Unsere ersten Ruinen  Heute morgen startete nach einer etwas umständlichen Mietwagenübergabe unsere Reise in Lima am Flughafenhotel. Nachdem wie unser Navi programmiert hatten, gab es nur zwei Ziele: möglichst schnell heil raus aus Lima zu kommen und am Abend unser Hotel in Paracas zu erreichen.  Zwischen Natur und Kultur:  unsere Tour Inkakultur in Adobe  Über den Verkehr in Peru wird noch zu sprechen sein – wir waren froh, als wir Limas Stadtgrenzen verlassen hatten und uns auf der Panamericana Richtung Süden aufmachten. Entsprechend der Jahreszeit war die Küstenregion komplett von zähem Hochnebel verhüllt, so dass die ersten Eindrücke Perus ziemlich trüb und ernüchternd ausfielen. Unendliche kahle und karge Wüstenflächen, lediglich unterbrochen von aufgegebenen Siedlungen, Helada-Buden, Restaurantes mit "Vinos y Pizzas" sowie einem gelegentlichen Blick auf die zerzausten Wellen der begleitenden Küste. Rast- und Kontrollposten  Gut 50 km vor unserem Tagesziel waren wir bereits von zwei Polizeiposten kontrolliert worden. Da es noch relativ früh war, beschlossen wir, den Spieß umzudrehen und freiwillig einen weiteren – diesmal historischen – Kontrollposten aufzusuchen und einen ersten Sightseeing-Abstecher nach "Tambo Colorado" zu machen, eine ehemalige Inka-Befestigung, gelegen an einer uralten Trasse aus den Bergen hinunter zur Küste. Tambo Colorado  Nach knapp 40 km auf der "Libertadores" genannten Straße Richtung Ayacucho erreichen wir die uralte Festung aus Adobeziegeln, deren früheste Teile sogar noch aus der Vorinkazeit stammen. Nicht ganz einig ist man sich über die Funktion dieser Anlage – war sie ein Rastplatz oder ein militärischer Kontrollposten der Inka-Besatzungsmacht an einer wichtigen Handelsroute? Egal, wir genießen, die einzigen Besucher zu sein und lassen uns Zeit beim Bestaunen der noch gut erkennbaren roten und gelben Ziegelanstriche, die der Festung ihren Namen gaben.
Pelikan Palaver  Ein dritter Polizeiposten hatte uns am Vorabend noch die einzig unschöne 'Begegnung' mit Einheimischen beschert. Wegen vergessenen Tagesabblendlichtes wurden wir unter Androhung der Stilllegung unseres Mietwagens von einem korrupten Polizisten um ca. 150 € quittungsloses 'Bußgeld' erleichtert. Was tut man nicht alles fürs notleidende 'Polizistenhilfswerk'...?  Obwohl wir gewarnt waren , ist man perplex, wenn es einen wirklich selbst ereilt. Bereits am nächsten Tag ist aber alles vergessen, als wir auf der ersten Station unserer Bootstour zu den "Islas Ballestas" vor dieser Pelikankolonie halt machen.   Peruvian Pelican  (Pelecanus thagus)  Chilepelikan El candelabro  Nach dem Start im Fischerhafen von Paracas führt die Tour in einem kleinen, max. 12 Personen fassenden Boot quer über die Pisco Bay entlang der Nordküste der Paracas Peninsula. Unübersehbar ist hier in die Flanke einer riesigen Düne ein 180 m hoher und 70 m breiter dreizackiger Kandelaber in den Wüstensand 'geritzt'. Uralt und unbekannten Ursprungs trotzt er seit Jahrhunderten den Pazifikwinden und dient(e) Seefahrern und heutigen Fischern als Orientierungshilfe. Möglicherweise geschaffen von der gleichen Kultur, welche für die nicht weit entfernten Nascalinien verantwortlich ist, vermutet man in der Geoglyphe die Darstellung eines heimischen Wüstenkaktusses, der wegen seiner halluzinogenen Alkaloide den Ureinwohnern heilig war. Kältefans  Die auf dem 14ten südlichen Breitengrad liegenden Islas Ballestas sind dem Äquator zwar relativ nah, inmitten des an der Küste nach Norden fließenden arktischen Humboldtstromes aber einem kühlen Klima ausgesetzt, in welchem sich die Humboldt-Pinguine pudelwohl fühlen.   Humboldt Penguin or Peruvian Penguin  (Spheniscus humboldti)  Humboldt-Pinguin Durchbrüche  Neben der beeindruckenden Tierwelt des maritimen Naturschutzgebietes faszinieren besonders die zerklüfteten und erodierten Felsen der Islas Ballestas. Wind- und Wasserkraft haben an unzähligen Stellen bizarre Formen und Durchbrüche geschaffen, die nach jeder Biegung neue Perspektiven bieten.
Hungerleider  Als Laie sieht man nicht, wie gut es den Vögeln und Säugern aktuell in ihrem Habitat geht. Man muß den Fachleuten aber glauben, dass ausgeprägte El Niño-Jahre – wie 2017 eines war – den hier lebenden Tieren massiv zusetzen. Das weitgehende Ausbleiben der jährlichen Sardellenschwärme ist die Folge der um bis zu 5° C erwärmten Fluten des Humboldtstromes und Ursache regelmäßig dezimierter Bestände der auf die lebenswichtige Fischnahrung angewiesenen Arten. Gut, dass wenigstens die Mähnenrobben noch über ein gewisses Speckreservoir verfügen ;-)   South American Sea Lion  (Otaria flavescens, syn.: O. byronia)  Mähnenrobbe Wirtschaftsfaktor  Wenn die Tölpel nicht gerade in waghalsigem Sturzflug nach Fischen tauchen, sitzen sie in großer Zahl auf den Felsen und sch****** diese zu. Ein Benehmen, von dem in der Vergangenheit ganze Wirtschaftszweige abhingen!  Peruvian Booby  (Sula variegata)  Guanotölpel Überbleibsel...  ...einer Zeit, in der Guano noch in industriellem Maßstab abgebaut wurde. Der reizvolle Blick durch das 'rock hole' offenbart die Spitze der Verladeanlage, die nach der nächsten Biegung komplett ins Bild kommt. Hier legten früher die Schiffe an, die den südamerikanischen Powerdünger für die ganze Welt abholten. Heute gibt es den Guano nur noch in vergleichsweise kleinen Mengen und die Welt ist nahezu vollständig auf chemisch erzeugten Kunstdünger umgestiegen. Bird poop  Dieser – auf einer anderen Webseite aufgeschnappte Begriff – klingt allemal freundlicher als die herkömmlichen Umschreibungen für die wertvolle Vogelsch****. Die Zeiten, als sich der Guano meterhoch auf den Klippen der Pazifikküsten stapelte, sind wegen der zivilisationsbedingt starken Einbrüche der Vogelpopulationen lange vorbei. Allerdings gibt es auch heute noch ein paar unerschrockene "guaneros" mit Sonderlizenz, die sich unter Lebensgefahr an den steilen Felsen abseilen, um den wertvollen Rohstoff zu bergen  (der unter 'Liebhabern' angeblich mit bis zu 40 $ pro Kilo gehandelt werden soll?!).
Sturztaucher  Welcher Tölpel hat diesen hocheleganten Fliegern bloß das Namensetikett "Tölpel" verpaßt? (Ja, ja... ich weiß um die vier bis fünf unterschiedlichen Herkunftserklärungen ;-))  Peruvian Booby  (Sula variegata)  Guanotölpel Einzigartig...  ...im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die bildschöne Inkaseeschwalbe ist die einzige Art der Gattung  Larosterna  und kommt ausschließlich an den Pazifikküsten Nordchiles, Perus und Ecuadors vor. Nominell mit einem schiefergrauen Federkleid ausgestattet, gibt es durchaus Varianten, die von Pechschwarz bis Hellblau reichen – wie dieses, eher graublaue Exemplar. Meist im Gefolge von Fischerbooten anzutreffen, wo sie nach Fischresten schnappen, fragt man sich doch, wovon sie sich VOR der menschlichen Fischerei ernährten...? ;-) Der Bestand der ca. 150.000 Tiere gilt als gefährdet, weshalb die Art auf der Roten Liste steht.    Inca Tern  (Larosterna inca)   Inkaseeschwalbe Kletterkünstler  Auch wenn wir selber nicht Zeugen wurden, WIE die Mähnenrobben es schaffen, nach dem Verlassen des Wassers die steilen Felsen zu erklimmen – irgendwie müssen sie es bewerkstelligen, denn ihre Rastplätze liegen meist in luftiger Höhe über dem Meeresspiegel. Erstaunlich, bei diesen Geh- und Greifwerkzeugen...   South American Sea Lion  (Otaria flavescens, Syn.: O. byronia)  Mähnenrobbe Nicht Schamesröte...  ...läßt ihn seinen Kopf verbergen. Obwohl... besonders attraktiv sind ihre Köpfe wirklich nicht. Sollen aber praktisch beim Fressen sein, wenn der Kopf bis an die Halskrause im Gekröse leicht angegangenen Aases verschwindet. Ob Geier auch Fischaas fressen, weiß ich nicht. Sie kommen aber zahlreich an der Küste und auf den Inseln vor, so dass es wahrscheinlich Vogel- oder Robbenkadaver sind, die sie anlocken.    Turkey Vulture  (Cathartes aura jota)   Truthahngeier
Haftgut  In der Brandungszone hat sich so manches Meeresgetier an die Inselfelsen geheftet. Unter den eher unauffälligen Asseln, Muscheln, Polypen und Seeigeln stechen die hübschen roten Seesterne besonders ins Auge. Kondor für Arme ;-)  Obwohl ihm in der Spannweite ein guter Meter im Vergleich zum Andenkondor fehlt, sorgen seine über 2 m trotzdem schon für ein beeindruckendes Flugbild. Hier aufgenommen vom Hotelbalkon, nutzt dieser Vogel gemeinsam mit 3-4 anderen Kumpels die vom Hotelkomplex aufsteigende Thermik zum stundenlangen soaren. Der Truthahngeier ist der häufigste Neuweltgeier und ist von Kanada bis hinunter nach Feuerland in vier verschiedenen Unterarten anzutreffen.   Turkey Vulture  (Cathartes aura jota)   Truthahngeier Wuchtbrumme  Chilepelikane werden bis zu 1,5 m groß und sind mit bis zu 7 kg Gewicht fast doppelt so schwer wie die eng verwandten Braunen Pelikane. Im Gegensatz zu diesen brüten sie auch nicht auf Bäumen, sondern leben gesellig in großen Kolonien wie an den weiter vorne bereits gezeigten Stränden der Paracas Halbinsel.   Wegen der Abhängigkeit von den immer spärlicher werdenden Sardellenschwärmen als ausschließlicher Nahrungsquelle ist der Chilepelikan in seinem Bestand bedroht und steht auf der Roten Liste   Peruvian Pelican  (Pelecanus thagus)  Chilepelikan Jongleur  Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Abstecher auf die Strandpromenade von Paracas. Obwohl sie ein buntes, aber bekanntes Gewimmel von Touristen, Freßbuden und Boutiquen mit garantiert einheimischer Folklore bietet, ist unser Blick eher Richtung Wasser mit seinen verschiedenen Seevögeln und bunten Fischerbooten gerichtet, wo der Futter jonglierende Reiher allemal interessanter ist, als der gegen Fotografierobolus fischfütternde Pelikandompteur auf der Promenade.   Snowy Egret  (Egretta Thula)   Schmuckreiher
Verheißungsvoll  Mann, hatten wir ein Glück! War gestern auf unserer Fahrt nach Paracas die gesamte Küstenlinie noch ganztägig in fahlen Dunst getaucht, hatten wir heute auf unserem Bootsausflug das schönste Wetter, lediglich nachmittags getrübt durch ein paar aufziehende Wölkchen. Hoffentlich hält der morgige Tag mit unserem geplanten Nazcalinienflug, was der heutige versprach. Der abendliche Blick aus unserem Hotelzimmer läßt hoffen und bei einem obligatorischen "Pisco Sour" in der Hotelbar – dem peruanischen 'Nationalgetränk' – lassen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. "Der harpunierte Wal"  Die Sonne scheint! Früh brechen wir auf, denn vor uns liegen über 300 km Fahrt, die bis zum Mittag zurückgelegt sein wollen. Spätestens gegen 13 Uhr sollen wir im Terminal des Nazca Airports sein, um unseren gebuchten Flug über die weltberühmten Linien anzutreten. Die Fahrt führt uns über die Provinzhauptstadt Ica höher hinauf in die Vorberge der Anden in eine karge, wüstenhafte Landschaft mit hohen Sanddünen. "Der Astronaut"  Vor von Däniken auch einfach nur als 'Mensch' angesehen ;-)   Gerne hätten wir auf der Strecke auch mal Halt gemacht und z.B. den neben der Panamericana von Maria Reiche aufgebauten 11 m hohen Aussichtsturm erklommen, um einen ersten Blick auf die Ritzzeichnungen zu werfen. Aber die Zeit drängt und bis nach Nazca sind es noch 50 km. "Der Spinnenaffe"  Ganz einfach ist die Zufahrt zum Flugplatz nicht zu finden und trotz Navi fahren wir zweimal auf der Hauptstraße hin und her entlang der sichtschützenden Außenmauer des Platzes, bevor wir endlich die richtige Einfahrt erwischen. Wir sind pünktlich im Terminal am Schalter des gebuchten Flugunternehmens. Nur – man kennt uns nicht! Nein, von einer Buchung für uns sei nichts bekannt und im Übrigen hat der letzte Flug ihrer Maschine für heute bereits stattgefunden.
"Der Kolibri"  Glücklicherweise spricht Maren Spanisch und wir können die Buchungsbestätigung vom Reisebüro vorweisen, so dass sich nach längerem Palaver plötzlich doch eine Buchung im Computer auffinden läßt. Ob wir damit einverstanden seien, den Flug auch mit einer anderen der zahlreich im Terminal vertretenen Gesellschaften anzutreten? Ja, kein Problem – und so werden wir kostenneutral umgebucht und können mit einstündiger Verspätung dann doch noch einen Flieger besteigen. "Der Kondor"  Nun, ich habe einen Kondor bisher immer anders wahrgenommen: mit kurzem Schnabel und viel ausladeneren Schwingen. Aber was weiß ich schon...  Endlich sind wir in der Luft und verbringen die nächste dreiviertel Stunde in Höhen zwischen 200 und 350 m über einem Teil des 700 km² großen Areals, in dem neben etwa 1000 geometrischen Linien und Formen an die 30 bildnerische Figuren in den Wüstenboden gescharrt worden sind. "Die Spinne"  Zigmal hat man die Zeichnungen schon auf Bildern oder in Filmberichten gesehen. Es ist aber doch etwas völlig anderes, sie mit eigenen Augen aus dieser Perspektive betrachten zu können. Wobei – ehrlich gesagt – der erste Eindruck etwas enttäuschend ist. Der Pilot gibt sich zwar Mühe, durch Neigung und Wenden der Maschine jedem Passagier einen Blick auf die Figuren zu ermöglichen. Aber selbst aus dieser niedrigen Höhe sind die meist zwischen 50 und 100 m großen Figuren überraschend klein, heben sich wegen des geringen Kontrastes nur schwach vom Wüstenboden ab und bleiben viel zu schnell hinter dem Flieger zurück. "Der Papagei"  So ganz eindeutig ist der Name nicht, da je nach Quelle einige der kleineren, unscheinbareren Figuren unterschiedliche Namen bekamen.   Unablässig erfährt man über Kopfhörer vom neben dem Piloten sitzenden Guide auf 'spanglish', was es vorne, links und rechts zu sehen gibt. Da ist soviel zu gucken, dass man mit dem Identifizieren der angesagten Figuren kaum hinterher kommt, geschweige denn, sie auch noch fotografieren kann. So kommen die Aha-Erlebnisse meist erst zu Hause beim Sichten des verschossenen Bildmaterials.
Oasen  Da, wo Flußläufe die Wüste durchschneiden grünt es und die schmalen Flußtäler werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Man müßte einfach mehr Zeit in der Luft verbringen können, denn nicht nur die bei Wendemanövern erhaschten Blicke über die umgebende Landschaft lohnen sich, auch die mehrere hundert Meter hohen Sanddünen – die höchsten ganz Amerikas – sind imposant und umgrenzen die weitläufige Ebene auf beeindruckende Weise. "Der Reiher"  Die mit 300 m sehr große Figur hört in manchen Publikationen auch auf den Namen "Flamingo" oder "Guano-Vogel". Der lange Schnabel läßt den "Reiher" aber glaubhafter erscheinen.   Wie erwähnt, sind die Figuren nicht immer ganz einfach im Wüstenboden ausfindig zu machen. Besonders bei hohem Mittagslicht fallen die Kontraste recht schwach aus, so dass man zur Sichtbarmachung einige Kniffe in der Nachbearbeitung der Fotos anwenden muß, was mitunter leider Falschfarben und unnatürliche Bildeindrücke zur Folge hat. "Fregattvogel"  Nicht ganz klar ist, ob damit die kleine Figur rechts oder der mehr angedeutete 'Halbvogel' mit dem langen Schnabel gemeint ist?   Die seit 1925 erstmalig aus der Luft untersuchten und vermessenen Figuren zählen seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe. Bis heute streiten sich die Gelehrten über die richtige kulturhistorische Einordnung der Figuren, deren Entstehung bis auf 800 v.Chr. zurück geht. "Die Spirale"  Maßgeblich haben zwei Kulturen über die letzten zweieinhalb Jahrtausende ihre Spuren in einem der trockensten Gebiete unseres Globus' hinterlassen. Die Paracas-Kultur, welcher auch der Kandelaber auf der 200 km Luftlinie entfernten Halbinsel zugerechnet wird, wirkte hier zwischen 800 und 200 v.Chr und ist für einige der ältesten Fundstücke verantwortlich, während der größte Teil der Darstellungen in der Blütezeit der Nazca-Kultur zwischen 0 und 450 n.Chr. geschaffen wurde.  Die Einflüsse beider Kulturen reichten bis ins heutige Nordchile, wo u.a. die  Cerro Unito-Figur  einige Ähnlichkeiten mit Nazca Funden aufweist.
"Die Eidechse"  Beim Bau der Panamericana waren die Straßenbauer so begeistert von der geometrischen Qualität einiger Linien, dass sie die Straße kurzerhand kilometerlang den bereits existierenden schnurgeraden Spuren folgen ließen – und dabei in bodenloser Ignoranz gnadenlos unwiederbringliche Kulturschätze zerstörten. Erst 1979 wurde das Gebiet vom peruanischen Staat als 'Archäologische Zone' anerkannt und unter besonderen Schutz gestellt. "Der Baum"  Unter den Forschern, welche sich am längsten und intensivsten mit der Erforschung der Geoglyphen befaßt haben, ragt Dr. Maria Reiche hervor, welche über 40 Jahre mit der Vermessung der Figuren befaßt war und nach deren Überzeugung sich besonders in den geometrischen  Formen astronomische Bezüge nachweisen lassen. In der Tat lassen sich kalendarische Übereinstimmungen zu astromischen Ereignissen zurückrechnen, es sollen sich aber auch noch viel weitergehende rituelle und stammesgeschichtliche Verbindungen zu der indianischen Historie belegen zu lassen. "Hände"  Obwohl die Figuren lediglich durch das Freilegen eines hellen Sedimentbodens entstanden, der unter einer nur dünnen Schicht von Eisen- und Manganoxiden verborgen ist, blieben sie wegen der enormen Trockenheit mit max. 20 mm Niederschlag pro Jahr über Jahrhunderte unverändert. Seit einigen Jahrzehnten jedoch sorgen industrielle Luftverschmutzung, Klimaerwärmung und zunehmende El-Niño Häufigkeit für mitunter sturzflutartigen Regen, der erheblichen Schaden anrichtet. Von den Beschädigungen durch zunehmenden Tourismus, Auto-Rallyes und falschverstandenem Greenpeace Aktionismus (2014) gar nicht zu reden. Endteil Piste 25  Im Grunde genommen sind die wirklich nicht sehr großen Fenster der sechssitzigen Cessna 207 nur ein besseres Mäusekino, welches beim Raussehen und Fotografieren gehörige Verrenkungen erfordert. Was hätte ich nicht dafür gegeben, ohne Zeitdruck in Eigenregie mein eigenes kleines Ultraleichtflugzeug mit seinem Panoramaausblick über diese Landschaft bewegen zu können...? ;o) Nun, man soll nicht undankbar sein. Das Erlebnis war trotzdem unvergeßlich!
Fällt wohl nur uns auf  Beim Knipsen von Sehenswürdigkeiten ist man als Nordeuropäer verwöhnt. Normalerweise drängen sich nur wenige motivfremde Elemente ins Bild. Umso überraschter ist man meist zu Hause nach Reisen in exotischere Länder über das Ausmaß und die Menge überirdischer Verkabelungen, die sich ungefragt vor nahezu jedes Motiv geschoben haben. Da hilft auch kein Photoshop Stempel mehr.  Plaza de Armas von Nazca – mal nicht mit einer pompösen Kathedrale, sondern mit der modernen 'Iglesia de Santiago Apostol'. Hinter Kabeln... Selbstbedienung?  Vorübergehend unbeaufsichtigter Verkaufskarren eines Straßenhändlers in Nazca. Niemand käme auf die Idee, sich an den bereitliegenden Früchten zu vergreifen!   Nazca als Stadt ist wenig beeindruckend. Neben diversen Darstellungen von Linienmotiven – mal als Mosaik, mal als Verzierung von Bushaltestellen – gibt's nicht viel zu sehen. Wer mehr Zeit hat, auf den wartet im Umland noch eine Vielzahl von Ausflugszielen, wie das Museum von Maria Reiche, die Cantallo-Aquädukte, die Cahuachi Ruinen oder der Cerro Blanco, die mit 1176 m Höhe größte Sanddüne der Welt. Wir mußten allerdings nach nur einer Übernachtung schon weiter... Verwehungen  Heute steht der mit 576 km längste Tagesabschnitt unserer Reise an. Von Nazca am Fuße der Anden geht es über das wüstenhafte Vorland wieder hinunter zur Küste. Da das Wetter sonnig ist, wirkt auch die dünendurchzogene Wüste weit weniger abweisend als noch drei Tage zuvor im Dauerdunst. Sympathisch verkehrsarm  Eigentlich hatten wir mit erheblich mehr Verkehr auf der nach Süden führenden Panamericana gerechnet. Aber der meiste Schwerlastverkehr aus Lima war wohl schon vorher ins Landesinnere abgebogen, um die größeren Städte der Anden zu versorgen. So blieben uns nur noch einige Lastwagen, wie wir auf dem Weg nach Arequipa, die aber keine große Behinderung darstellten. PKWs waren nur sehr wenige unterwegs. Von Puerto de Lomas bis nach Camaná sind weite Teile des 320 km langen Küstenabschnitts wie hier direkt in die Flanken der bis ans Meer reichenden Felsen gehauen. Eine wunderschöne Strecke mit fantastischen Ausblicken auf das wild schäumende Meer!
Einschnitte  Nur an einigen Stellen wird die Felsenküste von tiefen Einschnitten unterbrochen, an deren Grund sich dünne Rinnsale ihren Weg bis ans Meer bahnen. Das sind auch die wenigen Orte, wo menschliche Ansiedlungen der kargen Natur grüne Nutzflächen abgetrotzt haben. Jetzt, während der Trockenzeit nicht sehr beeindruckend, müssen die Flüßchen zu anderen Jahreszeiten jedoch erheblich mehr Kraft aufweisen, wenn man die Tiefe der bis weit hoch in die Berge reichenden Canyons berücksichtigt.  Nun ist es nicht mehr weit, bis wir von der Küste ins Binnenland abbiegen und nach knapp 100 km die 2600 m hoch gelegene Metropole des Südens erreichen: Arequipa, mit 1,3 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus. Santa Catalina #1  Trotz unserer 'Maps.Me'-App drehen wir drei Runden um den Block, bis wir unser zentral gelegenes Hotel hinter einer hohen schmiedeisernen Einfassung endlich identifiziert und etwas abseits einen vorläufigen Parkplatz ergattert haben. Nach Anmeldung und Wegbeschreibung noch mal zwei Runden um den nächsten Block, um dann glücklich zwischen Wohnhäusern den verborgenen Einschlupf zum Hotel-Hinterhofparkplatz ausfindig zu machen. Puh!  Am nächsten Tag wollen wir – DAS Standardprogramm! – dem Santa Catalina-Kloster einen Besuch abstatten. Die übers Reisebüro gebuchten Kartengutscheine dafür hoffen wir an der Hotelrezeption in Empfang nehmen zu können. Aber: nada... Santa Catalina #2  Nach einer geruhsamen Nacht am nächsten Morgen Anruf bei der örtlichen Partner-Reiseagentur. Sehr nett – aber von einer Buchung ist nichts bekannt, so dass man uns erst einmal an eine lokale Verkaufsstelle verweist, wo wir dann ohne Probleme den gesamten Boleto-Pack für Arequipa und Colca erwerben. Arequipa ist, wie alle peruanische Städte, eine verkehrstechnische 'Herausforderung' (um es vornehm auszudrücken). Das Auto lassen wir deshalb, wo es sicher steht und machen uns zu Fuß auf den Weg in die nicht weit entfernte 'Stadt in der Stadt', das Santa Catalina-Kloster. Santa Catalina #3  Bereits 1559 – nur 20 Jahre nach Gründung der Stadt durch eine goldgierige Konquistadorenmeute – wurde der Klostergrund von einer reichen spanischen Witwe gekauft und der heiligen Catalina geweiht. Für die reichen spanischen Familien war es eine Verpflichtung, dem Kloster die jeweils zweitgeborene Tochter als Nonne zu überstellen – samt ausreichend Mitgift. Böswillig könnte man annehmen, ein spanisches Gewissen wegen Ausrottung der Inkas hätte sich gerührt und die 'Abgabe' der Töchter diente der Schuldtilgung beim allmächtigen, gütigen Gott. In dem 20.500 qm großen, ummauerten Areal lebten schließlich, völlig abgeschieden bis zu 150 Nonnen samt Dienstpersonal. Das Bild zeigt einen Besuchsraum für Angehörige. Das Gitter verbot einen Blick auf die Nonnen, nur Gespräche waren möglich, sowie die Übergabe von Geschenken mittels eines Drehregals.
Santa Catalina #4  Auch heute leben noch wenige Nonnen in abgetrennten Bereichen des Klosters, der größte Teil ist aber seit 1970 für Besichtigungen zugänglich. Neben den spezifisch sakralen Elementen lernt der Besucher viele Gegenstände des Klosteralltags kennen, die bis in die Neuzeit hinein das Leben der Insassen bestimmten. Hier eine Vorläuferversion des modernen BRITA-Wasserfilters. Der poröse Stein lieferte tropfenweise gereinigtes Weihwasser. Santa Catalina #5  Vier Jahre lang verbrachten die Novizinnen ausschließlich im Bereich des ersten Kreuzganges mit dem Kautschukbaum im Zentrum. Nach Ablegen des Schweigegelübtes waren sie hauptsächlich billige Arbeitskräfte, die jährlich von ihren Familien mit 100 Goldmünzen alimentiert wurden. Erst mit der Entscheidung, ob sie den Rest ihres Lebens hinter Klostermauern verbringen wollten, öffnete sich dann für die Frauen der Weg in den Orangenkreuzgang – so genannt nach den auch heute noch hier wachsenden Orangenbäumchen. Santa Catalina #6  Verteilt über das Kloster finden sich in den verschiedenen Bereichen mehrere, sehr ähnlich gestaltete Küchen oder Kochstellen, in denen das Dienstpersonal mittels karger Gerätschaften die Versorgung der Nonnen sicherstellte. Diese Dienstmädchen waren meist Indios, Mestizinnen oder Afrikanerinnen, die als einzige das Klostergelände verlassen und auf den umliegenden Märkten einkaufen durften. Santa Catalina #7  Spielekonsolen und TV sucht man vergebens in den Klosterkemenaten. Karge Einfachheit und strenge Kühle prägten das Leben der Nonnen – ein Zustand der sich wohl wirklich nur im andauernden Gebet und kontemplativer Versenkung ertragen ließ. Es gab durchaus ein Wohlstandsgefälle hinter den Klostermauern. Reichere Nonnen hatten ihre Wohnräume auch schon mal mit kostbaren Stoffen und Zierrat ausgestattet, bei Ärmeren sah es wohl eher wie oben aus. Allen gemein war aber eine gewisse Form der Selbstkasteiung, die sie veranlasste, sich Steine unter die Matrazen zu legen, auf dass es ja nicht zu gemütlich wurde...
Santa Catalina #8  Früher lediglich kalkweiß getüncht, werden Teile der Klosterwände heute regelmäßig in leuchtenden Blau- und Rotockertönen angemalt, eine Farbgebung, die erheblich zur Stimmungsaufhellung beiträgt. Bemerkenswert auch die Deckengewölbe, die mit großformatigen religiösen Motiven versehen sind. Santa Catalina #9  Blick auf den Claustro Mayor, den Großen Kreuzgang.  Ursprünglich von der reichen Gründerwitwe Doña María de Guzmán als Internatsschule konzipiert, in der die höheren Töchter der Stadt von den Nonnen unterrichtet wurden, entwickelte sich Santa Catalina im Laufe des Jahre immer mehr zu einem reinen Dominikanerkloster. Santa Catalina #10  Die einzelnen Bereiche des Klosters sind durch kleine Gäßchen verbunden, die wie in einer großen Stadt mit Straßennamen bezeichnet werden. Die Türen führen zu Werkstätten und Nonnenwohnungen, die kleinen, rotgestrichenen Häuser im Hintergrund waren den wohlhabenderen unter den Nonnen vorbehalten. Santa Catalina #11  Und wieder heißt es: schnell sein! Wie bei vielen prominenten Ausflugs- und Besichtigungszielen sichert frühes Erscheinen die besten Plätze. Nur Minuten später war der Waschplatz, auf dem in früheren Zeiten die gesamte Klosterwäsche von den zahlreichen Bediensteten gereinigt wurde von einer vielköpfigen Reisegruppe bevölkert.
Santa Catalina #12  Hierhin hingegen hatte sich lediglich der Klostergärtner verirrt. Hinter einem trennenden Eisengitter gelegen, ließen die meisten Besucher das Klostergärtchen im wahrsten Sinne des Wortes 'links liegen'. Santa Catalina #13  Die Pflanze, die hier so attraktiv dem Licht entgegenstrebt, ist wohl eher ein aktuelles Attribut. Früher wäre ein solcher Fensterschmuck kontraproduktiv gewesen, waren die kleinen Mauerdurchbrüche doch selbst bei hellem Tageslicht kaum geeignet, die dunklen Räume dahinter zu erhellen. Santa Catalina #14  Kurz bevor man die aus weißem Sillar-Gestein errichtete Klosterkapelle erreicht, betritt man den Zocodober-Platz  (arab.: Tauschhandel) , auf dem die Nonnen sich Sonntags trafen, um selbst gefertigtes Kunsthandwerk, Backwaren und Brot zu tauschen. Für ihre Kuchen und ihr Brot waren die Nonnen berühmt. Es existierte auch ein kleiner, den Bewohnern Arequipas zugänglicher Markt, auf dem die Nonnen – verborgen für die Kunden – ihre Backwaren verkauften. Santa Catalina #15  Dekoratives Schnitzwerk an einer Tür in einer der Mauern der Zocodober-Platzes.
Santa Catalina #16  Von oben betrachtet bildet das grüne Wasser des Zocodober-Brunnens einen reizvollen Kontrast zu den erdfarbenen Rottönen der umliegenden Bauten. Santa Catalina #17  Die Kuppel der Klosterkapelle umgibt eine Aussichtsbalustrade, die man über diese schmale Treppe vom Marktplatz aus erreichen kann. Von dort aus wurde die vorige Aufnahme aufgenommen. Santa Catalina #18  Der Rosenkreuzgang ist der älteste heute noch erhaltene Teil des Klosters. Hier findet man an den Deckengewölben prächtig farbige Zeichnungen und Gemälde mit biblischen Motiven. Santa Catalina #19  Ein Blick in eine der Beichtzellen, die entlang einer Seite des Rosenkreuzganges in die Wand eingelassen sind.
Santa Catalina #20  Am rückwärtigen Ende des der Klosterkapelle kann man zur hinteren Empore des Kirchenschiffes hochsteigen und einen schönen Ausblick auf einen der beiden Hausberge der Stadt genießen: den langestreckten, schneebedeckten Nevado Chachani. La Catedral  Nicht nur, dass die Catedral de Arequipa die größte und imposanteste Basilika Perus ist, einzigartig ist auch ihre beherrschende Stellung über die gesamte Nordseite der zentralen Plaza de Armas. Auch wenn Arequipa berühmt für sein ausgeglichenes, angenehmes Wetter mit bis zu 300 Sonnentagen im Jahr ist, befindet sich die Stadt doch in einer geologisch höchst unruhigen Zone und ist in den vergangenen Jahrhunderten des Öfteren Opfer verheerender Erdbeben geworden, bei denen auch die trutzige Kirche mehrfach schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Plaza de Armas de Arequipa  1844 bei einem Brand nahezu zerstört, wurde die ursprünglich 1656 fertiggestellte Kirche, kaum wieder aufgebaut, im Jahr 1868 durch ein Beben wieder dem Erdboden gleichgemacht. Dann gab es vergleichsweise 133 ruhige Jahre, in denen die Kathedrale in ihrer heutigen Form errichtet wurde. Die schweren Schäden, die ein erneutes Beben im Jahre 2001 an einem der beiden Türme anrichtete, sind mittlerweile wieder völlig behoben, so dass eigentlich nur die grandiose Kulisse mit dem Nevado Chachani und dem Vulkan Misti der Kirche noch die Schau stiehlt. Iglesia de la Compañía de Jesús  Die übrigen drei Seiten der Plaza de Armas sind von beeindruckenden Arkadenbauten eingefaßt – aus dem gleichen weißen, vulkanischen Sillur-Gestein bestehend wie der größte Teil des historischen Stadtzentrums. Die gute Bearbeitbarkeit des Baumaterials spiegelt sich auch in den kunstvollen Fassadenarbeiten der umliegenden Bauten und Kirchen wider. Vom Namen der von den spanischen Gründern "Villa de nuestra Señora de la Asunción del Valle Hermosa de Arequipa" genannten Siedlung, welche sie 1540 auf den Trümmern einer Inka-Siedlung errichteten, blieb heute nur noch "Arequipa" übrig. Dieser Begriff wird wiederum dem Inka-General Mayta Capac zugeschrieben, der beim Erreichen des Tals auf Quetchua ausgerufen haben soll "ari quepay", "hier bleiben wir!"
Kein Verkehrsinfarkt  Sondern der ganz normale Wahnsinn peruanischen Stadtverkehrs. Wenn man sich noch ein ununterbrochenes Hupen und Pfeifen aus Polizistentrillerpfeifen hinzudenkt, hat man ein ungefähres Bild des Tohuwabohus. Glücklicherweise sind die meisten Ziele vom Hotel aus fußläufig erreichbar, so dass man gut daran tut, das Mietauto in der Obhut der Hotelgarage stehen zu lassen. Mercado San Camilo  Nur wenige Querstraßen weiter erreichen wir den Mercado San Camilo, einen bunten Großmarkt, wie man ihn in jeder größeren Stadt Perus findet. Delikatessen anderer Art  Auch wenn sie im städtischen Erscheinungsbild kaum sichtbar sind – gemessen an der Menge und Vielfalt des mehrere Verkaufsstände umfassenden Angebotes an Tierfutter müssen die Peruaner exzessive Heimtierliebhaber sein. Hier dürfte für jeden Wuffi und jede Kitti was zu finden sein. Die Wiege der Kartoffel  Die ältesten Nachweise über die Kultivierung der Kartoffel stammen aus der Titicacaseeregion, ein Befund, welcher ebenso wie der enorme Artenreichtum der nahrhaften Knolle die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen dazu bewog, Peru als die "Wiege der Kartoffel" anzuerkennen. In Lima befindet sich das Internationale Kartoffelinstitut, dessen Gendatenbank die Vielfalt der Varietäten widerspiegelt: über 100 wilde und 3800 kultivierte Kartoffelsorten sind hier verewigt.
Vitamine in ihrer schönsten Form  Da fühlt man sich schon beim Hinschauen gesünder... Aber – woher stammt diese Vielfalt? Fährt man durch Peru, kann man nicht gerade behaupten, dass einem landwirtschaftliche Anbauflächen besonders ins Auge springen. Seien es die ausgedehnten Wüsteneien des Küstenvorlandes oder selbst die terrassenförmig abgesteckten Felder der Bergregionen – nirgends sieht man Spuren des Anbaus solch leuchtender Früchte. Ehrlicherweise müssen wir allerdings zugeben, auch nicht gerade nach Zeugnissen ackerbaulicher Aktivitäten gesucht zu haben ;-). Knasthühner sehen anders aus  Jedenfalls bei uns! Da liegen die Hühnchen einheitlich in Plastikfolien konfektioniert in der Supermarkttiefkühltruhe. Gemessen am Angebot scheint auch in Peru die Nachfrage groß zu sein. Die Präsentation des individuell jedoch recht unterschiedlichen Geflügels läßt aber auf eine erheblich tierfreundlichere Haltung als bei uns schließen. Alles außer Linda  Kann man gefriergetrocknete Kartoffeln eigentlich im Handgepäck mit nach Hause nehmen? Wasser enthalten sie schließlich keines mehr... Neben den hier präsentierten 'normalen' Kartoffeln werden auch heute noch die nach altem, indianischen Rezept haltbar gemachten Chuños angeboten. Dazu werden die Kartoffeln in Höhen über 4000 m frei ausgelegt dem Nachtfrost ausgesetzt, wobei die trockene Höhenluft den Knollen die gesamte Feuchtigkeit entzieht. Dank dieser Konservierungstechnik lassen sie sich auch nach Jahren noch genießen – entsprechende Gerichte sind immer noch ein wichtiger Bestandteil peruanischer Gastronomie. Frischfisch...  ...gibt's auch reichlich. Nach allem, was wir noch zu Hause über die Auswirkungen des aktuell langandauernden El Niño-Phänomens erfahren hatten, soll neben der Tierwelt auch die peruanische Küstenfischerei nachhaltig durch Ausbleiben der großen Fischschwärme in Mitleidenschaft gezogen worden sein.  Ein Mangel, der sich uns nicht unmittelbar erschloß. Es fehlt uns allerdings auch der Vergleich zu Vorjahren und der Einblick in industrielle Daten.
Estación KM 99  Ok, nicht genau da – aber kurz davor. Unser nächstes Ziel ist der Colca Canyon und dafür müssen wir von Arequipa aus das erste Mal ziemlich weit hoch in die Berge. Auf unserem Weg begegnen wir kurz vor einer Umschlagstation diesem bemerkenswerten Zug, auf dessen Waggons ich bis zum Rand des Bildes über 50 Container zähle. An der Station, die wir wenig später erreichen, stehen weitere Waggons und aufgestapelte Container, deren Zweck und Herkunft rätselhaft erscheint, da hier nichts nach einem größeren Produktionsort aussieht.  Nach  Recherchen im Netz  scheint es sich bei der Estación um einen Umschlagplatz von Erzen der bedeutenden Kupferminen "Cerro Verde" und "Las Bambas" zu handeln, die über weitere Schienenstränge mit dieser Station verbunden sind. Die Luft wird dünner  In der "Pampa de Toccra", dem ausgedehnten Hochland oberhalb 4300 m, führt die Straße zwischen ein paar kleinen Lagunen durch – Orte, an denen sich das lokale Tierleben konzentriert. Außer uns haben spontan noch andere Touristen ihre Fahrzeuge verlassen, um den Enten, Bläßhühnern und Flamingos mit ihren Kameras zu Leibe zu rücken. Ganzjahresbrüter  Unverwechselbar mit ihrem leuchtend blauen Schnabel und der zweigeteilten Gesichtszeichnung ist die im Hochland Boliviens, Perus und Chiles endemische Punaente. Wegen der nur geringen Temperaturschwankungen in den Höhen zwischen 3000 und 4500 m sind die Enten nicht auf spezifische Jahreszeiten zum Brüten angewiesen, so dass die mit Dunen ausgepolsterten Nester am Rande der Lagunen nahezu ganzjährig genutzt werden.   Puna Teal  (Anas puna)  Punaente Mollig verpackt  Auch wenn hier oben kaum je ein Einheimischer auszumachen ist, dürften zumindest einige Lama- und Alpakazüchter in verstreuten Höfen und Ansiedlungen leben, denn herrenlos sind – im Gegensatz zu den ebenfalls hier anzutreffenden Vicuñas – die frei und scheinbar unbeaufsichtigt grasenden Alpakas garantiert nicht. Mit bis zu 3,5 Mio. Tieren verfügt Peru über 80% des weltweiten Bestandes dieser liebenswerten Wollproduzenten.    Alpaka  (Vicugna pacos)
Puderzucker  Knapp 4700 m reichen, nur 15 Breitengrade vom Äquator entfernt, bereits für zarte Schneespuren, die sich wie Puderzucker über die dunklen Hänge verteilen.  Im Vordergrund – mit einem winzig kleinen Fahrzeug – die Straße, die sich noch immer weiter hochwindet. Mirador de los Volcanes  Man muß wohl hier geboren sein, um die Konstitution mitzubekommen, die einen befähigt, längere Zeit mit wenig Sauerstoff auszukommen. Die ganztägig hier anzutreffenden Indiofrauen betreiben das vielleicht 'höchste Einkaufszentrum der Welt', mit ihrem folkloristischen Sammelsurium gezielt die zahlreichen Touristen unablässiger Reisebusse ansprechend, die zuverlässig hier am "Paso de Patapampa" haltmachen, um einen Blick auf die beeindruckenden Vulkane der Andenkette zu werfen. Dafür reicht die Puste...  ...offensichtlich noch! Da davon auszugehen ist, nicht etwa jodelnde Hochgebirgsindios hätten die riesige Menge an unvermeidlichen Steinmännchen errichtet, können es eigentlich nur Touristen mit überschüssigen Energien gewesen sein, die für die Neuordnung der Steine verantwortlich sind. El guardián  Der Oberguru aller Steinmännchen steht direkt an der Passstraße, liebevoll mit Speis' und Trank versorgt.
Sabancaya  Der "Mirador de los Volcanes" bietet auch einen fantastischen Blick auf den 80 km nordwestlich Arequipas gelegenen Sabancaya, der seit November 2016 ununterbrochen aktiv ist. Die Eruptionen des 5970 m hohen Stratovulkans haben in der Hauptwindrichtung bereits zu Notmaßnahmen und Ausgabe von Atemmasken infolge des Aschefallouts geführt. Nach zwischenzeitlich ruhigeren Perioden – wie zum Zeitpunkt unseres Blicks aus 30 km Entfernung Ende Mai 2017 – veranlaßte ein Wiederaufflammen der Eruptionsexplosionen im Juli 2017 die Behörden zur Ausrufung der Alarmstufe 'Orange'. Hinab nach Chivay  Chivay, auf das wir nach einer 160 km langen Tagesetappe über die höchsten Punkte unserer Rundreise blicken, ist zwar die Hauptstadt der Region Caylloma, aber ehrlich gesagt mit seinen meist ungepflasterten staubigen Straßen nicht gerade sehr beeindruckend. Berühmt ist der Ort als östlicher Ausgangspunkt für Ausflüge in den Colca Canyon. Man erkennt die Schlucht des Río Colca als dunklen Einschnitt hinter der Bebauung im Tal der Stadtebene. Bestechung  Jede größere Bucht auf der verkehrsreichen Straße wird für Verkaufsaktivitäten genutzt. Sehr viel andere Möglichkeiten, an der touristischen Attraktivität der Region zu partizipieren, gibt es für die Bewohner wohl auch nicht. Die hinsichtlich des aufdringlichen Fotografen unsichere, mißtrauische Scheu auf den Gesichtern der beiden Mädchen wich allerdings sehr schnell, nachdem wir uns ihr Wohlwollen nach Einverständnis der Mutter mit ein paar Riegeln Kinderschokolade erkauft hatten ;-). Nur mit Billet  Wie geschildert, hatten wir bereits in Arequipa das 'Boleto Turistíco' erworben, welches neben den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt des Südens weitere Attraktionen inklusive Colca umfaßte. Eine durch martialisch uniformierte Posten gesicherte Station mit Schranke stellt sicher, dass niemand unkontrolliert Zugang zur Stadt und dem Canyon erhält. Nachdem wir diese Sperre glücklich passiert und im Hotel eingecheckt hatten, war es immer noch früh am Nachmittag und wir beschlossen, trotz dräuender Wolken einen ersten Blick in die Schlucht zu werfen.
Kein Höhen-, aber Bebenkoller  Glücklicherweise sind weder Maren noch ich anfällig für Symptome der Höhenkrankheit. Wir brauchen daher auch nicht die in unserem Hotel bereitstehenden Sauerstoffflaschen in Anspruch zu nehmen, die für gerade aus 5000 m herabgekommene Reisende parat stehen. Uns reicht eine Kanne Cocatee am Abend im Restaurant. Nicht wegen irgendwelcher Beschwerden, sondern wegen des wirklich guten Geschmacks und – natürlich – der Verruchtheit ;-). Jetzt sind wir aber erst einmal auf der 1SE/AR-109, der am südlichen Canyonrand entlangführenden Straße. Bis zum Örtchen Maca kommen wir, als uns eine unpassierbare Erdbebenverwerfung auf der Straße zwingt, umzukehren und die Umleitung durch die Dorfmitte, vorbei an der "Iglesia de Maca" zu nehmen, die hier in der Rückschau im warmen Nachmittagslicht liegt. Bis auf die unpassierbare Straße erinnert heute kaum noch etwas an die verheerenden Erdstöße, die in Folge eines Ausbruchs des nahen "Hualca Hualca" 1991 das Dorf in weiten Teilen zerstörten. Lediglich ein aus gleichförmigen, einfachen Häusern bestehendes 'Neubaugebiet' am Eingang des Ortes, sowie ein unübersehbares Ruinenfeld übrigebliebener Steinmauern südlich des Zentrums lassen das Ausmaß des Bebens erahnen. Fruchtbar  In den mittleren Bereichen der ca. 100 km langen Colca-Schlucht, westlich von Chivay, hat der Canyon seine maximale Tiefe noch nicht erreicht und es herrscht ein ausgeglichenes, fast subtropisches Klima, so dass die moderat ansteigenden Flanken des Tales besonders an den Nordhängen intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Bereits seit hunderten von Jahren bestehen die mit Steinwällen abgestützten Terrassenfelder, die von den ursprünglichen Bewohnern des Tales, den verfeindeten Gruppen der Cabanas und Collagua angelegt wurden. Während sich die Bewohner in früheren Zeiten durch die Sitte verformter Schädel voneinander abzugrenzen versuchten, hat sich dieser Brauch bei den heutigen Nachkommen etwas relativiert und beschränkt sich auf unterschiedliche Trachten und Hüte. Tumbas colgantes  Zum Namensgeber für das ganze Tal wurden die wie Steinnester um ca. 1200 n.Chr. in die Felswand gehängten Gräber des Volkes der Collagua. 27 km von Chivay entfernt weist ein Schild am Straßenrand auf die "Tumbas Choque Tico" hin, die Kletterlustige auch über einen schmalen Pfad näher in Augenschein nehmen können. Der Partner war zu feige  Oder zu schüchtern?! Jedenfalls hielt sich das Männchen – mit einem grauschwarzen Gefieder und gelbem Schnabel auffallend anders gefärbt – deutlich zurück, als seine Frau geradezu für die Kamera posierte. Einen noch etwas schlichter gefärbten Verwandten sahen wir  in Ecuador .   Mourning Sierra Finch  (Phrygilus fruticeti)  female Strauchämmerling od. Strauchtangare
Apu Schrein  Apus waren die Berggötter der Inkas, die auch heute in der Quechua-Bevölkerung noch Verehrung genießen. Da die Inkas das Anlegen der Terrassen als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Berggötter begriffen, schufen sie zuvor solche in Stein gehauenen Baupläne, vor denen sie in Ritualen um Apus Zustimmung ersuchten und eine reiche Ernte erbaten. Wenn kein erkennbarer Widerspruch erfolgte, konnte gebaut werden ;-).  Im Hintergrund: Peruvian Torch Cactus  (Trichocereus peruvianus)  Peruanischer Stangenkaktus (enthält geringe Mengen des psychotropen Meskalins) Der Größte...  ...unter den Kolibris! Wir waren schon ins Colca-Tal gereist, die größten unter allen Vögeln vor die Linse zu bekommen. Doch bevor es dazu kam, mußten wir erst einmal mit dem Größten der Kleinen vorlieb nehmen. Der sich hier zudem artuntypisch verhält, da er aufgrund seiner Länge von 22 cm und einem Gewicht von knapp 25 gr. meist im Sitzen Nektar saugt. Auch ist sein Flug mit lediglich 10-15 Schlägen pro Sekunde erheblich behäbiger als bei anderen Kolibris.   Giant Hummingbird  (Patagona gigas)  Riesenkolibri Abendlicht  Die regenschwangeren Wolken vom Beginn unseres Ausflugs haben sich verzogen und einem warmen Abendlicht Platz gemacht. Um kurz vor 17 Uhr Ortszeit liegt das Tal schon weitgehend im Schatten und bezaubert mit seiner stimmungsvollen Atmosphäre. Cruz del Cóndor  Immerhin 44 km haben wir von Chivay aus noch geschafft. Da wir nicht zu spät zum Abendessen im Hotel sein wollen, kehren wir hier um. Morgen früh wollen wir bereits um 5:30 Uhr losfahren, um eine Stunde später genau hier am "Cruz del Cóndor" hoffentlich ein paar der legendären Vögel zu Gesicht zu bekommen. Der Aussichtspunkt liegt auf 3800 m und vom Schluchtrand schaut man schwindelerregende 800 m hinunter zum Bett des Río Colca in der schattigen Tiefe.
Früh vor Ort  Frühes Erscheinen sichert die besten Plätze. Während es am gestrigen Abend nahezu menschenleer im Canyon war (nachmittags fliegen keine Kondore mehr, also: uninteressant), haben wir heute morgen erheblich mehr Gesellschaft auf der Straße. Jetzt hat die Naturparkverwaltung auch einen zusätzlichen Kontrollposten bemannt, an dem wir nochmals unsere 'Boletos' knipsen lassen müssen. Trotzdem sind wir um 6:30 Uhr am Ziel und besetzen am unteren Aussichtspunkt beste Beobachtungsplätze.  Andean Condor  (Vultur gryphus)  female Andenkondor Dicke Hose  Lange, lange müssen wir auf das Erscheinen der ersten Kondore warten. Eine gute Gelegenheit, noch weitere Fotos von unserer Vorabendexkursion zu zeigen. Zwar nicht ganz so beeindruckend wie die großen Vögel, verblüffen uns die im harten Lehmboden eines Rastplatzes heimischen Sandbienen nicht minder ob ihres exakten Tunnelbaus und der Artistik, mit der sie sich vollbeladen mit Blütenstaub in ihre engen Behausungen quetschen.   Mining Bee  (Andrena sp.)  Sandbiene Thermikflieger   In Chile waren die Kondore zahlreich  – dafür aber die fotografische Ausstattung suboptimal. Hier paßt es endlich mit der Hardware, aber der Himmel spielt nicht mit. Zwischen 7 und 8 Uhr scheint mal kurz die Sonne und erwartungsvolle Ausrufe der mittlerweile angewachsenen Zuschauermenge begleiten das zögerliche Aufsteigen ein paar junger Kondore von ihrem Rastplatz ca. 200 m unterhalb des Aussichtspunktes. Noch reicht die aufsteigende Warmluft aber nicht, um ihre schweren Körper dauerhaft in der Luft zu halten und alsbald lassen sie sich wieder bei ihren Artgenossen nieder.   Andean Condor  (Vultur gryphus)  juvenile male Andenkondor Fehl am Platze  "Die Spezies ist verbreitet in den Küstenregionen des südlichen Ecuador bis ins südliche Peru. Das Höhenband ihres Verbreitungsgebietes reicht von Meereshöhe bis auf 200 m über dem Meereslevel. Die Art wird in der gesamten Küstenregion ihres Verbreitungsgebietes gefunden. Sie bewohnt felsige Gebiete, Schlammklippen, Salzkrustenstrände und Sanddünen mit oder ohne Vegetation. Es wurde beschrieben, dass sie normalerweise innerhalb von 100 m Entfernung vom Wasser gefunden wird." Soweit "The IUCN Red List of Threatened Species"  Wir sahen diese hübsche, ca. 30 cm lange Echse auf 3800 m Höhe am Rande der Colca Schlucht...   Peru Pacific Iguana  (Microlophus peruvianus)   Peru-Wüstenkielschwanzleguan
Endlich kooperativ!  Die nächsten zwei, drei Stunden ist es diesig bewölkt. Alles starrt gebannt auf den gut sichtbaren Rastplatz, auf dem 7-8 Vögel versammelt sind und sich von ungeduldiger werdenden Beobachtern kein bißchen irritieren lassen. Je weiter nördlich in den Anden, desto seltener diese mächtigen Geier mit ihren 3 m Spannweite. Ecuador zählt seine Kondore mittlerweile an zwei Händen ab und auch in Peru bietet einzig der Colca Canyon eine aussichtsreiche Chance, diese Könige der Lüfte in ihrem Element erleben zu können. Dann ist es endlich so weit: Die Sonne kommt hinter dem letzten Wölkchen hervor und wie auf Kommando erheben sich die Vögel von ihren Felsansitzen. Als wollten sie einiges wieder gutmachen, kreisen sie – für alle gut sicht- und fotografierbar – mindestens eine Stunde vor und über dem glücklichen Publikum, bis sie sich schließlich bis zum Abend in die weitere Nachbarschaft verdrücken. Was für ein Erlebnis!  Andean Condor  (Vultur gryphus)  male Andenkondor Der Beweis  Nach nur zwei Tagen ist unser Colca Abenteuer leider auch schon wieder vorbei. Die nächste Station ist der Titicacasee. Zuvor müssen wir aber die gleiche Strecke, die wir gekommen sind, wieder zurück fahren. Zumindest bis zum Abzweig nach Puno bei der Ortschaft Patahuasi. Noch einmal queren wir den "Paso de Patapampa", den mit 4910 m 'mean sea level' höchsten Punkt unserer Reise. Damit haben wir unseren bisherigen  Rekord aus Chile  um glatte 200 m überboten – und immer noch keinen Höhenkoller! Auf dem Dachboden  Der Begriff "Dach der Welt" ist ja leider schon für eine andere Weltgegend vergeben, aber "Dachboden" paßt auch. Ein fast leeres Wohngeschoß, im Niveau ein paar hundert Meter oberhalb des Alpenhauptkammes, lediglich bevölkert von ein paar reglosen Steinmännchen. Was für eine Weite, die Dank des hellen Wetters und der guten Sichten geradezu nach einer Panoramaaufnahme schreit! Ing. Miranda  Der gute Geist des Straßenbaus! Liebevoll von einem unbekannten Künstler am Straßenrand drapiert. Unvergeßlich die von uns so genannten 'Winkemännchen', die in orangefarbener Warnkleidung jede Straßenbaustelle vorne und hinten mit rot/grünen 'Pare'/'Siga'-Wendeschildchen absichern. Mit ihren Kollegen sorgen sie dafür, die Überlandstraßen Perus in einem wirklich vorbildlichen Zustand zu halten. Ein bestimmt nicht einfacher Job, wenn es gilt, Witterungs- und Steinschlagschäden auf serpentinenreichen Hochstrecken in erstaunlich kurzer Zeit zu beheben!
Weidegemeinschaft  Nicht nur Alpakas und Esel bilden eine Gemeinschaft in der  Puna -Ökoregion, wenn sie sich über die  Puna -Vegetation hermachen, die hauptsächlcih aus  Puna -Gras besteht – auch die Aymara und Quechua sind sich sprachlich einig, weil in beiden Sprachen  'Puna'  das oberhalb 4000 m dominierende  'hohe Land'  bezeichnet.  Wobei die beiden Volksgruppen keinesfalls mit den genannten Tieren korreliert werden sollten ;o) Kleinfamilie  Nicht nur Nutztiere profitieren von der Hochgebirgs-Weidelandschaft, sondern auch die wildlebenden Verwandten der Lamas und Alpakas, die Vikuñas und Guanakos (welche in Peru – im Gegensatz zu Chile – scheu sind und nur selten vorkommen), sowie diverse Vogelarten. Nicht viel wächst in dieser Höhe, meist Gräser und niederes Gesträuch, die sich entlang von Flüßchen und rund um einige Lagunen angesiedelt haben. Zudem wird es nachts sehr kalt, weshalb unter den Nutzpflanzen lediglich Kartoffeln und Gerste gedeihen.  Vicuña  (Vicugna vicugna)  Vicuña od. Vikunja Flügellahmer Kranich  Zahlreich anzutreffen an den Tümpeln der Puna ist das Riesenbläßhuhn, mit einer Maximalllänge von über 60 cm nach der neuseeländischen Takahe der zweitgrößte Rallenvogel. Aufgrund ihres Gewichtes (Männchen ~3,7 kg, Weibchen nur ein Drittel davon!) sind die zur Ordnung der Kraniche zählenden Vögel nahezu flugunfähig. Zudem ist das Riesenbläßhuhn die einzige Ralle mit roten Beinen.   Giant Coot  (Fulica gigantea)  Riesenbläßhuhn Paarweise  Das schönere Wetter auf der Rückfahrt vom Colca Canyon hatte auch eine deutliche Belebung der straßennahen Lagunen zur Folge. U.a. läßt uns dieses Gänsepärchen relativ dicht herankommen, so dass wir bessere Fotos von ihnen bekommen als vor Jahren in Chile. Die Andengans ist in ihrem natürlichen Vorkommen auf die menschenarmen Regionen oberhalb 3000 m beschränkt, wird hier nicht bejagt und hat infolgedessen eine geringe Fluchtdistanz. Sie wird bis zu 80 cm groß und bis 3,5 kg schwer. In der Balzzeit ist sie ausgesprochen unleidlich und wird gegenüber Artgenossen und anderen Gänsen sehr aggressiv.   Andean Goose  (Chloephaga melanoptera)  Andengans
Im Jugendkleid  Der häufigste von den drei in Südamerika vorkommenden Flamingos war auch der einzige, der sich uns in Peru präsentierte. Lange haben wir gerätselt, ob es sich wirklich um einen Chileflamingo handelte, schienen uns der graue Hals und das gezeigte schwarze Untergefieder doch eher ungewöhnlich. Bis wir auf Bilder von Jungtieren stießen – damit war alles klar...   Chilean Flamingo  (Phoenicopterus chilensis)  Chileflamingo Ein Haustier der Uros  Relativ wenig ist bekannt über den Puna Ibis. Verwandt mit dem 'Braunen Sichler' unterscheidet er sich äußerlich von diesem durch seinen roten Schnabel. Er lebt im Hochland an Puna-Tümpeln, brütet im Röhricht und sein Gelege umfaßt 2 Eier. Mehrfach gesehen hatten wir ihn bereits in Chile. Dort fiel seine Dokumentation aber dem oft schon beklagten schlechten Tele zum Opfer :-/. Hier hingegen präsentierte er sich geradezu vorbildlich! Laut englischer Wikipedia sollen die auf dem Titicacasee ansässigen Uros den Sichler als Fleisch- und Eierlieferanten halten. Selbst davon überzeugen konnten wir uns am nächsten Tag aber nicht...    Puna Ibis  (Plegadis ridgwayi)  Schmalschnabelsichler Will erst noch 'riesig' werden  Lediglich an der Schnabelform erkennt man bei jungen Riesenbläßhühnern die familiäre Beziehung zu ihren wesentlich massigeren, pechschwarzen Eltern. Und natürlich daran, dass sie sich an diesen orientieren und sich immer in deren nächster Nähe aufhalten. Während in Chile zum Ende des Jahres hin die Coots noch brüteten, trafen wir hier im Mai/Juni auch ihre Jungen an.   Giant Coot  (Fulica gigantea)  juvenile Riesenbläßhuhn Sandsteinpanorama  Kurz bevor wir den Abzweig nach Puno erreichen, begleitet uns ein sehenswertes Sandsteinpanorama, dessen Formenreichtum wir längere Zeit staunend betrachten.  Befaßt man sich ein bißchen mit der täglichen Routenplanung, stößt man des Öfteren auf Ungereimtheiten – insbesondere, wenn man gleichzeitig 'Google Maps' und 'Open Street Map' (als Basis unserer Maps.Me App) zu Rate zieht. Fast durchgängig sind ein und die selben Straßen in beiden Karten mit unterschiedlichen Bezeichnungen benannt. Das betrifft nicht nur Neben-, sondern auch Haupt- und Überlandstraßen! Da auch die Beschilderung in Peru nicht immer vorhanden ist, fällt die Orientierung mitunter schwer. Eigentlich wollten wir den Weg nach Puno abkürzen, verließen uns auf die in Google als '109' und in OSM als 'AR-110/113' fett eingezeichnete Querverbindung – und saßen plötzlich auf einem einspurigen Feldweg in der Pampa! Ein bißchen Mißtrauen gegenüber den elektronischen Helfern ist in Peru durchaus angebracht und man tut gut daran, auf Experimente zu verzichten und schnellstens in den sicheren Schoß der asphaltierten Überlandstraße zurück zu kehren.
Bosque de Piedras  Knapp 40 km nach dem Abzweig bei Patahuasi auf die '34A' (Google Nomenklatur!) führt die Straße an einer mit bizarren Felsen bestückten Hügelkuppe entlang. Nach der nächsten Kurve führt ein Feldweg hinter den Höhenzug und wir verlassen die Hauptstraße, um uns die freistehenden, verwitterten Felsen näher anzusehen.  Das sind die Momente, in denen wir uns beglückwünschen, nicht in einem Reisebus eingesperrt zu sein, sondern nach eigenem Wunsch jederzeit unseren Mietwagen stoppen und unseren meist nicht mehrheitsfähigen Interessen folgen zu können. Eine surreale Kollektion...  ... wind- und wettererodierter Steine. Zu Hause werden wir später auf Google Earth entdecken, dass es einen kurzen Sandweg gibt, direkt von der '34A' zu einem Parkplatz mit Zugang zu den Felsen. Egal – wir befinden uns jetzt auf der Rückseite und fahren ein paar hundert Meter weiter den Feldweg entlang des Steinwalls. Der "Bosque de Piedras" der "Reserva Nacional Salinas y Aguada Blanca" ist eine Attraktion, nach der man in Reiseführern lange suchen muß – bevor man sie wahrscheinlich doch nicht findet. Deswegen können wir uns auch völlig alleine der Betrachtung der langen Felszahnreihe widmen. Ein Anblick, dem man wiederum nur mit einem Panorama dokumentieren kann. Laguna Lagunillas  Schon von der Straße aus übt die landschaftlich reizvoll gelegene Lagune einen unwiderstehlichen Reiz auf uns aus. Die App zeigt einen schmalen Weg, welcher einmal rund um das Gewässer führen soll. Unter den interessierten Blicken einiger mopedfahrender Jugendlicher scheren wir in besagten Kiesweg ein und folgen diesem in langsamer Fahrt. Zwischen Hügeln mit goldenem Gras wechselt eine fantastische Aussicht mit der nächsten. Wir sind allein und nur in der Ferne grasen Alpakas und Vikuñas zwischen Gänsen und Wasservögeln. Mehr und mehr haben wir das Gefühl, uns auf einem Privatweg zu befinden, zumal wir Zäune passieren, von denen quer über den Weg tiefhängende Flatterbänder gespannt sind, unter denen wir mit unserem KIA gerade hindurchpassen. Wahrscheinlich sollen diese Bänder nur das Weidevieh zurückhalten. Nachdem wir aber beim Passieren der menschenleeren Hacienda Lagunillas von wütenden Hunden verbellt werden, beschließen wir umzukehren, denn bei unserem Tempo wären wir noch stundenlang um den See unterwegs. Was wir uns nicht leisten können, wenn wir heute noch unser Hotel in Chucuito am Titicacasee erreichen wollen. Schade... Peru von hinten  In unserem Bestreben, die verkehrstechnisch katastrophale Stadt Juliaca – das Ziel der 'Carretera Interoceanica' Richtung Titicaca –  zu vermeiden, begeben wir uns erneut auf eine wagemutige 'Abkürzung' und verlassen die '34A' beim Örtchen Cabanillas, um uns direkt nach Puno durchzuschlagen. Bald sind wir wieder in der peruanischen Entsprechung der sprichwörtlichen Walachei und hoffen nur, dass die festgefahrenen Lehmwege uns irgendwann ans Ziel bringen. Interessant ist dabei die Nähe zur aktiv betriebenen Landwirtschaft, die uns unter einem dramatischen Himmel vor Augen führt, wie Bauernfamilien Feldarbeit betreiben und das Korn zu kegelförmigen Garben binden.
Chullpas de Sillustani  Einen touristischen Frevel der besonderen Art haben wir uns geleistet, indem wir die Grabtürme von Silliustani einfach links (genaugenommen eher 'rechts') liegen ließen. Die "Chullpas" genannten Türme sind Zeugnisse von Begräbnisriten verschiedener Völker, die zwischen 400 und 1500 n.Chr. nacheinander hier lebten und sich in ihren Kulturen beeinflußten. Unsere 'Abkürzung' brachte uns tatsächlich nach Puno und damit auch vorbei am Lago Umayo, in dem auf einer Halbinsel der Hügel mit den Grabtürmen steht. Wir kommen aber nicht weiter als bis zu einem großen Touristenparkplatz, auf dem obligatorisch alle Fahrzeuge geparkt werden müssen – bis zum Hügel sind es gut und gerne noch 2 km Fußweg mit Kraxeln. Das wollen und können wir uns heute abend nach der langen Autofahrt nicht mehr antun. Das Hotel ist noch 50 km entfernt und wir sind einfach nur noch 'knille'. Schweren Herzens belassen wir es bei einem Foto mit dem Tele, denn morgen sind wir schon mit einer Titicacasee-Tour verplant und übermorgen geht's schon weiter. Zeit müßte man haben! Geschafft!  Müde und erschöpft erreichen wir am Abend unser Hotel in Chucuito. Von unserem Zimmer aus haben wir einen unverstellten Blick auf das Schilfufer einer Titicacabucht und genießen den dramatischen Sonnenuntergang über den Hügeln der vis-a-vis liegenden Landzunge. Im Laufe der heutigen Fahrt haben wir mehrfach kräftige Niederschläge beobachten können, die rund um uns herum aus tiefhängenden Wolken fielen, uns aber nie erreichten. Auch die über dem See aufgezogenen Wolken lassen für den nächsten Tag nicht gerade das Beste erwarten. Andererseits ändert sich das Wetter hier oben so schnell, dass Hoffnung besteht, unsere Titicacasee-Bootsfahrt doch trocken absolvieren zu können. Wir drücken ganz fest die Daumen! Seemenschen   Kot-suns , "Seemenschen", so nannten sich die Uros in früheren Zeiten. Diese beiden Kleinen wollen erst noch welche werden... Wenn man 'nur' 3 Wochen zur Verfügung hat, ist man meist auf die für den Massentourismus zugeschnittenen Angebote beschränkt. Experimente mit selbstorganisierten Ausflügen verbieten sich da von selbst, auch um den Preis, weniger 'Authentizität' zu erleben. Die Uros-Inseln des Titicacasees kann man auch in tradionellen Schilfbooten bereisen, man kann Übernachtungen in Schilfhütten buchen und für ein, zwei Tage unter den Inselbewohnern leben. Wir hingegen unternehmen eine Tagestour mit einem (metallenen) Ausflugsboot und laufen die Schilfinseln als eine von zwei Stationen im See an. Sicherlich nicht das Optimum, aber trotz Allem eine interessante und lehrreiche Erfahrung! Inselbauseminar  Jedes der zahlreichen Boote, die täglich zu den Inseln aufbrechen, läuft eine spezielle Insel an. Die Bewohner leben fast ausschließlich vom Tourismus und haben ein komplettes, folkloristisch angereichertes Besuchsprogramm einstudiert, das auf sympathisch selbstironische Art und Weise dargebracht wird. Nach Vorstellung des meist 10-12 Köpfe umfassenden Familienclans in tradioneller Kleidung, setzen sich die Besucher im Halbkreis auf bereitliegende Schilfbündel und werden in einträchtiger Moderation von Bootsguide und Clanchef mit der Geschichte der Bewohner vertraut gemacht. Auf obigem Bild erläutert uns der Clanchef (li.) auf humorige Art den Aufbau der schwimmenden Inseln. Auf der Basis 8 qm großer, festgeschnürter Blöcke von Totora-Schilfwurzeln, werden peu-a-peu schichtweise Lagen frischen Totoras gestapelt, bis die Inseln einen Tiefgang von ca. 80 cm haben. Darauf wiederum werden Schilfhütten errichtet, zu denen auch die Besucher gruppenweise Zugang erhalten. Da das Schilf sich langsam mit Wasser vollsaugt und sich durch Fäule zersetzt, müssen die Inseln durch ständige Ausbesserungsarbeiten schwimmfähig gehalten werden.
Minikarpfen  Auch wenn der Eindruck erweckt wird, man sei Zeuge des ganz normalen, alltäglichen Lebens des Volkes der Uro, ist das Ganze doch mehr oder weniger eine Show für die Touristen. Die wenigsten Inseln sind durchgängig bewohnt, meist leben die Bewohner nach 'Feierabend' in Puno und fahren morgens selbst erst wieder auf ihre Inseln. Auch der Besuchsbetrieb wird einträchtig schichtweise abgewickelt – mal ist die eine Hälfte der Inseln dran, am nächsten Tag die andere. Das ist der Grund, warum im Vorbeifahren einige Inseln komplett verwaist erscheinen, während auf anderen das bunte Leben tobt... Insofern ist auch das, was den Besuchern über die Ernährung der Bewohner nahegebracht wird, mehr vergangene Historie als gelebte Gegenwart. Trotzdem läßt es sich kaum jemand entgehen, mal ein bißchen Schilfmark zu knabbern, andere pflanzliche Nahrungsmittel zu bestaunen, sowie die kärglichen Reste der überfischten Titicacasee-Süßwasserfischwelt zu bewundern, welche zur Anschauung in Tonschalen herum schwimmt.   Titicaca Orestias, Karachi  (Orestias sp.)  Andenkärpfling od. Titicaca-Kärpfling Abschiedsständchen  Ein bißchen Etikettenschwindel betreiben die heutigen Bewohner der Inseln ja, sind sie doch alles andere als Original Uros. Der letzte reinblütige Uro soll 1958 gestorben sein – heute führen Mestizen der Aymara und Quechua die Tradition fort. Die ursprünglichen Uros sollen ein Amazonasvolk gewesen sin, welches von der Ostseite der Anden hinauf in die Berge zog. Wild und kriegerisch haben sie sich nie den Inkas unterworfen, sondern zogen sich bei Auseinandersetzungen – unerreichbar für die Inkas – auf ihre selbstgeschaffenen Inseln zurück. So ist es heute wahrscheinlich fast ausschließlich touristischem Interesse zu verdanken, dass die Uro-Tradition weiterhin am Leben erhalten wird. Beiden Seiten ist damit gedient: Die 'Uro' haben einen Markt für ihre hübschen Kunsthandwerke und die Touristen freuen sich über ihre Original-Mitbringsel indianischer Kultur. BTW: Auch wir haben einen kleinen, bunten Wandteppich mit Pachamama-Motiven erworben... ;-) Ruhetag  Gerechterweise muß man feststellen, dass trotz der touristischen Aufbereitung wirklich in großem Maße handwerkliche Tradionen gepflegt werden, die ansonsten wahrscheinlich mit den letzten Uros ausgestorben wären. Faszinierend ist nach wie vor die Art und Weise, in welchem Umfang das in den Uferregionen des Titicacasees wuchernde Totora-Schilf bearbeitet und nutzbar gemacht wird. Neben den Inseln, deren Schilfstengel das Gehen zu einem elastisch schwingenden Abenteuer machen und ihren wetterfesten Wohnhütten ist es besonders die Bootsbaukunst, die einem Bewunderung abnötigt. Die ausschließlich aus Schilf gebauten Boote erreichen zum Teil eine enorme Größe und sind geeignet, selbst vielköpfige Besuchergruppen zu tragen. Sie werden aber auch heute noch in kleineren Ausführungen für die tägliche Vogeljagd und den Fischfang mit Netzen benutzt.  Das Bild zeigt übrigens eine 'schichtfreie' Insel. Puerto de Ocio  Nach dem Verlassen der Uros führte die Bootsfahrt weitere 35 km über den See zur Insel Taquile, wo wir auf der Ostseite im kleinen Hafen Puerto de Ocio anlegten. Nach Passieren des 'portal de entrada' wurde unsere Gruppe vom Guide nach kurzen Anstieg auf einen Innenhof geführt, in dem uns bereits eine Gruppe traditionell gekleideteter Einheimischer erwartete. Die Taquileños bilden eine ganz eigene Kultur, deren Sitten und Gebräuche sich über Jahrhunderte ausgeformt und erhalten haben. Den Missionaren ist es nie gelungen, den alten Geisterglauben zu verdrängen und so sind heute noch viele Feste und Rituale von einer Mischung aus Apu Beschwörung und christlichem Glauben geprägt.
Bestrickende Männer  Neben der Landwirtschaft, die auch auf Taquile auf durchgängig terrassierten Hängen betrieben wird, pflegen die Taquileños eine einzigartige Tradition, die aus der streng hierarchisch geformten Gesellschaft erwachsen ist. Auch heute noch gilt es als Ausdrucks des Respekts der Geschlechter untereinander, dass beide in gleichen Maße für die Herstellung der typischen Tracht gefordert sind. Männer stricken das von den Frauen gesponnene Garn zu wollenen Mützen, die in ihrer Färbung den gesellschaftlichen und familiären Status des Mannes abbilden, Frauen verweben wiederum das Garn auf transportablen Webrahmen zu bunten Schärpen. Knochenarbeit  Beeindruckend die Geschwindigkeit und Fingerfertigkeit, mit der die Frauen in ihrer Tracht den am Boden liegenden Webrahmen bearbeiten. Sicherlich ist klar, dass ein Großteil der von den Einheimischen geschaffenen textilen Wunderwerke für den Tourismusmarkt bestimmt ist. Nicht umsonst ist 'unser' Innenhof an den Innenmauern mit voll belegten und behängten Verkaufsständen versehen, an denen nach der Präsentation des Handwerks und der Aufführung eines traditionellen Gruppentanzes der eigentliche Sinn der Veranstaltung seinen kommerziellen Höhepunkt erreicht. Es wird aber auch deutlich, in wie starkem Maße sich die Menschen mit ihrer Tradition identifizieren und in wie großem Umfang sich der Status des Einzelnen in der 1400 Köpfe umfassenden Einwohnerschaft Taquiles noch immer in den Nuancen der Kleidungsmerkmale manifestiert. Nichts wäscht weißer...  Eine eindrucksvolle Demonstration biologischer Techniken zur Grundreinigung der Rohwolle führt dieser junge Mann vor. Aus zerriebenen Kräutern wird eine Pflanzenpaste hergestellt, aus der nach Zugabe von Wasser eine umweltfreundlich abbaubare Seifenlauge entsteht. Ein vor den Augen der gespannten Zuschauermenge gewaschenes Stück Wolle präsentiert sich abschließend erheblich weißer als zuvor. Dies ist nicht als Belehrung der Touristen über ökologisch korrektes Verhalten zu verstehen, sondern schiere Notwendigkeit auf einer Insel, die bis 1980 noch völlig abgeschieden war, wo heute noch Feuerholz zum Heizen dient, es keine Wasserleitungen gibt und Strom lediglich mittels Solarpanelen gewonnen wird. Die strengen, von der Gemeinschaft kontrollierten Sitten erübrigen sogar bis heute eine Polizeistation auf der Insel! Handwerkszeug  Mit den aus einfachsten Mitteln zusammengestellten Webrahmen werden die feinsten Bauchschärpen mit tollen Mustern von den Frauen auf dem Erdboden hockend gewebt.
Plaza Principal  Ein Besuch Taquiles wäre nicht vollständig ohne einen Besuch der zentral auf dem höchsten Punkt der Insel gelegenen 'Plaza Principal'. Der Guide gibt sich gnadenlos und scheucht unsere Gruppe den steilen Anstieg auf den 264 m über Seehöhe liegenden Inselberg hinauf. In spätestens 20 Min. will er uns alle oben sehen – schließlich ist noch ein Mittagessen in einem der 25 Inselrestaurants geplant und der Rückweg nach Puno dauert ja auch noch seine Zeit. 264 m klingen nach nicht viel. Wir können aber als Entlastung für unsere schnell einsetzende Keucherei und Atemnot anführen, dass sich diese Plackerei auf 4000 m Grundhöhe abspielt. Also nicht lästern!!!  Man hat das Gefühl, jedes der kleinen, um den Inselberg angeordneten Gehöfte hätte seine eigene Gastronomie. Wahrscheinlich ist das auch so, denn die verschiedenen Touristengruppen finden sich alsbald an gedeckten Tischen in diversen Höfen wieder, wo sie eilfertig mit Forelle abgefüttert werden – dem einzigen Nahrungsmittel, welches hier ausreichend vorhanden ist. Hübsch grauslig  Auch der schönste Tag geht einmal zu Ende. Vor uns liegt noch die über zweistündige Rückfahrt nach Puno. Wir haben – wie am Vortag herbeigesehnt – ein ausgesprochenes Glück mit dem Wetter gehabt. Den ganzen Tag schien die Sonne und lediglich das quietschfeuchte Schilf auf den Uros-Inseln erinnerte uns daran, welche Güsse noch am Vortag über dem See niedergegangen sind. Wir haben die halbe Strecke zurückgelegt, als sich auch heute abend wieder eine mächtige Front von Südwesten her über den See schiebt. Das tangiert uns jetzt nicht mehr – vielmehr genießen wir das abwechslungsreiche Lichtspiel über dem See – sicher an Bord unseres Bootes, Weltuntergangsstimmung am Himmel. On the road again  Der nächste Morgen präsentiert sich regnerisch. Wir bedauern beim Frühstück ein argentinisches Paar, mit dem wir zwei Tage zuvor im Colca Canyon ins Gespräch gekommen waren und das am Vorabend ebenfalls in unserem Hotel eingecheckt hatte. Sie wollen heute auf den See, sind aber angesichts des Wetters nicht gerade motiviert... Vor uns liegt heute eine lange Etappe von über 400 km bis zu unserem Ziel Cusco. Nach knapp 60 km erreichen wir Juliaca, die Hauptstadt der Provinz San Román und DER Verkehrsknotenpunkt der Region. 'Knotenpunkt' stimmt! Nirgends auf unserer Tour sind die innerstädtischen Straßenverhältnisse schlimmer als in Juliaca. Obwohl wir die empfohlene 'Umgehung' nehmen, stecken wir bald im Verkehrsgewühl auf einer von Schlaglöchern und Schlammpfützen dominierten 'Straße' fest.  Drei Kreuze , nachdem wir diesen Ort wieder verlassen hatten. Der Regen hat aufgehört und die Landschaft hebt sich langsam, bis wir am Mittag auf der Grenze zwischen den Departamentos Puno und Cusco den mit 4360 m höchsten Punkt der Strecke erreichen. Wir legen eine kurze Rast auf der Paßstraße ein und genießen das sich auf der anderen Seite der Bahnstrecke entfaltende Panorama. Bleib' bloß sitzen!  Auf einem Zaunpfahl neben der Bahnlinie entdecke ich diesen prächtigen Bussard. Sofort erwacht mein Jagdtrieb wieder. Da ich mit keinen besonderen Tieren gerechnet hatte, muß die Kamera mit dem Tele erst schnell zusammengeschraubt und das Einbeinstativ ausgepackt werden. Langsam pirsche ich mich über das Punagras heran... ...was dem Vogel wohl nicht gefiel. Mit kraftvollen Flügelschlägen flog er davon, um sich in einiger Entfernung auf einer Stromleitung neben der Straße niederzulassen. Obwohl mir ein hübscher Ast als Ansitz lieber gewesen wäre, fühlte sich der Bussard hoch oben dann wohl sicher genug, um mir noch eine telegerechte Annäherung zu gestatten.   Variable Hawk  (Geranoaetus polyosoma)  Rotrückenbussard
Ruinen von Raqchi  Nach drei Vierteln des Weges nach Cusco führt die Straße vorbei an einer alten Tempelanlage, deren Ursprung von einigen Archäologen in der Zeit der Tiwanaku-Kultur vermutet wird, weil die bauliche Ausführung mit lehmverputzten und nur grob behauenem Vulkangestein inkauntypisch eher 'schlampig' anmutet. Wir starten unseren Rundgang durch die Ruinen von Raqchi am nördlichen Rand der Anlage in einem spirituellen Zwecken zugeschriebenen Zentrum namens "Ushnu". Hier wurden heilige Rituale ausgeführt, die von den Schamanen in den Behausungenn vorbereitet wurden, deren Grundmauern hier zu sehen sind. Weisenhäuser  Südlich des "Ushnu" queren wir den zentralen Bereich der Tempelanlage, der aus einem größeren, von drei 'Straßen' durchzogenen Wohnbereich besteht. Hier sollen zu Inkazeiten weise Männer und Frauen gewohnt haben, die in den Höfen und Plätzen dieses Bezirks astronomische Beobachtungen und Berechnungen durchführten und an den geometrisch genauen Ausrichtungen der Straßen die Zeitpunkte von Sommer- und Wintersonnenwende ermittelten – Daten, die grundlegende landwirtschaftliche und rituelle Bedeutung hatten. Zeremonialplatz  Von den meisten Bauten stehen nur noch die lehmverputzten Innenwände – die Ausrichtung der binsengedeckten Schrägdächer ist heute nur noch durch ein umgekehrt v-förmiges Ziegelgerüst angedeutet. Einmal im Jahr findet an einem Sonntag im Juni ein großes Folklore-Festival auf dem Tempelgelände statt, welches wir aber knapp verpaßten, da wir am letzten Maitag hier aufschlugen. Kornkammer  Der südliche Rand der Anlage wird dominiert von insgesamt 156, meist nur noch rudimentär erkennbaren "Pirqa"-Rundbauten. Einige dieser aus Vulkangestein und Lehmmörtel errichteten Bauten sind rekonstruiert und mit einem kegelförmigen "Ichhus" genannten Dach bedeckt worden. Kleine, in die Mauern eingelassene Fenster lassen Wohnungen vermuten, andere Funde weisen auf eine Verwendung als Lagerhäuser und Kornkammern hin. Besonders an den auch "Collcas" genannten Rundbauten ist ihre statische Stabilität, die sie in großem Maße erdbebenfest machte.
Wiracocha-Tempel  Der Inkatrail – der Hauptweg, über den die Inka in den Süden vorstießen – führte entlang des Flusses "Urubamba" und damit direkt durch Raqchi hindurch. Man nimmt an, dass erst zu diesem Zeitpunkt die Tempelanlage von den Inkas 'übernommen', zwischen 1440 und 1490 fertig gebaut und dem Halbgott Wiracocha geweiht wurde. Links im Bild eine von insgesamt 22 inneren Stützsäulen des Haupttempels, die bis auf eine Höhe von 6 m rekonstruiert wurde und zusammen mit den anderen 21 Stelen der Abstützung des gewaltigen Strohdaches diente. Kallanka  Die noch teilweise erhaltene innere Stützmauer des Wiracocha-Tempels ist 12 m hoch und erstreckt sich über eine Gesamtlänge von fast hundert Metern. Das Schrägdach führte auf beiden Seiten – abgestützt durch die 22 Säulen – auf die 6 m hohe Außenmauer, von der nur noch der Sockel zu sehen ist. Dieser "Kallanka" (großes abgedecktes Haus) genannte Tempelbau war für die damaligen Verhältnisse riesig und bot bis zu hundert Personen Platz.   Selbstverständlich kommt auch dieses Inka-Heiligtum nicht ohne eine trotzig daneben gesetzte katholische Kapelle aus, die im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Auf dem davor befindlichen Markt verkaufen Indio-Frauen in ganz eigener, spezifischer Tracht die an Touristenorten unvermeidlichen Kunsthandwerke, die auch wir auf einem abschließenden Bummel in Augenschein nehmen, bevor wir zur Weiterfahrt nach Cusco aufbrechen. Plaza de Armas  Gerade frisch in Cusco eingetroffen, ist noch Zeit für  einen abendlichen Kurzspaziergang auf die dem Hotel nahegelegene Plaza de Armas.  Cusco ist, ebenso wie viele andere alte Städte Perus, ein verkehrstechnisches Abenteuer. Auf unserer App ist das Hotel zwar verzeichnet, die Anfahrt gestaltet sich wegen der verworrenen Anordnung der schmalen Gassen in der Innenstadt aber schwierig, zumal der Einbahnstatus vieler Straßen von den freiwilligen Open Street Map-Zuarbeitern leider weitgehend ignoriert wurde. Außer durch Beobachtung des Verkehrs ist es uns übrigens bis zum Schluß unserer Reise nie gelungen herauszufinden, durch welche Merkmale oder Hinweise eine Einbahnstraße zuverlässig identifizierbar gewesen wäre... Hotel gleich um die Ecke  Kurz vor unserem Ziel werden wir falschherum in eine Einbahnstraße gelotst, ein wütendes, aufgeregtes Gehupe der Entgegenkommenden ist die Folge. Wir setzen umgehend ein paar Meter zurück, wenden rückwärts vorsichtig in eine Nebenstraße und halten anschließend – in richtiger Richtung – erst einmal auf einem größeren Platz an. Kaum stehen wir, überholt uns ein Jeep der Policía Touristica, hält vor uns an und ein wichtig schauender Uniformierter baut sich vor uns auf. Oh Gott! Erinnerungen an das 'Polizistenhilfswerk' schießen uns durch den Kopf... Aber nein – ausgesprochen freundlich beugt sich der Polizist zum Fahrerfenster hinunter und nachdem Maren ihm vom Beifahrersitz aus unsere Navigationsschwierigkeiten erläutert hat, zeigt er uns zuvorkommend, über welche zwei, drei Straßen und Abbiegungen wir unser Ziel erreichen können. Geht doch!!
Tambomachay  Am nächsten Tag wollen wir Cuscos Umgebung erkunden. Unser Auto steht zwei Straßen vom Hotel entfernt auf einem gesicherten Parkplatz, wo wir es wegen des Verkehrs auch stehen lassen wollen. Statt dessen mieten wir uns ein Taxi und lassen uns für teure 60 S 10 km zum Wasserheiligtum Tambomachay hochfahren.  Ob der im Spanischen "El Baño del Inca" genannte Ort wirklich ein Bad in unserem Sinne darstellte, ob es der Landsitz des Inka  Túpac Yupanqui  oder ein Ort kultischer Wasserriten war, ist nicht geklärt. Eine Quechua-Erzählung spricht dem oberen der drei Wasserläufe eine segnende Wirkung zu, der rechten der beiden unteren 'Quellen' eine verjüngende Wirkung und nach dem Genuß des Wassers vom linken Lauf soll man Zwillinge erwarten können. Wir haben es nicht ausprobiert... Hügelfestung  Wir wollen uns zu Fuß über die Serpentinenstraße wieder Richtung Cusco zurück bewegen und auf unserem Weg drei weiteren Inkastätten einen Besuch abstatten. Knapp unterhalb unseres Startortes Tambomachay sehen wir schon von Weitem die Überreste der kleinen Festung Pukapukara auf einem Hügel liegen. Pukapukara  Pukapukara bedeutet so viel wie "Rote Festung", da unter bestimmten Lichtverhältnissen der Stein dieser Anlage rosafarben erscheinen soll. Nicht ganz geklärt ist die genaue Funktion – es wird vermutet, dass es sich um einen Wachtposten zum höher liegenden Wasserheiligtum und der weiterführenden Straße nach Pisaq im heiligen Tal der Inkas handeln soll.  Am Vorabend hatten wir in der Municipalidad (dem Rathaus) Cuscos noch die zum Besuch der Sehenswürdigkeiten notwendigen Boletos erstanden, nachdem sich herausstellte, dass auch diese nicht in unserem Hotel bereitlagen. Zwischenzeitlich hatte aber der bereits von uns in Arequipa kontaktierte lokale Reiseagent mit unserem Reisebüro Rücksprache gehalten und das Buchungsmißverständnis geklärt. Persönlich brachte er uns am nächsten Tag das bisher von uns verauslagte Geld in einem Briefumschlag an die Hotelrezeption. Kann man nicht meckern... Bebensicher  Gut, dass wir die Boletos Touríticos dabei hatten, denn wie überall an unseren Stationen mußten wir auch hier zuvor die Karten knipsen lassen, bevor wir einen Blick durch dieses Fenster werfen konnten.
Fugenfüller  Während in die Mauerspalten der größeren und wichtigeren Inka-Heiligtümer beim besten Willen keine Rasierklinge zwischen die behauenen Steine paßt, ist man bei den sekundären Bauten offensichtlich nicht ganz so pingelig gewesen. Hier hat's sogar ein Blümelein geschafft, seine Wurzeln in die Fugen zu quetschen. Namenlos?  "...führt der Rückweg an Pukapukara vorbei und nach rund 600 m im nächsten Dorf links über den Fußballplatz. An seinem unteren Ende biegt man entlang des Zaunes nach rechts ab und folgt dem Bachlauf am Ruinenkomplex von Cusilluyhayoc vorbei nach Q'enqo." Soweit der Reiseführer. Nach den noch ausführlich beschriebenen ersten paar Metern der landschaftlich schöneren 'Abkürzung' verlief sich der Weg zwischen beeindruckenden Eukalypten und war bald nicht mehr einwandfrei als solcher zu identifizieren. Wir holten ein junges kanadisches Paar ein, welches 100 m vor uns einer offensichtlich ähnlichen Beschreibung gefolgt und nun ebenso ratlos war wie wir. Schlußendlich gelangten wir zwar alle nach einem ca. zweistündigen Fußmarsch und vielen interessanten Gesprächen doch noch nach Cusilluyhayoc. Am interessantesten war jedoch auf halbem Wege die 'Entdeckung' einer geheimnisvollen Ausgrabung auf der gegenüberliegenden Talseite. Auf keiner Karte verzeichnet, harrt sie wohl noch ihrer endgültigen archäologischen Bewertung und Zugänglichmachung für den Tourismus.    Zwischenzeitlich als "Centro Arqueológico Inkilltambo" benannt, ist dieser Komplex jetzt auch für Besichtigungen zugänglich. Q'enqo  Erschöpfter, als wir gewesen wären, hätten wir den einfachen Weg über die Straße genommen, kommen wir in Q'enqo an. Dieser etwas oberhalb der Festung Saqsaywamán gelegene Kult- und Festplatz diente den Inka zu Ahnenfeiern und rituellen Zeremonien, verbunden mit Blut- und Trankopfern, die aus Schalen in eine gewundene Felsrinne geschüttet wurden, aus der die Opfergaben in eine unterirdische Kulthöhle abflossen. Der Sitz der Ahnen  Wie bei fast allen historischen Artefakten aus der Inka- und Präinkazeit, gibt es vielfältige Interpretationen über Sinn und Zweck der Anlagen. Ist man sich bei der Abfolge großer geschichtlicher Umbrüche noch relativ einig – besonders wenn sie sich zu Zeiten der spanischen Konquistadora abspielten – herrschen weitgehende Unwissenheit und auf Indizien und Überlieferungen beruhende Vermutungen, wenn es um die religiösen Riten und Kulte der Ureinwohner geht. So weiß man auch nicht genau, wozu die mit steinernen Sitzen und Altären ausgestattete Höhle von Q'enqo diente. War sie ein Ort, wo die Inka mit dort verwahrten Mumien Zwiesprache hielten, wurden dort einbalsamierte Adlige bestattet, oder diente die Höhle als Opferstätte für Menschen und Lamas?
Der Puma  Nur aus einer bestimmten Perspektive sieht dieser etwas beziehungslos umsockelte Felsen einem sitzenden Puma ähnlich. Der Puma spielte, ebenso wie der Kondor und die Schlange bereits unter Völkern der Vorinkazeit eine bedeutende rituelle Rolle. Q'enqo chico  Den letzten Kilometer zur letzten großen Sehenswürdigkeit des heutigen Tages legen wir auf der Straße zurück. Dabei fällt der Blick über den ummauerten Hügel des "Kleinen Q'enqo" auf das im Tal liegende Cusco, die heilige Metropole des Inkareiches – auch heute für viele Indios noch der spirituelle Mittelpunkt des Landes. Muyukancha  Wir erreichen die Festung Saqsaywamán (manchmal auch 'Sacsayhuaman' geschrieben) von der Nordseite her über den Hügel "Rodadero", dessen felsige, bearbeitete Spitze im Hintergrund zu sehen ist. Der erste Eindruck des durch Steinwälle begrenzten Kreises, genannt "Muyukancha", ist der eines Amphitheaters. Dies ist aber nur eine Vermutung, andere Theorien sehen hier ein Wasserreservoir oder Wassertempel. Wie immer: Nix Genaues weiß man nicht... Saqsaywamán  Einen Versuch, den ganzen 600 m langen Wall der riesigen Festungsanlage oberhalb Cuscos einzufangen, stellt dieses Panorama dar. Die untere der drei übereinander gestaffelten Zickzackmauern soll bis 9 m , die mittlere an die 10 m und die obere 5 m hoch sein. Kaum vorstellbar, wie Menschen diesen Bau haben bewerkstelligen können, die angeblich noch nicht das Rad erfunden hatten. Selbst wenn man von den angenommenen 40000 Mann und 70 Jahren Bauzeit ausgeht, erklärt es nicht, wie einzelne Steinriesen mit bis zu 50-200 t Gewicht bewegt wurden. Von der Steinmetztechnik, diese Blöcke auch noch fugenlos zu bearbeiten mal ganz zu schweigen.
Uneinnehmbar  Auch angesichts der Tatsache, dass einige der Blöcke Aussparungen aufweisen, an denen möglicherweise Transportgerätschaften ansetzten, vermag man sich das Heben dieser Blöcke ohne Kräne oder ähnliches kaum vorzustellen. Nach der Überrumpelung der Inkas durch die Spanier, die 1533 angeführt von Pizarro Cusco nahezu kampflos einnahmen, gelang es dem Inca Manco zwei Jahre später mit einem Heer von 200000 Mann zumindest, die Festung Saqsaywamán zurück zu erobern. Rumipunku  Durch das Hauptportal "Rumipunku" konnte das Innere der Festungsanlage betreten werden. Nachdem es durch meterhohe Steinquader verschlossen wurde, war die Festung nahezu uneinnehmbar. So war es wahrscheinlich auch nicht die überlegene Kampfkraft von 50 Reitern Pizarros, die letztendlich die Festung zu Fall brachte, sondern die Unmöglichkeit, eine größere Anzahl Verteidiger völlig abgeschnitten von der Außenwelt über einen längeren Zeitraum zu versorgen. Ins Kellergeschoß  Angeblich soll der heute zugängliche Teil der Festung nur etwa 20% der ursprünglichen Anlage ausmachen. Auch heute noch sind Ausgrabungen im Gange, die 1999 noch 16 vollständig erhaltene Inkagräber freilegten. Weitere Mauern und Terrassen entdeckte man 2006, silberne Lama- und Alpakafiguren fand man 2010. Rodadero  Die Vermutung, dass Saqsaywamán nicht ausschließlich kriegerischen Zwecken diente, wird glaubhaft durch die auf dem Hügel "Rodadero" vorgefundenen Bauten. Von den Steinwällen der Festung durch den breiten Exzerzierplatz "Explanada" getrennt, findet man dort den "Thron des Inka", das große Labyrinth "Chincana Grande", einen vermuteten unterirdischen Friedhof "Qocha", sowie das schon gezeigte Amphitheater "Muyukancha".
Stadtspaziergang Cusco #1  "La Catedral" im Nordosten der Plaza de Armas ist eine der beiden beherrschenden Kirchen des Zentrums. Der Bau des 85 m langen und 45 m breiten Gotteshauses wurde bereits 1559 auf den Grundmauern des Palastes des 8. Inca Wirachocha begonnen als Versuch, die religiöse Oberhoheit über die neu eroberten Lande zu zementieren. In die Glocke des linken der beiden 30 m hohen Türme wurden mehrere Kilo Gold eingegossen. Heute darf die größte Glocke Südamerikas nicht mehr erklingen, weil sie den Turm zum Einsturz bringen könnte. Stadtspaziergang Cusco #2  Offensichtlich Umbauarbeiten zum Opfer gefallen war der zentrale Brunnen auf dem "Huacaypata" wie der Plaza de Armas bei den Inkas hieß. Nur mehr die Statue von Pachacuti, dem Inka-Herrscher, welcher die Expansion des Reiches am weitestesten nach Süden vorangetrieben hatte, war noch auf einem mit weißer Farbe 'verzierten' Sockel stehengeblieben. Ob der Brunnen nach Abbau des Baugerüstes und Abschluß der Arbeiten wieder in alter Form entsteht, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Stadtspaziergang Cusco #3  Schräg gegenüber der Kathedrale steht die nicht minder imposante Jesuitenkriche "Iglesia de La Compañía de Jesús". Der Barockbau wurde 1650 Opfer eines großen Erdbebens – ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass die stolze Errichtung auf den unverrückbaren Mauern des Schlangentempels der Inka nicht zwangsläufig Garant für statische Stabilität war. Der Wiederaufbau sollte nach dem Willen der Jesiuten größer und schöner sein als die nebenstehende Kathedrale. Der vom Bischof angerufene Papst untersagte dies den Jesuiten zwar, aufgrund der langen Nachrichtenwege kam das Verbot aber zu spät an... Stadtspaziergang Cusco #4  Fegefeuer und Inka-Symbolik – alles geht zusammen in Cusco. Nicht nur hier, sondern in ganz Südamerika ist der Katholizismus eine pragmatische Allianz mit dem mystischen Geisterglauben der Indios eingegangen.
Stadtspaziergang Cusco #5  Inka Symbolik in den historischen Mauern des hypermodernen Hotels "Palacio Nazarenas" in der Calle Palacio. Stadtspaziergang Cusco #6  Die enge Verzahnung kolonialer Architektur mit dem Inkaerbe tritt in Cusco allerorten hervor. Wie in dieser typischen engen Gasse, besteht die Basis meist aus Inka Mauern, auf die die Spanier ihre Behausungen draufgestülpt haben. Stadtspaziergang Cusco #7  Die städtische Bebauung weist viele ummauerte Innenhöfe auf, in denen sich häufig Läden mit Kunsthandwerk etabliert haben. Ebenfalls typisch: Winzige Schuhschachtel-Lädchen, vollgestopft bis oben hin mit 'Articulos Religiosos' der 'Sagrada Familia'. Stadtspaziergang Cusco #8  Beneidens- und nachahmungswert: Cusco nimmt Rücksicht auf die sonst überall diskriminierten Raucher ;-)
Stadtspaziergang Cusco #9  Angesichts des Stellenwertes, den der Coca-Konsum in der indianischen Gesellschaft besitzt, mutet die verbissene Verfolgung aller in irgendeiner Form 'coca-infizierten' Genußmittel durch europäische Zollbehörden geradezu skurril an. Dass 'Coca' mit 'Kokain' so gut wie nichts zu tun hat, beweisen viele segensreiche Arzneien, die ein wirksames Mittel gegen die Höhenkrankheit darstellen ebenso wie der wohlschmeckende Tee aus Cocablättern, den auch wir uns des Öfteren zum Abendessen im Hotel gegönnt haben. Aber wehe, man würde versuchen, einen solchen Tee mit nach Europa zu schmuggeln... Wir haben es trotzdem mit einer Tafel Coca-Schokolade getan und sind nicht erwischt worden (pssst ;-)). Stadtspaziergang Cusco #10  Die "Calle Hatunrumiyoc" ist als verkehrsberuhigte Straße eine Ausnahme in Cusco und steht voll im Zeichen des folkloristischen Touristennepps. Trotzdem sollte man sich nicht täuschen lassen: Andere Straßen, nur unwesentlich breiter als diese, dienen dem zweispurigen Durchgangsverkehr. Mit der Folge, sich als Fußgänger schon mal in einem Hauseingang in Sicherheit bringen zu müssen. Stadtspaziergang Cusco #11  In der Mitte der "Calle Hatunrumiyoc" befindet sich die häufig als Beispiel unübertroffener Steinmetzkunst angesehene Palastmauer des Inka-Herrschers Roca. Als besondere Attraktion gilt der größte hier verbaute Stein mit nicht weniger als zwölf Ecken! Stadtspaziergang Cusco #13  Die "Iglesia y Convento Santo Domingo" bedeckt heute einen großen Teil der Grundmauern des ehemals "Inti", dem Sonnengott der Inka geweihten Tempel "Qoricancha".
Stadtspaziergang Cusco #14  Allein die Geschichte des Tempels sprengt bei Weitem das, was hier darüber erzählt werden kann und sollte bei tiefergehendem Interesse umfassender ergoogelt werden. Das, was heute noch von den originalen Mauern des Tempels zu sehen ist, wurde von den Spaniern überbaut und läßt nichts mehr von der Pracht der goldenen und silbernen Verkleidung erahnen, mit der die Wände belegt waren. In den Nischen der mit höchster Genauigkeit errichteten Mauern standen zudem goldene und silberne, mit Türkisen geschmückte Amulette. Stadtspaziergang Cusco #15  Der Innenhof des "Convento" mit abstrakten Skulpturen, deren Kontext zum Umfeld sich nicht unmittelbar erschließt. Stadtspaziergang Cusco #16  Überall in der Kirche begegnet einem das merkwürdige Stilgemenge, welches aus der baulichen Vermischung indianischer und spanischer Architektur entspringt. Auf diversen Displays und Schautafeln werden einzelne Nachbildungen der ehemals reichhaltigen Dekoration des Tempels gezeigt und deren religiöse Symbolik auf Schrifttafeln erklärt. Stadtspaziergang Cusco #18  Im Sternentempel erzählen Schautafeln von den – europäischen und arabischen Wurzeln völlig fremden und unbeeinflußten – himmlischen Mythen der Andenvölker. Nachfolgende Tafel hängt in einem Seitengang des abgebildeten Tempelraumes.
Stadtspaziergang Cusco #17  Wie in jeder großen Kultur spielte auch bei den Inka der gestirnte Himmel eine maßgebliche Rolle, so dass astronomische Beobachtungen und die Himmelsmechanik sich sowohl in den Kulten, der Stadtgeometrie als auch in landwirtschaftlichen Berechnungen niederschlugen. Neben der Benennung von Sternbildern war es besonders das in den dunklen Gebirgsnächten strahlende Zentrum der Milchstraße, in welches das alltägliche Leben projiziert wurde.  Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns am Abend per Sammeltaxi von der Plaza de Armas zum  "Planetario de Cusco"  chauffieren zu lassen, wo wir einen lebendigen Einblick in die andine Astronomie erhielten. Sehr zur Nachahmung empfohlen! Stadtspaziergang Cusco #19  Auch außerhalb des "Convento Santo Domingo" zeigen wohlgeformte Reste des ursprünglichen Tempels die brachiale Einbeziehung der Fundamente durch die spanischen Eroberer. Stadtspaziergang Cusco #20  Eine Kanzlei ist frei geworden und wartet auf neue Juristen! Manche Fundsachen bringen einen zum Schmunzeln. Man stelle sich vor, Anwälte bei uns würden so ihre Dienste plakatieren. Da geht ohne Messingtafeln in gläsernen Treppenhäusern gar nichts... Stadtspaziergang Cusco #21  Die auf der linken Seite befindliche "Iglesia Santa Clara" hat dieser belebten Straße auch ihren Namen gegeben. Wir folgen der "Calle Santa Clara" bis zur "Iglesia de San Pedro", vor der wir links abbiegen, um dem "Mercado Central San Pedro", dem Großmarkt Cuscos einen Besuch abzustatten.
Stadtspaziergang Cusco #22  Es gibt zwar auch Supermärkte in Peru, aber selbst in Großstädten muß man diese lange suchen, da sie relativ rar sind. Die Peruaner decken sich mit ihrem Lebensbedarf lieber auf Großmärkten ein. Hier brodelt das Leben und es wird die ganze Palette des täglichen Bedarfs feilgeboten – von Küchengeräten über Kleidung, Zierpflanzen, Spielzeug, Babyartikeln, Kurzwaren bis hin zu Frischfleich, Obst und Gemüse sowie Nahrung für das Haustier. Stadtspaziergang Cusco #23  Wer im Markt selber keinen Stand ergattert hat, oder ihn sich nicht leisten kann, versucht sein Glück als ambulanter Händler auf der "Plazoleta San Pedro" – dem freien Platz vor Kirche und Markt. Häufig findet das gesamte Angebot in einer einzigen Schubkarre Platz, darunter die größten und schönsten Granatäpfel, die wir je gesehen hatten! Stadtspaziergang Cusco #24  Wir haben uns nicht lumpen lassen und für 16 Soles (~ 4,20 €) den Drink "mit Alles" bestellt. Eine bessere Gelegenheit, sich durch einen großen Querschnitt der ungeheuren Fruchtvielfalt zu schmecken, gibt es kaum. Jede Frucht, die unsere freundliche Mixerin aus der Auslage nimmt, wird uns zuvor präsentiert, bevor sie in den Mixbecher geschnippelt wird. Stadtspaziergang Cusco #25  Dank Marens flüssigem Spanisch entspann sich ein angeregter Dialog, in dem wir nach unserer Herkunft befragt wurden und das Geheimnis des süffigen Mixgetränkes erfuhren: Kein Tröpfchen Wasser, sondern neben dem Fruchtpüree ausschließlich gute Kondensmilch!  Bereits nach dem Genuß des ersten gehaltvollen Glases satt, wurde noch ein zweites Mal fast vollgeschenkt – schließlich hätten wir den gesamten Inhalt des Mixbechers erworben...
Stadtspaziergang Cusco #26  Auch wenn die Verkäuferin etwas verträumt guckt – von ihrem Stand strahlt uns die ganze Welt des peruanischen Getreides an. Quinoa, Cañihua (eine glutenfreie, nussig schmeckende Quinoa-Verwandte), Kiwicha (=Amaranth) und zerriebene Maca (eine Manneskraft stärkende Wurzel) finden sich neben gefriergetrockneten weißen Kartoffeln, diversen Sorten Mais, Pistazien, Linsen und Bohnen. Zutaten für eine spannende Küche, die Maren im Geiste schon peruanische Kochbücher wälzen läßt ;-) Stadtspaziergang Cusco #27  Peru kennt kein Gelblicht! Auch wenn es ansonsten keine (zumindest keine erkennbaren) Regeln im peruanischen Straßenverkehr gibt – Ampeln werden immerhin respektiert. Im Gegensatz zu unseren Ampelanlagen wird man aber jederzeit über die Restdauer der aktuellen Phase informiert. Analog zur Gelbphase bei uns, in der man schon mal das Gaspedal drückt, erwartet der peruanische Hintermann spätestens ein Anfahren bei drei Sekunden 'Restrot'. Wenn nicht, gibt's Gehupe! Noch vor 10 Uhr  Früh am Morgen sind wir in Cusco Richtung Ollantaytambo aufgebrochen. Bereits um 9:30 Uhr passieren wir Chinchero – nach alter Inka Legende der Geburtsort des Regenbogens. Typisch für uns locken uns die Inka Ruinen mehr als der überall gerühmte Sonntagsmarkt auf dem Platz vor der uralten Kirche. Wahrscheinlich fallen die Reisebusse auch erst später am Tag ein, denn im Gegensatz zu den (uns eher abschreckenden) Fotos des Marktes mit brodelnem Touristengewimmel, die man in Reiseführern sieht, sind die Indiofrauen noch am Ausbreiten des Inhaltes ihrer überdimensionalen Plastiktüten. Toller Blick  Vom Sommerpalast des Inca Túpaq Yupanqui, auf dessen Ruinen heute die Kolonialkirche steht und sich der Marktplatz ausbreitet, hat man einen fantastischen Ausblick auf die Gipfel der Cordillera Vilcabamba. Nachvollziehbar, dass hier die Inkas Urlaub machten ;-)
Nix Besonderes  Gemessen an dem Bohei, das in den Reiseführern um den bunten Markt gemacht wird, fallen die Beschreibungen der Ruinenstätte sehr spärlich aus. Macht nix – uns beeindrucken die großartigen Terrassenanlagen, die sich den ganzen Hang hinunter bis zum Talboden erstrecken trotzdem! Solide gebaut  Worum es sich bei den weitläufigen, hinter Gebäuden und Wohnungen der Residenz sich ausbreitenden Terrassenanlagen gehandelt hat, ist leider nicht in Erfahrung zu bringen. Sie können sowohl Bestandteil eines Tempels gewesen sein, als auch dem Anbau von Nahrungsmitteln gedient haben. Iglesia de Nuestra Señora de la Natividad  400 Jahre alt ist die aus Adobeziegeln auf den Grundmauern des Inkapalastes errichtete kleine Kirche. Da das Fotografieren drinnen verboten ist, kann man von der Vielzahl sehenswerter Fresken, die sowohl christliche als auch indianische Motive zeigen, leider nur die außen angebrachten zeigen. In dieser Kirche, in der der Gottesdienst noch heute auf Quechua abgehalten wird, ist der Küster (?) gegen eine kleine Spende aber gerne bereit, das Tor zum Inneren der halbdunklen Kirche zu öffnen und umfangreiche Erläuterungen zur Geschichte des nicht renovierten Baus abzugeben. Plaza de Chinchero  Vielleicht haben die Reiseführerfotos auch nur Ausnahmezeiten abgebildet? Als wir aus der Anlage zurückkommen, sind's immer noch keine Massen, die uns begegnen – trotz Sonntag und strahlendem Sonnenschein. Obwohl man bei der Art der mehrheitlich folkloristischen Ware eher eine touristische Zielgruppe vermutet, sind es hauptsächlich die in Tracht und typischen Rundhut gekleideten Indiofrauen, die miteinander palavern und wohl auch den hier noch gebräuchlichen Tauschhandel praktizieren.
Warten auf den Andrang  Auch die mit kleinen Lädchen bestückten steilen Gassen, auf denen wir zum Parkplatz zurückkehren sehen so aus, als warteten sie auf einen größeren Ansturm als die insgesamt vielleicht 20 Touristen, die außer uns bis jetzt hier hoch gefunden haben. Moray  Vom Rand eines 70 m tiefen Karsttrichters schaut man hinab auf eine aus sieben konzentrischen Kreisen gebildete Terrassenanlage, die sich dann von der 8. bis zur 14. Stufe nach Südwesten hin ausdehnt, im Bereich der obersten Stufe ca. 200 m Durchmesser hat und die Senke bis zu 30 m Höhe ausfüllt. Dieser, mit Bewässerungseinrichtungen ausgestattete größte Trichter, heißt "Qechuyoq" und stellte nach vorherrschender Meinung ein landwirtschaftliches Experimentierzentrum der Inkas dar. Durch Wärmestau ergibt sich ein Mikroklima mit einem Temperaturspektrum von 12-15°C, in dem wie in unterschiedlich temperierten Gewächshäusern verschiedenste Nutzpflanzen gedeihen konnten. Agrarlaboratorium  Die in die Mauern treppenartig eingelassenen Tritte ermöglichten an verschiedenen Stellen den Wechsel zwischen den Ebenen. Insgesamt gibt es bei Moray zwei größere und – etwas abseits gelegen – einen kleineren Senktrichter mit Terrassen. Besonders der Kleinere wirkt deutlich primitiver und unfertiger als die beiden anderen. Auch in Moray besteht Uneinigkeit unter den Archäologen. Während weithin die Agrarhypothese akzeptiert wird, soll nach neueren Forschungen hier ein religiöses Zeremonialzentrum existiert haben. Was auch immer – beeindruckend ist's allemal... Urubamba Tal  Auf der Rückfahrt von Moray biegen wir hinter dem Dörfchen Maras nach links auf eine staubige, aus weißem Sandstein bestehende Piste, der wir 6 km bis zu den Salineras folgen. Auf der Serpentinenstrecke hinab zu den Salzpfannen halten wir an, um einen Blick in das Tal des Urubamba Flusses zu werfen, das "Heilige Tal der Inkas", welches von hier bis nach Machu Picchu führt.
Salineras de Maras  Von der Serpentinenstraße hat man auch den besten Blick auf die in 3300 m Höhe gelegenen Salzterrassen von Maras. Das Gelände dehnt sich etwa 700 m in der Länge aus und strahlt mit seinen blendendem Weiß an sonnigen Tagen soviel Helligkeit zurück, dass man die Augen zusammenkneifen muß. Weißes Gold?  Bereits seit 1000 Jahren wird an dieser Stelle Salz auf natürliche Art durch Verdunstung gewonnen. Von den Inkas geschaffen, haben über die Jahrhunderte Familenclans die ihnen zugewiesenen Solebecken bewirtschaftet – ein Zustand, der bis heute anhält, aber kaum geeignet ist, den Salzbauern ein auskömmliches Leben zu ermöglichen. Beckenlandschaft  Ein einziger, extrem salzhaltiger Bach, der einer heißen Quelle oberhalb der Salinas entspringt, wird durch ein ausgeklügeltes Kanalsystem den Hang hinuntergeleitet und sorgt für die Füllung der über 3000, 30 cm tiefen Solebecken, in denen das Wasser durch intensive Sonneneinstrahlung langsam verdunstet und eine hart verbackene Salzschicht zurückläßt, die zur Gewinnung mühsam aufgehackt werden muß. Farbpalette  Obwohl vom vorherrschenden Weiß geprägt, ist es beim näheren Hinsehen erstaunlich, wie viele Farbnuancen von Weiß, über Gelb bis Braun die Sole in den Verdunstungsbecken aufweist. Nur in der ab Mai beginnenden Trockenzeit ist eine Bewirtschaftung der Saline möglich. Nach einer anfänglichen Reinigung der Becken erfordern diese für ca. 6 Monate eine tägliche, mühevolle Pflege durch die Salzbauern.
Knochenjob  Gerade in 'alternativen Kreisen' genießen Produkte wie dieses handgeschöpfte Salz heute große Wertschätzung und werden weltweit nachgefragt. Wie aber meistens sind es nicht die Menschen am untersten Ende der Kette, die davon profitieren, sondern Aufkäufer und Zwischenhändler – für den einzelnen Salzbauern, der den Inhalt jeden Salzsacks eigenhändig gemahlen, gereinigt und gefüllt hat, bleibt nur ein Almosen, welches zum Überleben nicht reicht. Ein wenig gemildert wird dieser Umstand durch den florierenden Tourismus, der über Eintrittsgelder und Souvenierverkauf zusätzliches Einkommen für die Kooperative generiert. Blumenknipser  Wir haben unser Tagesziel erreicht und beziehen in einer großzügigen Hotelanlage ein von blühenden Blumen und Büschen umgebenes Appartement. Ein reichhaltiges Biotop, in dem sofort das Tele wieder zum Einsatz kommt. Der Schwarzkehl-Hakenschnabel gehört zu den Tangaren, lebt an der Ostseite der Anden in Höhen zwischen 2000 und 4300 m und "bewegt [...] sich in den mittleren Stratifikationsschichten in niedrigem Berggestrüpp, Hängen mit zu den Schwarzmundgewächsen gehörenden Brachyotum-Büschen, Gynoxys-Gestrüpp oder Sekundärvegetation und Gärten" (Wikipedia). 'Garten' trifft es... ;-)   Black-throated Flowerpiercer  (Diglossa brunneiventris)  Schwarzkehl-Hakenschnabel Glitzervogel  Mit der lateinischen Bezeichnung "coruscans" = funkelnd, glitzernd, ist dieser 14 cm große Kolibri treffend beschrieben. Außerdem soll der Veilchenohrkolibri mit 87 cm²/g die größte gewichtsspezifische Atemoberfläche aller Vögel haben! Wieder was gelernt...!   Sparkling Violetear  (Colibri coruscans)  Veilchenohrkolibri Schutzgeister  An verschiedenen Orten Perus ist uns der Brauch des Dachschmucks aufgefallen. Hier in Ollantaytambo werden wir von pummeligem Rindvieh mit herausgestreckter Zunge begrüßt.
Versteckt sich gern  Der ebenfalls zu den Tangaren gehörende Rostbauch-Hakenschnabel bewohnt den gleichen Lebensraum wie sein etwas größerer Verwandter, der zwei Bilder vorher gezeigte Schwarzkehl-Hakenschnabel. Auch ist er mit nur 9 gr. Gewicht ein bißchen leichter.   Rusty Flowerpiercer  (Diglossa sittoides)  Rostbauch-Hakenschnabel Eine von 29...  ...Unterarten repräsentiert dieses Exemplar der in ganz Südamerika heimischen Morgenammer. Allein für Peru kommen 5 verschiedene Unterarten in Frage ( Z. c. carabayae ,  Z. c. huancabambae ,  Z. c. peruviensis  und  Z. c. pulacayensis  und s.u.), die alle nur marginal differieren und wohl nur im direkten Vergleich für Ornithologen unterscheidbar sind.  Hier ihre Verwandten  aus Costa Rica  und  von Curaçao .   Rufous-collared Sparrow  (Zonotrichia capensis)  Morgenammer, Rostscheitelammer od. Braunnacken-Ammer Nein, der ist es noch nicht!  Der rangiert nur! Unser Zug kommt erst 20 Min. später aus Cusco! Alles nicht so einfach. Zumal zwischenzeitlich auch noch eine Bahn des Konkurrenzunternehmens 'Inca Rail' durchfährt. Aber Dank einer vorbildlichen Organisation und mehrfachen, mit Gong angekündigten Durchsagen stellen wir uns letztendlich doch noch beim richtigen Zug an. Wir sind morgens um 5:15 Uhr aufgestanden, nach einem kräftigen Frühstück zum nur wenige Meter entfernten Bahnhof aufgebrochen und warten nach diversen Pass- und Ticketkontrollen auf unsere Bahn nach Machu Picchu. Jeder Waggon bekommt drei ordentlich uniformierte Schaffner (männlich und weiblich) zugeteilt. Zuerst werden an jedem Waggon Bezeichnungsschilder A-F eingehängt, dann wird – nach vorherigem Polieren! – ein Tritt vor die Waggontür gestellt und schließlich beginnt der Einstiegsparcour entlang der drei Schaffner mit nochmaliger Pass- und Ticketkontrolle. Da kann man gar nicht fehlgehen! ZOB Aguas Calientes  90 Min. dauert die Fahrt von Ollantaytambo durch das malerische "Valle Sagrado de los Incas" bis zur Endstation im ca. 45 km entfernten Aguas Calientes. Wir sitzen in speziellen Panorama-Waggons mit zusätzlich installierten Dachscheiben an einem gedeckten Vierertisch, an dem wir vom aufmerksamen Personal mit Möhrenkuchen und einem Getränk verwöhnt werden. Begleitet vom quirligen Urubamba und einer fast schon tropischen Vegetation ist es eine interessante und kurzweilige Fahrt. Der Weg vom Bahnsteig in Aguas Calientes zum Busterminal ist überdacht und führt – bis auf ein kurzes Brückenstück – ausschließlich durch eine beidseitig bestückte Souveniermeile. Man ist es ja schon gewohnt, an wirklich jeder Attraktion mit Angeboten überhäuft zu werden, aber Aguas Calientes toppt alles!
Machu Picchu #1  Der Transfer mit dem Bus ist an keine spezielle Prozedur gebunden. Man stellt sich einfach an, der Bus wird bis zur Füllgrenze bemannt/befraut, Bus fährt ab, nächster Bus fährt vor, Prozedur wiederholt sich – irgendwann ist man drin.   Blick von den Terrassen auf den Sonnentempel, das Gefängnisviertel und die Unterstadt. Machu Picchu #2  Ca. 25 Min. dauert die Fahrt auf der kurvenreichen Carretera Hiram Bingham, bis man die 400 Höhenmeter Unterschied zwischen dem Urubamba Tal und der Festung auf dem Machu Picchu Felsen zurückgelegt hat.  Viertel der Handwerker, Unterstadt, Hängende Terrassengärten Machu Picchu #3  Nach jahrelangem Drängen, den überbordenden Massentourismus in geregelte Bahnen zu lenken, ist Peru der UNESCO gefolgt und hat verfügt, das täglich nur noch von professionellen Guides geführte Reisegruppen mit jeweils maximal 16 Personen innerhalb zweier Zeitfenster vor- und nachmittags Zutritt zum Ruinenkomplex erhalten.   Viertel der Mörser Machu Picchu #4  Wir hatten Glück, weil unsere Eintrittskarten bereits Anfang 2017 über das Reisebüro gebucht wurden – zu einem Zeitpunkt, als der Individualbesuch Machu Picchus noch gestattet war.   Casa del Guardián de la Roca Funeraria, Haus des Wächters
Machu Picchu #5  Roca Ceremonial – für welche Zeremonie, ist nicht herauzufinden... Machu Picchu #6  Huayna Picchu mit der davor liegenden Stadtanlage: links das Palastviertel "Yachay Huasi", dahinter der Heilige Platz mit der Intihuatana-Pyramide, mittig der Zentralplatz, rechts davon die Wohn- und Handwerkerviertel. Machu Picchu #7  "Huaca Punku", das Eintrittstor nach Machu Picchu. Geht man hier durch, ist der Blick genau auf den Huayna Picchu gerichtet – ein durchaus gewollter Effekt. Machu Picchu #8  Der Heilige Platz mit dem Haus des Priesters, dem Haupttempel und der Intihuatana-Pyramide.
Machu Picchu #9  Haus im Palastviertel. In der Bauausführung längst nicht so präzise wie bei den sakralen Bauten. Machu Picchu #10  Außenmauer des "Tempels der Drei Fenster". Erdbeben haben zwar zu Verschiebungen der schweren Steine geführt, die Grundstruktur ist aber fast immer erhalten geblieben. Machu Picchu #11  Der Tempel der Drei Fenster. Angeblich das Bauwerk, welches Hiram Bingham als erstes in den dschungelüberwucherten Ruinen erspäht haben soll. Machu Picchu #12  Der Haupttempel Machu Picchus. Auch hier haben Bodenabsenkungen Deformationen bewirkt, gleichzeitig ist der erhalten gebliebene Bau ein gutes Beispiel für die Solidität der mörtellosen Steinschichtungen. Die dreiseitige Bauweise öffnet sich zum Heiligen Platz, so dass die spirituellen Rituale der Priester von allen Teilnehmern antizipiert werden konnten.
Machu Picchu #13  Blick von der Intihuatana-Pyramide auf... nun ja, Touristenmassen – mit und ohne Selfie-Stick! Dazwischen der Haupttempel von hinten, das Haus des Priesters und hinten rechts der Steinbruch, aus dem die hier verbauten Steine gewonnen wurden. Machu Picchu #14  Die Intihuatana-Pyramide ist keine solche, sondern ein natürlicher Felshügel, der von den Baumeistern ringsum terrassiert und mit zwei aus dem Felsen gehauenen Treppen ausgestattet wurde. Die Spitze des Hügels ziert der Intihuatana-Stein, "Der Ort, an dem die Sonne gefesselt ist", wie die Übersetzung lautet. Dieser Kultstein diente der Beobachtung des Sonnenlaufes und ist so ausgerichtet, dass er genau zum Frühlings- und Herbstbeginn keinen Schatten wirft. Zwei Zeitpunkte, an denen Aussaat und Ernte festgemacht wurden. Machu Picchu #15  Blick über den Zentralplatz mit Landschaftsgärtnern und Häusern des Handwerkerviertels. Machu Picchu #16  Der "Roca Sagrada", welcher – aus der richtigen Perspektive betrachtet – die dahinterliegende Bergkette abbildet.
Machu Picchu #17  Meine ganz individuelle Reiseleiterin! Möglicherweise schon fast ein historisches Foto, weil es so viel Individualismus seit Juli 2017 definitiv nicht mehr gibt... Machu Picchu #18  Eigentlich kommen Lamas auf Höhen von ~2300 m gar nicht vor. Sie sind in Machu Picchu – mit eigener Registrierungsmarke im Ohr – als Rasenmäher eingesetzt und verrichten ihre Arbeit sehr gewissenhaft, denn hier wird noch der letzte Halm aus den Mauerritzen gepult. Machu Picchu #19  Treppenabstieg im Lager- und Speicherviertel zum Ostabhang des Berges. Dahinter geht's steil bergab zum Tal des Urubamba. Machu Picchu #20  Häuser des Handwerkerviertels. Gut zu erkennen die steinernen Zapfen, an denen die Dachkonstruktion befestigt war.
Machu Picchu #21  Ein weiterer "Roca Ceremonial", an der Ostseite der Stadt im Handwerkerviertel gelegen. Machu Picchu #22  "Psst – dreh' dich mal ganz vorsichtig um", "Häh?", "Nun mach' schon... aber leise!", "WOW!" (Ganz leise!) So etwa der Dialog zwischen dem Fotografen und seiner Reiseleitung ;-). Einer unser ganz persönlichen Höhepunkte der Machu Picchu Tour! Sitzt doch dieses Tierchen mucksmäuschenstill kaum vier Meter von uns entfernt in einem Trapezfenster! Auch eine Begegnung, die einem in einer sechzehnköpfigen Besuchergruppe kaum je zuteil werden wird...   Northern Viscacha  (Lagidium peruanum)  Hasenmaus oder Bergviscacha Machu Picchu #23  Im südwestlichen Bereich der Stadtanlage liegt der Wohnbereich des Herrschers Pachacuti Inca Yupanqui mit dem zentralen Sonnentempel. Rechts daneben das "Huarirona", ein nur dreiseitig umschlossenes Haus, in dessen Inneren eine Granitbank steht. Davor das sogenannte Bad des Inka, eine Brunnenanlage, wie sie sich so nur im Herrscherpalast befindet. Oberhalb des Tempels liegen die Wohnhäuser der Edlen des Reiches. Machu Picchu #24  Innerhalb des südöstlich gelegenen Gefängnisviertels erreicht man über eine Treppe den "Tempel des Kondors". Die hier sichtbare, behauene Formation aus buntem Felsen soll die ausladenden Flügel des Kondors symbolisieren.
Machu Picchu #25  Herausgearbeitet aus einem natürlichen Felsen ist der "Kopf des Kondors", mit der angedeuteten "Halskrause" direkt vor der Flügelformation  angeordnet. Der Kondor galt den Inkas als Gott der Kraft und des Geistes, dem in diesem Tempel gehuldigt wurde und dessen Kopfstein wahrscheinlich auch als Opferaltar diente. Machu Picchu #26  Der 11 Meter durchmessende Sonnentempel "Sumturhuasi" stellt das Zentrum des Palastviertels dar und ist aus mit höchster Genauigkeit bearbeiteten Steinblöcken errichtet. Die Ausrichtung des nach Süden gerichteten trapezförmigen Fensters stellt sicher, dass die Sonne genau zum Sommerbeginn in eine Nische des mittig im Tempel stehenden Felsentisches strahlt. Links neben dem Tempel steht der Palast der Prinzessin Ñuesta, umgeben von den Wohnungen der Bediensteten. Machu Picchu #27  Im Sockel des Sonnentempels befindet sich eine Gruft, in der Bingham zwei mit Gold und Silber geschmückte Mumien fand, woraus er schloß, dass es sich bei dieser Höhle um ein "Mausoleum der Könige" handele. Ein Schlaglicht darauf, wie wenig nach wie vor über die wahre Natur Machu Picchus bekannt ist, werfen Funde zahlreicher weiterer Mumien im Bereich der Festung, deren Geschlechterverhältnis bei ca. 10:1 weiblich/männlich liegt. Das legt den Schluß nahe, bei Machu Picchu könnte es sich um eine Tempelfestung für die Sonnenjungfrauen des Reiches gehandelt haben. Nix Genaues weiß man nicht... Machu Picchu #28  Ein weiterer Blick auf den akkurat gemauerten Sonnentempel, mit dem nach Süden weisenden Sonnenfenster. Unterhalb geht es hinab zum "Mausoleum der Könige". Rechts das mit Stroh gedeckte "Huarirona"-Haus.
Machu Picchu #29  Auch nach Objektivkorrektur und Ausrichtung des Fotos an senkrechten Mauerlinien bleibt diese Behausung aus dem Nobelviertel merkwürdig schief. Auch ist das, was ein Guide einer Besuchergruppe als Zentrum des familiären Zusammenlebens mit Essplatz und Kochnische verkaufte, nicht unbedingt das, was man unter einer gediegenen Ausstattung versteht. Wobei die meisten Möbel sicherlich längst das Zeitliche gesegnet haben ;-). Machu Picchu #30  Über den südlichen Teil des Zentralplatzes schaut man auf das Handwerkerviertel, der Treppe folgend erreicht man das sogenannte Viertel der Intellektuellen. Der Zentralplatz trennt die Kultstätten und Wohnplätze der Aristokratie im Osten von den tiefer und westlich gelegenen Wohn- und Handwerkervierteln des urbanen Bereichs der Festung. Während der Heilige Platz und das Palastviertel den Priestern und der Herrscherkaste vorbehalten waren, stellte der Zentralplatz einen Ort der Begegnung zwischen den verschiedenen Klassen dar und diente der Austragung gemeinschaftsstiftender Kulthandlungen und festlicher Rituale. Machu Picchu #31  Die Gänge und Wege im Palastviertel heben sich in der Solidität der begrenzenden Mauern deutlich von den weniger privilegierten Wohnbereichen ab. Selbst bei derart profanen Einrichtungen wie Durchgängen und Torbögen vermag man sich selbst nach heutigen Maßstäben kaum vorzustellen, wieviele Mannstunden zur Bearbeitung des harten Materials mit primitiven Werkzeugen aufgewandt werden mußten. Machu Picchu #32  Ein abschließender Blick vorbei am Sonnentempel hinunter auf das Gefängnisviertel der Unterstadt und das Ende eines fantastischen Rundweges, auf dem man sich zu jedem Zeitpunkt ehrfürchtig bewußt ist, wieviel spirituelles Leben hier vor über fünfhundert Jahren im wahrsten Sinne des Wortes in Stein gemeißelt wurde. Auch wenn man als Laie kaum einzuschätzen vermag, wieviel Zeit und Aufwand damit verbunden ist, eine derartige Stätte für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten (und auch die Spuren unvermeidlichen Vandalismusses ständig zu beseitigen), ist es doch schade, dass es zukünftig nur noch Gruppen möglich sein wird, dieses Kulturerbe zu besuchen. Umso mehr wissen wir das Glück zu schätzen, noch selbstbestimmt und in freier Einteilung unserer Zeit und Aufmerksamkeit an einigen Stellen verweilt haben zu können, um den Geist dieses Ortes in Ruhe auf uns wirken zu lassen.
Das Blechfrosch Trio  Zurück in der Profanität ;-) Aber immerhin einfallsreich, wie Aguas Calientes versucht, den Müll zu trennen. Bei den hier täglich durchströmenden Touristenmengen sicherlich kein leichtes Unterfangen. Zum Kauf verzaubert  Gut, es ist Kommerz – aber immerhin einfallsreich dargeboten. Auf der Rückfahrt mit PeruRail nach Ollantaytambo gießt es heftig nach einem strahlend schönen Tag und es dunkelt jetzt schnell. Macht nix: Musik ertönt in den Waggons, einer der drei Zugbegleiter bewegt sich kostümiert dazu in einem kultigen Beschwörungstanz, während die anderen beiden Schaffner, eine junge Frau und ein junger Mann, den Mittelgang in einen Laufsteg verwandeln und verschiedene Alpaka-Kleidungsstücke präsentieren, die sich durch verblüffende Wendungen und Umkrempelungen höchst kunstvoll variieren lassen. An der jungen Frau ist ein Mannequin verloren gegangen und als sie nach der Präsentation einen Rollwagen mit den Exponaten durch den Gang schiebt, erliegen ihrem Charme schnell ein paar gutgelaunte Reisende und erwerben ein paar der hochklassigen Stücke. Auch Maren konnte nicht widerstehen und verließ den Zug mit einem kostengünstigen Prachtpullover ;-) Eine indianische Burg  Es ist früh am Morgen des 4. Juni 2017. Am Vortag waren wir in Machu Picchu und nach einer Nacht im Hotel wollen wir heute die "Fortaleza de Ollantaytambo" in Angriff nehmen. Meine couchverwöhnten Beinmuskeln protestieren schon jetzt, aber meine Reiseleitung treibt mich unerbittlich an. Es ist erstaunlich ruhig hier und nach kurzem Überlegen wird uns klar, warum: Wie meist im Urlaub lebt man 'Wochentaglos', d.h, wir haben völlig vergessen, dass heute Sonntag ist. Und nicht nur das, sondern auch ein besonderer Sonntag, der die meisten Besucher an ganz anderen Orten fesselt, wie wir später unübersehbar erfahren... Ollanta  Wir genießen die Ruhe und lassen uns beim Aufstieg durch die akkurat gestaffelten Terrassen Zeit. Bei schönstem Wetter haben wir einen tollen Ausblick auf die älteste bewohnte Stadt Südamerikas, deren Stadtzentrum zum großen Teil noch aus Original Inka-Bauten in geometrisch angeordneten Wohnvierteln besteht. Im Vordergrund die Plaza Manyaraqui (oder Plaza Araccama – je nach Quelle...), über die man Zugang zur Tempelfestung erhält und die komplett mit Verkaufsbuden für die obligatorischen Touristenartikel bestückt ist. Links daneben eine archäologische Stätte mit freigelegten Wohnhäusern und Tempeln.
Mausoleum der Herzen  Die Stadt Ollanta liegt strategisch sehr günstig in einer von Bergen eingefaßten Senke des Urubamba-Tales genau zwischen Cusco und Machu Picchu und war aufgrund ihrer Position ein wichtiges Zentrum des Inkareiches. Militärisch als Wegposten mit der Kontrolle über das Heilige Tal und landwirtschaftlich durch die klimatisch günstige Lage. Die in großem Umfang terrassierten Hänge verfügten über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, welches durch zahlreiche Quellen gespeist wurde. Der Blick geht von der Tempelanlage mit dem Mondtor über die oberen Terrassen hinüber zum Mausoleum, in dem nur die Herzen der Inka-Herrscher bestattet wurden – die einbalsamierten Körper verblieben im Sonnentempel von Cusco. Der Unvollendete  1460 wurde mit dem Ausbau der Festung auf dem Bergsattel begonnen, wobei Spuren in der Baustruktur auf noch ältere Ursprünge in der Tiwanaku-Kultur hinweisen. Die Anlage stellt – wie fast alle Inka-Bauten – ein Konglomerat aus religiösen, militärischen, landwirtschaftlichen und urbanen Einrichtungen dar, ist aber in Teilen unfertig geblieben, wie der unvollendete Sonnentempelkomplex zeigt. Auch hier wieder unbegreiflich, wie die Inkas es geschafft haben, die sechs tonnenschweren Blöcke aus rotem Granit vom Steinbruch auf der anderen Talseite bis hier hoch auf die Tempelplattform zu transportieren. Füllwerk  Eine Novität stellen die jeweils vier keilförmigen 'Verbindungssteine' dar, die paßgenau in die Zwischenräume der sechs Megalythen eingeschliffen wurden. Anfasser  An einigen der überall herumliegenden Steinblöcke lassen sich hervorragend die als Verbindungs- und Transportnuten vorgesehenen Einkerbungen erkennen. Sie zeigen zwar, dass die Inkas sehr wohl auf die Verwendung von Hilfsmitteln zum Transport ihrer Monolythen angewiesen waren (und sie nicht einfach an den vorgesehenen Standort 'beamten' ;-)), wie das aber vonstatten ging, weiß noch immer niemand genau zu rekonstruieren. Die T-förmigen Aussparungen sollen Gußformen darstellen, die durch Vergießen mit geschmolzenem Metall benachbarte Steine fixierten oder der Aufnahme von Angeln für Türen etc. dienten. Ob es sich bei dem verwendeten Metall tatsächlich um Gold handelte (welches die Spanier bevorzugt plünderten), erscheint ob der Weichheit des Metalls aber eher unwahrscheinlich.
Rückzugsort  Der 'Hinterbau' der Festungsanlage mit Wohnhäusern und Teilen der gezackten Außenmauer. Für diese Bereiche wurde längst nicht der gleiche Aufwand wie für die religiösen und kultischen Bauten betrieben, vielmehr wurden die Steine nur grob behauen zusammengefügt – offensichtlich aber immer noch solide genug, den häufigen Erdbeben zu trotzen! Hier dürften die Priester des Tempels gewohnt und der aus Cusco geflohene Inca Manco seinen vorübergehenden Rückzugsort gefunden haben. Kaktus mit Bart  Ein bemerkenswerter Kaktus mit noch bemerkenswerterer Bartflechte am Hang entlang der Festungswege. Gegenüber am Hang die Speicherhäuser von "Pinkuylluna".    Kaktus evtl.  Austrocylindropuntia sp. Liegengelassen  Überall auf dem Tempelberg liegen Zeugnisse unvollendeter Bautätigkeit herum. Obwohl 1460 von Inca Pachacútec begonnen, war der Tempel immer noch im Bau, als 1536 die Spanier den aus Cusco nach Ollantaytambo geflüchteten Inkas nachsetzen und hier ihre erste Niederlage erlitten. Fertigstellungszeiträume von mehreren Jahrzehnten (die bei der Elbphilharmonie und beim Hauptstadtflughafen nicht nachvollziehbar sind!) werden verständlich, wenn man sich die immense Handarbeit vergegenwärtigt, die zur Bearbeitung nur eines einzigen Monolythen notwendig gewesen sein muß. Mondtor  Man betritt den heiligen Bereich der Festung über das Mondtor. Auf dem Weg dahin passiert man völlig glatt und eben bearbeitete Mauern aus härtestem Granit, in die Trapeznischen eingelassen sind, die früher der Aufnahme göttlicher Idole dienten.
Wandgang  Verbindungsweg zum zweiten, nordöstlich des Tempelkomplexes gelegenen Terrassenhang "Andenes de Manyaraki". Dabei fällt der Blick erneut auf die sorgfältig ausgerichteten Terrassenstufen, deren Neigung exakt so bemessen ist, dass zu jeder Zeit eine ausreichende Bewässerung des Bodens sichergestellt ist und überschüssiges Wasser während der Regenzeit abfließen kann, ohne die Krume fort zu schwemmen. Andenes de Manyaraki  Zwischen den Terrassen sind "Qolquas" gebaut, Lagerhäuser, die der Einlagerung von Feldfrüchten dienten und mit kleinen Belüftungsfenstern ausgestattet waren, die eine optimale Klimatisierung für eine ausdauernde Haltbarkeit der Lebensmittel sicherstellten. Pinkuylluna  Am gegenüberliegenden Berghang stehen die Ruinen von "Pinkuylluna", eine Ansammlung von hausartigen Lagerhäusern, in denen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Tales dauerhaft gelagert wurden. Auch diese Ruinen lassen sich auf einer ca. zweistündigen Wanderung besuchen, waren aber wegen unseres begrenzten Zeitrahmens nicht mehr 'machbar', zumal unsere Aufmerksamkeit im weiteren Verlauf des Tages von anderen Ereignissen gefesselt wurde. Davon später mehr... Ausgeklügelte Vorratshaltung  Etwas weiter nördlich der eben gezeigten Ruinen sind diese gut erhaltenen "Qolquas" an den Hang des Occobamba-Tales 'geklebt'. Umrahmt werden auch sie von kleinen Terrassen, die aber in Größe und Ausdehnung nicht mit den diesseitigen vergleichbar sind.
Qolquas  In die "Qolquas" der "Andenes de Manyaraki" kann man hineinschauen, außer einem dunklen Lagerraum ist aber nicht viel zu entdecken. Teilweise mit Strohdächern wieder rekonstruiert, gewinnt man einen Eindruck, wie die Lagerhäuser früher ausgesehen haben. Sitio Arqueológico  Archäologische Ausgrabungsstätte mit Wohnhäusern, dem Wassertempel und Brunnenanlagen direkt unterhalb der "Andenes de Manyaraqui". Mit "Andenes" werden speziell im Andengebiet die zum Anbau von Feldfrüchten angelegten Terrassen bezeichnet. Aus der Wand geschält  Am nordwestlichen Ende des Komplexes findet sich ein weiteres ausgedehntes Gebiet unterhalb des terrassierten Hanges, welches Grundmauern von Wohngebäuden beherbergt. Diese grenzen direkt an Felswände, in die Nischen geschlagen wurden, die in ihrer Präzision den hohen Standard der Steinbearbeitung dokumentieren. Incamisana  Die heutigen Bewohner von "Incamisana", wie dieser Wohnbereich genannt wird, sind ausgesprochen friedlich und gehen unbeeindruckt von Touristen ihrem wichtigen Tagwerk nach.
Wohnkultur  Umrahmt wird der Wohnkomplex von einem ummauerten Flüßchen, welches wohl die Wasserversorgung der Menschen und der Tiere sicherstellte und gemeinsam mit den zahlreichen Quellen des Tales und dem Urubamba Fluß diesen Ort so fruchtbar machte. Trotz des Versuchs, die Lebensumstände der Menschen von damals im Rahmen von Museen zu vermitteln, wünschte man sich manchmal eine Zeitmaschine, die es gestattete, mal 'Mäuschen zu spielen' und den Alltag dieser Kultur wirklich unverfälscht beobachten zu können (natürlich ohne 'entdeckt' zu werden und womöglich als exotisches Opfer auf einem Altarstein zu landen... ;-)). Keinerlei Ehrfurcht  Völlig unheilig und respektlos verrichtete dieses Lama sein 'kleines Geschäft' in diesem heiligen Brunnen der Inkas. Außerdem kühlt es sich schön die Schwielensohlen... Keine Inka Taube  Nicht jede Taube, die aus einem von Inkas angelegten Wasserkanal nascht, ist eine  "Inka Taube" . Sondern 'nur' eine gewöhnliche Feld-, Wald- und Wiesentaube, die ihr heißes Köpfchen kühlt. Templo del Agua  Obwohl es rund  um den sogenannten Wassertempel an allen Ecken fließt und sprudelt, wurde an diesem Ort die Bedeutung des lebensspendenden Nasses von den Inkas nochmals gesondert gewürdigt. Schließlich ist die Sonne als 'Hauptgott' nicht für alles allein verantwortlich. Langsam neigt sich unser Besuch dem Ende zu. Von links aus dem Ort tönen nun unverkennbar die Klänge eines bläserdominierten Musikzuges, der Lärm einer vielköpfigen Menge brandet auf und wir fragen uns, was da wohl los sein mag?
Geduldsspiel  Mindestens so lange, wie die priesterliche Kulthandlung eines Inka Priesters an diesem Ort gedauert haben mag, habe ich warten müssen, bis der Guide mit seinen vier Zuhörern nach langatmigen Erklärungen endlich das Feld räumte und mir die Chance auf ein unverstelltes Foto im Inneren des Wassertempeln einräumte.  Manchmal kann man echt fuchsig werden... ;-} Statisten  Wir verlassen die Festung über den Plaza Manyaraqui, auf dem die allgegenwärtigen Händler plötzlich nicht mehr Mittelpunkt sind, denn aus der gegenüberliegenden "Iglesia de Santiago Apostel" strömt eine  kostümierte Menschenmenge, sammelt sich vor der Kapelle und bewegt sich, nachdem sich die gleich oder ähnlich gewandeten Gruppen sortiert haben über die Brücke des kleinen Flusses in Richtung Ort. Zwei Prinzessinnen  In was sind wir hier hinein geraten? Jetzt geht uns auf, dass es nicht nur Sonntag ist, sondern noch dazu Pfingsten. Aber ein solches Pfingstfest haben wir noch nie gesehen! Klar, irgendwas hat es mit 'Kirche' zu tun, auch laufen allenthalben weißgewandete Geistliche zwischen dem bunten Volk, aber die Kostüme wirken eigentlich eher mystischen Glaubeninhalten entlehnt. Dämonisch  Mehrere Musikkapellen inszenieren eine ohrenbetäubende Kakophonie aus Blasinstrumenten und Pauken und der ganze Ort scheint seine übers Jahr gehegten und gepflegten Kostüme aus dem Schrank geholt zu haben, um sie heute stolz zu präsentieren. Entlang der engen Gassen sind alle Fenster und Balkone belegt mit Zuschauern oder wild gekleideten Dämonen, die unter seltsamen rituellen Bewegungen und Zaubergesten den Zug flankieren.
Contenance bewahren  Es ist warm heute und die Menschen schwitzen erkennbar unter ihren opulenten Verkleidungen. Einige haben sich auch schon ihrer Gesichtsmasken entledigt, stehen in Gruppen zusammen und plauschen mit ihren Nachbarn. Negrillas  Wir wissen immer noch nicht, worum es sich bei dieser Festivität eigentlich handelt, lassen uns aber mitreißen von dem Strom, der stockend und dann wieder zügig der Plaza de Armas entgegenstrebt. Die Vielfalt der Kostüme ist atemberaubend und – nach westeuropäischen Maßstäben gemessen – teilweise von einer erschreckenden politischen Inkorrektheit ;o). Eine Stadt auf den Beinen  Welchen Stellenwert das Fest unter der einheimischen Bevölkerung hat, dokumentiert sich allein schon in der Pracht und der Qualität der gezeigten Masken und Kostüme. Man hat den Eindruck, dass enorm viel Mühe und auch finanzieller Aufwand in die Herstellung und Pflege der Ausstattungen fließt – angesichts der vorherrschenden Armut des dörflichen und kleinstädtischen Perus sicherlich ein enormer Kraftakt. Es fällt auf, dass nicht jeder eine individuelle Verkleidung trägt, sondern immer ganze Gruppen in absolut identische Kostüme gekleidet sind. Wie wir später herausfinden, werden sich diese Gruppen im Laufe des Festivals sportliche und tänzerische Wettkämpfe liefern, auf die sie sich ein ganzes Jahr vorbereitet haben. Señor de Choquekillka  Vor langer, langer Zeit widerfuhr dem Maultiertreiber Román Ontón ein Wunder, als er des Nachts im Strudel des Flüßchens Vilcanota ein strahlendes Holzkreuz erblickte. Nachdem er ohnmächtig vom Pferd stürzte, erwachte er am nächsten Morgen neben dem seltsamen Objekt, welches er flugs – wie es ihm im Traum geboten wurde – in eine passende steinerne Einfassung legte. In der Legende verbindet sich die religiöse Manifestation des Kreuzes mit dem Bergglauben der Ureinwohner, wo an dem Ort der Einfassung des Kreuzes in den Stein ein 'Choquekillka' (Quetchua: Raum des Goldes) genanntes Heiligtum ('huaca') erwuchs. Was dieses 'Choquekillka' genau darstellt, ist nicht zu ergründen, ebenso wenig, wem hier eigentlich gehuldigt wird. Ist der "Herr des Choquekillka" nun der Maultiertreiber, dem das Wunder geschah, oder ist es die christliche Monstranz die unter großem Aufwand von der Kirche zum weltlichen Rathaus getragen wird? Wahrscheinlich fehlt einem das 'indigene' Bewußtsein zum Verständnis dieses kulturellen Synkretismus.
Eintracht der Kulturen  Da wir am Montag schon weiterreisten, wurden wir nur Zeugen eines kleinen Teils des insgesamt vier Tage andauernden Festivals, in derem weiteren Verlauf ein Wettstreit von kostümierten Tanzgruppen stattfindet, die künstlerisch das alltägliche Zusammenleben der Menschen aufbereiten. Das Fest, welches 2008 zum 'Kulturgut der Nation' erklärt wurde, ist neben dem 'Inti Raymi' von Cusco und der 'Prozession der Jungfrau' von Paucartambo zu einer der wichtigsten kulturellen Veranstaltungen in Peru avanciert, weil "es Traditionen verschiedener Ursprünge und Herkünfte vereint und zur Schaffung eines Korpus' großen kulturellen Reichtums beiträgt, welcher die kollektive Identität befördert". Die Flexibilität, mit der die katholische Kirche indianische Traditionen antizipiert hat, trägt sicherlich zur hohen Akzeptanz des christlichen Glaubens unter den Ureinwohnern bei, zumal sich die Rituale hinsichtlich des zelebrierten Pomps bemerkenswert ähnlich sind ;-). Entspannungspause  Nach dem heutigen Tag sind wir nun doch etwas geschafft und wir verbringen die letzten hellen Minuten auf dem Balkon unseres Hotels. Glücklicherweise liegt das Tele griffbereit, so dass mir die für einen kurzen Moment auf einem 15 m entfernten Baum gelandete Tangare nicht entkommt.    Blue and Yellow Tanager  (Thraupis bonariensis darwinii)  Furchentangare Violettohr  Auch der unermüdliche, schillernde Kolibri ist wieder aktiv und mir gelingt endlich ein Flugfoto.    Sparkling Violetear  (Colibri coruscans)  Veilchenohrkolibri Río Apurímac  Unser nächstes Tagesziel heißt Abancay, eine Stadt, die touristisch nicht viel hermacht und lediglich den Endpunkt der ersten Etappe nach Ayacucho markiert, wo wir uns länger aufhalten wollen. Wie so oft auf unserer Tour ist aber im Andenhochland der Weg das Ziel und nach ca. zwei Dritteln der Strecke kreuzen wir den Río Apurímac, nicht nur der Grenzfluß zwischen den Departamentos Cusco und Apurímac, sondern auch einer der anerkannten Quellflüsse des Amazonas. Der Río Apurímac entspringt auf ca. 5000 m Höhe und erreicht nach nur 600 km Wegstrecke die 1500 m Höhenmarke. Dies verleiht dem Strom ein enormes Gefälle, welches vornehmlich sportliche (und mitunter lebensmüde) Rafter anzieht, von dessen Wildheit aber hier in der Trockenzeit nicht viel zu sehen ist. Landschaftlich wunderschön ist's trotzdem!
Piedra de Sayhuite  Knapp 50 km vor unserem Tagesziel liegt eine wenig bekannte Ruinenstätte der Inkas, die nach 500 m über einen kleinen Feldweg erreicht wird, welcher kurz nach der Abzweigung nach Cachora links von der '3S' abbiegt. Am Kopfende einer dem abfallenden Hügel folgenden Terrassenanlage befindet sich der Stein von Sayhuite (oder Saywite). Gegen einen kleinen Obulus öffnet der Wächter eine Pforte in der Gitterumzäunung, damit man die bearbeitete Oberfläche besser in Augenschein nehmen kann. Stadtansichten  Der vier Meter durchmessende Stein beherbergt an die 200 geometrische und organische Formen und Skulpturen, die fein säuberlich von den Erbauern herausgemeißelt wurden. Einige Forscher erkennen in den Stadt- und Gebäudestrukturen ein topografisches hydraulisches Modell, ausgestattet mit Terrassen, Teichen, Tunneln und Bewässerungskanälen, welches als Anschauungsobjekt bei der Planung und Entwicklung wasserbaulicher Projekte Anwendung fand. Andere wollen in der Ansammlung von Städten, Häusern, Tieren und Menschen ein Abbild der vier Landesteile des Inkareiches erkennen. Aussichtspunkt  Oberhalb des Steines auf der Spitze des Hügels Concacha betritt man eine Tempelanlage, von der man einen wundervollen Rundblick auf die umliegende Landschaft genießt. Das Haus der Priesterin  Auf der linken Seite des Hügelhangs schaut man auf die Überreste des ehemaligen Wassertempels, in dem die Priesterin Asarpay bis zum Eintreffen der Spanier wirkte und deren Zugriff sie sich durch den Sprung in einen nahegelegenen, 400 m tiefen Abgrund entzogen haben soll.
Der Zaun ist neuzeitlich  Was der Stein nun tatsächlich darstellte, ist nicht geklärt – wenn man die seitlich herausführenden Öffnungen der 'Wasserkanäle' betrachtet, spricht viel für das hydraulische Modell. Tritt man aber näher heran, verblüffen einen die vielfältigen Formen von Menschen, Reptilien, Fröschen und Katzen, die sich inmitten der städtischen Strukturen finden. Vielleicht sind wir aber auch in unserer Rationalität einfach nicht empfänglich für die spirituelle Vermischung funktionaler und organischer Elemente... Wasserheiligtum  Auch bei den Ruinen von Sayhuite ist man mehr oder weniger auf Vermutungen hinsichtlich der Natur der Anlage angewiesen. Alle Indizien sprechen aber für eine Kultstätte, die dem Wasser gewidmet war – so auch die in mehreren Stufen den Hügel hinabführenden Wasserrinnen, die sich mit Auffangbecken auf jeder zweiten Terrasse abwechseln. Alles unter Kontrolle  Über Abancay braucht man – abgesehen davon, dass es von hohen Hängen umrahmt malerisch in einer Talsenke liegt – nicht viele Worte zu verlieren. Die touristische Abgeschiedenheit der Stadt zeigte sich schon in der ausschließlichen Belegung unseres Hotels durch einheimische Handlungsreisende und dem uns bis dahin unbekannten Brauch, den Frühstückskaffee als Konzentrat zu servieren, welches erst durch Auffüllen mit Heißwasser trinkbar gemacht werden mußte. War aber kein Manko und definitiv kein Grund zum Meckern ;-).  Abgesehen von der schönen Aussicht ist uns dieser Ort auf dem Streckenabschnitt nach Andahuaylas erinnerlich wegen der auf freier Serpentine stattfindenden Polizeikontrolle. Wir merken an der zunehmenden Präsenz der Polizei auf den Straßen deutlich, dass wir uns in Landesteilen bewegen, durch die hindurch der Fernverkehr ins Hinterland der Ostanden führt – Regionen, in denen der 'Sendero Luminoso' bis in die jüngste Zeit hinein aktiv war und sich hauptsächlich durch Drogenschmuggel finanzierte. Im Gegensatz zu unserer Ersttagserfahrung auf der küstennahen Panamericana verliefen die Kontrollen im Hochland aber ausnahmslos korrekt! Ruinas de Sóndor  Knapp 20 km vor unserem Tagesziel Andahuaylas verlassen wir die 'S3' in Richtung der Laguna Pacucha. Im Reiseführer haben wir drei knappe Sätze über die 'Ruinen von Sóndor' gelesen, Zeugnisse der Chanka-Kultur, die hier vor der Eroberung durch die Inkas gelebt hat. Dass es sich hierbei um ein recht untouristisches Ziel handelt, merkt man schon an den Anfahrtswegen, die bestenfalls drittklassig sind und durch versteckte kleine Dörfer führen. Am Ziel sind wir dann auch die einzigen Touristen, auf die aber trotzdem ein Wächter wartet, bei dem man seinen kleinen Eintritt zu zahlen hat. Größerer Beliebtheit scheint sich die Stätte bei Mitgliedern der einheimischen Bevölkerung zu erfreuen, die mit drei Fahrzeugen angerückt sind und sich auf dem Vorplatz zu einem opulenten Picknick niederlassen.
500 Stufen  Sehr wenig gibt es auch nach umfangreicherer Recherche über diese archäologische Stätte zu berichten. Die Ausgrabungen umfassen ein Gebiet von 16 Hektar und brachten ein paar Gebäude sowie einen terrassierten Hügel zu Tage, dessen Gipfel man über fünfhundert Stufen erreicht. Aufgrund der strategischen Lage oberhalb der Lagune von Pacucha hat man eine Festung vermutet, der Opferstein auf der Spitze der Pyramide weist aber eher auf religiöse Praktiken mit Menschenopfern hin. Laut der Legende soll der Chanka-Anführer Anccohuayllo von hier vor den anrückenden Inkas Richtung Cusco geflohen sein. Complejo Arqueológico de Sóndor  Durch einen Taleinschnitt hat man von der Spitze des Hügels einen schönen Blick hinüber zur Lagune von Pacucha und auf den Gebäudekomplex am Fuße des Hügels, in dem immer noch Ausgrabungs- und Rekonstruktionsarbeiten im Gange sind. Aktuell wurden gerade die Steinhäuser mit neuen Binsendächern gedeckt. Nördlich die Fünftausender  Die exponierte Lage des Hügelkamms zeigt sich auch in diesem Ausblick über das Tal hinüber zum nördlich gelegenen Bergmassiv der Cordillera Vilcabamba. Nachdem das Wetter während der ganzen Fahrt zwar trocken, aber recht bewölkt gewesen war, kam jetzt langsam die Sonne durch, die uns dann auch für den Rest des Tages erhalten blieb. Laguna de Pacucha  Statt den gleichen Weg zurück zur 'S3' zu nehmen, umfahren wir die westlich von Sóndor gelegene Laguna, die hier wahrhaft malerisch auf 3100 m bei dem Städtchen Pacucha liegt. Der See ist ein beliebter Ausflugsort mit Bootsvermietung und Angelaktivitäten.  Um die Stadt und den See entspann sich "Die Legende der Lagune von Pacucha", die ein wenig an die biblische Sage von "Lot und seinem Weib" erinnert: Dereinst war die Gegend von Menschen besonderer Liebenswürdigkeit und Güte besiedelt. Später verdrängten aber andere Menschen voller Boshaftigkeit, Gier und Neid die Einheimischen. Eines Tages tauchte ein zerlumpter, alter Mann auf einer mit großem Pomp gefeierten Hochzeit auf und bat um Almosen. Er wurde verjagt und fand erst am Ende der Straße mildtätige Aufnahme bei einer armen Bäuerin. Aus Dank warnte er sie vor einem nahenden himmlischen Strafgericht und forderte sie auf, gemeinsam mit Kind und Lamm zu fliehen und keinesfalls zurückzuschauen. Neugierig wegen des Blitz und Donners blickte die Frau aber vom nächsten Hügel zurück und ward daraufhin zu einer Statue aus Stein verwandelt, die noch heute am Seeufer zu bestaunen ist...
Eisbärkaktus  In Höhenlagen zwischen 3500 und 4500 m ist dieser – leider schon verblühte – Wollkaktus von Nordperu bis nach Bolivien zu finden. Wobei lediglich der lateinische Artname verbindlich ist, denn die Bezeichnung "Polar Bear Cactus" wurde nur einmal in einem englischsprachigen Artikel von 1917 als gut passende Umschreibung genutzt. Daher leitet sich auch die inoffizielle deutsche Bezeichnung ab.   Polar Bear Cactus  (Tephrocactus floccosus)  Eisbärkaktus Río Pampas  Andahuaylas war insofern bemerkenswert, als dass unser Auto auf einem vom Hotel angemieteten Parkhausplatz übernachten durfte. Gleich neben dort gleichfalls geparkten Polizeiautos! Sicherer geht's nicht... ;-)  Die dritte Etappe nach Ayacucho ist zwar 'nur' 240 km lang, die aber ebenso wie die beiden vorherigen Abschnitte seit Ollantaytambo trotz – oder vielleicht auch gerade  wegen  – ihrer landschaftlichen Schönheit alle Aufmerksamkeit fordern und nur ein langsames Vorankommen ermöglichen. Meist auf sehr kurvigen Straßen in durchschnittlich 4000 m Höhe unterwegs, steigt man lediglich in Flußtälern mal bis auf 2000 m hinab – wie hier auf der Grenze zwischen den Departamentos Apurímac und Ayacucho. Hochlandgewächse  Die Weite der Punalandschaft verleitet immer wieder zum Anhalten. Dabei sind es nicht nur die grandiosen Ausblicke die faszinieren, sondern häufig auch die kleinen Schönheiten, die sich in kargem Gras verstecken. Berglupinen und Distelgewächse vermag man ja noch zu identifizieren – die anderen Kleinpflanzen sollen in dieser Collage einfach mal ungenannt gewürdigt werden.  Noch ein Wort zu den Straßen: In den Städten ist der Zustand der Straßen meist schaurig bis katastrophal. Dies ist auch der Enge der meist historisch schmalen Gassen geschuldet, die dem auch hier rapide wachsenden Autoverkehr (und den chaotischen 'Fahrkünsten' der Peruaner!) ausgeliefert sind. Eine Instandsetzung scheitert wohl an den Kosten, die die Kommunen kaum schultern können wie auch an dem absehbar kompletten Zusammenbruch des Verkehrsflusses. Ist man aber erst einmal aus den Städten raus, überrascht einen Peru mit einem gut ausgebauten und hervorragend instandgehaltenen Verkehrswegenetz, auf dem sich entspannt reisen läßt. Dezent Graubunt auf Grau  Einer der zahlreichen Schmetterlinge aus der  Gattung  Hamadryas  , die in der neuen Welt leben. Dieser hier soll zwar weit verbreitet sein in den subtropischen Gebieten Nord-, Mittel- und Südamerikas, aber nur in Höhen bis 1200 m. Unser Exemplar muß dem Flußlauf in die Berge gefolgt sein, denn er flatterte mir auf 2400 m vor die Linse.   Gray Cracker  (Hamadryas februa februa)  Grauer Mosaikfalter
Huamanga  Vielleicht ist es die unselige Erinnerung an die maoistische Terrororganisation 'Sendero Luminoso' (Leuchtender Pfad), die viele Einheimische veranlaßt, statt des etwas düsteren Quetchua-Namens 'Ayacucho' (Winkel der Toten) den tradionellen Namen 'Huamanga' zu bevorzugen, unter dem die Spanier die Stadt im peruanischen Hochland 1539 gründeten. Spätestens mit der Gefangennahme Prof. Abimael Guzmáns 1992 verlor die Truppe, die in den 1980er Jahren die ganze Bergregion in Aufruhr versetzte, massiv an Einfluß. Trotz gelegentlichen Aufflackerns von Aktionen versprengter Reste der Gruppe ist Ayacucho, das ehemalige Zentrum der revolutionären Bewegung heute gefahrlos zu besuchen. Was sich auch lohnt, denn Ayacucho hat viel zu bieten. Rund um den schön angelegten 'Plaza Mayor' mit dem Reiterstandbild des Freiheitshelden José de Sucre und der wichtigsten der 33 Kirchen verbreiten die alten Gassen eine Menge kolonialistisch geprägten Flairs. Als überladener Barock...  ...wird der als 'churrigueresk' bezeichnete Stil empfunden, durch den sich das Innere der mächtigen Kathedrale unübersehbar auszeichnet. Nicht nur der mit Blattgold überfrachtete Altar –  auch die Basilika mit weiteren, prunkvollen Wandgestaltungen, in denen christliche Motive mit andiner Formensprache kombiniert werden, erschlägt den Besucher geradezu. Sternenhimmel  Obwohl wir uns als protestantisch sozialisierte Norddeutsche eher der kargen Ausstattung evangelischer Gotteshäuser verbunden fühlen, können wir nicht leugnen, von der schieren Pracht des überbordenden Prunks beeindruckt zu sein. Wie mag die Demonstration kirchlichen Überflusses erst bei der mehrheitlich armen Bevölkerung Eindruck schinden? Reliquienschrein  Obwohl auch von katholischer Prachtenfaltung geprägt, wirkt der von Holz dominierte Altar der 'Iglesia de San Francisco de Paula' nicht ganz so überladen wie der der Kathedrale. Die feinziselierte Kanzel gilt als die schönste in Ayacucho. Als besondere Reliquie werden hier sechs Taschentücher verwahrt, ein Geschenk des spanischen Königs von 1768.
Eine von 33  Unter den vielen Barockkirchen Ayacuchos sticht die ehemalige Klosterkirche der 'unbeschuhten Karmeliterinnen' durch ihre weißgekalkte, klassizistische Fassade hervor. 1713 erbaut, weist sie nur ein einziges Kirchenschiff auf, welches von vier Wandaltären geschmückt wird. Außerdem soll sie die höchste Holzkanzel aller Kirchen in Peru besitzen, an den Seiten geschmückt mit den geschnitzten Abbildern der vier Evangelisten und mit der Figur des heiligen Augustinos im Kanzeldach. Jesus Gesellschaft  Wir sind nun nicht so besonders religiös motiviert, weswegen wir die zahlreichen Kirchen eigentlich auch nur mehr am Rande 'mitgenommen' haben. Auf unserem Ausflug zum örtlichen Mercado kommen wir allerdings in der Straße '28 de Julio' an dieser bemerkenswerten 'Iglesia de la Compañía de Jesús' vorbei, die mit ihrer wunderschön gearbeiteten grauroten Fassade aber auch zwangsläufig bewundernde Blicke auf sich zieht. Die Jesuiten müssen ein Faible für diesen Kirchenschmuck gehabt haben. Konditorei mal anders  Zum pittoresken Stadtbild gehören auch in Ayacucho teilweise steinalte Straßenhändler/innen, die in schäbigen Plastiktüten Gebäck o.ä. feilbieten, um ihr Auskommen sicherzustellen. Die Menschenwürde verbietet, diese Ärmsten der Armen hier auszustellen. Dieses gilt nicht für den Straßenverkauf 'aus der Haustür', wo manche Angebote zum sofortigen Hineinbeißen animieren. Mit Karies-Garantie... Mercado de Comida Típica  Der Markt, den wir nach dem Durchschreiten des Triumphbogens der '28 de Julio' erreichen, residiert in einem ausgedehnten, aber eher düsteren und flachen Gebäude. Da draußen die Sonne scheint, bevölkern viele Einheimische die Treppe und nutzen ihre Zeit offensichtlich auch zur Pflege sozialer Kontakte.
BHs und Brötchen  Der 'Markt des typischen Essens' führt natürlich auch die ganze Bandbreite kulinarischer Erzeugnisse des Landes. Ebenso werden hier aber auch alle anderen Dinge des täglichen Bedarfs angeboten, wie Stoffe, Wollknäuel aller (!) Farben, Haushaltsutensilien und handgeschnitztes Schuhwerk aus alten Autoreifen. Nebengewerbe  Auch um diesen Markt herum hat sich ein buntes Gemisch fliegender Händler etabliert, denen ein Stand innerhalb des Marktes wohl aus Kostengründen verwehrt bleibt. Macht nichts – dann wird die Ware eben auf einem Brett präsentiert oder auf einem Karren hin und her geschoben. Neben einer Menge Kräutern und Gemüse gibt's hier draußen auch kleine Garküchen, die sich – gemessen an der Anzahl ihrer Kunden – offensichtlich großer Beliebtheit erfreuen. Arco del Triunfo  Vom Marktbesuch zurück biegen wir wieder auf die '28 de Julio' und haben vom Vorplatz des Mercado einen tollen Blick auf den Triumphbogen und die 'Iglesia de San Francisco de Asis', der ein Kloster aus dem 17. Jahrhundert angeschlossen ist. Das Spazierengehen in den Gassen macht Spaß und man stößt in jeder Ecke auf Sehenswürdigkeiten. Ayacucho gilt nach Cusco als die zweitschönste Stadt Perus, hat viel Atmosphäre und ist erheblich entspannter als Cusco zu genießen, weil sie längst nicht so überlaufen ist. Jobbörse  Kritiker des digitalen Ausbaus der Bundesrepublik vergleichen Deutschland gerne mit Peru, wo der Ausbau des schnellen Handy-Netzes weiter vorangeschritten sein soll als bei uns. Jemand, der schon mal probiert hat, mit einer 'Claro'-Prepaid Karte zu telefonieren, wird dies wegen des oftmals wackeligen Verbindungsaufbaus selbst in Städten aber bezweifeln. Zumindest scheint das Internet im Alltagsleben der Peruaner noch nicht sehr weit verbreitet, wenn man sich den Andrang bei dieser analogen Jobbörse ansieht. Manche Dinge lassen sich schwarz auf weiß vielleicht doch besser und schneller vermitteln. Obwohl – was den exzessiven Gebrauch des Smartphones angeht, stehen die Peruaner den Europäern nicht nach. Auch hier hat jeder jederzeit sein Quatschophon am Ohr...
Iglesia de Santo Domingo  Morgen ist der große Tag! Denn schließlich hat unser zweitägiger Abstecher nach Ayacucho nicht nur die Stadt zum Ziel, sondern hauptsächlich den lange geplanten und mit 'World Vision' verabredeten Besuch bei Marens Patenkind. Telefonisch haben wir uns mit dem örtlichen Büro von World Vision kurzgeschlossen, wegen der schlechten Verbindung hat es sich der WV-Mitarbeiter aber nicht nehmen lassen, uns abends zur Abstimmung der Tagesplanung noch im Hotel aufzusuchen. Nun ist alles geklärt und wir freuen uns auf die Abholung früh am nächsten Morgen. Zuvor gibt's zum Tagesausklang aber noch eine leckere Pizza auf dem Balkon von Nino's Restaurant am Parque Luis Carranza gegenüber der stimmungsvoll erleuchteten 'Iglesia de Santo Domingo'. Weniger stimmungsvoll wird den Opfern der spanischen Inquisition zumute gewesen sein, die im 16. Jahrhundert mit Vorliebe an dem separat stehenden Glockenturm der 1548 gebauten Kirche aufgeknüpft wurden... Ein Arm voller Kirchen  Alles hat geklappt! Pünktlich um 9 Uhr waren zwei Mitarbeiter von World Vision am Hotel und dann geht's ab nach Quinua, dem kleinen Töpferort, 50 Autominuten nordöstlich von Ayacucho, wo wir Flor Nataly und ihre Eltern treffen sollen. So schnell geht es dann aber doch nicht. Zuvor werden wir in das örtliche Museum geführt, in welchem der Unabhängigkeitsschlacht Perus gedacht wird, wir sehen das Zimmer, in dem die Kapitulationsurkunde unterzeichnet wurde und zu guter Letzt werden wir von einer vielköpfigen Delegation in der örtlichen Präfektur willkommen geheißen. World Vision arbeitet eng mit der lokalen Verwaltung zusammen, betreibt die Schule am Ort und ist auch ansonsten finanzieller und kultureller Sponsor diverser Gemeindeaktivitäten. Nacheinander halten verschiedene Notabeln kleine Ansprachen mit Dankesadressen an World Vision und an die weltweit vielen Paten, die im Umland mehrere Projekte zur Dorf- und Bildungsentwicklung unterstützen. Abschließend erhalten wir als Gastgeschenk zwei typische Tonkirchen und dann gibt's noch ein Gruppenfoto mit den WV-Mitarbeitern. Hoffnungsvoll  Ein großes Problem ist in Peru die durch weitverbreitete Armut induzierte Gewalt in vielen Familien. Die Projekte World Visions beschränken sich nicht nur auf infrastrukturelle und wirtschaftliche Dorfentwicklung, sondern versuchen durch gezielte Förderung die Chancen des Nachwuchses zu verbessern, in den Kindern Selbstbewußtsein und mentale Stärke zu wecken und ihnen ihre Stellung und ihre Rechte innerhalb der Gesellschaft und der Familie zu vermitteln. Obwohl World Vision als amerikanische Organisation mit Wurzeln in der katholischen Kirche selbstverständlich auch ein missionarisches Ziel verfolgt, steht dieses dezent im Hintergrund und dominiert nicht die guten Konzepte, die uns im nächsten Besuchsabschnitt als Ehrengäste einer kleinen schulischen Präsentation vorgestellt werden. Zuerst werden die großgewachsenen Menschen aus dem fernen Alemania etwas fremdelnd gemustert, aber bald sind die 7-8jährigen Kinder voller Begeisterung dabei, uns in Spielszenen die Schwerpunkte der schulischen Sozialisation vorzuführen. Wir sind begeistert, klatschen und freuen uns über die Aufmerksamkeit und die Mühe, die sich die Kinder für die fremden Besucher geben. Gegen böse Geister  Die Bildungskonzepte die uns soeben eindrucksvoll vorgestellt wurden, haben offensichtlich auch über den Rahmen von Projekten hinaus Resonanz in der peruanischen Verwaltung gefunden. Auch in anderen Teilen des Landes werden von staatlicher Seite Anstrengungen unternommen, die Verbesserung der Lebensperspektiven der Bevölkerung durch frühzeitige und hochwertige Bildungsangebote zu fördern.  Quinua ist bekannt für sein Kunsthandwerk und besonders für die auf wirklich allen Dächern angebrachten Schutzidole in Form fantasievoll gestalteter Tonkirchen (zwei davon zieren jetzt unsere häusliche Anrichte ;-)). Jetzt treffen wir auch endlich Marens Patenkind Flor Nataly, die wir gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder im World Vision-Büro begrüßen. Obwohl schon ein paar Briefe zwischen Maren und Flor hin und her geschrieben wurden, ist die Unsicherheit auf beiden Seiten anfangs doch spürbar. Aber nachdem wir Geschenke ausgetauscht haben und Maren Flor zugeflüstert hat, sie wäre heute morgen ganz aufgeregt gewesen, gibt auch die elfjährige Flor zu, nervös zu sein. Nach einem beiderseitigen Auflachen lockert sich die Stimmung nun schnell und wir gehen alle hinaus in die Sonne auf den örtlichen Spielplatz.
Gruppenbild mit Obelisk  Während Flors Eltern gemeinsam mit dem WV-Mitarbeiter im mitgebrachten Hamburg-Bildband blättern und der dreijährige Bruder voller Begeisterung alle Spielgeräte ausprobiert, lernen Flor und Maren sich besser kennen. Dank Marens Spanischkenntnissen sind sie auf keinen Dolmetscher angewiesen und bald sprudelt das Gespräch nur so vor sich hin. Der anschließende Ausflug führt uns alle auf die "Santuario Histórico Pampas de Ayacucho", das von einem riesigen Obelisken beherrschte Schlachtfeld, auf dem 1824 die entscheidende Schlacht unter General Sucre stattfand, in der Peru seine Unabhängigkeit von Spanien gewann. Der Nationalstolz der Peruaner basiert zu einem großen Teil auf diesem identitätstiftenden Ereignis und ihnen bedeutet dieser Platz ersichtlich viel. Während wir alle auf die Aussichtsplattform krabbeln, kommt Maren auch ein wenig mit den Eltern ins Gespräch, für die dieser Tag und dieser Ausflug eine willkommene Unterbrechung des Alltags in ihrem Dorf darstellt. Ein denkwürdiger Tag  Das Treffen klingt aus mit einem gemeinsamen Essen in einem sehr ursprünglichen kleinen Familienlokal, wo wir bei Fisch, Hühnchen und dem unvermeidlichen Meerschweinchen zusammensitzen, erzählen und uns mit Inca Cola zuprosten. Wir sind froh, uns für Fisch entschieden zu haben, denn das Meerschweinchen macht einen ziemlich mageren, trockenen Eindruck und mehr als ein paar Bissen bekommt Flor davon auch nicht herunter, bevor die Aufregung über die Tagesereignisse ihren Tribut fordert und den beiden Kindern langsam die Augen zufallen.  Bald verabschieden wir uns nun voneinander. Wir haben eine Menge gelernt und gewinnen den Eindruck von liebevollen Eltern, denen das Schicksal ihrer aufgeweckten Kinder sehr am Herzen liegt. Wenn wir ein bißchen dazu beitragen können, die Chancen Flors und ihrer Geschwister zu verbessern, wollen wir dies auch gerne weiterhin tun. Wir verlassen die Familie mit sehr bewegten Gefühlen – aus anonymen Paten sind Freunde mit Hoffnungen und Träumen geworden!  Auf Vorschlag unseres WV-Fahrers unterbrechen wir die Rückfahrt nach Ayacucho inmitten ausgedehnter Opuntia Plantagen und besichtigen noch eine Ausgrabung der Wari-Kultur.   Indian Fig Opuntia  (Opuntia ficus-indica)  Feigenkaktus Wari Tempel  Tempelanlage der Wari- (oder auch Huari-) Kultur. Bereits in Vor-Inka-Zeiten gab es mit den Wari und den Tiwanaku (oder Tiahuanaco) zwei Kulturen, die ausgedehnte Reiche bevölkerten und ihre Blütezeit zwischen 500 und 1000 n.Chr. hatten. Die Wari waren ausgesprochen kriegerisch und unterwarfen um 600 n.Chr. die Nazca, die Mochica und andere frühe Kulturen, deren Traditionen völlig verdrängt wurden und denen der Wari-Kult des Schöpfergottes Viracocha übergestülpt wurde. Mumie unter Glas  In der Ausgrabungsstätte, die ca. 20 km von Ayacucho entfernt an der Straße nach Quinua liegt, wurden neben diversen Artefakten auch Mumien gefunden, häufig in Gesellschaft von sogenannten Opferkindern, die hochstehenden Toten wohl als 'Grabbeigabe' beigesellt wurden. Das auf dem Gelände des Sitio Arqueológico befindliche Museum kann, ebenso wie die gesamte Ausgrabung nach dem Lösen einer Eintrittskarte besichtigt werden.
Kein Schädling  Ob die auf und neben dem Gelände der Ausgrabung in Plantagen wuchernden, oft mehrere Meter hohen Opuntien der Zucht essbarer Kakteenfrüchte oder der Kultivierung der Karminfarbstoff liefernden Cochenillelaus dienen, war nicht herauszufinden. Beeindruckend sind die dicht bewachsenen Felder überdimensionaler Kakteen allemal!   Cochenillelaus  (Dactylopius coccus)  auf Feigenkaktus  (Opuntia ficus-indica) Von der Geschichte verschluckt  Gemessen an der Bedeutung, die die Kultur vor über tausend Jahren hatte, ist bemerkenswert wenig von ihr überliefert worden. Die Ausgrabung, die auf 2800 m Höhe liegt, markiert das ehemalige Zentrum der Wari, welches um die 20000 Hektar groß war und bis zu 50000 Menschen beherbergte. Mit den Inkas, die erst ein paar Jahrhunderte später ihre Blüte erreichten, hatten die Wari keine Berührung mehr, denn sie verschwanden um 1000 n.Chr. aus bis heute unbekannten Gründen fast völlig aus der Geschichte. Nur mit 'nem Panorama zu würdigen  Unsere Mietwagenreise nähert sich ihrem Ende. In einer 362 km langen Etappe geht es heute aus dem Hochland mit Passhöhen von 4700 – 4800 m hinunter an die Küste auf nahezu Höhe 0. Noch einmal genießen wir aus vollem Herzen die fantastische Landschaft der Hochanden, die uns in Chile schon süchtig gemacht hat. Heute werden auch die letzten sehenswerten Aufnahmen gemacht, denn unser Hotel am Abend in Chincha Alta ist zwar luxuriös, in der Stadt aber und an der diesigen grauen Küste bis nach Lima (unserer letzten Etappe morgen) möchte man nicht begraben sein. Berg mit Pickeln  Ich weiß nicht mehr, wie oft wir stehengeblieben sind auf unserer Hochlandtour, denn "Ahhh"- und "Ohhh"-Ausblicke wechseln sich unablässig ab.  Sollte jemand genau diese Ansichten selbst genießen wollen, sei er auf die eingebetteten GEO-Tags verwiesen. Wir können aber versichern, dass man solche Momente jederzeit auch auf fast allen anderen Strecken im Hochland Perus wiederholen kann ;-).
Auf der Vía de Los Libertadores  Befreit fühlen wir uns auch angesichts solcher Ausblicke.  Leider ist der Genuß dieser Bilder bei Maren etwas eingeschränkt, denn mit irgendetwas hat sie sich (beim Essen am Vortag?) den Magen verkorkst, so dass sie etwas angeschlagen im Wagen verbleibt, während ich mit Foto- und Videokamera gleichermaßen am Hantieren bin, um ihr die Ausblicke wenigstens für Zuhause zu konservieren. Auf dem Pass  Ein letztes Mal noch über den Pass bei 4700 m – von hier ab geht's nun unaufhaltsam bergab. Die Farben der Berge, schwarz, grau und braun im Kontrast zu gelben, orangenen und grünen Tönen begeistern uns immer wieder. Man möge es uns deshalb nachsehen, dass wir sie hier so exzessiv ausbreiten... ;o) NICHTS!!!  Da reist man um die halbe Welt (wortwörtlich!) um einmal im Leben die Sinterterrassen Neuseelands zu sehen, forscht allenthalben nach bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten, rechnet mit nichts Bösem... und dann das! Nirgendwo auch nur erwähnt lauert da plötzlich neben der Straße eine der schönsten und prächtigsten Kalkablagerungen, die man je gesehen hat. Noch nicht mal einen identifizierbaren Namen hat dieser Kalkberg, der sich 2 km hinter der Örtchen Licapa in einem unscheinbaren Flußlauf aufgetürmt hat. Sachen gibt's... Weil es so schön ist...  ...hab' ich ein paar Meter weiter noch mal angehalten, um auch wirklich keine Perspektive dieses 500 mal 300 m großen Gebildes zu verpassen. Mag ja sein, dass sowas andere Leute kalt läßt. Uns begeistert so ein Wunder der Natur, zumal wenn es so gänzlich unerwartet auftaucht!
Ins Guinness-Buch der Rekorde...  ...hat es diese Riesenbromelie geschafft, die uns als weitere unerwartete Rarität in einem Bergeinschnitt an der Vía de Los Libertadores begegnet. Mit einem Blütenstand von bis zu 8 Metern schlägt sie alles im Pflanzenreich aus dem Feld. Im unteren Teil wird der unverzweigte Stamm von einer kugeligen Blattrosette umhüllt, die bei älteren Pflanzen bis zu 3 m Durchmesser erreichen kann. Der Blütenstand soll bei der Blüte sehr beeindruckend und schön sein. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dies live zu erleben recht gering, da die Pflanze in ihrem bis zu hundertjährigen Leben nur ein einziges Mal für 9 Monate blüht. Wer kann schon darauf warten...?   Queen of the Andes  (Puya raimondii)  Riesenbromelie Schwielensohler on Tour  Zeit, von den Tieren der Hochanden Abschied zu nehmen. Ab Übermorgen sind wir am Amazonas, dort werden einem neugierige Lamas nicht mehr über den Weg laufen. Schade eigentlich... Hab' ihn!  Hätte mich auch gewundert, wenn uns in Peru nicht auch ein Karakara-Vertreter über den Weg geflogen wäre... Dieses Prachtexemplar thronte neben der Straße auf einem Steinhügel, wo ich ihn im Vorbeifahren erblickte. Auf die Bremse getreten, mitten auf der Straße angehalten, Tele auf die Kamera geschraubt, langsam zurückgesetzt und vorsichtig die Seitenscheibe runtergekurbelt... Hah! Hab' ihn! Kann man auch nur auf einsamen Bergstraßen machen, wo höchstens alle 5 Minuten mal ein Auto auftaucht ;-).   Mountain Caracara  (Phalcoboenus megalopterus)  Bergkarakara Jung sind sie braun  Der Bergkarakara ist endemisch in Südamerika und ist von Südecuador, über Peru und Bolivien bis nach Nord-Argentinien und Nord-Chile in meist baumlosen Höhen anzutreffen, wo er in kleineren Gruppen von Felsen oder Zäunen herab sein Revier beobachtet.  Ein paar hundert Meter nach dem vermeintlich einmaligen Glücksschuß flattern doch tatsächlich ein paar der Vögel über die kahle Ebene neben der Straße. Auto parken, raus mit der Kamera und ranpirschen. Natürlich haben die nicht auf mich gewartet und ich merke schnell, dass die Pirsch zu einer größeren Exkursion  ausartet, die in 4500 m Höhe ziemlich schnell atemlos macht.    Mountain Caracara  (Phalcoboenus megalopterus) juvenile  Bergkarakara
Tschüß, Vikuña  Dieses zarte Tierchen ist dann tatsächlich auch der letzte Vertreter der Hochanden Tierwelt, den wir für den Rest der Mietwagentour zu Gesicht bekommen. Weiter unten zur Küste hin wird das Wetter zunehmend diesiger, der Verkehr nimmt zu und bis wir am morgigen Sonntag unser Auto in Lima am Flughafen wieder beim Verleih abgeben, haben wir es nur noch zu tun mit peruanischen Autofahrern – was schon herausfordernd genug ist! Toi, toi, toi, trotz ernstgemeinter Warnungen vor dem regellosen und aggressiven Verkehrsverhalten der Peruaner haben wir uns ganz gut geschlagen. Wer es zu Hause schafft, sich zügig auf einer Autobahn mit 90 km/h einzufädeln, Rückspiegel nicht bloß zum Schminken benutzt, Blinksignale (so sie stattfinden) innovativ zu interpretieren, der hat schon halb gewonnen. Dann noch ein wenig Chuzpe an den Tag gelegt und die Maße seines Autos verinnerlicht kann nichts mehr schiefgehen – auch der Peruaner will keine Beule im Auto! Wenn man schon mal da ist...  Gut, tropischer Regenwald ist uns seit Costa Rica zumindest nicht mehr ganz fremd, aber 'Amazonas' ist ein Reizwort, bei dem die Augen zu leuchten anfangen. So entschlossen wir uns, zur 'Erholung' von unserem doch recht kompakten Bildungsurlaub ein paar Tage Urwaldentspannung anzuhängen. Nach einer Nacht im gleichen Flughafenhotel, welches wir nach unserem Hinflug schon gebucht hatten, ging es am nächsten Morgen mit dem Flieger von Lima über Cusco nach Puerto Maldonado auf die Ostseite der Anden an den Río Tambopata. Zwar noch nicht der Amazonas, aber ihm als Zufluß doch schon ziemlich nahe.  Capybara  (Hydrochoerus hydrochaeris)  Capybara oder Wasserschwein Keine Meer-, sondern Flußschweinchen  Eigentlich sollten wir um ca. 13 Uhr in Puerto Maldonado landen. Leider hatte unsere Maschine bei der Zwischenlandung in Cusco Probleme mit dem Bugrad, was unseren Weiterflug um ca. 1 ½ Std. verzögerte. Da der Transfer vom Airport zur Urwaldlodge weitere 2 Std. in Anspruch nahm, kamen wir erst mit beginnender Dämmerung in unserem Quartier an. Bereits während wir noch gemeinsam mit anderen Reisenden im Zubringerboot auf dem Río Tambopata fuhren, wurde es zunehmend schummrig, ein Umstand, der uns als ersten Willkommensgruß eine Großfamilie dämmerungsaktiver Capybaras bescherte, die am Ufer ihren Geschäften nachging.  Capybaras gehören zur Familie der Meerschweinchen, sind mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen optimal an eine semiaquatische Lebensweise angepaßt und erreichen bei einer Größe von bis zu 130 cm max. 90 kg Lebendgewicht. Sie sind damit die weltweit größten Nagetiere.  Capybara  (Hydrochoerus hydrochaeris)  Capybara oder Wasserschwein Zappenduster  Dass unsere Vorstellung von drei entspannten Tagen am Amazonas etwas naiv war, schwant uns gleich nach Ankunft in der Lodge. Noch mit dem Begrüßungscocktail in der Hand, lernen wir die Hausordnung kennen, das Verbot schmutzigen Expeditionsschuhwerks auf den empfindlichen Holzstegen und die eindringliche Ermahnung, den Hotelbereich nicht auf eigene Faust zu verlassen. Da die meisten Touristen Mitglied einer größeren Reisegruppe sind, stellen wir beide als selbständige Mietwagenreisende eine separate Minigruppe dar, der ein eigener, perfekt deutsch parlierender Guide zur Seite gestellt wird. Juan Carlos informiert uns auch gleich, dass noch vor dem gemeinsamen Abendessen um 19:15 Uhr ein Ausflug zum Aussichtsturm ansteht. Puh! Marens Magen nervt immer noch und unsere Begeisterung, nach dem anstrengenden Reisetag noch einen 40 m hohen Turm zu erklimmen, ist nicht gerade ausgeprägt. Doch Schlappmachen gilt nicht und so ziehen wir mit dem taschenlampenbewehrten Guide mit eineinhalbstündiger Verspätung im Dunklen los.  Obiges Foto ist das Resultat massiver Aufhellung und Entrauschung. So hätten wir es wahrscheinlich gesehen, wären wir eine Stunde früher dort oben gewesen ;-)
Immerhin nicht giftig!  Maren hat sich in Intervallen nach oben gekämpft. Obwohl ihr immer noch schlecht ist, nervten die Moskitos auf halber Turmhöhe doch so sehr, dass sie auch noch die letzten Meter schaffte – Respekt! Beim Betrachten des dunklen Waldes und einiger Glühwürmchen teilt unser Guide uns das Programm der nächsten zwei Tage mit. Da ist alles straff geplant und zwischen den fest getakteten Essenzeiten gibt es eigentlich immer eine Aktivität. Von wegen Erholung... Auf der anderen Seite: Wir wollen ja was sehen in den knapp drei Tagen, die wir hier sind. Juan Carlos entpuppt sich als echter Glücksfall, denn er ist mindestens so naturbegeistert wie wir und kennt sich in der heimischen Flora und Fauna bestens aus. Und er sieht und erkennt auf dem Rückweg zur Lodge selbst bei Taschenlampenlicht Pflanzen und Tiere, die wir im Leben nicht selbst entdeckt hätten. So auch diese riesige Geißelspinne, deren vorderes Tastbeinpaar gut und gerne 25 cm Spannweite hatte. Gut, dass man beim Tele nicht so nah ran muß...   Whip Spider  (Heterophrynus elaphus)  Geißelspinne  (Amblypygi) Nach Fünf im Urwald  Während wir beinahe über eine junge Aga-Kröte stolpern, erfahren wir von Juan Carlos einiges über die Lodge, die als Gemeinschaftsprojekt örtlicher Gemeinden ganz auf Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit mit dem Schutzgebiet ausgerichtet ist, in dem sie ausschließlich aus natürlichen, lokal vorkommenden Rohstoffen errichtet wurde. Der Schutz des empfindlichen Ökosystems ist auch der Grund für den rigiden Verhaltenskodex, dem sich der Reisende unterzuordnen hat. Mit nur stündlich verfügbarem Strom und wandlosen, zum Dschungel hin offenen Zimmern kostet es einen zunächst Überwindung zu glauben, dass man nachts nicht angeknabbert würde. Jedes Bett ist aber mit einem dichten Moskitonetz ausgestattet und außer ein paar Geckos und Motten verirren sich definitiv keine weiteren Tiere in die auf hohen Stelzen vom Dschungelboden abgesetzten Zimmer.   Cane Toad  (Rhinella marina)  Aga-Kröte Papierkunst  Gleich am nächsten Morgen geht es erbarmungslos um 4:30 Uhr  mit dem Boot noch fast im Dunklen los zu einem Gemeinschaftsausflug mit einer Gruppe Amerikaner zum Lago Tres Chimbadas. Nach einer kurzen Fahrt und einem 45minütigen Weg durch den Dschungel öffnet sich vor uns ein See, der aus einer abgeschnürten Flußkurve entstanden ist. In dem ruhigen Gewässer, auf dem wir bald darauf in Booten treiben, die von den Guides mit Staken vorwärts bewegt werden, leben Piranhas und die seltenen Riesenotter, von denen wir hoffentlich einige sehen werden.   Paper Wasp  (Chartergellus sp.)  Nest mit Papierwespen Fisch im Blick  Es ist sehr still, noch immer sehr dämmerig und wegen des stark bedeckten Himmels wird sich daran voraussichtlich auch eine ganze Zeit lang nicht viel ändern. Weit entfernt am Ufer stehen Reiher und die mit Ferngläsern und Spektiven ausgestatteten Naturfreunde kommen schon auf ihre Kosten. Sehr scheu zeigt sich der mit 120 cm größte südamerikanische Reiher, der Cocoi, der bereits bei moderater Annäherung auffliegt und nicht mehr gesehen ward.   Cocoi Heron  (Ardea cocoi)  Cocoireiher
Blauschnabel  Einerseits begeistert, was es alles zu sehen gibt an diesem See, ist der Fotograf in mir mehr als frustriert von dem anhaltenden Dämmerlicht, welches mein ohnehin nicht übermäßig lichtstarkes Reisezoom an seine Grenzen bringt. Letztendlich verdanke ich es nur der eingebauten Stabilisierung, dass ich bei notwendig langer Belichtungszeit auf einem doch eher wackeligen Boot überhaupt verwertbare Aufnahmen hinbekommen habe. Die dann allerdings – wie auch die folgenden Bilder – häufig unter qualitativen Einschränkungen und starkem Rauschen zu leiden haben.  Allerdings habe ich es wahrscheinlich nur dem marginalen Licht zu verdanken, den überwiegend dämmerungsaktiven, nur 60 cm großen Kappenreiher überhaupt vor die Linse bekommen zu haben.   Capped Heron  (Pilherodius pileatus)  Kappenreiher Schilfpatrouille  Dieser Tigerreiher mit seinem hübschen, kastanienbraunem Halsgefieder kommt ebenso wie sein  naher Verwandter  in ganz Mittelamerika vor. In Südamerika beschränkt er sich auf Kolumbien, Ecuador, Venezuela und das bolivianische und brasilianische Amazonastiefland. Im Andenrandgebiet hat er in den sumpfigen Tieflandwäldern Perus wohl seinen südwestlichsten Verbreitungsraum.   Rufescent Tiger Heron  (Tigrisoma lineatum)  Marmorreiher Stinkvogel  Zwar sahen wir an einer besonders dunklen Stelle der Uferbewaldung gleich eine ganze Gruppe dieser exotischen Hoatzins, sie ließen sich aber nicht verwertbar auf den Sensor bannen – es war einfach zu dunkel. Erst nachdem einer der kuriosen Vögel sich etwas weiter außerhalb positionierte und ich die Belichtungszeit ein weiteres Mal nach oben schraubte, gelang mir wenigstens dieser Schuß eines einzigen Exemplars.  Die Hoatzins sind schwerfällige, bis zu 70 cm große Vögel, deren Herkunft und taxologische Zuordnung nicht eindeutig ist. Bedingt durch sein recht hohes Gewicht von einem knappen Kilo ist er nur eingeschränkt flugfähig und auch hockend im Geäst bewegt er sich auf eine sehr plumpe Art. Neben dem zur Rallenfamilie zählenden  Zwergsultanshuhn  ist er zudem der einzige Vogel, der im Jugendstadium krallenbewehrte Flügelgelenke aufweist. Einzigartig ist auch sein Verdauungssystem, welches Ähnlichkeiten mit dem von Wiederkäuern bei den Säugetieren aufweist. Die Verdauung findet beim Hoatzin im Kropf und in der oberen Speiseröhre statt, der Magen ist hingegen nur rudimentär ausgelegt. In Abhängigkeit von der genossenen Nahrung kommt es dabei wohl mitunter zu unangenehmen Ausdünstungen, die dem Tier zu seinem etwas respektlosen Namen verholfen haben.   Hoatzin  (Opisthocomus hoazin)  Hoatzin, Schopfhuhn oder Stinkvogel Riesenotter  Dass wir sie überhaupt zu sehen bekamen, ist schon ein kleines Wunder, denn die bis zu 2 m langen und 20 kg schweren Otter sind extrem scheu und nur aus großer Entfernung zu beobachten. Diese größten aller Otter trieben sich in einer ca. 10 Tiere umfassenden Gruppe unter dem überhängenden Geäst der Uferbäume und an umgestürzten Stämmen herum, ständig mit aufgerissenem Maul auf irgendeinem Fisch herumbeißend. Sie schienen sehr erfolgreich bei der Jagd zu sein, die vornehmlich frühmorgens stattfindet und deshalb auch der Grund für unseren zeitigen Aufbruch zu diesem See war. Aufgrund der großen Entfernung und der quecksilbrigen Lebendigkeit mit der die Tiere auf- und abtauchten, gibt's hier leider nur einen unbefriedigenden Schnappschuß.   Giant [River] Otter  (Pteronura brasiliensis)  Riesenotter
Alte Bekannte  Schon aus Costa Rica kennen wir diese herzigen kleinen Fledermäuse, die in ihrer typischen Art kopfüber und untereinander an einem  Baumstamm nahe eines Gewässers abhängen.     Proboscis Bat  (Rhynchonycteris naso)  Nasenfledermaus aus der Familie der 'Glattnasen Freischwänze' (für die, die's noch nicht wußten... ;-)) Tagruhe  Diese, mit dem europäischen Ziegenmelker verwandte Nachtschwalbe, hat ihr Nachtwerk bereits beendet und sich auf einem ufernahen Ast zur Ruhe begeben. Deshalb sieht man auch nicht ihre riesengroßen Augen, die den nachtaktiven Vogel selbst bei Dunkelheit zu zielsicherem Insektenfang befähigen. Die Staffelschwanz-Nachtschwalbe ist im gesamten Amazonasbecken verbreitet, muß aber leider im Gegensatz zur  Pauraque , ihrer costaricanischen Verwandten hier am See auf die Unterstützung insektenanlockender Straßenbeleuchtung verzichten.   Ladder-tailed Nightjar  (Hydropsalis climacocerca)  Staffelschwanz-Nachtschwalbe Metallmarke?  Gäste unserer Seite, die sich vielleicht mehr touristische Informationen erhofften, seien freundlich auf die zahlreichen Seiten im Netz verwiesen, die sich vornehmlich diesem Aspekt einer Amazonasreise widmen und zahlreiche Infos nebst Fotos von Lodges, Bussen, Booten, Menschen und Freizeitaktivitäten aufweisen. Unsere Priorität liegt eher im Kennenlernen der Regenwaldnatur, womit wir die weitgehende 'Tierlastigkeit' unserer Seiten entschuldigen möchten ;-).   Lysippus Metalmark  (Riodina lysippus) Sollte doch ein Leichtes sein...  Während die Mehrzahl der Mitfahrer auf dem Boot sich auf das Angeln von Piranhas mittels von den Guides mitgebrachter Fleischbröckchen konzentriert, jage ich mit dem Tele diesem Falter im ufernahen Schilf nach. Dieses schöne Exemplar sollte doch einfach zu bestimmen sein, denke ich mir noch in meiner Naivität... ...aber: Die Zuordnung dieses Schmetterlings stellt mich zu Hause gänzlich unerwartet vor fast unlösbare Probleme. Wie bei allen Long- und Tigerwings gibt es eine enorme Bandbreite in den Flügelzeichnungen, noch dazu mit lokalen Varianten, die einen Nichtfachmann wie mich an seine Grenzen bringen :-}      Napeogenes larina otaxes  möglicherweise, aber längst nicht sicher...
Stanzwerk  Obwohl ethisch etwas grenzwertig, ist es gleichwohl eine eindrucksvolle Demonstration, die der Guide den kleinen Piranha an einem welken Blatt vollführen läßt.  Der Wirrwarr der englischsprachigen Bezeichnungen dieses ca. 18 cm Länge erreichenden Piranhas ist auf die vielen, lokal unterschiedlichen Ausfärbungen dieses Raubfisches zurückzuführen. Verbreitet im gesamten Amazonasgebiet ist sein silbrig schimmernder Körper mal mit schwarzen, mal goldenen oder rötlich-gelben Bauch- und Kopftönungen markiert. Das namensgebende 'schwarze Band' der deutschen Bezeichnung ist auf einen schwarzen Saum am Schwanz und an der Bauchflosse zurückzuführen.  Für diese Demonstrationen kamen keine Tiere zu Schaden! Alle Fische wurden wohlbehalten wieder ihrem Biotop zugeführt.   Yellow-bellied Piranha, Gold Piranha od. Ruby Red Piranha  (Serrasalmus spilopleura)  Schwarzband-Sägesalmler Noch ein Tagschläfer  Unter ihm tobte eine Gruppe von mindestens zwanzig Ausflüglern zurück zu ihren Booten auf dem Río Tambopata, mit denen es zurück zur Lodge gehen sollte. Kein Grund für diesen Potoo, auch nur mal zu blinzeln. Auch er gehört wie der Ziegenmelker und die Nachtschwalbe zu den sogenannten 'Schwalmartigen', ist aber mit einer Größe von bis zu 50-60 cm erheblich größer als diese. Leider hockte dieser Insektenjäger mindestens 10 m hoch auf den obersten Ästen eines Dschungelbaumes und war nur durch eine enge Lücke im Laubwerk sichtbar, was die steile Perspektive hoffentlich entschuldigt.   Great Potoo  (Nyctibius grandis)  Riesentagschläfer Oropendola  Ein häufiger Gast in der Dekorationsbepflanzung des Hotels ist Oropendola, das Goldpendel, dessen kunstvoll geflochtene hängende Nester an vielen Bäumen in der Nähe zu sehen sind.   Crested Oropendola  (Psarocolius decumanus)  Krähenstirnvogel Rot/Grün  Nicht als politisches Statement mißzuverstehen! Sondern einfach nur der hübsche Kontrast zwischen dem leuchtenden Orangerot der Baumpilze und dem alles überwuchernden Grün.
Wegschmuck  Ein eher unscheinbarer kleiner Schmetterling, der uns auf Dschungelpfaden begegnet und nicht immer nur auf Blüten anzutreffen ist.   Meneria Metalmark  (Amarynthis meneria) Springäffchen  Mit einem Lebensraum, der sich auf den Südosten Perus und den Norden Boliviens beschränkt, hat dieser max. 45 cm erreichende kleine Primat eine nur relativ kleine räumliche Verbreitung. Eng verwandt mit dem 'Roten Springaffen' ist Toppin's Titi Monkey erst seit 2015 endgültig als eigenständige Art anerkannt worden.   Toppin's Titi Monkey  (Plecturocebus toppini, Syn.: Callicebus toppini)  Toppini-Springaffe Seidenweber  Obwohl von gleicher Art, hat diese peruanische Seidenspinne eine deutliche andere Körperzeichnung als ihre  costaricanische Verwandte . Nähere Erläuterungen zur speziellen Natur der Seide gibt es auch dort!    Golden Silk Orbweaver  (Nephila Clavipes)  Goldene Seidenspinne Bohnerwachsjunkie  Die polierten Steghölzer unserer Lodge hatten es diesem speziellen Heliconius besonders angetan. Während der gesamten 3 ½ Tage unseres Aufenthalts taumelte dieser Falter unablässig zwischen unterschiedlichen Standorten unseres Dielenbodens umher, so dass man achtgeben mußte, bloß nicht auf ihn drauf zu treten.  Unter gleichem Artnamen tritt Doris sowohl mit roten, türkisen oder (wie hier) blauen Färbungen des hinteren Flügelpaares auf.   Doris Longwing  (Heliconius doris viridis)  Doris
Am Anleger  Wir waren wieder mit einer größeren Gruppe unterwegs zu der nahegelegenen Dorfgemeinschaft "Comunidad Nativa de Infierno" (nomen est omen ;-)), um dem Vortrag eines Dorfschamanen zu lauschen, der sich der Herstellung diverser Kräuterschnäpse verschrieben hatte, die er aus einheimischen Gewächsen destillierte.  Statt diesem Vortrag zu lauschen, hätte ich viel lieber an der starkfrequentierten Salzlecke im Uferstreifen des Bootsanlegers verweilt, weil fotografisch allemal interessanter...   Agathina Emperor  (Doxocopa agathina)  male 88 Butterfly  (Diaethria clymena bourcieri) Verkostung  Jedem das Seine: Während unsere Gruppe von den Guides zur Schnapsverkostung in der Hütte des Schamanen getrieben wurde, hielten sich unzählige Falter schadlos am Salz des nassen Ufersandes. Schade, mit mehr Zeit hätte man hier noch viele weitere Arten ablichten können...   White Grass-Yellow  (Eurema albula albula)  Pale Sulphur  (Aphrissa statira) Nonnenvogel  Bereits abgefüllt mit drei Proben unterschiedlich herb schmeckender Destillate (u.a. einem potenzsteigernden Schnaps, auf dessen Wirkung ich heute noch warte...) ließ ich meinen Blick über die offene Veranda schweifen und entdeckte nahebei den zur Gattung der Spechtvögel zählenden Schwarzstirntrappisten, der hier in Flussnähe zu Hause ist, da er gerne sein Nest in Uferböschungen anlegt.   Black-fronted Nunbird  (Monasa nigrifrons)  Schwarzstirntrappist Golden Kaiman  Auf nähere Gesundheitsanalysen durch den Schamanen nach beiderseitigem Genuß des psychedelisch wirksamen Ayahuascaauszugs wollten wir uns nicht einlassen und so torkelten wir nur leicht benommen zurück zum Bootsanleger, wo in der aufziehenden Dämmerung die Schmetterlinge von einem Brillenkaiman abgelöst worden waren. Dieser war aber von seiner Maximalgröße von 6 m noch weit entfernt, guckte auch recht friedlich, so dass ein Schnappschuß ungefährlich erschien.   Yacare Caiman  (Caiman yacare, Syn.: Caiman crocodilus yacara)  Südlicher Brillenkaiman
Arachnophobikers Albtraum  Woher weiß diese hoch giftige Spinne, dass sie in den offenen Räumen der Lodge nichts zu suchen hat? Vielleicht scheut sie den Menschen, wie wir das Tier?! Bin ich zu Hause noch der Ritter, der sich einer Stubenspinne mutig mit einem Wasserglas bewaffnet nähert, um die zitternde Ehefrau zu beeindrucken, würde ich bei dieser Wanderspinne auch den Rückzug antreten. Mit einer Beinspannweite von ca. 15 cm schon unangenehm groß, zählt diese nachtaktive Spinne zu den giftigsten Exemplaren ihrer Gattung. Auch hier hat das Tele auf dem abendlichen Heimweg zur Lodge mal wieder seine Unverzichtbarkeit bewiesen. Näher ran muß nicht sein...   Wandering Spider  (Ctenidae sp.)  Wanderspinne, Kammspinne Kopfüber  Um einen einzelnen Touristen der nach oben starrenden Gruppe zu verschlingen, ist sie mit max. 2 m Länge definitiv nicht groß genug. Gucken kann man ja aber schon mal... Diese, ausschließlich in den Regenwäldern Amazoniens vorkommende Boa, verbringt den Tag ruhend in den oberen Ästen von Laubbäumen, bevor sie sich mit beginnender Dämmerung auf Jagd begibt. Die lebendgebärende Schlange verschlingt auch keine Hundeköpfe (sie heißt nur so wegen ihres hundeförmigen Kopfes), sondern ausschließlich kleine Beutetiere wie Mäuse und Ratten.   Amazon Basin Tree Boa  (Corallus batesii)  Smaragd Baum Boa, Brasilianischer Grüner Hundskopfschlinger oder Hundskopfboa Ich geb's auf!  Auch hier wieder: Bestimmung? Hach, Lachnummer! Bei so einer expliziten Flügelzeichnung!  Ich geb's auf! Stundenlang (wirklich) habe ich mich durch alle (!) online verfügbaren Schmetterlings-, Nachtfalter- und Motten-Bestimmer gegraben. NICHTS! Also muß dieses sehr hübsche Tierchen, welches es sich auf unserem Moskitonetz bequem gemacht hatte, namenlos bleiben. Falls es eine(r) von unseren Gästen weiß: Bitte eine kurze Email! An der Lehmklippe  Bei weitem nicht die größte und bestbesuchte Lehmklippe der Region, hatte unsere Lodge immerhin Zugang zu einer kleinen Lecke in fußläufiger Entfernung, die Juan Carlos mit Maren und mir an einem späten Vormittag ergebnislos ansteuerte. Zu spät! Nur zu bestimmten Zeiten erscheinen die Vögel, um die zur Verdauung der häufig gifthaltigen Nahrungsfrüchte notwendigen Lehmbröckchen zu knabbern. Der zweite Anlauf erfolgte gemeinsam mit einer größeren Gruppe Amerikaner, die frühmorgens bereits stumm und gespannt in einer Sichtschutzhütte auf das Erscheinen der ersten Vögel warteten. Bald nachdem wir uns dazugesellt hatten, erschienen auch ein paar Papageien, die aber höchst nervös bei jeder kleinen Störung wieder aufflatterten. Etwas sehr weit entfernt vom Geschehen und gehandicapt durch trübes Morgenlicht, wollten mir keine vernünftigen Fotos gelingen. Auch die anderen Teilnehmer der Exkursion schienen nach der langen Warterei nicht vollends befriedigt. Aber was soll's? Man kann nicht alles haben...    Chestnut-fronted Macaw  (Ara severus)  Rotbugara Blue-headed Parrot  (Pionus menstruus)  Schwarzohrpapagei  Southern Mealy Amazon  (Amazona farinosa)  Mülleramazone
Treppensteiger  Einen nicht ganz ungefährlichen Ruheplatz hatte sich dieser große Nachtfalter an einer Treppenstufe der Lodge ausgesucht. Obwohl mit einem Durchmesser von ca. 7 cm recht beeindruckend, erschwert die Faltung der Flügel auch hier eine eindeutige Bestimmung.    Mimallonidae sp.  wahrscheinlich... Akrobatische Verrenkungen...  ...vollführte diese Radnetzspinne beim morgendlichen Bau  ihres kunstvollen Netzes . Man muß diese Spinne nicht unbedingt in der Wohnung haben, ihr draußen zuzusehen ist aber recht unterhaltsam. Im subtropischen Amerika ist sie von den südlichen Bundesstaaten der USA bis hinunter nach Argentinien überall anzutreffen. Wir sahen sie in den Opuntienfeldern bei den Wari auf 2600 m Höhe wie auch hier im tiefliegenden Regenwald.   Silver Argiope  (Argiope argentata)  Radnetzspinne Am Nektarkelch  Auch dieser Tigerwing hat meine  Geduld bei der Bestimmung wieder aufs Äußerste strapaziert. Wer wissen will, wie sich lebendige Schmetterlinge von eingetrockneten, auf Nadeln aufgespießten unterscheiden, möge mal einen Blick auf  Butterflies of America  werfen... Alles klar?  Wesentlich erfolgreicher war ich hingegen bei der Eliminierung der Bewegungsunschärfe des verrissenen Originals. Was ein gutes Entwackelungs-Plugin bei der Korrektur einer sonst nicht verwendbaren Aufnahme zu leisten vermag, grenzt schon an ein technisches Wunder ;-).   Numata Longwing  (Heliconius numata lyrcaeus) Sonnenanbeter  So, wie er da hockt und sich sonnt, erinnert er ein bißchen an einen Eisvogel. Allerdings hat es der kompakte Glanzvogel aus der Familie der Spechtvögel nicht auf Fische, sondern auf Insekten und unter denen insbesondere auf (Morpho-)Schmetterlinge abgesehen. Diese pflegt er so lange mit dem Schnabel gegen einen Ast zu schlagen, bis deren Flügel abfallen und sich unter seinem Ansitz zu einem größeren Häufchen sammeln.   Bluish-fronted Jacamar  (Galbula cyanescens)  Blaustirn-Glanzvogel oder Grünscheiteljakamar
Ersatzmotiv  Das vorige, dieses und nachfolgende Fotos sind auf einem von Juan Carlos geführten Dschungelspaziergang entstanden, welcher ein Riesenexemplar eines einzigartigen Ceiba-Baumes zum Ziel hatte. Auf die Abbildung selbst nur des Wurzelwerks dieses Baumes muß ich hier verzichten, weil er in seinen Ausmaßen absolut formatsprengend war. Soweit konnte man beim verfügbaren Platz gar nicht zurückweichen...  Statt dessen demonstriert diese Taube hier, dass nicht nur Papageien die Wohltat verdauungsfördernden Lehms zu schätzen wissen!   Plumbeous Pigeon  (Patagioenas plumbea)  Weintaube Wimpellos  Eigentlich sollte auch dieser Motmot über zwei hübsche Schwanzwimpel verfügen – aber, wer weiß, wo er sie gelassen hat? Er wartet hier auf seinem Ansitz auf Eidechsen, gelegentlich auch Mäuse, die er durch schnelles Herabstürzen erbeutet und anschließend zum Töten gegen einen Ast schlägt. Auch folgt er Wanderameisen, um sich aufgescheuchte Kleintiere einzuverleiben. Zur Mischkost gehören aber auch Früchte.  Dieser Vogel saß weit entfernt in tiefem Schatten. Er mußte stark vergrößert und aufgehellt werden und hat sich deshalb einen weiteren, ganz individuellen Namen mehr als verdient: Rausch-Motmot ;-).   Rufous Motmot  (Baryphthengus martii)  Zimtbrustmotmot Bananenschädling  In nur ganz wenigen Nuancen weicht dieses Eulenauge von seinem  costaricanischen Pendant  ab.  Idomeneus  hat es besonders auf Amazonas Bananen abgesehen und kommt nur im amazonischen Tiefland vor. In Hinblick aufs Verhalten sind alle Caligos aber gleich: Sie ruhen bei Tag an Baumstämmen und werden erst in der Früh- oder Spätdämmerung aktiv.  P.S. Bananen wuchsen in weitem Umkreis nicht! Oder er hatte sie alle schon vertilgt...   Idomeneus Giant Owl  (Caligo idomeneus)  Idomeneus Bananenfalter Schienenechse  Außer dass der Whiptail in Südamerika endemisch ist und uns auf unserem Waldspaziergang über den Weg huschte, gibt es zu dieser hübschen kleinen Echse leider nichts zu berichten, weil nur wenig über sie bekannt ist.    Forest Whiptail  (Kentropyx pelviceps)  Schienenechse
Klettermaxe  Der Fahlkehl-Baumsteiger ist ein Höhlenbrüter, der sich häufig zum Nisten aufgelassener Spechtbauten bedient. Als Insektenfresser hat er sich auf Ameisen spezialisiert, verschmäht aber auch kleine Wirbeltiere nicht. Verbreitet ist der Vogel hauptsächlich im Nordosten Südamerikas, tritt aber auch in einer kleinen, isolierten Population in den amazonischen Tieflanden der Ostanden auf.    Buff-throated Woodcreeper  (Xiphorhynchus guttatus)  Fahlkehl-Baumsteiger Blauschimmel  Sind natürlich keine Blauschimmel-Pilze! Das Aussehen dieser hübschen, für Laien unidentifizierbaren Baumpilzchen provoziert diesen Namen aber geradezu.  Späte Identifizierung: Genus names: Coincaps  (Clitocybula azurea)  Familie: Schwindlingsverwandte Stelzenläufer  Von seiner 40 cm erreichenden Maximalgröße war dieser kleine Leguan noch weit entfernt. Bei seiner Tarnung hat er aber alle Chancen, diese Größe während seiner 10jährigen Lebensdauer noch zu erreichen.   Collared Tree Lizard  (Plica plica)  Stelzenläuferleguan Elissa Page  Einer der Schmetterlinge, deren Unterseite eine deutlich interessantere Zeichnung als die Oberseite aufweist. Womit sich der Nachteil der suboptimalen Aufnahmeperspektive hier zu einem Vorteil wandelt ;-). Von diesem Falter, als deren Verbreitungsgebiet "Panama bis Bolivien" angegeben wird, ist lediglich eine einzige Art bekannt. Sein morphologisch nächster Verwandter ist  Siproeta stelens  aus dem nächsten Bild.    Elissa Page  (Metamorpha elissa)
Altersflecken  Gemessen an Wikipedias Aussage: "Bei länger geflogenen Faltern oder Sammlungsexemplaren verblasst die grüne Farbe und nimmt dann gelbliche Tönungen an" muß es sich bei diesem Exemplar um einen wahren Methusalem handeln. Pearly Malachite ist uns bisher auch auf Kuba und in Costa Rica vor die Linse geflattert.   [Pearly] Malachite  (Siproeta stelens)  Malachitfalter Streiktag  Heute haben wir gestreikt! Es ist unser letzter Tag in der Lodge und bis jetzt haben wir brav an jeder geplanten Aktivität teilgenommen. Sicher, man ist nur drei Tage hier und es ist lobenswert, was die Lodgeverwaltung anstellt, um diese Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Aber nach drei Wochen enggetakteten Urlaubs müssen wir auch mal die Beine von uns strecken! So muß denn der für heute nachmittag vorgesehene Besuch der "Comunidad Nativa de Infierno" zum Kennenlernen des dörflichen Alltags mal ohne uns stattfinden. Zumal heute abend auch noch ein Nachtspaziergang angesagt ist, den wir nicht versäumen wollen. Glücklicherweise hat Juan Carlos Verständnis ;-).   Saddleback Tamarin  (Saguinus fuscicollis ssp. weddelli)  Braunrückentamarin Gremlin  Solange sie das Maul geschlossen halten, wirken diese kleinen Krallenaffen recht putzig, wenn sie allerdings die Zähne fletschen, wird aus dem Gizmo schnell ein Gremlin. Ich nutze den freien Nachmittag, schnappe mir die Kamera und streife durch die ausgedehnte Hotelanlage, die – auch ohne den umliegenden Dschungel zu betreten – genügend Attraktionen bietet. Ständig sind hier mehrere Gruppen der nur 50-60 cm großen Äffchen aktiv und springen durch die Bäume der Anlage. Gelegenheit genug für ein paar nette Fotos. Die bis zu 8 Tiere umfassenden Gruppen werden von jeweils einem Weibchen angeführt, welches einen Harem von mehreren Männchen unterhält, mit denen es sich auch paart. Auch die Jungtiere gehören zu der Gruppe und werden von den Männchen betreut, die die Jungen nur zum Säugen an die Weibchen abgeben. Ein interessantes Gesellschaftsmodell...    Saddleback Tamarin  (Saguinus fuscicollis ssp. weddelli)  Braunrückentamarin Urania  Die Laubengänge des Hotels sind mit reichlich Zierpflanzen und Dekorationsbuschwerk überwuchert, deren Nektarblüten unzähligen Schmetterlingen Nahrung bieten. Auch hier halte ich mich lange auf und lasse mir die Zeit, die man bei Gruppenaktivitäten leider nicht immer hat.  Von den 18 Arten umfassenden Urania Faltern, die weltweit tropische Regionen bewohnen, kommen 2 in den tropischen Regenwäldern Amerikas vor:  Urania leilus  in Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Brasilien und Peru, sowie weiter nördlich von Mexiko über Zentralamerika bis nach Kolumbien   Urania fulgens   , denen die kräftige Grünzeichnung des unteren Flügelpaares fehlt.   Green-banded Urania  (Urania leilus)
Julia Flambeau  Wenn man den Erzählungen über geschlechtsspezifisches Verhalten des erwachsenen Julia Falters glauben darf, handelt es sich bei diesem nektarsaugenden Exemplar um ein Weibchen. Die Männchen dieses Heliconius Langflügels werden hingegen bevorzugt an Salzlecken gesichtet, oder – salzige Tränenflüssigkeit schlürfend – in den Augenwinkeln von Kaimanen und Schildkröten.   Julia Butterfly or Flambeau  (Dryas iulia alcionea)  Julia Penelope  Da Männchen und Weibchen dieser Hocko-Hühner gleich aussehen, beide bis zu 75 cm groß und 1,4 kg schwer werden, liegt die Chance, hier ein Weibchen vor mir zu haben, bei 50%. Berücksichtigt man noch den koketten Schulterblick, erscheint mir der Name 'Penelope' als ausgesprochen passend ;-). Spixguane ernähren sich von Früchten und Samen, werden bis zu 20 Jahre alt und leben im Gegensatz zu den meisten Hühnervögeln mit Vorliebe auf Bäumen.   Spix’s Guan  (Penelope jacquacu)  Spixguan Glückstreffer  Gesehen hatten wir diesen Tukan während der letzten zwei Tage schon häufiger, allerdings meist in großer Entfernung in den Baumwipfeln des Dschungels. Auch hier erwies sich die Muße des freien Nachmittags als Segen, denn sonst wäre ich diesem Vogel, der voller Neugierde die Lodge (oder deren Potential in Hinblick auf Nahrungsreste) beäugte, wohl kaum so nahe gekommen.   White-throated Toucan  (Ramphastos tucanus)  Weißbrusttukan Im Licht der Taschenlampe  Auf dem Nachtspaziergang in der Nähe einer Lodge auf die Sichtung eines Jaguars zu hoffen, wäre wohl vermessen gewesen. Aber auch die kleineren Tierchen können als Entdeckung eine Menge Freude machen. Abgesehen davon, ist ein 'Lebendes Blatt' auch bei weitem nicht so gefährlich wie eine Großkatze.   Leaf-mimic Katydid  (Typophyllum laciniosum)  Familie  Tettigoniidae  (Laubheuschrecken)
Bewaffnete Spinne  Was die Gefährlichkeit angeht, muß es allerdings auch nicht immer eine Großkatze sein. Da reicht mitunter eine Wanderspinne, deren sämtliche Arten als höchst aggressiv und giftig gelten.  Phoneutria boliviensis  ist auch bei uns bekannt, da sie sich gelegentlich als blinder Passagier in importierten Bananenstauden versteckt. Offensichtlich fühlte sich  Phoneutria  aber von uns nicht bedroht, da sie darauf verzichtete, uns die beiden vorderen Beinpaare entgegen zu recken. Sie sieht dann so aus, als würde sie zwei Pistolen auf einen richten, weshalb die Brasilianer sie auch als 'Bewaffnete Spinne' bezeichnen.   Brasilian Wandering Spider  (Phoneutria boliviensis)   Brasilianische Wanderspinne, Bananenspinne Doch noch ein Jaguar!  Wenn auch nur als Blattfrosch... Das Verbreitungsgebiet dieses 40-45 mm großen Fröschchens beschränkt sich auf die Regenwaldgebiete Ecuadors, Perus und Boliviens. Wegen ihrer riesigen Augen werden sie den 'Makifröschen' zugeordnet und der deutsche Name erklärt sich aus der augenfälligen Flankenzeichnung.   Monkey Treefrog  (Phyllomedusa palliata)  Jaguar Blatt Frosch Pedipalpen und Cheliceren  Im Gegensatz zu den Wanderspinnen, die ihre Beute aktiv jagen, sind die Geißelspinnen Lauerjäger, die sich meist unter Steinen oder Ästen verstecken und auf vorbeikommende Gliederfüßer warten, die sie dann blitzartig mit ihren riesenhaft ausgebildeten Fangzangen, den Pedipalpen, packen. Die Geißelspinnen sind nicht giftig und für Menschen harmlos – man möchte aber nicht in der Haut einer Grille oder Motte stecken...   Whip Spider  (Heterophrynus elaphus)  Geißelspinne  (Amblypygi) Keine Motte...  ...sondern ein ruhender Tagfalter, der sich hier im Taschenlampenlicht präsentiert. Ausgestattet mit einer sehr hübschen Flügelunterseitenzeichnung, wäre es schade, ihn hier zu unterschlagen. Wir wollten ihn aber nicht wecken, nur um auch die Flügeloberseite mal zu Gesicht zu bekommen... ;-)  Nach einer späten Identifikation als Satyr komme ich zu dem Schluß, dass die Unterseite eh die interessantere Ansicht bietet, wie seine  Verwandte aus Ecuador  nahelegt.  Godart's Blue Ringlet  (Chloreuptychia herseis)  Subfamilie: Satyrinae
Abstand halten!  Es gibt Tierchen, bei denen man ganz froh ist, dass sich ihr Vorkommen hierzulande auf Terrarienhaltung beschränkt. Der Stich dieses bis zu 10 cm großen Skorpions ist äußerst giftig. Obwohl die letale Dosis ziemlich hoch sein soll, müssen sich Gestochene auf heftige Beschwerden wie Ödeme, starke Schmerzen, Erbrechen, Atemnot und Tachykardie gefaßt machen. Das Verbreitungsgebiet des Schwarzen Skorpions reicht nominell von Zentralamerika bis ins östliche amazonische Tiefland. Sehr häufig soll er aber nur in Peru sein, was seinen Namen erklärt.   Peruvian Black Scorpion  (Tityus asthenes)  Schwarzer Peru-Skorpion Pink/Weiß/Rot  Nicht nur die Trivialbezeichnung dieser Spinne, die hier vorwitzig aus ihrer Behausung lugt, dokumentiert die Uneinigkeit der Taxonomen schon bei der Farbe der Extremitätenspitzen. Auch die Zugehörigkeit zur Gattung der Vogelspinnen scheint nach neuerer Forschung zweifelhaft. Als Laie sehe ich mich außerstande, dieser Diskussion auch nur ansatzweise zu folgen und belasse es einfach mal bei diesem Hinweis.  Für uns stellt diese 'Vogelspinne' jedenfalls den Abschluß unseres dreitägigen Amazonasabenteuers dar und wir bedanken uns herzlich bei unserem Guide Juan Carlos, ohne dessen scharfes Auges wir nur einen Bruchteil der hier gezeigten Spezies allein entdeckt hätten!   Pinktoe [whitetoe] Tarantula  (Avicularia metallica)  Rotfußvogelspinne Nachzügler  Hah, einen haben wir noch! Selbst entdeckt! Beim Entern der Dusche am Morgen des Abreisetages überrascht uns noch dieser ca. 20 cm große Gecko. Auch er 'leidet' übrigens aktuell unter dem Verlust seines 'Holotypus' und ist damit Gegenstand noch nicht abgeschlossenener Neuzuordnung seines Taxons!. Egal! Faszinierend die fein gerippten Haftsohlen, die, wie man herausgefunden hat, den Gecko befähigen, mittels der sehr schwachen Van-der-Waals-Bindung an nahezu jeder Oberfläche zu 'kleben'. Dabei handelt es sich um eine intermolekulare Wechselwirkung, bei der Elektronen zwischen den Abermilliarden feinster Härchen der Geckosohle und dem Untergrund ausgetauscht werden und damit die Adhäsion bewirken. Zur Fortbewegung zieht der Gecko seine Zehen wie einen Klebestreifen von der Oberfläche ab, wie er hier sehr schön demonstriert.   Southern Turniptail Gecko  (Thecadactylus solimoensis)  Südlicher Rübenschwanzgecko Abschied  Obwohl vor unserem Abflug nach Hause noch der Boots-, Bus- und Flugzeugtransfer nach Lima ansteht sowie eine letzte Nacht im Flughafenhotel, steht dieses Foto vom abendlichen Río Tambopata sinnbildlich für unsere Empfindungen nach einem tollen, erlebnisreichen Urlaub. Er hat uns nicht nur fantastische Landschaften, einmalige Kulturschätze und eine artenreiche Tierwelt beschert, sondern auch ganz individuelle Kontakte zu den sehr freundlichen und offenen Menschen. Ganz besonders wird uns aber der bewegende Besuch bei Marens Patenkind und ihrer Familie in Erinnerung bleiben!  Eine Mietwagenreise ist in Peru ein Abenteuer und eine verkehrstechnische Herausforderung. Wir würden uns aber jederzeit wieder für diese Freiheit entscheiden. Denn auch wenn wir hauptsächlich den ausgetretenen Spuren des touristischen 'Inka Trails' gefolgt sind, geht nichts über eine selbstbestimmte Zeiteinteilung und Zielauswahl!