Laguna Cuicocha  Am Vortag sind wir mit der KLM in Quito angekommen. Die Verbindung von Hamburg über Amsterdam hat sich für uns als so vorteilhaft erwiesen, dass wir unsere Mittel- und Südamerikareisen nur noch so durchführen. Trotz eines sehr turbulenten Anflugs auf den "Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre" verlief die Landung butterweich. Schnell hatten wir die Einreiseformalitäten hinter uns gebracht und wurden von einem netten Mitarbeiter der örtlichen Reiseagentur begrüßt, der uns u.a. bei der Übernahme des Mietwagens behilflich war und uns anschließlich detailliert den Weg zum nahebei gelegenen Hotel erklärte, in dem wir unsere erste Nacht verbrachten.  Früh am Morgen brechen wir nach Otavalo auf, unserem ersten Reiseziel, 88 km nördlich von Quito. Obwohl wir zuerst trotz Maps.me App leichte Probleme haben, unser Hotel zu finden, ist es noch früh am Vormittag, als wir endlich eingecheckt haben.  Wir haben ein volles Besichtigungsprogramm und beschließen daher, uns noch heute die sogenannte Meerschweinchen-Lagune anzusehen, zu der wir gegen 11:00 Uhr aufbrechen.  Vom Hochland zur Küste und zurück –  Stationen einer Reise Niemals ohne Pass!  Nach knapp 20 km Fahrt haben wir unser Ziel erreicht. Erstmals werden wir mit einer Zeremonie konfrontiert, die uns auf unserer Reise zukünftig bei fast jedem Ausflugsziel begegnen wird: Einer kompletten Datenerfassung. Offensichtlich ist die Lagune ein beliebtes Ausflugsziel. Heute ist Sonntag und vor der Kontrollstation auf der Zufahrtstraße stauen sich die Autos von Einheimischen und Touristen. Es geht nur langsam voran und als wir selbst an der Reihe sind, wird uns ein großformatiges Buch in den Wagen gereicht, in dem wir fein säuberlich unsere Namen, die Nationalität, unsere Paßnummern sowie unser Alter eintragen müssen. Wir könnten ja verloren gehen...  Chikku Chikku or Cat's ear  (Hypochaeris sonchoides)  Eine Asteraceae, endemisch in Ecuador : cuicocha, cat's ear, chikku chikku, hypochaeris sonchoides Auf dem Rundweg  Schließlich erreichen wir den im ersten Bild gezeigten Parkplatz am See. Neben einem Bootsanleger, von dem aus unablässig Boote zu Rundfahrten starten, findet der geneigte Besucher hier mit Fressbuden und Andenken-Kiosken alles, was das Herz begehrt. Wir nehmen hingegen den mehrere Kilometer langen Rundweg um die Lagune in Angriff – wobei wir nicht den Ehrgeiz haben, diese komplett zu umrunden. Aber ein paar Meter weg vom Trubel sollten es schon sein. Nur leicht bewölkt  Es gilt, ein paar Meter Anstieg zu bewältigen und schon nach kurzer Zeit sind wir fast allein – nur gelegentlich begegnen einem andere Wanderer. Einige von ihnen haben offensichtlich den ganzen Rundweg hinter sich. Sollen sie – wir haben heute schon eine längere Autofahrt hinter uns und es genügt uns, bei dem schönen Wetter abwechselnd auf die Lagune und den abwechslungsreichen Bewuchs entlang des Weges zu schauen.   Coriaria ruscifolia : cuicocha, coriaria ruscifolia
Auf dem Rand der Caldera  Die vulkanische Caldera Cuicocha beherbergt einen 200 m tiefen abflußlosen Kratersee mit hochgradig alkalischem Wasser, in dem nur wenig Leben gedeiht. Inmitten des Sees erheben sich zwei Inseln, deren eine eine angedeutete Meerschweinchenform aufweist. Ob der Name der Lagune daher rührt (Kichwa-Dialekt: Kuykucha, "Meerschweinchensee" oder Kuychikucha, "Regenbogensee" /Wikip.), oder auf die dort früher angeblich frei herumlaufenden Kleinnager zurückzuführen ist, weiß man nicht genau.   Tillandsia lajensis  Eine Bromeliaceae : cuicocha, tillandsia lajensis Tierra prohibida  Lediglich aus dem Ausflugsboot dürfen "Yerovi" und "Teodoro Wolf", die beiden aus jeweils zwei Lavadomen bestehenden Inseln bestaunt werden – das Betreten ist strikt verboten!  360°   Pano Farbtupfer  Nach dem kleinen Ausflug über die Inselchen setzen wir unseren Weg noch ein paar hundert Meter fort, bis wir uns bei einem Privatgrundstück am Rande des Kraters, auf dem genüßlich eine Herde Lamas das Gras abweidet, zur Umkehr entschließen.   Indian Paintbrush  (Castilleja sp., mglw. fissifolia?)   Burr Marigolds  (Bidens andicola) : cuicocha, indian paintbrush , castilleja sp., fissifolia, burr marigolds, bidens andicola Vanessa Annabella  Ein ganzes Stück unseres Rückweges begleitet uns diese hübsche Dame, die auf einen klangvollen Namen hört. Ein Schmetterling, der an der tropischen und subtropischen Westküste beider Amerikas anzutreffen ist.  West Coast Lady  (Vanessa annabella) : cuicocha, west coast lady, vanessa annabella
Unkontrolliert  Allmählich zieht Bewölkung auf, es geht auf den späten Nachmittag zu und wir machen uns bewußt, dass die Sonne in diesen Breiten sehr schnell bereits gegen 18 Uhr hinter dem Horizont verschwindet. Wir hatten erwartet, uns bei der Ausfahrt durch den Torbogen der Kontrollstation aus dem Park abmelden zu müssen, wurden aber enttäuscht. Kein Mensch wollte etwas von unserer 'Ausreise' wissen – wir könnten heute noch da rumirren...    Puya asplundii : cuicocha, puya asplundii Äquatoriale Wärme  Mit großem Appetit geht's nach der Rückkunft im Hotel sofort zum Restaurant. Wohlig gesättigt werden wir anschließend in unserem Zimmer von einem kuscheligen Kaminfeuer und zwei in die Betten gelegten Wärmflaschen überrascht. Ein willkommener Service, denn trotz Äquatornähe kühlt es im Andenhochland nachts empfindlich ab. Und eine Zentralheizung gibt es in unserer historischen Unterkunft nicht. Reserva Ecológica El Ángel  Wir haben unseren Aufenthalt in Otavalo extra um einen Tag verlängert, da wir nicht versäumen wollten, dem nahe der kolumbianischen Grenze gelegenen Nationalpark El Ángel einen Besuch abzustatten. Als wir morgens aufbrechen scheint die Sonne und wir machen uns auf ins 110 km entfernte ökologische Reservat. Unterwegs nach Norden befahren wir erstmals eine mautpflichtige Teilstrecke und müssen 1$ löhnen – wie sich später herausstellt, DER Standardbetrag aller Mautstrecken!  Frailejón (span.)  (Espeletia pycnophylla)  Gattungsname: Espeletia : el angel, frailejon, espeletia pycnophylla Wollig ummantelt  Bis nach El Ángel, dem gleichnamigen Städtchen am Südrand des Parks kommen wir prima durch. Die letzten 15 km werden allerdings zu einer Herausforderung für Auto und Fahrer, da die Straße immer mehr einem unbefestigten Feldweg gleicht. Zudem haben wir die Sonne hinter uns gelassen, schrauben uns unablässig höher und bald sind wir bei 3500 m in den Wolken, die schon von Weitem sichtbar wie eine unverrückbare Decke auf den Gipfeln des Hochlandes lag.   Frailejón (span.)  (Espeletia pycnophylla)  Gattungsname: Espeletia : el angel, frailejon, espeletia pycnophylla
Am Wegesrand  Bald erreichen wir die Rangerstation und sind auf dem Parkplatz die einzigen Gäste. Aufgrund des wenig einladenden Wetters ist die Station nicht einmal besetzt und wir überlegen, ob wir überhaupt aussteigen sollen. In regenfester Kleidung und bewaffnet mit einem Schirm gegen den Dauerniesel begeben wir uns dann aber doch auf den Rundwanderweg – eine Entscheidung, die wir nicht bereuen sollten.   Monnina crassifolia : el angel, monnina crassifolia Im Páramo  Wir sind im "Páramo", einem für den Norden Südamerikas typischen, tropisch-montanen Ökosystem in Höhen zwischen 3500 und 4500 m. Neben spezifischen Gräsern, Flechten und Moosen gedeiht hier die beeindruckende Espeletia-Pflanze, ein sogenanntes Schopfrosettenbäumchen aus der Familie der Asteraceae. So weit das Auge reicht (und das ist wegen des Nebels leider nicht sehr weit), sind die Hänge der Hügel mit diesen urtümlichen, leuchtend gelb blühenden Gewächsen bedeckt.   Frailejón (span.)  (Espeletia pycnophylla)  Gattungsname: Espeletia : el angel, frailejon, espeletia pycnophylla Kältefest  Wir müssen zugeben, dass das Wetter in dieser Landschaft auch einen gewissen Reiz hat. Man ist umgeben von Unmengen eng zusammenstehender Zweimetergewächse, die mit zunehmender Entfernung im diffusen Nebel wie unheimliche Männchen erscheinen. Dazwischengestreut wie einsame Farbkleckse gelbe, blaue und violette Blüten der hier heimischen Flora. Bedingt durch das trübe Wetter gehen heute wahrscheinlich selbst die Vögel zu Fuß, denn außer herabfallenden Tropfen hört und sieht man nichts von der eigentlich reichhaltigen Tierwelt dieses Biotops.   Senecio formosus : el angel, senecio formosus Laguna Voladero  Unterbrochen von vielen Fotostops erreichen wir nach ca. 40 min. die Laguna Voladero, an dessen Ufer der Rundweg bis zu einem Ausguck gegenüber dieses Inselchens führt, bevor er für den Rückweg auf eine Passhöhe von 3700 m ansteigt. Die von dort oben versprochene berauschende Aussicht fällt heute leider aus, so dass uns die Schilderwarnung "dieser Anstieg sei nur für corazones sanos" zu bewältigten, eine gute Entschuldigung bietet, auf dem leichtgängigen Hinweg wieder zum Parkplatz zurückzukehren ;-). : el angel
Achupalla  Auch auf dem gleichen Weg zurück gibt es noch viel zu entdecken. Neben diesen – später blassblau blühenden – Puya-Stauden finden sich auch kleine Gruppen urwüchsiger Polylepis-Papierbäumchen zwischen den Espeletias-Rosetten. Zurück beim Auto werden wir fassungslose Zeugen der Ankunft einer Dreiergruppe junger Mountainbiker, die laut lachend das Ranger-Häuschen entern. Offensichtlich die Ranger, denen ein steil ansteigender Arbeitsweg auf schlammigen Straßen in 3500 m Höhe nichts ausmacht...     Achupalla  (Puya clava-herculis) : el angel, achupalla, puya clava-herculis Nur mit Allradantrieb!  Heute ist unser dritter und letzter Tag in Otavalo, den wir nochmals den lokalen Sehenswürdigkeiten widmen wollen. Aus Erfahrung klug, ziehen wir uns mit Fleece-Jacken warm an, denn obwohl – wie in den letzten Tagen – in Otavalo die Sonne scheint, geht es wieder hinauf auf 3700 m und der Blick in Richtung unseres Zieles läßt ähnliche Wetterverhältnisse wie gestern erwarten. Wir sind nicht sicher. Zwar sollte unser Miet-Suzuki ein vierradgetriebenes Modell sein, es gibt aber keinerlei Bedienelemente für eine Zuschaltung und auch die Bedienungsanleitung gibt nur sehr allgemeine Hinweise für die unterschiedlich ausgestattete Modellreihe. Nun, nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, brachte uns die zunehmend ansteigende, immer schlammiger werdende Wegstrecke Gewissheit: Es ist ein Vierradantrieb! Ein anderes Auto hätte spätestens hier kapituliert...  hinten:  Siphocampylus giganteus  vorne:   Hypericum laricifolia : laguna mojanda, siphocampylus giganteus, hypericum laricifolia Laguna Grande  Die Lagunas Mojanda umfassen vier Lagunen. Die Größte heißt Laguna Carichocha und ist hier aus der Luft zu bewundern, die drei kleineren sind Laguna Chiryacu, Laguna Huarmicocha und Laguna Yanachocha.  360°   Pano : laguna mojanda Blütenpracht  Immer wieder wird uns erstaunt bewußt, dass wir uns meist in Höhen aufhalten, in denen wir zu Hause die Baumgrenze schon weit hinter uns gelassen hätten. Gut, wie kalt es nachts werden kann, haben wir, 1000 m tiefer gelegen, schon in unserem Hotelzimmer erfahren. Trotzdem ist hier alles grün und an allen Ecken erfreuen uns exotische Pflanzen mit ihren prächtigen Blüten.   Orange Sunset  (Bomarea sp., multiflora od. sanguinea?) : laguna mojanda, orange sunset, bomarea sp., bomarea multiflora, bomarea sanguinea
Unicolor  Obwohl das Wetter hier oben nicht gerade als schön zu bezeichnen ist, regnet es wenigstens nicht und die Wolken sind noch so hoch, dass wir auf dem Rundweg um den See nicht durch Nebel waten müssen. In den Büschen und Bäumchen des niedrigen Bewuches tummeln sich jede Menge kleiner Vögel, die zum fotografieren und identifizieren allerdings viel zu schnell und scheu sind. Immerhin ließ uns dieser kleine, unscheinbare Fink, dessem engen Verwandten wir  in Peru  in einem ähnlichen Biotop begegneten, mal halbwegs auf Schußweite herankommen.   Plumbeous Sierra-Finch  (Phrygilus unicolor geospizopsis)   Bleiämmerling : laguna mojanda, plumbeous sierra-finch, phrygilus unicolor geospizopsis, bleiämmerling Zur Ruhe gekommen  Der Kratersee, an dessen Ufer sich wunderbar wandern läßt, füllt eine Caldera, die als Folge einer sogenannten 'Plinianischen Eruption' vor ca. 200000 Jahren entstanden ist und den Endpunkt der Aktivität dieses Stratovulkans markierte. Diese, häufig nur kurz andauernden Eruptionen, zeichnen sich durch ihre enorme Heftigkeit aus, bei der es zu einer vollständigen Entleerung der explodierenden Magmakammer kommt. Durch Einbrüche des Gipfelgesteins in den zurückbleibenden Hohlraum entstehen dann großräumige Krater – im Falle des Mojanda-Vulkans sogar mit Nebenkratern, die heute die benachbarten kleinen Lagunen beherbergen. : laguna mojanda Polylepsis  Zu den urigsten Gewächsen des südamerikanischen Páramo zählen die zu den Rosengewächsen gehörenden Papierbäume. Stellenweise bilden sie regelrechte Wälder, in denen seltene endemische Arten – gut geschützt von den knorrigen Bäumchen – überlebt haben. Wir haben in El Ángel, hier an den Lagunas Mojanda und auch später in El Cajas lediglich einzelne Exemplare zu Gesicht bekommen. Bemerkenswert ist ihre papierdünne, abblätternde Rinde, zwischen deren Schichten Luftpolster für einen guten Kälteschutz der Pflanze sorgen.  Neben dem Wanderweg leuchten die roten Früchte des traubigen Blütenstandes auffällig in einem hübschen Kontrast zu der orangefarbenen Rinde.  Polylepis Tree  (Polylepis sericea)   Polylepis, Papierbaum : laguna mojanda, polylepis tree, polylepis sericea, polylepis Begleitgrün  Da es noch relativ früh am Vormittag ist, werfen wir an der Weggabelung einen Blick auf Maps.me. Sollen wir links dem Seeufer folgen, oder mal einen Blick riskieren, was uns auf dem Hauptweg erwartet, der durch einen Einschnitt in den Kraterwänden vom See weg führt? Das scheint die interessantere Alternative zu sein, da wir in dieser Richtung eine der kleineren Schwesterlagunen erreichen. Zudem begleitet uns eine abwechslungsreiche Flora durch den Einschnitt!    oben links:  Senecio formosus ,  oben rechts:  Pernettya prostrata (Frucht)  unten links:  Pernettya prostrata (Blüten) , unten rechts:  Monticalia peruviana : laguna mojanda, senecio formosus, pernettya prostrata, monticalia peruviana
Laguna Chiryacu  Die vierköpfige Gruppe junger Leute, die kurz nach uns auf dem Parkplatz an der Laguna Caricocha eintraf, hatte offensichtlich den Ehrgeiz, über einen steilen Pfad einen der nebelverhangenen Gipfel des Kraterrandes zu erklimmen. Wir hatten uns für die gute Sicht (und den leichteren Weg ;-)) entschieden und waren auf unserer Tour wieder einmal völlig alleine. Und so beschlich uns zum wiederholten Male, kaum dass wir hinter der nächsten Wegbiegung dieses Panoramas ansichtig wurden, unser sogenanntes "Fremdplanetengefühl" – eine Empfindung, die wir so schon mehrfach in den menschenleeren Weiten des andinen Altiplanos verspürten. : laguna mojanda, laguna chiryacu Pfeilschnell  Von all den unterschiedlichen geflügelten Weggefährten, die wir wegen ihrer Scheu kaum zu sehen kriegten, war es ausgerechnet diese attraktive Schwalbe, die sich im Gegensatz zu ihren hin- und herschießenden Artgenossen wenigstens einmal dazu herabließ, unseren Rückweg mit diesem netten Portrait zu bereichern.   Brown-bellied Swallow  (Orochelidon murina)   Mausschwalbe : laguna mojanda, brown-bellied swallow, orochelidon murina, mausschwalbe Man ahnt die Sonne schon!  Die zweite Hälfte unseres geplanten Tagesprogramms liegt im städtischen Umfeld Otavalos. Dazu müssen wir ein wenig Höhe abbauen und fahren auf der gleichen Knüppelstraße wie auf dem Hinweg wieder nach unten in das auf 'nur' 2500 m gelegene Otavalo. Dabei erkennt man gut den wie abgeschnitten wirkenden 'Deckel' der hartnäckigen Hochlandbewölkung, die sich erst über den tieferen Lagen ein wenig auflockert. Schade, wir hatten auf etwas sonnigeres Wetter gehofft. Leider werden wir auch im weiteren Verlauf unserer Reise immer wieder mit dicken Wolken und Nebel konfrontiert. Immerhin bleibt es dabei aber meist trocken! : otavalo Cascada de Peguche  Die Stadt Otavalo an der Panamericana gehört zu den beliebtesten Touristenzielen Ecuadors. Die ehemalige Handelsstadt hat eine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt, die sich noch heute auf dem größten Handwerksmarkt Südamerikas durch ihre kunstvollen Textil- und Webwaren manifestiert. Leider war uns der Besuch dieses Marktes zeitlich nicht vergönnt, wir wollten aber wenigstens den 25 m hohen Wasserfall sehen, der immer noch eine große rituelle Bedeutung bei der mehrheitlich indigenen Bevölkerung hat. Im Ortsteil Peguche gelegen, erreicht man – nach dem Durchqueren einer obligatorischen Spalierstraße mit Andenken-, Fress- und Klamottenläden – nach ca. 10 min. Fußweg durch ein gepflegtes Eucalyptusgehölz das malerisch gelegene Ziel. : cascada de peguche
Otavalos Hausvulkan  War schon die Anfahrt nach Peguche nicht ganz eindeutig ausgeschildert, schickte uns der Wegweiser zu dem ebenfalls von uns anvisierten "Parque del Condor" vom Parkplatz beim Wasserfall auf eine Schlaglochpiste, die uns mehrfach an der Korrektheit der Beschilderung zweifeln ließ und unserem armen Auto das Letzte abverlangte. Schließlich um 16 Uhr am Ziel angekommen, freuten wir uns auf die für 16:30 Uhr angekündigte Flugshow der aus illegaler Haltung und Handel beschlagnahmten und hierher verbrachten Raubvögel. Die angestrebte spätere Auswilderung erweist sich zwar meist als unmöglich, da sich die Tiere schon viel zu sehr an Menschen gewöhnt haben; das Zentrum bemüht sich aber, die Besucher für die Problematik zu sensibilisieren und den Vögeln ein artgerechtes Zuhause zu bieten. Ein wohlgehütetes Geheimnis stellen allerdings die Öffnungszeiten des Parks dar. Nirgendwo – außer auf dem direkt am leeren Parkplatz angebrachten Hinweisschild – war zuvor zu erfahren gewesen, dass der Park lediglich von Mittwochs bis Freitags geöffnet sei. Wir hatten Dienstag! Blieb uns nur, das wunderschöne Panorama mit dem Vulkan Imbabura und dem Lago San Pablo von der Zufahrtsstraße aus zu genießen... : otavalo, vulkan imbabura Keine Pflaume!  Unser Hotel, in welchem wir heute unsere letzte Nacht verbringen, kredenzt uns zum Abendessen u.a. einen uns bis dahin unbekannten Fruchtsaft. Auf Nachfrage erfahren wir, dass es sich um gepresste Baumtomate aus eigenem Anbau handelte – die Frucht einer Pflanze, die wir in den Gärten der weitläufigen Hotelanlage bereits fotografiert und identifiziert hatten. Sehr lecker!  Tamarillo or Tree Tomato  (Solanum betaceum, Syn. Cyphomandra betacea)  Baumtomate : otavalo, tamarillo, baumtomate, solanum betaceum, cyphomandra betacea Leicht zu übersehen  Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung unseres Tagesziels Papallacta. Dies ist wörtlich zu nehmen, denn genau dieses Ziel geben wir in Maps.me ein und werden mit einer vielversprechenden Route quer durch einen großen Nationalpark belohnt.  Den ersten Abschnitt nach Cayambe haben wir auf der gut ausgebauten E35, der Panamericana, schnell hinter uns gebracht, bis wir kurz nach der Stadt den Äquator kreuzen. So unauffällig, dass wir es auf der Hinfahrt glatt übersehen hatten, weist ein kleines Schild auf einen menschenleeren Parkplatz, den ein kleines Museum und historisch anmutende Steinbauten säumen. : cayambe, äquator, equator Nicht nur eine Sonnenuhr  Nach dem Lösen zweier Tickets zu je 2$, betreten wir ein 52 m durchmessendes Rundmosaik, dessen Zentrum von einer orangenen Säule dominiert wird. Auch wenn sich die Sonne trotz vieler Wolkenlücken mal wieder nicht sehen läßt, erkennen wir schnell die Funktion dieser Anlage als eine überdimensionale Sonnenuhr. Darüber hinaus markiert der Sonnenschatten der Säule anhand der weiteren ins Mosaik eingelassenen Linien die Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen, wie uns später erläutert wird und wie man es sehr detailliert auf der empfehlenswerten  Webseite der Einrichtung  nachlesen kann. : cayambe, äquator, equator
q.e.d.  Später, nach der Reise, werden wir unseren täglichen GPS-Aufzeichnungen entnehmen können, dass wir insgesamt 14 Mal den Äquator gekreuzt haben. Mit dem Auto – zählt man An- und Abflug dazu, sind's sogar 16 Mal. Dieses Foto, welches genau über der ins Mosaik eingelassenen Äquatorlinie entstand, dokumentiert unser zweites Äquatorerlebnis ;-). : cayambe, äquator, equator Im Bann der Corioliskraft  Nein, es zerreißt einen nicht! Obwohl albern, kann man nicht der Versuchung widerstehen, einmal im Leben bewußt gleichzeitig auf zwei Hemisphären zu stehen :o).  In seiner Bescheidenheit unterscheidet sich dieser Ort auffällig vom 'offiziellen' Äquatormonument, dem nordwestlich von Quito errichteten "Mitad del Mundo", welches täglich von unzähligen Touristen frequentiert wird, auf einer 1736 von Franzosen durchgeführten Vermessung basiert – und den Äquator um glatte 250 m verfehlt! : cayambe, äquator, equator Individualunterricht  Wir haben mit unserem Obulus noch eine zusätzliche Dienstleistung erworben. Bald gesellt sich ein junger Mitarbeiter der Einrichtung zu uns und bittet uns in tadellosem Englisch zum zentralen Turm, wo ein kleines Display aufgebaut ist. Entgegen unserer Befürchtung, man würde uns nun mit pseudowissenschaftlichen Ergüssen beeindrucken wollen, erhalten wir in einer knappen Viertelstunde die schon zuvor erwähnte Einführung in die astronomischen Grundlagen und den weitreichenden kulturellen Kontext speziell dieses Ortes. Fazit: Ein sehr lohnenwerter Zwischenstopp! : cayambe, äquator, equator Gerade noch zivilisiert  Irgendwann nach unserem Äquatorstopp biegen wir von der E35 nach links ab und folgen den Ausschilderungen zum Cayambe-Coca Nationalpark. Auch unsere App hat uns diesen Weg gewiesen und wir genießen die gut asphaltierten Straßen, die sich langsam ins Bergland hochschrauben sowie den Blick auf weite, landwirtschaftlich genutzte Hochebenen. Bis wir plötzlich nach der Ortschaft Isacata vor einem Erdhaufen stehen, der eine Weiterfahrt unmöglich macht. Vor uns wendet ein Einheimischer und wir folgen ihm auf einer Umleitung, die tatsächlich wieder auf den ursprünglichen Weg führt. : cayambe-coca
Stimmt schon...  Da aber überall noch Baumaschinen stehen, kurbelt Maren das Fenster herunter und fragt einen der Straßenbaumänner, ob geradeaus auch wirklich ein Durchkommen sei. Kein Problem, antwortet dieser und ein Stückchen weiter sind auch schon wieder Schilder, die nach Oyacachi und Cayambe-Coca weisen. Unüberseh- und spürbar wird nun auch die Straße schlechter (die wissen schon, warum sie bauen...). Im nächsten kleinen Ort geht es geradeaus nach Oyacachi, rechts hingegen in den Nationalpark. Da sollen wir hin – lt. App. Nicht das erste Mal, dass uns Maps.me auf den absolut kürzesten Weg schickt. Dass wir besser der E35 und der ebenso guten E20 gefolgt wären, wird uns erst später am Ziel klar ;-). : cayambe-coca Urwaldreste  Allmählich wird's uns doch ein wenig plümerant. Ist dies wirklich die Straße nach Papallacta? Auf der anderen Seite: Das Reisebüro hatte uns für diesen Reiseabschnitt tolle Eindrücke vom Cayambe-Coca versprochen und die Páramo-Landschaft sah in ihrer Wildheit und Einsamkeit auch wirklich beeindruckend aus. Nur die Wege wurden immer viertklassiger und uns war seit Ewigkeiten kein Mensch mehr begegnet. Nach einiger Zeit stießen wir auf ein Rangerhäuschen. Alle Türen sperrangelweit offen und die Straßenschranke oben. Auch nachdem wir einige Zeit gewartet hatten, erschien kein Mensch. Dann eben nicht. Wir fuhren weiter... : cayambe-coca Bunt im Unterholz  Bei uns stellt sich wieder dieses unbeschreibliche Gefühl ein, terra incognita zu betreten. Der Himmel schließt ein weiteres Mal seine Lücken und wir verschwinden stellenweise mit unserem Auto in den tiefhängenden Wolken. Rund um uns trieft die Landschaft vor Nässe und überall sind kleine Wasserläufe in den Tussockgrasmatten der Talsenken auszumachen. Gelegentlich halten wir an, um die einsame Landschaft zu genießen und die trotz Nässe und Kälte überall blühenden Pflänzchen zu bewundern.  oben links:  Hypochaeris sonchoides , oben rechts:  ?  unten links:  Dictyonema glabratum (Cora pavonia) , unten rechts:  ? : cayambe-coca, hypochaeris sonchoides, dictyonema glabratum, cora pavonia Zugedeckelt  Sicherlich verwehren uns die tiefhängenden, schnell durch die Gebirgseinschnitte ziehenden Wolken den Blick auf die Weite und einige beeindruckende Gipfel des Nationalparks. Aber auch der eingegrenzte Blick auf die feuchtkargen Talböden kann seinen Reiz haben!  360°   Pano : cayambe-coca
Namenlos  Der mit 131 m höchste Wasserfall Ecuadors, der "Cascada de San Rafael" liegt zwar auch im riesigen Cayambe-Coca NP, allerdings ein gutes Stückchen weiter nördlich. Wir wissen nicht, ob dieser Wasserfall, der hier über fast die gesamte Höhe des gegenüberliegenden Talhangs rauscht überhaupt einen Namen hat, überschlagsmäßig sollte er aber nicht wesentlich kleiner sein. : cayambe-coca Artenreich  Der Cayamba-Coca Nationalpark wurde 1970 gegründet und erstreckt sich mit einer Fläche von über 4000 km² über vier Provinzen von den westlichen Ausläufern des Amazonasregenwaldes bis in die 4-5000 m hoch gelegenen Regionen der Vulkananden. Der enorme Artenreichtum umfaßt über 100 Säugetier-, 70 Reptilien-, 110 Amphibien- und mehr als 400 Vogelarten. Klar, wenn man sich tagelang in die Wildnis zurückziehen könnte, wären einem bestimmt einige Brillenbären, Tapire, Pumas, Füchse und Gürteltiere untergekommen. Auf einer knapp vierstündigen Autofahrt ist man hingegen schon mehr als begeistert, plötzlich und unerwartet neben der Straße einem Hirschen samt Frau ins sanfte Braunauge blicken zu dürfen!  White-tailed Deer  (Odocoileus virginianus)  male Weißwedelhirsch : cayambe-coca, white-tailed deer, odocoileus virginianus, weißwedelhirsch Fotografenfreundlich  Freundlicherweise sind die beiden wenig scheu und lassen uns die Zeit, hektisch nach den Kameras zu greifen, auszusteigen und ein paarmal abzudrücken.  Überall in diesem Park stößt man auf merkwürdige kleine Häuschen, deren Beschilderung auf Pumpstationen o.ä. schließen lassen. Da es ebenfalls ein umfangreiches Pipelinenetz gibt, welches mit wechselndem Erfolg unauffällig in die Landschaft integriert ist, haben wir die Vermutung, das tropfnasse Hochland diene der Wasserversorgung größerer Landesteile. Eine Einschätzung, die später betätigt wird. Der ganze Großraum Quito zehrt von diesem Wasser!   White-tailed Deer  (Odocoileus virginianus)  female Weißwedelhirsch : cayambe-coca, white-tailed deer, odocoileus virginianus, weißwedelhirsch Zimtflügels Nest  Wir stoppen ein weiteres Mal, um diese emsigen Vögelchen an ihren Nestern zu beobachten, die sie in die fette schwarze Erde eines Abbruchhanges gegraben haben.  Der nächste Halt findet statt vor der geschlossenen Schranke an der Rangerstation kurz vor Papallacta. Eine Rangerin schaut uns groß an und fragt etwas barsch, wo wir denn, bitte schön, herkämen? Wir, leicht erstaunt: aus Oyacachi! Sie: Wo denn bitte unsere Authorisierung sei??? Wir: Welche Authorisierung? Wir seien zwar an einer Rangerstation vorbeigekommen, allerdings hätte uns niemand den Zugang verwehrt oder sonstwie behindert. Es sei einfach niemand da gewesen! Nach kurzem Palaver gewährt uns die uniformierte Dame schließlich kopfschüttelnd die Durchfahrt. Puh!  Chestnut-winged Cinclodes  (Cinclodes albidiventris)  Zimtflügel-Uferwipper : cayambe-coca, chestnut-winged cinclodes, cinclodes albidiventris, zimtflügel-uferwipper
Wasserreich  Wir haben also mehr als 50 km unauthorisiert durch ein absolutes Sperrgebiet zurückgelegt, wie wir später vom Wirt eines unserer Hotels erfahren ;-). Nicht zuletzt wegen zunehmender Wilderei in dem unzugänglichen Gebiet und wegen der Bedeutung der Wasserwirtschaft ist der Zutritt nur wenigen ausgewählten Personen gestattet. Als wir endlich Papallacta erreichen, haben wir ein weiteres Mal Glück, denn auf den letzten Metern vor dem Ort werden wir von Straßenbauaktivitäten aufgehalten. Erst nachdem der letzte Lastwagen die Straße verlassen hat, dürfen wir durch – und nach uns wird die verbotene Straße mit einem großen Gatter verrammelt! Das Thermalbad, welches wir am Abend in dem dafür berühmten Ort genießen, ist daher wohlverdient! : cayambe-coca Orkanumtost  Am nächsten Tag haben wir uns von unserem Cayambe-Coca Abenteuer erholt und nach einem reichhaltigen Frühstück brechen wir gestärkt auf zu unserem nächsten Ziel, dem Cotopaxi Nationalpark. Die Fahrt gestaltet sich heute geruhsam auf erstklassigen Straßen und nach 120 zurückgelegten Kilometern, kurz vor der Stadt Latacunga, erreichen wir unser Hotel, welches hier versteckt in der Pampa liegt. Nachdem wir bei dem sehr zuvorkommenden Schweizer Hotelier eingecheckt haben, machen wir uns gleich auf den Weg in den nur wenige Kilometer entfernten Nationalpark, denn wir haben nur den heutigen Tag für einen Besuch, morgen geht's schon wieder weiter. Bevor wir uns aber dem Vulkan nähern dürfen, ist die übliche Einlaßprozedur an der Rangerstation zu absolvieren. Namen, Alter, Paßnummern, Nationalität und Autokennzeichen – darunter geht es nicht! : cotopaxi Ausblick vom Berg  Bis zum Gipfelparkplatz sind es noch 33 km. Über eine weit ausgedehnte Sierra fahren wir anfangs noch auf einer asphaltierten Straße, die kurz vor dem Anstieg zum Berg in eine Schotterpiste übergeht. Die Ausblicke werden, je höher man kommt, immer fantastischer – den Blick auf den Gipfel verhindern aber wieder einmal dichte Wolken. Die stark ansteigende Strecke fordert ihren Tribut. Zwei, drei Fahrzeuge stehen mit kochendem Kühlerwasser am Wegesrand – unsere Suzi hält glücklicherweise durch, bis wir auf 4658 m den Gipfelparkplatz erreichen.  Hatten wir zuvor noch die Absicht, wenigstens zu Fuß zur 4800 m hoch gelegenen José-Ribas-Schutzhütte zu wandern, treiben uns der orkanartige Wind und die immer wieder einsetzenden, hautpeitschenden Hagelschauer schnell in unser Fahrzeug zurück. : cotopaxi Hangblüten  Da sich keine Wetterbesserung für die Gipfelregion abzeichnet, machen wir uns bald wieder auf den Rückweg und halten lieber ein paar hundert Meter tiefer an verschiedenen Ausweichen an, um die hier in schönstem Sonnenlicht blühenden Pflänzchen in Augenschein zu nehmen und die Talsicht zu genießen.   oben links:  Werneria nubigena , oben rechts:  Gentianella cerastioides  unten links:  Gentiana sedifolia , unten rechts:  Hypochaeris sessiliflora : cotopaxi, werneria nubigena, gentianella cerastioides, gentiana sedifolia, hypochaeris sessiliflora
Der Hals des Mondes  Unten auf der Sierra machen wir an der Laguna de Limpios Halt, einem kleinen See, an dem einige Tauchenten und Riesenbläßhühner beheimatet sind. Immer noch wird der 5897 m hohe Gipfel des zweithöchsten Berges Ecuadors von dichten Wolkenfetzen umweht, doch ab und an gewährt uns der Wind dann doch einen nur sekundenlangen Blick auf den weißstrahlenden Gipfel und die von rötlichem Auswurf bedeckten Hänge. Eigentlich hatten wir gehofft, mit unserem Reisemonat von den guten Sichten im Hochland profitieren zu können, die meist mit der beginnenden Trockenzeit einhergehen. Bisher wollte sich das Wetter aber nicht so richtig unseren Wünschen fügen... : cotopaxi, laguna de limpios Lahar  Der Cotopaxi, dessen Name im Indianischen 'Hals des Mondes' bedeutet, gehört zu den aktivsten Vulkanen der Andenkette. Seit 1738 ist der Stratovulkan mehr als 50 Mal ausgebrochen – mit drei gewaltigen Eruptionen im 18. Jahrhundert und einem katastrophalen Ausbruch 1877, in dessen Folge die Schlammlawine des abgeschmolzenen Gipfelgletschers die 30 km entfernte Stadt Latacunga komplett auslöschte. Noch heute treten die Spuren jüngerer Lava- und Schlammflüsse an einigen Stellen deutlich zu Tage. Seit dem letzten größeren Ausbruch 1904 ist es relativ ruhig am Cotopaxi geblieben, lediglich 2015 führten leichte Erschütterungen und Gasaustritte zu einer vorübergehend verfügten Zugangssperre des Gipfels, die nach einem Jahr aber wieder aufgehoben wurde. : cotopaxi, lahar Wolkenglühen  Gemessen an dem Aufstand, der mit dem Erfassen der Besucherdaten beim Betreten des Nationalparks betrieben wird, erwartet man auf dem Rückweg zumindest ein Abhaken auf einer Liste. Weit gefehlt. Auch hier – wie an anderen Stellen – wird lediglich der Zugang erfaßt. Wir hätten auch anonym in den Krater fallen können...;-)  Was wir aber nicht taten, denn in unserem Hotel wartete ein leckeres Abendessen auf uns und ein abendlicher Rundgang bescherte uns zwar immer noch keinen freien Cotopaxiblick, aber zumindest einen sehr stimmungsvollen Abschied vom Berg. : cotopaxi Wir haben es schon wieder gemacht!  Wir haben Maps.me vertraut und sind auf dem Weg zur sehenswerten Quilotoa-Lagune schon sehr frühzeitig von der E35 abgebogen. Zu unserer Entschuldigung können wir anführen, dass es an diesem Abzweig auch ein Straßenschild gab, welches nach Quilotoa verwies. Nach 20 hart erkämpften Kilometern in einer wunderschönen Bergwelt, haben wir endlich die streckenverkürzenden, aber fahrzeugstrapazierenden Bergpisten verlassen und befinden uns nun auf der hervorragenden E30 (auf die wir – einfacher – auch direkt über die E35 gekommen wären...). Wir folgen der kurvenreichen Bergstrecke, die sich in Höhen zwischen 3500 und 4000 m durch eine meist landwirtschaftlich genutzte Landschaft windet und biegen beim Ort Zumbagua Richtung Lagune ab. : laguna quilotoa, canon del rio toachi
Cañón del Río Toachi  Schon zuvor war uns der eindrucksvolle Cañon des Río Toachi aufgefallen, der uns bereits ein ganzes Stück rechts der Straße begleitet hatte. Der Parkplatz eines Miradors, auf dem wir mal wieder völlig alleine waren, bot uns Gelegenheit, die Schlucht etwas näher zu erkunden.  360°   Pano : laguna quilotoa, canon del rio toachi Laguna Quilotoa  Doch wir wollen weiter und erreichen nach ca. 10 km den Endpunkt der Straße in dem kleinen Örtchen Quilotoa, direkt am Rand der riesigen Caldera des gleichnamigen Vulkans. Nach dem Entrichten einer Gebühr von 2$ (und erstaunlicherweise ohne Datenstriptease!) weist man uns einen Parkplatz zu, von dem aus man in wenigen Schritten am Kraterrand ist. Dort weht ein heftiger Wind und wir beschließen, uns ein wenig tiefer in den Schutz der Kraterwände zu begeben. : laguna quilotoa Sandiger Abstieg  Wir folgen dem feinsandigen Serpentinenweg, auf dem man in ca. 3 Stunden bis zum Seeufer und zurück wandern kann. Oder man mietet ein geführtes Muli, wenn man den steilen Auf- und Abstieg auf dem rutschigen Sandweg scheut. Alternativ ist auch die komplette Kraterumrundung machbar, dafür muß man aber mindestens 5 Stunden einkalkulieren.  Der Quilotoa ist der westlichste Vulkan in der ecuadorianischen Andenkette, und zuletzt im Jahre 1280 in einer gewaltigen Eruption ausgebrochen, die seine Magmakammer entleerte. Durch deren Einsturz bildete sich die 3 km durchmessende Caldera mit dem in verschiedenen Grüntönen schillernden, 250 m tiefen Kratersee, auf dessen Grund einige sprudelnde Fumarolen noch heute von einer nur schlummernden Aktivität des Vulkans zeugen. : laguna quilotoa Kraterausflug  Wenn wir den Rest des Tages Zeit gehabt hätten, wären wir gerne länger geblieben und hätten noch weitere Zugangs- und Aussichtspunkte erkundet, zumal es das Wetter heute ausgesprochen gut mit uns meinte. Da wir aber noch 160 km bis zu unserem Tagesziel Baños vor uns hatten, mußten wir es bei einem kurzen Ausflug in den Krater belassen.  360°   Pano : laguna quilotoa
Baños heißt uns willkommen!  Obwohl wir mittlerweile etwas vorsichtig geworden sind, was Abkürzungen angeht, vertrauen wir der Empfehlung des Wirtes vom Cotopaxi Hotel, statt auf der Panamericana und der E30 quer durch den Llanganates Nationalpark nach Baños zu fahren. Dieser Park erstreckt sich entlang des Osthanges der Anden und umfaßt vom hochgelegenen Páramo bis in die Ausläufer des Amazonas Tieflandes ein breites Spektrum artenreicher Biotope. Im Vergleich zu unseren bisherigen 'Abkürzungen' ist die Strecke gut zu befahren, aber auch erstaunlich verkehrsreich. Die Landschaft ist schön, die Sonne scheint, von der beschriebenen Artenvielfalt bekommen wir aber leider auf unserer schnellen Durchfahrt wenig mit. Am späten Nachmittag begrüßt uns Baños mit einem großen Schriftzug auf einem Hügel und nach einem späten Abendessen fallen wir im Hotel erschöpft ins Bett. : baños Stark gefährdet  Baños gehört unter den Touristenorten zu den sogenannten 'Musts', vergleichbar mit dem neuseeländischen Queenstown und bekannt für eine angesagte 'Szene' und extravagante Freizeitaktivitäten. Also genau das, was wir eigentlich tunlichst zu vermeiden bestrebt sind ;-). Es hilft aber nichts, denn einige spektakuläre Wasserfälle erfordern auch unseren Besuch. Der nächste Morgen startet aber alles andere als verheißungsvoll mit tiefhängenden Wolken und nieseligem Dauerregen. Wir warten einige Zeit, es wird aber nicht besser...  Ecuadorian Capuchin  (Cebus aequatorialis, Syn. C. albifrons aequatorialis)  Ecuador-Kapuzineraffe  Status: critically endangered! : puyo, paseo de los monos, ecuadorian capuchin, cebus aequatorialis, cebus albifrons aequatoriali, ecuador-kapuzineraffe Gelbfuß  Was tun? Auch wenn wir wenig Hoffnung haben, ausgerechnet auf einer Autofahrt in Richtung Amazonas Tiefland trockeneres Wetter zu erhaschen, brechen wir ins 65 km entfernte Puyo auf – eine Tour, die wir ursprünglich gar nicht unbedingt auf der Rechnung hatten. Aber – oh Wunder – je tiefer wir ins Andenvorland vorstoßen, desto schöner wird es und als wir in Puyo ankommen, umgibt uns eine sonnige, wenn auch schwüle Regenwaldwärme. Wir haben die Hoffnung, bei unserer Rückfahrt nach Baños später am Tag doch noch die Wasserfälle trockenen Fußes besuchen zu können – aber, was machen wir bis dahin? Ein Blick in den Reiseführer weist uns neben nicht so wahnsinnig interessanten Attraktionen auf eine nahegelegene Affen-Auffangstation hin, deren Besuch uns lohnend erscheint.  Yellow-foot Tortoise  (Chelonoidis denticulata)   Waldschildkröte : puyo, paseo de los monos, yellow-foot tortoise, chelonoidis denticulata, waldschildkröte Paseo de los Monos  Affenpfad – so die deutsche Übersetzung dieser Einrichtung – beherbergt nicht nur Primaten, sondern versteht sich als Auswilderungsstation verschiedener tropischer Spezies, die als Waisen oder aus illegaler Haltung hierher gelangten. Neben 1$, die der Betreiber eines privaten Parkplatzes kassiert, kostet uns der Besuch des von Freiwilligen und Studenten betriebenen Parks je 3 gut angelegte Dollar. Nach einer lautstarken Begrüßung durch einige Äffchen, die in großzügigen Gehegen links und rechts des Urwaldpfades herumturnen und zum sofortigen Gestreicheltwerden an das Gitter eilen, erreichen wir die Mitarbeiterstation, wo wir eine kurze Einweisung in die  Ziele der Auffangstation  erfahren.  South American Coati or Ring-tailed Coati  (Nasua nasua)   Südamerikanischer Nasenbär : puyo, paseo de los monos, south american coati, ring-tailed coati, nasua nasua, südamerikanischer nasenbär
Schmusebär  Bald darauf werden wir alleine auf das riesige Urwaldareal losgelassen, in dem die Tiere sowohl in Gehegen wie auch völlig frei herumstromern. Einem kleinen Nasenbären, der vor uns auf dem Weg nach Nahrung stöbert, nähern wir uns äußerst vorsichtig, um ein paar nette Fotos zu bekommen. Wir rechnen fest damit, dass er bei weiterer Annäherung die Flucht ergreift. Aber nein, nachdem wir über ihn hinweggestiegen sind, folgt er uns zutraulich, schmiegt sich an unsere Beine und läßt nicht eher von uns ab, bis wir ihn ausdauernd von oben bis unten gestreichelt und gekrauelt haben. Wir hätten den kleinen Kerl am liebsten adoptiert!  South American Coati or Ring-tailed Coati  (Nasua nasua)   Südamerikanischer Nasenbär : puyo, paseo de los monos, south american coati, ring-tailed coati, nasua nasua, südamerikanischer nasenbär Urwaldarche  Insgesamt sechs verschiedene Affenarten, Langschwanzkatzen, Nasen- und Wickelbären, Agutis, Pekaris, diverse Papageien, Schildkröten und Schlangen haben hier Aufnahme gefunden. Zudem gibt es ein kleines Aquarium, in dem verschiedene Süßwasserfische der Tropenflüsse gezeigt werden.  Ecuadorian Squirrel Monkey  (Saimiri sciureus ssp. macrodon)   Ecuador-Totenkopfaffe : puyo, paseo de los monos, ecuadorian squirrel monkey, saimiri sciureus ssp. macrodon,<br>ecuador-totenkopfaffe Blattbewohner  Wir lassen uns Zeit und versuchen, die in den großzügigen Gehegen oftmals nur schwierig zu entdeckenden Bewohner ausfindig zu machen. Häufig sind es nur die erstaunlich trillernden und tschilpenden Laute der Kleinaffen, die ihren Aufenthaltsort im Geäst der Urwaldbäume verraten. Einfacher sind hingegen die üppigen Pflanzen zu  bewundern, auf deren Blättern sich mitunter beeindruckende Insekten niedergelassen haben. : puyo, paseo de los monos Regenwaldidyll  Außer einigen Äffchen, welche bei gelegentlichen Baumwechseln unseren Weg kreuzen, begegnen uns nur noch ein paar Hilfskräfte, die mit Hilfe von Macheten die Pfade frei halten oder mit Nahrungsbehältern die verschiedenen Gehege aufsuchen. Ein paar Halbwüchsige, die sich lauthals johlend und lachend im Wasser eines der zahlreichen kleinen Flüsschen vergnügen, lassen zudem auf eine enge Integration der offenen Station in den Alltag der einheimischen Bevölkerung schließen. : puyo, paseo de los monos
Río Pastaza  Nach einer herzlichen Verabschiedung durch das Personal und einer kleinen Spende von uns für das Projekt brechen wir auf und fahren bei schönstem Wetter entlang des Río Pastaza Tales wieder Richtung Baños.  360°   Pano : rio pastaza, ruta de las cascadas Pailón del Diablo  Irgendwie sind wir darauf abonniert: Glücklich haben wir den Einschlupf von der Vía a Baños zum Örtchen Río Verde gefunden, auch einen Parkplatz haben wir ergattert (1$), nun stehen wir aber völlig ratlos mitten im Ort und fragen uns, wo es denn jetzt zum Wasserfall geht? Touristen hasten in alle Himmelsrichtungen, Andenkenläden und Shops säumen die Hauptstraße – aber nicht ein Schild weist den Weg in die "Schlucht des Teufels". Man folge den Reisebussen! Da, wo die größte Ansammlung dieser Fahrzeuge steht, entdecken wir schließlich den Einschlupf zum Ticketschalter und bald blicken wir in das Tal, in dem sich der Río Verde zum Río Pastaza hinabstürzt. : rio pastaza, ruta de las cascadas, rio verde, pailon del diablo "Die wichtigste Attraktion Ecuadors"  Wenn es um Übertreibungen geht, schrecken die zahlreichen Holztafeln, die einen in die "Pailón del Diablo" begleiten vor nichts zurück ;-). Auch wenn es sich nicht um eine der "weltweit 10 beeindruckensten Sehenswürdigkeiten" (ein weiteres Schild) handelt, kommt man um den Besuch des wunderschönen Wasserfalls kaum herum. : rio pastaza, ruta de las cascadas, rio verde, pailon del diablo Am feuchten Ziel  Doch vor den Genuß dieser 'einmaligen Sehenswürdigkeit' hat der liebe Gott einen anstrengenden Fußmarsch gesetzt. Hundert Höhenmeter sind auf einer Strecke von einem Kilometer hinab zu steigen, ehe man die letzten Meter auf einem immer enger werdenden Pfad mehr kriechend als kletternd inmitten lärmender Menschenmassen auf glitschigen Steinen zurücklegt. Das Ganze muß man zurück noch einmal absolvieren, denn es gibt nur diesen einen Weg und die hundert Höhenmeter gilt es nun zu ersteigen! : rio pastaza, ruta de las cascadas, rio verde, pailon del diablo
Regenschutz vonnöten  Mit einer Fallhöhe von 80 m ist der "Teufelsfall" zwar nicht besonders hoch, er rauscht aber spektakulär und mit lautem Getöse über mehrere Stufen in die Tiefe. Fotografisch ist das eine echte Herausforderung, denn an den engsten Stellen ist die Schlucht vollständig von Gischt erfüllt, die nicht nur die Besucher in kürzester Zeit durchnäßt, sondern sich auch höchst unschön auf Kameras und Objektive legt. : rio pastaza, ruta de las cascadas, rio verde, pailon del diablo Ob der gemeint ist?  Wenn man der engen Klamm glücklich wieder entstiegen ist, bietet sich der Gang über eine Hängebrücke an, von der aus man einen fantastischen Blick über den Wasserfall genießt. Mit etwas Fantasie kann man hier auch in der Struktur des umtosten Felsens Augen, Nase und Mund von "Luzifers Antlitz" entdecken. Ausgestattet mit der lebenswichtigen Information durch den Ticketverkäufer an der Brücke, Deutschland hätte gerade Schweden besiegt (das war noch VOR Deutschlands schmählichem Abschied aus der WM), machen wir uns auf den anstrengenden Rückweg. Maren (nach eigener Einschätzung!) locker, ich hingegen trotz mehrfacher Pausen schnaufend wie ein Walross... : rio pastaza, ruta de las cascadas, rio verde, pailon del diablo Ruta de las Cascadas  Nach einem Magnum-Eis sind die Anstrengungen schnell vergessen und bald sind wir wieder auf der "Kaskadenroute". Nur 5 Kilometer weiter halten wir genau gegenüber des "Manto de la Novia", dem "Brautschleierfall" an einer Ansammlung kleiner Gebäude, die sich um eine Seilbahnstation scharen. Etwas wagemutigere Mitmenschen können sich per Canopy über den Pastaza Cañon schießen lassen, entsprechend unseres gesetzteren Alters entscheiden wir uns aber für die gemütlichere Variante mit der Seilbahn. Langsam und leicht schaukelig geht es über den Fluß. Da hier im Gegensatz zum "Pailón del Diablo" überhaupt kein Andrang herrscht, haben wir die kleine Gondel für uns alleine und wir können in Ruhe Fotos machen und den Ausblick genießen. : rio pastaza, ruta de las cascadas En el teleférico  Bedingt durch unseren 'Amazonasabstecher' ist es schon später Nachmittag, so dass wir uns leider nicht länger hier aufhalten können. Wie auf der Hinfahrt stoppt die Gondel auch auf der Rücktour noch einmal fotografenfreundlich für einen Moment genau in der Mitte über dem Fluß, bevor wir wieder an unserem Ausgangspunkt anlangen. Wegen der ganztägig starken Bewölkung in Baños ist uns der Blick auf den rührigen Hausvulkan Tungurahua verwehrt geblieben, wir haben aber trotzdem das Gefühl, aus unserem einen Tag am Osthang der Anden das Beste gemacht zu haben. : rio pastaza, ruta de las cascadas
Keine Ruhe am Ende des Tages  Wir nehmen Abschied vom Pastaza Tal und sind bald wieder in Baños, wo wir nach einem Abendessen im Restaurant auf eine erholsame Nacht im Hotel hoffen.  Wir parken unseren Suzuki auf einem schmalen Zweierparkplatz direkt am Hotel hinter einem anderen SUV. Wenig später – Maren liegt schon im Bett und ich lese noch etwas – ertönt ein Autoalarm. Schnell wird klar, dass es 'unsere' Suzi ist, die sich grundlos bemerkbar macht. Der Schlüssel liegt an der Rezeption und es dauert eine Zeitlang, bis der Hotelbedienstete den Alarm abstellt. Zehn Minuten später das gleiche Spiel. Ich ziehe mich an und eile nach unten zum Empfang. Was denn los sei, will ich wissen? Der Angestellte zuckt mit den Schultern: "Vielleicht ein Ast..."? Noch weitere dreimal in Minutenabständen röhrt die 'Heulsuzi' durch die Ruhe der stillen Nebenstraße, bis der Angestellte und ich beschließen, dem Spuk durch Trennen der Batterie vom Stromnetz ein Ende zu bereiten. : baños, rio pastaza, ruta de las cascadas Historias de Vaginas  Am nächsten Morgen bin ich frühzeitig auf und gemeinsam mit dem immer noch diensthabenden Angestellten schließen wir die Batterie wieder an, damit das vor uns parkende SUV bei Bedarf raus kann. Alles klappt gut, ich stecke den Schlüssel ins Zündschloß, der Anlasser dreht... aber das Display bleibt dunkel und der Motor denkt gar nicht daran anzuspringen. Was ist los? Auch wir müssen heute weiter. Nach Konsultation des (spanischen) Betriebshandbuches erfahren wir, dass aus 'Sicherheitsgründen' nach Entfernen und Wiederanschließen der Batterie die Elektronik bis zur Freigabe durch den Vermieter gesperrt sei. GRRRR! Nach vielem Hin und Her erreichen wir telefonisch die Autovermietung in Quito, die uns den Wagen glücklicherweise über Funk wieder freischaltet. Puh!  Wahrscheinlich waren es elektronische Interferenzen (WLAN?) an diesem Ort, die unser Auto verrückt spielen ließen, später trat so etwas nie wieder auf. Nun stand unserem Aufbruch nichts mehr im Wege und nachdem Maren noch die denkwürdige 'Geschichte der Vaginas' von der Mauer gegenüber des Hotels auf den Fotochip gebannt hatte, waren wir auf dem Weg zum Chimborazo. : baños Unser Schicksalsberg  Wenn der Wurm erst mal drin ist, dann aber auch richtig... Doch der Reihe nach: Unser Abendziel ist die Kleinstadt Alausí, zuvor möchten wir aber unbedingt dem höchsten Vulkan Ecuadors, dem 6267 m hohen Chimborazo einen Besuch abstatten. Nach einer zügigen Fahrt über Ambato und Riobamba sind wir wieder im Andenhochland und erreichen den Berg endlich einmal bei strahlendem Sonnenschein am späten Vormittag. Schon auf dem Weg zur 4800 m hoch gelegenen Rangerstation machen wir diverse Fotostopps und begegnen hier das erste und einzige Mal auf unserer Reise einigen Vikunjas. Der Zugang zum Chimborazo erfolgt über ein Gebäude mit zwei Torbögen. Nachdem man sein Fahrzeug auf einem Parkplatz abgestellt hat, ist die obligatorische Registrierung in diesem Gebäude angesagt. Da hier oben aber ein eiskalter Sturmwind übers Plateau weht, kümmern wir uns zuallererst um mollige Kleidung, die hinten in den Koffern im Laderaum liegt. Bald stecken wir in unseren warmen Fleecejacken und Maren hat auch schon unsere Pässe verstaut. Während wir neben der seitlich öffnenden Heckklappe noch reden und uns umschauen, fegt ein plötzlicher Windstoß die Heckklappe zu! Ein Griff zur Hosentasche mit dem Autoschlüssel läßt mich erblassen – kein Schlüssel da! Der liegt warm und trocken neben den Koffern auf der verschlossenen Ladefläche... Wir schauen uns panisch an, rennen ums Auto, probieren jede Tür... verschlossen! Wir hassen diese neumodischen Vehikel! 30 Sekunden ohne Schlüssel – und der Wagen schließt zu. Auch, wenn noch Türen offen sind. Wenn die dann zufallen, ist Schluß!   Vicuña  (Vicugna vicugna)  Vicuña od. Vikunja : chimborazo, vicuña, vicugna vicugna, vikunja Gestrandet  Nun stehen wir da, all unsere Sachen sind im Auto: Geld, Vertragspapiere mit Notfalltelefonnummern, Kameras, Essen, Getränke... nur die Pässe sind glücklicherweise da und helfen später, uns telefonisch zu legitimieren, nachdem wir mit der selbstlosen Hilfe der Angestellten des Besucherbüros Kontakt zum Autovermieter aufnehmen konnten. Alleine das Ermitteln der Telefonnummer des Vermieters war wegen der grottenlangsamen Internetanbindung der Station ein Abenteuer und wir sind den beiden Angestellten wegen ihrer unendlichen Geduld und Hilfsbereitschaft zu höchstem Dank verpflichtet! Nachdem der Versuch, das Fahrzeug von Quito aus per Mobilfunk zu entsperren wegen zu schwachen Signals gescheitert war, blieben zwei Alternativen: Entweder Scheibe einschlagen (mit unabsehbaren Reparaturfolgen in den nächsten Tagen), oder 5 Stunden Warten auf einen Mitarbeiter des Vermieters mit Ersatzschlüssel. Wir haben uns für Letzteres entschieden... Glücklicherweise befindet sich neben dem Eingangsgebäude noch eine Cafeteria auf dem Gelände. Nach Schilderung unserer Notlage läßt man uns freundlicherweise (auch ohne Verzehr) bis zum Betriebsschluß um 17 Uhr im warmen Restaurant sitzen. Danach finden wir uns neben einem Schweizer Ehepaar, welches hier hochgeradelt ist und die Nacht im Zelt verbringen will, in einem sturmgeschützten Windfang wieder. Später tauchen noch drei amerikanische Radler auf und dank heißen Tees vom Gasbrenner und interessanten Gesprächen vergehen die Stunden bis zur Ankunft des Notfallautos aus Quito zwar kalt, aber einigermaßen zügig. : chimborazo, vicuña, vicugna vicugna, vikunja
Glücklich am Ziel  Es ist stockfinster, als gegen 19:00 Uhr endlich die ersehnte Hilfe kommt. Der junge Mitarbeiter steigt aus seinem warmen SUV und hat nur ein dünnes Hemd an! Nun, das Aufschließen mit dem Ersatzschlüssel kann nicht so lange dauern. Ersatzschlüssel?? Hat er nicht. Statt dessen einen langen gebogenen Draht, den er – mittlerweile mit einer wärmeren Jacke ausgestattet, aber immer noch bibbernd – fachmännisch zwischen Scheibe und Rahmen einführt und nach zwanzigminütigem Gefummel im Licht eines Smartphones auch endlich hinter dem Schließhaken positioniert. Sekunden später ist die Tür offen, der Alarm heult los und ich springe ins Auto, kämpfe mich auf den Rücksitz durch und kann endlich den Schlüssel hinten von der Ladefläche fassen! Gott sei Dank!!! Wir wissen nicht, warum es keinen Ersatzschlüssel gab, sind aber voll des Lobes über die Budget-Autovermietung, die sich in unserer Notlage sehr hilfsbereit und kooperativ verhalten hat. Einen besseren Service kann man sich nicht wünschen. Und das Ganze für gerade mal 80 Dollar Extragebühr. Klar, dass da noch ein paar ordentliche Trinkgelder fällig waren – jetzt konnten wir ja wieder an unsere Habseligkeiten ran!  Als wir um 20:00 Uhr endlich unseren Schicksalsberg verlassen, sind es bis zu unserem Tagesziel noch 120 km, die wir in halsbrecherischem Tempo über dunkle Landstraßen zurücklegen. In Alausí angekommen, finden wir unsere Hosteria dank Maps.me schnell und hoffen, dass um 21:30 Uhr noch jemand da ist, der uns einläßt. Der überaus freundliche Wirt, der uns am Tor empfängt, hatte schon gar nicht mehr mit uns gerechnet und tröstete uns nach Schilderung unseres Mißgeschickes mit der Auskunft, selbiges sei ihm vor Kurzem auch gerade erst passiert! : alausi, ferrocarriles ecuatorianos Sangay Nationalpark  Wir fallen todmüde ins Bett und hoffen, für den Rest des Urlaubs von weiteren Mißhelligkeiten verschont zu bleiben. Eine dreifache Kontrolle auf 'Schlüssel am Mann' ist von jetzt ab obligatorisch :-\  Auf uns wartet in Alausí mit der Eisenbahnfahrt zur Teufelsnase ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Leider wird dieses touristische Event nur an sechs Tagen in der Woche veranstaltet: Von Dienstags bis Sonntags! Heute ist Montag. Macht nix! Ein bißchen Luftholen haben wir uns verdient und wir beschließen, den mißlungenen Chimborazo-Besuch abzuhaken und am heutigen Tag einen Abstecher in den nahegelegenen Sangay Nationalpark zu machen. : alausi, parque nacional sangay, nationalpark sangay Laguna de Atillo  Wir müssen zugeben, die Entfernungen in dem weitläufigen Sangay NP unterschätzt zu haben. Von Alausí aus fahren wir ein ganzes Stück auf der Strecke, die wir am Vorabend im Stockdunklen gekommen sind zurück Richtung Riobamba, bis wir nach Osten in den Park abbiegen, um uns die Lagunas Cubillin und Mactayan anzuschauen. Es kommt, wie's kommen muß. Je weiter wir auf dem 4000 m hohen Andenrücken vorstoßen, desto nebliger wird es und als wir nach 50 km endlich oberhalb der Lagunen angekommen sind, starren wir nur noch in weißen Dunst. Gut, dann fahren wir eben zur E35 zurück und versuchen wir es ein wenig weiter nördlich. Vielleicht schaffen wir es ja bis hinunter nach Macas ins Amazonas Tiefland. Dann hätten wir neben Puyo unser zweites Regenwalderlebnis. Doch soweit kommt es nicht. Auch auf der Straße nach Macas stecken wir bald in dicken Wolken, es regnet, so dass wir bei Ozogoche an den Lagunas de Atillo beschließen umzukehren. Außerdem wandert die Spritnadel bedenklich nach unten und wir sind schon seit ewigen Zeiten an keiner Tankstelle mehr vorbeigekommen. : alausi, parque nacional sangay, nationalpark sangay Ferrocarriles Ecuatorianos  Zurück auf der E35 tanken wir endlich und als wir in Alausí ankommen, haben wir die 280 km mehr, die unser Tacho anzeigt, hauptsächlich im Auto verbracht. Entsprechend hungrig sind wir und weil unsere Hosteria 'nur' Frühstück anbietet, machen wir uns am späten Nachmittag noch einmal auf in den Ort, um uns ein Restaurant zu suchen. Direkt vor unserer Unterkunft verlaufen die Gleise der Eisenbahn, denen wir folgen müssen, um in Alausís Zentrum zu gelangen. Und wir können auch gleich einmal testen, wie lange wir zum Bahnhof brauchen, von dem am nächsten Morgen unsere Zugfahrt zur Teufelsnase startet. Es sind gerade mal 5 Minuten... : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo
Ecuador ama la vida  Dass Ecuador "das Leben liebt" ist möglicherweise der tiefere Grund, warum seit ein paar Jahren nur noch geschlossene Waggons an den Triebwagen gehängt werden. War es früher eine besondere Attraktion, die Fahrt durch die Schluchten der Anden auf dem Dach der oben offenen Waggons zurückzulegen, ist dies wegen eines tödlichen Unfalls seit 2007 vorbei. Heute abend nehmen wir aber erst mal nur den Zug in Augenschein, der uns voraussichtlich am nächsten Morgen zur "Teufelsnase" befördern wird. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo San Pedro de Alausí  Nahezu alle touristischen Publikationen bemühen sich nach Kräften, einem den Aufenthalt in Alausí madig zu machen. "Langweiliger Ort, in dem man nur über den Zaun hängen kann", ist der allgemeine Tenor. Es reiche völlig, zur Zugfahrt erst am Morgen von Riobamba aus per Bus anzureisen, da es in Alausí so gut wie nichts Sehenswertes gäbe... Da wir beide gemeinhin etwas anders ticken als der touristische Mainstream und um quirlige Großstädte vorzugsweise einen weiten Bogen machen, empfinden wir diesen ruhigen, kleinen Ort als angenehm unaufgeregt. So sind wir auch nicht traurig, den touristischen Höhepunkt des Jahres, das am 28. Juni stattfindende Fest "San Pedro y Pablo", an dem sämtliche Hotels und Unterkünfte des Ortes rettungslos ausgebucht sein sollen, um drei Tage zu verpassen ;-). Heute ist das Zentrum noch aufgeräumt und der "Plaza Principal de Alausí" vor der Iglesia Matriz wirkt wie frisch geputzt. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos Abnegacion y Disciplina  Es hängt natürlich davon ab, was man von seinem Reiseziel erwartet. Für Freunde angesagten Nachtlebens ist dies definitiv der falsche Ort und dass wir uns in der tiefsten Provinz befinden, merken wir spätestens, als wir auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant durch die ganze Stadt irren. Es ist eben Montag! Und Montags fahren keine Züge – weswegen Montags auch keine Touristen da sind, die es zu verköstigen gilt. Dafür lernen wir den beschaulichen Alltag einer Kleinstadt kennen, deren Feuerwehrmänner sich durch "Selbstlosigkeit" und "Disziplin" auszeichnen und an deren Bankautomaten man unerwarteterweise auf Anhieb und ohne das geringste Problem mit der Eurocard 400$ abheben kann. Gebührenfrei!!! : alausi, ferrocarriles ecuatorianos Fassadenkunst  Schließlich gelingt es uns doch noch, in einem winzigen Restaurant, welches von außen eher wie eine Imbissstube wirkt, ein Abendessen zu ergattern. Umgeben von den Mitgliedern einer kinderreichen Großfamilie, die am Nebentisch speisen, serviert uns die sehr freundliche und aufmerksame Bedienung alsbald ein reichhaltiges Essen, das ausgesprochen gut schmeckt und dessen Preis eher auf eine einheimische als auf eine touristische Zielgruppe schließen läßt. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos
Die Rückseite  Abseits des herausgeputzten Zentrums zeigt sich Alausí auf dem Rückweg zu unserer Hosteria, deren verglastes Frühstückscafe hinter der Terrassenbrüstung rechts oben auf dem Hügel zu sehen ist, von seiner eher rustikalen Seite. Wie fast überall in den von uns besuchten lateinamerikanischen Ländern zeugen marode Fassaden, abgebrochene Bauvorhaben und wild zusammengestückelte Improvisationen von der Armut großer Bevölkerungsgruppen. Was die Menschen aber nicht davon abhält, einem mit großer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu begegnen. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos Leicht gestresst...  ...und etwas 'durch den Wind' erscheint diese Dame bei der Futtersuche im Garten der Hosteria.   Durch besondere Freundlichkeit zeichnet sich auch der Besitzer unserer Unterkunft aus, der sich in seinem gemütlichen und mit persönlichen Andenken überladenen Büro viel Zeit nimmt, unsere Fragen zu beantworten und uns mit den Einrichtungen der Herberge vertraut zu machen. Eine defekte Klospülung, die während der zweiten Übernachtung auftritt, wird innerhalb weniger Stunden unserer Abwesenheit am nächsten Morgen perfekt repariert.   Golden Grosbeak, Golden-bellied Grosbeak or Southern Yellow Grosbeak  (Pheucticus chrysogaster)  female  Gelbbauch-Kernknacker : alausi, golden grosbeak, golden-bellied grosbeak, southern yellow grosbeak, pheucticus chrysogaster, gelbbauch-kernknacker Positiv überrascht  Sicherlich ist die freundliche Aufmerksamkeit unseres Wirtes und seiner Frau auch der Tatsache geschuldet, dass wir zur Zeit die einzigen Gäste sind. Neben der Zugfahrt ist es aber nicht zuletzt die unaufdringliche Gastfreundschaft dieser gemütlichen Herberge, in deren Garten man auch ein wenig der Vogelbeobachtung frönen kann, die unseren zweitägigen Aufenthalt in dieser 'langweiligen Stadt' zu einem unerwarteten Highlight werden läßt!   Great Thrush  (Turdus fuscater quindio)  female  Riesendrossel : alausi, great thrush, turdus fuscater quindio, riesendrossel Nicht wie bei der Deutschen Bahn  Man hat Punkt 7:30 Uhr am Bahnhof zu sein, denn der Zug fährt unerbittlich um 8 Uhr ab! Um 7:30 Uhr sind wir die einzigen Fahrgäste, die aber von einer mehrköpfigen, uniformierten Schaffnerschar sogleich erkennungsdienstlich behandelt werden. In der nächsten Viertelstunde tauchen noch zwei bis drei weitere Fahrgäste auf, was angesichts der insgesamt vier Waggons ein gewisses Gefühl der Verlorenheit aufkommen läßt. Doch nur fünf Minuten später entströmt eine vielköpfige Touristenschar den soeben aus Riobamba eingetroffenen Reisebussen, der Bahnsteig füllt sich rapide und das Boarding nach abgehakter Liste in die nummerierten Wagen beginnt. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo
Holsteiner Milchvieh  Wir werden dem ersten Waggon gleich hinter der Lokomotive zugewiesen. Nach Abschluß des "Embarque" sind wir erstaunlicherweise nur 7 Personen in unserem Abteil, während die hinteren Wagen sich komplett gefüllt haben. In jedem Waggon fährt ein eigener Schaffner/Reisebegleiter mit – in unserem Fall eine junge Dame, die sich das Mikrofon schnappt und uns auf englisch und spanisch davon in Kenntnis setzt, dass wir wegen Ausfalls einer größeren Gruppe die einzigen Gäste in diesem Abteil bleiben. Deswegen bräuchten wir uns auch nicht an die gebuchten Plätze gebunden zu fühlen, sondern könnten – je nach Aussicht – frei zwischen der linken und rechten Seite wechseln. Nicht schlecht! : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo Vor imposanter Kulisse  Pünktlich um 8 Uhr ertönt ein Signal, die Bahn setzt sich gemächlich in Bewegung und wird auch außerhalb des Ortes nur unwesentlich schneller. Als eine der ersten Attraktionen kommen Milchkühe in Sicht, die geruhsam auf einem Hang neben dem begleitenden Río Pumachaca wiederkäuen. Immer in Sichtweite des Flüßchens am Boden der Schlucht, schaukelt der Zug auf einer schmalen Trasse dicht an den steilen Hang geschmiegt dem 12 km entfernten Ziel im Örtchen Sibambe entgegen.   Den heimelige Gefühle weckenden Holsteiner Milchkühen sind wir auf unserer ganzen Reise begegnet – von Meereshöhe bis auf Wiesen in 4500 m Höhe! Den Stellenwert, den diese ertragreichen und offensichtlich sehr anpassungsfähigen Tiere in der ecuadorianischen Landwirtschaft haben, mag das Ladenschild "Holsteiner" illustrieren, welches wir in der Hauptstraße einer Kleinstadt entdeckten und das auf die darunter befindliche Veterinärpraxis für Milchvieh hinwies. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo Spuren der Erbauer  Neben den Sehenswürdigkeiten der Landschaft und ihrer spezifischen Vegetation, auf die uns die nette Schaffnerin unablässig hinweist, erfahren wir einiges über die Geschichte dieser Eisenbahnstrecke, die ursprünglich von Quito bis an die Küste nach Guayaquil führte,  wegen Sturmschäden und Erdrutschen jahrelang aber nur noch von Riobamba bis auf ein paar Kilometer über Sibambe hinaus reichte. Erst seit 2013 ist die gesamte Strecke dank einer Investition von 250 Mio. Dollar wieder auf ganzer Länge befahrbar. Die viertägige Tour mit dem "Tren Crucero" ist aber ausgesprochen kostspielig und bleibt nahezu ausschließlich zahlungskräftigen Touristen vorbehalten. Davon unberührt ist die Halbtagestour von Alausí über den anspruchvollsten Teil der Strecke aber als Attraktion erhalten geblieben und kurz vor Sibambe passieren wir die mittlerweile völlig verfallenen Gebäude, in denen die Arbeiter wohnten, die von 1873 bis 1908 für die Errichtung dieses Meisterwerkes der Ingenieurskunst verantwortlich waren. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe Nariz del Diablo  Der Zug fährt über den Bahnhof Sibambe hinaus und hält erst 500 m weiter in einer weiten Schlucht, von der man einen guten Blick zurück auf die "Teufelsnase" hat, an deren Flanken sich der Zug gerade eben noch im Zickzack nach unten gearbeitet hat.  360°   Pano : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe
Folklore Bahnhof  Nach einer guten halben Stunde steigen wir wieder in den Zug, der nun zurücksetzt und an dem Bahnhof von Sibambe, einem unsichtbaren Ort, welcher sich hinter dem Bergkamm verbirgt, anhält. Schon vom weitem vernimmt man Musik und in einem neben den Gleisen liegenden Pavillon tanzt eine indianische Folkloregruppe zur Panflöte. Damit ist das merkantile Highlight der Tour eingeleitet, denn von den Touristen wird erwartet, dass sie das kleine Eisenbahnmuseum besuchen und ein wenig Geld in den angegliederten Andenkenshops lassen. Wir setzen uns ein wenig von dem Trubel ab und besteigen eine Treppe, die an einer oberhalb des Bahnhofs an den Hang gebauten Cafeteria endet. Wegen eines Bergrutsches ist diese nicht zugänglich, von der Treppe hat man aber einen prima Blick auf den Bahnhof und die – trotz 1800 m Höhe – üppig sprießenden Bananenstauden. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe Ein Teufelspakt  Bei dem Bau der insgesamt 450 km langen Eisenbahnlinie sollen von 4000 jamaikanischen Arbeitern 2500 infolge von Krankheiten wie Gelbfieber, sowie bei Wetterunbilden und Unfällen umgekommen sein. Der Bergkegel, an dem sich die Gleise im Zickzack nach unten winden, trug ursprünglich den Namen "Nariz de Pistishi". Erst die Einschätzung: "Wer hier Gleise bauen will, muß einen Pakt mit dem Teufel haben", soll zu einer späteren Umbennung des Felsens zum "Nariz del Diablo" geführt haben. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe Rangiermanöver  Während das touristische Treiben im Tanzpavillon mit der Animation der Zuggäste zum Mittanzen einem weiteren Höhepunkt zustrebt, vollzieht sich unbemerkt von den meisten ein Rangiermanöver, bei dem die Lok vom nunmehr hinteren Ende des Zuges an die andere Seite wechselt, um auf der Rückfahrt wieder eine Zugmaschine zu sein.  Mit dem unüberhörbaren Abfahrtsignal hat bald auch die Tanzgaudi ein Ende und nur wenig später treten wir die Rückfahrt nach Alausí an – diesmal im letzten Waggon des Zuges. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe Kraftakt im Zickzack  Die meiste Zeit der jeweils 45minütigen Hin- und Rückfahrt nimmt die Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen dem Niveau der 2300 m hoch gelegenen Hauptstrecke und dem Bahnhof auf 1800 m in Anspruch. Über mehrere Spitzkehren, an denen der Zug jeweils anhält, bis ein mitfahrender Bahnbediensteter die Weichen umgestellt hat, rangiert der Zug vor und zurück, bis er die 500 m Höhendifferenz bei bis zu 6% Steigung überwunden hat. Auch heute noch gilt dieser Streckenabschnitt als einer der anspruchvollsten der Eisenbahngeschichte.  Nach insgesamt 2 ½ Stunden sind wir um 10:30 Uhr wieder in Alausi. Der Himmel ist zwar zu sechs Achteln bewölkt, aber es blieb trocken und wir hoffen, dass uns das Wetterglück auf dem weiteren für heute bevorstehenden Streckenabschnitt über Ingapirca nach Cuenca hold bleibt. : alausi, ferrocarriles ecuatorianos, nariz del diablo, nariz de pistishi, sibambe
Verkehrsgebaren  Dieser Blick in ein wolkenverhangenes Tal auf unserer Fahrt nach Ingapirca ist eine gute Gelegenheit, über ecuadorianisches Verkehrsverhalten zu philosophieren. Im Gegensatz zu peruanischen Piloten, die einem ständig das Gefühl vermitteln, Dir nach dem Leben zu trachten, ist der Ecuadorianer eher ein potentieller Suizident. Die Art und Weise, wie wir immer wieder selbst auf Haarnadelstrecken in unübersichtlichen Kurven überholt werden, ist schon selbstmörderisch. Und dies nicht nur von PKWs – Busse und LKWs treiben es genauso schlimm. Das dafür notwendige Gottvertrauen dokumentiert sich denn auch in Aufklebern wie "Dios cuida mi camino" (Gott betreut meinen Weg). 80% aller Fahrer sind mit Warpgeschwindigkeit unterwegs. Ist man selber auf einer 100er-Strecke mit 120 km/h auch schon nicht gerade langsam, kann man trotzdem sicher sein, andauernd mit Tempo 150 überholt zu werden! Weiterhin wichtig: Links blinken bedeutet 1. ich halte rechts an, 2. ich halte an, 3. ich fahre geradeaus. Die 4. Variante ist die wahrscheinlichste: Ich will links abbiegen, halte aber erst mal rechts, lasse den rückwärtigen Verkehr vollständig passieren und biege dann erst ab! Ansonsten ist aber alles wie bei uns ;-). : ingapirca Renovierte Historie  Obwohl Ingapirca weit oberhalb des Wolkenniveaus vom vorigen Bild liegt, gibt es auch heute wieder mehrere Wolkenstockwerke, die für Nieselregen und zuverlässiges Zwielicht sorgen. Dies soll uns aber nicht davon abhalten, das einzige erhaltene Inka Heiligtum auf ecuadorianischem Boden zu besichtigen.  Davor hat die Tourismusbehörde aber den Ticketerwerb gesetzt. Dieser findet – bewacht von einem schwer bewaffneten Uniformierten – in einem großen Ticketshop statt und nach Zahlung von je 2$ und der Nennung des Herkunftslandes (mehr nicht!) können wir an einer ca. einstündigen Gruppenführung teilnehmen. Alleine bekommt man keinen Zutritt! : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Collcas  Maren hat sich für eine spanischsprachige Führerin entschieden und ist begeistert von der guten Verständlichkeit und dem profunden Geschichtswissen der jungen Frau. Ich lasse mir die wichtigsten Dinge simultan übersetzen und muß nicht dumm bleiben... Die Anlage legt Zeugnis ab von einer seltenen Koexistenz zweier präkolumbianischer Kulturen. Trotz heftiger Kämpfe gelang es den Inkas Ende des 15. Jahrhunderts nicht, die ortsansässigen Kañari vollständig zu besiegen. Die ursprünglich als Mondtempel angelegte Kultstätte der Kañari wurde teilweise von den Inkas okkupiert, die alsbald auf der gegenüberliegenden Seite des Areals einen Sonnentempel errichteten. Fortan wurde die Kultstätte von beiden Kulturen genutzt, bis später die Inkas dominierten und der Anlage einen stärkeren Festungscharakter gaben.  Das Bild zeigt sogenannte 'Collcas', Rundspeicher, in denen Korn und Mais des ertragreichen Umlandes gelagert wurden. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Grabstätte  Der Rundgang startet im Kañari-Teil der Anlage bei den Kornkammern. Nahebei deuten Ruinenreste auf Gebäude, in denen Werkstätten vermutet werden. Das intakte Gebäude stellt die Rekonstruktion eines typischen Wohnhauses dar, dessen Inneneinrichtung sich durch ein großes in die Außenwand eingelassenes Fenster betrachten läßt.  Der senkrechte Monolith hingegen bewacht ein Grabmal, in dem die Überreste einer offensichtlich bedeutenden weiblichen Person gefunden wurden, umgeben von Geschenken und Grabbeigaben sowie einem Dutzend gleichzeitig mit ihr beigesetzten Bediensteten (?) beiderlei Geschlechts. Historiker sehen in der Grabstätte ein Indiz für die strenge gesellschaftliche Schichtung der indianischen Kulturen. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa
Verkehrsknotenpunkt  Ingapirca war der nördlichste Ausgangspunkt einer  der größten Verkehrsadern der Weltgeschichte – bedeutender als die Straßen des römischen Reiches. Nicht nur Waren und Nachrichten wurden auf dem Weg, der Ingapirka mit Cusco, der Hauptstadt des Inkareiches verband, transportiert, sondern auch die Bürgerkriegsarmeen der beiden verfeindeten Inka Prinzen Huáscar und Atahualpa nutzten ihn, als diese sich um 1530 herum über die Aufteilung des Reiches zerstritten. Es war nicht zuletzt die Schwächung der insgesamt 120000 Mann starken  Bürgerkriegsarmeen in dem Bruderzwist, welche Pizarro die Eroberung des Inkareiches erleichterte. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Ort der Schlange  In der Inka Mythologie wurden alle wichtigen Kultstätten und Orte durch eines ihrer heiligen Tiere symbolisiert. Für Machu Picchu war dies der Kondor, für Cusco stand der Puma und für Ingapirka die Schlange.  360°   Pano : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Baustofflager  Zur Demonstration der hohen Steinmetzkunst der Inkas finden sich an einem Hang mehrere Reihen steinerner Artefakte. Mir ist nicht ganz klar, ob hier nicht mehr verwendetes Baumaterial der Kañari und Inkas gezeigt wird, oder ob es Steine sind, die die spanischen Eroberer beim Schleifen der Anlage liegen ließen. Bekannt ist allerdings, dass ein großer Teil der Kirchen und Kathedralen Cuencas aus der Substanz besteht, die dereinst Ingapirca (Kichwa: Steinmauer) ausmachte. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Grünsteinmauer  Der Ehrlichkeit halber darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich nicht nur die Spanier in der Kultstätte bedienten, sondern auch Einheimische über die Jahrhunderte Baumaterial entwendeten, so dass Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, als die ecuadoriansiche Regierung mit der Restauration der Anlage begann, außer den Grundmauern nicht mehr viel vom Observatorium, den Lager- und Werkstätten, Wohnräumen, rituellen Bädern, den Straßen und Plätzen übrig war. Erstaunlicherweise ist immerhin noch ein Großteil des aus grünlichem Andesitgestein errichteten Sonnentempels erhalten geblieben. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa
Äquatortempel  Die große Bedeutung in der Inka Mythologie gewann der 3200 m hoch gelegene Sonnentempel durch die relative Nähe zum Äquator, dessen astronomische Bedeutung durch die Tag- und Nachtgleichen an Frühlings- und Herbstpunkt den Inkas sehr bewußt war. Hier wurde den göttlichen Kindern der Sonne gehuldigt, die zur Erde kamen, um die Menschen vom Elend zu befreien und sie mit Toleranz und Freundlichkeit zu regieren. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Acllawuasi  Ob es sich bei dem direkt neben dem Tempel befindlichen Gebäudekomplex um das "Acllawuasi", das 'Haus der Jungfrauen' gehandelt hat, um Räumlichkeiten für die Priester oder um das "Tambo", das königliche Gästehaus, ist nicht ganz eindeutig.  Im Gegensatz zu den meist nur noch an ihren Grundmauern zu identifizierenden Bauten ist dieser Bereich jedoch relativ gut erhalten (oder restauriert?). : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa, acllawuasi, tambo Tempelfestung  Neben dem religösen Stellenwert des Sonnentempels hatte die gut befestigte Kultstätte auch eine große strategische Bedeutung, konnten von dem hoch gelegenen Standort doch weite Teile des umliegenden Landes überwacht werden. Obwohl die Inkas die Tempelanlage beim Einfall der Spanier zugeschüttet haben sollen, verhinderte dies nicht, dass die Konquistadoren die Stätte bereits vor der entgültigen Fertigstellung eroberten und auf der Suche nach Schätzen weitgehend wieder freilegten. : ingapirca, cañar, hatun kañar, kañari, huáscar, atahualpa Iglesia de Santo Domingo  Am späten Nachmittag erreichen wir die alte Kolonialstadt Cuenca, in der wir unsere erste ernsthafte Begegnung mit großstädtischem Verkehr haben. Da wir von Süden in die Stadt kommen, durchqueren wir im Stop and Go das moderne Universitätsviertel, fahren entlang des Flusses Tomebamba, der die Stadt in zwei Hälften teilt, bis uns eine Brücke die Überfahrt in die historische Altstadt ermöglicht, in der unser Hotel gelegen ist. : cuenca, iglesia de santo domingo
Die blauen Kuppeln der Catedral Nueva  Dank Maps.me finden wir unser Hotel in den engen Straßen zwar relativ schnell, leider hat es keinen Parkplatz, so dass wir nach Entladung unserer Koffer ein weiteres Mal durch die Altstadt irren, bis wir nach verwirrender Wegbeschreibung den mehrere Querstraßen entfernt liegenden Hinterhof finden, in dem wir unser Auto lassen können.  Am nächsten Morgen steht die Altstadtbesichtigung an. Asphalttreten ist zwar nicht so unser Ding, man kommt aber in einer 'Weltkulturerbe Stadt' nicht drum herum. Außerdem ist es kein Asphalt, sondern Kopfsteinpflaster, was das Erlebnis gleich viel authentischer macht ;-). : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción Deutsche Auslandsschule  Entlang unseres Weges zum zentralen "Parque Abdón Calderón" passieren wir zuerst die hübsche Iglesia de Santo Domingo, blicken auf die beeindruckende Hinteransicht der Catedral Nueva mit den blauen Kuppeln und bewundern die bemerkenswerte Kolonialarchitektur der Altstadtstraßen. Hinter einer der schmucken Fassaden verbirgt sich ein 'Deutsches Zentrum'. Streetview Fotos des Gebäudes im Netz zeigen noch ein goldenes, ovales Schild mit Bundesadler an der Brüstung über der Drogerie, welches auf den Sitz des Honorarkonsuls verweist. Ob der heute noch da residiert? Wir haben nicht nachgefragt... : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción, centro aleman Catedral de la Inmaculada Concepción  Der "Parque Abdón Calderón" ist umgeben von mächtigen Kolonialbauten, dem Rathaus, der Provinzverwaltung, dem Seminario San Luis und der alten Catedral Vieja, in der die älteste Orgel Ecuadors steht. Dominiert wird der Platz aber von der Front der 1885 fertiggestellten Neuen Kathedrale, deren zwei Türme allerdings unvollständig blieben, da sich die Statik als zu schwach erwies, die geplanten Aufbauten zu tragen.  Wir genießen den Aufenthalt in diesem schön angelegten Park, in dem sich eine Menge junges Volk tummelt und Senioren auf den Bänken Tauben füttern. : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción Strukturschwäche  Mag die Tragkraft der Struktur auch keine Turmaufbauten mehr erlauben, ist die Höhe und Mächtigkeit des Kirchenportals doch schon sehr beeindruckend. Im Alltag bleibt das mit kunstvollen Intarsienarbeiten verzierte Tor aber verschlossen – den Innenraum der Kathedrale erreicht man durch zwei kleinere Seitenportale, die von sehr weltlichen Ständen der Andenken- und Reliquienhändler flankiert werden. : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción
Neoromanisch  Während das sich über einen ganzen Straßenblock erstreckende Schiff der Kathedrale aus rotem Backstein errichtet wurde, ist das Innere vornehmlich aus lokalem Marmor und Alabaster gestaltet. Im Vergleich zu anderen südamerikanischen Gotteshäusern wirkt es angenehm schlicht, da sich der goldüberladene Pomp hier auf den Altarbereich beschränkt.  Vielleicht liegt es an unserer Herkunft aus einem seit langem säkulären Umfeld, dass uns die tief verankerte Frömmigkeit der Einheimischen  immer wieder verblüfft. Es beeindruckt, zu erleben, wie auch außerhalb der Messe zahlreiche Gläubige in den Bänken sitzen und beten, oder vor einem Seitenaltar niederknien und Kerzen anzünden. : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción Seminario San Luis de Cuenca  Schon zu Zeiten der Inkaherrschaft existierte in dem fruchtbaren Hochlandbecken in 2500m Höhe eine Siedlung der Kañari. Hier fand auch eine der entscheidenden Schlachten zwischen Huáscar und Atahualpa statt. Die Spanier, die 1547 auf der Inkastraße hierher vorstießen, fanden dann auch nur noch Trümmer der alten Besiedlung vor. Auf Befehl des 3. Vizekönigs von Peru, der zuvor Gouverneur der kastilischen Provinz Cuenca gewesen war, wurde 1557 an diesem  Ort "Santa Ana de los Cuatro Ríos de Cuenca" gegründet. Cuenca (span.: Becken), mit heute 330000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors, hat sich 1820 nach der Befreiung durch Simón Bolívar für unabhängig von der spanischen Kolonialherrschaft erklärt. : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción, seminario san luis Kein Kunsthandwerkermarkt!  Wir gehen vom Parque Abdón Calderón Richtung Osten, denn ein paar Straßen weiter soll Mittwochs der berühmte Kunsthandwerkermarkt stattfinden. Es ist mittlerweile ziemlich warm geworden und wir schwitzen in den engen Straßen, in denen in auffälliger Weise jeweils Läden bestimmter Warensegmente dominieren. Eine Straße ist ganz dem Autozubehör gewidmet und wir erfahren endlich, wo der ecuadorianische Autofahrer all die blinkenden LED-Artikel bezieht, mit denen er seine Fahrzeuge mit Vorliebe schmückt. Nur Kunsthandwerk, das finden wir nicht, obwohl wir um die angegebene Adresse herum jede Nebenstraße absuchen! Dafür entdecken wir bei unserer Suche solche pittoresken Kirchen wie die Iglesia de San Blas, an deren teilweise unverkleideter Seitenwand tatsächlich Ingapirca durchscheint ;-). : cuenca, tomebamba, catedral nueva, catedral viejo, catedral de la inmaculada concepción, iglesia de san blas Etwas glücklos heute  Wir sind fest entschlossen, trotz des Mißerfolgs mit dem Markt weiterhin den Empfehlungen des Reiseführers zu folgen und bewegen uns Richtung Fluß, in dessen Nähe "Las Ruinas de Todos Santos" zu besichtigen sein sollen. Eine alte spanische Mühle, errichtet aus den Steinen eines Inkabaus, Teile einer alten Inkamauer und ausgegrabene Keramiken in einem kleinen angeschlossenen Museum sollen zu sehen sein – nur, wir finden sie nicht! An der im Stadtplan verzeichneten Stelle ist nur ein unbebauter Hang zum Fluß und außer einer "Avenue de Todos Los Santos" und einer gleichnamigen Kirche gibt's partout nichts, was an Inkas erinnert. Immerhin ist das dort entdeckte Graffiti ein kleines Trostpflaster. Wen wundert es dann noch, dass wir in der berühmten Schokoladenmanufaktur "Industrial Fatima", deren Besichtigungsmöglichkeit in Aussicht gestellt wird, zwar 500 gr leckere Rohschokolade für 4$ erwerben können, ein Besuch der Produktion aber völlig ausgeschlossen ist... : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama
"Oh, wie schön ist Panama..."  Unverdrossen wie wir sind, hoffen wir darauf, trotz plattgelaufener Füße auf dem Rückweg zum Hotel beim "Museo del Sombrero" mehr Glück zu haben. Und – oh Wunder! – dieses gibt es tatsächlich und wir betreten das an der Calle Darpa gelegene Fabrik/Museum durch einen langen Gebäudeschlauch. Erstaunlicherweise kostet es keinen Eintritt, finanziert sich aber wahrscheinlich durch das angeschlossene kleine Cafe mit Flußblick und durch den Verkauf der ausgestellten Hüte. : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama Staff "Flavio"  Nicht nur Mitarbeiter, die sich kleiner Besuchergruppen annehmen, laufen herum und erläutern die ausgestellten Exponate, auch die mit der Produktion 'frischer' Panamahüte befaßten Angestellten nehmen sich Zeit, interessierten Besuchern die einzelnen Herstellungsschritte zu erklären – mit Berühren des noch warmen Hutes aus der Presse inklusive!  Wir erfahren, dass der aus dem "Toquillastroh" des Scheibenblumengewächses manuell geflochtete Hut ursprünglich eine Kopfbedeckung für Frauen war und seine Bezeichnung als Panamahut einer historischen Verwechslung verdankt. : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama Hutfinish  Es war ein für den französischen Kaiser Napoleon III gedachter und über Panama verschiffter "sombrero de paja toquilla", der dafür verantwortlich war, dass sich fälschlich Panama als Herkunftsland der Hüte in Europa etablierte. Heute wird die Kopfbedeckung in vielen übers Land verteilten Kleinmanufakturen hergestellt und häufig auch im Straßenverkauf von fliegenden Händlern feilgeboten. Einfache, grob geflochtene Hüte gibt es schon für wenige Dollar, erstklassige Exemplare hingegen, die so fein geflochten wurden, dass man die Faserstruktur nicht mehr erkennt, sind extrem strapazierfähig, sollen eine Ewigkeit halten und können bis zu 1500$ kosten. : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama Gut behütet  Nicht nur die klassischen Herrenhüte entstehen aus dem Toquillastroh – speziell für die Damenwelt wird eine breite Palette attraktiver, breitkrempiger Modelle angeboten, die Maren sogleich voller Begeisterung vor den bereitgestellten Spiegeln durchprobierte. Hach, wenn bloß das Gepäcklimit nicht wäre, welches zu Marens Bedauern die Mitnahme einer ausladenden Hutschachtel unmöglich machte. Und ein ungeschütztes Zerknautschen im Koffer hätte der Hut leider auch nicht überstanden... : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama
Parallelwelten  Nach einem stillen Seufzer Marens verabschiedeten wir uns von der Manufaktur und waren für den heutigen Tag auch ausreichend geschafft.  Der auffällige Kontrast zwischen Tradition und Moderne, der sich in dieser typischen Straßenszene auf dem Rückweg zum Hotel darbot, mußte aber noch schmunzelnd  dokumentiert werden. Die junge Frau ist in ihrem modischen Outfit und der von gefühlt 70% aller Altersgenossinnen ebenfalls zur Schau gestellten Intellektuellenbrille ein Prototyp der selbstbewußten jungen Generation ;-). : cuenca, tomebamba, todos los santos, sombrero panama Laguna Toreadora  Nein, es ist nicht die größte der 270 Lagunen und Seen, auf die wir von der Straße blicken, die den Parque Nacional El Cajas von Ost nach West durchschneidet. Es gibt noch einige größere Seen in dem knapp 29000 ha großen Park, den wir heute auf unserer Tagestour von Cuenca nach Guayaquil durchfahren. Wir halten am Refugio des Parks auf ca. 4000 m Höhe und befinden uns – nur 35 km von Cuenca entfernt – auf dem höchsten Punkt der Passstraße. Von hier ab geht's nun unaufhaltsam bergab in Richtung Küste. : cuenca, el cajas, laguna toreadora, guayaquil Hochmoorig  Auch dieser Park gehört zu den Orten, an denen wir uns erheblich mehr Zeit wünschten, ihn zu durchwandern und nicht nur eine kurze Stippvisite einzulegen. Doch wir haben heute eine Tagesetappe von mehr als 200 km zurückzulegen, was unseren Besuch auf knapp 3 Std. limitiert. Der Ticketerwerb ist schnell erledigt. Wir löhnen 2 x 3$, tragen wie gehabt unsere Personalien ein und holen erst einmal unsere Regenkleidung aus den Koffern. : cuenca, el cajas, guayaquil Betaute Exoten  Wieder einmal ist das Wetter mehr als durchwachsen und es nieselt gelegentlich. Wir stapfen los auf dem Rundweg, der am Refugio startet und immerhin an den schlimmsten Matschstellen mit Bohlenstegen befestigt ist. Außer uns bricht nur noch eine kleine Gruppe auf, die aber bald im Dickicht verschwunden ist. Die von kleinen Tümpeln übersäte Landschaft sieht im Dämmerlicht fast mystisch aus und überall sprießt und blüht es trotz der ziemlich klammen Temperaturen.  links oben:  Gentianella hirculus  (Ecuador endemic), oben Mitte:  Gentianella cerastioides  links unten:  Valeriana rigiola , rechts:  Chuquiraga jussieui : cuenca, el cajas, guayaquil, gentianella hirculus, gentianella cerastioides, valeriana rigiola, chuquiraga jussieui
Feuchtgebiete  Obwohl die Sichtweite aufgrund der tief hängenden Wolken arg begrenzt ist, bekommt man aus der Höhe einen ziemlich guten Eindruck, wie es im Umkreis von weiteren 5-10 km so aussieht.  360°   Pano : cuenca, el cajas, guayaquil Verborgene Vielfalt  Man kann wohl nicht erwarten, im direkten Umfeld des Besucherzentrums etwas von der enormen Artenvielfalt des Parks mitzubekommen. Selbst die ein, zwei Vögelchen, die unseren Weg kreuzen, gehen bei diesem Wetter zu Fuß; die größeren Säugetiere wie Brillenbären, Ozelot, Puma und Bergtapire werden bestenfalls in weiterer Entfernung zu finden sein und die Kaninchen bleiben wohl auch lieber im molligen Bau... : cuenca, el cajas, guayaquil Wasserwelt  Wir schaffen es halb um die große Lagune und erklimmen an der Stelle, wo der Weg weiter ins Hinterland abzweigt, einen kleinen Hügel, von dem aus man einen prima Rundblick über die urwüchsige Landschaft hat.  360°   Pano : cuenca, el cajas, guayaquil Unter Papierbäumen  Unseren Rückweg begleiten eine Reihe der im Páramo heimischen Papierbäume, die mit ihrem verkrüppelten Wuchs gut in diese Landschaft passen.  Zurück im Refugio wärmen wir uns in der Cafeteria erst einmal mit einer heißen Schokolade auf, bevor wir dem angegliederten Infocenter noch einen Kurzbesuch abstatten. Auf großen Displays erfährt man eine Menge über die Geschichte, die Fauna und die Flora des Parks. Dann heißt es Abschied nehmen (was uns bei strahlendem Sonnenschein bestimmt erheblich schwerer gefallen wäre) und über vernebelte Serpentinenstraßen arbeiten wir uns bei stellenweise 20 m Sicht talwärts – ständig überholt von Einheimischen mit weit überhöhter Geschwindigkeit...  Dios cuida mi camino!    Polylepis Tree  (Polylepis sericea)   Polylepis, Papierbaum : cuenca, el cajas, guayaquil, polylepis tree, polylepis sericea, papierbaum
Erlesene Gesellschaft  Am frühen Nachmittag haben wir die Berge hinter uns gelassen und die letzten 100 km führen auf nahezu Meerehöhe durch sumpfiges Tiefland. Die Temperaturen sind rapide gestiegen, es ist schwül und bei dem fälligen Tankstopp entledigen wir uns schnellstens bis auf T-Shirt und Hose jeglicher Kleidung. Mit nur einem überflüssigen Schlenker leitet uns Maps.me nach Guayaquil hinein, wo wir auch bald auf der richtigen Straße zum Hotel sind. Aber leider auf der falschen Fahrspur – und damit getrennt durch eine unüberwindliche Mitteltrasse von dem Parkplatz vorm Hotel. Okay, also einmal rund um den Pudding. Immerhin  lernen wir so die Altstadt und die großzügige – wegen eines Events rettungslos verstopfte –  Hafenpromende kennen, bis wir ca. 30 Min. später endlich auf dem Hotelstellplatz ankommen. Puh! : guayaquil, parque seminario, plaza bolívar, parque nacional, parque de las iguanas Parque de Las Iguanas  Uns beibt nur dieser Nachmittag, um ein wenig von der Stadt kennenzulernen. Nachdem wir die Koffer in unserem Zimmer verstaut und uns ein wenig akklimatisiert haben, brechen wir zu dem gleich um die Ecke gelegenen "Parque Seminario" auf. Zur Kolonialzeit von den Spaniern wie alle zentralen Plätze ihrer Städte "Plaza de Armas" getauft, zwischenzeitlich als "Plaza Bolívar" dem Freiheitskämpfer gewidmet, ist der "Parque Seminario" heute wegen der Vielzahl der in ihm lebenden wilden Leguane am ehesten unter dem Namen "Leguan Park" bekannt. Trotz seines Anspruchs als "Regeneracion urbana" der ganzen Bevölkerung zugänglich zu sein, findet ausgerechnet heute hier eine hochoffizielle Veranstaltung statt – mit abgesperrten Gattern, die 'dem Volk' lediglich die Rolle von Zaungästen überläßt. : guayaquil, parque seminario, plaza bolívar, parque nacional, parque de las iguanas Immer dem Lärm nach  Nachdem wir eine Weile durch den Zaun auf gedeckte Tische, Podien, Catering und livrierte Kellner geblickt haben und von den 300 wilden Leguanen lediglich einen aus einem Gebüsch blinzeln sahen, wendeten wir uns Richtung Hafenpromenade, von der der Lärm eines Volksfestes herüber drang. Das Vorankommen Richtung Hafen gelingt uns dank der breiten Fußgängerzonen sehr zügig, lediglich der querverlaufende "Malecón Simón Bolívar" ist noch genauso gerammelt voll mit Fahrzeugen wie ein paar Stunden früher, als wir auf unserer 'Ehrenrunde' hier im Stau standen. An den Überwegen stehen aber Polizisten und immer, wenn sich ein kleines Grüppchen Fußgänger am Randstein gesammelt hat, springt einer der Uniformierten todesmutig in den Verkehr und läßt die Schwächeren passieren. : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico Perla del Pacífico  Die 'Altstadt' Guayaquils ist eigentlich gar keine, denn das Zentrum ist neu, sauber und mit vielen modernen, aber auch repräsentativen Gebäuden so erst nach einem großen Brand im Jahre 1896 entstanden, dem die vornehmlich aus Holzhäusern bestehende Siedlung am Ufer des Río Guayas komplett zum Opfer fiel. Soll die Stadt früher ein regelrechtes Sumpfloch gewesen sein, hat sie sich inzwischen zu einer imposanten Metropole gewandelt, ist mit 3 Mio. Einwohnern die größte Stadt Ecuadors und Dank einer rigiden Administration zumindest in ihren Kernbereichen sicher und kriminalitätsarm. : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico
Herausgeputzt  Nun haben wir es ja nicht so mit Städten, aber für einen Abend lassen wir uns mal von einer Veranstaltung mittreiben, die offensichtlich Tausende an den "Malecón Simón Bolívar" gelockt hat. Vorbei am Portal des "Yacht Club Naval" gelangen wir auf die Uferpromende und finden uns unversehens zwischen fröhlichen Besuchern, fliegenden Händlern mit Zuckerwatte und kandierten Äpfeln sowie einigen Kleinkünstlern wieder. Und am Kai liegen zwei wunderschöne Segelschiffe nebeneinander, die der Mittelpunkt der ganzen Veranstaltung zu sein scheinen. Wir besteigen einen der Aussichttürme, die stilisierten Segelbooten nachempfunden sind und blicken herab auf die hübsch gestaltete Uferpromenade, die imposanten Fassaden der Gebäude am Malecón und auf den "Cerro de Santa Ana", den Hügel, der die eigentliche Altstadt beherbergt mit dem sich davor drehenden Riesenrad. : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico Kleinkunst  Erst später erfahren wir, dass wir unversehens in die "GUAYAQUIL A TODA VELA 2018" geraten sind, eine halbe Woche, in der die Stadt unter 'vollen Segeln' steht und Gastgeber einer Flotte von 8 lateinamerikanischen Segel(schul)schiffen ist, die im Zuge der alle 4 Jahre stattfindenden nautischen Veranstaltung "VELAS LATINOAMÉRICA 2018" aktuell hier Station machen. Heute ist der erste Tag dieses Ereignisses, in dessen Verlauf es bereits eine eindrucksvolle Parade aller beteiligten Windjammer den Río Guayas hinunter gegeben hat – Böllerschüsse und militärische Zeremonien inklusive! Jetzt, gegen Abend, sehen wir von all den Schiffen nur noch zwei und das Interesse der Besucher richtet sich mehr auf die Darbietung einer Laienspielgruppe, die ein herzlich beklatschtes Singspiel zum Besten gibt. : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico Guayaquil a Toda Vela  Jetzt begreifen wir auch, weshalb der Leguan Park für die Öffentlichkeit geschlossen ist. Irgendwo müssen die ganzen Zeremonien mit dem Austausch von Grußadressen zwischen den beteiligten Nationen ja stattfinden. An dem alle vier Jahre wiederholten Spektakel beteiligen sich Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Equador, Mexiko und Peru. Selbst das am Stock gehende Venezuela läßt sich die Teilnahme nicht entgehen. Leider ist uns von der ganzen Windjammer-Pracht nur noch der Anblick des equadorianischen Segelschulschiffes "Guayas" und des daneben liegenden brasilianischen Segelschiffes "Cisne Branco" vergönnt – die anderen 6 Schiffe haben sich auf verschiedene Anlegeplätze entlang des ausgedehnten Flußsystems verteilt. : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico Drei der sechs Tugenden  Die "VELAS LATINOAMÉRICA" finden seit 2010 in vierjährigem Turnus statt, 2018 vom 25. März bis zum 2. September. Im Verlauf der Tournee werden zahlreiche lateinamerikanische Häfen angelaufen, jedesmal verbunden mit großem diplomatischen und zeremoniellen Pomp, der wahrscheinlich auch ein bißchen das nationale Selbstbewußtsein der beteiligten Länder stärken soll ;-).  Der Stolz der "Perle des Pazifiks" gründet sich auf die 'Seis Virtudes de Guayaquil'. Drei dieser Tugenden passieren wir in einer Passage auf der Rückseite der "Universidad de las Artes", wo sie als 2,30 m hohe Bronzestatuen aufgestellt sind. Da uns die Geschichte der Tugenden "la Fortaleza, la Solidaridad, el Valor, la Libertad, el Liderazgo y la Generosidad"  zum Zeitpunkt unseres Besuches aber unbekannt ist, begnügen wir uns mit "Großzügigkeit, Stärke und Mut" und suchen nicht mehr nach dem  Aufstellungsort von "Solidarität, Freiheit und Führerschaft"... : guayaquil, malecón simón bolívar, guayaquil a toda vela, velas latinoamérica, perla del pacífico, seis virtudes de guayaquil
Mini Mercado  Wow, wir haben an diesem lauen Großstadtabend mehr erlebt, als wir erwartet haben. Müde und nach dem langen Tag auch etwas erschöpft kehren wir in unser Hotel zurück – aber nicht, ohne noch ein Foto einer dieser typischen Kioske geschossen zu haben, die an jeder Ecke stehen und vom Lutscher bis zum Klopapier die notwendigsten Dinge des Alltags vorrätig haben. : guayaquil, malecón simón bolívar, perla del pacífico Pappmaché  Am nächsten Morgen lassen wir nach dem Frühstück unseren Wagen vorfahren. Ja, so vornehm sind wir! Allerdings bleibt uns auch keine Alternative, denn der Hotelparkplatz liegt wieder einmal ein paar Straßen weiter und wir haben ihn überhaupt nie zu Gesicht bekommen, denn am Vortag hat ein Hotelbediensteter unser Auto nach der Entladung unserer Koffer dorthin chauffiert.  Ab jetzt beginnt mit der Rückfahrt entlang der Küste nach Norden der tropische Teil unseres Urlaubs, den wir auch gleich mit einem Zwischenstopp in dem nur 30 Min. von Guayaquil entfernten Schutzgebiet "Cerro Blanco" einleiten. : guayaquil, cerro blanco, paperwasp, papierwespe Begrenzter Zugang zum Schutzgebiet  Wieder einmal sind wir die einzigen Besucher und erst, nachdem uns ein Ranger das schwere, schmiedeeiserne Tor geöffnet hat, erreichen wir einen weitläufigen, aber völlig leeren Parkplatz. Die versprochenen Guides gibt es unter der Woche nicht, nach Entrichtung von je 4$ 'Schutzgebühr' wird uns aber für 1 Stunde (!) gnädig die unbegleitete Begehung EINES Weges gestattet!  Saffron Finch  (Sicalis flaveola)  male  Safranammer : guayaquil, cerro blanco, saffron finch, sicalis flaveola, safranammer Dickkopf  Der Pfad, welcher leicht ansteigend durch einen tropischen Trockenwald führt, ist interessant wegen der abwechslungsreichen Vegetation. Von der artenreichen Vielfalt sehen wir als Erstes aber lediglich ein Papierwespennest und ein paar kleine Eidechsen. Später öffnet sich das Gelände und auf einem sonnendurchfluteten Aussichtsplateau empfangen uns verschiedene Vögel und ein paar interessante Schmetterlinge. Ein guter Platz, um etwas zu verweilen und mit der Kamera auf Pirsch zu gehen.  Tropical Checkered-Skipper  (Pyrgus oileus)  male Familie: Dickkopffalter  (Hesperiidae) : guayaquil, cerro blanco, tropical checkered-skipper, pyrgus oileus, dickkopffalter, hesperiidae
Verhaltene Schönheit  Hier in diesem Schutzgebiet kündigt sich damit der Beginn eines ganz anderen Schwerpunktes unserer Reise an. War unsere bisherige Tour durch das Hochland eher durch beeindruckende Landschaften geprägt (und weniger durch die sich einem durchreisenden Touristen kaum erschließende Tierwelt), kommt nun der Tierfotograf in mir allmählich auf seine Kosten ;o).  Ihre wahre Pracht entfalten die Satyre meist erst mit zusammengeklappten Flügeln, wie der  peruanische Artgenosse  beweist.   Labe Satyr  (Cissia labe)  female : guayaquil, cerro blanco, labe satyr, cissia labe Aufrechter Lebensstil  Den nach dem französischen Arzt und Naturforscher Louis François Auguste Souleyet benannten Baumsteiger hätten wir z.B. gar nicht früher auf unserer Reise beobachten können, denn er kommt nur bis max. 900 m Höhe vor. Seine Ernährung besteht bevorzugt aus Insekten und Spinnen, die er aus morschem Holz und Rinden herausprokelt.   Streak-headed Woodcreeper  (Lepidocolaptes souleyetii esmeraldae)   Lanzettstrichel-Baumsteiger : guayaquil, cerro blanco, streak-headed woodcreeper, lepidocolaptes souleyetii esmeraldae, lanzettstrichel-baumsteiger Ein Segler anderer Art  Wir haben einfach die uns zugestandene Stunde eigenmächtig ausgedehnt. Allmählich wird es aber Zeit, den Rückweg von dem Mirador anzutreten – nicht dass die Parkverwaltung noch einen Suchtrupp losschickt. Unsere Ankunft am Parkplatz nach 1½ Std.wird kommentarlos abgenickt und wir brechen zügig auf, denn noch 230 km Fahrstrecke liegen heute vor uns.   White-crescent Mottled-Skipper  (Codatractus alcaeus alcaeus) : guayaquil, cerro blanco, white-crescent mottled-skipper, codatractus alcaeus alcaeus Parque Lago  Nach nur 10 km auf der E40 unterbrechen wir unsere Fahrt erneut für eine kleine Pause, denn rechts neben der Straße erscheint der "Embalse de represa Chongon", ein von einer einladenden Parklandschaft umgebener Stausee. Wir parken auf einem Hügel und genießen den Blick auf das weitläufige, subtropische Küstentiefland, welches jetzt vor uns liegt.  360°   Pano
Parapente Montañita  Wir haben die Küstenstraße E15 erreicht und fahren von nun ab für die letzten 100 km nach Puerto López fast durchgehend entlang der Pazifikküste. Der Himmel ist mal wieder bewölkt, es ist aber trocken und die Temperaturen sind angenehm. Nahe des Örtchens Montañita wird der Flieger in mir aufmerksam. Ein einsamer Paraplaner kurvt entlang eines (namensgebenden?) 'Bergleins' unablässig im Hangaufwind. Da es sowieso Zeit für eine kleine Pause ist, verlassen wir die Küstenstraße, um auf einem ausgewaschenen Lehmpfad auf den Hügelrücken zu fahren. : parapente montañita, paraplane, puerto lópez Geschützte Zone  Der Pilot entdeckt uns natürlich sofort, schwebt mehrmals dicht an uns vorbei und dient uns laut rufend einen Tandemflug an ;-). Wir winken lachend ab, folgen ihm aber auf den 100 m entfernten Startplatz, auf dem er bald darauf landet. Schnell entspinnt sich ein radebrechendes Gespräch unter Fliegern – ich gestikulierend mit etwas Schulenglisch, welches er kaum versteht, er in Spanisch, dessen ich nicht mächtig bin. Dank Marens Dolmetscherkünsten kommen wir aber dennoch zusammen und wir erfahren, dass er heute schon zwei Stunden ununterbrochen im Aufwind verbracht hat. Eine schöne Art, den vorbeifliegenden Pelikanen nahe zu kommen.  Auf Selfies haben wir übrigens verzichtet... : parapente montañita, paraplane, puerto lópez ...und Frieden dem Erdkreis!  Am Nachmittag sind wir in Puerto López. Es hat aufgeklart und nachdem wir in unserer traumhaft gelegenen Hosteria eingecheckt haben, beglückwünschen wir uns erst einmal zu unserem Quartier. Wir wohnen im Obergeschoß eines urigen Bungalows, haben einen großzügigen Balkon mit Meeresblick zwischen Bäumen hindurch und können, während wir in der Hängematte schaukeln, den zahlreichen Tieren im dschungelähnlichen Bewuchs der Gartenanlage bei ihren Verrichtungen zuschauen. Herz, was willst Du mehr? : puerto lópez, hosteria mandala Gelber Stärling  Noch bevor wir die Koffer ausgepackt haben, stehe ich mit dem Tele auf dem Balkon und mache Jagd auf Vögel. Als erstes muß eine Oriole dran glauben, die sich durch ihre gelben Schwanzfedern deutlich von ihrem Pendant unterscheidet, welches ich  auf Curaçao  vor die Linse gekriegt hatte.   Yellow-tailed Oriole  (Icterus mesomelas taczanowskii)    Gelbschwanztrupial : puerto lópez, starling, yellow-tailed oriole, icterus mesomelas taczanowskii, gelbschwanztrupial
Keine Katze...  ...auf dem heißen Blechdach, sondern ein kapitaler Leguan auf dem Strohdach gegenüber. Wenn man dem gut 1,50 m langen Exemplar bei seinem behäbigen Spaziergang über die Dachschräge zusieht, glaubt man nicht, wie schnell diese Tiere im Ernstfall loswetzen können.   Hier  ein Jugendfoto.   Green Iguana  (Iguana iguana)  Grüner Leguan : puerto lópez, green iguana, iguana iguana, grüner leguan Drei Menschen am Horizont  Das mittlerweile sonnige Wetter am Abend lädt noch zu einem Kurzspaziergang am Strand ein. Unsere Hosteria liegt am nördlichen Ortsende und entsprechend wenig bevölkert ist der sich Richtung NP Machalilla ausdehnende Küstenstreifen. Dass die langen Pazifikstrände – besonders im Umfeld von Touristenhochburgen – aber nicht immer verwaist sind, davon zeugen die zahlreichen Fußspuren. : puerto lópez, machalilla Nussknackerlein  Kein Weg mehr ohne Kameras. Ein schnell vorbeiflatterndes Vögelchen läßt sich auf einem Ast nieder – und unversehens habe ich mir einen bemerkenswerten Vertreter der fliegenden Fauna eingefangen.  Parrot-billed Seedeater  (Sporophila peruviana, Sporophile perroquet)  female  Papageischnabelpfäffchen, Papageischnabelspelzer : puerto lópez, parrot-billed seedeater, sporophila peruviana, sporophile perroquet, papageischnabelpfäffchen, papageischnabelspelzer Parque Nacional Machalilla  Der Titel verspricht mehr, als wir halten können... für einen luftigen Überblick über den einzigen küstennahen Nationalpark mit unberührten tropischen Trockenwaldbeständen reicht es allerdings. Puerto Lopez bietet eine Reihe von Attraktionen, von denen man bei dem engen Zeitrahmen leider nur eine begrenzte Anzahl genießen kann. Der morgige Tag ist noch unverplant, für Übermorgen ist aber eine ganztägige Tour zur "Isla de la Plata" fest gebucht. : puerto lópez, machalilla
Amazilia  Zurück im Hostal ist es immer noch hell und damit eine gute Gelegenheit, die letzten Tageslichtminuten auf dem Traumbalkon zu verbringen.  Amazilia Hummingbird  (Amazilia amazilia)   Rostbauchamazilie, Lessonamazilie : puerto lópez, amazilia Hummingbird, amazilia amazilia, rostbauchamazilie, lessonamazilie Zinnoberrot  Auch ein echter Tyrann gibt sich noch die Ehre und leuchtet unübersehbar aus dem gegenüberliegenden Gebüsch herüber.  Vermilion Flycatcher  (Pyrocephalus rubinus piurae)  Rubintyrann Ballastdrainage  Selbst Airliner müssen aus Gewichtsgründen vor der Landung Ballast ablassen... Der nächste Morgen liegt in strahlendem Sonnenschein. Wir beschließen, einen Spaziergang in den Ort zu machen und bleiben auf dem "Malécon" immer in Strandnähe. Noch wissen wir nicht genau, wie wir den 'freien' Tag verbringen wollen.  Brown Pelican  (Pelecanus occidentalis murphyi)   Braunpelikan : puerto lópez, brown pelican, pelecanus occidentalis murphyi, braunpelikan Spießrutenlauf  Laut Reiseführer findet morgens am Strand ein kleiner Fischmarkt statt, bei dem so manch frischer Fisch seinen Besitzer wechseln soll. Ehrlich gesagt ist von Kunden nicht viel zu sehen, dafür umso so mehr von Fregattvögeln und Pelikanen. Die Fischer haben alle Mühe, den gerade angelandeten Fang möglichst verlustfrei auf die Lastautos am Strand zu verteilen, denn die Vögel stoßen unablässig von oben auf die gefüllten Plastikbehälter herunter, die die Fischer im Laufschritt auf der Schulter in Sicherheit zu bringen versuchen. So gesehen wechseln natürlich doch noch 'ne Menge Fische ihren Besitzer... : puerto lópez, frigate bird
Puerto López  Bald haben wir uns einen Überblick über das Fischerstädtchen verschafft, deren 16000 Einwohner in der Hochsaison sicherlich in der Minderzahl sind. An der Strandpromenade locken diverse Veranstalter mit Touren in den Nationalpark, auf die "Isla de la Plata", auf Tauchsafaris und auf 'Whale Watching'-Ausfahrten.  360°   Pano : puerto lópez, panorama Vögel beim Schlangestehen  Man hat uns für unsere morgige Inseltour nicht nur die exklusive Sichtung der endemischen Blaufußtölpel versprochen, sondern auch – mit einiger Wahrscheinlichkeit – die Sichtung von Buckelwalen in Aussicht gestellt.  'Wahrscheinlichkeit', 'in Aussicht'... reicht uns das??? Kurz entschlossen entscheiden wir uns, den heutigen Nachmittag nicht im Nationalpark zu verbringen, sondern eine separate Wal-Tour mit nahezu hundertprozentiger Sightseeing-Garantie zu buchen. Wer weiß, wann man sonst noch mal so dicht dran ist... ;-).  Blue-gray Tanager  (Thraupis episcopus quaesita)   Blau-, Blaugraue od. Bischofstangare : puerto lópez, blue-gray tanager, thraupis episcopus quaesita, blautangare, blaugraue tangare, bischofstangare Wenn selbst Google versagt...  Bis zur Abfahrt des Bootes am Nachmittag dauert es noch eine Weile, die ich nutze, ein wenig mit der Kamera durch den üppig bewachsenen Hotelgarten zu streifen. Die Blüten der Zierpflanzen locken bunte Schmetterlinge und ich bin zuversichtlich, die auffälligen Exemplare leicht identifizieren zu können. Schließlich sind bei  Butterflies of America  alle nur denkbaren Tiger- und Longwings aufgelistet. Alle? Ja... bis auf diesen! Diese Viecher bringen mich noch zum Nervenzusammenbruch ;-}.  höchstwahrscheinlich:  Heliconius hecale melicerta : puerto lópez, tigerwing butterfly, heliconius hecale melicerta In Wirklichkeit harmlos  Wer kommt nur auf solche Namen? 'Ameisenwürger'... alleine die Bilder, die sich einem da aufdrängen! Glücklicherweise läßt neben der Schnabelform der typisch zerzauste Kopfschmuck der Gattung eine relativ einfache Einordnung zu. Bleibt dann 'nur' noch, die richtige Art zu finden.  Bei ihrem Männchen  sieht man den 'Weißnacken' übrigens deutlicher.   Collared Antshrike  (Thamnophilus bernardi)  female Weißnacken-Ameisenwürger : puerto lópez, collared antshrike, thamnophilus bernardi, weißnacken-ameisenwürger
Kindchenschema  Gerade mal 30 cm lang kann man sich kaum vorstellen, dass später mal ein  echter Drache  aus diesem niedlichen, grünen Kerlchen wird.  Green Iguana  (Iguana iguana)  Grüner Leguan : puerto lópez, green iguana, iguana iguana, grüner leguan Keine Fälschung  Im Gegensatz zu  Heliconius charithonia , dem 'echten' Zebra Longwing, den man im gesamten tropischen Amerika findet, ist der Atthis Longwing in seiner Verbreitung ausschließlich auf einen relativ schmalen Bereich Westecuadors beschränkt. Ihn deswegen als 'Fälschung' zu bezeichnen, ist echt ungerecht!   False Zebra Longwing or Atthis Longwing  (Heliconius atthis)   endemic to western Ecuador : puerto lópez, false zebra longwing, atthis longwing, heliconius atthis Braucht sich nicht zu verstecken  Auch in der Seitenansicht macht der Atthis Longwing eine gute Figur! Ein Plädoyer: Eigentlich ist der Falter aufgrund seines kleinen Verbreitungsgebietes auch kein 'falsches Zebra', sondern eine exklusive Rarität! So!  False Zebra Longwing or Atthis Longwing  (Heliconius atthis)   endemic to western Ecuador : puerto lópez, false zebra longwing, atthis longwing, heliconius atthis Allerweltstaube  Nun gut, nicht 'Allerwelt', aber immerhin fast ganz Südamerika und die Karibik sind der Lebensraum dieser weit und zahlreich verbreiteten Trauertaube. Sie kommt von Meereshöhe bis auf 4400 m vor und tritt – besonders in Argentinien und Brasilien – in Schwärmen von bis zu 1 Mio. Tieren auf, die erhebliche landwirtschaftliche Schäden anrichten können. Aber hübsch ist sie trotzdem!  Eared Dove  (Zenaida auriculata)  Ohrflecktaube : puerto lópez, eared dove, zenaida auriculata, ohrflecktaube
Küstensphinx  Wir sind zur abgemachten Uhrzeit nur zu Dritt im "Machalilla Tours"-Shop, in dem wir unsere (zertifizierte!) Tour gebucht haben. Doch bald ziehen wir im Gefolge einer resoluten Dame fast durch den gesamten Ort und sammeln auf dem Weg viele weitere Mitpassagiere in ähnlichen Läden ein. Das nennt man effektives Joint Venture! Angetan mit den obligatorischen roten Rettungswesten und begleitet von dem launigen Nationalpark Ranger Angel, verlassen wir bald darauf den kleinen Hafen von Puerto López in einem 20 Personen fassenden Boot und sind gespannt, ob wir wirklich Buckelwale zu sehen bekommen. : puerto lópez, salango, isla salango Ein fliegender 30-Tonner  Naturgemäß sind bei dem freundlichen Wetter einige Boote unterwegs, die sich aber in dem ausgedehnten Meeresgebiet vor der Isla Salango nicht in die Quere kommen. Nach ca. 1 Std. und 15 km Fahrt wird die Geschwindigkeit gedrosselt und jeder sucht gespannt die Meeresoberfläche ab. Es dauert nicht lange, bis in einiger Entfernung die Fontainen abblasender Wale zu sehen sind. Sofort nimmt das Boot ein wenig Fahrt auf und nähert sich vorsichtig den immer wieder aufblitzenden Walrücken.  Humpback Whale  (Megaptera novaeangliae)   Buckelwal : puerto lópez, salango, isla salango, humpback whale, megaptera novaeangliae, buckelwal, whale watching Logenplatz  Die Guides wissen, was Touristen wollen und bald fordert Angel die meist mit Smartphones und Kompaktkameras bewaffneten Passagiere auf, sich wegen besserer Sicht auf dem kleinen Oberdeck hinter dem Kapitän auf die wenigen Sitzplätze zu quetschen. Nachdem schon alle Plätze besetzt sind, sieht mich Angel auffordernd an und fragt, ob ich mit meinem Riesentele auch nach oben will. Natürlich bejahe ich und mit ein wenig Hilfestellung balanciere ich über die schmale Außenleiter nach oben und darf mich alleine auf dem Heckspoiler niederlassen. Wow, einen besseren Beobachtungsplatz konnte ich mir nicht wünschen!  Humpback Whale  (Megaptera novaeangliae)   Buckelwal : puerto lópez, salango, isla salango, humpback whale, megaptera novaeangliae, buckelwal, whale watching Liveshow  Buckelwale sind Bartenwale und leben von kleinen Krebstierchen wie Krill, die sie aus dem nährstoffreichen Kaltwasser der Antarktis filtern. Nachdem sie sich dort richtig vollgefressen haben, ziehen sie jedoch einmal im Jahr im Humboldtstrom nach Norden in die wärmeren Gewässer vor den Küsten Ecuadors, um sich hier zu paaren. Tausende männlicher Wale haben von Juni bis September nichts anderes im Sinn, als Weibchen zu begatten. Sie sind nicht monogam und um zum Zuge zu kommen balgen sich die bis zu 30 Tonnen schweren Männchen um die Gunst der Weibchen. Auch wir wurden Zeuge einer solchen Kabbelei, die sich unter reichlich Gischt in Bootsnähe abspielte. Was die Wale dazu veranlaßt, ihre bis zu 18 m langen Leiber bis zur Schwanzflosse aus dem Wasser zu schnellen, wissen wir nicht genau. Sicherlich ist es eine Mischung aus imponierendem Balz- und Drohverhalten, welches aber auch von den begeistert beobachtenden Menschen mit bewundernden Ausrufen honoriert wird.  Humpback Whale  (Megaptera novaeangliae)   Buckelwal : puerto lópez, salango, isla salango, humpback whale, megaptera novaeangliae, buckelwal, whale watching
Ein letzter Wink  Der an der Westküste Südamerikas aus der Antarktis hochziehende kalte Humboldtstrom bildet  eine Nahrungsoase in den ansonsten nährstoffarmen warmen Gewässern der Tropen. Beste Voraussetzungen also für die vom Paarungskampf erschöpften Wale, sich vor der Rückreise in das Südpolarmeer die notwendigen Reserven anzufressen.  Nicht nur die paarungsbereiten Wale sind vor Ort, auch die trächtigen Kühe kommen nach elfmonatiger Tragezeit mit nach Norden, um hier ihre Kälber zu gebären. Sie halten sich meist abseits des großen Trubels und nur mit Glück kann man vielleicht mal ein Junges neben dem Muttertier schwimmen sehen. Die bis zu 1,5 t schweren Babys werden mit dem Schwanz voran geboren, damit sie bei länger dauernden Geburten nicht ertrinken. Um für die nach wenigen Monaten anstehende Rückreise in die Antarktis fit zu sein, brauchen sie dann bis zu 50 Ltr. sehr fetter Milch täglich, die ihnen von den Müttern in einer Art Druckbetankung appliziert werden. Eine ganze Menge Superlative, die mit dem Leben dieser Meeressäuger verbunden sind!  Humpback Whale  (Megaptera novaeangliae)   Buckelwal : puerto lópez, salango, isla salango, humpback whale, megaptera novaeangliae, buckelwal, whale watching Felsen vor Isla Salango  Nach gut anderthalb Stunden haben sich nicht nur die Wale ausgetobt – auch die Zuschauer sind erschöpft und glücklich über die große Anzahl beeindruckender Sichtungen der nahebei abblasenden und springenden Wale. Im warmen Abendlicht geht es nun zurück zur Küste. Dabei bekommen die Badefreudigen unter den Passagieren noch Gelegenheit zu einem erfrischenden Bad in Ufernähe – unter dem mißbiligenden Blick eines sich auf den Uferfelsen räkelnden Seelöwen. : puerto lópez, salango, isla salango Muß sein!  Auf dem Rückweg von dem kleinen Hafen zum Hotel bekommen wir als würdigen Tagesabschluß noch einen schön kitschigen Sonnenuntergang. Nach Auskunft des schweizerisch/italienischen Besitzerpaars der Hosteria waren die letzten beiden Tage die ersten sonnigen der letzten Wochen. Hoffen wir, dass die Strähne noch anhält, obwohl die aufziehende Bewölkung nicht gerade Gutes verheißt. : puerto lópez, malecón Saltator beim Frühstück  Es kommt, wie es kommen mußte: Heute ist es grau in grau und es sieht nicht so aus, als wollte sich bis zu unserer "Isla de la Plata"-Tour noch Wesentliches daran ändern.  Streaked Saltator  (Saltator striatipectus)  Strichelsaltator : puerto lópez, streaked saltator, saltator striatipectus, strichelsaltator
Einbeinhänger  EIN echtes Highlight hält der Morgen aber für uns bereit. Unter dem schützenden Blatt einer Palme nahe unseres Bungalows hat sich diese hübsche weiße Fledermaus zur Tagruhe begeben. Trotz des für Menschen recht auffälligen Ruheplatzes bleibt das Tierchen dort unbehelligt, denn Freßfeinde scheinen die weiße Fledermaus eher für eine Blattlücke oder ein Papierwespennest zu halten.   Northern Ghost Bat  (Diclidurus albus)   Amerikanische Gespenstfledermaus : puerto lópez, northern ghost bat, diclidurus albus, amerikanische gespenstfledermaus Geier kopflos  Die Geier im Hotelgarten passen zur leicht trüben Stimmung, mit der wir unserem heutigen Bootsausflug entgegensehen. Vielleicht sieht's auf der "Silberinsel" ja ein bißchen besser aus...  Turkey Vulture  (Cathartes aura)  Truthahngeier : puerto lópez, turkey vulture, cathartes aura, truthahngeier Strandgeister  Da wir die heutige Tour schon längerfristig gebucht haben, werden wir mit einem Dreiradtaxi von der Hosteria abgeholt und wieder zu "Machalilla Tours" gebracht. Hier wiederholt sich das gleiche Spiel wie gestern, nur dass wir heute von Alegría, einer ca. 50jährigen mit Intellektuellenbrille und grauhennafarbigem Haar durch den Ort gelotst werden und weitere Mitreisende einsammeln. Es ist also völlig egal, bei wem man die Touren bucht – es kommen doch alle aufs gleiche Boot.  Die Ersten, die uns am Ziel begrüßen, sind hübsche rote Krabben, die wir schon  von Costa Rica  kennen.   Painted ghost crab or Cart driver crab  (Ocypode gaudichaudii)  Geisterkrabbe : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, painted ghost crab, cart driver crab, ocypode gaudichaudii, geisterkrabbe Partnerpflege  Am Hafen angekommen, werden wir wieder in rote Lifejackets gesteckt und versuchen verzweifelt, den geflüsterten spanischen und englischen Informationen Alegrías zu folgen. Immerhin verstehen wir, dass wir an Bord gehen können und nach einer ca. einstündigen, grauen und stürmischen Überfahrt auf kabbeliger See erreichen wir die "Isla de la Plata". Einen Anleger gibt es hier nicht, so dass wir mit hochgekrempelten Hosenbeinen an Land waten, wo sich auch schon eine andere Bootsgruppe versammelt hat.   Blue-footed Booby  (Sula nebouxii)  Blaufußtölpel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel
Individualisten  Da die nur raunende Flüsterstimme unserer Führerin ein enges Zusammenbleiben erzwingt, ist der steile Anstieg auf die Insel davon geprägt, nicht über die Füße eines Mitreisenden zu stolpern, aber auch die erkennbaren Horchgesten einzelner Gruppenmitglieder vermögen der Dame keine lautere Intonation abzuringen. Macht nix – als wir das Hochplateau der Insel erreicht haben, ist die Aufmerksamkeit sowieso mehr auf die einzeln oder zu zweit auf dem Weg anzutreffenden Blaufußtölpel gerichtet – und darauf, nicht auf sie draufzutreten, da sie keinerlei Fluchtverhalten an den Tag legen. Weiterhin fällt auf, dass die Blaufußtölpel im Gegensatz beispielsweise zu den sehr nah aufeinderhockenden Basstölpeln immer einen großen Abstand zu dem nächsten Vogel oder Paar wahren.  Blue-footed Booby  (Sula nebouxii)  Blaufußtölpel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel Einsamer Kakteenbaum  Die Insel ist nur spärlich bewachsen. Neben niederem Buschwerk und kleinen, holzigen, eng verwachsenen Bäumchen, sind es nur noch ein paar vereinzelte Kakteenbäume, die sich aus dem windzerzausten Gras erheben. Mag es an Sonnentagen anders sein, heute macht die Insel im trüben Licht des fast vollständig bedeckten Himmels einen eher abweisenden Eindruck. : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, Hochleistungssegler  Die Vögel und die anderen Bewohner auf der Insel und um sie herum stört dies nicht. Sie finden auf dem nur 6 km² großen, unbewohnten, inmitten nährstoffreicher Gewässer liegenden Eiland paradiesische Zustände vor. Ständig sind wir von pfeilschnellen Fregattvögeln und Tölpeln umgeben, die zwischen Meer und Nest hin- und herpendeln, um den Nachwuchs oder den Partner zu versorgen.   Magnificent Frigatebird  (Fregata magnificens)  female Prachtfregattvogel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, magnificent frigatebird, fregata magnificens, prachtfregattvogel In der Baumkolonie  Während die Blaufußtölpel sich weiträumig über die Insel verteilen, leben die Fregattvögel nah beieinander in großen Kolonien auf den nicht sehr zahlreichen Bäumen. Sie sind auf diese Lebensweise angewiesen, da sie nur über kurze und recht schwache Beine verfügen, die zum Laufen und Schwimmen nur schlecht geeignet sind. Dafür verfügen die mit zurückgebildeten Schwimmhäuten ausgestatteten Füße über starke Krallen, mit denen sie sich hervorragend auf den Ästen ihrer Brutbäume festhalten können.  Magnificent Frigatebird  (Fregata magnificens)  Prachtfregattvogel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, magnificent frigatebird, fregata magnificens, prachtfregattvogel
"Galapagos für Arme"  Ein Blick hinunter auf die Bucht mit den Ausflugsbooten vermittelt einen guten Eindruck von der Kargheit der Insel, die 23 km vor dem Festland aus dem Meer ragt.  Die etwas boshafte Bezeichnung "Galapagos für Arme", mit der die Insel häufig bedacht wird, bezieht sich nicht nur auf die Ersatzfunktion, mit der 'weniger Betuchte' den Verzicht auf den Besuch der 900 km weiter draußen liegenden Inselgruppe kompensieren können, sondern im positiven Sinne auch darauf, dass ein Teil der auf Galapagos beheimateten Tierwelt bereits hier anzutreffen ist. Natürlich hätten auch wir gerne Riesenlandschildkröten und Meerechsen gesehen. Es ist aber der dem Artenschutz geschuldete völlige Verzicht auf Individualtourismus, der uns von einem Galapagostrip Abstand nehmen ließ. Mittlerweile ist es – nachvollziehbar! – nur noch streng reglementierten und geführten Gruppen gestattet, zeitlich eng limitiert über die Inseln zu streifen. Eine Art des Reisens, die wir zwar für einige Stunden (wie für diesen Inselbesuch) bereit sind in Kauf zu nehmen – wir sind aber nicht gewillt, für das tagelange Zusammengepferchtsein in organisierten Gruppen tausende Dollar auszugeben! : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, magnificent frigatebird, fregata magnificens, prachtfregattvogel, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel Gnadenlose Auswahlkriterien  Während einige Blaufußtölpel bereits über Eiern brüten oder sogar Küken hüten, sind andere noch ausgiebig mit der Balz beschäftigt. Neben einem Tanz, bei dem beide Partner sich mit hochgereckten Schnäbeln und nach vorn gedrehten Flügeloberseiten umkreisen, sind es besonders die blauen Füße des Männchens, denen die hauptsächliche Werbungsfunktion zukommt. Die Stärke der Blaufärbung – einem Resultat lichtbrechender Collagenschichten um das Zellgewebe des Fußes, die nur die Reflektion der blauen Lichtanteile bewirken – bestimmt die Attraktivität des Männchens in den Augen des Weibchens. Nur gesunde und gut genährte Vögel zeigen ein tiefes Blau; schon Nahrungsentzug über zwei Tage läßt die Farbe wesentlich matter und das Männchen für die Damenwelt erheblich unattraktiver erscheinen.  Blue-footed Booby  (Sula nebouxii)  Blaufußtölpel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel "Nimm mich!"  Sehr gut lassen sich auf dem Brutbaum der Fregattvögel die balzenden von den bereits gebundenen Tieren unterscheiden. Letztere hocken meist zusammen auf oder neben dem aus Zweigen grob zusammengefügten Nest und beim Männchen ist nur noch der zusammengefallene rote Kehlsack auszumachen. Jungsellen hingegen präsentieren sich mit prall aufgeblasenem Kehlsack und hoffen darauf, dass eines der weißbrüstigen Weibchen ihm ihre Gunst erweist.   Magnificent Frigatebird  (Fregata magnificens)  Prachtfregattvogel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, magnificent frigatebird, fregata magnificens, prachtfregattvogel Leichtgewicht  Bei einer Flügelspannweite von bis zu 2,40 m und einer Körperlänge von max. 1,10 cm erreichen die höchst eleganten Flieger lediglich ein Gewicht von 600 – 1600 gr. Dies ist auf die extrem leichten, luftgefüllten Knochen zurückzuführen, deren Anteil am Gesamtgewicht nur 5% ausmacht. Und obwohl die Vögel über eine Bürzeldrüse verfügen, ist deren Fettausstoß zu ungenügend, um ihr Gefieder wirklich wasserabweisend imprägnieren zu können. Die eleganten Segler schwimmen und tauchen daher nicht wie andere fischfressende Wasservögel, sondern schnappen oberflächennah schwimmende Fische im Flug aus dem Wasser, räubern Vogelnester anderer Arten, oder frönen dem 'Kleptoparasitismus', dem Diebstahl der Beute meist behäbigerer Wasservogelarten, die sie im Flug attacktieren, bis diese von ihrem Fang ablassen.   Magnificent Frigatebird  (Fregata magnificens)  Prachtfregattvogel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, magnificent frigatebird, fregata magnificens, prachtfregattvogel
Untergeschlüpft  Der gnadenlose Existenzkampf zwingt den Tölpeln eine sehr rigorose Fortpflanzungsstrategie auf. War schon die Partnerwahl bestimmt vom Primat der 'Versorgungssicherheit' durch den Partner, der sich durch die Tiefe des 'Blaues' seiner Füße qualifizierte, ist auch die Größe des zweiten, vom Weibchen gelegten Eies davon abhängig, inwieweit das Männchen 'in Form' bleibt. Da vorzugsweise das Erstgeborene, größere Küken gefüttert wird, wird das Zweite, meist kleinere, häufig Opfer der Auslese durch Mangelernährung.  Dieses Küken sieht aber recht proper aus und wird mit ziemlicher Sicherheit flügge werden.   Blue-footed Booby  (Sula nebouxii)  Blaufußtölpel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel Flugbild  Von den rund 40000 Brutpaaren der Blaufußtölpel lebt etwa die Hälfte auf dem Galapagos Archipel, der Rest verteilt sich auf vorgelagerte Inseln des Golfs von Kalifornien, der Westküste Mexikos, Ecuadors und Nordperus. Rotfußtölpel, die auf der "Isla de la Plata" ebenfalls vorkommen sollen, haben sich leider nicht gezeigt. Das ist aber nicht so schlimm, denn die wenig scheu direkt auf und neben den Wegen brütenden und balzenden Blaufußtölpel begeistern viel zu sehr, als dass man etwas vermissen würde.  Halt! Etwas vermissen die Fotografen unter den Inselbesuchern sehr wohl: Etwas mehr Rücksichtnahme der immer noch unverständlich flüsternden Alegría, die dauernd die etwas zurückbleibenden, noch fotografierenden Besucher scheucht, sie möchten sich doch bitte schön schnellstens wieder zur Gruppe gesellen, da man schließlich nicht ewig Zeit habe...   Blue-footed Booby  (Sula nebouxii)  Blaufußtölpel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, blue-footed booby, sula nebouxii, blaufußtölpel Empfangsständchen  Wir überstehen die unleidliche Führerin der heutigen Exkursion – schließlich sind wir nicht wegen ihr mitgekommen, sondern wegen der sehr beeindruckenden Vogelwelt. Dass Artefakte präkolumbianischer Kulturen freigelegt wurden, die hier zwar nicht ständig lebten, die Insel aber wohl zu rituellen Zwecken aufsuchten, erfahren wir auch nicht, dafür empfängt uns aber bei der Rückkehr in der Anlegebucht der melodische Gesang einer Spottdrossel, die in einem Baum am Strand sitzt.  Nach der energischen, heiser geflüsterten Ermahnung, nur mit gründlich gereinigten Schuhsohlen das wartende Boot zu entern, verlassen wir die "Silberinsel", deren Namensherkunft im Dunklen liegt. Einige meinen, der Name sei auf Sir Francis Drake zurückzuführen, der hier einen den Spaniern geraubten Silberschatz versteckt haben soll, andere bezweifeln das, haben aber auch keine bessere Erklärung.   Long-tailed Mockingbird  (Mimus longicaudatus)  Langschwanz-Spottdrossel : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, long-tailed mockingbird, mimus longicaudatus, langschwanz-spottdrossel Da, wo das Futter lockt  Nicht nur Vögel bevölkern die Insel, auch Mähnenrobben sollen sich gelegentlich auf den Uferfelsen sonnen und Schlankdelfine in ihren Gewässern kreisen. Die Mähnenrobben verzichten bei dem trüben Wetter auf die Sonnenbräune, von den Delfinen sehen wir einige in weiter Entfernung auf der Rückfahrt. Zuvor gibt es aber auch hier die Möglichkeit des Schnorchelns nahe am Ufer, ein Angebot, welches wegen der zahlreich zu sehenden Tropenfische von den meisten Passagieren gern angenommen wird. Uns ist es aber zu ungemütlich und wir entscheiden uns gegen das Schnorcheln, was angesichts der ziemlich schnell bibbernd ins Boot zurückkehrenden Mitpassagiere sicherlich nicht falsch war. Stattdessen verzehren wir lieber den gereichten kleinen Imbiss und sehen den Meeresschildkröten zu, die gierig nach den vom Bordpersonal hingeworfenen Happen schnappen.   Pacific Green Sea Turtle  (Chelonia mydas) : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, pacific green sea turtle, chelonia mydas
Ein grauer Wal  Auf der Hinfahrt saßen wir weit hinten auf den längs der Bordwand angeordneten Sitzen, was uns dank des bewegten Wassers mehr als eine Dusche bescherte. Klug geworden, hatten wir uns jetzt weiter nach vorn gesetzt, etwas im Windschatten der hochgezogenen Bordwand. Auch da konnten wir dem Spritzwasser nicht völlig entgehen, wurden aber wenigstens nicht überspült von der zurückschlagenden Sturzsee, die sich über die vor den Motoren Sitzenden ergoß, als der Kapitän bei einer Walsichtung schlagartig das Gas zurücknahm. Es waren zwar nicht die gestrigen Optimalbedingungen – der Himmel  und das Wasser waren grau, das Boot schaukelte heftig und die Wale waren meist weit weg – aber immerhin kamen wir nochmals für ca. 20 Min. in den Genuß einer mitreißenden Darbietung der großen Meeressäuger. Für die komplett Durchnäßten blieb dies allerdings ein zwiespältiges Erlebnis und nachdem sich infolge des starken Schaukelns auch noch eine Mitpassagierin übergeben hatte, war die Stimmung im weiteren Verlauf der Rückfahrt etwas beklommen.  Trotz allem war der Besuch der Insel ein tolles Erlebnis, welches jedem Besucher von Puerto López unbedingt zu empfehlen ist!   Humpback Whale  (Megaptera novaeangliae)  Buckelwal : puerto lópez, isla de la plata, machalilla, humpback whale, megaptera novaeangliae, buckelwal, whale watching Zerzauster Weißnacken  Wir haben während der Nacht versucht, unsere nassen Klamotten auf der Wäscheleine zu trocknen, die über unseren Balkon gespannt ist. Sinnlos – die Luft hier am Meer ist so feucht, dass wir die Sweatshirts, klamm wie sie sind in die Koffer packen müssen. Heute geht es weiter die Küste hinauf zu unserer nächsten Station, dem Surfer Paradies Canoa. Zuvor aber wollen wir einen Ausflug unternehmen, den wir am Vorabend noch in der Rezeption gebucht haben. Nach Canoa sind es zwar etwas über 200 km, die schaffen wir aber auch noch gut, wenn wir erst gegen Mittag in Puerto López aufbrechen. Da unser Zimmer aber geräumt sein muß, verstauen wir nach Absprache mit dem Hotel unsere Koffer im Auto, welches wir freundlicherweise bis zu unserer Abfahrt auf dem Hotelparkplatz belassen können.  Dies ist der Mann zur  schon gezeigten Frau .  Collared Antshrike  (Thamnophilus bernardi)  male Weißnacken-Ameisenwürger : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, collared antshrike, thamnophilus bernardi, weißnacken-ameisenwürger Rotauge  Punkt 6:30 Uhr sind wir verabredungsgemäß am Tor, wo bereits Sandra in einem Taxi auf uns wartet. Sandra ist 'gelernte' Ornithologin und bietet freiberuflich halbtägige Vogelbeobachtungstouren auf dem "Colibri Bird Trail" an, der nur 20 Autominuten entfernt im Küstenort Ayampe beginnt. Das ist das erste Mal, dass wir so etwas machen, denn wir sind keine 'Birder', die ihre Reisen ausschließlich der Vogelbeobachtung und -fotografie widmen.  Great Antshrike   (Taraba major transandeanus)  Weißbrust-Ameisenwürger : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, great antshrike, taraba major transandeanus, weißbrust-ameisenwürger Regungsloser Ansitzjäger  Ehrlicherweise muß ich aber zugeben, dass mich das Thema spätestens seit 2008 gepackt hat, als wir das erste Mal in Costa Rica waren. Vielleicht ist es meine Begeisterung als Flieger, die mich eine gewisse geistige Verwandtschaft spüren läßt ;-), aber Fakt ist, dass Vögel mich schon immer fasziniert haben. Glücklicherweise hat Maren das gleiche Faible für unsere amateurhafte Naturbeobachtung und muß nicht erst zu solchen Exkursionen überredet werden.  Ein echtes Highlight im dunklen Unterholz ist dieser Faulvogel, dessen Artgenossen wir  in Costa Rica  schon mal etwas unbefriedigend vor die Linse bekamen.  White-whiskered Puffbird  (Malacoptila panamensis)  male Weißzügel-Faulvogel : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, white-whiskered puffbird, malacoptila panamensis, weißzügel-Faulvogel
Kleiner Würger  Als das Taxi uns um kurz vor 7 Uhr auf dem teilweise verschlammten Wirtschaftsweg absetzt, der als 'Trail' firmiert, ist es noch ziemlich dunkel, denn die Wolken und der beidseitige Baumbewuchs schatten das spärliche Licht zusätzlich ab. Wir packen die im Preis inbegriffenen Lunchpakete ein und verabreden eine Abholung an der E15 um 12:30 Uhr. Mit Rücksicht auf mich, der ich ja kein Spanisch spreche, versucht Sandra sich in Englisch, welches kaum zu verstehen ist. Besser wäre es gewesen, Maren hätte simultan übersetzt, aber das wollte ich ihr nicht zumuten ;-).  Gehört ebenfalls zur großen Familie der Ameisenvögel:  Plain Antvireo  (Dysithamnus mentalis)  male  Olivgrauer od. Wald-Würgerling Pewee  Sandra ist eine junge Frau, die auf Nachfrage erzählt, ihr Interesse an Vögeln hätte sie dazu veranlaßt, einen Kursus über Ornithologie und Vogelführung bei einer Naturschutzorganisation zu absolvieren. Bewaffnet mit einem starken Fernglas, macht sie auch noch im dunkelsten Gebüsch und auf den höchsten Bäumen interessante Vögel aus, es fällt ihr aber ein bißchen schwer meine Frustration nachzuvollziehen, weil mir das Tele licht- und entfernungstechnisch viel zu oft fotografische Grenzen setzt.  Tumbes Pewee or Western Tropical Pewee  (Contopus punensis)  Tumbes Waldschnäppertyrann : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, tumbes pewee, western tropical pewee, contopus punensis, tumbes waldschnäppertyrann Klickt beim Fliegen  Unser Weg führt uns entlang des Río Ayampe ca. 4 km in den Wald hinein, eine Strecke, die wir bis 12:30 Uhr auch wieder zurück laufen müssen. Das klingt nicht schwierig, dauert aber wegen der häufigen Beobachtungs- und Fotostopps doch seine Zeit. Sicherlich sind wir primär wegen der Vögel hier, als Motive bieten sich aber auch zahlreiche Schmetterlinge an, die neben dem Weg flattern. Dafür, dass es mitunter etwas Geduld erfordert, zu warten, bis sich so ein Flattermann auch mal richtig hingesetzt hat, hat Sandra leider wenig Verständnis. Und so scheucht sie uns immer wieder voran, was meine 'Ausbeute' auf einen einzigen Falter begrenzt...:-(  Der Mosaikfalter, dem wir auch schon in Peru und Costa Rica begegneten, erzeugt beim Fliegen ein typisches Klicken oder Knacken, welches ihm den englischen Namen 'Cracker' eingebracht hat.  Gray Cracker  (Hamadryas februa ferentina)  Grauer Mosaikfalter : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, gray cracker, hamadryas februa ferentina, grauer mosaikfalter Pitpit  Ich hoffe, es klingt nicht undankbar, aber die Zielsetzung unserer forschen Führerin und meine fotografischen Interessen differierten mitunter ein wenig. Was aber nicht zu Spannungen oder Unfrieden führte, denn trotz der nachvollziehbaren Eile (wegen der Taxiabholung) haben wir den Spaziergang durch den tropischen Trockenwald sehr genossen und waren besonders begeistert von der Vielfalt an Bambusgehölzen, die die Flußufer säumten.  Yellow-tufted Dacnis  (Dacnis egregia)  male Gelbsteißpitpit : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, yellow-tufted dacnis, dacnis egregia, gelbsteißpitpit
Vielfalt am Bird Trail  Aufgrund der schon beschriebenen Beschränkungen meines Telezooms, kann ich hier nur eine kleine Auswahl der Vögel präsentieren, die wir tatsächlich gesehen haben. Bussarde und Tukane waren zu weit entfernt oder zu hoch in den Baumwipfeln, viele der kleineren Spezies verbargen sich meist erfolgreich im dichten Bewuchs, waren zu schnell wieder verschwunden, oder im Halbdunkel des frühen Morgens kaum identifizierbar.  Guira Tanager  (Hemithraupis guira)  female  Guiratangare Herzlichen Dank an  Roger Ahlman  für seine freundliche Bestimmungshilfe! : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, tennessee warbler, oreothlypis peregrina, brauenwaldsänger Maskierter Fliegenfänger  Etwas verwundert hat mich am "Colibri Bird Trail" die völlige Abwesenheit von Kolibris, lerne aber von Sandra, dass die Blütenarmut der jetzigen Trockenzeit für ihr Fehlen verantwortlich ist. Während der Regenzeit sei es ganz anders. Nun, müssen wir eben später noch mal wiederkommen ;-). Wir sind zurück an der E15, haben aber noch Zeit, die Sandra nutzen will, uns auch noch die Vogelwelt der Mangrovenvegetation des Pazifikufers nahezubringen.  Masked Water Tyrant  (Fluvicola nengeta atripennis)  Graurücken-Wassertyrann : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, masked water tyrant, fluvicola nengeta atripennis, graurücken-wassertyrann Ein Vogel auf dem Drahtseil  Schnell ist der kleine Ort Ayampe durchquert. Die meist baufälligen Behausungen der Einheimischen lassen nicht vermuten, dass Ayampe mit zahlreichen touristischen Aktivitäten wie Surfing, Kite Surfing, Wind Surfing, Paragliding, Parasailing, Scuba diving, Sport fishing, Sailing und Whale Watching wirbt. Muß wohl an der anderen Ecke des Dorfes stattfinden... Da, wo wir sind, ist eine ruhige, von Mangroven umstandene Brackwasserlagune, um die sich ein paar Häuschen scharen.  Der Samtstirntyrann weist in der Färbung wieder die typische Dreiteilung gelb/weiß-grau/schwarz-braun auf, die bei einer großen Anzahl seiner Verwandten zu finden ist. Trotzdem ist er ein Endemit, der nur in einem eng begrenzten Gebiet von Südwest Ecuador bis in den peruanischen Nordwesten zu finden ist.  Baird's Flycatcher  (Myiodynastes bairdii)   Samtstirntyrann : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, baird's flycatcher, myiodynastes bairdii, samtstirntyrann, rostflügel-maskentyrann Krakeeler  Nun haben wir doch noch eine halbe Stunde, die wir vor einem Kiosk an der "Calle la Laguna" verbringen. In den umliegenden Bäumen herrscht ein reges Vogelleben – da hat Sandra nicht zuviel versprochen. Und von den allgegenwärtigen, unüberhörbaren, aber meist fotografisch nur schwer fassbaren Sperlingspapageien bekomme ich endlich auch ein nettes Paarfoto.  Pacific Parrotlet or Lesson's Parrotlet  (Forpus coelestis)  female + male  Blaugenick- od. Blaunacken-Sperlingspapagei : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, pacific parrotlet, lesson's parrotlet, forpus coelestis, blaugenick-sperlingspapagei, blaunacken-sperlingspapagei
Einer von 200 Mio.  So eng begrenzt der Lebensraum des Samtstirntyranns, so ausgedehnt ist der des Tropical Kingbird, welcher mit einer Population von geschätzten 200 Mio. Exemplaren der häufigste Königstyrann und über gesamt Mittel- und Südamerika anzutreffen ist.  Um 12:30 Uhr sind wir an der Hauptstraße und wir brauchen nicht lang auf das Taxi zu warten, welches uns wieder nach Puerto López bringt und vor der Hosteria absetzt. Nach einem herzlichen Dankeschön an Sandra und einem kleinen Aufschlag auf das abgemachte Honorar, holen wir unser fertig gepacktes Auto vom Parkplatz, verabschieden uns vom Hotelpersonal und sind auf dem Weg nach Canoa.  Tropical Kingbird  (Tyrannus melancholicus)   Trauerkönigstyrann : puerto lópez, ayampe, río ayampe, colibri bird trail, tropical kingbird, tyrannus melancholicus, trauerkönigstyrann Aufenthalt für eine Nacht  Die Fahrt entlang der Küste beschert uns häufige Ausblicke auf den Pazifik und wir kommen entspannt am späten Nachmittag in Canoa an. Ehrlich gesagt wissen wir eigentlich gar nicht so richtig, was wir hier sollen, denn der Ort gehört nicht gerade zu den 'Musts' und genießt hauptsächlich unter Aussteigern einen gewissen Ruf, den auch die etwas abgeliebte Hosteria bedient, in der sich außer uns hauptsächlich junges Surferpublikum eingefunden hat. Der helle Silberstreifen unter der dichten Wolkendecke am Westhorizont kündigt den baldigen Sonnenuntergang an, aber vor dem Abendessen gehen wir noch ein paar Schritte über die Hängebrücke zum Strand. : canoa Canoa  Am Abend sind wir wieder mal fast allein am Strand, im Wasser tummeln sich nur noch ein paar Badende und die Surfer sind dabei, sich selbst und ihr Equipment in den in einer langen Reihe aufgebauten Zelten zu verstauen. Damit sind die Attraktionen des Ortes auch schon besichtigt und wir lassen uns zum Abendessen in der Strandbar der Hosteria nieder. Wir müssen herzlich lachen, als zum bestellten Ceviche – einer kalten Spezialität aus mariniertem Fisch und/oder Meeresfrüchten – Ketchup und Mayo gereicht werden. Aber vielleicht ist das einfach ein Muß in einem Land, dessen Touristenaufkommen zu 80-90% aus Nordamerikanern besteht... : canoa Keine Wimpel  Das Reisebüro hatte es gut gemeint und wollte uns den direkten, über 400 km langen Weg nach Mindo – unserem nächsten Ziel – ersparen. So hatten wir nach 215 Küstenkilometern einen Zwischenstopp und brauchten am nächsten Tag 'nur' noch 290 km zurückzulegen. Hätten wir vorher von der 'Belanglosigkeit' Canoas gewußt, wären wir vielleicht doch lieber einen Tag länger in Puerto López oder im fantastischen Vogelparadies Mindo geblieben. Ein wenig entschädigt uns am nächsten Morgen dieser Motmot, der uns vor der Weiterfahrt Gesellschaft beim Frühstück in der Strandbar leistet.  Den Unterschied zwischen einem  Blauscheitelmotmot  und diesem etwas zerrupften, schwanzwimpellosen Rötelbauchmotmot erkennen wohl auch nur Genealogen ;-).  Whooping Motmot  (Momotus subrufescens argenticinctus)  Rötelbauchmotmot : canoa, whooping motmot, momotus subrufescens argenticinctus, rötelbauchmotmot
Aus voller Kehle  Von Canoa aus führt keine direkte Straße ins Binnenland, so dass wir erst noch weitere 90 km der Küste folgen, bevor wir bei Pedernales auf die 382 Richtung Quito abbiegen. Die Fahrt verläuft ereignislos – bis auf eine unerwartete Komplettsperrung der Ortsdurchfahrt durch El Carmen. Die Feier zum 51. Jahrestag der 'Kantonalisierung der Stadt' ist ein Volksfest, bringt die ganze Gemeinde auf die Beine und zwingt uns auf einen abenteuerlichen Weg durch  enge Nebengassen, in denen der GPS-Empfang versagt und wir nur noch 'nach Gefühl Richtung Osten' navigieren. Kurz vorm Ortsende auf der anderen Seite finden wir die 382 aber glücklicherweise wieder und tanken noch einmal voll für 1,23 $ pro Gallone (!). Davon träumt man hier nur...  Mit schmetterndem, wenn auch etwas eintönigem Gesang heißt uns dieser Stärling in Mindo willkommen.  Scrub Blackbird  (Dives warczewiczi)  Buschstärling : mindo, pichincha, scrub blackbird, dives warczewiczi, buschstärling Sattes Grün  An der westlichen Ausbuchtung des Kontinents befindet sich ein ca. 150 – 200 km breiter Streifen tropischen Tieflandes, bevor sich die Andenkette erhebt. Und so steigen auch wir langsam von Meeresniveau auf ca. 1300 m Höhe, bis wir unsere letzte Station 80 km vor Quito erreichen. Aufgrund der Lage am Äquator ist es hier noch schwülwarm und die Natur begeistert mit sattem Grün und einer reichhaltigen Tierwelt.  360°   Pano Ein Organist  Dieser kleine Singvogel aus der Familie der Finken leitet eine Reihe von Vogelfotos ein, die aufgrund ihrer gelb/blau/schwarzen Gefiederfärbung auf den ersten Blick identisch erscheinen. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich aber um verschiedene Arten der Euphonia Gattung und der Tangaren Familie.   Das Weibchen  läßt es, wie häufig, etwas dezenter angehen und beim  männlichen Jungvogel  deutet sich die schwarze Gesichtsmaske an.   Thick-billed Euphonia  (Euphonia laniirostris hypoxantha)  male Dickschnabelorganist : mindo, pichincha, thick-billed euphonia, euphonia laniirostris hypoxantha, dickschnabelorganist Zwei Generationen  Zusätzlich erschwert wird die Identifikation der so vielen ähnlich gefärbten Vögel durch die gleichzeitig herumflatternden Jungtiere in unterschiedlichen Stadien der Gefiederausfärbung. Nicht sofort offensichtlich unterscheidet sich der Gelbbauch- von dem Dickschnabelorganisten hauptsächlich durch das breiter ausfallende Brustlätzchen.  Orange-bellied Euphonia  (Euphonia xanthogaster)  male + immature male Gelbbauchorganist : mindo, pichincha, orange-bellied euphonia, euphonia xanthogaster, gelbbauchorganist
Von dezentem Graublaugrün  Unser Hotel liegt etwas außerhalb von Mindo, ein Ort, der ebenso wie Baños mit vielfältigen Freizeitaktivitäten wirbt. Außerdem ist die weiträumig von tropischem Trockenwald bewachsene Provinz Pichincha, in der wir uns befinden, für ihren enormen Artenreichtum bekannt.   Hier  sieht man die Palmentangare kurz vorm Verzehr ihrer Lieblingsfrüchte.   Palm Tanager  (Tangara palmarum violilavata)  Palmentangare : mindo, pichincha, palm tanager, tangara palmarum violilavata, palmentangare Mit goldenem Krönchen  Die Anlage besteht aus weiträumig im Dschungel verteilten Bungalows, neben denen man praktischerweise sein Auto parken kann und wo man völlig ungestört ist. Die umliegende, mehrere Hektar große Wildnis gehört zum Hotel und ist von Wanderwegen durchzogen. Toll!  Vom Social Flycatcher (Rotscheitel-Maskentyrann) unterscheidet sich dieser Tyrann lediglich durch ein paar kleine gelbe Federn inmitten des schwarzen Scheitels. Die hatte dieser Flycatcher (wie ich an anderen, aber nicht so gelungenen Fotos dieses Kerlchens jederzeit beweisen kann ;-))!   Rusty-margined Flycatcher  (Myiozetetes cayanensis)  Rostschwingen-Maskentyrann od. Rotschwingentyrann : mindo, pichincha, rusty-margined flycatcher, myiozetetes cayanensis, rostschwingen-maskentyrann, rotschwingentyrann Kam nur einmal kurz vorbei  Das Hauptgebäude steht auf einem Hügel etwas oberhalb der vorbeiführenden Straße 28, von der man wegen des dichten Bewuchses aber nichts hört. Von der Aussichtsterrasse blickt man ungehindert ins Tal, an dessem Grund der Ort Mindo liegt. Und das Beste: Vor der Terrasse liegt eine kleine Lichtung, auf der ein paar ausgelegte Kochbananen für ein fröhliches Stelldichein der bunten Vogelwelt sorgen!  Beryl-spangled Tanager  (Tangara nigroviridis)  Silberfleckentangare : mindo, pichincha, beryl-spangled tanager, tangara nigroviridis, silberfleckentangare Der Name ist länger als der Vogel  Diesmal ist es eine attraktive Tangare, die das leuchtende Gelb/Schwarz/Blau präsentiert.   Blue-winged or Blue-shouldered Mountain-Tanager  (Anisognathus somptuosus cyanopterus)  Blauflügel-Bergtangare : mindo, pichincha, blue-shouldered mountain-tanager, anisognathus somptuosus cyanopterus, blauflügel-bergtangare
Als Ehepaar läßt grüßen...  Während Maren nach der Einweisung durch das Hotelpersonal erst einmal begeistert die Örtlichkeit in Augenschein nimmt und sich auf erste  Abstecher in den Dschungel begibt, bin ich mit meinem Tele von der Aussichtsterrasse kaum noch wegzukriegen – man könnte ja einen seltenen Gast versäumen...   Lemon-rumped Tanager  (Ramphocelus icteronotus)  female + male Gelbrückentangare : mindo, pichincha, lemon-rumped tanager, ramphocelus icteronotus, gelbrückentangare Sind die schon reif?  Nicht nur Vögel zeigen sich auf der Lichtung. Auch ein Rotschwanzhörnchen taucht am Waldrand auf und bietet zusammen mit den hübschen rosa Bananen ein unwiderstehliches Motiv.  Red-tailed Squirrel  (Sciurus granatensis manavi)  Rotschwanzhörnchen Pink Velvet Banana  (Musa velutina)  Rosa Zwergbanane : mindo, pichincha, red-tailed squirrel, sciurus granatensis manavi, rotschwanzhörnchen, pink velvet banana, musa velutina, rosa zwergbanane Goldstück  Unter den Vogelarten, welche die Lichtung besuchen, sind die Goldtangaren mit ca. 12 cm Körperlänge eher klein. Sie lassen sich aber im wahrsten Sinne des Wortes 'nicht die Butter vom Brot nehmen' und wissen sich am Futterplatz durchzusetzen. Die Goldtangare bevölkert in neun, farblich leicht variierenden Unterarten die tropischen Wälder Südamerikas – am Westhang der Anden Ecuadors ist  T. a. goodsoni  zu Hause.   Golden Tanager  (Tangara arthus goodsoni)  Goldtangare : mindo, pichincha, golden tanager, tangara arthus goodsoni, goldtangare Pantomime  Dieser, in den tropischen Bergwäldern West Kolumbiens und Nordwest Ecuadors beheimatete Singvogel wurde bisher – wahrscheinlich aufgrund äußerlicher Merkmale – der Kardinal-Familie zugeordnet. Neuere Erkenntnisse legen hingegen eine Verwandtschaft zu den Tangaren nahe. Nicht herauszukriegen war, wie Taxonomen solche Zuordnungen festlegen. Eigentlich sollten heutzutage dank genetischer Analysen doch eindeutigere Aussagen möglich sein...?!  Black-winged Saltator  (Saltator atripennis caniceps)  Schwarzschwingensaltator  Saltator  lat.: Tänzer, Pantomime : mindo, pichincha, black-winged saltator, saltator atripennis caniceps, schwarzschwingensaltator
Nicht zu bremsen  Wenn Hörni kommt, hat kein Vogel eine Chance mehr. Wie im Fressrausch springt er wild zwischen den ausgelegten Bananen hin und her und schafft es tatsächlich, mit einer ganzen, ungeschälten und nicht gerade leichten Banane im Maul vom Boden aus auf einen 1 m hohen Ast zu springen. Respekt!  Red-tailed Squirrel  (Sciurus granatensis manavi)  Rotschwanzhörnchen : mindo, pichincha, red-tailed squirrel, sciurus granatensis manavi, rotschwanzhörnchen Mit Bart?  Bei der zunehmenden Begeisterung, die uns angesichts der Vielzahl der hier innerhalb kurzer Zeit anfliegenden Exoten überfällt, bedauern wir immer mehr, lediglich 1½ Tage hiersein zu können. Wir hätten man doch Canoa ausfallen lassen sollen... oder die letzte Nacht in Quito. Nun, letztlich hätte das auch nur einen Tag mehr gebracht. Man müßte einfach mehr 'Birder'-Schwerpunkte in eine solche Reise einbauen! Andererseits kämen dann wieder unsere anderen Interessen zu kurz... Ach, man kann leider in nur drei (möglichst auch noch bezahlbaren) Wochen nicht alles machen. Wir haben ein echtes Luxusproblem! ;o))   Frau Bartvogel  kann es in Hinblick auf Schönheit diesmal durchaus mit ihrem Männchen aufnehmen!  Red-headed Barbet  (Eubucco bourcierii aequatorialis)  male  Andenbartvogel : mindo, pichincha, red-headed barbet, eubucco bourcierii aequatorialis, andenbartvogel Gefällt Ihnen mein Outfit?  Die Unterscheidung von der ähnlichen Blauflügel-Bergtangare fällt diesmal wegen des – bis auf einen kleinen, gelben Scheitelfleck – gänzlich schwarzen Kopfes und des hübschen olivgrünen Rückencapes relativ leicht. Das Verbreitungsgebiet dieser Tangare beschränkt sich auf Kolumbien und Ecuador.   Black-chinned Mountain-Tanager  (Anisognathus notabilis)  Schwarzkinn-Bergtangare : mindo, pichincha, black-chinned mountain-tanager, anisognathus notabilis, schwarzkinn-bergtangare Wo es was zu Futtern gibt...  ...ist das Aguti nicht weit. Überhaupt ist das in elf Unterarten von Mexiko bis nach Argentinien verbreitete Nagetier ein echtes Anpassungswunder. Es bevölkert von Plantagen und Savannen bis ins Busch- und Waldland die unterschiedlichsten Habitate, bewohnt Erd- und Baumhöhlen oder dichtes Unterholz und ist auf seinen langen Hinterläufen mit je drei hufähnlichen Krallenzehen bei Gefahr in Nullkommanix verschwunden. Bei der Nahrung stehen neben Früchten, Blättern und Stengeln besonders Sämereien und Nüsse auf seinem Speiseplan, die es eichhörnchenähnlich zwischen den Vorderpfoten hält. Mit seinem kräftigen Gebiß ist das Aguti das einzige Nagetier Südamerikas, welches es mit der extrem harten Paranuss aufnimmt. Von den elf Unterarten sind 5 stark bedroht, da Menschen die großen Nager als Plantagenschädlinge jagen und zudem ihr Fleisch sehr gut schmecken soll.  Central America Agouti  (Dasyprocta punctata)  Aguti : mindo, pichincha, central america agouti, dasyprocta punctata, aguti
Dauergast  Obwohl schon mehrfach auf diesen Seiten gezeigt, darf die Blautangare bei den Vögeln der Lichtung nicht fehlen. Sie ist nun mal weit verbreitet und außerdem hier in Mindo mit einem besonders hübschen  Exemplar vertreten.  Blue-gray Tanager  (Thraupis episcopus)  Blau-, Blaugraue od. Bischofstangare : mindo, pichincha, blue-gray tanager, thraupis episcopus, blautangare, blaugraue tangare, bischofstangare Heimat der Lenticularis  Wir waren am Vortag nach der langen Strecke von der Küste erst am frühen Nachmittag in Mindo eingetroffen. Den Rest des lichten Tages hatte ich auf 'Vogeljagd' verbracht; heute sollte es auch noch ein bißchen in die Umgebung gehen. Ich stehe um 5:30 Uhr auf, weil ich mir in den Morgenstunden noch weitere Sichtungen von Frühaufstehervögeln verspreche. So richtig ertragreich ist das Ergebnis nicht, aber immerhin werde ich Zeuge, wie der Tag bei bester Fernsicht erwacht und ich genieße den herrlichen Blick auf die etliche Kilometer entfernte Andenkette und die sich langsam auflösenden Nebelschwaden im Tal über Mindo. : mindo, pichincha, lenticularis Noch nicht ganz wach  Kolibriuntypisch sitzt dieser kleine Kerl bestimmt 20 Minuten lang auf seinem Ast und läßt sich von den ersten Sonnenstrahlen bescheinen. Der Lichtbrechung ist es auch zu verdanken, dass das eigentlich violettfarbene kleine Lätzchen des Braunbauch-Brilliantkolibris hier in einem schillernden Goldton erscheint.   Fawn-breasted Brilliant  (Heliodoxa rubinoides aequatorialis)  Braunbauch-Brillantkolibri : mindo, pichincha, fawn-breasted brilliant, heliodoxa rubinoides aequatorialis, braunbauch-brillantkolibri Zur Brut nach Süden  Da die Morgenammer in 29 meist deutlich unterscheidbaren Unterarten über Mittel- und Südamerika verbreitet ist, verwundert es, ausgerechnet die Art  Z. c. costaricensis  hier zu finden. Dies erklärt sich daraus, dass zwei der 29 Unterarten Zugvögel sind, von denen eine –  Z. c. costaricensis  – den Winter in Costa Rica verbringt und zur Brut bis hinunter nach Kolumbien und Ecuador fliegt. Deshalb ist dieses Exemplar auch seinem  Pendant in CR  'wie aus dem Gesicht geschnitten'...    Rufous-collared Sparrow  (Zonotrichia capensis costaricensis)  Morgenammer, Rostscheitelammer oder Braunnackenammer : mindo, pichincha, rufous-collared sparrow, zonotrichia capensis costaricensis, morgenammer, rostscheitelammer, braunnackenammer
Mondschein über Ecuador  Ich habe an anderen Stellen auf diesen Seiten zwar schon mehrfach Mondfotos veröffentlicht. Allerdings noch keinen 'Blue Moon' aus dem dunkelblauen Morgenhimmel Ecuadors. Was hiermit nachgeholt wäre! : mindo, pichincha, moon Ein Stück vom Dschungel  Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und erkunden zuerst einmal die Umgebung unserer Lodge. In dem weitläufigen Gelände soll es einen Wasserfall geben und auch eine Canopy-Anlage, von der wir noch nicht wissen, ob wir sie mal austesten wollen. Die Wege sind mit Vorsicht zu begehen, da sie stellenweise sehr glitschig sind. Wir finden den Hinweis auf einen Mirador, der sich als zusammengefallener Holzturm entpuppt, den Wasserfall aber vorerst nicht. Erst als wir davorstehen geht uns auf, dass das Rinnsal welches über eine zweistufige Betontreppe plätschert, sich in der Regenzeit durchaus zu einem 'Wasserfall' mausern könnte. Nun, ja... : mindo, pichincha, rain forrest Blattschmuck  Wir werden aber entschädigt durch das sonnendurchflutete Grün des Regenwaldes, aus dem wir zwar die Geräusche einer vielfältigen Tierwelt vernehmen, diese aber leider in den seltensten Fällen zu Gesicht bekommen. Macht nichts, auch ein hübscher Glasflügel ist ein netter Fund!  Padilla Clearwing  (Oleria padilla padilla) : mindo, pichincha, padilla clearwing, oleria padilla padilla Die blaue Frucht  Trotz aller Mühen gelingt es uns auch nicht, die in Aussicht gestellte Canopy-Anlage zu finden. Maren spitzt zwar gelegentlich die Ohren und meint, ein hohes Sirren von Stahlseilen zu vernehmen – allein, die Richtung, aus der die Töne vermeintlich kommen, ist wegen eines gesperrten Weges nicht zugänglich. Dann eben nicht... wir sind für solche Späße sowieso zu alt ;-).  Die exotische Pflanzenwelt, welche in diesem Klima Blüten und Früchte gleichzeitig ausbildet, fasziniert dafür auf ganz andere Art.   Burmeistera cyclostigmata : mindo, pichincha, burmeistera cyclostigmata
Aronstab  Kaum Ähnlichkeit hat diese Pflanze aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) mit unserem heimischen Aronstab. Zwar gibt es auch bei uns diese Philodendron-Art als tropisches Ziergewächs zu kaufen, allerdings erreichen deren Blätter kaum je die Größe dieser Schirme, die um die 70-80 cm Durchmesser aufweisen.   Philodendron verrucossum : mindo, pichincha, philodendron verrucossum Prachtvolle Libelle  An unsere heimischen Prachtlibellen erinnert mich diese Libelle. Ob man allerdings aus Flügelzeichnung und dem ähnlichen Körperbau verwandtschaftliche Beziehungen ableiten kann, weiß ich nicht – dafür bin ich nicht Entomologe genug ;-).    Polythore gigantea  female : mindo, pichincha, polythore gigantea Blütenstand  Mit der Blüte zeigt Heliconia hier nur ihren exponiertesten Teil am Ende eines bis zu 1,5 m langen Scheinstammes. Befruchtet wird sie ausschließlich von Kolibris, deren Schnabel an ihre spezifische Blütenform angepaßt ist. Ihre großen Blätter, die denen der Banane ähneln, wachsen an ebenso langen Stengeln und werden in Ecuador, wo diese Pflanze endemisch wächst, ebenso wie Bananenblätter zum Einwickeln von Speisen verwendet.    Heliconia impudica : mindo, pichincha, heliconia impudica Sonniger Platz  Seinen ganz persönlichen Platz an der Sonne(nblume) hat sich dieses nur ca. 2½ cm große Fröschlein erobert. Genauso bewegungslos wie während des Photoshootings verharrt er auch hinterher, so dass wir leider nicht sagen können, ob er über besonders 'expandierte Scheiben am Ende der Zehen' verfügte, die typisch für diesen Baumfrosch sind. Und weil er sich so eng zusammengekuschelt hat, ist auch keine verbindliche Aussage über die Unterbauchfärbung und die Innenseiten seiner Schenkel möglich. Alles andere spricht aber unbedingt für die Richtigkeit unserer Identifikation ;o).  wahrscheinlich: Executioner Treefrog  (Hyla carnifex) : mindo, pichincha, executioner treefrog, hyla carnifex
Señora Euphonia  Wir haben unseren Rundgang durch den Dschungel beendet und landen erst mal wieder auf der Aussichtsterrasse, um den weiteren Tagesverlauf zu planen. Die Kamera mit dem Tele ist wie immer 'am Mann' und kommt zwischen unseren Überlegungen hin und wieder zum Einsatz – unter anderem bei der Herzensdame  des schon gezeigten Organisten .   Thick-billed Euphonia  (Euphonia laniirostris hypoxantha)  female Dickschnabelorganist : mindo, pichincha, thick-billed euphonia, euphonia laniirostris hypoxantha, dickschnabelorganist Nur hier zu Hause  Als Touristenmagnet verfügt Mindo über reichlich Restaurants, Souvenierläden, Canopy- und Rafting-Anbieter, geführte Regenwaldtouren und ein Schmetterlingshaus. Also alles nicht sooo wahnsinnig interessant für uns. Trotzdem beschließen wir, mit dem Auto in den Ort hinunterzufahren, ist er doch Ausgangspunkt zweier Straßen zu Wasserfällen, die wir uns mal angucken wollen. Beim Aufbruch kommt zur Verabschiedung noch ein Vogel vorbei, den wir nach typischen Körpermerkmalen unschwer den Drosseln zuordnen können.   Ecuadorian Thrush  (Turdus maculirostris)  Ecuadordrossel : mindo, pichincha, ecuadorian thrush, turdus maculirostris, ecuadordrossel Nachvollziehbar  Alleine die Fahrt hinunter in den Ort ist bei strahlendem Sonnenschein ein serpentinales Erlebnis. Auf 7,5 km bauen wir 500 Höhenmeter ab, bis wir die Ortseinfahrt passieren. Schnell finden wir auch den Abzweig, welcher zum ersten ausgeguckten Wasserfall führt. Auf einer Talstraße folgen wir 3 km einem malerischen kleinen Flüßchen – nur um am Ziel festzustellen, dass sich die Sehenswürdigkeit (?) auf dem Gelände eines geschlossenen und verrammelten Campingplatzes befindet. Da es auch nicht den Anschein hat, wir würden etwas Lebenswichtiges versäumen, kehren wir um und nehmen die ohnehin aussichtsreichere Alternative in Angriff. Zum "Cascada Nambillo" führt eine deutlich ausgeschilderte Straße, deren Brückenüberführung uns allerdings auch erst nach näherer Inaugenscheinnahme davon überzeugt, diese wenigstens mit einem PKW ohne Unterbodendelle passieren zu können. : mindo, pichincha, cascada nambillo, cascada reina Cascada Nambillo  Wir sind aber richtig, denn hinter der Brücke weisen uns weitere Schilder den Weg zur Seilbahn über den Río Mindo. Alleine die Strecke durch den Regenwald ist schon fantastisch und nach 5 km endet der Weg auf einem großen Parkplatz. Außer uns sind hier nur wenige Leute und es kostet uns nur 2 x 5$ plus der üblichen Eintragungsprozedur, bis wir auch schon 150 m hoch in einer gelben 'Tarabita'-Gondel über dem von üppigem Regenwald verborgenen Río Mindo schweben. Nach nur kurzer Fahrt werden wir auf der anderen Talseite in Empfang genommen und man erläutert uns anhand einer Schautafel,welche Attraktionen auf uns warten. : mindo, pichincha,mindo, pichincha, cascada nambillo, cascada reina
Río Mindo  Entweder man nimmt den nur 2 km langen Pfad hinunter zum "Cascada Nambillo", welcher in nur schlappen 15 Min. zu schaffen ist (die Weicheiertour!), oder man entscheidet sich für den 50minütigen Weg (1 Strecke!)  zum "Cascada Reina". Die ganz Harten erreichen nach 30 Min. den Talfuß einer Kette von 5 Fällen, die man  – einen nach dem anderen – erklettern kann. Zurück muß man auch wieder! Das soll auch die schönste Tour sein. Wir entscheiden uns heute für die Weicheiertour, denn schließlich sollen für spätere Ecuadorreisen ja auch noch Attraktionen und Fotomotive nachbleiben! : mindo, pichincha, cascada nambillo, cascada reina Tarabita  Auch wenn die zwei Bergabkilometer in der Tat recht schnell bewältigt waren, hatten wir uns schon vor dem anstrengenden Rückweg, noch auf der schwankenden Brücke über dem Río Mindo rastend, gegenseitig zu unserer Tourentscheidung beglückwünscht. Hier unten am "Cascada Nambillo" war es uns schön genug und nach ein paar Fotos kämpften wir uns tapfer (ich auch noch heftig atmend und schwitzend) wieder nach oben. Nach diesmal etwas längeren 15 Min. und ausreichend Abdampfzeit kam auch schon der freundlich grinsende Guide in seinem 'Tarabita' angeschwebt – einem "Beförderungsgerät über Flüsse aus einem Stahlseil mit einer Holzkiste" (Übersetzung Langenscheidt) – und brachte uns wieder zurück zu unserem Auto. Nein, keine Bange, die 'Holzkiste mit Stahlseil' ist mittlerweile einem Meisterwerk japanischer Ingenieurskunst gewichen (erbaut von: Nissan, 2002)! : mindo, pichincha, cascada nambillo, cascada reina Selbstzweifel  Wenn wir schon den "Cascada Reina" nicht erwandern konnten, wollten wir doch zumindest versuchen, mit dem Auto einen noch etwas weiter im Schutzgebiet Mindo-Nambillo gelegenen Mirador zu erreichen, der – wenn auch nicht ganz eindeutig – zumindest die Aussicht auf diesen Wasserfall versprach. Lange Rede kurzer Sinn: Entweder waren wir zu doof, oder seit der letzten Reiseführeraktualisierung hatte Mindo sich reorganisiert... wir fanden weder Mirador noch Wasserfall!  Nicht dem Dichter Heinrich, sondern dem deutschen Ornithologen  Ferdinand Heine  wurde diese Tangare gewidmet.  Black-capped Tanager  (Tangara heinei)  male Heinetangare : mindo, pichincha, black-capped tanager, tangara heinei, heinetangare Entschädigung  Ein bißchen frustriert waren wir schon, mindestens die Hälfte der in Mindo anvisierten Ziele nicht angetroffen zu haben. So ernst nahmen wir das aber auch wieder nicht und bevor wir noch weiter sinnlos Sprit verballerten, versprach uns unsere Lodge mit der Aussichtsterrasse ein bereits erprobtes und bewährtes Naturerlebnis für den Rest des Nachmittags.  Quasi als Belohnung stellte sich uns auch sogleich die bislang noch unbekannte, nicht minder  attraktive Gefährtin  des Bartvogels vor.    Red-headed Barbet  (Eubucco bourcierii aequatorialis)  female Andenbartvogel : mindo, pichincha, red-headed barbet, eubucco bourcierii aequatorialis, andenbartvogel
Mehr Orange als Rot  Ein weiterer Besucher zeigt sich auch erst am heutigen Nachmittag, weswegen sich die Rückkehr zum Aussichtspunkt auf jeden Fall gelohnt hat. Die Nominatform der Rotstirntangare ist von Venezuela bis hinunter nach Peru eher auf die Ostseite der Anden beschränkt und zeichnet sich durch eine tiefrote Färbung des Scheitels und der Kopfseite aus. Die Unterart  T. p. lunigera  mit hellerer, orangefarbener Färbung ist hingegen vornehmlich an den Pazifikhängen der Anden zu Hause.  Flame-faced Tanager  (Tangara parzudakii lunigera)  Rotstirntangare : mindo, pichincha, flame-faced tanager, tangara parzudakii lunigera, rotstirntangare Junior Organist  Nachdem  seine Eltern  bereits ihren Platz auf meinem Kamerachip gefunden haben, kommt auch Junior noch vorbei und beschließt damit leider nach nur kurzen 1½ Tagen die bunte Vogelschau Ecuadors.  Für Morgen steht die Rückkehr nach Quito an, wo wir die letzte Nacht in einem Altstadthotel verbringen. Obwohl wir dieser Buchung etwas widerstrebend gegenüberstanden, hat uns das Reisebüro versichert, eine Ecuadorreise ohne die Altstadt Quitos sei nur eine halbe Reise! Nun, ja...  Thick-billed Euphonia  (Euphonia laniirostris hypoxantha)  immature male Dickschnabelorganist : mindo, pichincha, thick-billed euphonia, euphonia laniirostris hypoxantha, dickschnabelorganist Reserva Geobotánica Pululahua  Auf halbem Wege nach Quito haben wir die Wahl, eine Zwischenstation an einer Inka Ausgrabungsstätte zu machen, oder uns die größte Caldera Ecuadors anzusehen. Nach unseren Erfahrungen mit nicht auffindbaren Ausgrabungsstätten entscheiden wir uns für den Krater. Der dürfte nicht zu verfehlen sein...  360°   Pano : quito, pichincha, pululahua, reserva geobotánica pululahua Ein exemplarisches Gewächs  Da wir von Westen kommen, wählen wir den nicht so populären Anfahrtsweg, haben deshalb auch nicht den optimalen Blick auf die beiden Vulkankegel, die sich im Inneren der Caldera erheben, sind dafür aber im Naturschutzgebiet völlig allein. Nachdem wir an der Rangerstation das übliche Einlaßverfahren absolviert haben, fahren wir ein Stück vom Kraterrand abwärts, bis wir unser Auto an einem Wanderweg parken können. Da wir nicht viel Zeit haben, entgeht uns eine Menge der einzigartigen Flora und Fauna, die sich im Krater angesiedelt hat. Neben einigen leuchtenden Orchideen ist es vor allem der 4 km durchmessende Krater, der uns beeindruckt. Er ist der Einsturzrest eines gigantischen Urvulkans und liegt am landwirtschaftlich genutzten Grund auf 2300 m Höhe. Daraus erheben sich zwei später gewachsene Kegel mit 2975 m und 2769 m Höhe und die höchste Erhebung des Kraterrandes erreicht fast 3400 m! Ein wirklich beeindruckender Krater, dessen riesige Ausmaße wir von unserem Standort nur unvollkommen zu erfassen vermögen.  Jamieson's Orchid  (Epidendrum [quitensium] jamiesonis) : quito, pichincha, pululahua, reserva geobotánica pululahua, jamieson's orchid, epidendrum quitensium jamiesonis, epidendrum jamiesonis
Mit Gittern abgesperrt  Es hilft nichts – bereits gegen 12 Uhr müssen wir wieder aufbrechen, denn der Moloch Quito wartet auf uns. Zu allem Überfluß kommen wir von Norden in die langstreckt von Nord nach Süd in einem Andental liegende Metropole, so dass wir das zweifelhafte Vergnügen haben, uns im dicksten Berufsverkehr durch die gesamte Stadt quälen zu müssen, da die Altstadt samt Hotel im tiefsten Süden liegt. Glücklicherweise haben wir bereits vor knapp drei Wochen unser Äquatorerlebnis auf dem 'richtigen' Breitengrad gehabt, so dass wir das pompöse, aber falsch ausgemessene Denkmal "Mitad del Mundo" kurz vor Quito leichten Herzens ignorieren. Bald verschlucken uns die ersten Ausläufer der Stadt und der Verkehr wird mit jedem Kilometer zähflüssiger. Dank Maps.me haben wir unser Ziel bereits 1½ Std. nach Passieren der nördlichen Stadtgrenze in Sicht – nur hinkommen tun wir nicht! Die gesamte Altstadt wird von Hundertschaften Polizisten samt zugehörigen Mannschaftswagen dominiert und fast jede Straße ist an irgendeiner Stelle mit Gittern abgesperrt! : quito, basilica del voto nacional Klosterruhe  Was ist hier los? Und wie kommen wir zu unserem Hotel, welches ausgerechnet auch noch in einer Fußgängerzone liegt, die ebenfalls abgesperrt ist. Da wir das 'um den Pudding fahren' schon gewohnt sind, biege ich in die nächste Querstraße und mit ein bißchen Kurbelei landen wir nur ca. 200 m vom Hotel entfernt warnblinkend an einer Bordsteinkante, von der aus Maren sich zu Fuß auf den Weg zum Hotel macht, während ich am Steuer sitzend hoffe, nicht von einem übereifrigen Polizisten des Platzes verwiesen zu werden. Alles geht gut und schon 20 Min. später erscheint Maren in Begleitung eines Hotelbediensteten, mit dessen Hilfe zumindest unsere Koffer erst mal ins Hotel finden. Anschließend läßt der gute Mann sich mit einem Trinkgeld überreden, uns auch noch auf dem Weg zum 'Parqueo' zu begleiten, wo das Auto bis morgen übernachtet. Unser Zimmer im Hotel geht von einem wunderschön bepflanzten Patio ab und nachdem wir uns ein wenig akklimatisiert haben, erinnern wir uns unserer touristischen Pflichten und stürzen uns mit Reiseführer und Kamera ins immer dichter werdende Gewühl. Die nicht weit entfernte katholische Kirche San Agustín wird als sehenswert angepriesen und ist unser erstes Ziel. Den ruhigen Innenhof des angegliederten Convents nutzen wir bestimmungsgemäß und atmen dankbar erst einmal richtig ruhig durch. Puuuh. : quito, iglesia y convento de san agustín Ablassautomat  Anschließend werfen wir noch einen Blick in die Iglesia San Agustín, die sich im Inneren mit ihren interessanten, auf Säulen und Bögen gemalten Ornamenten als recht schlicht erweist. Möglicherweise hängt dies mit ihrer Funktion als Klosterkirche zusammen? Uns wird sofort nach dem Eintritt von einem kleinen, erkennbar armen Einheimischen eine Kirchenführung aufgenötigt. Wir lehnen ab, woraufhin er ein Heiligenbildchen zückt, welches er uns für eine 'Spende' zum Erhalt der Kirche als Belohnung anpreist. Trotz unseres Kopfschüttelns und demonstrativer Zurückweisung bleibt er aber hartnäckig und erreicht schließlich doch noch sein Ziel, als wir uns, nur um ihn loszuwerden, mit 2$ 'freikaufen'... Die Kirche selber bettelt zeitgemäßer. Statt Kerzen zu verkaufen, wird beim Einwurf einer Münze in den Ablassautomaten für begrenzte Zeit ein Glimmlämpchen 'entzündet' – eine echt innovative Idee! : quito, iglesia y convento de san agustín Die gekaufte Jungfrau  Vielleicht sind wir einfach zu unkatholisch – oder zu wenig mit den kreativen Gepflogenheiten einer bedürftigen Kurie vertraut. Denn was uns hier erstmals – direkt neben dem Kirchenportal angebracht –  bewußt auffällt, verschlägt uns doch ein bißchen den Atem. Ein vorgedrucktes Bittgebet an die 'Jungfrau von Quinche', gläubig hingemurmelt und von einer klimpernden Gabe unterstützt, verspricht den Ärmsten der Armen Trost, Zuversicht und göttliche Berücksichtigung – Wow! Darauf muß man erst mal kommen: Der Kaugummiautomat für die Seele... : quito, iglesia y convento de san agustín
Ecke Chile/Venezuela  Sinnigerweise wird ausgerechnet auf Höhe des "Mitad del Mundo" Bergbau betrieben. Der dabei abgehauene Stein muß extrem kalkhaltig sein, staubt in gigantischem Ausmaß und hatte die gesamten nördlichen Vorstadtgebiete Quitos in eine dichte weiße Dunstwolke gehüllt – das Denkmal inklusive! Wer hier lebt, hat schon 'von Natur aus' eine Staublunge!  Daran mußten wir denken, als wir uns dem "Plaza Grande" nähern. Eingehüllt in eine dichte weiße Staubwolke, die von einer umfangreichen Straßenbaustelle an der Kreuzung Calle Chile/Calle Venezuela aufstieg, sahen wir uns schon um unsere Film- und Fotoaufnahmen gebracht. Glücklicherweise ist der Platz groß genug, dank Windstille verharrte der Staub zudem in einer Ecke des Platzes, so dass wir einige Meter weiter vor dem "Palacio Arzobispal" doch noch die Kameras zücken konnten. : quito, plaza grande, plaza de la independencia, palacio arzobispal Schuhputzer des Bischofs  Der Erzbischöfliche Palast ist seit 1700 bis heute Sitz des Erzbischofs und nimmt – gegenüber der "Catedral Metropolitana de Quito" gelegen, die gesamte Breite des "Plaza Grande" ein. Als eines der ältesten Gebäude der Stadt und über die Jahrhunderte vielfach erweitert und umgebaut, ist er mit seinen Arkadengängen eines der Zentren des urbanen Lebens. Dies besonders, seitdem Teile des Gebäudes säkularisiert wurden und sich hinter der Arkadenfront Ladenzeilen und Restaurants etabliert haben. Die Arkadenbögen selber wurden fast komplett von Schuhputzern okkupiert, die hier offensichtlich mit einer Lizenz des Bürgermeisteramtes arbeiten, wie die Aufschrift auf den Sitzen und den uniformähnlichen Jacken nahelegt. : quito, plaza grande, plaza de la independencia, palacio arzobispal Plaza de la Independencia  Die hübsch angelegte Gartenanlage des "Plaza Grande" verschwindet fast hinter der Menschenmenge, die hier versammelt ist. Neben Touristen sind es auffallend viele Einheimische, die den Platz bevölkern. Es herrscht eine gespannte Stimmung, einige Leute tragen Transparente und auch die Präsenz der Polizei nimmt immer mehr zu. Irgendetwas liegt in der Luft... Wir erhaschen trotzdem noch einen guten Blick auf die Kathedrale und das zentral aufgestellte Unabhängigkeitsdenkmal, welches nach vielen Petitionen des Stadtrates 1898 vom ecuadorianischen Präsidenten Eloy Alfaro in Auftrag gegeben wurde. In seiner Einweihungsrede widmete Alfaro das Denkmal  dem einhundertjährigen Jahrestag des "ersten Schreis nach Unabhängigkeit" von Spanien. Gleichzeitig wurde der Platz offiziell von "Plaza Grande" nach "Plaza de la Independencia" umbenannt. : quito, plaza grande, plaza de la independencia, catedral metropolitana de quito, palacio arzobispal Palacio de Carondelet  An der Westseite des Platzes erhebt sich der Präsidentenpalast – auch heute noch Sitz der ecuadorianischen Regierung. Wir warten einige Zeit, bis möglichst wenige Passanten und Polizisten das Bild bevölkern, im Hintergrund sieht man aber immer noch die gelben Westen der Ordnungshüter, auf der Balustrade über dem Portal patroullieren behelmte MPs und die Seitenstraßen sind komplett abgesperrt. Später erfahren wir, dass der mit großer Mehrheit gewählte neue Präsident Moreno entgegen den großen Erwartungen des Volkes von Nordamerika initiierte neoliberale Reformen durchgeführt und den beliebten Vorgängerpräsidenten Correa strafrechtlicher Verfolgung ausgesetzt hat. Statt wie versprochen die allgegenwärtige Korruption zu bekämpfen, verbündete sich Moreno mit den alten Eliten und brachte damit innerhalb kürzester Zeit große Teile des Volkes gegen sich auf. : quito, plaza grande, plaza de la independencia, palacio de carondelet
El Sagrario  Ausgerechnet heute, am Donnerstag, dem 5. Juli 2018, versammeln sich Tausende in der Stadt, zur Demo aufgerufen von einigen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die unter dem Hashtag  #IndignateEcuador  (Empöre dich, Ecuador) für eine weite Verbreitung des Protestes gesorgt hatten.  Noch ist aber alles ruhig, wir verlassen den Platz über die Calle Garcia Moreno und statt die überlaufene "Catedral Metropolitana" zu besuchen, werfen wir lieber ein Blick in das Tabernakel "El Sagrario", eine bombastisch ausgestaltete Andachtsstätte direkt angegliedert an die Kathedrale, aber räumlich getrennt von dieser. Die genaue Funktion dieser 'Kirche an der Kirche' erschließt sich einem Nichtkatholiken nicht so unmittelbar, so dass ich mich lieber nicht mit dilettantischen Erklärungsversuchen blamieren will ;-). : quito, plaza grande, plaza de la independencia, catedral metropolitana de quito, el sagrario Ein Stück vom Himmel  Wie in fast jeder der lateinamerikanischen Kirchen und Kathedralen wurde auch hier bei der Verwendung von Blattgold nicht gespart, was einen jeden der frommen Gläubigen während der Andacht ständig daran erinnert, dass ein – wenn auch kleiner – Teil des geraubten Goldes ihrer Vorfahren nun der Lobpreisung anderer Heiliger umgewidmet ist... Von dem ausladenden Pomp mal abgesehen, ist es aber selbst für einen Agnostiker beeindruckend, wieviel Kunstfertigkeit in die Ausgestaltung der Kathedralen investiert wurde. : quito, plaza grande, plaza de la independencia, catedral metropolitana de quito, el sagrario Weltkulturerbe  Tagsüber kann man über die Polizeipräsenz noch 'hinwegsehen' und wenn man sich damit abfindet, einige Straßen nicht betreten zu können, gelingt auch noch so etwas wie eine komprimierte Stadtbesichtigung. Kritisch wird es am Abend. Unser Hotel hat kein Restaurant und wir ziehen los, um ein nettes Abendessen zu genießen. Aber wo? Über die Straße beim Hotel zieht ein lautstarker, polizeilich eingehegter Demonstrationszug. Kein Durchkommen. Die Straßen, die frei sind, beherbergen gefühlt nur Schuhläden – aber keine Restaurants. Die liegen zentraler, sind aber wegen totaler Abriegelung nicht erreichbar. Nachdem wir dreimal ergebnislos durch die immer gleichen, nicht gesperrten Straßen marschiert sind, öffnet sich endlich hinter einem abziehenden Protestzug ein Gitter. Der Italiener, welcher dadurch zugänglich wird, ist unserer! Wir kommen gerade noch rechtzeitig, bevor der letzte Platz von Mittouristen besetzt wird. Während unseres Essens werden wir Zeugen des mit großer Empörung geladenen Protestes, denn es ziehen unablässig fäusteballende Demonstranten vor dem Lokal vorbei, schwenken Transparente und schreien ihre Wut heraus. : quito, plaza grande, plaza de la independencia Abschied  Bis heute, mehrere Monate später, dauert der langsam eskalierende Protest an. Gegen den Ex-Präsidenten Correa wurde Anfang Oktober Anklage erhoben, Mitglieder der Opposition beklagen zunehmende politische Verfolgung – und zu allem schweigt der Präsident und die staatlichen Medien haben sich selber (oder unter dem Druck der Machthaber) einen Maulkorb angelegt, so dass kaum jemand außerhalb Quitos von den Spannungen erfährt. Irgendwie kommt einem manches bekannt vor...  Am nächsten Tag ist Abreise. Nachdem wir unser Auto aus dem 'Parqueo' ausgelöst haben, kommt ein letztes Mal Maps.me zum Einsatz, um uns wieder einmal quer durch die Stadt zum Aeropuerto zu lotsen. Alles geht gut und wir geben unser Auto ausgerechnet bei dem jungen Mitarbeiter ab, der uns am Chimborazo aus unserer mißlichen Lage befreit hat ;-). Gleich anschließend demonstriert er uns mit seinem Servicefahrzeug auf den letzten Metern zum Terminal, wie er es geschafft hat, so schnell durch das halbe Land zu kommen –   Dios cuida mi camino!   Unser Resümee nach drei Wochen Ecuador: Wunderschöne Landschaften, liebenswerte Menschen, exotische Tiere, viele interessante Erlebnisse, etwas durchwachsenes, aber immerhin meist trockenes Wetter und wie immer: Viel zu wenig Zeit! : quito, plaza grande, plaza de la independencia