hat, erübrigt sich, wenn man die Bildunterschriften gelesen hat ;-). Hoffentlich verschlägt es uns irgendwann noch einmal hier her!