...die nicht vermuten läßt, wie infernalisch der Lärm ist, welcher von manchen Grabstätten ausgeht. Nicht nur Essen und Trinken wird symbolisch mit den Toten an Allerheiligen geteilt, es werden den Anverwandten auch Ständchen ihrer Lieblingsmusik zu Lebzeiten dargeboten – bei den zahlreichen Familienkapellen eine irre Kakophonie von Blas- und Perkussionsinstrumenten, die im wahrsten Sinne des Worte geeignet erscheint, die Toten wieder zum Leben zu erwecken. Das Ganze ist ein großes Volksfest, bei dem zwar auch mit ernster Miene der Toten gedacht wird, vornehmlich aber eine ausgelassene Jahrmarktstimmung herrscht mit Freßbuden und Ständen mit Grabschmuck, Papierblumen, Tand und Glitter. Fehlen eigentlich nur noch Karussells...
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, es gibt durchaus sympathischere Methoden den lieben Verwandten Respekt und Ehre zu erweisen, als unsere leichenbitteren und moralinsauren Praktiken des Totengedenkens.
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, es gibt durchaus sympathischere Methoden den lieben Verwandten Respekt und Ehre zu erweisen, als unsere leichenbitteren und moralinsauren Praktiken des Totengedenkens.